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Hagebutten

GazetteXMana
von

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Eine Blumenfee, oder war es die Furie?

"Du hast vor MANA gestanden?", Uruhas Stimme überschlug sich fast.

Ich nickte grimmig.

"Ich hätte nie gedacht, dass du so weit kommst!", gab ein überraschter Aoi offen zu, während Reita mich perplex anstarrte. Kai lächelte hinten etwas.

"Ich wünschte, ich hätte dieses Arschloch nicht darum gebeten.", murrte ich.

"Wir haben's dir aber gesagt", gab unser Bassist von rechts von sich, meinen wunden Punkt natürlich treffend.

"Aber wer es nicht versucht, weiß es nie"

"Auch wenn ich auf dieses Versuchen verzichten hätte können", fügte ich ernüchtert hinzu.

"Wie ist er so?"

Uruha glänzte mich erwartungsvoll an.

"Ein Arschloch?", fauchte ich zurück.

Ich schlag meine Arme um meine Beine und kuschelte mich etwas auf das Sofa, das im Wohnzimmer unserer Wohnung stand. Wir wohnten alle fünf zusammen, aber jeder hatte ein eigenes Zimmer. Das Sofa hatten wir uns von unserem ersten selbstverdienten Geld gekauft. Es war so in etwa das Herzstück der Wohnung. Deshalb sah es wohl auch so zerknautscht aus. Oder vielleicht liebten wir es gerade deswegen. Wie auch immer.

"Was hat er denn gesagt?", fragte Reita nun weiter.

"Nicht viel. Ob es nicht unser Song sei, dass er kein Interesse habe, wo die Tür sei"

Umso mehr ich von dem Gespräch erzählte, desto wütender wurde ich.

Durch seine Sensibilität, was mich anging, merkte Aoi es als Erster. Die Worte waren deshalb auch gut durchdacht.

"Kommt Leute, lassen wir das ruhen.. Ist doch egal, was Mana-san sagte. Zumindest hat er Ruki-chan nicht aufgefressen"

Grinsend knuffte er mich in die Seite.

Ich quietschte.

Lautes Lachen Aois erfüllte den Raum, als ich mich an sein Bein hängte, während er gerade versuchte, sich vor mir aus dem Staub zu machen.

"Die Rache ist mein! Nimm das, Bösewicht!"

Damit warf ich mich vollends auf ihn und wir beide gingen kichernd zu Boden.
 

"Ich brauche eine Pause", gab ich nach fünfminütigem Balgen etwas außer Atem von mir, immer noch auf dem Gitarristen liegend. Unter mir hörte ich Aoi irgendetwas nuscheln.

Ich schloss die Augen und lauschte meinem Herzschlag, wie er Schritt für Schritt wieder einen langsameren Takt einnahm. Das war beruhigend und fast wäre ich leicht dahingeschlummert, wenn nicht Kai mit einem Tablett Tee aus der Küche gekommen wäre.

"Möchte jemand Tee?", schallte seine Stimme sanft durchs Zimmer.

Ich schnupperte. Mh.. roch lecker..

"Jasmintee?", murmelte ich mit geschlossenen Augen.

"Ja"

"Ich will auch eine Tasse", meldete sich Aoi unter mir.
 

"Stell' dich da nach drüben hin. Ich denke, das sieht besser aus"

"Ich sehe hier auch gut aus", äffte mir Aoi hinterher.

Natürlich hatte ich es gehört.

"Ich spreche nicht von dir, sondern von der Situation"

Meine Hände fuchtelten wie von selbst herum, zerschnitten die Luft.

"Eben ich BIN die Situation", erwiderte er, da er in der Ecke stand, etwas lauter.

"Nein, bist du nicht"

"Doch, bin ich wohl"

Uruha verdrehte die Augen und nahm auf dem Sockel hinter ihm Platz, seine Gitarre auf seinen Schenkel ruhend. Es stand an der Tagesordnung, dass Aoi und ich uns wegen unserer Ausdrucksweise kabbelten. Er korrigierte mich, ich verbesserte ihn. An sich nichts Besonderes, so waren wir eben. Das einzig Störende war (und das wohl nur für die Außenstehenden), dass wir immer vom eigentlich Wesentlichen abkamen und somit die Arbeit ruhen musste.

