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A simple twist of fate

von

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Part 1~ Begenungen

Ashtarya und Arani Shadon present
 

A simple Twist of Fate
 

Disclaimer:

Keine der hier beschriebenen Personen gehört uns (auch wenn wir uns das gut vorstellen könnten ^.^°) und es liegt uns fern mit dieser Story Geld zu verdienen, lediglich die Idee und all die Rechtschreibfehler können wir für uns verbuchen...
 

Genre:OOC (wir können ja nicht wissen, wie sie sind, nicht?),Romance, Angst, Lime/Lemon, Dark?, evt. Violence sowie Andeutung zum Rape
 

Shifting POV
 

Pairing: Gackt/Hyde
 

Anmerkung der Autoren:
 

Obgleich wir versucht haben uns über über alles zu informieren, dass für unsere Ideen von Belangen sein könnte, so besteht doch immer noch die Möglichkeit, dass sich Fehler eingeschlichen haben, zum Beispiel, was die Daten, die Zeiträume und die Orte angeht, sollte jemand einen solchen Fehler finden würden wir uns freuen, wenn man es uns sagen würde.
 

Der Name 'Camui' gilt in dieser Story als Nachname Gackts, unabhängig davon ob es vielleicht anders herum ist... ihr glaubt ja gar nicht, wie viele unterschiedliche Meinungen es im Netz darüber gibt.
 

Zu dem Punkt, dass Hyde vollkommen farbenblind ist: Im Netz kursieren mehrere Möglichkeiten, dennoch haben wir uns für die erstgenannte entschieden, da es eine sehr interessante Art zu schreiben darstellt. Da wir leider nicht herausgefunden haben, wie lange sich Gackt und Hyde schon kennen, mussten wir frei interpretieren... doch nun genug der Vorrede, auf zu dem ersten Kapitel.
 

Part I - Begegnungen
 

~Musik - Anata, Dearest Love (Laruku)~
 

Mit einer geschmeidigen Bewegung beugte sich der junge Mann nach vorne, die durchsichtige Wasserflasche auf den Boden neben einer der Lautsprecherboxen abstellend, die Lider einen Moment lang zu fallen lassend, nach Konzentration suchend, bevor er sich aufrichtete, mit den schmalen Fingern seiner Hände den Mikrofonständer

umschlossen. Behutsam nässte er mit der Zunge seine Lippen, die dunklen Augen auf die Zuschauer der Halle gerichtet, welche in der momentanen Stille kaum mehr zu atmen schienen. Die sachten Nuancen des Lichtes, in welchen die Bühne gebadet wurde und auf der er stand, beruhigten ihn, erinnerten sie ihn an das von ihm so lang vermisste Blau und Violett - Hideto wusste kaum noch, wie er sie mit den Augen des kleinen Jungen gesehen hatte, welcher vor so langer Zeit die Welt voll von Farbe erkannt hatte und nicht in diesen Facetten des Grau, des klassischen Schwarz und Weiß.
 

Seine Stimme, obwohl sie so sehr verstärkt wurde, dass es seine empfindsamen Ohren beinahe schmerzte, war ruhig, erfüllt von einem sanften Unterton, als er den nächsten Titel - ihren letzen, für dieses Konzert - ankündigte, sich die ersten Takte in dem tosenden Applaus des Publikums verloren, Hideto seine Augen ein weiters Mal schloss, ein letztes Mal seine Seele öffnend und ihr in Form seiner Worte eine Freiheit schenkend, die mit nichts anderem zu vergleichen war. Die hellen Töne seines Freundes Tetsuya entflohen mit den seinen, als die Finger seiner einen Hand vom Mikrofon an den Ständer herab rutschten, er das kühle Metall beinahe zärtlich streichelte, sich ein wenig nach vorne beugend, derweil der Takt der Musik seinen Körper Bewegungen entlockte, er sich in den dumpfen Schlägen Yukihiros verlor. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass Ken zu dem Rand der Bühne getreten war, den Kopf in den Nacken gelegt, aufgelöst schien, in den Tönen, welche unter seinen Fingern zum Leben erwachten, die in jahrelanger Perfektion über die Saiten der Gitarre glitten.
 

Die Hände erneut hebend, schlossen sich lediglich die Handinnenflächen um das Mikrofon, die Finger abgespreizt, senkte sich seine Stimme zu einem sachten Ton der Sehnsucht, traf und verband sich mit der sehr viel leiseren des Bassisten, zu einem sanften Duett verschmelzend, das hier so viel anders klang, als die unzähligen Proben und Versuche, die letzt endlich aufgenommene Version im Studio, unterstützt durch die vielen Lichter, dem hellen Chorus der Besucher und dem Meer an Leuchtstäben, welche sich im Takt des Schlagzeuges wiegten und die ihm nach all diesen langen Jahren noch immer Tränen in die Augen zu treiben vermochten, wann immer er sie öffnete. In seinem Kopf zählte er die noch verbleibenden Momente bis zu dem Instrumentalstück der Violine, welche sie heute ebenfalls mit einer Künstlerin live spielten und so legte sich sein Haupt leicht auf die Seite, als er die letzen Noten sang, eine seiner Arme von seinem Körper davon gesteckt, in die Ferne vor ihm weisend.

"Aa, dooshite aisuru hodo kokoro wa kowarete yuku, ano mabushii kisetsu dake waima demo yurete iru yo "[1]
 

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Sich die Sonnenbrille auf die Nasenspitze herab schiebend, schob sich die schlanke Gestalt durch die Reihen der Zuschauer, wich geschmeidig den sich bewegenden Körpern aus, zu der Bühne hinaufschauend, auf welcher der Vocalist L'Arc~en~ciels in diesen Sekunden den letzen Titel des heutigen Abend ankündigte. Ein schmales Lächeln legte sich auf die vollen Lippen des Neuankömmlings, zwar schien es, dass er noch immer zu zeitig hier war - ging es ihm doch nicht um das Konzert - doch störte ihn das nicht, würde es ihm doch so wesentlich leichter fallen in den Bereich des Backstage zu gelangen. Einen Moment lag ruhte sein Blick auf einer der vier Leinwände, wurde ihm das Gesicht des Sängers in einer Nahaufnahme gezeigt, die dunklen braunen Augen von einer faszinierenden Freude erhellt, so sehr lebendig - schlicht perfekt, für das was er suchte. Blinzelnd wurde er aus seinen Beobachtungen gerissen, als die Kamera auf die beiden Gitarristen schwenkte, die Lautstärke mit dem letzen Worten des Vocalisten zu einem schmerzhaften Level anschwoll, er einen Moment lang den Kiefer aufeinander presste, sich erneut durch die Reihen hin zu Absperrung zu seiner Linken schiebend. Eine Gruppe junger Mädchen passierend, zog er ob der überraschend lauten Stimmen eine der eleganten Augenbrauen in die Höhe - wer hätte gedacht, dass so zierliche Personen so laut werden konnten? - von allen Seiten konnte er hauptsächlich einen Namen ausmachen.

"Hyde-san!", teilweise auch, "Hideto-san!", oder schlicht "Haido."

Innerlich mochte man versucht sein den Kopf zu schütteln, war es doch immer wieder interessant mitzuerleben, wie sehr sich die Konzentration auf eine einzige Person fixieren konnte, wurde ihm kaum Beachtung geschenkt und auch wenn er zum Teil sein heutige Kleidung dafür verantwortlich machte - er war in eine einfache Jeans gehüllt, dazu trug er ein helles Shirt, eine rippenlange Lederjacke und ein verkehrt herum gedrehtes Basecap - war es wohl auch der Umstand, das keiner der Anwesenden so recht seinen Nachbarn betrachtete, denn sonst wäre ihnen sicherlich aufgefallen, das Camui Gackto durch ihre Reihen hindurch wanderte.
 

Mit den ersten Tönen schwoll die Lautstärke noch ein weiters Mal an, hoben sich Arme in die Luft, wurde Pfiffe, Rufe und tosender Applaus gegen die Bühne geschmettert, die zarten, dennoch sehr volumenreichen Stimmen der weiblichen Fans vibrierten durch seinen gesamten Körper, vermochten ihn fast in den Zustand gleiten zu lassen der ihn umfing, wenn er selber auf der Bühne stand. Lange Sekunden verschwamm seine Umgebung, als der schlanke Mann erneut zu dem Sänger hinauf blickte, dessen dunkle Stimme beinahe gejagt und dunkel klang und doch von einer faszinierenden Ruhe begleitet wurde, beinahe so als hätte der Vocalist vergessen, wo er war... was er hier tat, die Bewegungen des zierlichen Körpers voller Grazie, eines mit dem Tönen die ihn umfingen.

