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Sad Smiling

von

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,Was...was tut er da...?' Ryu fühlte sich langsam unwohl, denn obwohl er Cyril mehr als nur mochte, ging ihm das zu schnell. Er war nahezu starr, denn er musste die ganze Zeit an den Traum denken. Dann spürte er Cyrils Haare, wie sie über seine Arme glitten. ,Cyri...bitte...tu's nicht...', schoss es Ryu durch den Kopf. Doch entgegen allen Ängsten legte Cyril seinen Kopf lediglich auf Ryus Brust und seine Hand auf seinen Bauch. Im leichten Mondlicht konnte Ryu den traurigen Blick sehen, der an die gegenüberliegende Wand starrte. Dann schlossen sich Cyrils Augen.

,Ich weiß nicht, was ich davon halten soll...', dachte Ryu, sagte es aber nicht. ,Erst küsst du mich zweimal, dann weist du mich kalt ab und jetzt bist du wieder so anhänglich...was ist nur mit dir los? Was habe ich, was dich so verwirrt, Cyri?' Irgendwann hörte Ryu auf, die Dinge zu hinterfragen. Es hatte ja doch keinen Sinn und Cyri würde es ihm eines Tages schon selbst sagen.

Als die Sonne bereits ein wenig über den Horizont schaute und es ein bisschen heller wurde, erwachte Ryu von gequälten Lauten. Es war Cyril und er lag nun neben ihm und klammerte sich ins Bettlaken fest. Erst seufzte er leise, dann klang es wie ein besorgtes Stöhnen. "Nein...", erklang seine Stimme. "Nein, der Baum! Passt auf...nein, nicht weiter...nein!!!" Mit einem Schrei schreckte Cyril schweißgebadet hoch und sah sich eilig um. Er erkannte zunächst seine Umgebung nicht, bis ihm wieder einfiel, dass er ja bei Ryu übernachtet hatte. Dann wanderte sein Blick hastig weiter, direkt in die Augen des Rothaarigen. "Cyri...?" Cyril, die Kontrolle über sich verlierend, klammerte sich eng an Ryu: "Ich habe wieder von ihnen geträumt...und sie sind tot, verflucht und es ist meine Schuld!!!" - "Hey, beruhige dich...von wem hast du geträumt?" - "Von...von..." Cyril stockte. "Ich kann es dir nicht sagen...", erwiderte er schluchzend. Ryu verwirrte das, aber dennoch legte er die Arme um ihn. Völlig gedankenlos fragte er ihn: "Und warum?" - "Ich will nicht...dass mich jemand kennt...ich will es einfach nicht...niemand soll es erfahren, niemand soll mich kennen lernen!" Ryu erschrak bei diesen Worten und ließ wieder etwas lockerer. So verging die Zeit.

"Na, alles wieder trocken?" Cyril ließ langsam von Ryu ab und schaute ihn an: "Das...das wollte ich nicht...tut mir leid..." - "Das muss es dir nicht...", erwiderte Ryu und strich Cyril durch die Haare. "Jeder weint mal..." - "Das meine ich nicht..." - "Was denn dann?" - "Dass ich es dir nicht sagen kann..." - "Was nicht sagen kannst?" Ryus Blick wurde fragender. "Was ich geträumt habe und was passiert ist...egal, wie besonders du bist...so weh es dir und mir tut, aber ich kann es dir einfach nicht sagen...ich habe Angst davor, verletzt zu werden..." - "Cyri, du weißt...ich lie-" Ryu hielt inne. Er musste an den Vorabend denken und daran, dass er es Cyril noch nicht sagen sollte, was er für ihn empfand. Schließlich fuhr er fort: "Du weißt, was ich von dir halte...warum also sollte ich dich verletzen?" - "Du wärst nicht der erste..." - "Aber...das heißt ja, dass du niemandem vertrauen kannst...?" - "Ja...", erwiderte der Schwarzhaarige ruhig. "Und wer hat dich schon einmal verletzt?" - "Darüber will ich auch nicht reden..." - "Warum?" - "Du könntest einfach zu dieser Person hingehen und sie über mich ausfragen und das will ich nicht..." Cyril hatte Ryu in diesem Moment erst auf die Idee gebracht, aber der Rothaarige war fest entschlossen, herauszufinden, was mit Cyril geschehen war.

