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Record of Lodoss War

Die Opfer der Kriege
von

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DIE OPFER DER KRIEGE

Ein schwarzes Pferd galoppiert mit rasender Geschwindigkeit über die Hochebene von Kanon, dicht vorbei an einem Dorf das von Feldern umgeben ist. Als der schwarz ummantelte Reiter einen Jungen die Felder bestellen sieht zuckt er kurz zusammen und schließt die Augen.

Er erinnert sich an eine Zeit die schon lange zurück liegt, es dürften bereits 10 oder gar 11 Jahre sein. Er sieht schöne saftige Felder, die zum Ernten bereit sind, er erinnert sich an das freundliche Lachen seines Vaters und an die liebevolle Stimme seiner Mutter. Doch vor allem erinnert er sich an Blut, seine Erinnerungen werden abrupt in die grausige Farbe rot getaucht, Schwarzbekleidete Soldaten fallen stöhnend über seine Mutter her und weitere Soldaten schlagen und treten seinen Vater lachend. Sein Vater ruft nur noch "Lauf mein Sohn, lauf!" er bemerkt nur noch wie einer der Soldaten, mit einem grässlichen Grinsen im Gesicht und einem Schwert in der Hand, zu ihm gerannt kommt. Vor Schreck erstart erkennt der Junge nur noch wie sich sein Vater losreist und vor ihn stellt, im nächsten Moment ist der Junge mit dem Blut seines Vaters begossen. Endlich fängt er das laufen an, während an seinem Kinn eine Mischung aus Tränen und Blut herunter rinnt. Das letzte an was er sich erinnert ist ein Schrei seiner Mutter aus der ferne der nichts anderes als ihren Tot bedeuten konnte...

Eine plötzliche Erschütterung reist ihn aus seinen Erinnerungen. Schweißgebadet registriert er dass er noch auf seinem Pferd sitzt und sich mittlerweile in einem Wald befindet, jedoch hat er jede Orientierung verloren weshalb er erstmal anhält. Er sieht einen kleinen Fluss und will sich an diesem frisch machen. Wie er so ruhig da sitzt und das kühle nass geniest denkt er an die letzten Jahre zurück die nur von Rachegefühlen ausgefüllt waren. Rache für die schändliche tat die die Marmos Soldaten an seinem Vater und seiner Mutter begangen haben. Allein für diese Rache ist er all die Jahre umhergewandert und hat seinen Geist und seinen Körper für diesen einen Moment gestärkt, jede Sekunde hat jede Faser seines Körpers nur daran gedacht, nur an Rache.

Abrupt reist in ein Geräusch aus seinen Gedanken, sofort stellt er sich in Kampfhaltung auf, jedoch merkt er das sein Schwert nicht mehr an seinem Pferd befestigt ist. Die Geräusche werden lauter, und da bereits die Dämmerung eingetreten ist kann man kaum etwas erkennen. Ohne weitere Vorwarnung erscheinen zwei rote punkte die immer näher kommen, und dann werden es immer mehr, immer tauchen sie paarweise auf. Als sie dann in das fahle licht treten, welches noch durch die Bäume dringt, kann man erkennen dass es Oger sind. Es ist ein ganzer Trupp und einer der führenden hält das Schwert des Reiters in den Händen. Fast gleichzeitig bleiben alle stehen und rühren sich kein bisschen, bis derjenige mit dem Schwert ein lautes Gebrüll loslässt. Sofort stürmen alle Oger, es müssen ca. 10 oder 15 Stück sein und jeder mit einer mächtigen Hellebarde bewaffnet, auf den Reiter los. Den ersten Beiden weicht er gekonnt mit Seitenschritten aus und rast auf den dritten zu dem er einen Kinnhacken verpasst so das dieser auf den Boden stürzt. Doch der vierte schlägt ihn schon mit der Stabseite seiner Hellebarde in den Magen. "Verdammt ohne Waffe und gegen diese überzahl habe ich keine Chance", das war das letzte was der Reiter denken konnte. Er bekommt noch ein paar hiebe ab und stürzt voller Wunden in den Fluss, mit einem Brüllen das schon fast einem Lachen gleicht wirft der Oger das Schwert hinterher. Während der Reiter ohne Bewusstsein davongeschwemmt wird.
 