Um ihn herum wurden blaue Leuchtstäbe in die Luft gehalten und im Takt des Schlagzeugs bewegt und mit einem Mal tat er es den Massen gleich, sich nicht mehr erinnern könnend, wann er es überhaupt aus der Innentasche seiner Jacke gezogen hatte, seine Augen auf den Sänger gerichtet, welcher sich mehr und mehr zu verlieren schien, schlossen sich die Lider doch flatternd über den dunklen Tiefen, schien sich der schmale Körper wie in Ekstase zu wiegen. Über die Leinwände vermochte er zu sehen, wie sich die schmalen Hände erneut um das Mikrofon schlossen, es beinahe streichelten und für einen winzigen Moment fragte sich Gackto, ob auch er auf der Bühne mit solch unbewussten Gesten erfüllt war. Verfolgend wie der Bassist die Lippen bewegte, man ihn jedoch nicht zu hören vermochte, legte sich ein amüsiertes Lächeln auf seine Züge, sehend, wie Ogawa einen Schritt näher an das Mikrofon machte, die Augen jedoch weiterhin auf seine Finger gerichtet, in die Stimme des Sängers einstimmend und ihn mit einem langen, hohen Ton begleitend, bis der Vocalist verstummte, der Bassist alleine sang.
 

Ein erneutes Schwenken der Kamera zeigte ihm einige Sekunden später den Gitaristen Kitamura, welcher mit einem in sich gekehrten Lächeln in die Saiten schlug, die Augen geschlossen, den Kopf leicht hin und her wiegend, in eine völlig andere Welt entschwunden. Den finalen Höhepunkt des Liedes erreichend, erhoben sich die Lippen Gacktos zu einem weiteren schmalen Lächeln, sehend, wie Takarai die Arme zu beiden Seiten hin ausstreckte und obgleich er den Titel kannte, so hatte jener doch nie diese Wirkung auf ihn gehabt, dies Gefühl der Ruhe in ihm ausgelöst - hatte ihn die Stimme des anderen Sängers bis in die Tiefen seines Selbst ausfüllt.

Mit dem fünkensprühenden Säulen, welche am äußeren Rand der Bühne aus dem Boden schlossen, schob er sich weiter nach vorne, das Ziel - die Absperrung - fast erreicht, mit einer geschmeidigen Bewegung seinen Backstagepass unter seinem Oberteil hervor ziehend, so dass dieser an einer schmalen Kette auf seiner Brust zu liegen kam.
 

Einer der Ordner ließ Gackto mit einem leichten Nicken passieren, den Metallzaun öffnend, unbemerkt von den unzähligen Zuschauern glitt der Sänger hindurch in den sonst abgesperrten Bereich, seine Sonnenbrille abnehmend, zusammen klappend und in den Ausschnitt seines Shirts hängend. Den Konzertsaal hinter sich lassend, betrat er den wesentlich dunkleren Backstage-Bereich, sich einen Moment lang orientierend, doch noch bevor er einen weiteren Schritt tun konnte, wurde der Braunhaarige mit einer leisen Ruf aufgehalten.

"Kann ich Ihnen helfen, Camui-san?"

Zu seinem etwas kleineren Gegenüber blickend, nickte der Sänger wie abwesend mit dem Kopf, er war mit dem Aufbau dieser Halle vertraut, doch es war nicht der Weg, über welchen sich der Braunhaarige in jeden Sekunden Gedanken machte.

"Ich bin auf der Suche nach jemanden, der mir den Schlüssel zu den Garderoben aushändigen kann... ich würde dort gerne auf Takarai-san warten."

Der junge dunkelhaarige Mann nickte verstehend, wobei das in einen hohen Zopf gefasste Haar leicht mitschwang, über die Schultern des Anderen wispernd.

"Ich bin sicher, das Toji -san einen besitzt, er müsste sich bei der Regie hinter der Bühne befinden. Soll ich Sie begleiten, Camui-san?"

Sich mit den Fingern über die Unterlippe streichend, legte der Braunhaarige seinen Kopf ein wenig schräg.

"Es ist nicht von Nöten, dass Sie sich solche Umstände machen, ich werde den Weg alleine finden, dennoch vielen Dank."

Sein Gegenüber verbeugte sich leicht vor ihm, derweil er sich verabschiedete, sich herum drehend, als man den Namen des jungen Mannes rief, dieser seinem Kollegen zur Hilfe eilte und begann die halb gelösten Kabel aufzufangen, welche dem Zweiten aus den Armen fielen.
 

Die Regie erreichend, ließ Gackto seinen Blick einen Moment lang über die anwesenden Personen gleiten, welche mit Konzentration erfüllt über unzähligen Schaltern, Monitoren und Computern saßen, immer wieder leise Anweisungen durch das Headset gebend, sacht einige Tasten auf dem Keyboard hernieder drückend. Dem Braunhaarigen fiel es nicht schwer, Toji Kiwara - einem der Betreuer L'Arc~en~ciels - zu erkennen, war er dem Mann doch bereits mehrere Male auf dem Wege der Medien begegnet, wenn auch noch nie persönlich und so trat er einige Schritte näher, wartend, bis der dunkelhaarige Mann aufsah und ihn registrierte, die Finger erhoben, um dem Assistenten an seiner Seite zu signalisieren, dass er gleich zurück sein würde. Toji verbeugte sich leicht vor Gackto, bevor er dem jungen Mann eine Hand reichte, sie angenehm fest schüttelte.

"Camui-san. Was führt Sie hier her?"

"Ein persönliches Gespräch mit Takarai-san. Wäre es Ihnen möglich, mir die Schlüssel zu den Garderoben auszuhändigen?"

Für einige Sekunden wirkte er der Blick seines Gegenüber ein wenig skeptisch, gemischt mit einem Hauch Neugierde, doch schließlich nickte der Dunkelhaarige, ihm einen der Schüssel reichend, sich mit einem leichten Lächeln von dem Sänger verabschiedend.

"Ich bin sicher, dass mir der Grund Ihres Besuches zu Ohren kommen wird, Camui-san."

Der Braunhaarige erwiderte das Lächeln mit einer professionellen Kühle, den Schlüssel in seinen Fingern einmal herum wirbelnd, bevor er ihn in eine lockere Faust schloss.

"Dessen bin ich mir sicher, Toji-san. Einen angenehmen Abend, Ihnen.
 

Mit langen, sichereren Schritten den Gang entlang laufend, zögerte der Sänger einen winzigen Moment vor der Tür der Garderoben, kurz die Augen schließend, sich auf die noch immer leise zu hörende Musik konzentrierend, bevor er mit seinen Fingern die Klinke umschloss, mit den Anderen freien die Tür aufschloss, anschließend in den Raum tretend. Gackto ließ seinen Blick über die Rucksäcke und die eng gefaltete Kleidung wandern, welche auf der schwarzen Couch lagen, die sich der Tür gegenüber befand, hin zu dem Tisch und den Stühlen, welche teilweise schräg standen. Auf dem hellen Tisch selber vermochte der Braunhaarige verschiedene Sorten von Zigaretten zu erkennen, welche neben Schokolade, kleinen Frikadellen und angebrochenen Wasserflaschen standen. Sich noch einmal zu der Tür herumdrehend, ließ er seine Finger über den dort befestigten Bogen Papier wandern, stumm die Auflistung der Titel lesend, welche die Band am heutigen Abend gespielt hatte, einen jeden von ihnen kennend. Mit einer fahrigen Bewegung strich er sich durch die Strähnen seines Ponys, ließ sich Gackto auf einen

der Stühle sinken, welche an der Wand hinter dem Tisch, standen und seine eigene Schachtel Zigaretten ebenfalls zu den anderen herüber werfend - eine Geste aus reiner Gewohnheit - anschließend den Kopf in den Nacken legend und wartend, die Augen auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand gerichtet.
 

