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Weinende Seele

von

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Schuld

Schuld
 

Wessen Hand zitter mehr? Deine - gepeinigt von Krankheit und Albträumen. Oder meine - gepeinigt von Sorge und Schuldgefühlen. Die wievielte Nacht sitze ich schon an deinem Bett und habe den Schlaf verweigert? Ich weiß es nicht mehr. Nie, habe ich in meinem bisherigen Leben so gelitten. Dein Anblick quält mich, raubt mir den Verstand - aus Angst um dich. Lange genug wache ich über dich um die Bruchstücke deiner im Fieberwahn gesprochenen Worte zu einem Puzzle zusammen zu fügen. Am Ende ergibt dein Flehen, dein Schrein, dein Schluchzen, dein Zitter, dein Winden und deine Tränen nur ein Bild.
 

Ich fühle zarte Schneeflocken auf meine Haut fallen. Spüre deinen warmen Körper unter mir. Schmecke die Süße deiner Lippen. Und...mein Bild verschwimmt und macht einer leblosen Gestalt platz, die mich mit eisigen Augen anstarrt, mein Herz durchbohrt, so wie ich zuvor deinen Körper. Deine Lippen bewegen sich. Jedes Wort von dir ist wie ein Schlag ins Gesicht. Meine Haut brennt vor Schmerz. So sehr, dass ich ablassen will von dir.

Doch tue ich es nicht. Warum auch?

Du wehrst dich ja nicht, nicht genug um mir zu entkommen. Siehst mich nicht mehr an, ist mein Anblick so unerträglich? Sprichst nicht mit mir, raube dir den Atem dazu.
 

Ich schrecke hoch. Immer wieder diese Erinnerung. Doch nicht so wie es war, sondern gepaart mit dem Wissen das ich jetzt habe. Über dein Empfinden. Schnell ziehe ich die Hand von dir zurück, um dich nicht zu beschmutzen. Wie lächerlich doch diese Reaktion ist. In deinem Delirium wird dich das wohl kaum kümmern. Warum immer dieser Traum? Es war doch nicht das einzige mal das ich dich - ja was, sprich es doch aus, du elende Kreatur! Meine Lippen formen ein bitteres Lächeln. Ich kann nicht. Nicht weil ich meine Tat verleugnen will, sondern weil ich die Konsequenzen nicht ertragen kann. Wie würde es erst sein, wenn du wieder erwachst?

Jeden Augenblick grübele ich darüber, wie ich mich am Besten erklären soll. Wahrscheinlich würdest du es gar nicht hören wollen. Ja, ich habe nicht nur Angst davor dich zu verlieren, sondern fürchte vor allem deinen Haß - mehr als alles andere in der Welt. Die Hoffnung, deine Worte an jenem morgen, hätten mehr zu bedeuten als bloßer Dank, schwand mit jedem weiteren Tag, an dem ich über dich wachte.

Du zuckst zusammen. Ein heißes Keuchen entrinnt deiner Kehle. Du rollst dich zusammen, die Hände fest um deinen zierlichen Körper gepresst. Ein leises, kaum hörbares Wimmern dringt an mein Ohr. Ich spüre etwas feuchtes meiner Wange herunter rinnen. Das Puzzle setzt sich von neuem zusammen.
 

Ich ertrage es nicht mehr. Ehe ich es mich versehe tragen mich meine Füße aus dem Palast, weit weg von dir, dem ich doch so nahe sein will. Laße meiner Wut, meinem Zorn freien lauf bis ich zusammensacke. Verzweiflung. Alles ob Sorge, Angst, Schuld, Wut, Zorn, Unsicherheit oder Trauer fördern in mir doch nur eine Gefühl zu tage - Verzweiflung. Ich bin müde, erschöpft, kraftlos. Wie soll ich dich denn so beschützen können, mein Engel. Ja, am Besten in dem ich in meiner Verzweiflung vergehe. Bin ich doch die größte Gefahr für dich.



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