Es ist schwarz, es ist dunkel, doch plötzlich ist da wieder dieser Geruch. Dieser schreckliche Geruch von Blut. Der Vater erbricht Innereien die Mutter schreit den schrei des Todes.

Geschockt wacht der Reiter plötzlich wieder auf, von seiner Stirn fällt ein in Wasser getränktes Tuch und er findet sich selbst in einem Bett liegend. Als er sich umschaut erkennt er das er sich im inneren einer kleiner Hütte befindet, alles sehr sporadisch eingerichtet, aber dafür sehr gemütlich. Plötzlich öffnet sich die Tür, in dem Licht das durch die Tür dringt erkennt er eine schlanke Siluette einer Frau. Langsam tritt sie herein und stellt einige Sachen die sie mitgebracht hat auf Seite. Dann wendet sie sich dem verletzten zu.

"Na bist du auch endlich aufgewacht, ich hoffe es geht dir wieder gut?" Ihre stimme ist sehr weich und zart und ihre Lippen umschmeichelt ein liebevolles lächeln. Im ersten Moment verschlägt es dem Reiter die Sprach, doch dann fast er sich wieder und fragt sie was den geschehen sei. Doch mit ebenso lieblicher stimme wie schon zuvor fragt sie ihn erstmal nach seinem Namen und stellt sich selber mit Melie vor. Nach einigen prüfenden Blicken antwortet der Reiter mit den Worten "Eigentlich habe ich meinen Namen vor langer Zeit abgelegt, aber du kannst mich Ramiel nennen!"

Mit einem noch freundlicheren Lächeln erzähl Melie ihm die ganze Geschichte. Sie wohnt schon lange Zeit in diesem Walt und von seinen Gaben, als sie vor ein paar Tagen Wasser holen wollte fand sie ihn halberschlagen und ertrunken am Ufer des Flusses, sie nahm ihn mit und hat ihn bis heute gepflegt. Mit einem dankbaren Blick nickt Ramiel. "Hattest du keine angst dass ich dir vielleicht böses tun könnte?" Mit einem ernster werdenden Blick antwortete sie nur dass sie etwas Gutes in ihm gespürt hatte und darum keine angst vernahm. Bei diesen Worten wurde es Ramiel ganz komisch, noch nie hat er ähnliches gefühlt, das erstmal seit dem sein Herz von der Kälte der Rache umschlossen wurde spürt er ein Stück Wärme in seinem tiefsten inneren.

Doch unglücklicherweise setzten seine schmerzen erneut ein und er fällt mit zusammengekniffen Augen ins Bett zurück. Danach umfängt ihn wieder schwärze und Dunkelheit. Doch diesmal fühlt er sich merkwürdiger weise nicht mehr so einsam, und auch der Gedanke an Blut und Rache überwältigt ihn nicht so sehr wie sonst. Vielmehr spürt er eine behagliche Wärme die durch seine Hand bis zu seinem Herzen vordringt. Und langsam aber sicher erkennt er in seinen Gedanken eine Siluette immer stärker und dann plötzlich sieht er Melie, mit ihrem liebevollen Lächeln.

Er öffnet die Augen, und sogleich sieht er ihre, jedoch sind sie geschlossen, ihr warmer Atem bläst in sein Gesicht, langsam löst er den blick von ihrem zartem Gesicht das von wunderschönem haar umspielt wird und erkennt das sie seine Hand die ganze zeit gehalten hat. Das muss die Wärme in seinem Herzen gewesen sein. Zum ersten Mal seit über 10 Jahren fühlt er wieder so etwas wie Geborgenheit und das verlangen danach nicht ewig in Hass und Rache Leben zu müssen.

