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A simple twist of fate

von

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Part III - Ein zweites Treffen

Part III - Ein zweites Treffen
 

Musik ~ Aikaze no Rhapsody (Rapahel)
 

7. Mai 2002
 

Immer wieder warf Gackto einen schnellen, angespannten Blick aus dem seitlichen Fenster seines Wagens, folgte den Spuren der herunter rinnenden Wassertropfen, die sich, einer unerbittlichen Invasion gleich, von dem grauen Himmel stützten.

Es gab Tage, da erklärte er dieser Stadt einen privaten Krieg, denn egal zu welcher Zeit man suchte, sich über die mit zäh fließenden Verkehr vollgestopften Hauptstraßen zu schlängeln, denn mam konnte zu jeder Zeit in einen Stau geraten konnte, wie als würde es in Tokyo vierundzwanzig Stunden am Tag eine Rush Hour geben.

Mit einem halb frustrierten Seufzen schob der Vocal die Brauen zusammen, als er beobachtete, wie sich seine Digitaluhr umschaltete, ihm fröhlich mitteilte, dass es nun drei Minuten nach 21 Uhr war und obgleich das 'Deep Blood' nicht mehr allzu weit entfernt lag, machte ihn die recht knappe Zeit unruhig... er erwartete von Anderen, das sie pünktlich waren, also würde sich der Braunhaarige das gleiche abverlangen.

Erneut setzte sich die Kolonne aus Lacken und Metall in Bewegung, während dessen sich der Regen noch verstärkte, der Sänger die Scheibenwischer mit einer sachten Bewegung eine Stufe höher stellte, dann den ersten Gang einlegend, als sich abzeichnete, dass er einige Meter weiter nach vorne rollen würde können..

Was für eine Ironie es doch war einen Sportwagen zu besitzen und mit diesen nicht schneller als 20 Kilometer in der Stunde fahren zu können... selbst die Jogger überholten ihn mit Leichtigkeit, ebenso wie die Radfahrer und sogar, als er stand, ein kleines Mädchen mit einem Hund, welcher doppelt so groß war wie sie selbst.
 

Dem Sänger waren nur noch wenige Minuten bis zum vereinbarten Termin geblieben, als er seinen Wagen auf dem versteckten, privaten Parkplatz abgestellt und das 'Deep Blood' betreten hatte, ihm die Tür von einem breitschultrigen Mann mit freundlichen Zügen geöffnet worden war, der ihm ob seiner Größe schon fast Angst zu machen vermochte.

Im Inneren des edel gehaltenen Clubs herrschte eine angenehm dämmrige Dunkelheit, an welche sich seine Augen jedoch erst einige Sekunden lang gewöhnen mussten, nachdem er sich umgeschaut hatte, konnte der junge Mann in dem weiten Raum einige, versteckte Lichtquellen an den Wänden ausmachen, welche jedoch eher als Zierde dienten, das einzige, dass im 'Deep Blood' etwas stärker erleuchtet wurde, war der Tresen, der sich einige Meter entfernt und zu seiner linken Seite befand.

Gackto richtete seine fast lautlosen Schritte in Richtung der Bar, zu dem Empfang herüber tretend, der sich mittig zwischen dem Eingang, den Garderoben und dem Tresen befand und für einen Moment senkte der Musiker den Kopf, um die junge Damen zu grüßen, die ihn im Gegenzug ein strahlendes Lächeln schenkte, als er den Empfang erreicht hatte.

"Guten Abend, ich habe eine Verabredung mit Takarai-san."

Die junge Schwarzhaarige nickte, mit einem silbernen Füllfederhalter über Seiten des aufgeschlagenen Buches gleitend, ihrem Gegenüber nochmals ein freundliches Lächeln schenkend, bevor sie sich halb herum drehte und einen Mann zu sich herüber winkte, in dessen violette Strähnen Glitzer gestreut worden schien, denn im näherkommen reflektierten diese im Licht.

Für einige Sekunden sprachen die beiden Mitarbeiter des Clubs miteinander, zu leise, als das der Braunhaarige über die Musik hätte etwas verstehen können, dann wand sich ihm der Kurzhaarige zu, verbeugte sich vor ihm.

"Willkommen, Camui-san, bitte, folgen Sie mir."

Nachdem der Kleinere gesprochen hatte, drehte sich dieser herum, führte den Vocal einige wenige Stufen hinunter und über die Tanzfläche, die jedoch noch fast leer war, vorbei an einer rund angelegten Bühne, welche hinter mehreren halb durchsichtigen Tüchern verborgen war.

An einer anderen Stelle traten sie die gegenüberliegende Treppe hinauf, von welcher Gackto zwischen den Tischreihen hindurch geleitet wurde, bis sie schließlich vor einer der vielen kleinen Nischen zum Stehen kamen, der Sänger aus dem Augenwinkel sah, dass sich sein Begleiter nochmals verbeugte.

Der Sänger hatte die leise gesprochenen Worte des geführten Gespräches nicht verstanden, doch hatte er gesehen, dass neben dem Älteren eine weitere Person in dem Halbdunkel saß, die sich erhob, als er einen Schritt näher trat, der Braunhaarige das Lächeln einer charmanten, jungen Frau erwiderte, die für einen flüchtigen Moment vor ihm stehen blieb, bevor sie sich in den restlichen Anwesenden des Clubs verlor.
 

"Takarai-san, ich hatte gehofft, Sie nicht warten lassen zu müssen."

Die Lippen des anderen Musikers hoben sich in einen flüchtigen Lächeln, als ihm der Ältere eine Hand entgegen streckte, Gackto von diesem eigentlich westlichen Gruß überrascht war, doch erwiderte er die Geste mit einem festen Druck.

"Das haben Sie nicht."

Der Braunhaarige summte nur, sich neben dem Kleineren auf die dunklen Polster der Rundecke sinken lassen, nachdem sich der Größere seines leichten Jacketts entledigt hatte, welches er über den einzigen Stuhl der Nische hängend, zwar hätte er es auch an der Garderobe ablegen können, doch der Vocal behielt seine Sachen gerne in seiner Nähe.

Die Schachtel Zigaretten hatte er für den Moment auf den Tisch gelegt, doch nun hob er sie an, sie dem Kurzhaarigen stumm anbietend, doch Takarai hob nur eine Hand und so schüttelte er sich selber eine hinaus, legte eine von ihnen zwischen seine Lippen.

Er tat einen genussvollen Zug, als Gackto den leicht den Kopf in den Nacken legte, während er den Rauch langsam entweichen ließ, einige Momente die dunkle Stimmung des Clubs auf sich wirken lassend, der Sänger selber war noch nie hier gewesen, doch hatte er über das düster angehauchte Ambiente, sowie die Angestellten und Gäste schon einige Gerüchte gehört, die wirklich hartnäckig kursierten.

"Wie es scheint stimmen all die Geschichten."

Der Kleinere lachte leise, das Kinn auf seinen Hand abstützend, in welcher der Blonde auch eine entzündetet Zigarette hielt.

"Ich würde sagen, dass das ganz darauf ankommt, welche Geschichten Sie gehört haben, Camui-san."

Gacktos Lippen hoben sich in einem charmanten Lächeln, als er sich ein wenig zu dem Älteren herüber beugte.

"Sie werden mir doch nicht sagen wollen, dass Sie in diese Art von Gerüchten involviert sind, oder?"

Trotz des dämmrigen Lichtes konnte der Musiker sehen, wie sich eine sachte Röte auf den Wangen des Älteren legte, doch schnaubte der andere Sänger nur, eine der Brauen in die Höhe gezogen.

"Das geht Sie wohl kaum etwas an."

"Natürlich nicht."

In den Worten des Jüngeren schwang ein amüsierter Unterton mit, welcher den Kurzhaarigen dazu veranlasste, ihm einen erneuten, herausfordernden Blick zu schenken und so lenkte Gackto die Richtung ihres Gespräches in etwas, dass ihm wie ein etwas sicherer Boden erschien, auf welchen man sich für den Moment bewegen sollte.

