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Weinende Seele

von

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Im Rausch des Weines

Im Rausch des Weines
 

Das Fest war im vollen Gange. Ausgelassenheit wohin man Blickte. Der Wein floss in Strömen, ließ die Redseligkeit wachsen und die Vergnügtheit ins unermeßliche steigen. Die wohlbehaltene Rückkehr aller war gut genug als Anlass der festlichen Tage. Das Fest diente jedoch auch dem Zweck, wieder Zufriedenheit unter der Gefolgschaft Makeis zu sähen.

Aber ganz gleich aus welchem Grund sie ausgerichtet wurden, Teteiyus haßte Feste wie diese. Viel zu Schamlos und Lasterhaft erschienen sie ihm. Dennoch war seine Anwesenheit Pflicht. Ein maskenartiges Lächeln zierte seit geraumer Zeit sein Gesicht. Die Becher wurden zum Wohle des Fürsten erhoben. Ihm blieb keine Wahl als sich der unbeliebten Gesellschaft anzuschließen. Süßer Wein benetzte seine Lippen. Im Grunde nicht schlecht, aber sich frönend dem Berauscht sein hinzugeben, verstoß wahrhaft gegen seine Würde. Andererseits ließ der Wein nicht auch so manches Schicksal leichter ertragen? Die Gesellschaft nicht lustiger werden? Was solls. Ich habe genug Kummer heute Nacht, den ich mit Wein betäuben könnte. Wieso nicht sich der Versuchung hingeben. War nicht Herrn Laures ausdrückliche Anordnung, sich heute zu Vergnügen. Er setzte ein zweites mal zu einem Tiefen Schluck an.
 

Es war schon fast morgens als der Gastgeber seine Gemächern dem festlichem Geschehen Vorzug gab. Lediglich das weiße Mondlicht erfüllte den großen Raum mit Licht. Für eine Weile schloss er die Augen und lauschte der Ruhe die ihn Umgab. Dann öffnete er die Tür zu seinem Balkon. Eine leichte Brise umschmeichelte seinen Körper. Er streifte die obere Hälfte seines Gewandes ab. Eine angenehme Kühle umfing ihn. Mit all seinen Sinnen genoss er die Schönheit der Nacht. Ein Schatten holt ihn jedoch jäh in die Realität zurück. Er wand sich um und schritt zurück in sein Gemach. Langsam tauchte er sein Gesicht in das kühle Nass der Waschschüssel. Plötzlich richtete er sich ruckartig auf und umklammerte die Gestalt neben ihm. Sein Griff so gut und stark plaziert um ihr den letzte Atem zu rauben.
 

Ein leichtes Seufzen entkam der dunklen Gestalt. Mühevoll zog sie die Luft in sich ein. Samtige Hände griffen ruhig zu dem Arm, welcher sich fest um ihren Hals schlang. Verwirrt lockerte Laures seinen Griff beinahe automatisch. Er hatte zwar jegliche Art von Gegenwehr erwartet, aber nicht das zärtliche Hände sanft darum baten seinen Griff zu lockern. Soweit es der von Laures auferlegte Spielraum erlaubte, wand sich die schlanke Gestalt nun um bis Sie in der Lage war direkt in die dunklen Augen vor sich zu blicken. "Tetei!". Laures ließ sofort ab und starrte teils mit verwunderten, teils mit erzürnten Augen auf ihn herab. Tetei zog seine Umhang näher an seine Körper. So nah war er ihm gewesen, wenn auch nur für einen Augenblick. Er riss die Augen auf. Was zur Hölle sollte er Laures jetzt sagen? Langsam hob er sein gesenktes Haupt und blickte seinem Herren ins Gesicht. Ein rosiger Teint zierte Teteis Wangen. Unfähig irgendeine Art von Erklärung abzugeben, stürmte er auf den Balkon. Die kühle Luft beruhigte sein erhitztes Gemüt. Etwas. Sorgenvoll folgte Laures ihm. "Was ist los mit dir?"
 

