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Die Diener der Dunkelheit

von

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Vor langer Zeit

Reisen durch die Astral Plane.

Heimat der Mazoku, von diesen geliebt und von Filia aufs tiefste gehasst, auch wenn sie diesmal die Augen fest geschlossen hielt. Ganz gleich wie sehr sie sich während ihres Priesterstudiums abgemüht hatte, die Beschaffenheit dieser Ebene zu erfassen und für sich zu nutzen, sobald Xellos sie von der Oberfläche wegriss war sie hilflos wie ein neugeborenes Drachenkind, verloren in kompletten Chaos.

Tausend Dinge schienen sich um sie abzuspielen, die Filia nicht fähig war wahrzunehmen und das ärgerte sie ungemein, denn sie hatte das Gefühl taub zu sein, obwohl ihre Ohren schmerzten von seltsamen Geräuschen, und blind zu bleiben, selbst wenn sie die Augen öffnen würde.

Sie hoffte inständig, dass Xellos sie hier nicht verlieren würde, auch wenn er sie hier fast ängstigte, denn das immense Shouki aus dem er bestand, war in seiner natürlichen Umgebung viel deutlicher. So viel weniger menschlich... Furcht lag in diesen Gedanken und Filia versuchte ihn zu ignorieren, so wie sie so ziemlich alles im Moment zu ignorieren versuchte.

Hätte Filia gewusst, was eine Achterbahnfahrt im Dunkeln war, so hätte sie das Gefühl ihrer Reise vielleicht damit verglichen, auch wenn es gänzlich unzulänglich war, oder mit einer schnellen, lichtgeschwindigkeitschnellen Karussellfahrt (auf einer Achterbahn natürlich).

Ihre Sinne waren gleichzeitig betäubt und wach als sie im Fahrtwind noch einmal nach Xellos Shouki tastete, voll von Angst, und als sie es spürte und nichts anderes, keinen warmen Lebensfunken, wie er in jedem anderen Wesen lebte, sondern nur die Dunkelheit an der man Mazoku meilenweit erkennen konnte, eine Wolke aus Shouki, die sie gefangen hielt, als sie das spürte, da fürchtete sie sich.

Wem oder was diente sie eigentlich? Dem Bösen an sich? Aber sie hatte sich geschworen nicht noch einmal daran zu denken. Und dann konnte sie gar nicht mher denken, als alles sich um sie drehte, schneller und schneller und dann...

Ein kalter Windzug weckte sie.

Er streifte ihr Gesicht, wie eine eisige Zunge, rau und ein wenig schmerzhaft auf ihrer weichen Haut, und riss ihre Sinne aus warmer Schwärze. Helles Licht drang durch ihre Augenlider und sie schaukelte ein wenig, so als würde sie sich bewegen.

Filia blinzelte schläfrig und grelles Sonnenlicht, das von weißem Schnee tausendfach reflektiert wurde, blendete sie.

Vor ihrem Blick erstreckten sich hohe Bergketten auf jeder Seite und bis zum Horizont. Ihre Spitzen wurden entweder von schweren Wolken verdeckt oder von Schneehauben gekrönt und lagen eingebettet in einen kaltblauen Himmel unter einer weißen Sonnenscheibe.

Sie schien sich ebenfalls auf einem Bergpass zu befinden. Die Talsohlen, die tief unter ihr liegen mussten, waren gänzlich verdeckt von tief hängenden Nebelwolken, sodass die Bergkuppen um sie Inseln glichen in einem weißfasrigen Meer.

Alles war ruhig, wie zu ewiger Schönheit erstarrt, bis auf den leise jaulenden Wind und das Geräusch von Xellos einsinkenden Fußstapfen, während er durch die knöcheltiefe Schneedecke watete.

Er neigte den Kopf und sah auf die Ryuzoku in seinen Armen, deren Lebensgeister sich endlich wieder zu regen schienen. Das wurde auch Zeit, denn er würde sie bald brauchen.

Zumindest hoffte er, wo sie schon nun mal dabei war, dass sie ihm mit ihrer Ryuzokumagie auch eine Hilfe sein würde und sie zusammen dieses uralte Geheimnis endlich würden lüften können, das sich schon so lange in den Bergen verschanzt hatte.