"Sie sind des öfteren hier zu finden, nicht wahr?"

Sein Gegenüber nickte, den Kopf ein wenig auf die Seite legend, wie als wäre der Älteren in den Schultern verspannt.

"Wann immer sich mir eine Gelegenheit dazu bietet, doch leider nicht oft genug."

Der Jüngere stütze seinen Kopf in seine Handinnenfläche mit einer leichten Bewegung der Finger auf die Bühne deutend.

"Wissen Sie, wen wie hier heute Abend sehen werden?"
 

~~~~
 

Hideto schüttelte leicht seinen Kopf, den Rest seiner Zigarette ausdrückend, diese war, ohne das er sonderlich viele Züge von ihr genommen hätte, beinahe bis zu dem Filter herunter gebrannt, die Beine übereinander schlagend.

"Nein, doch bisher wurde ich nie von dem Geschmack Jillians enttäuscht."

Der Größere legte seinen Kopf leicht schief, nahm einen weiteren Zug der Joker, die Asche schließlich behutsam in den gläsernen Becher fallen lassend.

"Jillian?"

"Sie ist die Besitzerin. Sie sind ihr eben begegnet."

Auf den glatten Zügen des anderen Sänger erblühte Verständnis und ein kurzes Lächeln, als Camui in die Richtung blickte, in welche die Braunhaarige entschwunden war, so als würde der Jüngere suchen, noch einen Blick auf sie zu erhaschen.

"Möchten Sie etwas trinken, Camui-san?"

Beide Männer blickten zu Kaseume hinauf, welche sich einmal mehr aus den wiegenden Massen der Tanzenden gelöst hatte, einen jeden von ihnen eine in schwarzes Leder gebundene Karte brachte, von welcher Hideto wusste, dass sie einige kleine Variationen an Salaten, Deftigen und auch süßen Nachtischen beinhaltete.

Der Braunhaarige schenkte der jungen Bedienung ein sinnliches Lächeln, sich mit einem Finger überlegend gegen die untere Lippe tippend.

"Einen Rotwein, bitte."

Die Schwarzhaarige erwiderte das Lächeln ebenso verführerisch, als sie das kleine Buch aufschlug, sich die Bestellung notierte.

"Wünschen Sie einen bestimmten Jahrgang?"

"Ich lasse mich gerne von Ihnen überraschen."

Mit einem weiteren Lächeln verbeugte sich die junge Frau leicht, drehte sich dann herum und lief die Stufen, zu der Tanzfläche herunter, überquerte diese, bis sie der Blonde aus den Augen verlor, er seinen Blick einmal mehr auf den anderen Mann richtete.
 

"Ich hätte noch einige Fragen, bezügliches des Skriptes, wenn es Ihnen nichts ausmacht darüber zu sprechen, Camui-san."

Die Augen des Jüngeren legten sich mit einer flammenden Intensität auf seine Gestalt, so das er unbewusst seinen Rücken durch bog, wie als würde er sich gegen den Blick des anderen Sänger verteidigen müssen, bis ihn das warme Lächeln des Größeren vollkommen entwaffnete, der Braunhaarige einen weiteren Zug seiner Zigarette tat.

"Deswegen sind wir hier, nicht wahr?

Er erwiderte das Lächeln des Größeren ein wenig wacklig, die Präsenz des Anderen machte ihn, wie auch schon bei ihren ersten Treffen nervös, auch wenn er nicht genau wusste, warum dem so war und auch alle seine Versuche, dieser Empfindung entgegen zu wirken, schienen nicht zu fruchten.

"Ja, das sind wir."

Der Blonde öffnete seine Tasche, entnahm dieser das Script, welches er zum Schutz in einen dunkelblauen Umschlag geschoben hatte und schlug er die erste der Seiten auf, an welcher er die erste Anmerkung entdeckt hatte - das sanft geschwungene Fragezeichen Camuis.

Ein wenig zog er Stirn zusammen, das Kerzenlicht, so gemütlich es auch sein mochte, war nicht gerade das, was er unter idealen Lichtbedingungen verstand und so viel ihn gar nicht auf, dass Camui sich zu ihm beugte, erst, als er dessen Atem über seinen Hals wispern fühlen konnte, blinzelte er ob der plötzlichen Nähe, doch unterdrückte er den Drang Abstand zu suchen, immerhin musste der Jüngere ebenfalls in das schmale Buch blicken können.

"Sie haben hier eine Anmerkung für ein Musikstück gemacht... haben Sie dafür schon eine genaue Vorstellung?"

Der Braunhaarige schüttelte leicht den Kopf, die Finger neben die seinen legend, welche noch immer auf dem Papier ruhten.

"Nein, doch ich wünsche mir, dass es einen Titel gibt, der durch diesen Film atmet, etwas, dass man sofort mit dem Thema und auch den handelnden Charakteren verbinden kann... ähnlich einem Schlüsselpunkt."

Hideto nickte leicht, zog nachdenklich die Unterlippe zwischen die Zähne, mit der Hand das Buch umschließend, welches sich unter dem Script befunden hatte.

"Wenn Sie es erlauben, würde ich gerne mit an diesen Song arbeiten wollen."

Zu dem anderen Sänger hinauf blickend, vermochte er so etwas wie einen Schimmer unverhoffter Freude zu erkennen, bis ihm Camui ein weiteres, warmes Lächeln schenkte, den Kopf auf die rechte Seite neigte.

"Haben Sie denn schon etwas, mit dem wir arbeiten könnten?"

"Vielleicht."

Einen Moment lang festigte er den Griff um sein Buch, dann nickte er leicht, dem Jüngere die Zeilen zeigend, welche er nach seinen Traum aufgeschrieben hatte, hielt schon fast unbewusst die Luft an, als er sah, wie die Finger des Größeren über die unsicher geschriebenen Kanji glitten.
 

~~~~
 

Für einige Sekunden achtete Gackto weniger auf die Worte, die ihm von dem Älteren gegeben worden waren, sondern viel mehr auf die filigranen Schriftzeichen an sich, zwar hatte der Sänger nicht genau gewusst, mit welcher Art von Handschrift er gerechnet hatte, doch irgendwie war der Braunhaarige davon ausgegangen, dass sie impulsiver sei, etwas von der Energie vermittelte, die den anderen Vocal auch auf der Bühne inne wohnte.

Doch die feine Art des Schreibens war das genaue Gegenteil, die Kanji waren eng, sauber und präzise gesetzt worden, auch wenn der Jüngere durchaus ein leichtes Zittern in ihnen erkennen konnte, so als hätte der Kleinere den Stift einige Male abgesetzt, derweil er die Zeilen verfasst hatte.

Den Satz wieder und wieder lesend, ließ der Größere nun ganz bewusst jedes Wort auf sich wirken, die Gefühle, welche sie in ihm auslösten und denen der Braunhaarige einen Namen zu geben suchte, bis er Sehnsucht als eines von ihnen erkennen konnte.

Die Stimmung dieser einen Zeilen vermittelte ihn eine tiefe Verbundenheit, etwas, dass über eine normale Freundschaft hinaus ging... etwas, dass auf seine ganz eigene Art und Weise unsterblich schien.

Es jagte ihm einen leisen Schauer über den Rücken und erst eine Bewegung, die der Jüngere aus seinem Augenwinkel sah, schien ihn in die Realität zurück zu holen.

Seinen Kopf ein wenig drehend, traf der Vocal die dunklen Augen des Blonden, die absolut nichts von dem nach Außen dingen ließen, dass den anderen Musiker vielleicht bewegt hatte, doch Gackto konnte die Anspannung in den gerade gehobenen Schultern sehen und so lächelte er sacht, kämpfte jedoch gegen den Drang an, die Finger des Älteren mit den seinen zu umschließen, wie er es bei seinen Freunden zu tun gewöhnt war.

"Wirklich außergewöhnlich."

Der andere Mann senkte einmal kurz den Kopf, dem Braunhaarigen so stumm dankend, einen Zug einer neu entzündeten Zigarette tuend.

"Bisher ist es nur eine lose Idee."