Bereits am nächsten tag traf Ryu sich mit Alex und erzählte ihm von alledem. "Also wenn du mich fragst,", meinte Alex, "solltest du vorerst die Finger davon lassen." - "Warum?" - "Immerhin weißt du nicht, wie es um ihn steht und ob du ihn damit vielleicht verletzen könntest. Denn wenn es etwas ist, was du nicht bei dir behalten kannst..." - "Aber...ich will ihn besser kennen lernen..." - "Ich weiß und dagegen hat ja auch niemand was...doch wenn er es dir nicht von sich aus sagen will, wäre es schlecht, es herausfinden zu wollen." - "Aber er meinte nur, er sagt es mir nicht." - "Ja...und weiter?" Alex wartete gespannt auf die Antwort. Ryu nahm sich einen Schokostick aus der offenen Packung, knabberte ihn an und grinste verschmitzt: "Das heißt ja nicht, dass ich es nicht herausfinden darf! Denn das hat er mir nicht verboten...!" Alex stand auf, goss sich etwas Saft ein und trank einen Schluck: "Rein theoretisch hast du Recht, Kurzer..." Er setzte sich zum Rothaarigen und schaute ihn an: "...aber denkst du wirklich, dass ihm das gefallen würde?" Ryu stockte: "N...nein...aber...aber seine Vergangenheit ist mir wichtig..." - "Warum?" - "Ich will keine Dinge erwähnen, mit denen ich ihn verletzen könnte..." - "Aber wenn du es nicht weißt..." - "Mhm..." - "Außerdem: Ist dir seine Vergangenheit wichtiger als seine derzeitige Zuneigung? Am Ende hasst er dich deswegen..." - "Hast ja recht..."

Als Ryu wieder auf dem Nachhauseweg war, konnte er seine Gedanken nicht von Cyrils Vergangenheit richten. Konnte er ihm wirklich nicht sagen, was er hatte? Und welche Person hatte ihn damit verletzt? Hat sie ihn wirklich direkt verletzt oder nur wieder an all das erinnert?

Mit diesen Gedanken und keiner plausiblen Lösung vergingen ein paar Tage, bis schließlich das Telefon klingelte: "Hey, Ryu! Ähm..." Es war Cyril. "...hast du vielleicht mal wieder Zeit? Bevor wir für neue Lieder proben, habe ich jetzt ein paar Tage frei...na ja, wenn du dich mit mir treffen willst, sag mir einfach bescheid, ja?" Ryu hatte die ganze Zeit am Telefon geschwiegen; schließlich antwortete er etwas zögerlich: "Okay. Hast du was bestimmtes vor?" - "Na ja...ich dachte, wir könnten mal zusammen ins Kino gehen...heute Abend läuft ein toller Film." - "Welchen meinst du?" - "Verruchte Domina des Dschungels." - "Das ist nicht dein ernst...", meinte Ryu mit monotoner Stimme. "Nein! Ich meinte die Komödie da...ähm...wie hieß die doch gleich...? ,Life sucks - das ganz normale Leben eines Schülers'...?" - "Ah, den wollte ich schon lange mal sehen!" - "Super! Also dann, ich hol' dich um 21 Uhr ab, ja?" - "So spät?" - "Wenn mich dort jemand erkennt, muss ich am Ende noch vor'm ganzen Kino singen...also gut, bis dann!" - "Mach's gut!" Mit einem leisen Klicken fand der Hörer auf dem Telefon seinen Platz.

Stille.

Plötzlich ein Urschrei: "Ich hab' ein Daaate!!! Ein Date, ein Date, ein Daaate!!!"

Ryu konnte es kaum erwarten, bis es endlich dunkel war. Schließlich stand Cyril vor seiner Tür: "Können wir?" Ryu sprang vergnügt hinaus und nahm Cyrils Arm: "Okaaay!", rief er freundlich. "Und danach gehen wir zu dir?" - "Vergiss es..." - "Och bitteee...ich hab' auch extra schon gefragt und alles durchgerungen und-" Cyril fiel ihm ins Wort: "Vielleicht..." - "Danke!!! Ich verspreche, ich werde auch ganz leise sein und keine Umstände machen!" - "Ich meinte ,vielleicht' und nicht ,auf jeden Fall', Feuermelder!" - "Nenn' mich nicht Feuermelder!!!", brauste Ryu auf. Cyril schaute ihm in die Augen: "Du siehst heute wunderschön aus..." Ryus Gesicht verzog sich wieder zu einem Lächeln und glücklich hängte er sich wieder an Cyril: "Ist heute nicht ein schöner Abend?" - "Wie leicht du doch manipulierbar bist...", murmelte Cyril. Ryu hielt Cyrils Arm noch viel entschlossener: "Neben mir steht ja auch der beste Grund dafür!" - "Übertreib's nicht..."

Nach dem Film fanden sich die beiden auf der Straße wieder. "Duuu?", fragte Ryu. "Mhm?" - "Wollen wir nicht noch was machen?" - "Bist du so versessen auf mich?" Ryu schwieg. "Ist schon okay.", schmunzelte Cyril. "Also gut, gehen wir noch was trinken. Ich kenne eine recht gute Bar hier in der Nähe." Ryu folgte dem Schwarzhaarigen und schaute ihn immer wieder an. Und als dieser einmal seine Blicke erwiderte, musste er verlegen wegschauen und lachte trotzdem in sich hinein.

"Für mich bitte ein Bier. Und für den Kleinen da..." - "Auch ein Bier!", kam es entschlossen von Ryus Platz. "Darfst du so was schon trinken?" - "Ich wird' in zwei Monaten 18!" - "So alt schon?" - "Allerdings...und du, Cyri?" - "Bin kürzlich 19 geworden." - "A...alles Gute nachträglich!", kam es wie aus der Pistole geschossen. "Danke!", antwortete Cyril mit einem Lächeln. "Du wirkst ja eher wie ein Kerl, der über 20 ist..." - "Und du wie einer, der noch nicht mal die 13 erreicht hat..." - "Wie bitte!?" Ryu regte sich leicht auf. "Jetzt nimm' doch nicht alles so ernst..."