Als sein blick wieder zu ihrem Gesicht schweift öffnet sie langsam ihre Augen. Beide starren sich gegenseitig an, Ramiels Herz beginnt zu rasen, doch gleichzeitig spürt er wie es ihres auch tut. Eine lange Zeit konnte keiner der beiden den Blick lösen, doch dann fängt Melie langsam an zu lächeln. Ramiel wird auf einmal rot und setzt sich auf. "Tut mir leid..." fängt er mit zitternder stimme an, doch Melie winkt gleich mit ihrer Hand ab, "Schon gut, mach dir nichts draus!" Die Worte vermag er kaum zu vernehmen, da er so sehr vom wunderschönen klang ihrer Stimme fasziniert ist.
 

Mit einem lautem Knall wird plötzlich die Tür eingetreten und eine große deformierte gestallt tritt ein, dicht gefolgt von mehrere seiner Art. Entsetzt springt Ramiel auf "OGER, schnell Melie versuch zu fliehen, ich..." doch bevor er seinen Satz noch beenden konnte hat ein Oger schon ausgeholt und sie an die Wand geschleudert. Bewusstlos sinkt ihr zerbrechlicher Körper zu Boden. Im gleichen Moment wie Ramiel registriert das es die selben Oger sind die ihn schon mal angegriffen haben greift er zu seinem Schwert, das glücklicherweise direkt neben seinem Bett steht, und geht rasend vor Wut in die Kampfstellung über. "Das ihr Melie verletzt habt werdet ihr bitter bereuen...", nach diesen Worten sieht er wieder nur noch schwärze und Blut. Einem Berserker gleich bricht er mit seinem Schwert durch die reihen der Oger und tötet einem nach dem anderen, hin und wieder trifft ihn der hieb eines Gegners, doch nichts kann ihn Stoppen bis er letztendlich sein Schwert in die Brust des letzten Ogers rammt und, in einem Mischung aus eigenem und gegnerischem Blut, unter dessen Gewicht zusammenbricht.

Er weis nicht wie lange, aber eine für ihn schier unendlich wirkende zeit sieht er nur das faulige Fleisch des Oger über sich, er richt und schmeckt die widerliche rote Flüssigkeit namens Blut. Jedoch hat er keine kraft sich auch nur ein bisschen zu bewegen, aber dann beginnt das Fleisch sich zu bewegen und im nächsten Augenblick sieht er Melies weinendes Gesicht. Mit einem erleichterten Blick fällt er in einen ruhigen schlaf.

Sein ruhiger Schlaf findet durch kühles Nass ein jähes ende, das erste was Ramiel sieht ist wie Melie panisch versucht ihn mit Hilfe von Wasser zu wecken. Als sie erkennt dass er langsam zu sich kommt verwandelt sich ihr panischer Gesichtsausdruck in ein erleichtertes Lächeln. "Wir müssen hier verschwinden..." sind die einzigen Worte die er zitternd zu sagen vermag, für mehr reicht seine Kraft noch nicht. Mit einem entschlossenem Gesichtsausdruck entgegnet sie ihm nur: "Ich weiß, der Wald befindet sich immer noch in großem Aufruhr. Das wird wohl erst die Vorhut gewesen sein!" Bei schwachem Bewusstsein bekommt Ramiel nur noch mit wie Melie ihn auf ein Pferd zerrt, wie sie dessen Zügel packt und losläuft. Zwischenzeitlich machen sie kleinere Pausen in denen Melie seine größeren Wunden versorgt. Nach einem langen Marsch verlassen sie endlich den finsteren Walt und die Sonne scheint endlich angenehm warm auf ihre Gesichter. Doch mit steigender Sonne steigt auch die Hitze ins unerträgliche, Ramiels Wunden beginnen immer stärker zu Schmerzen und der Mangel an Wasser raubt ihm die letzten Kräfte sodass er vom Pferd fällt. Erschrocken dreht sich Melie zu ihm um und zerrt seinen Schweren Körper erstmal in den Schatten eines Baumes. "Ich werde es nicht schaffen, lass mich hier in frieden sterben..." flüstert er mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck. "Rede keinen Unsinn, ich werde dich nicht sterben lassen, wir haben es fast geschafft, bald sind wir am Ziel. Bitte halte noch etwas durch!" erwidert Melie sofort mit flehenden, traurigen Augen. Ramiel versucht zu lächeln, scheitert aber an seinen schmerzen und erbricht etwas Blut, "Wieso hilfst du mir eigentlich so sehr, du kennst mich doch gar nicht! Bitte, du musst gehen, alleine hast du viel größere Chancen!" "Nein, das kommt nicht in frage, als ich dich halbtot am Flussufer gefunden habe spürte ich etwas, es war dein Leid das du dein Ganzes Leben mit dir herumgetragen hast, doch gleichzeitig erfasste ich auch eine tiefe Wärme die von dir ausging!" erwiderte sie mit einem Kopfschütten "Und nun will ich das du nicht weiterleiden musst, du hast endlich etwas Frieden verdient! Also bitte ich dich, lass dir helfen" Sprachlos lauscht Ramiel diesen Worten die in ihm erneut das Gefühl der Einsamkeit aufbrechen. Mit gläsernen Augen kann er ihr nur noch nickend antworten. Daraufhin schleppte sie ihn wieder auf das Pferd und die beiden setzen ihre Reise fort.
 