"Ich bin sicher, dass sich einige unserer Gedanken einfangen lassen können, wenn wir uns das nächste Mal treffen."

Sein Gegenüber nickte erneut, die Wange gegen seine Handinnenfläche lehnend, doch hielt er dabei noch immer die glimmende Zigarette zwischen den Fingern.

"Wo würden Sie hingehen wollen?"

"Das überlasse ich ganz Ihnen, Takarai-san, ich möchte, dass vor allem Sie sich wohl fühlen."

Für einen Moment schien es dem Jüngeren so, als würde der Blonde suchen die Distanz zwischen ihnen zu wahren, die er, Gackto, abzubauen bemüht war, doch schließlich blinzelte der Kurzhaarige einige Male, eine Geste, die der Größere schon oft gesehen hatte und von welcher er nicht genau sagen konnte, ob sie nicht auf Nervosität zurück zu führen war.

"Ich kann Ihnen sagen, welchen Ort ich zur Zeit nicht sehen möchte."

"Und das wäre?"

"Ein Studio."
 

Der Jüngere lachte leise, einen Zug von der Zigarette nehmend, doch noch bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte, kehrte das junge Mädchen von vorhin zurück, in der Hand hielt die Langhaarige eine Flasche Rotwein, welche sie dem Braunhaarigen so präsentierte, dass dieser das Etikett lesen konnte.

"Möchten Sie probieren, Camui-san.?"

Er nickte ihr zu, beobachtend wie die dunkle rote Flüssigkeit ins Glas lief, nahm es schließlich auf und trank einen winzigen Schluck davon, doch schluckte er diesen nicht sofort herunter, sondern kostete den schweren Geschmack des Weines, unter welchem eine leichte Süße schwebte.

Zu ihrer Bedienung hinauf blickend, hoben sich die Lippen des Sängers in einem sinnlichen Lächeln.

"Eine sehr gute Wahl, wie ich es mir bereits dachte."

Die Schwarzhaarige erwiderte die Geste des Größeren mindestens ebenso verführerisch, während dessen sie das schon benutze Glas Gacktos gegen ein neues tauschte, dass sie bis zu Hälfe fühlte, der ihm gegenüber Sitzende hatte auf den fragenden Blick des Musikers hin, leicht seinen Kopf geschüttelt, mit den Fingern auf das bereits vor ihm stehende Glas gedeutet.

Mit einem letzen Lächeln an sie beide, stellte Kaseume die Flasche ebenfalls auf den Tisch, verbeugte sich leicht vor ihnen und verschwand erneut in der Menge, aus der sie gekommen war, denn die Tanzfläche hatte sich mit der Zeit erheblich gefüllt, dennoch schien es der schlanken Bedienung keinerlei Mühen zu bereiten, sich zwischen den wiegenden Menschen hindurch zu schieben.

Mit einem erneuten Lächeln hob Gackto sein Glas, die dunklen Tiefen des Älteren treffend, die in dem dämmrigen Licht der Kerzen schon schwarz wirkten.

"Auf den heutigen Abend, und darauf, dass so ausklingen mag, wie er begonnen hat."

" Darauf, das Ihr Projekt noch mehr Gestalt annimmt."

Auch der Blonde hatte seinen Wein erhoben, doch stießen sie nicht wirklich an, bevor sie einen kleinen Schluck tranken, dem Braunhaarigen die Lider in Genuss zufielen, bevor er das Glas sacht abstellte, sich wieder dem Script zuwand, den Ausführungen des Kleineren zu hörend, als dieser seine Anmerkungen genauer erklärte.

Wenn es sich Gackto ehrlich eingestand, dann war er überrascht von dem Enthusiasmus, der dem Blonden inne zu wohnen schien, nach den Worten ihres letzen Gespräches zu urteilen, war ihm der andere Musiker mehr als nur skeptisch erschienen, trotz der Tatsache, dass Takarai der Zusammenarbeit zugestimmt hatte.

#Den Älteren nun so zu sehen, die Mimik und Gestik des ihm gegenüber Sitzenden zu beobachten, während der Kurzhaarige sprach, war faszinierend.