Nachdem Cyril sein Bier getrunken hatte und auch das zweite Glas schon leer war, wurde er schweigsam. "Was ist eigentlich los?", fragte Ryu, der immer noch an seinem ersten Bier nippte. Er hatte es weniger bestellt, weil es ihm schmeckte, als vielmehr wegen der Tatsache, dass Cyril eins genommen hatte. "Ist schon okay..." - "Wenn du angetrunken bist, zeigst du deine Launen, stimmt's?" - "Ach Quatsch..." - "Bei Alex ist das genauso..." - "Mhm..." - "Also, was ist los?" - "Nichts..." Cyril schwieg wieder. "Wann hast u endlich leer getrunken? Ich will nach Hause..." - "Kann ich mitkommen?" - "Nein...lieber nicht...nicht, wenn ich in solcher Laune bin..." - "Bitte..." - "Nein!" Ryu schaute ihn permanent an. "Oh...ich weiß, was du willst...du willst jetzt mit mir reden, weil du dir erhoffst, etwas über das rauszukriegen, das ich dir neulich verschwiegen habe, oder?" Ryu war wie vom Blitz getroffen. Doch er hielt es für besser, jetzt ehrlich zu seinem Gegenüber zu sein: "Ich würde es gerne wissen, ja! Aber-" - "Ich wusste es doch!" - "Nein, warte, hör' mir bitte zu...weißt du...wegen dir habe ich auch die Proben sausen lassen...ich wollte dich einfach nur wiedersehen..." - "Proben?" Cyril schaute verwirrt. "Ja...Proben...ich spiel' doch auch in einer Band, hab' ich dir das nicht gesagt? Aber wir sind noch nicht berühmt..." - "Heißt das, ihr seid Konkurrenz für uns?" - "Ich weiß nicht...wenn ihr davonzieht, dann-" - "Wie hast du dir das vorgestellt?", regte sich Cyril etwas auf. "Denkst du, ich kann Zeit mit dir verbringen, wenn du von der Konkurrenz bist? Womöglich spionierst du mich noch aus!" - "Jetzt geht es aber zu weit! Warum sollte ich das tun?" - "Damit du mehr Geld verdienst, ganz einfach!" Ryu saß da und schaute Cyril an: "Dass...dass du so von mir denkst, hätte ich wirklich nie geahnt..." Cyrils Augen öffneten sich bei diesem Satz ein bisschen mehr. "Hey...vergiss' den Tag einfach, ja? Es war nichts gewesen..." - "Willst du jetzt davonlaufen? Nur, weil du keine Schwäche zeigen willst...? Das ist doch..." - "Und was ist mit dir? Fragst mich einfach nach meiner Vergangenheit aus und nutzt so eine Gelegenheit, um irgendwas aus mir rauszuquetschen!?" - "Ich habe dir doch gesagt, dass das nicht der einzige Grund ist!" - "Das kann ich nicht glauben! Jeder ist daran interessiert, wirklich jeder!" - "Ich bin aber nicht jeder!!!", schrie Ryu durch die Bar. Cyril schaute ein paar Mal hektisch umher, stand dann auf und schaute Ryu in die Augen: "Wenn du mich schon so anschreist, kannst du keine Gefühle für mich haben!" - "Woher willst du das denn wissen? Nur, weil du vielleicht keine Gefühle hast, musst du nicht gleich auf mich-" - "Jetzt reicht's aber! Ich will dich nie wieder seh-" Cyril stockte. Dann knallte er das Geld auf den Tisch: "Ach, verdammt!" Er verließ den Laden. Ryu fackelte nicht lange und folgte ihm. "Warum rennst du mir hinterher?", rief Cyril aufgebracht und ging schneller. "Weil ich wissen will, was mit dir los ist!" - "Ja, das will jeder, also hau' ab!" - "Nein!!!" - "Ich werde dir nichts sagen und das weißt du!" Ryu fiel darauf nichts mehr ein. Aber er folgte Cyril auch weiterhin. Schließlich kamen sie an einem Haus an und Cyril schloss eilig die Tür auf: "Du bist ja immer noch hier!" - "Ja und ich will eine Entschuldigung!" - "Tickst du noch richtig?", fuhr der Schwarzhaarige ihn an. "Du solltest dich entschuldigen! Du versuchst unbedingt etwas über meine Vergangenheit rauszukriegen und es ist dir egal, was ich davon halte!" Ryu schrak zurück - er hatte Recht! "Und jetzt willst du auch noch eine Entschuldigung von mir, weil du mich reizt? Schlag' dir das bloß wieder aus dem Kopf! Und jetzt hau' ab, oder ich lasse die Polizei rufen!!!" Mit diesen Worten schlug Cyril die Tür hinter ihm zu.



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