Die Sonne geht bereits wieder unter, Ramiel und Melie haben ihr Ziel endlich erreicht und stehen vor den Toren einer kleinen Festung. Es ist ein Außenposten von Allania, nachdem sie ausgiebig Befragt und Durchsucht wurden wird ihnen auch der Zutritt gewährt. Unverzüglich wird Ramiel zu einem Arzt gebracht und seine wunden werden endlich versorgt.

Noch bevor er wieder richtig zu Bewusstsein kommt merkt er schon wie Melies warme Hand die seine hält, daraufhin öffnet er die Augen und lächelt sie an. "Danke, du hast mich schon wieder gerettet... Und danke dass du bei mir bist!" Seine Stimme ist endlich wieder klar und kräftig und seine Worte klingen sehr dankbar. Lächelnd erwidert Melie nur "Ist schon in Ordnung, und Danke das DU bei MIR bist" mit glänzenden Augen beugt sie sich zu ihm herunter und gibt ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Ramiel wird auf der stelle knallrot und fängt das Stottern an. Grinsend streift sie mit ihren Fingern durch sein Haar "Hätte gar nicht gedacht dass du so leicht aus der Fassung zu kriegen bist". In diesem Moment kommt es Ramiel so vor als würde sich ein Stein von seinem Herzen lösen und er glaubt stimmen wahrzunehmen. Die Stimmen von seinen Eltern, sie wollen ihm etwas sagen. Doch alles was er versteht ist "Vergiss die Rache" und "werde glücklich". Mit einem erleichtertem Gesichtsausdruck setzt er sich auf und nimmt Melies Hand. "Weist du das du das schönste bist was ich auf dieser Welt je gesehen habe?" erklärt er und schaut ihr tief in die Augen. Nun wird auch Melie rot. Ramiel fängt das Lachen an "Ha, jetzt hab ich dich erwischt". Melie fällt ihm um den Hals und im nächsten Moment verschmelzen beide in einer festen Umarmung. Langsam wandern ihre Gesichter zueinander bis sich ihre Lippen berühren.

Doch der Zärtliche Kuss wird unterbrochen als plötzlich die Tür aufgeht. Ein großer blonder Man tritt ein und fragt lachend "Oh, hab ich das junge glück gestört? Das war nicht meine Absicht, ich wollte mich nur erkundigen wie es unserem Schwerverletzten geht! Aber das hat sich wohl erledigt!" Beide werden rot und nachdem sich der Man als Jebra, Komandant des Außenpostens, vorstellt bedanken sich die beiden für die freundliche Aufnahme. Auf die frage was der Grund für ihre anreise und Ramiels Verletzungen sei, antworteten Sie mit der ganzen Geschichte über die Oger-Spätruppen in dem Wald. Mit besorgtem Blick antwortet Jebra das es vielleicht bald wieder zu einem Krieg kommt, man hört schon Gerüchte von einfallenden Marmo-Truppen und heute kam auch ein Jung-Ritter an mit dem er jetzt eine Besprechung über die letzten Ereignisse halten wird. Mit den Worten "So nun ruht euch noch etwas aus und seit unsere Gäste, wenn ihr irgendetwas braucht last es uns wissen!" verabschiedet er sich. Eine weile sitzen beide schweigend nebeneinander und als sich Melie ihren Kopf auf Ramiels Schulter legt beginnt er zu Reden. "Was hältst du davon wenn wir nachdem wir uns genug ausgeruht haben zusammen irgendwo hingehen wo wir in frieden leben können... zusammen leben können" "Das wäre das wunderbarste was ich mir vorstellen könnte" erwidert sie und umfasst zärtlich seine Hand.