Nachdenklich, sich schon jetzt seine Worte für spätere Erklärungen zurechtlegend, betrachtete er seine Schutzbefohlene. Sie blinzelte verschlafen ins Sonnenlicht und ein erneuter Windstoß blies ihr die golden schimmernden Haare aus dem Gesicht.

„Wo sind wir?“ fragte sie schlaftrunken und rieb sich die geröteten Augen, während sie noch immer darüber nachgrübelte, warum sie das Gefühl hatte hin und her zu schaukeln. Ihr war warm.

„Auf einem Berghang im Katendogebirge“, sagte Xellos. „Du hast vielleicht schon davon gehört, es liegt auf dem gleichen Kontinent wie dein Feuerdrachentempel.“

„Es ist aber doch sehr weit entfernt“, murmelte Filia leise und hielt sich dann matt die Hand vor den Mund, während sie verschlafen gähnte. Die stechende Hitze der Sonnenstrahlen und die schmerzende Kälte des Windes ließen ihren Kopf schwirren. Ihre Gedanken waren noch alles andere als klar und trotzdem bemühte sie sich, sich daran zu erinnern, was zuvor geschehen war.

Ja richtig, Xellos hatte sie gerettet. Eine Ungeheuerlichkeit.

Im Urwald des Erdtempels hatte er das schreckliche Ryuzokusiegel, das sie zu töten gedroht hatte, gesprengt und sie dann zügig davon teleportiert bis zu diesem Ort. So sehr hatte er sich beeilt wieder abzuhauen, Lina hatte noch nicht mal Zeit gehabt, Xellos wütend eine runterzuhauen.

Filia hoffte, es ging ihr gut...

„Der Mazoku aus dem Tempel“, wagte sie Xellos zu fragen. „Weißt du, wo er jetzt ist? Warum bloß hat er die Ryuzoku angegriffen?“

„Nun ja“, sagte Xellos bedächtig. „Der Mazoku ist tot. Das Ryuzokusiegel hatte ihn schon umgebracht, noch bevor ich eingegriffen habe. Sein Shouki war in Sekunden verbrannt.“ Er klang nicht besonders traurig darüber. „Und was die Gründe für sein Handeln und Auftauchen betrifft, so ist das leider ein Geheimnis.“

Und auch das schien ihm kein Stückchen Leid zu tun.

Erleichtert sah Filia zur Sonne hinauf, die sie grell blendete und ihr Tränen in die Augen trieb. Sie rannen kühl und salzig an ihren Wangen hinab.

Zeras würde sie nicht töten.

Noch nicht. Ein weiteres Mal war sie dem Tod wie um Haaresbreite entwischt.

„Sag mal“, fragte Filia kurz darauf. „Wie schnell sind wir denn nur gereist? Der ganze Ozean hat doch zwischen uns gelegen und nach dem Sonnenstand ist es gerade erst Morgen geworden. Nur zehn Stunden?“

„Zwei Tage um genau zu sein“, bemerkte Xellos daraufhin vergnügt und veranlasste Filia so dazu, schockiert von den fernen Schneeketten, auf denen ihr Blick geruht hatte, aufzusehen.

„Du hast die meiste Zeit verschlafen. Oder“, fügte er auf ihre verwirrte Miene hinzu „vielleicht warst du auch einfach bewusstlos. Ich musste mich beeilen, da konnte ich nicht so sehr auf mein Gepäck achten.“

„Gepäck?“ rief Filia empört. Dann ging ihr endlich ein Licht auf. „Lass mich runter!“
 

***
 

„Zufrieden?“

„Hmpf“, Filia betrachtete Xellos mit einem bitterbösen Blick, der halb von den um sie wirbelnden Schneeflocken verdeckt wurde.

Es hatte vor kurzem stark zu schneien angefangen und dicke weiße Wolken über ihnen versprachen nicht so schnell ihre Schleusen zu schließen.

Vorsichtig ging sie ein paar Schritte. Ihre Füße schienen sie zu tragen und ihre Lebensgeister erwachten wieder.

