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Seraphim

von

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Die 'andere' Seite

Es war still... kaum etwas war zu hören, nur ein weit entfernter Kampf.

Langsam, mit gemächlichen Schritten lief eine finstere Gestallt langsam auf das Geschehen zu. Die violetten Augen suchten den Horizont ab, sahen in diesem das leichte Flackern weit entfernter Flammen.

"... "

Noch immer war es ruhig... der sachte Wind ließ den Mantel des Mannes leicht wehen und die langen, schwarzen Haare strichen ihm zärtlich über das Gesicht.

Galimarel lief weiter, wohin der Wind ihn führte.

Er fühlte die Aura eines hellen Wesens.. und die eines Monsters.. Dunkel und mächtig, wie ein Druck, der sich auf sein Herz legte und seine Sinne schärfte.

Doch wurden beide Auren langsam schwächer.

Ein gleißendes Licht erhob sich hinter einem Hügel.

Galimarel blieb stehen und sah und sah das Licht an... für einen Moment herrschte absolute Stille. Der Wind verschwand von einer Sekunde auf die andere und außer dem hellen Licht war nichts zu sehen. Es war dunkel... still...

Dann aber verebbte das Licht und man hörte etwas auf ihn zurasen. Die Druckwelle.

Der schwarze Seraphim blieb still stehen, als die Druckwelle über ihn hinwegraste. Wild flatterten Haaren und Mantel und Staub, aufgewirbelte Äste und der Geruch von Schwefel schlugen ihm entgegen.

Durch die große Entfernung hatte die Druckwelle das meiste ihrer anfänglichen Kraft verloren und so konnte er nach einer Weile gemütlich weitergehen.

Die schwarze Aura war weg... der Kampf entschieden.

Oder doch nicht?

Galimarel blieb stehen und schloss einen Moment die Augen.

Nein... dieser Kampf war noch nicht am Ende. Ein zweite Kreatur der Hölle suchte sich kriechend den Weg nach oben, auf die Helle Aura zu.

Mit einem Ruck öffnete er die Augen und rannte los, denn er musste sich beeilen.
 

Dort wo der Balrog gestanden hatte, klaffte ein tiefes Loch, ein Krater, der weit hinab führte und darunter die Gefilden von Katakomben freigab.

Schatten begannen sich zu bewegen und verfaulte Hände krallten sich an den freigelegten Mauern fest, zerrten die zerfetzten, modrigen, stinkenden Leiber hoch.

Stöhnen und wimmern war zu hören als die Toten sich endlich aus ihrem ewigen Grab erhoben und wankend, taumelnd auf das Wesen zuliefen, das regungslos auf dem Boden lag. Verfaulte Haut, Maden, die den Weg säumten, heruntergefallen von den offenen Gedärmen ihrer Wirten... schleifende Schritte, nachziehende Glieder und Eingeweide.

Sie brauchten nur eines... frisches Fleisch für neue Kraft.

Gefangen seit Jahren in den Katakomben... Durch Listen und Intrigen in die tödliche Falle geraten und dort elendiglich zu Grunde gegangen.

Doch nun, da ihr Grab entblößt war, stiegen sie empor, um ihre Rache zu nehmen... Hunderte toter Leiber, die sich auf den wehrlosen Seraphim zu bewegten...
 

Endlich kam Galimarel an dem Geschehen an... Auf dem Hügel blieb er stehen und sah auf dieses apokalyptische Bild herab.

Unzählige verbrannte Stellen, kleine Feuer, die den Boden säumten und ein junger Mann lag bewusstlos da. Doch mehr als dieser Anblick verbrannter Erde störte Galimarel die Zombies, die grollend und hinkend auf diesen Mann zuliefen.

Der schwarze Seraphim verdrehte die Augen und seufzte laut.

"Zombies... ich hasse Zombies!"

Langsam streckte er den rechten Arm aus und murmelte leise:

"Nekrûm, thar ned!"

Schwarzer Nebel ballte sich an seiner Hand zusammen und bildete nach kurzem einen langen Stab. Daran bildete sich eine schwarze Klinge aus Edelmetall.

Als sich seine Sense gänzlich gebildet hatte, nahm er diese in beide Hände und rannte los.
 

Die Toten hatten den jungen Mann erreicht und beugten sich gerade über diesen, um ihr schreckliches Werk zu vollenden.