Die tiefe Stimme vibrierte in seinem Kopf. Die mit jedem weiteren Schritt zunehmende Nähe ließ seinen Puls höher schlagen. Was hatte er sich nur dabei gedacht, hierher zu kommen. "Du trinkst doch sonst nichts. Heute scheint es aber als hättest du weit mehr als nur einen Becher geleert." Beschämt blickte Tetei zu Boden. Sanft hoben zarte Finger sein Kinn an. Ein Lächeln zeichnete sich auf Laures Lippen ab. "Dann seit ihr also nicht wütend?" "Nun, zumindest bis eben war ich es. Du hättest klopfen oder dich zumindest anderweitig bemerkbar machen können." "Bitte verzeiht." "Hm, du hast eindeutig Liebeskummer, Tetei." "Was?" Tetei Augen weiteten sich. Die Verzweiflung in seinem Herzen wuchs. Wusste Laures etwa weshalb er hier war? Eine warme Hand legte sich auf seine rechte Schulter. "Möchtest du darüber reden? Eigentlich dachte ich, dass sich die Sache mit Zadei wieder eingekriegt hat. Anscheinend habe ich mich geirrt." So war das also. Sein Herr glaubte tatsächlich es ginge ihm um Zadei! Ha, als ob er von Belang wäre. Was er hier wollte war doch...

"Hast du ihm je von deinen Gefühlen erzählt? Vielleicht solltest du das. Woher könnte Zadei sonst wissen wie er sich dir gegenüber Verhalten soll? Glaub mir, die Wahrheit ist letzten Endes immer der richtige Weg."

"Ich sollte also die Wahrheit sprechen?" Zweifel legten sich in die grünen Augen. "Was hast du schon zu verlieren?"
 

Ein bitteres Lächeln umspielten nun die Lippen Teteis. "Was ich zu verlieren habe? Alles. Meine Stolz. Meine Würde. Mich selbst. Doch was am schlimmsten ist, jenen den ich Liebe. Die Wahrheit auszusprechen, ist vielleicht eine Sache aber mit ihr Leben zu können..." "Tust du das nicht bereits jeden Tag aufs Neue. Ich sehe dir deine Qual an Tetei und es schmerzt mich immer wieder aufs neue dabei untätig zusehen zu müssen wie du dich zerstörst." "Ich habe Angst!" Warme Hände umschlossen nun das mit Tränen benetzte Gesicht. "Beruhige dich." "Ihr versteht nicht Herr, ich..." "Du hast doch den Wein aus einem ganz bestimmten Grund getrunken. Im Weine liegt die Wahrheit. Er lässt den Mut und die Redseligkeit eines Mannes wachsen. War das nicht die Maxime die dich geleitet hat, von ihm zu Kosten? Nun befreie dich von deinen Fesseln. Gehe zu ihm und lass diesmal deine Liebe sprechen, nicht Worte."
 

Tetei wand sich von seinem Herrn ab und ging Richtung Tür. Dort blieb er stehen, drehte sich um und schritt in langsamen Schritten zurück. "Ihr habt recht. Wenn ich den Mut dazu finde, ehrlich zu mir selbst zu sein, dann auch in Wahrheit zu leben, weitab vom Schauspiel und der Lüge." Dicht vor seinem Herrn blieb er stehen, blickte ruhig und gefasst in dessen Augen. Irgendetwas sagte Laures, das er einen Fehler begannen hatte. Aber warum?

