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Weinende Seele

von

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Chaos der Gefühle

Chaos der Gefühle
 

Wann habe ich mich das letzt Mal so vor etwas gefürchtet? Dabei, was sollte mir schon geschehen? Er kann mir nichts anhaben. Ist viel zu schwach, sich gegen mich aufzulehnen. Es werden nur Worte sein, die er mir entgegen bringt. Nichts was mir etwas anhaben, mich verletzen oder bezwingen könnte.

Weshalb zögere ich dann noch? Ich wünsche mir Klarheit mehr als alles andere. Aber auch die Wahrheit? Ja, sie ist Grund meiner Angst. Sie und das Wissen, dass es sehr wohl möglich ist, meine Seele mit nur einem Wort zu zerschmettern. Braucht er dafür überhaupt welche. Sein eisiger Blick ist für mich bezwingender als jede andere Macht. Warum sonst fürchte ich diesen Moment, obgleich alles in mir danach drängt.

Es macht mich noch Wahnsinnig, diese verfluchte Denkerei!

Es reicht. Soll er mich beschimpfen, mir sagen, dass sich nichts geändert hat, er nichts als Haß und Verachtung für mich übrig hat. Wenigstens finde ich dann wieder Ruhe. Vielleicht.
 

Zitternd legt sich meine Hand um die Klinke deiner Tür.

Nein, ich kann nicht. Ich will nicht. Nicht feststellen wie schwach ich in deiner Gegenwart bin. Ich bin kein Mann der Worte. Ich kann nur in diesem Gespräch verlieren. Selbst wenn es wahr war, was du heute zu mir sagtest, würdest du es je zugeben? Nein, du wirst deine Redekunst gut genug zu verwenden wissen, um mich mit mehr Fragen als Antworten zurück zu lassen. So war es schon immer. Nie war es mir möglich Wahrheit von Lüge zu unterscheiden oder deinen wahren Gemütszustand zu verstehen. Hat es dann überhaupt einen Sinn mit dir zu sprechen?

Ein Schwall von Zweifeln befällt mich. Aber ein bisschen Hoffnung bleibt. Jetzt. Ich muß es jetzt wagen, bevor mein Mut mich gänzlich verlässt. Also dann, ich öffne die Tür zur Wahrheit oder jene die er mich glauben lässt.
 

Ein anmutiger aber besorgt aussehender Dämon setzte sich neben dem Krankenbett eines engelsgleichen Wesens, dessen Körper von hohem Fieber und Albträumen gepeinigt wird.

Mit einem Male wurde die Tür zu diesem Gemach mit solcher Kraft aufgerissen, dass die Tür mit einem lauten Knall gegen die Wand krachte. Der edle Dämon fuhr hoch, bereit den Schlaf des zitternden Wesens zu schützen.

"Laures! Das kann doch nicht wahr sein. Na, wenigsten habe ich Tetei damit wohl gefunden. Was zum Teufel willst du hier?" "Falls du es vergessen haben solltest, dies hier ist mein Reich, mein Palast und ebenfalls auch mein Gemach, dessen Mosaikwand du eben in Scherben gesetzt hast!" Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu "Wo wir gerade dabei sind alles was sich in meinem Reich befindet, gehört mir. Und damit meine ich wirklich alles."

Wütend schnaubte der angesprochen Dämon, fast außer Stande seinen Zorn im Zaum zu halten. "Pha, erst tauchst du jahrelang nicht auf, lässt jeden hier im glauben, dass du tot seist und jetzt spielst du den großen Fürsten! Falls du glaubst dass ich dein Land verlasse, weil der große Herrscher mich hier nicht mehr dulden will, dann muss ich dich leider enttäuschen! Denn hier befindet sich bedauerlicherweise etwas ohne das ich nirgends wo hingehen werde!"

"Ich weiß, ich verstehe dich vielleicht besser als du glaubst. Du hingegen scheinst mich nicht verstanden zu haben. Bleibe hier so lange es dir beliebt. Aber du wirst nach meinen Regeln spielen und dazu gehört, dass du es besser unterlassen solltest Dinge zu beschädigen die mir gehören."

"Du lieber Himmel bist du kleinlich, Laures. Das war nur eine verdammte Mosaikwand. Man sollte meinen du" Mit einer harschen Handbewegung brachte der Fürst den Shogun zum Schweigen. "Ich spreche nicht nur von der Wand und der restlichen Verwüstung in meinem Palast, für die du im Übrigen aufkommen wirst. Sondern hiervon." Er trat einen Schritt zur Seite und wies Zadei mit einer Kopfbewegung dazu an, in das Bett zu blicken.