Plötzlich hört man das Geräusch von aufeinander treffenden Waffen. Erschrocken laufen beide zum Fenster. Glücklicherweise erkennen beide jedoch dass ihre Sorgen umsonst waren, denn die Truppen des Außenpostens machen gerade eine Trainingseinheit. In der Mitte kann man erkennen wie Kommandant Jebra mit einem Jung-Ritter ein Duell wagt. Der Jung-Ritter ist weiterhin in Begleitung einer kleinen Gruppe die sich aus einem Magier, einem Zwerg, einem Faris-Priester und sogar einer Elfin zusammensetzt.

Beruhigt gehen beide zurück zum Bett und ruhen sich aus, nach einer weile schlafen sie dich aneinander ein.
 

Als Ramiel tief in der Nacht die Augen öffnet sieht er wie Melie neben ihm liegt und bekommt leichtes Herzklopfen. Doch er spürt neben ihrer wärme auch eine Quelle von unsäglicher Mordlust. Erschrocken steht er auf und zieht schnell seine Rüstung an und nimmt sein Schwert. Nun wacht auch Melie auf und erkennt erschrocken das Ramiel sich für den Kampf rüstet. Ängstlich fragt sie was los ist, doch Ramiel bleibt ganz gelassen und sagt nur das er ein schlechtes Gefühl habe. Außerdem soll sie alles Verriegeln und keinen laut von sich geben. Doch als er gerade zur Tür hinausgehen will klammert sich Melie an ihm fest. "Nein geh nicht, ich will dich nicht gleich wieder verlieren, bitte bleib bei mir!" schluchzt sie, doch Ramiel erwidert nur "Ich muss gehen, ich muss helfen!". Sie sieht ihn mit Tränenunterlaufenen Augen an. "Schon gut, komm mit mir wir werden erstmal den Kommandanten aufsuchen!". Melie wischt sich erleichtert die Tränen weck und folgt ihm ängstlich.

Unterwegs entdecken sie schon einige tote Wachen die hinterrücks umgebracht worden sind. Im Angesicht dieser verstümmelten Leichen wird Melie schlecht, doch noch erschrockener ist sie als sie den rasenden Blick von Ramiel sieht. Er sieht einmal mehr nur noch Blut. Total abwesend starrt er auf die Leichen und zuckt am ganzen Körper. Entsetzt rüttelt Melie an ihm "Was ist los, komm zu dir!" Der sanfte klang ihrer Stimme beruhigt Ramiel wieder, nun packt er ihre Hand und rennt mit ihr weiter Richtung Jebras Wohnbereich. Auf dem weg begegnen sie einem Goblin, der jedoch für Ramiel kein Gegner ist und somit gleich niedergestreckt wird.

Als sie gerade an der Türschwelle zu Jebras Zimmer stehen hören sie Alarmglocken, endlich ist der ganze Außenposten auf den stillen Angriff aufmerksam geworden. Jebra stürmt aus seinem Zimmer und frag die beiden ob sie wissen was los ist. Nach einer kurzen Erklärung packt er seine Waffe und ruft seine Soldaten zusammen. "Melie, ich muss ihnen helfen, ich kann nicht nur tatenlos zusehen, das musste ich bereits einmal!" sprach Ramiel mit der Erinnerung an seine Eltern im Kopf. Melie sieht ihm in die Augen und lächelt "Ich hab dir doch gesagt dass du viel gutes in dir trägst, aber ich hoffe nicht zuviel, komm zurück zu mir!" Mit einem leichten Nicken macht er sich auf den Weg.
 