Exakt dreizehn Minuten später öffnete sich die Tür zu dem Garderoben ein weiters Mal, traten die Mitglieder von L'Arc~en~ciel in den Raum, sich leise miteinander unterhaltend, vermochte er zu sehen, wie der Bassist Ogawa eine ausholende Bewegung mit einer Hand vollführte, wie Awaji zustimmend nickte, die beiden zu der Couch traten ohne einmal aufzublicken. Takarai ließ sich mit einem tiefen ausstoßen seiner Luft auf einen der Stühle sinken, die schräg zu dem seinen standen, das letzte Mitglied blieb stehen, doch die nach den Zigaretten greifende Hand verharrte in der Luft, als ihn Kitamura bemerkte, doch kaum das diese seine Lippen öffnen, etwas sagen wollte, drehte sich auch Takarai-san zu ihm herum, den zweiten Sänger überrascht anblinzelnd, die Zigaretten Gacktos noch immer in der Hand haltend.
 

~~~~
 

Es waren die hohen langen Töne Tetsuyas, welche das Finale ihres Titels ankündigte, einher mit einer wiederholten Abfolge der Gitarre Kens, derweil er langsam die Arme hob und sich mit dem letzen Schlag seines Drummer vor den Zuschauern verbeugte, deren tosender Applaus durch die Halle und sein Selbst drang, Hideto tief einatmete, bevor er sich aufrichtete, das Mikrofon mit einer Hand umschließend und sich auf englisch bedankend, etwas von dem er nicht mehr wusste, wann er es das erste Mal getan hatte. An seiner rechten Seite vermochte er zu sehen, dass Ken seine Gitarre abnahm, sie einem der jungen Männer gab, welche sie in der Halle und bei diesem Konzert unterstützen, auch Tetsuya war bereits ohne sein Instrument, applaudierte dafür zu den Massen, ihnen so dankend, das sie an dem heutigen Abend gekommen waren. Der Braunhaarige hob einen Arme in die Höhe, sich winkend von den unzähligen Menschen verabschiedend, einen Moment lang den Kopf in den Nacken legend und zu ihm blickend, als Hideto an Ken vorbei trat, hin zu den seitlichen Verlängerungen der Bühne, sehend, dass es ihm Tetsuya und Yukihiro auf der gegenüberliegenden Seite gleich taten. Der Größere legte ihm einen Arm um die Schultern, als sie sich gemeinsam verbeugten, er ebenfalls winkte, die Lippen zu einem Lächeln erhoben, hörend, das die Stimme des Bassisten durch die Halle hallte.

"Wir sehen uns!"

Jubel und laute Pfiffe waren die Antwort auf Tetsuyas Worte, als sie sich ein letzes Mal auf der Mitte der Bühne verbeugten, sich dann herum drehend, um von ihr zu gehen, begleitet von dem noch immer anhaltenden Applaus und dem Rufen ihres Bandnamen.
 

Sich leicht verbeugend, nahm der Dunkeläugige das weiße Handtuch entgegen, dass man ihm gab, als er dem Schein der Taschenlampe folgte, der lange Gang zu ihren Aufenthaltsraum war sehr dunkel und dennoch schloss er einen Moment die Augen, fuhr sich mit dem weichen Material über das Gesicht, vor sich das leise Gespräch Tetsuyas und Yukihiros ausmachend, doch Hideto vermochte nicht zu hören, worüber genau sie sprachen.

Das wesentlich hellere Neonlicht ihrer Räume - ihre Betreuer hatten sie offenbar kurz vor Ende ihres Konzertes aufgeschlossen - blendete ihn und so blinzelte der Sänger einige Male, derweil er sich in den ersten Stuhl fallen ließ, den er fand, den Kopf in den Nacken legend, tief ein und aus atmend, blind nach der geschlossen Flasche mit Wasser greifend, welche ihm stand. In behutsamen Zügen trinkend stellte sein noch immer von der Musik und dem Konzert berauschter Geist fest, dass er lediglich auf ihren Touren ausreichend trank... und zuviel rauchte, denn seine fragenden Finger hatten bereist die Schachtel mit den Zigaretten gefunden, doch in jenem Moment als Hideto sich eine von ihnen nehmen wollte, erkannte der Vocalist, dass sie gar nicht ihm gehörten und so drehte er sich, nach dem Besitzer suchend auf seinem Sitz herum, nur Sekunden später verwirrt blinzelnd.

Ken wirkte, als wäre er ein Reh, dass man im Scheinwerferlicht gefangen hatte, die Lippen halb geöffnet, so dass die - glücklicherweise - unangesteckte Zigarette von ihnen und auf den Boden fiel. Kein Herzschlag später erkannte der Dunkeläugige, was seinen Gitaristen so aus der Fassung gebracht hatte und die Frage, welche noch vor Momenten auf seiner Zunge gelegen hatte, starb, ohne das Hideto ein Wort hätte formulieren können.
 

"Takarei-san, es ist mir eine Freude Sie endlich persönlich kennen zu lernen."

Noch immer ein wenig ungläubig in das Gesicht des Fremden blickend - nicht, dass er den Anderen nicht erkennen würde, die Züge des jungen Mannes ihm gegenüber begleiten ihn beinahe täglich - erhob er sich ein wenig ungelenk, fuhr innerlich zusammen, da die Beine des Stuhles über den nackten Boden schleiften.

"Camui-san... Was tun Sie hier?"

Sein Gegenüber lachte leise, der Blick der Augen so intensiv, dass Hideto den Drang verspürte einen Schritt zurück zu gehen und so stieß der Dunkeläugige mit der Hüfte leicht gegen den Tisch, als der andere Sänger sich erhob und auf ihn zukam.

"Ich würde gerne mit Ihnen sprechen, wenn Sie erlauben."

Den Blick seines Freundes Tetsuyas im Nacken spürend, der sicherlich ebenso wie er selbst wissen wollte, wie Camui Gackto in ihren Aufenthaltsräume kam, nickte er leicht, sich ein wenig verbeugend.

"Natürlich."

Erneut schenkte ihm der andere Sänger ein brillantes Lächeln.

"Sehr schön... darf ich Sie zu etwas zu Trinken einladen, Takarai - san?"
 

Noch immer ein wenig verwirrt, nickte der Vocalist sacht mit dem Kopf, sich erneut verbeugend. Zwar hatten er und Camui sich schon einige Male auf verschiedenen Galen getroffen und vielleicht auch ein paar Worte miteinander gewechselt, doch das der selbe Mann in ihren Garderoben stand, erschien ihm, wenn man es wie in einem Klischee ausdrücken wollte, wie ein Traum. Nicht, weil er von der 'Größe' des Anderen eingeschüchtert oder gar so etwas wie Neid empfand, sondern weil sich Hideto schlicht keinen Grund vorstellen konnte, weswegen der Andere mit ihm sprechen würde wollen.

"Wenn Sie es möchten, Camui-san?"

Erneut lachte der Größere leise, trat einen weiteren Schritt auf ihn zu, ihn ein weiters Mal mit diesem stechendem Blick betrachtend, die Finger hebend und ihm - für Hideto vollkommen unerwartet - eine verirrte Strähne aus dem Gesicht streichend, bevor der Größere dieselben Finger an seinen Arm herunter wandern, ließ, dem Dunkeläugigen die Schachtel mit den Zigaretten entwendend, die er noch immer in seinen Händen gehalten hatte.

"Ich würde darauf bestehen, Takarai - san. Wäre es Ihnen recht, wenn wir uns in einer halben Stunde hinter dem Gebäude treffen könnten?"

Ein wenig abwesend nickte Hideto, mit einer Hand über sein Oberteil streichend, eine unbewusste Geste, die von seiner Nervosität und auch seiner Unsicherheit herrührte.

"Sicherlich. Ich werde da sein."

Ihm ein letzes Lächeln schenkend drehte sich Camui um, die Sonnenbrille aus dem Kragen seines Shirts ziehend, derweil er die Tür öffnete, sich durch die selbe schob, seine Stimme - offensichtlich sprach er mit einem der Mitarbeiter der Halle - gedämpft wurde, als die Tür mit einem leisen Klick in das Schloss fiel.
 

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In den dämmrigen Gang zurück kehrend, wand sich Gackto zu seiner rechten Seite, dem orangen Licht der Lampen folgend, die ihn zu dem unterirdischen Ausgang führen würden, die schlanken Hände in die Innentasche seiner Jacke wandernd lassend, suchte der Sänger seine Zigaretten, welche er Sekunden zuvor dort hatte hinein gleiten lassen und diese öffnend schüttelte er eine von ihnen und sein Feuerzeug heraus, einen Moment lang verharrend um sie an zustecken.

Die Tür mit seiner Schulter aufschiebend, wurde er von der kühlen Nachtluft umfangen, trat er über den leeren Platz zu seinen roten Sportwagen, welcher gerade noch von dem Radius der orange leuchtenden Laternen er reiht wurde, welcher in ihre Färbung nun mehr zu einer Seltenheit geworden waren, doch er liebte den dämmrigen Schein, den sie verbreitete, er erschien Gackto nicht ganz so hart, wie das grelle, weiße Licht der sonst üblichen Straßenbeleuchtung.

Sich gegen die Beifahrertür lehnend, legte er eine Hand locker auf seinen Oberarm, die Füße ebenfalls übereinander stellend, beobachtend wie einige der Mitarbeiter über den Platz liefen, ohne ihm Beachtung zu schenken. Den letzen Zug seiner Zigarette nehmend, schnipste er das Ende zwischen zwei Fingern fort und in die generelle Richtung des Aschenbechers, welcher zu seiner rechten stand und den Rauch zwischen seinen Lippen entweichen lassend, legte er den Kopf in den Nacken, hinauf in den Himmel blickend.

Seid er ein kleiner Junge war, hatten ihn die Sterne in ihren Bann gezogen, schienen sie ihm wie ein Meer an winzigen Splittern von Kristallen, in einer solchen Vielzahl vorhanden und doch immer für sich alleine seiend.

In das sanft silbrige Licht des Mondes gebadet, hob er seine Hand in die Höhe und über seinen Kopf hinaus, die Finger weit geöffnet, so als wolle der Sänger einen von ihnen berühren, wobei seine Jacke ein Stück weit nach hinten rutschte, die Armbänder freigebend, welche er darunter trug.

Das einzig silberne von ihnen brach das orange Licht, welches die einzelnen Glieder in einem warmen goldenen Ton erstrahlen ließ, die schwarzen Steine, die man zwischen sie gesetzt hatte, in einem straken Kontrast dazu. Einen Moment lang verengte der Braunhaarige seine Augen, das Handgelenk drehend, die verschiedenen Reflexe des Lichtes betrachtend, an die dunklen Augen Takarais erinnert, welche doch soviel lebendiger waren, als die Onyxe seines Schmuckes - Edelsteine, wie man sie reiner nicht finden konnte.
 

Einen Moment lang hüllte er sich in die Dunkelheit seiner geschlossenen Augen, ein wenig seine Position verändernd, mit den Füßen einen Takt wippend, welcher immer in seinen Geist sprang, sobald er wartete und dessen Ursprung er nicht kannte, doch so eng mit ihm verbunden war, dass er glaubte seine Finger danach ausstrecken zu können, vermochte die leise Melodie zu hören, die ihn begleitete. Unbemerkt von ihm wanderten seine Gedanken doch nur Sekunden später erneut zu Takarai, sah er dessen Gesicht und mit einem lautlosen Seufzen öffnete er seine Lider, überlegend, wie er dem anderen Sänger seine Bitte vorbringen sollte. Noch immer mit den Geist auf sein Projekt fixiert, machten sich seine Finger selbstständig, schüttelte er eine zweite Zigarette aus der Schachtel, welche er aus seiner Tasche zog, sie zwischen seine Lippen legend, jedoch ohne sie an zustecken. Einen Moment lang blickte der Braunhaarige zu der geschlossenen Tür, den Kopf ein wenig schief legend, unbewusst sein Handgelenk schüttelnd, suchend die verschiedenen Glieder seiner Bänder in eine Art hoffnungsloser Ordnung zu bringen, nur um sich Sekunden später wieder in der endlosen Weite des Firmamentes zu verlieren, erst aus seinen Überlegungen gerissen, als man seinen Namen rief.
 

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Eine Hand legte sich behutsam auf seinen Rücken, kurz unter seine Schulterblätter, eine zweite ruhte auf seiner Schulter und zwischen den sanften Druck den sie ausübten, folgte er der stumme Führung, ließ sich auf einen der Stühle sinken, aus den Augenwinkeln sehend, dass sich auch Ken und Yukihiro setzen, doch blicken tat er in die besorgten, braunen Augen seines Freundes Tetsuyas, welcher sich auf den freien Stuhl neben dem seinen gesetzt hatte.

"Hideto? Bist du sicher, dass du das tun willst?"

Der Dunkeläugige seufzte leise, die Beine eng übereinander schlagend, die Finger miteinander verflochten um das eine erhobene Knie schlingend.