Doch da wurden die ersten Leiber schon von der alles schneidenden Klinge entzweit.

Müdes, brüllendes Raunen kam in die zuckenden Lieber der Toten, als sie sich umdrehten und den schwarzen Seraphim anstarrten.

Leblose, weiße Augen, zerfressen von den Maden, welche teilweise aus den leeren Augenhöhlen fielen... Muskeln, die sich sichtbar unter den verwesten Haut der Kreaturen bewegten, der Gestank nach Tod und Verwesung, süßlich bitter und ekelerregend.

Galimarel rümpfte die Nase und wich angewidert etwas zurück.

Dabei aber ließ er die Zombies nicht aus den Augen... achtete genau auf das, was sie taten, besonders die um den jungen Mann. Doch im Moment sahen die Zombies ihn...

Das war auch gut so.

"Kommt doch. ", sagte seine tiefe, raue Stimme herausfordernd. Auch wenn er wusste, dass die Toten ihn nicht ,verstanden', so sprach er doch auf diese ein.

"Kommt... holt euch euer Fleisch! "

In diesem Moment begann der Kampf.

Die Zombies waren anders als in den Fantasien der Menschen nicht langsam. Wenn sie mussten, waren einige von ihnen schneller, als so mancher Mensch.

Sie warfen sich auf den schwarzen Seraphim, doch dieser schlug mit seiner Sense tiefe Furchen in die gegnerischen Truppe.

Er schlug Köpfe ab, teilte ganze Leiber in zwei Teile.

Er kämpfte und schlug sich gut. Trotz ihrer Zahl waren Zombies eher einfache Gegner. Sie mochten Schnell sein, doch lag ihre einzige Taktik darin, zu zubeißen. Und dafür mussten sie, aus welchem Grund auch immer, immer zuerst ausholen.

Galimarel grinste und zerstückelte immer mehr der laufenden Leichen.
 

Von dem allen, was geschah, bekam der helle Seraphim herzlich wenig mit. Wäre er bei Bewusstsein, so hätte er es sicherlich mit angesehen, doch dem war nicht so. Zum Glück für ihn, denn sonst hätte er sich noch weiter verausgabt.

Während der Kampf zwischen dem dunklen Seraphim und den Zombies gelaufen war spielten ihm seine Sinne einen Streich. Sie ließen ihn glauben zu fliegen, zu schweben über ein weißem Meer aus kristallklarem Wasser. Die Luft war rein und klar, wie das Wasser unter ihm.

Seine Augen sahen zu dem Ort, welcher hell war. Keine Dunkelheit war zu sehen. Immer heller wurde es vor ihm. Eine Welt, wo es ihm hinzog.

Der Seraphim sah hinab und war verwundert über den Anblick, der sich ihm bot. Er sah sich selbst.

Doch war es nicht er, wie er war, wie er sich kannte.

Sechs lange weiße Federflügel zierten seinen Rücken und schlugen in einem seichten Schlag miteinander, als wäre nichts geschehen. Strahlend weiß schienen sie zu erscheinen. Sein Gewand, welches er trug war ebenso weiß und rein wie die Flügel und das Wasser unter ihm.

Es schien, als hätte er nichts an und seine Augen... sie waren völlig Blau.

Doch hatte er nicht bernsteinbraune Augen gehabt? Er wusste es in diesem Moment nicht. Hatte er es vergessen? Oder war es seine Wirklichkeit?

Unter seinem Bild erschien langsam etwas finsteres. Violette Augen erschienen zuerst an dem Platz, wo die blauen gerade gewesen waren. Das Bild unter ihm veränderte sich total.

Die Flügel... sie wurden alle sechs langsam schwarz, finster und noch etwas länger. Sein Gewand ebenso schwarz und Finster, wie das Wesen an sich, welches mit einer greifenden Klaue nach ihm Griff. Eine Klaue des Schreckens. Schmale Glieder, welche fast abgemagert aussahen und spitze Fingernägel, welche wie Klauen wirkten. Schuppenartig sah die Haut aus. Sie griff nach ihm und schlang die feinen Glieder um ihn....
 

Nach gut einer Stunde lagen nur noch leicht zuckende Körper über dem Boden verstreut... Eingeweide, die von Maden nur so wimmelten säumten den Blutbedeckten Boden und der Geruch von brennendem Fleisch erfüllte die Luft.