"Genug. Wollen wir jetzt drehen oder über eure Grammatik diskutieren?"

Ein sichtlich genervter Reita hatte sich dazu aufgerafft, uns Streithähne zu trennen.

Zwei Köpfe wandten sich ihm zu.

"Es ist ein Interpretationsfehler!"

Reita trollte sich hastig zu Kai und murmelte verärgert: "Dann kommen wir eben nicht weiter.."

Das zeigte endlich Wirkung und Aoi ging zwei Schritte nach rechts, der Klügere gab wohl nach.

"Sehe ich hier gut aus?", rief er zu mir herüber.

"Ja, supertoll!"

Ich zeigte mit meinem Daumen nach oben.

Nachdem sich die anderen auch wieder in die richtige Position gebracht hatten, bannte der Kameramann uns erneut aufs Band, während die Musik im Hintergrund spielte.

Ich war gerade an einer besonders ausdrucksstarken Stelle und schloss meine Augen, um dem Zuschauer des Videos dieses Gefühl so nah wie möglich bringen zu können, als der Ton ausging.

Überrascht öffnete ich meine Lider, es war stockdunkel.

"Hallo..?", sprach ich deshalb etwas verwirrt in die Stille.

"Ich bin noch da", kam es von Uruha und auch die anderen raunten etwas in die Richtung.

"Wartet, dass ist sicher nur ein Stromausfall! Ich zünde gleich ein Streichholz an", rief der Kameramann irgendwo aus der Dunkelheit hervor. Ich hörte hastiges Nesteln, dazwischen noch ein Geräusch. Wie Rascheln von schwerem Stoff. Rascheln von Stoff? So weit ich wusste, waren wir bei diesem Dreh nur leicht bekleidet..

Als das Licht anging, wusste ich, was es war.
 

"Du..?"

Ungläubig starrte ich die große Person an, die sich vor mir aufbaute. Erkannte, dass ich verdammt unhöflich war und verbesserte mich schnell.

"Sie?"

"Ich dachte, Sie wollten mich in Ihrem Video haben?"

Manas schwarzes Haar bewegte sich leicht, während er mit seiner unbenutzten, aber trotzdem angenehm klingenden Stimme sprach.

Meine sonstige Wortgewandtheit setzte vollkommen aus, anscheinend hatte sie beschlossen, dass nun der heutige Tag der richtige Zeitpunkt war, um mich zu verlassen. Danke auch.

"Nehmen Sie doch Platz!"

Uruha war der Erste, der sich wieder fing, er schob ihm den erstbesten Stuhl hin. Mana setzte sich, ohne sich zu bedanken. Sein Blick fixierte mich immerfort, als wartete er noch immer auf die Antwort seiner Frage.

Ich nickte also.

"Ja. Ich zeige Ihnen gleich die Garderobe. Dort können Sie sich umziehen. Wobei.. Wir haben Ihr Kleid noch nicht gemacht. Ich habe Sie aus der Planung gestrichen", sprach ich ihn an.

Sein Kleid war auch heute schwarz. Allerdings wies es nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem seines Vorgängers vor drei Tagen auf. Das riesige Medallion um Manas Hals, ließ ihn wie einen König, oder besser eine Königin erscheinen.

Auf seltsame Art und Weise machte mich das verärgert, ich konnte spüren, wie eine gewisse Gereiztheit in mir hoch kroch.

Verdammt, warum musste er hier so thronen?

"Wir haben Kleidung im Gepäck", antwortete er leise, aber keineswegs unterwürfig; ganz im Gegenteil, wenn er sprach, schienen alle gehorchen zu müssen.

"Ach ja..?", gab ich mit einem Anflug von Sarkasmus zurück.

Aoi rechts von mir trat mir auf die Zehen.

"Wir werden Sie auch neu einkleiden"

Damit klatschte er in die Hände. Ende der Diskussion.