"Warum nicht, Tetsuya? Es wäre rüde, die Einladung von Camui - san abzuschlagen, nun, wo er offensichtlich den ganzen Weg hier her gekommen ist."

Die Augenbrauen des Bassisten zogen sich zusammen, als ihm der Braunhaarige eine Hand auf die Wange legte, er zu hören vermochte, wie sich auch die beiden Anderen in ihren Stühlen nach vorne beugten, um sein Gesichtsausdruck zu sehen.

"Vielleicht. Doch du hast gerade zwei Stunden auf der Bühne gestanden und du hast die letzen Nächte nicht ausreichend geschlafen. Mir wäre es lieber, wenn du dich ausruhen würdest."

Dem Begründer ihrer Band ein sanftes Lächeln schenkend, strich er behutsam über den Unterarm des Größeren.

"Ich denke nicht, dass wir die gesamte Nacht unterwegs sein werden."

Sein Gegenüber seufzte nur leise und schüttelte behutsam den Kopf, sich erhebend und ein letzes Mal seine Schulter drückend.

"In Ordnung. Aber ich möchte dich bitten, dich bei mir zu melden, wenn du zurück im Hotel bist."

Hideto nickte, zwei Finger seiner einen Hand in die Höhe gehoben, zwar mochte er es nicht, wenn man ihn so umsorgte, immerhin war er ein erwachsener Mann, doch mit den Jahren hatte er gelernt, dass es nun einmal die Art von Tetsuya war und niemand konnte den Bassisten verändern.

Auch Ken und Yukihiro erhoben sich, der Gitarist schenkte ihm ein fröhliches Grinsen und ein 'Daumen hoch', derweil ihm der ruhigere Yukihiro einen angenehmen Abend wünschte. Sich erhebend trat er zu der Couch herüber, die frischen Sachen von ihr nehmend, welche dort zusammen gefaltet gelegen hatten, aus dem Raum tretend und zu den Waschräumen laufend.
 

Auf eine Dusche verzichten müssend wusch er sich am Waschbecken - die Räume konnte man, den Göttern sei dank, abschließen - leicht in der kühlen Luft fröstelnd, als er sich seine Lederhosen überzog, die seitliche Schnürung fest zog, anschließend in einen weißen, weiten Pullover schlüpfte, ihn mit seinen Fingern glatt streichend, in den Spiegel blickend, nach Spuren verlaufendem Make-up suchend, doch das warme Wasser hatte es ohne jegliche Rückstände davon gespült. Seine Bürste greifend, welche auf seinen Sachen gelegen hatte, kämmte er das Haarspray aus den blond - braunen Strähnen, bis diese locker in seine Stirn fielen, ihm einen weicheren, jüngeren Ausdruck gaben, als wenn sie glatt nach hinten lagen und mit einem weiteren, leisen Seufzen verließ er den Raum, das Schloss entsichernd, seine Jacke und seinen Rucksack holend. Die Anderen waren bereits fort, auf dem Weg zurück in das Hotel, wie Hideto annahm, denn eine Besprechung des Konzertes - die sie unter normalen Umständen sofort im Anschluss hatten - würde es nicht ohne seine Anwesenheit geben.
 

Den Gang in die entgegen gesetzte Richtung laufend, schulterte er seinen Rucksack, einen Moment lang erschöpft die Augen schließend, derweil sich seine Finger um das kühle Metall der Klinke legten, er die schwere Tür öffnete, die ihn in das Freie geleiten würde. Nächtlicher Wind umfing ihn, wuselte zärtlich durch sein Haar und einen Moment lang verharrte er, sich an die dunkleren Lichtverhältnisse anpassend, bevor er ganz nach draußen trat, die Tür loslassend.

Camui stand nicht weit von dem Dunkeläugigen zu seiner linken, an die Seite des roten Sportwagen gelehnt, in den Himmel blickend, gedankenverloren, wie es Hideto schien, an einer Zigarette ziehend, den Rauch zwischen den leicht geöffneten Lippen entweichen lassend. Ein wenig zogen sich seine Augenbrauen zusammen, nur wenige wussten, das er, obgleich er die Nacht liebte, ungerne in ihr umher wanderte, schien das sonst so facettenreiche Grau einen viel dunkleren, bedrohlicherem Schwarz zu weichen, als er beinahe lautlos auf dem anderen Sänger zu lief, erneut seinen Rucksack ein Stück höher schiebend.

"Camui - san?"

Der Andere senkte den Kopf, ihn in seine Richtung drehend, sich von dem Wangen abstoßend und ihm mit einem schmalen Lächeln, die Beifahrertür öffnend, Hideto eine einladende Geste schenkend.

" Bitte, steigen Sie doch ein."
 

So um den Wagen herum tretend, das es dem Älteren möglich war, ihn zu sehen stieg auch Camui ein, sich mit einer einzigen, fließenden Bewegung anschnallend, seinen Beifahrer ein schmales Lächeln schenkend, derweil er den Schlüssel in der Zündung drehte, den Wagen startete, mit ruhiger Stimme die Aufmerksamkeit des Blonden auf sich ziehend.

"Wäre Ihnen ein Tee recht oder steht Ihnen der Sinn nach etwas anderem?"

Der Kleinere schüttelte sacht sein Haupt, als sich ihre Tiefen einige Herzschläge lang trafen, sich der andere Sänger mit einer Hand über den Pullover strich und den Wagen geschmeidig wendend, verließen sie den Parkplatz, mit den nächtlichen Gewirr des Verkehres verschmelzend.

Sanft abbremsend, hielt der Braunhaarige vor einer roten Ampel, blickte hinüber zu dem Älteren, erneut daran erinnert, warum Takarai der einzige war, welcher für ihn in Frage kam, derweil er das Spiel der sich bewegenden Schatten betrachtete, welche über die weichen Züge des Blonden glitten und ein wenig die Schultern kreisen lassend, legte er den Kopf auf die Seite.

"Stört es Sie, wenn ich das Fenster auf Ihrer Seite öffnen würde ?"

Die dunklen Augen legten sich für einige Sekunden auf seine Gestalt, blinzelte der Kleinere kurz, suchend die schleichende Müdigkeit zu vertreiben, welche Camui in der schmalen Gestalt erkennen konnte.

"Nein, natürlich nicht."

Mit einem leisen Surren zog sich die Scheibe in ihre Spur zurück und verschwand innerhalb der Tür, kühler Wind umspielte die blonden Haare des Anderen, der in diesen Sekunden den Rücken gerade durchdrückte, offensichtlich war die Aufmerksamkeit des Älteren auf eine kleine Katze gelenkt, welche in diesen Augenblick im schnellen Tempo über die Straße flitzte, knapp den Reifen eines abbiegenden Fahrzeuges entkommen.

"Mögen Sie Katzen, Takarai-san."

"Ja, sehr. Ich wünschte ich könnte selbst eines dieser schönen Tiere mein nennen."

Die Antwort des Vocalisten klang ein wenig verträumt, was ihm ein weiters, sachtes Lächeln entlockte, derweil er den Wagen behutsam anfuhr.
 

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Hideto hatte den Kopf gegen die kühle Scheibe gelegt, ein wenig abwesend in die Dunkelheit hinausblickend, immer wieder die Augen schließend, wenn die sie umgebenen Lichter zu hell wurden, bis sie schließlich die großen, belebten Hauptstraßen verließen, der andere Sänger in eine von Bäumen gesäumte Straße einbog, die Scheinwerfer auf Fernlicht stellend, da hier jegliche Beleuchtung fehlte.

Sie beide schwiegen, vielleicht aus unterschiedlichen Gründen, doch er mochte die Stille zwischen ihnen, da sie auf eine ihm unbekannte Art sehr warm erschien und nicht drückend, oder gar so, dass sich der Dunkeläugige unwohl fühlen würde und beinahe wäre er unter den fernen, gleichsamen Geräuschen der Räder und des Motors fort gedämmert, wäre der Wagen nicht genau in jenen Sekunden sanft zu stehen gekommen.

Sich mit behutsamen Bewegungen abschnallend, überraschte ihn der Größere erneut, hatte dieser das Auto doch bereits verlassen und öffnete nun die Beifahrertür, ihm eine der schlanken Hände entgegen streckend, um ihm beim aussteigen behilflich zu sein. Einem Moment zögernd, legte Hideto seine Finger in die des anderen Sängers, die Lider zufallen lassend und einmal tief einatmend, den Geruch von Regen genießend, welcher ihn mit dem leisen Grollen eines aufkommenden Sturmes zugetragen wurde.
 

Unter ihren Schritten rollten kleine Steine davon, als sie den Eingang des kleinen, sehr traditionell gehaltenem Hauses erreichten, dessen weitläufige Veranda mit Lampions erhellt war, einige kleine Stufen unter einem Bogen hindurch zur dem eigentlichen Eingang führten.

Camui öffnete die Tür, doch ließ ihn der Größere als erstes durch sie hindurch treten und den Blick durch das Innere wandern lassend, wurde er von einer der jungen Frauen aus seinen Gedanken gerissen, welche sie beiden nach einigen Minuten des Gespräches, das der Braunhaarige führte, als würde dieser jeden Tag hier sein - und vielleicht war dem auch so- brachte man sie in einen der kleinen Räume, welche am Ende des Ganges lagen.

Die Tür behutsam zur Seite schiebend, wurde ihn mit einer weiteren Verbeugung der jungen Frau bedeutet einzutreten und so schlüpften Camui wie auch er aus ihren Schuhen, sie neben dem Eingang auf einer geflochtenen Matte abstellend und sich auf die dunklen Sitzkissen sinken lassend, die um den flachen Tisch herum auf dem Boden lagen, seine Augen einen Moment lang auf dem tanzenden Windlicht lagen, bevor sie durch das schmale Zimmer glitten. Das Fenster war mit Kanji geschmückt, die zum Teil aus einfachen Worten wie Glück, Harmonie und Friede bestanden, doch ebenso ganze Gebete fassten, an mächtigen Holzbalken konnte er aufwendige Schnitzereien entdecken, Drachen die sich im Kampf miteinander wanden und obgleich er Ruhe suchte - seine Ohren noch immer empfindsam, wie nach einen jedem Konzert - störten ihn die sachten Klänge der japanischen Geige nicht, welche er im Hintergrund zu hören vermochte.
 

Die Tür öffnete sich leise, riss ihn einmal mehr aus seinen Beobachtungen und derweil sich die junge Dunkelhaarige, welche im Eingang des Raumes kniete, vor ihnen verbeugte und die Karten überreichte glitten seine Finger über den Saum seines Pullovers, bestellte ihnen Camui Tee bestellte - woher der Jüngere wusste, dass er diesen leidenschaftlich gerne trank, war ihm ein Rätsel.

Die Finger ineinander verflechtend schenkte ihm sein Gegenüber ein weiteres, schmales Lächeln und für einen Moment lang studierte er die außergewöhnlich glatten Züge des Größeren, die Strähnen des Ponys, welche Camui in die Stirn fielen und die den durchdringenden Blick seiner Augen verstärkten.

Die Färbung der Tiefen glich in ihrem hellen Blau einem Bergsee, wäre es Hideto möglich gewesen, wie alle um ihn herum in Farben zu sehen, doch mit den Jahren hatte er gelernt, ein jedes Grau einem gewissen Ton zu zu sortieren und so vermochte der Vocalist auch zu sagen, dass der andere Sänger braunes Haar hatte. Die Haut des Jüngeren - war es denn verwunderlich, dass er das Alter und das Geburtsdatum des Braunhaarigen kannte, so oft wie er diesen Zahlen begegnet war? - schien ein wenig dunkler als die seine, doch Hideto mochte es nicht, direkt in die Sonne zu gehen, der Dunkeläugige tendierte dazu leicht Sonnenbrand zu bekommen.
 

"Ich wollte Sie bereits eine sehr lange Zeit kennen lernen, Takarai-san."

Der ruhige, sacht gesprochene Tonfall Camuis holte ihn in die Realität ihres Restaurants zurück und einen Augenblick lang blinzelte Hideto, den Kopf unbewusst auf eine Seite neigend.

"Bitte?"

Doch der Jüngere ging auf seine momentane Verwirrung nicht ein, sich statt dessen nach vorne beugend und das Kinn auf den gefalteten Händen bettend, den Dunkeläugigen einige Sekunden regelrecht anstarrend, schließlich erneut sprechend und Hideto einmal mehr aus seiner Balance bringend, war sowohl die Frage als auch das Thema etwas vollkommen unerwartetes.

"Glauben Sie an das Schicksal, Takarai-san?"

Ohne darüber nachzudenken, aus dem drängenden Gefühl seines Inneren heraus handelnd nickte er leicht, dem Größeren ein sanftes Lächeln schenkend, derweil er in der Ferne einen weiteren Donner zu hören vermochte, wesentlich näher, als noch der letze zuvor.

"Das tue ich, Camui-san."

Das Lächeln des Braunhaarigen wurde noch ein Stück weiter, derweil ihn sein Gegenüber noch einmal einige Herzschläge lang zu betrachten schien, dann die Augen für einige Sekunden schließend.

"Es ist wirklich schön, dass zu hören... ah, ich glaube, man bringt uns unseren Tee."
 