Zum einen, da ihm die Intensität in den Worten, der Stimme nahezu einen Schauer über den Rücken zu jagen vermochte, aber vor allem, weil die letzen Züge, die dem Jüngeren in dem Aussehen, in den Eigenschaften des Charakters mit einem Mal ,da' waren, wie, als hätte man einem Puzzle die letzen noch fehlenden Teile eingesetzt.
 

~~~~~
 

Mit einer flüchtigen Bewegung strich sich Hideto einige seiner Haare hinter ein Ohr, derweil er beobachtete, wie der andere Sänger behutsam Seite um Seite umschlug, den Blonden mit einem schmalen Lächeln bedenkend, wann immer er eine Frage hatte.

"Sind alle Rollen schon besetzt?"

Sein Gegenüber nickte, tat einen Zug von der Zigarette, ließ den Rauch behutsam zwischen leicht geöffneten Lippen entweichen.

"Nahezu. Sicher kennen Sie Wang Leehom?"

Der Ältere legte den Kopf leicht schräg, blinzelte kurz, als er nachdachte, bis er schließlich nickte, doch nicht direkt antwortete, so sprach der Braunhaarige nach einigen Sekunden weiter.

"Er wird vielleicht unserer 'Son'."

Mit einem anerkennenden Summen nippte der Kurzhaarige an seinem Wein - Wang war ein sehr guter Musiker und Sänger, auch wenn er dem anderen Mann noch nie auf einer persönlichen Basis kennen gelernt hatte, da sich dieser nur sehr selten in Japan aufhielt.

"Das ist wirklich beeindruckend, Camui-san."

Der Jüngere lächelte flüchtig, doch zufrieden, hob ebenfalls das Weinglas an, dann schloss der Größere einen Moment lang die Augen.

"Denken Sie?"

Hideto nickte und aus einem Impuls heraus berührte er den anderen Musiker leicht am Arm, derweil ein kurzes Lächeln über seine Züge huschte.

"Sonst würde ich es nicht sagen."
 

Wie es schien, wollte ihm der andere Sänger antworten, doch gingen dem Blonden die Worte verloren, als ihn die sanften Klänge einer akustischen Gitarre erreichten, die sich nur Sekunden später in einem Violinspiel verlor.

Den Blick auf die Bühne des 'Deep Blood' richtend, sah er, dass man die durchsichtigen Tücher, welche sie noch von Sekunden verdeckt hatten, in Richtung der Decke davon gehoben hatte und er erkannte den jungen Blauhaarigen wieder, mit dem Himitsu vorhin auf der Tanzfläche gesprochen hatte.

Dessen schlanke Hände legten sich um das Mikrofon und sich sacht im Takt der unbeschwerten, beinahe verträumten Melodie wiegend, hob sich die Stimme der 'Entdeckung' Jillians zu den ersten Worten des Liedes, schien voller Leichtigkeit mit den anderen Instrumenten zu verschmelzen, obgleich der Sänger die Anderen führte.

Hideto fiel es schwer, zu beschreiben, was der junge Mann auf der Bühne in ihm auslöste, denn es reichte nicht, zu sagen, dass ihm die Musik und der Gesang gefiel.

Die Art wie der Andere sang... oder vielleicht auch die Worte die er benutzte, lösten ein leichtes Beben in ihm aus, derweil er den weichen Bewegungen des Langhaarigen folgte, der inzwischen an den Rand der Bühne getreten war, mit Händen, dem Körper die Melodie einzufangen schien... ihr Atem ein hauchte.

Mit einem sachten Lächeln war er an Tetsuya erinnert, welcher ihm vor gar nicht allzu langer Zeit das gleiche mitgeteilt hatte, was ihm nun seine Gedanken sagten... mit dem Unterschied, dass sich sein Freund auf ihn selber bezogen hatte.

Wenn Hideto ehrlich war, dann hatte er sich nie die Mühe darüber gemacht, darüber nachzudenken, wie seine Stimme auf seine Fans wirkte... ihm war es wichtig, dass sie die Einheit eines Songs mochten und nicht nur bestimmte Teile davon.
 

"Seine Stimme ist sehr... mitreißend."

Der Blick des Blonden legte sich auf seinen Gegenüber, dessen Worte er ob der Lautstärke kaum gehört hatte, doch war sich Hideto nicht sicher, dass diese überhaupt an ihn gerichtet worden waren, denn es schien vielmehr so, als hätte der Braunhaarige zu sich selbst gesprochen.

Der Blick des anderen Sängers war noch immer auf die Bühne gerichtet, auf welcher der junge Mann zu seiner ursprünglichen Position zurück gefunden hatte, das Mikrofon in der Halterung des Ständers befestigte, den Kopf ein wenig senkend, als er die Töne der gesungenen Worte dehnte, bis das weiche Spiel einer Violine mit einstimmte und zu seinem Erstaunen wurde der Scheinwerfer von dem Langhaarigen fort und auf die andere Seite des Raumes gerichtet. Wie auch der Größere an seiner Seite richtete sich sein Blick auf den Ort des Lichtes, welches sich auf der hellen Kleidung des Spielenden brach, so dass diese zu schimmern schien, als wäre sie von winzigen Flocken Schnees bestäubt.

Auch das geflochtene Haar des Violinisten schien weiß und wäre kaum zu erkennen gewesen, wenn es sich nicht mit einer jeden Regung des Spielers mit bewegt hätte, als schlanke Finger mit sachter Sicherheit über die Saiten des Instrumentes glitten, derweil der Fremde die Treppen hinunter auf die Tanzfläche des Clubs trat, ihn die Zuschauer mit atemloser Stille Platz machten.
 

Die Band schenkte dem Publikum nicht einmal genügend Atem, um das erste Stück mit Applaus und lauten Pfiffen zu würdigen, denn nur Sekunden später erfüllte eine neue Melodie den Raum, trat der Gitarist an den Rand der Gruppe, spielte einen recht einfachen doch ebenso beeindruckend Rhythmus, in welchen einen Moment später der Sänger einstimmte... das Schlagzeug, der Bass und das Keyboard folgten nur Sekunden später, als sich die Stimme des Blauhaarigen hob, überraschend an Kraft und Volumen zunahm, bis sie durch den gesamten Körpers Hidetos zu vibrieren schien.

Auch wurde dem Vocalisten erst jetzt bewusst, dass der junge Mann in englisch sang, die Fremdsprache so flüssig, als wäre er mit ihr aufgewachsen.

Sich auf die Bewegungen des Langhaarigen konzentrierend, sah der Blonde, wie sich die schlanken Finger des Frontman um den Ständer des Mirkos schlossen, er diesen mit einem Ruck noch ein wenig näher zu ziehen schien, derweil der Bassist in den Chorus des Refrains einfiel.

In der Pause des Instrumentales legte der Blauhaarige seinen Kopf in den Nacken und verwundert blinzelte der Sänger - ihm war, als wäre eine Träne über die Wange des auf der Bühne Stehenden geglitten und obgleich ihm solch emotionale Künstler schon begegnet waren, überraschte es den Blonden doch ein jedes Mal, welch Sturm an Gefühlen solch ein Anblick in ihm selbst auslöste.
 

"Sind Sie in Ordnung, Takarai-san?"

Die plötzliche Frage riss ihn aus seinen Gedanken und Hideto zuckte unter dem warmen Atem zusammen, welcher über seinen Hals strich, bis ihn sein Geist nüchtern daran erinnerte, dass es für den Jüngeren keine andere Möglichkeit gab mit ihm zu sprechen, die Stimme des Braunhaarigen würde anderweitig von der sie umgebenen Musik verschluckt werden.

So nickte er, den Blick einen Moment lang von dem Geschehen auf der Bühne losreißend um seinem Gegenüber in die Augen zu blicken.

"Ja. Vielen Dank der Nachfrage, Camui-san."

Hideto wusste nicht genau, ob ihn der Größere überhaupt hatte verstehen können, doch ganz offensichtlich war seine Sorge unbegründet, denn auf den Zügen des zweiten Sängers erblühte ein schmales Lächeln, welches jedoch nur schwerlich über die versucht überspielte Sorge in den Augen Camuis hinweg täuschen konnte.

"Einen Moment lang wirkten Sie wirklich bestürzt."

"Ich... habe nur nicht mit diesen Emotionen gerechnet."

Der Andere nickte verstehend, sich einmal mehr ein wenig näher zu ihm beugend, damit sie sich nicht anschreien mussten.

"Er ist...", sein Gegenüber pausierte für einige Sekunden, die Worte offenbar sorgfältig auswählend, "... sehr intensiv, wenn man seine kühle Ausstrahlung betrachtet."

Gegen seinen Willen entfloh ihm ein leises, warmes Lachen und als der Jüngere eine Braue fragend in die Höhe zog, konnte er nicht widerstehen, seinen Gedanken Worte zu verleihen.

"Es scheint mir, als würde ich da noch Jemanden dieser Sorte kennen."
 

Während sie gesprochen hatte, wurde die Luft des 'Deep Blood' von der Musik des dritten Stückes, welches, wie auch das erste fröhlich und unbeschwert verträumt war, sich die Melodie der Geige sacht einfügte, so dass vor seinen Inneren Auge das Bild eines Garten entstand, dessen Schaukel mit Bändern umwickelt im Wind schwang.

Mit einem Schauer konzentrierte er sich wieder auf den Blauhaarigen, der von der Bühne herunter geschritten war, von seinen Fans an den Schultern und Armen berührt wurde, doch schien das den jungen Mann nicht zu interessieren, denn dieser schloss seine Augen, beugte sich, während er sang, leicht nach vorne, den freien Arm um seine Taille legend, als er ein weiteres Mal in den Chorus einstieg, alle Instrumente außer dem Klavier verstummten, er einige donnernde Sekunden alleine sang.

Mit dem letzten Solo des Stückes kehrte der Frontmann auf die kleine Bühne zurück, dem Silberhaarigen ein sachtes Lächeln schenkend, während dessen sich dieser mit geröteten Wangen verneigte, dann von dem Gitarristen umarmt wurde, welcher dem Violinisten einen Strauß überreichte, den Kleineren dann an der Hand nahm, ihre verbundenen Finger in die Höhe streckte und mit einem enthusiastischen Grinsen den Namen des Bezopften verkündete, welcher die Blumen enger an sich zu pressen schien.

"Yamato."

Sofort erhob sich ein tosender Applaus und sogar eine laute Rufe, welche kund taten, dass der Langhaarige ja' total niedlich' sei, woraufhin sich die Röte auf den Wangen des Musikers noch zu intensiveren schien, sich der Silberhaarige noch ein Mal verbeugte, bevor er von der Bühne schritt, dort von einem Mitarbeiter des Clubs in Empfang genommen und hinter die Bühne gebracht wurde.
 

Mehrere kurze, doch heftige Schläge gegen eine der Hänge-Tom-Tom [1] forderten die Aufmerksamkeit der Anwesenden und sofort legte sich der Lärmpegel, stellte der Blauhaarige eine Wasserflasche ab, sich dann mit einem Bein auf der Box stützend, derweil er den nächsten Titel ankündigte, doch verlor sich seine Stimme in den ersten Noten des Basses und dem plötzlich sehr viel schnelleren Rhythmus des Schlagzeuges.

Sich mit einer sinnlichen Geschmeidigkeit übe die schmale Bühne bewegend, lehnte sich der Frontman der Band einige Male nach vorne, seine Hände aus steckend, welche sofort ergriffen und gehalten wurden, bis er sie mit einer sanften Gewalt entzog, sich dann umdrehte und in den schneller gesungenen Part des Songs einstieg, sich der Bassist im Takt wiegte, immer wieder einen Schritt vor, dann zurück gehend, die Augen halb geschlossen und offensichtlich mitsingend.

Kurz bevor der Gitarrist in sein Solo einstieg, wurde dieser von dem Sänger in die Mitte der Bühne gezogen, wo er wie zu einer Salzsäule erstarrt seinen Händen folgte, die Stirn in leichte Falten der Konzentration gelegt, während dessen der Blauhaarige mit kleinen Gesten dazu aufforderte, mehr mit zugehen, was sich in einem überwiegend weiblichen Chorus äußerte, der sich erhob, als nur noch die Instrumente spielten.

In dieser Zeit lehnte sich der Vocal einmal mehr auf eine der Boxen, leise lächelnd, als er sich durch die Ponysträhnen strich, dann stimmte er mit gleicher Intensität und Kraft in das Stück ein, sich einmal um die eigene Achse drehend und den Arm zur Seite davon streckend, bis der Titel mit einem letzen Vibrato der oberen Gitarrensaite beendet wurde.
 

Erneut wurde den Zuschauern kaum eine Möglichkeit gegeben zu jubeln oder zu applaudieren, denn der nächste Song kündigte sich Form des Pianos und der Trommeln an... dies Stück war ebenfalls etwas schneller und obgleich es noch immer von einer sachten Melodik gefüllt war, schien es Hideto ein wenig trauriger, als die Stücke welche sie zuvor gehört hatten.

Auch hatte sich die Mimik des Vocal verändert, die Augen waren zugefallen und während er sang, hatte der Blauhharige eine Hand in dem Stoff seines Oberteiles vergraben, immer wieder mit dem Kopf schüttelnd, bevor er die Finger wieder löste und statt dessen in Richtung der Decke erhob.

Abwesend rieb sich Hideto über die Arme, ihm war kühl geworden, obgleich es in dem Club wirklich ziemlich warm war.

"Frieren Sie?"

Ob der leisen Stimme und dem warmen Atem an seinem Ohr schauderte er leicht, während der Jüngere seine kalten Finger umschloss, diese leicht drückte.

Er summte leise, zog eine Schulter in einer eleganten Bewegung in die Höhe, die Augen seines Gegenübers treffend.

"Ein wenig, doch machen Sie sich keine Gedanken darum."

"Sind Sie sicher?"

Der Kurzhaarige nickte, während er seine Hand sacht der des Größeren entzog, sie statt dessen um das Weinglas schloss, das diesen Abend kaum berührt worden war, dieses leicht in Richtung des zweiten Sänger erhebend, dann trank der Blonde einen Schluck, derweil sie das Finale des Titels erreichten.
 