Drei Frauen traten heran und eine von ihnen flüsterte etwas in sein Ohr. Die anderen zwei winkten uns zu, wir sollten ihnen scheinbar folgen.

Nachdem die anderen vier Bandmitglieder ohne zu zögern den weiblichen Personen brav hinterhergewatschelt waren (das nahm ich wütend zur Kenntnis), schloss ich mich ihnen zögerlich an.

Das ganze skurrile Theater wurmte mich jetzt schon ungemein.
 

Sie führten uns in unsere Garderobe. Zuerst wunderte ich mich, wo die Kleidungsstücke denn sein sollten, aber dann sah ich sie. Oder genau genommen bemerkte ich die fünf gewaltigen Kisten, die in die Mitte des Raumes geschafft worden waren.

Was hatte dieser Mana vor? Uns mit Kleidung erschlagen?

Die Frauen wussten wohl, was sie taten, denn ohne die geringste Mühe öffneten sie die Holzcontainer und gaben den Blick frei, auf das, was sich darin befand.

Fein säuberlich waren Hosen, Röcke, Oberteile, Kleider, seltsame Schals, Hüte und sonstiges abendteuerlich Aussehendes aufgestapelt, beziehungsweise einsortiert worden.

Noch bevor ich denken oder auch nur protestieren konnte, hatte mich eine der Frauen in ein dunkelrotes Kleid mit einem schwarzen Mieder gesteckt. Mit einem Schnapp hatte sie sich meine Hände gekrallt und stopfte sie jetzt in schwarze Samthandschuhe. Nach ein paar Atemzügen trug ich auch noch dazupassende, sehr hohe Stiefel mit Plateausohlen wie Bügeleisen und ein Sammelsurium an Accessoires.

Sie lächelte nicht und auch sonst war ihr Blick eisig und auf Temperaturen unter Null eingestellt, als sie ihr vollkommenes Werk, mich, musterte und begutachtete. Die Frau schob mich zum Spiegel.

Erschüttert betrachtete ich mein Gegenüber hinter der Glaswand.

Ich sah aus wie

..

..eine Frau.

Als ich mich umdrehte, erkannte ich, dass es den anderen nicht besser ergangen war. Ich hatte vier weitere Frauen vor mir. Aoi blickte mich mitleidsuchend an, während Uruha mehr genervt die Arme vor seiner Brust verschränkt hatte und sich partout nicht die Haare hochstecken lassen wollte. Alles in allem boten sie mir einen recht gequälten Eindruck.

Nicht, dass ich etwas dagegen gehabt hätte, wie eine Frau auszusehen. Ganz im Gegenteil. Aber ich wollte entschieden nicht in ein Röcklein gesteckt durch ein Video hüpfen. War ich hier die Blumenfee? (Bei meinem Aufzug brachte ich dann wohl eher schwarze Blumen)
 

Noch einen Tick unwohler fühlend betrat ich schlussendlich wieder unseren Drehort mit meinen vier andern Bandkollegen.

Mana machte sich nicht einmal die Mühe, seine Miene zu verziehen. Er sagte schlicht und einfach: "Lasst uns beginnen"

Seit wann hatte er das Kommando übernommen?

Das Set war schon vollkommen verändert.

Was wollten wir bitteschön mit einer Burg?

Manas Weißichnichtwas, ein Mann mittleren Alters mit bereits ergrautem Haar, berichtete uns, was wir zu tun hatten. Nach seiner äußerst langatmigen Schilderung der Abläufe, wo ich bereits nach der Hälfte nicht mehr verstand, was der Sinn war, hörte ich eines heraus: wir waren Statisten.

In unserem eigenen Video waren wir Statisten. Nebenfiguren.

Ich musste nicht viel denken, um zu erkennen, dass Mana das Herzstück der Produktion sein würde.

Eigentlich hatte ich mir das alles ganz anders vorgestellt..

Aber da ich noch nicht wusste, ob es nicht vielleicht doch gut werden würde, beschloss ich vorerst einmal, den Mund zu halten und zu tun, was man vor mir verlangte.