Der Wind trug den Geruch des Todes davon, lockte unzählige Krähen an, welche sich gierig über die leichte Beute hermachten, Augen aus zerhackten Köpfen rissen und die Gedärme der Toten zerrissen.

Galimarel lief langsam durch das Massaker auf den jungen Mann zu und sah sich diesen an.

Er lebte noch.

Gut...

Der schwarze Seraphim ließ die Sense verschwinden und nahm sich dem Mann an, hob ihn hoch und lief mit ihm davon.

Sicherlich würde der Fluch, welche über diesem Ort lag, noch unzählige weitere Opfer fordern, doch konnte Galimarel im Moment nichts tun. Er würde später hierher zurück kommen und sich dieser Sache annehmen.
 

An einem entfernten Waldrand machte er Rast, legte den jungen Mann nieder und entfachte ein kleines Feuer.

Sein Blick lag auf dem Fremden und musterte ihn genau.

Diese Aura war interessant...

Ein Stöhnen kam von den jungen Mann her.

Wo er war wusste er nicht. Nur eines war klar, er lag nicht mehr auf dem Bauch, wie vorher sondern auf dem Rücken.

Das stetige Pochen in seiner Schulter wurde langsam immer klarer und deutlicher. Es war so warm an der Stelle als würde er verbrennen müssen.

Sein Kopf drehte sich zu der anderen Seite. Die Augen öffneten sich nur ein ganz kleines Stück. Nicht viel. Die Lieder waren ihm so schwer... viel zu schwer...

Galimarel sah auf den Mann nieder mit wissendem, sanften Blick.

Die Wunden und Verbrennungen waren beachtlich, weshalb er auch schon eine Pflanze aus dem nebenan liegenden Walde gepflückt und im Mund zerkleinert hatte.

Liese flackerte das Feuer neben ihnen und knisterte immer wieder etwas.

Der Geschmack der Pflanze war bitter und der schwarze Seraphim wusste, dass sie bei zu großer Menge giftig waren, also spuckte er die flüssigen Reste stets aus.

Er hatte den jungen Mann entkleidet, während dieser gefangen war in seiner Illusion... in den Bildern, die ihn hatten aufwachen lassen.

"Na? Wach? Das wird jetzt etwas weh tun... ", sagte er leise zu dem Fremden und begann dessen Wunden mit der Pampe aus dem Mund zu bedecken.

Er wusste, das es brennen würde... doch musste es sein.

Als wach konnte man den Zustand des Seraphim nicht betrachten. Er war in einem Zustand, welcher sich mit einer Trance eher vergleichen lies.

Die Worte des anderen nahm er wahr, doch war es so, als würde jemand in einer Meile Entfernung versuchen nach ihm zu rufen. Seine Augen fielen wieder zu. Der Atem blieb gleichbleibend keuchend.

Sein Körper fühlte sich taub an, als ob er nichts machen würde, wenn er seine Muskeln anspannen würde.

Ein schmerzlicheres Stöhnen kam, als die Masse auf den Wunden aufgetragen wurde, die eh schon weh taten. Erst war es angenehm, das Zeug auf den Wunden zu haben, doch dann begann der Schmerz, welcher ihn durchzog wie Feuer.

Er wollte sich zur Seite drehen, sich krümmen, doch wurde er nicht Herr seines Körpers und heraus kam nur ein Zucken der Hände.

Der dunkle Seraphim wusste, das Brennen war schmerzhaft... doch würde es bald von einer angenehmen Taubheit abgelöst werden.

Galimarel stand auf und ging zu dem Wildschwein, welches er bei der Suche nach der Pflanze erlegt hatte.

Er weidete es genau aus, warf die ungenießbaren Eingeweide weg und zog dann gekonnt das Fleisch von den Knochen.

Dieses wickelte er um einen Stab, spießte es auf um es zu fixieren.

Dann begann er es zu braten.

Schon lange hatte er nichts mehr gegessen. Dabei sah er auf den Fremden.

"..."

Das ruhige Knacken des Feuer wurde von den stöhnenden Lauten von dem jungen Mann unterbrochen. Noch lies der Schmerz und das Brennen ihn nicht los.

Erst nach einer gewissen Zeit hörte es auf und auch er wurde ruhiger, bis sein Atem ruhig war. Sein Brustkorb hob und senkte sich in regelmäßigen Zügen.