Als er in den Eingangsbereich nahe des großen Haupttores kommt sieht er schon ein reges Schlachtgetümmel. Der Boden ist übersät von Menschenleichen und ebenso vielen Leichen von Goblins und Oger. Unverzüglich stürmt er in eine Gruppe von Marmo-Soldaten und streckt diese ohne große Gegenwehr nieder. All das Blut das den Boden und sogar seinen Körper bedeckt versetzt ihn langsam wieder in einen rasenden zustand und er vernichtet einem Marmo-Soldaten nach dem anderen. Doch plötzlich erscheint ihm Melies Gesicht in Gedanken, dadurch kommt erstmal zu sich. Während er wieder weiterkämpft brüllt er "Heute werde ich nicht Kämpfen um zu töten und mich zu rächen! Nein, heute werde ich kämpfen um zu Leben! Um mit Melie zu leben!" Mit neuer schier unendlicher Kraft bricht er weiter durch Marmos reihen. Doch als sich die Gegnerischen Truppen langsam lichten bricht das Haupttor ein und die eigentliche Hauptstreitmacht stürmt in den Außenposten. In einiger Entfernung sieht er wie der Jungritter und seine Gefährten auch am Kampf beteiligt sind.

Doch plötzlich wird seine Aufmerksamkeit auf eine andere Person gerichtet. In diesem Augenblick merkt er wie all sein Hass und seine Dunklen Gefühle die er all die Jahre über angesammelt hat auf einmal in ihm aufkommen. Es ist der Kommandant des Spähtrupps der vor über 10 Jahren seine Eltern tötete. Im ersten Augenblick läst er vor lauter Überwältigung das Schwert fallen und lasst einen grauenhaften schmerzerfüllten schrei los bei dem selbst Oger und Goblins zusammenzucken. Wieder spürt er nur noch den Geschmack von Blut und sieht alles mit einem starken Rotstich. Er hebt sein Schwert auf setzt an und stürmt alles andere Missachtend auf diesen einen Man zu. Vor seiner dunklen Aura schrecken erstmal alle Gegner zurück und keiner traut sich ihn aufzuhalten. Doch da er sich nicht unter Kontrolle hat kann der Marmo-Soldat den ersten hieb abwehren und in Deckung gehen. Immer noch in Rage schaut Ramiel sich nach ihm um, bis er ihn wieder im Visier hat und sogleich setzt er zu einem erneuten Sturmangriff an, doch noch bevor er ihn erreicht spürt er einen stechenden schmerz in seiner Schulter, er wurde von einer Armbrust getroffen. Nach einem kurzen stocken rennt er jedoch weiter ohne die Wunde zu beachten, doch als er dann noch einen Pfeil in den Oberschenkel bekommt sackt er kurz zusammen. Sofort wird ihm sein Schwert aus der Hand geschlagen und vor ihm baut sich ein Oger mit einer riesigen Axt auf. Doch als dieser ausholt zeiht Ramiel die Pfeile die in seinem Körper stecken heraus und rammt sie dem Oger blitzschnell in die Brust. Nur noch halb bei Bewusstsein nimmt er den Sturm auf den Marmo-Soldaten erneut auf. Dieser bekommt es mit der Angst zu tun und schickt zwei untere Marmo-Soldaten los um Ramiel aufzuhalten, doch selbst unbewaffnet werden sie von ihm geradezu Überrand. Endlich steht er vor dem verhasten Menschen und will zu einem mächtigen Schlag ausholen, jedoch verlassen ihn in diesem Moment die Kräfte und er sackt zu Boden.