Langsam und mit weichen Knien, schritt Zadei zu dem Häufchen elend, welches zitternd auf einem Meer von Kissen lag. Sein Gesicht hatte eine ungewohnt röte angenommen und Schweiß perlte ihm von der Stirn. Obwohl er schlief, zuckten sein Körper immer wieder unruhig hin und her. Als sich der Dämon auf die Bettkante saß, sah er dass nicht nur der Schweiß sein Gesicht bedeckte. Auch Tränen bahnten sich über seine Wangen und hinterließen eine glitzernden Spur auf ihnen. So sanft wie nur irgend möglich, strich Zadei eine Haarsträhne aus Teteis Gesicht. Mit besorgten und fragenden Augen blickte Zadei Laures an.

"Für das was du ihm angetan hast, sollte ich dich töten. Und selbst dies wäre noch zu gnädig für dich! Gebe mir nur einen winzigen Grund Zadei und ich reiße dich in Stück. Selbst Tetei wird dich dann nicht vor mir schützen können."

Fast tonlos fragte der Sitzende "Soll ich mich dir unterwerfen, vor dir kriechen? Ist es das was du willst?

Wenn ja dann tue ich es. Laß mich nur hier sitzen und über ihn wachen. Bitte." Laures antwortet mit einem kurzen nicken. "Mir gefällt es zwar nicht, aber da du für seinen Zustand - und ich meinen nicht den physischen - verantwortlich bist, sieh gefälligst zu wie du das wieder in Ordnung bringst." Damit wandte er sich ab und ging zur Tür.
 

"Warte! Mag sein, dass ich ihm Dinge angetan habe die nicht wieder gut zu machen sind. Aber auch du trägst Mitschuld an seinem Zustand". Ungläubig blickte Laures seinem Gegenüber in die Augen. "Wie naiv bist du Laures? Wenn du früher bei ihm gewesen wärst, wäre es nie soweit gekommen! Was glaubst du denn, wem er seine Tränen, Nacht für Nacht und seine Verzweiflung zu verdanken hat. Hast du eine Vorstellung davon, wie oft er mir gesagt hat, er wäre lieber tot als dieses sinnlose leben weiter zu führen!"

"Hm, ich glaube jetzt wird mir einiges klar. Nicht ich bin es der sich alles zu einfach macht. Mag sein dass seine Liebe zu mir, ihn viel Leid gekostet hat. Aber nicht meinetwegen, stellt er sich jeden Tag, seinem verhaßten Leben, denn mich hatte er längst aufgegeben. Nicht wirklich, ich kenne seine bedingungslosen Glauben an mich und seine Treue, aber dass mein Herz nur ihr gehört, wusste er immer. Warum also glaubst du hält er so sehr an seinem Leid fest? Für mich war das nicht nötig. Ich war nicht hier. Aber du."

"Deshalb verschonst du mich also, weil er meinen Tod nicht will?" "Nein, weil deiner unweigerlich den seinen nach sich ziehen würde. Er würde bei mir bleiben, so wie er es immer tat. Aber es würde nur noch eine leere Hülle existieren, ohne Geist. Seine Liebe zu mir könnte ihn nicht mehr erfüllen, weil es nichts gibt was ich ihm zurückgeben kann. Zumindest nicht das was er wirklich braucht. Es genügt nun mal nicht, selbst nur zu lieben. Sobald man das Gefühl des geliebt werdens kennt weiß man das. Auch wenngleich deine Art der Liebe, ihm mehr Kummer und Schmerz als Freude und Glück gebracht hat."
 

Zadei schien angestrengt über die Worte nach zu denken. Trieb Laures nur ein Spiel mit ihm. Immerhin ist sein Verstand genug von Chaos vernebelt, um darauf herein zu fallen. Andererseits hat Laures der Wahrheit immer Vorzug gegeben. Diese Unterredung hat ihm wahrscheinlich mehr Antworten gegeben, als er brauchte um sicher zu sein, Tetei jetzt erst recht nicht aufzugeben.

"Ich gebe dir nur diese eine Chance Zadei. Das Tetei dich braucht heißt nicht, dass er ohne dich nicht besser dran wäre." "Wie soll ich das anstellen? Ich weiß ich bin unbeherrscht, grob und rücksichtslos." Laures mußte auf diesem Eingeständnis lächeln. "Wie konntest du dich dann im Zaum halten als du den Menschen dientest? Wie deine Liebe zu Tetei bewahren, obwohl du ganz in diesem Monster aufgegangen bist? Wie kannst du deinen Stolz so sehr untergraben, dass du dich selbst mir unterwerfen würdest, für ihn?. Verschwende deine Kräfte nicht für Nichtigkeiten sondern beschränke sie auf das Wesentliche." Mit einem letzten Blick zu Tetei verließ der Dämonenfürst das Gemach.
 

Meine Kraft auf das wesentliche beschränken. Was zur Hölle meinte er damit?

Ach, mein Engel, bitte werde wieder Gesund.



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