Die Augen waren geschlossen. Sein Ausdruck war schmerzfrei und friedlich, da er in einen endlosen kurzen Traum gefallen war, welcher nur aus Stille und Dunkelheit erfüllt war.

Es dauerte wohl so eine knappe halbe Stunde, ehe er seine Augen sachte wieder öffnete. Er sah alles verschwommen und das, was er als erstes sah, war das Feuer.

Etwas stieg in seine Nase. Es roch angenehm und sein Magen meldete sich, aber Kraft hätte er nicht, um etwas zu essen.

Er war froh, dass er seine Augen überhaupt öffnen konnte. Dass man ihn ganz ausgezogen hatte bekam er noch nicht mit.

Etwas erklang und unterbrach die angenehme Stille um sie herum...

Das laute Knurren eines Magens.

Galmiarel lächelte sanft und nahm ein großes Stück Fleisch von dem Stecken und zerschnitt es in kleine, mundgerechte Stücke, die man kaum zu kauen brauchte.

Dann setzte er sich näher an den Fremden und sagte sanft:

"Mund auf. "

Nicht sicher, ob dieser reagieren würde, wartete er erst einmal ab und zerkleinerte mehr Stückchen.

Selber aß es noch nicht.

Es war ruhig hier und friedlich. Einer der wenigen Orte, der noch nicht verflucht war.

Eine Stimme erklang wieder in den Ohren des verletzen.

Sie klang sanft zu ihm. Doch sah er nicht, wer es war. Seine Augen nahmen nur langsam alles scharf wahr.

Er drehte seinen Kopf weiter, bis er jemanden sah. genau erkennen konnte er nicht, wer es war.

Doch öffnete er nach Aufforderung den Mund. Zwar etwas schwerfällig, aber es ging.

Als der andere das erste Stück hinein legte schloss er langsam den Mund und lies den Geschmack erst mal herüber kommen, auf sich wirken.

Schmeckte er denn überhaupt etwas? Nur leicht nahm er den Geschmack des Fleisches wahr. zu seinem Wohlsein war es schon so klein, dass er es herunter schluckte.

Wieder öffnete er den Mund, um das nächste zu empfangen.

Galimarel schmunzelte etwas.

Ging ja wie geschmiert! Daher fütterte er den jungen Mann mit dem sehr klein geschnittenen Fleisch.

Wasser hatte er auch besorgt, doch dafür war noch Zeit.

Er legte ein Stück nach dem anderen in den offenen Mund und aß dabei selber.

Immer wieder legte er kurze Pausen ein, wenn sein 'Patient' kauen musste, um selber in sein eigenes Stück zu beißen.

Es war wohlschmeckend und verfeinert mit einigen Kräutern.

Genau das Richtige also!

Der junge Mann aß - oder mehr schluckte, denn was anderes konnte er noch nicht- Stück für Stück herunter, bis er sich kräftiger fühlte, dass er auch kauen konnte.

So langsam bekam er auch die Gewallt über seinen Körper wieder.

Vorsichtig hob er den Arm, wo die Schulter nicht verletzt war und wollte selbst ein Stück in die Hand nehmen. Ob es der andere tat war da die Frage.

Trinken wollte er sowieso noch nicht. Dazu musste er sich eh hinsetzten und das wäre eine falsche Bewegung, wenn er es alleine tat.

Sanft legte Galimarel ein Stück prüfend in die Hand des Fremden, der seine auffordernd hinstreckte.

"Übernimm dich nicht. ", sagte er ernst und aß derweilen selber weiter.

Seine Stimme blieb sanft und sein Blick war nachdenklich, auch wenn er nur ins Feuer starrte.

Er dachte darüber nach, wohin er als nächstes ging.

Sein Instinkt lockte ihn... lockte ihn weit weg, immer weiter.

Doch wieso und vor allem, wohin er denn nun gehörte, das wusste er nicht...

Der andere nickte unmerklich und nahm das Stück zu sich herunter und knabberte es an.

Sicherlich es war schwer noch für ihm, da er geschwächt war. Sehr geschwächt, doch packte er dies recht gut.

Und essen war ja nicht schwer. Zumindest sollte es nicht.

Er brauchte eine Weile dafür, um das Stück zuende zu Essen, aber danach ging es ihm etwas besser, was den Hunger anging.

Etwas wollte er sich aufstützen, doch lies es mit einem Stöhnen sein, da ihm die Schulter zeigte, dass es nicht ging und die Rippen genauso.