"Hast dich wohl etwas übernommen kleiner, schade du wärst ein angemessener Gegner gewesen" verhöhnt ihn der Soldat und erhebt sein Schwert um Ramiel den Todesstoß zu verpassen. Doch dann wird das Schlachtgetümmel von einer zarten ängstlichen Stimme durchdrungen. Es ist Melie, sie stürmt in Richtung Ramiel und bückt sich zu ihm hinunter während sie ihn mit ihren armen umschließt bettelt sie weinend um Gnade. Mit einem dämonenartigem Grinsen im Gesicht erwidert der Soldat nur "Hihehe, ich hab schon lange keine hübschen junge Frauen mehr getötet, wird mal wieder zeit!" während er weiter mit seiner im Mondschein leuchtenden Klinge ausholt und dann zuschlägt. Wie aus dem nichts erscheint ein weiteres Schwert und unterbricht den Schlag. Unter tränen blickt Melie auf und sieht den jungen Ritter Parn, welcher den Angriff pariert hat. "Hier werden keine Frauen und Verletzte getötet, nicht so lange ich noch kämpfen kann!" Knurrt er den Marmo-Soldaten an, welcher unter der kraft von Parn zurückweichen muss. Doch wie aus dem nichts kommt plötzlich ein Pfeilhagel auf Parn zu der ihm zum ausweichen zwingt. Noch bevor Parn wieder fest auf dem Boden steht wird Melie von dem Marmokrieger gepackt und bekommt einen Dolch an die Kehle gehalten. Erschrocken blickt Ramiel auf und gerät in Panik "Nein, nimm mich, lass sie gehen!" fängt er zu schreien an. Wütend muss Parn den Worten des Soldaten folge leisten "Wirf deine Waffe weck und bleib ruhig stehen, Hihehe". Nach einem pfiff des Soldaten tauchen wie aus dem nichts mehrere Goblin-Bogenschützen um sie herum auf. Unter gewaltigen schmerzen erhebt sich Ramiel langsam und beobachtet genau seine Lage.

Während Parn knurrend seinen hass unterdrückt bemerkt er aus geringer Entfernung einen Schatten, dieser Anblick beruhigt ihn wieder etwas. Aus Richtung jenem Schattens kommt plötzlich ein Dolch angeflogen welcher auf den Marmo-Soldaten zuflitzt, doch dieser hat anhand Parns erfreuter Augen bemerkt das etwas nicht stimmt und kann knapp dem Dolch ausweichen. "Ha, so habt ihr euch das gedacht ihr hinterhältiges pack, tut mir leid aber strafe muss sein, Hihehehe" kichert er und wendet seinen blick auf Melie während er mit dem Dolch auf ihren Hals zielt und ausholt.

Als Ramiel das sieht gerät er endgültig außer Kontroller. "Nein, du sollst mir nicht noch einmal alles nehmen was ich habe!" sind die einzigen Worte die man unter seinem tosenden Gebrüll versteht. Doch Ramiel kommt nicht weit, schon nach einigen Schritten zischen aus allen Richtungen Pfeile auf ihn zu. Während sich Parn noch rechtzeitig auf den Boden werfen kann, kommt Ramiel nur kurz ins stocken und spuckt massig Blut. Mit großen Augen muss Melie mit ansehen wie ihr geliebter am ganzen Körper von Pfeilen zerstochen ist. Dies das macht Ramiel jedoch nur noch wütender und er stürmt erneut und mit lautem Gebrüll auf den Soldaten zu, auch ein weiterer Pfeilhagel kann ihn nicht aufhalten. Als er dann endlich angekommen ist und der Soldat vor Schreck sich nicht mehr bewegen kann rammt Ramiel ihm seine Faust mit einer derart geballten Kraft in den Magen das der Soldat sofort eine Menge blut verliert, sein zweiter Hieb geht auf den Kopf so das der Soldat auf den Boden stürzt und bewusstlos wird.