~~~~~~
 

Nachdem auch das letzte Stück des Konzertes geendet hatte, erhoben sich die beiden Männer mit einem Blick auf ihre Armbanduhren, es war reichlich spät geworden und so half Gackto seinem Begleiter in die Jacke, die neben dem Älteren auf der Rundecke gelegen hatte, ehe er auch die seinige überstreifte, der Vocal mit einem schmalen Lächeln und einer Handbewehung andeutete, dass der Kleinere voran gehen sollte.

Bevor sie das ,Deep Blood' vollständig verließen, traten sie noch einmal zu dem Tresen, um sich von Jillian und auch dem jungen Mann neben der Braunhaarigen zu verabschieden, auch wenn dieser Gackto nicht bekannt war.

Die dunkeläugige Schönheit schenkte ihnen beiden ein Lächeln, ihr Weinglas behutsam abstellend.

"Ich wünsche Ihnen beiden eine angenehme Heimfahrt, es hat mich sehr gefreut."

Während dessen der Blonde an seiner Seite nur kurz den Kopf senkte, fing Gackto die Finger der Schlanken mit den seinen an einen Kuss auf die Knöchel deutend, ohne diese wirklich zu berühren.

"Die Freude liegt ganz auf unserer Seite."

"Das glaube ich gerne."

In der Stimme der Langhaarigen lag ein samtenes Purren bei und auch wenn es nur für den Hauch einer Sekunde war, so hatte Jillian ihn doch überrascht, etwas das, so gestand sich der Jüngere selber ein, nur sehr selten passierte, es machte die elegant gekleidete Dame nur noch anziehender.
 

Draußen war es deutlich kühler geworden und unbewusst versuchte sich der großgewachsene Mann noch tiefer in seinem Jackett zu vergraben, ehe er seinen Blick auf den leuchtenden Vollmond richtete, dessen kalt wirkendes Licht jedoch kaum eine Chance gegen die hell erleuchteten Strassen hatte.

Außerhalb des Clubs atmete der Braunhaarige tief durch, der konzentrierte Zigarettenqualm hatte zu Ende des Konzertes leichte Reizungen seiner Augen hervor gerufen., doch schon im nächsten Moment zog er diese zusammen, da ihn der Scheinwerfer eines um die Ecke biegenden Fahrzeuges blendete.

Für einen Moment erinnerte er sich an den jungen Musiker, die ,Neuendeckung' Jillians, wie ihm der Kleinere an seiner Seite gesagt hatte.

Die Stimme des jungen Sängers hatte etwas faszinierendes an sich, sie war weder aufdringlich, noch zu ruhig, sondern einfach ,angenehm', so dass man ihr den ganzen Abend hätte zuhören können, ohne dass sie dem Jüngeren irgendwann angestrengt hätte.

Auch das, was die junge Gruppe auf der Bühne gezeigt hatte gefiel ihm, alle Abläufe waren gut zusammengestellt gewesen, so dass sie eine harmonische Gesamtkomposition ergaben und man konnte ohne jedem Zweifel sagen, dass aus dem talentierten Musiker noch etwas werden würde.
 

"Kann ich Sie vielleicht irgendwo hin bringen Takarai-san?"

Kurz blickte der Größere in die Richtung des privaten Parkplatzes, wie als wollte er sich vergewissern, wo er seinen Wagen geparkt hatte, doch der Ältere schüttelte leicht seinen Kopf, den Gurt seiner Tasche richtend, da ihm dieser fast von der Schulter gerutscht war.

"Nein, ich werde am Flughafen erwartet."

"Eine weitere Verabredung?"

Der Kleinere zog eine Braue in die Höhe, doch schien der andere Sänger die Anspielung dieses Mal wesentlich besser ausbalancieren zu können.

"Natürlich, doch Sie sind nicht dazu eingeladen."

"Ich bin getroffen, Takarai-san, aber es gibt immer ein nächstes Mal, nicht wahr?"

"Wir werden sehen. Was ist mit Ihnen?"

Gacktos Lippen hoben sich in einem anziehenden Lächeln, als er einen Moment lang den Kopf hin und her wiegte, wie als müsse er über die Frage erst nachdenken.

"Meine einzige Verabredung wird sich auf mein Hotelbett beschränken fürchte ich."
 

Während sie miteinander gesprochen hatten, waren sie zu dem Honda des Älteren hinüber getreten, wo der Blonde, die Fahrertür auf schloss und öffnete, sich jedoch nur gegen diese lehnte, als er seine Tasche auf den Beifahrersitz hatte fallen lassen.

"Sie werden den morgigen Tag also noch in Tokyo sein?"

Der Angesprochene summte, eine Hand in die Tasche seiner Hosen schiebend, das Jackett dabei fort streichend.

"Ja, doch wenn Sie es einrichten können, würde ich mich am 9. mit Ihnen treffen wollen."

"Ich werde zwar noch einmal genau nachsehen, doch momentan fällt mir nichts an, dass diesem Vorschlag im Wege steht."

"Haben Sie schon einem bestimmten Treffpunkt, der Ihnen vorschweben würde?"

"Nein."

Wieder schüttelte der Ältere leicht seinen Kopf, dabei leicht die untere Lippe zwischen die Zähne ziehend, wahrscheinlich vollkommen unbewusst, doch Gackto glaubte, dass eine jede Frau für diesen Anblick ein mittelschweres Verbrechen begangen hätte.

Der Größere beugte sich seinerseits nach vorne, stützte sich mit einem Arm auf der Autotür ab, die Wange gegen die Knöchel seiner Hand stützend.

"Dann würde ich Sie gerne zu mir einladen."

"Warum nicht? Um welche Uhrzeit?"

"Sagen wir gegen 10 Uhr und bringen Sie Appetit mit."