Er legte sich dementsprechend wieder hin und sah dann hinauf zu dem Mann, welcher ihm wohl das Leben gerettet hatte, sofern er wüsste, was geschehen war.

"Wer bist du?" fragte er leise. Seine Stimme war leise, abgehakt aber ziemlich sanft.

"Mein Name ist Galimarel. ", stellte sich dieser vor, als er die Frage des jungen Mannes hörte.

"Und mit wem rede ich? ", erkundigte er sich gleich noch und knabberte an seinem Stück Fleisch.

Es schien dem Fremden noch immer nicht sehr viel besser zu gehen... außer was den Hunger betraf vermutlich. Dieser war ja jetzt gestillt.

Er packte das Wildschwein - oder besser was davon übrig war - und entfernte die Stosszähne.

Diese Hauern konnten gute Dolche abgeben, wenn man sie etwas schliff.

"Ares." antwortete der Verletzte schwach und sah den Mann an.

Irgendwie kam er ihm bekannt vor. Aber sicherlich täuschte er sich da. Er hatte schon so viele Leute gesehen. Man merkte sich ja auch nicht jeden, den man sah.

Er beobachtete, was der andere tat und sah etwas fragend drein. Er trug nie Waffen bei sich. Egal ob nun Stahlwaffen oder Naturgefertigte. Er besaß zwar die zwei Seelenschwerter, aber das war's auch schon. Die Seelenschwerter würden nie Sichtbar sein, wenn er es nicht wollte.

Er sah sich dann etwas um, wo er denn nun war. Er sah die Bäume, das Gras unter sich, welches seine nackte Haut berührte, sah das flackernde Feuer... Momentmal. Nackte Haut?

Ares sah es jetzt erst Richtig und das gefiel ihm nicht wirklich. Zumal es ihm eine leichte Schamesröte ins Gesicht trieb.

Er war nun mal ziemlich schlank unter seinen Sachen, was man nicht glaubte, wenn man ihn angezogen sah! Doch so?

Wenn er so auch dem Rücken lag und die Luft einzog konnte man doch seine Rippen sehen, die meist immer etwas zu sehen waren und vor allem ein leichtes Zeichen, welches schwach auf seiner rechten Brust schimmerte. Er hob eine Hand und legte diese dort drauf.

"Wie...was...wie...wo bin ich...hier?" fragte er und vermied es den anderen auch nun anzusehen.

Galimarel lächelte sanft.

Dass es dem Jungen peinlich sein würde, war ihm klar gewesen, doch hatte er alle Wunden versorgen müssen und so keine andere Wahl gehabt als diesen auszuziehen.

"Du bist in Sicherheit. Ich habe dich nicht weit von hier, etwa 3 Kilometer nördlich eingesammelt. ", erklärte er und sah Ares dabei nicht auch noch an.

//Drei Kilometer?// wunderte Ares sich und dachte nach, was er da wohl getan hatte. Doch dann fiel ihm der Balrog wieder ein und der Kampf, der damit in Verbindung stand. //Daher die...Verletzungen...// Er hatte es ganz vergessen gehabt.

Galimarel steckte die Hauer ein und schürte etwas das Feuer.

"Du sahst so aus als könntest du Hilfe brauchen, darum habe ich mir die Freiheit genommen dich etwas zu verpflegen und zu behandeln. "

Plomp! Wieder wurde Ares etwas röter im Gesicht. Dafür war er ihm sehr Dankbar sicher, aber musste das so sein? Ausgezogen?

Er spürte dazu auch noch den Blick des anderen auf sich. Es war etwas...unangenehm, da er ja praktisch nichts an hatte.

Durchaus... Ares war mager, aber das machte Galimarel nichts. Er sah sich gerne Männer an und die etwas zarter besaiteten mochte er am liebsten.

Dies jedoch zu sagen wäre sicherlich dumm gewesen, denn es hätte Ares in dieser peinlichen Situation wenig geholfen.

Das hätte ihm sicherlich den Rest gegeben und er wäre noch mehr rot angelaufen.

Er biss sich auf die Lippen und sagte lieber nichts. Doch leider kam etwas heraus: "Wo...sind meine...Sachen?" fragte er leise. Es war ihm mehr als unangenehm. Von der Art des anderen wusste er ja nichts.