~~~~
 

Auf einem Tablett zwei kleine runde Tassen und einen zwei Kännchen balancierend, öffnete ihre Bedienung die Schiebetür ein weiteres Mal, mit einem schüchtern Lächeln die kurze Distanz überwindend, welche den Tisch von dem Eingang trennte, einem jedem von ihnen die die Tasse füllend, sich leicht verbeugend, bevor die sie ihnen von der Dunkelhaarigen gereicht wurden.

Den Blick in die Dunkelheit richtend, vermochte Gackto lediglich sein eigenes Spiegelbild zu erkennen, der Mond hinter den wütenden Wolkentürmen verborgen, welche immer wieder von hellen Wetterleuchten durchzogen wurden. Vielleicht war seine Frage ein wenig voreilig - immerhin kannten sie sich nicht, um sich über solch Themen zu unterhalten - doch hielt der Sänger ihre Begegnung wahrlich für eine Fügung, eine Vorsehung und dies Gefühl des schlichten 'Wissen' wurde mit einer jeden Minute stärker, Gackto vermochte sich nicht mehr daran zu erinnern, wann er das letzte Mal an einem einzigen Abend so oft gelächelt hatte.

Die Zigaretten aus der Tasche auf den Tisch legend, hob der Braunhaarige die Tasse an seine Lippen, den feinen Geruch von Jasmin inhalierend, sehend, dass es ihm der Ältere gleich tat, dass jener die Lider in stillen Genuss zu fallen ließ, die Ellenbogen wie auch er behutsam auf den Tisch gestützt.
 

"Camui - san?"