Jäh wurde er aus seine Gedanken gerissen als seine Hüfte sachte umschlungen, sein Kopf zärtlich aber bestimmt festgehalten wurde. "Was!" Ein Lächeln von Tetei war das letzte was er sah, bevor sich samtige Lippen sanft auf die seinen legten. Flaumige Flügel hüllten ihn ein. Strichen dann und wann auf seinem nackten Oberkörper. Er schmeckte eine unwiderstehliche Süße. Die Küsse wurden begieriger, verlangender und seine Selbstbeherrschung schwand von Sekunde zu Sekunde. Er widerstand nicht mehr. Weiche Haare umspielten seine Finger. Er hatte diese Situation nicht erwartet, wollte Sie aber auch nicht unterbrechen. Doch tat er damit nicht

Unrecht? Wäre Tetei nicht einfach nur ein nettes Spielzeug für ihn? Er musste dies Beenden. Sofort. Mit gewandten Bewegungen befreite er sich aus der Umklammerung und starrte zu Tetei.

Ein leises Lachen drang an sein Ohr. "Verzeiht euren Scharfsinn enttäuschen zu müssen. Nicht Zadei ist es nach dem mein Herz begehrt, sondern eure Liebe ist es nach der mich dürstet."
 

Lange schauten sie einander in die Augen, ohne das einer die Stille mit seinen Worten durchschnitt. Während Laures beinahe verzweifelt einen Weg suchte die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen, stieg in Tetei langsam ein seltsames Gefühl empor. Er bereute nichts, gleichwohl würde er diesen gottverdammten Abend um alles in der Welt rückgängig machen wollen. Die Stille schien ihm mit einem male unerträglich Laut zu werden. Er wollte gescholten, bestraft oder geschlagen werden. Wollt hören das er einfach zu viel Wein getrunken hatte. Erst einmal seinen Rausch ausschlafen sollte. Er wollte aus diesem Gemach verwiesen werden. Vielleicht sogar aus Makei. Weit weg von ihm. Vor der Wahrheit. Er wollte einen brennenden Schmerz auf seiner Wange spüren, um wieder in die Realität, zur Vernunft gebracht zu werden. Doch genauso wie der Mond gleichbleibend ohne unterlass auf Laures Haar schien, änderte sich nichts. Sie starrten einander an. Schweigend. Ohne jegliche sichtbare Emotion. Nein, Laures würde dem hier nicht Einhalt gebieten. Es war an ihm zu entscheiden, was nun folgen solle. Unfähig dem Blick seines Herren noch länger Stand zu halten wand er sich ab. Er setzte sich auf den kühlen Boden des Balkons, seine Rücken an die Brüstung gelehnt. Mit leeren Augen schaute er gegen den Himmel.
 

"Ich liebe euch. Das und nichts anderes ist die Wahrheit. Schon vom ersten Tag an als sich unsere Wege kreuzten. Lange Zeit glaubte ich, es wäre nichts anders als tief empfundene Loyalität, aber das war ein Irrtum. Das wusste ich seitdem mir Zadei, zeigte was Liebe bedeutet, mit all ihrem Schmerz und ihren Schattenseiten. Ihr habt recht, wenn ihr glaubt das mir fiel an ihm liegt. Aber es ist mehr das Gefühl geliebt zu werden, dass ich bei ihm suche. Es hilft mir aus meiner Einsamkeit zeitweilig zu entrinnen. Mich geborgen zu fühlen und sicher. Die Leidenschaft die einem um den Verstand bringen kann zu erleben. Die eigenen auferlegten Fesseln zu sprengen. Ironie nicht war? Erst durch seine Liebe zu mir, erkannte ich die meinige zu euch. Durch den Schmerz den er mir zufügte, fühlt ich erstmals die wahrhafte Pein, die in meinen Körper versiegelt ist, seitdem ich an eurer Seite weile. Sein gebrochenes Herz lies mich das meinige erkennen. Und nicht zu letzt öffnete mir euer Kuss vor wenigen Tagen endgültig die Augen. Mehr kann ich dazu nicht sagen."
 