Galimarel lachte leise, denn er wusste ganz genau, wieso der Junge nach seinen Sachen fragte.

Also packte er einfach seinen Mantel und warf ihn über die Hüfte des Jungen. Nicht aber ohne diesem zuzuzwinkern und zu sagen:

"Keine Sorge. Du hast nichts, was ich nicht schon mal gesehen hätte. "

Galimarel wusste, dass dieser Satz den Jungen noch mehr in Verlegenheit bringen würde, dennoch sagte er ihn. Dann meinte er noch:

"Beweg dich lieber nicht zu sehr. Manche Wunden sind sehr tief und du solltest dich im Moment lieber ausruhen. "

Ein lieb gemeinter Rat... doch ob sich Ares daran hielt, war ihm überlassen. Immerhin konnte Galimarel nicht seine Mutter spielen.

Röter konnte er nicht mehr werden. Den Mantel nahm er glücklich entgegen. Zwar nur mit einer Hand, da er den anderen Arm nicht bewegen konnte - die Schulter protestierte.

Soweit es ging deckte er sich mit der Decke zu.

"Wenn du etwas brauchst, sag es mir. ", sagte er dann noch und sah hoch in den Himmel.

Es war finster und langsam kamen dicke Wolken auf... bald würde ein Gewitter kommen.

Also war dieser Ort nicht gut, außer...

Galimarel stand auf und sagte:

"Ich gehe jagen, Warte hier und wenn du in Gefahr kommen solltest..."

Er griff sich in die Tasche und zog eine kunstvoll verzierte Pfeife raus, welche er Ares zuwarf.

"...einfach pfeifen. "

Dem war auch so.

Erst als Galimarel ihm die Pfeife gab, sah Ares zu ihm hinauf und nahm sie mit der gesunden Hand und Arm entgegen. Er nickte einfach nur. Brachte nicht wirklich noch etwas hervor.

Damit verschwand Galimarel für eine Weile in den Wald...

Stille blieb zurück.

Nur das Knistern des Feuers und das Rauschen des aufkommenden Windes. Weit, weit weg hörte man ein lautes aufbrüllen eines Drachen. Es klang wie ein verzweifelter Todesschrei, was es auch war.

Denn Galimarel besorgte gerade ein 'Dach' für sie beide. Nachdem er die riesige Kreatur getötet hatte, begann er die Flügel-Haut vom Körper abzutrennen und einzurollen.

Es war viel Haut und noch dazu wasserfest. Ein ideales Material für Kleider oder Tücher, wenn man sich im Regen fortbewegen musste. In ihrem Falle würde es ein gutes Zelt abgeben.

Er wiederholte den Vorgang, bis er genug Schnur hatte und begann den Aufbau eines großen Zeltes.

Ares genoss etwas die Stille und sah in das Feuer hinein.

Er dachte etwas über den Mann nach, welcher sich als Galimarel vorgestellt hatte. Warum hatte er ihn so seltsam angesehen gehabt? Er sah doch ganz normal aus. Wie jeder andere.

Na gut fast. Er war anders als normale Menschen gut. Aber musste er ihn deswegen so anschauen? Das war ihm so unangenehm gewesen.

Langsam senkten sich seine Lieder wieder. Er war sehr müde und schlief dann ein. Es war mehr ein Dösen und er nahm die Geräusche um sich herum wahr, aber er ruhte sich lieber aus. den Kopf zur Seite gelegt Richtung Feuer.
 

Als Galimarel zurück ans Lager kam, hatte er einen großen, zusammengerollten Hautfetzen dabei. Er legte diesen neben dem Feuer ab und sah sich suchend um. Bald aber fand er, wonach er suchte: ein Baum.

Gut, Bäume gab es in einem Wald viele... aber nicht einen SOLCHEN Baum.

Galimarel nahm sich einen der beiden Hauer, die er eingesteckt hatte und ging damit auf den Baum zu. Dann setzte er an und zog einen langen Schritt durch die Rinde. Es bildete sich eine Faser, die er packen und wegziehen konnte. Diese Faser war super für ein Binde-Material ähnlich wie Schnur geeignet.

Er wiederholte den Vorgang, bis er genug Schnur hatte und begann den Aufbau eines großen Zeltes.

Galimarel arbeitete nun schon eine Weile, als sich Ares wieder regte, doch machte er weiter. Er spannte die Haut so, dass das Wasser ablaufen konnte, aber dennoch völlig abgehalten wurde. So hatten sie einen perfekten Schutz.