Der Sänger wurde ob der warmen Stimme aus seinen Gedanken gerissen und seine Tasse mit einem leisen Summen abstellend, blickte er zu dem Älteren hinüber, den Kopf ein wenig auf die Seite legend, die Position Takarais spiegelnd, doch es erschien ihm, als würde der Blonde zögern, zu sagen, was immer ihm auf dem Herzen lag.

"Sprechen Sie ruhig, Takarai-san."

Doch trotz seiner Aufforderung dauerte es einige weitere Herzschläge, dann endlich schien der Ältere aus sich heraus zu platzen und offensichtlich nicht sehr glücklich damit seiend.

"Wieso haben Sie mich gefragt, ob ich an das Schicksal glaube?"

Ein schmales Lächeln über seine Züge huschen fühlend, welches jedoch einen plötzlich nervösen Ursprung hatte, dennoch antwortete er, seine Worte sorgfältig überlegend.

"Takarai-san... für mich hat das Schicksal eine wichtige Bedeutung, deshalb wollte ich wissen, ob Sie daran glauben. Ich denke, das Sie eine sehr interessante Persönlichkeit sind..."

Er unterbrach sich selbst, plötzlich mit etwas behaftet, dass er Unsicherheit zu nennen vermochte, gelang ihm die schmale Gradwanderung der Komplimente und charmanten Worte nicht, welche er sonst so gut beherrschte und suchend ein wenig Zeit zu gewinnen, entnahm er seiner Schachtel eine weitere Zigarette, diese zwischen seine Lippen schiebend und entzünden wollend, doch das Feuerzeug versagte ihm den Dienst. Selbst nach mehreren Versuchen vermochte er ihm nicht mehr als einen kleinen Funken zu entlocken und ein wenig die Augen verengend, entfloh seiner Kehle ein lautloses Seufzen.
 

"Bitte sehr."

Aufblickend vermochte er in eine kleine tanzende Flamme zu blicken, deren Ursprung das Zippo des Älteren war, der ihm das Feuerzeug entgegen hielt, sich leicht zu ihn vor gebeugt und an der Flamme ziehend, bis die Zigarette glimmte, lehnte er sich zurück, den Qualm zwischen den leicht geöffneten Lippen entweichen lassend.

"Ich danke, Takarai-san."

Der Ältere schenkte ihm den Hauch eines Lächeln, das Zippo zurück in seine Tasche gleiten lassend, ob des plötzlichen Donners zusammen fahrend und ebenfalls aus dem Fenster blickend - sehend wie einer der mächtigen Blitze in einen Bäume auf der gegenüber liegenden Seite der Straße einschlug - vermochte er zu erkennen, das der Sturm weitaus stärker war, als man es angekündigt hatte.

"Ich fürchte, wir müssen etwas länger verweilen. Wie wäre es mit etwas zu Essen, Takarai-san?"
 

~~~~
 

Unzählige, winzige Tropfen Regen perlten gegen die Scheiben, liefen in Rinnsalen an ihr entlang, immer wieder ineinander übergehend, sich verlierend und doch neu verbindend und beinahe hätte er sich nach vorne gebeugt, suchend, mit einem seiner zierlichen Finger den Verlauf des Wassers zu folgen, doch das Gesicht Camuis, welches sich neben dem seinem in dem Glas spiegelte, hielt ihn ab, erschien ihm diese Geste doch wie etwas, dass nur Kinder tun würden, obgleich er schon immer von Stürmen und mächtigen Wolkenbrüchen fasziniert war, besaßen sie eine unerreichbare Macht und Impulsivität.

Zwar sagte man auch Hideto Temperament und gar Starrsinn nach, er selbst wusste jedoch nicht so recht, wie er jene Aussage über seine Person nehmen sollte, denn wenn man sich wirklich für etwas einsetzte, war es dann nicht richtig, dies mit der vollen Seele, dem ganzen Herzen zu tun?

Die ruhig gesprochene Frage des Anderen riss ihn einmal mehr aus seinen Gedanken - warum nur schien es ihm am heutigen Abend nicht möglich sich zu konzentrieren, es entsprach nicht seiner Art des Umganges und störte den Dunkeläugigen, war es doch so, als würde er dem zweiten Sänger keinen Respekt entgegen bringen.

"Bitte entschuldigen Sie, Camui - san. Was haben Sie gerade gesagt?"

Der Braunhaarige führte eine behutsame Geste in die generelle Richtung der Fenster aus, den Kopf leicht auf die Seite legend.

"Wie es scheint, wird uns der Sturm eine Zeit lang hier festhalten, deswegen fragte ich, ob Sie nicht etwas Essen möchten."

Sich mit den Fingern über seinen Arm streichend blickte er noch einmal lange Sekunden hinaus in die Dunkelheit, die hellen Blitze von Licht beobachtend, die sie immer wieder zerrissen, die umliegenden Bäume erhellend, deren Blattwerk in dem schneidenden Wind unbarmherzig hin und her geschleudert wurden, einige der Äste unter der rauen Gewalt brachen, zu Boden fielen, nur um dort wieder in die Höhe getragen zu werden.

"Es scheint wirklich so..." murmelte Hideto leise, den Kopf wendend um den Blick seines Gegenüber zu treffen, "Wenn es Ihnen keine Umstände bereitet?"

Camui lachte leise, tief in seiner Kehle, sacht den Kopf schüttelnd.

"Mitnichten, Takarai-san. Bitte, wählen Sie was immer Ihr Herz begehrt."
 

Die Karte, welche ihnen von der jungen Bedienung gebracht worden war, aufschlagend, ließ er seine Finger über die engen, sauber geschriebenen Gerichte wandern, sich ein wenig unsicher seiend, was er bestellen sollte, denn obgleich der Dunkeläugige ein leidenschaftlicher Koch war und sehr gerne aß, so tat er dies nicht rund um die Uhr und ein vollwertiges Menü würde ihm sicherlich nur Magenschmerzen und ungenügend Schlaf bescheren. Zu dem zweiten Sänger aufblickend, vermochte er zu sehen, das dieser die Karte bereits wieder zugeschlagen hatte, die Hände einmal mehr unter dem Kinn gefaltete, der Blick der intensiven Tiefen auf seine Gestalt gerichtet und doch fühlte er sich unter der Beobachtung des Größeren nicht unwohl, gab sie ihm doch eine gewisse Ruhe, die ihm auf eine seltsame Art sehr vertraut vorkam, beinahe so, als hätte er sich nach ihr gesehnt, sie bereits einmal empfunden.

Der Kontakt ihrer Augen wurde gebrochen, als sich die Tür zu ihren Raum öffnete, erkundigte sich ihre Bedienung mit einer leichten Verbeugung, ob sie weitere Wünsche hatten und mit einem leichten Lächeln, sowie einer schmalen Geste forderte ihn der Braunhaarige auf, als erstes zu sprechen.

"Ich würde gerne den kleinen Salat mit Tomaten und eine der Fleischbrühen nehmen."

Die junge Frau schenkte ihm ein sachtes Lächeln nickend, derweil sie seine Bestellung entgegen nahm, sich anschließend seinem Gegenüber zuwendend, welcher der jungen Schwarzhaarigen ein ebenso seichtes Lächeln schenkte, wie auch Hideto es getan hatte.

"Für mich lediglich den großen Salatteller mit Huhn."

"Wünschen Sie noch etwas?"

Auf die stumme Frage Camuis hin schüttelte er lediglich behutsam den Kopf, unbewusst, die Pose des Größeren spiegelnd und die Hände unter den Kinn faltend, derweil der Andere weiter sprach.

"Nein, vielen Dank."
 

Mit einer weiteren Verbeugung ihrer Bedienung schloss sich die Tür wie schon zuvor, die beiden Karten lagen geschlossen zu seiner rechten Seite auf dem Tisch und nach dem kleinen Kännchen greifend, fuhr er ein wenig zusammen, als sich die Finger des Braunhaarigen über die seinen schlossen, hatte der andere Sänger in diesen Sekunden auch nach dem Tee gefasst und mit einem Mal wurde er an den Grund erinnert, der den Dunkeläugigen hier geführt hatte.

Wollte Camui nicht mit ihm sprechen?

Noch einem Moment lang zögernd, beobachtend, wie ihn der Jüngere etwas von dem Tee eingoß, entwich Hideto die Luft schließlich in einem leisen Seufzen.

"Camui-san?"

Sein Gegenüber summte leise, ihn einmal mehr mit seinen Augen fesselnd.

"Worüber wollten Sie mit mir sprechen?"

Einige lange Herzschläge schien es ihm, als würde der Andere zögern, offensichtlich nicht wissend, wie er beginnen sollte, dann endlich seufzte der Jüngere leise, die Finger der einen Hand über die Hidetos legend.

"Wissen Sie, dass Sie eine außergewöhnlich schön sind?"

Sachte Röte legte sich ob des Komplimentes auf seine Wangen und zum ersten Mal an diesem Abend senkte er den Blick, strich mit den Fingern über den Stoff seines Pullovers.

"Vielen Dank, Camui-san, doch war es wirklich das, was Sie mit mir besprechen wollten?"

Erneut einige Sekunden Schweigen, bis der Braunhaarige plötzlich sprach.

"Takarai- san... Ich wünsche mir, das Sie eine Rolle in einem Film übernehmen."
 