Während Teteis Worte die stille Nacht durchschnitt gesellte sich Laures zu ihm. Ein langes Schweigen war seine Antwort. Sollt das wirklich alles sein. Das eigenartige Gefühl von vorhin, beschlich Tetei wieder. Er wollte eine Reaktion. Irgendeine. Das Gefühl verwandelte sich in Wahn. Außer sich packte Tetei Laures an den Schultern. Schüttelte ihn. Brachte ihn dazu ihm in seine Augen zu blicken. "Sagt endlich etwas oder handelt wenigstes! Bitte. Irgendetwas. Tut nicht so als wäre eben nichts gewesen." Wut die in Verzweiflung umschlug. Ausdruckslose Augen die zurück blickten. Ehe er sich versah schlug er seinem Herr mitten ins Gesicht. Eine leichte Blutspur ebnete sich aus dem Mundwinkel einen Weg nach unten. Zitternd und schwer Atmend folgten grüne Augen diesem kleinen Schauspiel. Er wagte nicht wieder in die schwarzen Höhlen zu blicken. Nicht weil er Laures Reaktion fürchtet, sondern weil er fürchtet das nichts geschah.
 

Nach einer Weile richtet er dennoch seien Blick zurück. Nichts. "Ha, soweit ist es also mit dem Herrscher Makeis gekommen? Das ein unwürdiger ihn Schlagen darf, ohne irgendeine Konsequenz zu erwarten!" Er holte zum zweiten Mal aus, dann ein drittes Mal. Tränen bahnten sich in seinen Augen. Er schlug mit beiden Händen auf Laures Brust, wie ein kleines quengelndes Kind, das nach Aufmerksamkeit verlangte. Als er sich dem Bewusst war hielt er inne. Laures setzte sich auf. "Warum sollte ich dir geben wonach du verlangst?" Tetei seufzte. "Würde es dir nicht leichter fallen, alles hinter dich zu lassen, wenn du für mich einfach nicht mehr existierst? Du sagtest selbst du wärst unwürdig. Warum sollte ich dir also eine Bedeutung zumessen, auf irgend ein Handeln von dir reagieren. Es wäre doch nur verschwendete Zeit." Ein tiefer stechender Schmerz durchfuhr Tetei. Ja, Laures hätte ihn nicht besser treffen können. "Geh mir aus den Augen Tetei. Wohin ist mir gleichgültig. Verweile in Makei oder auch in meinem Palast. Aber gebe dich nicht der irrsinnigen Hoffnung hin, dass ich dir je wieder, gleich welcher Art, Beachtung zumessen werde." Er ging in sein Gemach und streifte einen seidenen Mantel über.
 

Immer noch zusammen gekauert saß Tetei auf dem kalten Stein. Warum so hart? Und doch ohne jede Konsequenz. Nur Mißachtung. Er richtet sich auf. Wenn der gnädige Herr meinte er könne so mit ihm Umspringen bitte. Aber diese Nacht ist ohne hin schon verdorben. Erhobenen Hauptes ging er in das Gemach.
 

"Haltet ihr euch nicht für unfair? Es war euer Rat der Wahrheit zu folgen. Nun passt sie euch bedauerlicherweise nicht, aber das lässt sich nun mal nicht ändern. Für mich gibt es kein Zurück mehr. Nicht heute Nacht." Herausfordernd blickte Laures das engelshafte Geschöpf dicht vor ihm an. "Hm, was hast du vor. Was könntest du schon tun?" Tetei beugte sich noch näher zu ihm, so das Laures seine Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. "Stolz. Würde. Mich selbst. Jenen den ich Liebe. Ich habe alles verloren. Es gibt nichts was man mir noch nehmen könnte, außer diesen Augenblick, diese Nacht. Und ich werde bist zu meinem letzten Atemzug darum kämpfen." Seine Zunge leckte sanft die dunkelroten Blutstropfen von Laures Lippen ab. Solange bis kein kupferner Geschmack mehr die verführerisch Süße trüben konnte. Ein leises wispern überkam Laures Lippen bevor sie mit einem Kuss versiegelt wurden. "Du wirst es bereuen" "Nein".



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