Melie betrachtet dieses schreckliche Schauspiel mit gläsernen, tränenden Augen, und der schrecklichen Gewissheit das Ramiels starke Verletzungen diesmal nicht so leicht zu heilen sind. Als dieser dann aufgrund all der Pfeile die seinen Körper durchbohrten zusammenbricht stürmt sie weinend zu ihm. Sie hebt ihn leicht an und untersucht seinen Körper, mit schrecken sieht sie wie das Blut unaufhaltsam aus einer Vielzahl von Wunden fliest... "Bitte stirb nicht, lass mich nicht wieder alleine" ihre tränen tropfen auf seinen Körper. Mit einem gezwungen Lächeln beginnt Ramiel zu sprechen "Weist du der Typ hat meine Eltern umgebracht, und jetzt wollte er dich umbringen! Ich konnte nicht schon wieder zulassen das er mir den Menschen weck nimmt der mir alles bedeutet". Mit leidenden schluchzen umarmt sie ihn und bringt nur noch andauernd die Worte "Ich liebe dich" aus ihrem mund. Ramiel schreit kurz auf aufgrund seiner schmerzen und merkt wie ihn immer mehr eine gewisse Dunkelheit umfängt, "Melie ich danke dir, ich habe immer nur für die Rache an diesem Mann gelebt! Doch du hast mir gezeigt das es noch etwas anderes, noch etwas schönes im Leben gibt, dafür danke ich dir von ganzem herzen! Diese paar Tage die ich mit dir verbringen durfte sind für mich wichtiger wie die Tatsache dass ich meine Rache nicht komplett vollziehen kann... Ich liebe ... dich... vo..n ganzem .... Herzen!"

Nach diesen Worten fallen seine Augen zu und sein Körper wird vollkommen leblos, seine tiefen Wunden verlieren weiter maßen von Blut und verschmelzen mit Melies nicht mehr enden wollendem Tränenfluss zu einem See des Leides der sich um die beiden erstreckt. Während Melie mit gepeinigtem Schrein ihn weiterhin in armen hält und das ganze noch nicht fassen kann erhebt sich hinter ihr wieder der Marmo-Soldat. Er nimmt sein Schwert wieder zur hand und holt aus um auch Melie den Rest zu geben, doch in genau diesem Moment werden die Goblin-Schützen um sie herum von einem Zwergen und einem Magier in Schacht gehalten. Sofort ergreift Parn die Chance, springt auf und schlägt den Soldaten erst das Schwert aus der Hand und dann den Kopf von den Schultern.

Schockiert beobachtet er das tränenreiche Schauspiel und ergreift dann Melies Schulter "Komm wir müssen weck hier, ich werde dich in Sicherheit bringen!" Mit zitternden fingern schiebt sie seine Hand beiseite. "Nein ich werde ihn nicht alleine lassen, und ich will auch nicht wieder alleine sein..." sie sieht Parn mit flehenden Augen an, "bitte Herr Ritter kämpfen Sie dafür dass es nicht noch mehr so traurige Opfer des Krieges geben wird! Kämpfen sie für den Frieden auf Lodoss und den Frieden in den Herzen der Menschen!" nach diesen Worten ergreift sie sich den Dolch des Marmo-Soldaten und bevor Parn auch nur annähernd reagieren kann schneidet sie sich ihre Kehle durch. Mit einem nicht enden wollenden Blutstrom fällt ihr sterbender Körper auf den von Ramiel und auch wenn Parn kein Wort verstanden hat so glaubt er doch von ihren Lippen die Worte "Ich bin gleich wieder bei dir!" ablesen zu können.
 

Eine Zeitlang beobachtet er die beiden leblosen Körper, wie sie so umschlungen in einem Meer aus Blut und Tränen vor ihm liegen, dann starrt er mit kalten klarem Blick in den Himmel und vergießt eine Träne. In Gedanken schwört er sich niemals aufzugeben und stets für das Gute und die Schwachen Einzustehen. Danach steht er auf und läuft wieder Richtung Schlachtfeld, denn der Kampf hat erst begonnen, vom Krieg ganz zu schweigen. Und genauso wie die Schlacht um den Außenposten mit dem Tod von Kommandant Jebra und der vollständigen Zerstörung kein gutes Ende nimmt, so wird auch der weiter Kampf von vielen dunklen Schatten überlagert sein.



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