~~~~
 

Erneut schlug ein Blitz in der Ferne ein, sein silberner Faden bis auf den Boden reichend und nur Sekunden später folgte das dunkle Grollen, vibrierte in einem leichten Schauer durch das Holz des Gebäudes, doch all dies interessierte den Braunhaarigen nicht, war sein Blick auf die dunklen Augen seines Gegenüber gerichtet, welcher die Tasse Tee in einem sprachlosen Erstaunen in der Luft hielt, erst als er den Älteren leise rief, schien dieser aus seiner Starre gerissen zu sein.

"Das ist... sehr überraschend für mich, Camui-san..."

Den Kopf in einer verstehenden Geste senkend, beugte er sich ein wenig nach vorne, die Hände einmal mehr unter dem Kinn faltend.

"Natürlich. Doch... sie haben mich sehr beeindruckt."

Erneut blinzelte sein Gegenüber leicht, mit den Händen fahrig über seine Schulter streichend, einen Moment lang aus dem Fenster blicken, bevor sich die dunklen Augen auf ihn richteten.

"Beeindruckt?"

Wie sollte Gackto es dem anderen nur verständlich machen, wie nur die passenden Worte finden? Erinnert an die unzähligen Male, welcher er den Anderen gesehen hatte, in Auftritten, in den Medien, die geschmeidige Art, die dem Älteren inne wohnte und die den Braunhaarigen immer dazu veranlasste an einen Jaguar erinnert zu sein.

"Sie haben eine wirklich sehr... anziehende Aura, beinahe mit etwas dunklem behaftet.... ich kann mir wirklich niemanden vorstellen, der 'Kei' so verwirklichen könnte, wie Sie."

Doch wie es schien verwirrte er den Anderen mit seinen Worten, denn dieser blinzelte erneut, die braunen Augen ein wenig zusammen gezogen.

"'Kei'?"

"Bitte entschuldigen Sie, Takarai-san. Natürlich können sie nicht von ihm wissen. 'Kei' ist meine Kreation... ich habe an den Scipt des Filmes mitgewirkt, wenn man es noch genauer nimmt, so stammen die Grundideen und das grobe Konzept von mir... doch zurück zu 'Kei'. Er ist eine auf ihre Art sehr einsame Seele, von Melancholie beherrscht und doch so sehr stark, wenn es um die geht, die 'Kei' schützen möchte."

Der Kleinere legte den Kopf fragend auf die Seite, mit den Fingern erneut über den Stoff des hellen Pullovers streichend, schließlich sacht das Haupt schüttelnd.

"Ich verstehe, Camui - san..., dennoch bin ich unsicher."
 

Sich ein wenig nach vorne beugend, festigte der Braunhaarige sanft die Finger um die Hand des Blonden, beinahe so, als würde er suchen, zu verhindern, dass der Ältere vor ihm floh, ihn mit seinen Blick und seinen Worten gefangen haltend.

"Ich hingegen bin mir vollkommen sicher, Takarai-san. Sie sind der, den ich suche, welchen ich mir wünsche."

Die Lippen des Kleineren öffneten sich wie zu einer Antwort, doch wurden sie in diesen Sekunden erneut von der Bedienung unterbrochen, welche ihnen ihre Salate und anschließend die heiße Suppe brachte, sich einmal mehr vor ihnen verbeugend und ihnen einen guten Appetit wünschend.

Einen Moment lang aßen sie in Schweigen und unüberraschender Weise war es der Ältere der ihr unterbrochenes Gespräch wieder aufnahm.

"Auch wenn Sie überzeugt sein mögen Camui-san, so glaube ich nicht das ich der richtige bin.... was macht Sie so sicher?"

Die Antwort Gacktos war einfach, als er dem zweiten Sänger ein umwerfendes Lächeln schenkte.

"Ihre Ausstrahlung, Takarai-san... dies und Ihr selbst."

Dem Blonden war wieder eine der seidigen Strähnen in das Gesicht gefallen und sie wieder dahin legend wo sie hingehörte, schenkte ihm der Braunhaarige ein Lächeln, dass an sinnlich heranreichte.
 

~~~~
 

Gegen die Röte auf seinen Wangen kämpfend, blinzelte er einige Male ungläubig - flirtete der Braunhaarige etwa mit ihm? Oh, natürlich kannte er all die Berichte, die Gerüchte um den anderen Sänger, welcher weder mit dem Stand seiner anzüglichen Spiele - Hideto zumindest kannte kaum mehr einen, der eine jede Herausforderung zum Küssen annehmen würde - noch der charmanten Art der Komplimente zurück hielt, wenn dem Jüngeren etwas gefiel, doch hatte der Dunkeläugige wohl kaum damit gerechnet, dass er selber es einmal sein würde, der ein solches erhielt. Behutsam den Löffel neben der Schale, auf der Serviette ablegend, strich er sich mit der zweiten Hand einige der lockeren Strähnen fort und hinter die Ohren, vielleicht unbewusst suchend, dem Anderen keinen weiteren Grund zu geben ihn zu berühren.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Camui-san...wie können Sie sich so überzeugt davon sein, dass 'Kei' mit mir die Art von Leben erhalten würde, die Sie sich wünschen?"

Die Antwort auf seine Frage schien dem Größeren nicht schwer zu fallen, denn mit einem Lächeln legte der Andere seine gerade aufgehobenen Stäbchen erneut nieder, blickte ihm lang und intensiv an, die Tiefen mit einem Mal von einem Feuer erhellt, dass er bisher nur bei Tetsuya, Ken und Yukihiro gesehen hatte und welches ihm doch so sehr bekannt war, da Hideto die Empfindungen kannte, welche diese unkontrollierbare Flamme auslösten - Leidenschaft und pure, reine Energie.

"Ich habe ihn für Sie entworfen, Takarai-san."

Dieser Satz schien so einfach gesagt zu sein und doch vermochte der Dunkeläugige aus den Worten so viel mehr zu hören, erkannte er in dem sonst so glatten Zügen des Braunhaarigen den tiefen Wunsch, dass Hideto zusagen würde, beinahe so etwas, wie eine verzweifelte Sehnsucht und vielleicht war es sein eigenes Herz, welches ihn, ob der Ausstrahlung des anderen Sängers, zu fragen begann, ob es denn nicht wirklich eine Überlegung wert sei. Sicherlich hatte Camui dutzende andere Menschen in seiner Nähe, die auf Knien darum gefleht hätten, in etwas mitzuwirken, das dem zweiten Sänger offenbar so wichtig war und doch hatte sich der Größere seine Person ausgesucht.
 

Langsam, Stück für Stück spürte der Dunkeläugige seine Zweifel schmelzen, bis er sich zu seinem eigenen Erstaunen fragen hörte, ob es dem Jüngeren vielleicht möglich sein würde, ihm eine Kopie des Scriptes - wie nah musste seinen Gegenüber dieser Film, diese Ideen sein? - zu zusenden, damit er sich ein besseres Bild von dem machen könne, dass Camui von ihm erwartete und nach einem winzigen Moment des beinahe ungläubigen Blinzeln des Größeren, schenkte ihm dieser ein erneutes Lächeln, sacht nickend.

"Natürlich, Takarai-san. Wäre es Ihnen recht, wenn ich es an Ihre Manager sende?"

Einen Moment lang überlegend schüttelte er schließlich leicht seinen Kopf, er würde die nächsten zwei Wochen zu Hause verbringen und auch die geplanten Treffen mit den restlichen Mitgliedern der Band würden dort und nicht in dem Studio statt finden, da das Konzert dieses Abends das letzte in diesem Jahr war, hatten sie sich doch untereinander auf eine Pause geeinigt, um ihre jeweiligen Solo - Alben aufzunehmen.

"Nein, wenn es Ihnen keine Umstände bereitet, würde ich Sie bitten, es an meine private Adresse zu senden."

Der Braunhaarige nickte verstehend, die Tasse hebend um einem Schluck des Tee zu trinken, welcher, ob der kleinen Stövchen auf welchen sie stand, noch immer heiß war, ihn weiterhin anblickend, den Kopf wie auch er auf die Seite geneigt, die eleganten Augenbrauen leicht in die Höhe gezogen, so als würde sein Gegenüber auf etwas warten. Nach einigen weiteren Minuten des stummen gegenseitigen Anblickens lachte der Jüngere leise, schien amüsiert, ob seines verwunderten Blinzeln.

"Nun, Takarai-san, wenn Sie wünschen, dass ich Ihnen das Script nach Hause sende, dann ist es unabdingbar, dass Sie mir Ihre Adresse geben."

Erneut aus der Balance geworfen, legte sich ein weitere sachter Schimmer Rot auf seine Wangen hernieder, als er nickte.

"Natürlich, bitte, verzeihen sie."

Nach seinen Portemonnaie greifend, reichte er dem Braunhaarige eine der Visitenkarten, welche ihm seine Frau Megumi einmal gemacht hatte und welche über die Jahre nur wenig Verwendung gefunden hatten, dieser drehte die schlichte weiße Karte ein paar Mal in seinen Händen, das Design der zierlichen Lilie studierend, mit einem der Finger über die eng angeordneten Kanji streichend.

"Ich hoffe sehr, dass Sie zustimmen werden, Takarai-san. Bitte, rufen Sie mich an, wann immer Sie eine Entscheidung gefällt haben?"
 

Auch ihm wurde eine schmale Karte gegeben, welche - im Gegensatz zu der seinen - vollkommen in schwarz gehalten war, lediglich die Schrift und das aufwendige Zeichen im Hintergrund schienen aus Silber, wie ihm die Reflektionen in dem Licht verrieten.

"Selbstverständlich."

Die Visitenkarte behutsam in seiner Geldbörse verwahrend, schob er diese zurück in seine Tasche, seinen Löffel aufnehmend um die bereits kühle Suppe zu Ende zu essen, sehend, dass auch der Jüngere weiter aß, die Augen von einer inneren, warmen Freude erfüllt und mit einigen Sekunden des weiteren Betrachten fiel Hideto auf, dass, obgleich die glatten Züge ohne eine Regung zu sein schienen, man sehr wohl in den außergewöhnlichen Augen zu lesen vermochte, hatte man einmal hinter die kühle Fassade des Blaues geblickt.
 