Das Dach stand, nun mussten noch Wände hin. Gut, dass er reichlich Flügelhaut hatte, um das zu machen. Nun spannte er die Haut so, dass sie einen Windschutz hatten auf der offenen Seite und gleichzeitig hinten gen Wald ein bisschen offen.

So konnten sie im Notfall fliehen.

Das Feuer befand sich IM Zelt, wodurch dieses angenehm warm wurde. Der Rauch konnte oben in einem schrägliegenden Loch raus. Dieses lag so, dass der Rauch ohne Probleme entschwinden konnte, aber es unmöglich war reinzuregnen.

Galimarel kannte sich sehr gut aus, wenn es um das Überleben in der Natur ging, denn er hatte kein Zuhause, in das er gehen konnte, kein Dorf, dass ihn willkommen heißen würde. Die Menschen mochten ihn nicht, aber auch alle anderen Wesen.

So war ihm nur ein leben in Einsamkeit geblieben. Manchmal ging er in eine Stadt, um sich dort eine Verabredung zu 'kaufen' oder wenn er Glück hatte, einfach eine zu bekommen.

Am Äußeren lag es bei Galimarel nicht, denn er war - auch wenn er selber anderer Meinung war - ein schöner Mann. Nicht zu männlich, aber auch nicht zu feminin. Die goldene Mitte.

Endlich war er fertig.

"So... ", sagte er leise und zufrieden, als er bemerkte, dass es immer wärmer wurde, während es draußen immer mehr zu Winden begann, "Das wäre geschafft. "

Dann sah er zu Ares runter.

"Nun kann das Gewitter kommen. "

Ares spürte es, wie es immer wärmer wurde, da das Zelt aus Drachenhaut nun stand.

Es war angenehm und er gab ein wohliges Stöhnen von sich. Seine Augen öffnete er und sah, wie Galimarel ihn ansah. An sich hatte er sich gerade dran gewöhnt, dass er da war, aber nun als er seinen Blick sah, lief er wieder etwas rot an da er wusste, dass er unter dem Mantel nichts anhatte.

Ares senkte den Blick dann und sah wider zum Feuer. Er konnte nichts weiter tun, als nur dazuliegen und zu dösen, sofern er die Ruhe dazu fand.

Galimarel schmunzelte etwas. Scheinbar war es Ares noch immer peinlich. Also sagte er nicht, setzte sich statt dessen lieber hin und schwieg.

Draußen hörte man ein lautes Grollen... dann ein leises Rauschen, weit weg.

Regen.

Der Wind wurde stärker, doch die Drachenhaut war standhaft und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Genau wie Galimarel. Auch er ließ alles an sich vorbei gehen, der Wind, der Regen, der immer deutlich lauter wurde und auf sie zu Kam.

Dann wurde alles hell... gefolgt von einem lauten Donnerhall und prasselnden Regen.

Bei dem ersten Donnergrollen zuckte Ares etwas zusammen, da es vorher so angenehm ruhig war.

Dann seufzte er leise.

Er lauschte dem Wind, dem Regen und den Gewitter, welcher über sie herausbrach.

"Wie lange hält es an?"

Er sah Ares kurz an und zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß nicht... zwei drei Stunden nehme ich an. "

Doch gleich darauf sah er lieber wieder ins Feuer. Er sah niemanden sehr lange an, dem dies peinlich war.

Lieber machte er sich daran, das Feuer zu schüren.

"Achso.." sagte Ares leise und sah ebenso ins Feuer hinein, bis er seine Augen schloss und etwas döste.

Er brauchte deutlich Ruhe. Nicht nur sein Körper sagte dies, sondern auch Gamaliel. also musste er sich wohl fügen. Mehr oder weniger. Er döste vor sich her und schlief, mehr oder weniger. Er hörte auf seinem Körper und lies sich heilen von diesem.

Galimarel blieb wach, wie er es meistens tat.

Er schlief nur sehr wenig und sein Körper hatte sich daran gewöhnt. 4-5 Stunden täglich. Mehr benötigte er nicht. Doch war er froh, dass Ares sich ausruhte, denn er hatte es bitter nötig, was man schnell und gut erkannte.

"... "

Er blieb still und starrte ins Feuer, lauschte dem Regen, der auf das Zelt niederprasselte.



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