Sein Gegenüber lachte leise, sich einige der Strähnen hinter die Ohren schiebend, die Wagentür ein wenig weiter öffnend, um einsteigen zu können.

"Ich werde Sie beim Wort nehmen, Camui-san."

"Das hoffe ich doch."
 

Mit einem Nicken summte der Ältere leise, war schon fast in den Honda eingestiegen, als der andere Sänger noch einmal zu zögern schien, den Blick des Größeren traf, bevor er sich wieder aufrichtete.

"Eine letzte Sache noch."

Gackto nickte, eine der Augenbrauen fragend in die Höhe gezogen.

"Ich würde mich über ein ,Hideto' freuen, wann immer Sie mich bei meinem Nachnamen rufen, habe ich das Gefühl, nicht auf die Bühne, sondern hinter einen Schreibtisch zu gehören."

Für einen Moment hob sich die Augenbraue des Braunhaarigen noch ein wenig weiter, dieses Mal allerdings in Überraschung, der Musiker hatte allenfalls damit gerechnet, dass ihm der ältere Mann seinen Künstlernamen anbieten würde, doch dann senkte er den Kopf in stummer Bestätigung, dem Blonden ein weiteres Lächeln schenkend.

"Dann möchte ich von Ihren Lippen aber auch kein Camui-san mehr hören."

"In Ordnung... Ihnen noch eine erholsame Nacht und viel Erfolg."

"Das gleiche auch Ihnen, Hideto. Wir sehen uns in zwei Tagen."

Der Kleinere nickte, als Gackto sich zu dem im Wagen Sitzenden herunter gebeugt hatte, nun seinerseits die Tür fest hielt.

"Wenn sich etwas ändert, dann werde ich Sie anrufen."

Mit einem letzen Nicken verabschiedeten sich die beiden Vocalisten voneinander, schloss der Braunhaarige die Autotür, dem Honda nachblickend, bis dieser den Parkplatz verlassen hatte, bevor er in seinen eigen Wagen einstieg, sich auf den Weg zurück in das Hotel machte, wohl wissend, dass Chachamaru einige graue Haare mehr zählen würde können... dies zumindest sagte ihm das Display seines Handys, welches er in dem Handschuhfach hatte liegen lassen.
 

~~~~~
 

Eine der Flugbegleiterinnen riss ihn aus seinem dösenden Zustand, als sie ihn sacht an der Schulter berührte, denn offensichtlich hatte er auf das leise Flüstern seines Namens nicht reagiert und so nickte er blinzelnd, sich gerade in seinem Sitz aufrichtend, über das Gesicht fahrend, bevor ihm ein schnurloses Bordtelefon gereicht wurde, in welches er nur hineinsummte, ein Zeichen das er anwesend war.

"Es ist nicht nett von dir, dich so rar zu machen... der arme Tet-chan wird noch an einem Magengeschwür sterben."

Eine fein geschwunge Braue des Blonden hob sich in einer zweifelhaften Geste.

"Wenn ich mich recht erinnere, dann waren wir vier bis 14 Uhr zusammen... wie soll ich mich denn da 'rar' machen können, Ken-chan?"

Der Gitarrist gluckste als Antwort nur tief in seiner Kehle, hielt das Telefon offensichtlich zwischen Schulter und Ohr, denn der Vocal konnte hören, dass der Größere sein Instrument neu einstellte.

"Wenn du hier wärst und unseren Leader-sama sehen könntest, würdest du dir deine Worte noch einmal überlegen, Ha-chan."

Aus dem Hintergrund hörte er eine halb ernst gemeinte Schimpftirade des Bassisten, welche Ken schlicht ignorierte, statt dessen einfach weiter sprechend.

"Hier... ich gebe ihn die einfach."

Einen Moment lang herrschte Stille, konnte er nur anhand der Geräusche erkennen, dass das Telefon dem Besitzer wechselte, dann erreichte ihn die Stimme seines anderen Freundes.

"Du bist auf dem Heimweg?"

Hideto lachte leise, leicht den Kopf schüttelnd und eine amüsierte Braue in die Höhe ziehend.

"Ja, Mama."

Auf der anderen Seite der Leitung schnaubte Tetsuya nur, als der Blonde hörte wie sich sein Freund auf seinen Sessel fallen ließ.

"Möchtest du mir erzählen, wie der heutige Abend gelaufen ist?"

"Das kommt ganz drauf an, was du wissen willst, damit du heute Nacht in Ruhe schlafen kannst."

Dieses Mal erreichte Hideto ein Zischen, doch er wusste, dass Tetsuya seine neckenden Worte nicht ernst genommen hatte und derweil er fühlte, wie sich das Flugzeug leicht nach links neigte, erzählte er von dem Konzert und dem jungen Sänger, nach einigen Minuten wie von selbst in ein fachgerechtes Gespräch mit seinem Freund abgleitend, bis Ken aus dem Hintergrund rief, dass es sich so anhörte, als seien Tetsuya und er unter die Producer gegangen.
 

Ihr nächstes Thema war dann - selbstverständlicher Weise - Gackto und auf die Frage des Jüngeren hin, ob Hideto sich denn dieses Mal ein wenig wohler gefühlt hätte, schnaubte der Kurzhaarige nur leise.

"Du kannst dich nicht wohl fühlen, wenn du permanent das Gefühl hast, man würde dich bis auf den Grund deiner Seele durchleuchten."

"Vielleicht musst du dich nur dran gewöhnen, Ha-chan."

"Oder es sind seine verdammten Kontaktlinsen."

Auf seine so trockenen Worte lachte der Jüngere nur, noch immer leise glucksend, als er weiter sprach.

"Dann musst du ihn davon überzeugen, dass er sie in deiner Gegenwart nicht trägt."

Erneut hob sich eine der Brauen des Vocal, während dessen er die Beine übereinander schlug, sich leicht nach vorne beugte, um die Tasse Tee von dem Tisch zu nehmen, an dieser zu nippen.

"Du weißt aber schon, dass er und ich uns eigentlich fremd sind, ja?"

"Natürlich weiß ich das... aber ich vertraue fest auf deinen umwerfenden Charme."

Hideto konnte das breite Grinsen in der Stimme seines Freundes hören, ohne es sehen zu müssen und so schnaubte er als Antwort nur, seinen beiden Bandmitgliedern eine erholsame Nacht wünschend, man würde sich in Morgen im Studio sehen und dann würde man noch einmal über Charme in Bezug auf Camui sprechen können.

Tetsuyas erheitertes Lachen schien ihn den ganzen Weg von dem Flughafen in Kyoto, über die Autobahnen bis hin zu seiner Haustür zu begleiten und mit einem leichten Kopfschütteln schloss er diese auf... wie sie es zusammen aushielten war ihm manchmal wirklich ein Rätsel.
 

Ein leises Gähnen hinter einer vorgehaltenen Hand verbergend, betrat Hideto die ersten Treppenstufen, welche ihn in die obere Etage und noch viel wichtiger in sein Bett bringen würden... das Licht des Eingangsbereiches würde sich in einigen Minuten von alleine ausschalten.

Seine Bewegungen waren träge, während er sich entkleidete, die Zierschnallen seines Oberteiles öffnete, um an den darunter liegenden Reißverschluss zu gelangen, anschließend schob er den weichen Stoff von seinen Schultern, legte ihn über einen Stuhl welcher neben dem alten Sekretär gegen über seines Bettes stand.

Gleiches tat er mit seinen Hosen, seine Socken und die Retro nahm er mit sich in das anliegende Badezimmer, in welchen er dem Drängen seiner Blase folgte, dann einen Moment lang in Richtung der Dusche blickte, sich doch dagegen entschied sie zu nutzen, dafür war der Blonde schlicht zu müde.

Zu dem Waschbecken herüber tretend, wusch sich der Kurzhaarige das Gesicht, putze die Zähne, immer wieder den Kopf von einer auf die andere Seite legend, um die Verspannungen zu lösen, fuhr letzen Endes noch mit der Bürste durch sein Haar um das Spray aus diesem zu kämmen und kehrte dann in den Anderen Raum zurück, den Lichtschalter umlegend, ohne hinzu schauen.

Mit einem weiteren Gähnen trat er zu der kleinen, schwarzen Anlage hinüber, programmierte den Alarm und legte die Fernbedienung auf seinen Nachttisch, als er an sein Bett heran trat.

Schon beinahe fort dämmernd, schlüpfte der Vocal unter seine schweren Decken, sich aus Gewohnheit auf die Seite drehte, wie als würde er seine Frau im Arm halten und wurde innerhalb von wenigen Minuten von den Schwingen des Schlafes umhüllt, ohne das sich Hideto noch einmal Gedanken über den heutigen Tag hätte machen können.
 

9. Mai 2002
 

Mit einem Laut des Widerwillen schaltete Hideto den Weckruf seiner Musikanlage aus, vergrub den Kopf in die Kissen , den Arm, in welcher er die Fernbedienung hielt, über den Rand des Bettes hinaus hängen lassend, ohne das er einmal die Augen geöffnet hätte.

Es war definitiv viel zu früh.

Einige Minuten lag er ohne eine Regung, bis die Decke, welche in der Nacht mehr und mehr zum Rand des Bettes hin gerutscht war, vollständig von diesem fiel, er ob der kühlen Morgenluft, die seinen bloßen Körper traf, leicht zitterte.

Den Kopf drehend, schoss er einen funkelnden Blick in Richtung des schweren Stoffes ab, schob die Fernbedienung mit einem leisen Grummeln von sich, während dessen er aufstand.... Hideto war definitiv kein Morgenmensch.

Die Fliesen des Bades waren angenehm warm, entlockten ihm ein leises, schon wesentlich zufriedeneres Seufzen, ihre Bodenheizung aktivierte sich mit einer Schaltuhr und auch wenn der Kurzhaarige wirkliche Hitze nicht mochte, so hatte er doch nichts gegen behagliche Temperaturen einzuwenden.

Unter die laufende Dusche steigend, wusch er sich kurz das Haar, ließ den Conditioner einwirken, als er den Rest seines Körpers einseifte und sich die Zähne putzte, dann blieb er noch einige Minuten so unter dem prasselnden Strahl stehen, diesen schlicht auf seiner Haut genoss.

Ohne sich wirklich abzutrocknen zog er eine frische Shorts über, hüllte sich in seinen Bademantel, welcher neben der halb offenen Dusche hing und lief barfuß die Treppen hinunter in die Küche, in welcher er seiner Haushälterin begegnete, die sich leicht vor ihm verbeugte.

"Einen guten Morgen, Takarai-sama."

"Das wünsche ich Ihnen auch, Aiko."

Die ältere Frau lächelte sacht, widmete sich wieder dem Abstauben der Gläser.

"Möchten Sie etwas frühstücken?"

Hideto schüttelte leicht seinen Kopf, die Post durchgehend, welche ihm von seinen Gegenüber auf den Küchentisch gelegt worden war, doch sah der Sänger auf, als er mit der Braunhaarigen sprach.

"Nein, ich werde in ein paar Stunden bereits erwartet."

Aiko summte in einem stummen Verständnis, spülte sich die Hände, um das Teewasser auf zu gießen, welches in dem Kessel zu pfeifen begonnen hatte, anschließend brachte ihm eine Tasse in das Wohnzimmer, in welches er sich mit den Telefon zurück gezogen hatte.

Mit einem dankenden Nicken in Richtung seiner Haushälterin wählte er die Nummer des Größeren, welcher bereits nach dem vierten Mal klingeln abnahm.
 

"Guten Morgen, Hideto."

In der Stimme des Jüngeren schwang ein warmes Lächeln mit, welches er erwiderte, derweil er an seinen Tee nippte.

"Ihnen auch, Gackto."

"Haben Sie gut geschlafen?"

Er summte, unterdrückte dabei ein kleines Gähnen, doch wie es schien, hörte es der andere Sänger dennoch.

"Allerdings zu kurz, wie ich annehme?"

"Ich kann sowieso nicht verstehen, wie Sie schon so gut gelaunt klingen können."

Ein leises Glucksen entfloh der Kehle des Braunhaarigen.

"Ich brauche nicht viel Schlaf, aber lassen Sie mich Ihnen den Weg zu meinem Haus erklären."

"Einen Moment noch."

Mit einer geschmeidigen Bewegung lehnte sich der Vocal nach vorne, nahm sich einen Block mit Stift zur Hand, klemmte den Hörer ein, so das er beide Hände frei hatte.

"Ich höre."

Einige Minuten späte nickte er für sich, bestätigte dem Größeren, dass er den Weg hoffentlich finden würde und dass er, sollte er sich tatsächlich verfahren jeder Zeit auf das Handy des Anderen anrufen würde, deren Nummern sie soeben aus getaucht hatten.
 