~~~~
 

Den Rucksack über eine Schulter gleiten lassend, strich er sich mit den Fingern einige Strähnen aus der Stirn, suchend, sie hinter dem Ohr fest zustecken und zu dem Größeren drehend, welcher die Hände behutsam auf dem Rahmen der offenen Tür gelegt hatte. Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke, doch war Hideto derjenige welcher den Kontakt zuerst brach, an der dunkel marmorierten Fassade des Hotel hinauf schauend, nach den Zimmer Tetsuyas suchend. Wieder zu dem Braunhaarigen sehend, öffneten sich seine Lippen, nur um sich einen Herzschlag später wieder zu schließen, legten sich die Spitzen der Finger Camuis gegen seine Wange, einen flüchtigen Moment berührend, als sich die Lippen des anderen Sänger zu einem weiteren Lächeln hoben.

"Ihnen eine erholsame Nacht, Takarai-san."

Sich leicht verbeugend, festigte sich der Griff um Träger seines schwarzen Rucksackes, schenkte er dem Jüngeren ein zögerndes, erwiderndes Lächeln.

"Ihnen auch, Camui-san. Fahren Sie vorsichtig."

Der Andere nickte, derweil der Dunkeläugige einen Schritt zurück trat, damit es Camui möglich war die Tür zu schließen, Hideto beobachte, wie der Größere geschmeidig einstieg, jedoch den Motor nicht startete, sich statt dessen zu ihm herüber beugte, die Fensterscheibe herunter lassend.

"Ich erwarte Ihren Anruf."
 

Die gläsernen Flügetüren hinter sich lassend, drehte sich Hideto noch einmal herum, sehend, wie der Sportwagen des anderen Sänger in einer eleganten, halben Wendung in den nächtlichen Verkehr einscherte, sich sofort darin verlierend und mit einem leisen Seufzen fuhr er sich erneut durch die Strähnen seines Ponys, einige Sekunden lang die Augen schließend.

"Guten Abend, Takarai-san."

Er nickte dem jungen, dunkelhaarigen Portier zu, den Kopf leicht auf die Seite neigend, um ein leichtes Gähnen hinter den vorgehaltenen Fingern verbergend.

"Guten Abend, Hazuki-san, ich hätte gerne meine Schlüssel?"

"Natürlich." sein Gegenüber drehte sich herum, eines der unzähligen kleinen Schlüsselfächer öffnend, eine schmale Karte aus ihm entnehmend, sich leicht vor ihm verbeugend, als er sie dem Dunkeläugigen reichte.

"Vielen Dank."

Der Portier lächelte einen kurzen Moment, sich ein weiters Mal vor ihm verbeugend.

"Haben Sie noch einen Wunsch?"

Er schüttelte leicht den Kopf, die Karte einen Moment gedankenverloren in den Händen drehend.

"Nein, vielen Dank, Hazuki-san."

Sich ebenfalls leicht verneigend drehte er sich herum, zu dem Aufzügen tretend, den Rucksack höher schiebend, war ihm dieser doch beinahe von einer der schlanken Schultern gerutscht. Erneut übermannte ihn ein Gähnen, legte sich die Erschöpfung des Konzertes wie eine bleierne Schwere in seinen Knochen nieder, begannen die Augen mit seiner Müdigkeit zu brennen. Leise seufzte er, Hideto sehnte sich nach einer warmen Dusche und dem Bett, doch er hatte Tetsuya versprochen, zu ihm zu kommen, wenn er zurück gekehrt war und so war es die Tür seines Freundes an die er einige Minuten später klopfte.
 

Der Bassist war in ein lockeres Shirt und Hosen gekleidet, das nasse Haar mit einen Handtuch trocken reibend, derweil der Größere einen Schritt zurück trat, dabei die Tür ein wenig weiter öffnend, um ihm die Möglichkeit zu geben den Raum zu betreten.

"Du bist spät, Hideto."

Ein wenig verdrehte er seine Augen, seinen Rucksack von der Schulter auf den Boden gleiten lassend, seine Schuhe ausziehend und die Tür hinter sich schließend, bevor er den schmalen Flur und das Wohnzimmer durchquerte, die langen Vorhänge der Balkontür mit einer Hand davon schiebend.

"Ich weiß."

Warme Hände legten sich auf seine Schultern glitten anschließend über seinen Pullover hinab zu seinen Fingern, behutsam darüber streichend, eine Berührung, welche mit den Jahren zwischen ihnen entstanden war und die ihm eine sanfte Ruhe zu schenken vermochte.

"Ich habe mir Sorgen gemacht..."

Seine Lider zufallen lassend, drehte er seine Hände so, dass er die des Jüngeren einen Moment lang drücken konnte.

"Wir haben den Sturm vorüber ziehen lassen, wenn es das war, was dich besorgt hat, Testuya."

Der Braunhaarige lachte leise und er konnte spüren, wie der Andere leicht den Kopf schüttelte.

"Erzählst du mir nun, was der große Gackt von dir wollte?"

Ein schmales Lächeln huschte über die Züge Hidetos, die dunklen Augen auf die Skyline der Stadt gerichtet, als er eine Schulter leicht hob.
 

[1] Je mehr ich sie liebe, brechen meine Gefühle... damalig schöne Zeit, kann ich mich jetzt gut erinnern. (L'Arc~en~ciel - Dearest Love)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Seikara
2005-06-24T19:44:23+00:00 24.06.2005 21:44
Nee echt tolle story.es gibt schon viele solcher geschichten von Haido und Gackto aber noch nie hat mich je eine so gefesselt.der schreibstill ist wie von einer richtigen Autorin.Ich hoffe es wird bald eine Fortsetzung geben.
Miyachan
Von:  Luna
2005-06-11T16:50:02+00:00 11.06.2005 18:50
*lach* Schon der erste der Glaubt das es nur ein Schreiber ist *kicher* Na ja was solls, ist auch elten anders so gewesen, oder? *zu Arani schielt*

Also, nun ich...hm... Ich muss recht geben, sehr gut geschrieben, sehr gut durchdacht ^_____^ und auch natürlich sehr interessant das ganze, zumal ich schon einmal sagte, ich bin nicht sonderlich gefesselt von dem ersten Teil, aber es ist nun mal eine Einleitung, doch ich bin schon gespannt was ihr euch weiter so erdenkt. Ich werde es also mit sicherheit weiter verfolgen und das nicht nur da ich euer Beta bin. ^-^

Wink euer Luna
Von:  Enah
2005-06-11T12:09:29+00:00 11.06.2005 14:09
Ich bin geplättet!!
Dein Schreibstil ist einfach klasse! *sprachlos ist*
Es liest sich wie ein Buch eines professionellen Autors. Man kann gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Die Story ist so fesselnd; so etwas habe ich schon lange nicht mehr gelesen!
Sie wirkt echt, als ob sie sich wirklich so zugetragen hätte. Respekt, nicht viele schaffen so etwas.

Die Verbundenheit zwischen Tetsu und Hyde ist einfach zu niedlich. So sollte echte Freundschaft sein *seufz*

Schreib bittebitte schnell weiter, ja?!!

ChuChu Enah


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