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Why me?

von

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Weinen, lachen, lieben

„Puh!“, stöhnte Thomas laut auf und stellte seinen Leergeputzten Teller auf den Tisch. „Ich hätte nicht so viel essen sollen!“

„Tja, wenn es unglaublich lecker schmeckt, kann man sich kaum zügeln!“, meinte Oliver lachend. Er stand auf und stellte ihre Teller ins Spülbecken. Thomas hatte sich inzwischen aufs Bett fallen lassen, sodass sich Oliver zu ihm legte.

„Und, was hast du so für die nächsten Tage geplant?“, fragte er und küsste Thomas auf die Wange. Er legte sich zurück und schaute an die Decke.

„Ach, na ja, wir könnten uns doch vielleicht die Stadt ansehen. Bissel rumschlendern oder so“, antwortete Thomas. Er drehte sich auf die Seite, stützte seinen Kopf auf seinen Arm und schaute Oliver interessiert an. „Was meinst du?“

„Klingt gut! Ich war zwar schon öfters hier, aber so richtig hab ich mich hier noch nie umgesehen.“ Oliver erwiderte Thomas Blick.

„Gut, dann wissen wir ja schon, was wir morgen machen. Aber was wollen wir die nächsten Tage unternehmen?“

„Thomas, ich möchte zwar nicht böse klingen, aber ich habe keine große Lust hier meine gesamten Ferien zu verbringen…“

„Ja, ich kann das schon verstehen. Meine Mama hatte das heute auch schon zu mir gemeint.“, sagte Thomas etwas zerknirscht. „Aber irgendwie mag ich es hier zu sein. Ich glaube sonst wären wir uns niemals so nahe gekommen!“

„Findest du?“, fragte Oliver, woraufhin sich Thomas an ihn kuschelte und seinen Kopf auf seinen Brustkorb legte.

„Hier sind wir einfach ungestört.“, antwortete Thomas. „Deine Mutter ist nicht in der Nähe und du musst auch nicht irgendwann nach Hause, weil sie wütend werden könnte. Wir können einfach ungestört jede Minute miteinander verbringen. Ich wünschte, es würde immer so bleiben!“

Oliver durchfuhr ein tiefes Kribbeln.

„Das wünsche ich mir auch!“, flüsterte er. Beide schauten sich in die Augen. Thomas krabbelte weiter nach oben. Olivers Hände umschlangen zärtlich seinen Nacken. Langsam kamen sich ihre Gesichter näher. Ihre Lippen berührten einander leicht. Oliver hielt den Atem an. Seine Handflächen begangen zu schwitzen, sodass er seine Hände von Thomas Nacken löste und sie über seinen Rücken gleiten ließ. Die Berührung ihrer Lippen wurde deutlicher und schon versanken sie in einen sanften, sehr intensiven Kuss.

Es dauerte lange, bis sie sich wieder von einander lösten.

Sie sahen sich an.

„Ich hab dich furchtbar lieb!“, nuschelte Thomas.

„Ich dich auch!“, antwortete Oliver.

Eine Weile lagen sie aneinander gekuschelt auf dem Bett und dösten, voll gegessen wie sie waren, vor sich hin.

„Ach, ich könnte jetzt echt gut ne Zigarette vertragen…“, träumte Thomas vor sich hin.

„Tja, wir haben ja schlagartig damit aufgehört. Hast du noch welche übrig? Mir wäre nämlich auch danach. Ausnahmsweise Mal.“

Begeistert sprang Thomas auf und wühlte im Schrank nach der angebrochenen Schachtel. Kurz darauf saßen Oliver und er genüsslich rauchend auf dem Bett.

„Das hat mir jetzt aber gut getan!“, sagte Thomas und atmete den letzten tiefen Zug der Zigarette aus. Oliver nickte zu dieser Aussage.

Ihre aufgerauchten Kippen spülte Thomas in der Toilette runter. Oliver hatte sich zurück aufs Bett gelegt. Thomas kuschelte sich wieder zu ihm.

„Nachdem ich bei meiner Mutter war, habe ich meine Tante besucht.“

„Wie geht es ihr?“, fragte Oliver und streichelte zärtlich über Thomas Rücken.

„Ich war geschockt! Sie liegt im künstlichen Koma und überall, wirklich überall um sie herum und an ihr sind Schläuche. Sie war so unendlich blass im Gesicht. Fast schon so, wie eine Leiche. Aber sie muss einfach wieder gesund werden!“ Thomas klang so verzweifelt. Ihm tropfte eine heiße Träne auf Olivers Brust. Dieser merkte es sofort und war erschüttert. Es schmerzte ihn, weil es Thomas so wehtat. Und kaum eine Sekunde später hielt Oliver Thomas so tröstend fest in den Armen, dass Thomas all seine Angst an diesen starken Schultern ausweinen konnte.

„Die Ärzte werden sie schon hinbekommen! Du wirst sehen, spätestens in einem halben Jahr wird sie uns mal besuchen kommen!“, flüsterte Oliver ermutigend.
 