~~~~~
 

Gackto war bereits vor dem Morgengrauen erwacht, doch hatte sich der großgewachsene Mann mit einer lasziven Geschmeidigkeit von den Fenstern fort gedreht, sich wie eine Großkatze streckend, ein weiteres Mal einschlafen würde der Braunhaarige nicht mehr können, dass wusste er, weswegen sich der Sänger eines der Bücher griff, die auf der freien Seite seines Bettes verstreut lagen, schaltete dabei auch das Licht an.

Eine halbe Stunde später versuchte die aufgehende Sonne ihren Strahlen durch die schweren Gardinen zu werfen, doch wurden die kleinen Boten des Lichtes von der dunklen, fast schwarzen Farbe geschluckt, lediglich ein dünner Streif konnte sich zwischen den Bahnen hindurch schmuggeln und den Fußboden, sowie das Ende des Bettes erhellen.

Seine kleine Schönheit lag nahe diesem, zu einem kleinen Knäuel zusammengerollt und erst als der Wecker zum Leben erwachte - diesen hatte Gackto für den unwahrscheinlichen Fall gestellt, dass er doch länger schlafen würde - schreckte seine Hündin aus ihrem Schlaf, mit einem fast erschrockenen Laut aufsprang.

Mit einem schmalen Lächeln lehnte sich der Sänger zu dem kleinen Nachttisch herüber, glitt mit den Fingern über den Wecker, bis er die Knöpfe ertastet hatte, die das penetrante Geräusch ausschalten würden.

"Guten Morgen. Na, gut geschlafen?"

Belle antwortete ihm mit einem begeisterten Fiepen, heftig mit der Rute schlagend, so dass sich eine seiner Brauen in die Höhe schob, es war offensichtlich, was das Tier wollte und wer war er, dass er einer seiner Damen einen Wunsch abschlug?

"Ich bin schon so gut wie in der Küche."

Seine Stimme klang tiefer als sonst, war noch von der Heiserkeit des Schlafes belegt, da der Braunhaarige bisher zu bequem gewesen war, sich etwas zu trinken zu holen.

Geschmeidig fühlte sich der schlanke Mann durch die mehren Decken, zog sich seine Hausschuhe an und trabte mit einem genussvollen Stecken seiner Arme die Treppe hinunter und in die Küche, gefolgt vom dem kleinen Dackel, welcher seinem Herren überall hin zu begleiten schien, vor allem dann, wenn die Aussicht auf etwas zu Essen bestand.

Mit einem leichten Kopfschütteln und einen liebevollen Lächeln stellte der Braunhaarige den Teller mit dem gekochten Hühnchen herunter, selber einen Schluck Wasser trinkend, bevor er den relativ kühlen Raum verließ, die Stufen wieder hinauf lief, um in das größere der beiden Bäder in seinem Haus zu gehen.
 

Dort angekommen schaltete er das Radio ein, entledigte sich seiner schwarzen Satinhose und dem ebenso schwarzen Oberteil, auf das in goldenere Farbe Sterne und Halbmonde gedruckt worden waren, dann trat der Vocal unter die offene Dusche und schaltete das Wasser ein, ohne vorher die eingestellten Temperaturen zu überprüfen.

Die ersten Tropfen kamen kalt aus der Leitung und Gackto zuckte zusammen, als sie seine Haut berührten, auf der sich sogleich eine Gänsehaut bildete, die ihm schon fast unangenehm auf dem Rücken prickelte.

