Verzweiflung
Eben noch war er sehr ruhig und relaxed durch die Gänge geschlendert. Ab und zu genüsslich an seiner Zigarette ziehend, hatte er versucht sich zu orientieren.
Doch seit wenigen Minuten waren Rods Schritte schneller geworden. Er hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend und etwas sagte ihm, dass er bei Bela und Farin hätte bleiben müssen. Dafür war es jetzt aber etwas zu spät und so blieb Rod nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich zur Umkleide zurück zu laufen.
Deprimiert saß er da und starrte vor sich hin.
Das Glas, welches vor einiger Zeit noch mit Wein gefüllt gewesen war, lag nun zerbrochen auf den Badfliesen herum. Eine der Scherben hatte ihren Weg in Belas Hand gefunden, wo sie nun von ihm gehalten wurde.
Er saß in der Wanne.
Die Beine gerade so von dem restlichen Wasser bedeckt.
Er hatte das Radio eingeschaltet, um sich etwas abzulenken.
Doch ständig sah er dieses Bild erneut vor sich: Wie dieser große, blonde, perfekte Körper sich scheinbar jemand anderem hingab. Wie er nicht einmal versuchte, diese fremde Frau von sich zu stoßen.
Erneut bahnten sich Tränen von seinen Augen zu seinem Mund, doch das nahm er kaum noch wahr.
Er zitterte am gesamten Körper. Jedoch lag das nicht an dem Wasser. Dieses war inzwischen von seiner Körperwärme leicht erwärmt worden. Und auch die rote Flüssigkeit, welche sich ihren Weg aus seinen Pulsadern gesucht hatte und nun das Wasser durchzog, trug dazu bei, dass das Wasser wärmer wurde.
Langsam ließ er die Scherbe in seiner Hand auf und ab wippen, so dass der eine Tropfen Blut, der noch an ihr war, hin und her floß.
Bela konnte selbst kaum glauben., dass diese Scherbe vor einer viertel Stunde seine Adern durchschnitten hatte. Nun saß er einfach da und wartete auf die Ohnmacht, welche ihn sanft in das Reich des Todes bringen würde.
"Wir unterbrechen das Programm für eine wichtige Meldung.", erklang es leise aus dem Radio. Und trotzdem es Bela egal war, begann er aufmerksam zuzuhören. Er erkannte die Stimme sofort. Der Radiomoderator, der da sprach, hatte "Die Ärzte" kurz vor ihrem Konzert noch einmal um ein Interview gebeten. Nun überbrachte er "schreckliche" Neuigkeiten.
"Vor wenigen Minuten fand man den, in sich zusammen gesunkenen Farin Urlaub. Sein lebloser Körper ist übersät mit Blessuren. Weiterhin klafft eine große Stichwunde an seinem Bauch.", drang es dumpf an Belas Ohr.
"Eine Gruppe von jungen Rechtsradikalen, welche sich in der Nähe aufhielt, wurde festgenommen, nachdem man beim Durchsuchen ihrer Sachen die Tatwaffe fand. Der Tathergang wird zur Zeit noch ermittelt.", fuhr der Moderator ohne Rücksicht auf Belas Trance fort.
Alles was danach noch aus dem Radio drang, fand seinen Weg nicht mehr an Belas Ohr. Mit entsetztem Gesichtsausdruck starrte er ins Wasser.
Sein Mund leicht geöffnet, als würde er etwas sagen wollen, doch die einzigen Laute, die sich aus seinem Mund lösten, konnte man kaum als Gemurmel bezeichnen.
Die Scherbe fiel aus seiner Hand und hinterließ dort einen großen Schnitt. Mit einem erneuten Klirren, erreichte sie die Fliesen.
Belas Kehle schnürte sich zu, so dass er kaum noch Luft bekam.
Seine Gedanken begannen wirr in seinem Kopf umherzuschwirren.
Doch er schaffte es nicht mehr, sie zu ordnen. Langsam wurde sein Blick trüber. Sein Arm hing nun schlaff über dem Wannenrand.
Unmerklich rutschte er tiefer in die Wanne, bis sein Kopf auf den Rand Platz fand.
Dort ließ er sich mit einem letzten Gedanken von der Ohnmacht überwältigen.
"Jan, ich komme zu dir ins Reich der Toten."
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Ende.... T.T
Sorry Leute...