Gerade wollte sie voller Vorfreude nach ihrem Morgenstern greifen, da packte Xellos blitzschnell ihre Hand und zog sie zu sich auf einen halb verschneiten Pfad.

Ein Bergziegenpfad war es und tatsächlich lebte hier oben auch nichts Intelligenteres mehr als diese Tiere und hatte es auch früher nie hier gegeben, außer halt den Mazoku, und das war ja auch Ansichtssache.

Verstimmt stolperte Filia hinter Xellos her.

Der Wind blies ihnen einen Miniaturschneesturm ins Gesicht und sie zog sich fröstelnd und störrisch den Schmerz in ihren Gliedern ignorierend den Mantel enger um die Schultern.

Alles um sie wurde zu wirbelndem Weiß.

„Warum sind wir eigentlich hier?“ fragte sie gereizt.

„Weil unser Bestimmungsort ganz in der Nähe liegt“, sagte Xellos auskunftsfreudig.

„Ach ja? Seit wann haben wir einen Bestimmungsort? Und warum sind wir dort nicht direkt hin teleportiert?“

„Zu gefährlich. Ich war schon ewig nicht mehr an diesem Ort und weiß nicht, was uns erwartet, wenn ich da einfach mitten rein platzen würde.“ 'Vor allem nicht nach dem, was dort vor kurzem geschehen ist', fügte er in Gedanken hinzu. Nein wirklich, es war besser, sich langsam an diesen Ort heranzutasten.

'Hat er Angst?' fragte sich Filia. Bloß nicht, alles konnte passieren, so lange Xellos nur die Nerven und sein dämliches Grinsen auf dem Gesicht behielt. Tat er das nämlich nicht, konnte das echten Ärger bedeuten.

'Und durch diesen dämlichen Schneesturm muss ich jetzt auch noch waten', dachte sie wütend und heizte sich mal wieder nach Filia-Art selbst von innen auf.

„Mach dir nichts draus“, schreckte Xellos sie auf, so als hätte er ihr Gedanken gelesen. „Folg mir diesmal einfach. Und dann, werde ich dir als Entschädigung eine Geschichte erzählen.“

Filia sah ihn überrascht an. „Eine Geschichte?“

Forschend blickte sie in sein Gesicht, doch er beachtete sie gar nicht. Beständig zog er sie mit sich durch den Schnee und dann verlor sich Filias Denken in Ferne und Vergangenheit, als er zu sprechen begann.
 

***
 

„Vor langer, langer Zeit fochten der Dark Lord der Mazoku und der Drachengott der Shinzoku einen Kampf um Leben und Tod, einen Kampf um das Schicksal der Welt, aus. Red Ruby Eye Shabranigdo und Flare Dragon Ceiphied. Ihr Kampf dauerte Jahrhunderte.

Doch am Ende besiegte Ceiphied Shabranigdo. Der Dark Lord dieser Welt unterlag, doch um ihn endgültig zu töten reichte des Drachengottes Kraft nicht mehr aus. Stattdessen teilte Ceiphied Shabranigdos Seele in sieben Teile und versiegelte sie. Er versiegelte sie in schwachen Menschenseelen, dazu verdammt über die Jahrtausende immer wieder neu geboren zu werden und wieder zu vergehen, in einem Gefängnis aus Menschlichkeit.

Ceiphied aber starb. Bevor ihn seine Kraft verließ schuf er die vier Shinzoku dieser Welt, Wächter der vier Himmelsrichtungen und der vier Elemente. Er ließ die Welt und seine Aufgabe in ihrer Obhut zurück. Und so entstanden die vier Drachenkönige.

Shabranigdo wiederum hatte aus seinem Shouki fünf Mazoku Lords geboren, bevor Ceiphied ihn zerriss. Sie würden den Kampf gegen Ceiphieds Nachkommen an seiner Stelle fortführen. Und dann schließlich mussten der Drachengott und der Dark Lord unsere Welt verlassen.