Das Gesicht gegen den Duschkopf gerichtet und die Augen geschlossen, ließ er das warme Wasser über seinen Köper laufen, die eine Hand gegen die Wand gestreckt, dann senkte er den Kopf, genoss die warmen Bäche die über seinen Rücken liefen, seine verspannten Muskeln lockerten.

Er liebte es früh aufzustehen, auch wenn der Braunhaarige es schon erlebt hatte, dass sich die Andere manchmal darüber lustig machten, doch für ihn war es wichtig viel vom Tag zu erleben, denn ihm war klar, wie schnell das Leben enden konnte, zumal je eher er aufstand, um so mehr konnte der junge Mann erledigen.

Das Duschgel über seinem Körper verteilend, machte sich der Musiker darüber Gedanken, ob er auch alles für ein gemeinsames Frühstück mit Hideto hatte... eigentlich wusste er gar nicht, was dieser genau zum Frühstück zu sich nahm, was den Braunhaarigen selbst anging, so war er einer der Leute in Japan, die lieber ein westliches Frühstück aßen.

Nachdem er den Schaum von seinem Körper gespült hatte, schaltete Gackto das Wasser ab, griff nach dem Handtuch, das über dem stillen Diener gehangen hatte, mit welchem er nur kurz sein Gesicht und die Hände trocknete, bevor er sich um die Hüften schlang, zu dem Waschbecken herüber lief.
 

Noch bevor er nach seiner elektrischen Zahnbürste greifen konnte, klingelte das Telefon, welches auf dem Absatz unter dem Fenster stand, der Anruf war mit Sicherheit in der unteren Etage eingegangen, doch so lange dort niemand nach dem zweiten Mal Klingeln abnahm, wurden die Gespräche automatisch in das obere Stockwerk gleitet.

Mit einer nach oben gezogenen Braue - Anrufe um diese Zeit waren selten, immerhin war es erst kurz vor halb acht und mit dem anderen Sänger hatte er erst später gerechnet - legte er nach dem kurzen Telefonat mit Hideto [2] auf, sich seinem restlichen, morgendlichen Ritualen widmend.

Sein Haar, welches er heute ohne ein jedes Styling glatt in die Stirn fallen lassen würde, trocknete er und fixierte es lediglich mit ein wenig Spray, dann setzte er seine Kontaktlinsen ein, mehrmals blinzelnd, dann die Augen einen langen Moment geschlossen haltend, bis sie richtig saßen.

Es gab ihm eine Art der Sicherheit, diese Mauer aus stahlblauen Eis, auch wenn sich Gackto am heutigen Tage eigentlich nicht wirklich verteidigen würde müssen.

Das Fenster öffnend, räumte er alle genutzten Gegenstände zurück an den ursprünglichen Platz, bevor er den Raum verließ und sich aus seinem begehbaren Kleiderschrank schlichte, dennoch stilvolle Sachen heraus suchte, eine seiner Ketten wählend, die sich der Vocal umlegte, als er schon fast auf dem Weg in den Flur der unteren Ebene war, wo er in seine Schuhe schlüpfte, nachdem der Braunhaarige mit einem prüfenden Rund-um-Blick fest gestellt hatte, dass sowohl Kaffee, als auch Marmelade fehlten, zumal ihm vielleicht noch die eine oder andere Kleinigkeit über den Weg fallen würde, wenn in dem kleinen Laden einkaufen ging, der nicht weit von ihm entfernt lag.
 

Gerade als er mit seinem gewählten Lebensmitteln und dem einen oder anderen I-Tüpfelchen an der Kasse des gemütlich eingerichteten Geschäftes stand, vibrierte sein mobiles Telefon, das Klingeln stellte der hochgewachsene Mann prinzipiell ab, wenn er sich in einem öffentlichen Ort befand und seine Stirn legte sich einen Moment lang in Falten, als er die angezeigte Nummer erkannte.

"Hideto. Ist irgendetwas geschehen?"

Für einige Sekunden war auf der anderen Seite der Leitung außer den Geräuschen von Verkehr nichts zu hören und beinahe hatten sich die Lippen des Jüngeren ein weiteres Mal geöffnet, um den anderen Sänger zu rufen, da hörte er diesen sprechend, auch wenn es unzufrieden, fast wütend klang, doch schienen diese Empfindungen nicht gegen den Braunhaarigen selber gerichtet zu sein.

"Ich fürchte, ich habe mich verfahren... ich habe absolut keine Ahnung, wo ich hier bin."

"Kein Problem, haben Sie eine Karte in der Nähe?"

Wieder einen Moment lang Schweigen und leises Rascheln von Stoff, wie als würde sich der Kleinere irgendwie bewegen oder herum drehen.

"Nein... sie hat vor einigen Metern eine innige Bekanntschaft mit dem hiesigen Bach geschlossen."

Ein amüsiertes Grinsen legte sich auf die Züge des Größeren, doch hütete sich Gackto seiner stillen Belustigung in Form eines leisen Lachen Ausdruck zu verleihen... der anderen Mann hörte sich wirklich nicht glücklich an.

"Können Sie mir sagen, wo sie nun stehen, vielleicht kann ich Ihnen ja auch ohne eine Karte weiter helfen."

Wie es schien, hatte sich der Blonde entweder gegen die Karosserie seines Autos gelehnt oder aber war vollständig auf dieses geklettert, denn Gackto konnte das leise Knarren des Metalls hören.

"Ich will mich wirklich nicht beschweren, aber ich scheine hier außerhalb der Zivilisation zu sein, alles was ich in beide Richtungen entdecken kann, ist Gegend... das letzte belebte Gebäude, dass ich passiert habe, war eine Tankstelle."

Oh ja, der Musiker auf der anderen Seite des Telefons war wirklich nicht glücklich und während er der Verkäufern zunickte und ein Wechselgeld abwehrte, suchte er in Gedanken einen Ort zu finden, der mit den Beschreibungen des Älteren übereinstimmte.

"Wissen Sie, um was für eine Tankstelle es sich gehandelt hat?"

"Shell, doch es entzieht sich mir, wie Sie mich so finden wollen."

Nun entfloh dem Vocal doch ein leises Lachen, als er die Tüte mit einem stummen Dank entgegen nahm, den kleinen Laden verließ.

"Vertrauen Sie mir einfach und fahren Sie zu der Shell zurück, ich werde Sie von dort abholen."

Wieder einen Moment lang schweigen und als ihn die Stimme des Blonden erreichte, klang sie fast wie eine Drohung.

"Alle Angebote, die ich dort von schmierigen Leuten erhalten werde, werde ich an Sie weiter leiten, Gackto."

Erneut lachte der Braunhaarige warm, die Tür seines Sportwagens aufschließend.

"Machen Sie das."
 

Ende Part III
 

[1] - Eine kleine Trommel, die sich über der Basstrommel befindet
 

[2] - Siehe auch Ende Teil II



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-06-26T12:38:12+00:00 26.06.2006 14:38
Wieder einmal umwerfend!-^.^-
Zu deinem Stil habe ich schon was geschrieben, deswegen lass ich mich jetzt nur über den Inhalt aus...

1. Hoffentlich findet Ga-chan Haido schnell!
*sich die schmierigen Typen vorstellt*

2. Sowohl Ga, als auch Haido sollten versuchen ihre Mauern gegenüber dem anderen abzubauen...

Mehr weiß ich leider nicht zu schreiben...

Hoffe das neue Kapitel kommt bald, und ich würd mich freuen, wenn du mich darüber informierst...

LG Koishi
Von: abgemeldet
2006-03-10T16:43:54+00:00 10.03.2006 17:43
Hi^^
Ich bin gerade die neusten Sachen von Gackt-ffs am durchsuchen schau mal hier rein und sehe die FF--und denk so >kennst du die nicht?< du bist bei Fanfiction.de nihct?da hab ich deine FF nämmlich auch gelesen^^*da heisse ich aber anders*höhö*
naja meine Meinung kennst du ja^^


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