Also setzte ich mich wie geheißen auf die Stufen unserer Requisitenburg und blickte ernst in die Ferne. Genau genommen war das so ziemlich alles, was ich während der ganzen Aufnahme tun sollte.

Auch Reita und Uruha hatten nicht gerade den Haufen an Aufgaben; sie sollten starr eine Statue mimen in einem Garten, den die Leute vom Team wohl aufgebaut hatten, als wir uns am Umziehen waren. Kai lag verscharrt in einem Blütenmeer. An seinem Röcheln konnte ich erkennen, dass er sehr wahrscheinlich kaum Luft bekam. Armer Kai.

Aoi hatte es wenigstens etwas besser getroffen als wir; er durfte um Mana herumstreichen und ihn anschmachten. Wenn man das als "besser" betrachten konnte.

Fanservice?

Ich kam mir selten lächerlich vor. Grummelnd blickte ich also in die Ferne und spielte den wahnsinnig Nachdenklichen, während der Kameramann langsam die Kamera schwenkte, mich in volle Größe zoomte, wieder abließ und dann das ganze Bild Mana widmete.

Meine Laune verdüsterte sich zusehends. Von Sekunde zu Sekunde wuchs mein Missfallen gegenüber dem, was wir taten (oder in unserem Fall nicht taten).

Mana. Mana. Mana.

Eine Aufnahme nach der anderen und immer nur ein Gesicht: Mana.

Als Aoi zum Wiederholten Male sein diffuses Tänzchen aufführen musste, platzte mir der Kragen.

Ich erhob mich von meinem Platz und steuerte auf Mana zu.

Ohne darauf zu achten, dass ich die Szene zerstören würde, baute ich mich breitbeinig vor ihm, der auf einer Art Thron saß, auf.

"Was wird das? Warum müssen WIR die Statisten in UNSEREM Video sein? Warum sind immer nur Sie im Vordergrund? Wir hatten uns gedacht, dass Sie in gewissen Teilen zu sehen sind, aber nicht umgekehrt!"

Er gab keine Antwort, schaute mir einfach nur kalt in die Augen.

"D-Das ist nicht mehr unser Video, sondern Ihres!"

Erneutes Schweigen für Sekunden.

Das bracht mich noch mehr in Rage. Hinter Mana stockten meine Freunde. Auch das komplette Set war starr vor Schreck. Ich bemerkte es nicht.

Dann seine Stimme. Wenn jemand alle Kühlschränke der Welt geöffnet hätte, es hätte nicht frostiger sein können, als die Art, wie er diesen Satz aussprach.

"Na und?"

Ich explodierte.

"Verdammt noch mal, was bildest du dir eigentlich ein, du eingebildeter Schnösel? Wir sind Gazette und nicht Manas jungfräuliche Jungschar!!"

Mein Blut kochte und ich empfand eine gewaltige Wut auf sein stummes, unbewegliches Gesicht, für das das Wort "Emotion" ein Fremdwort war.

"Die Umkleiden sind dort"

Er hob nur leicht seinen Arm, fast ohne Anstrengung. Der ausgestreckte Finger zeigte auf den Ausgang.

Auch mein Zorn konnte nichts daran ändern, dass mir die Sprache für einen Augenblick versagte.

Er warf mich aus meinem eigenen Studio!

Das..

..

war die entschieden größte Frechheit, die ich in meinem ganzen Leben je erlebt hatte.

"Arschloch"

Damit drehte ich mich um und verließ das Filmset.

~~~+~~~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-12-10T23:35:56+00:00 11.12.2005 00:35
huuu diese aggressionen *brr*
hammer höhö
ja ich bin voll auf ruki's seite X3 lalal
neiin ich hab nichts gegen mana >.>;; *mich grad mit jedem mana-fan anleg*
ich mag bald weiterlesen ne~
Von: abgemeldet
2005-12-04T15:59:26+00:00 04.12.2005 16:59
*in die hände klatsch*
ich will unbedingt weiter lesen.


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