Fürs Erste. Wer weiß wann sie zurückkommen...“

„Ich kenne diese Geschichte Xellos. So ähnlich wird sie auch den Ryuzoku erzählt und selbst die Menschen kennen sie.“

„Ich weiß. Sei nicht so ungeduldig, Filia. Schließlich muss ich irgendwo anfangen.

Also, wie gesagt, als die Mazoku Lords in die Welt eintraten, erkannten sie das neue Gleichgewicht zwischen ihnen und den Shinzoku und lange Zeit gingen sie ihnen aus dem Weg. Die Zeit schien ihnen noch nicht reif.

Unsere Meister durchwanderten in dieser frühen Zeit die Welt und stellten fest, dass Shabranigdo ihnen etwas hinterlassen hatte.

Ein Ort, tief verborgen in den Bergen des Westkontinents, der Shabrangidos Zeichen trug.

Doch der Zugang war ihnen versperrt, denn er war schon lange vorher versiegelt worden.

Was immer Red Ruby Eye geschaffen haben mochte, der Drachengott hatte es längst gebannt. Sein Zeichen lag darüber, verbarg es vor den Augen der Mazoku Lords und war so mächtig, dass sie es nicht einmal mit vereinigten Kräften brechen konnten.

Und auch die Shinzoku, die, wie wir wissen, später das gleiche versuchten, scheiterten.

Ceiphieds Siegel blieb unumstößlich.

Deswegen verließen die Mazoku Lords das Katendogebirge wieder, gingen ihrer Aufgabe nach und das Erbe Shabranigdos blieb lange Zeit vergessen.“
 

***
 

„Blieb es vergessen bis heute?“

„Nein, nicht bis heute“, sagte Xellos und reichte Filia die Hand um ihr über eine steile Stelle hinweg zu helfen. Vor ihnen stieg der Hang stark an und sie versanken fast bis zu den Hüften in Schnee, der daran hinab gesackt war.

„Wir sind später noch einmal hergekommen und dann haben wir gesehen, was sich damals vor unseren Augen verbarg.“

Er zog sie das letzte Stück nach oben aus dem tiefen Schnee hinaus und auf die Spitze des Hangs.

Vor ihnen traten nun die Berge zur Seite und gaben den Blick frei über einen gewaltigen Abgrund hinweg, gefüllt mit dichtem Nebel, wie ein Wolkensee. Darüber war die Sicht klar und reichte bis weit nach hinten auf die andere Seite des Tals.

„Sieh“, sagte Xellos. „Dort liegt unser Ziel.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  kawaii_kamy
2009-02-28T00:57:07+00:00 28.02.2009 01:57
Also ich bin Heute...? Also Gestern erst ganz neu in diese FF gestolpert =) worüber ich auch nun total froh bin!Eigentlich wollte ich nur irgendwas lesen wo Xellos drin vorkommt. *.* aber diese Story ist wirklich Hammer! Damit hatte ich nicht im geringsten gerechnet! ^///^
Ich werde sie auf jeden Fall fleißig weiter verfolgen!
Ich hoffe ein neues Kap lässt nicht zu lang auf sich warten. XD'
Salut kawaii_kamy ♥
Von: abgemeldet
2008-11-16T17:49:10+00:00 16.11.2008 18:49
omg!
ich war daran zu glauben, dass es keine guten deutschen slayers-fics gibt.. aber.. hui~ o_o deine FF animiert andere zum weiterschreiben, schon gewusst? ^^ muss meine noch zuende bringen..
ähm.. *hust* was ich eigentlich sagen wolle: mach weiter! >_<
deine Fic ist klasse! und so OOC ist sie gar nicht, wie ich finde. Ich finde es eher nur erstaunlich, dass du so viel über den hintergrund von slayers weißt.. ich vergess das ganze immer. Oder weiß es erst gar nicht. was dieses 'shouki' oder wie es nochmal heißt ist, weiß ich zwar nicht, aber ich glaub, ich kanns mir denken.. irgendwie. ^^°

auf jeden fall: mach weiter! ^^
*in die favos pack*

LG
Ran_Mori1
Von: abgemeldet
2008-10-05T15:49:14+00:00 05.10.2008 17:49
machs doch nicht immer so spannend =)
los, weida!


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