Irgendwie müssen die beiden eingeschlafen sein, denn Oliver wachte durch das Klingeln seines Telefons auf. Vor dem Fenster war es schon dunkel und ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon halb elf war. Wieder einmal war sein Mutter dran.

„Hallo Olli-Schatz! Wo warst du denn? Ich hatte schon viermal versucht dich anzurufen.“, meldete sie sich mit unruhiger Stimme.

„Hallo Mama. Ich hab geschlafen und deshalb das Telefon nicht gehört.“ Es regte ihn jetzt schon auf. Hatte sie denn nichts Besseres zu tun gehabt, als ihn mit Anrufen zu bombardieren?!

„Ist dieser Thomas etwas auch noch bei dir?“, fragte sie in so einem angewiderten Ton, dass Oliver innerlich fluchte und gegen seine Tasche trat.

„Wo sollte er denn sonst sein!“, antwortete er mit unterdrückter Wut.

„Na ja, ich dachte… Aber gut. Wann kommst du wieder zurück?“

Wütend schloss Oliver die Augen und atmete tief und zischend ein.

„In den nächsten Tagen, wenn’s recht ist! Mama ich hab jetzt keine Lust weiter zu reden. Tschüß“ Und prompt legte er auf. Das Handy stelle er auf lautlos und legte es weit weg neben den Herd.

Warum schaffte sie es nur ihn immer wieder so dermaßen wütend zu machen.

Sein Blick fiel aufs Bett, in dem Thomas friedlich schlief. Sofort war seine Wut verflogen. Thomas sah so entspannt aus. Sein Gesicht war so unschuldig, wie das eines Engels. Olivers Blick verschleierte sich etwas. Genau diesen Jungen liebte er. Leise schlich er zum Bett und setzte sich vorsichtig darauf. Langsam rutschte er an Thomas heran, bis er mit dem Gesicht direkt über ihm war und schaute ihn an. Minutenlang beobachtete er ihn, wie er sanft ein und aus atmete. Zärtlich strich Oliver die wirren, schwarzen Haare aus Thomas Stirn. So langsam fühlte sich Oliver auch wieder schläfrig und legte sich behutsam neben seinen Freund. Wenige Minuten verstrichen, in denen Oliver neben Thomas lag, ihn immer noch anschaute und übers Gesicht streichelte, da wachte Thomas auf. Sie lächelten einander warm an.

„Wie spät ist es eigentlich?“, fragte Thomas mit rauer Stimme.

„Dreiviertel elf ungefähr.“, antwortete Oliver. „Meine Mutter hat gerade angerufen.“

„Was wollte sie denn?“

„Ach, der übliche blöde Scheiß! Ich hab einfach aufgelegt. Heute will ich nicht mehr gestört werden!“

Thomas nickte zustimmend und zog ihn zu sich. Sie küssten sich innig. Nach dem Kuss kuschelten sie sich aneinander und schliefen selig ein.
 

Durch ein sanftes Pusten, das sich auf seinem Gesicht verteilte, wachte Oliver auf. Über ihm war Thomas gebeugt und lächelte ihn an. Durch das Sonnenlicht, das sie von der Seite blendete, leuchteten Thomas Augen wie Bernsteine auf. Schmunzelnd gab er Oliver einen Kuss.

„Ich werde duschen gehen!“, sagte er und verschwand auch gleich im Bad.

Draußen musste eine Hitze herrschen, denn allein im Hotelzimmer war es sehr heiß. Oliver schwitzte jetzt schon. Keine so guten Voraussetzungen für einen langen Besichtigungstag durch die Stadt. Aber da sie das gestern schon beschlossen hatten, tat es Olivers Freude keinen Abbruch.

Er dachte mit einem glücklichen Lächeln daran, wie er gerade geweckt wurde.

„Warum kann man dich nur so schlecht aus dem Bett kriegen!“, hörte er Thomas leicht mürrisch eine viertel Stunde später sagen. „Olli, es ist schon um 12!“

Oliver richtete sich auf. Thomas stand schon fertig umgezogen vor ihm.

„Sorry, ich werde mich beeilen.“, sagte Oliver und rannte ins Bad.

Nach einer halben Stunde waren sie Aufbruchbereit. Wie vermutet war es draußen siedend heiß.

„Wo wollen wir heute essen?“, fragte Thomas, als sie aus dem Hotel traten.

„Na ja, eigentlich könnten wir ja gleich Frühstück und Mittag miteinander verbinden.“, antwortete Oliver.

„Und wo?“, fragte Thomas noch einmal.

„Hm…“ Oliver schaute die Straße suchend rauf und runter. „Ah, guck mal.“ Er deutete quer über die Straße. „Da ist ein italienisches Café. Da gibt es doch immer so leckere Sachen!“

Also setzten sich Thomas und Oliver in das kleine schnuckelige Café. Es gab sehr außergewöhnliche Kaffeesorten. Thomas trank einen Latte macchiato mit Karamellgeschmack und aß dazu ein mit Rucola, Mozzarella und Tomaten belegtes Ciabattabrötchen. Oliver trank ebenfalls einen Latte macchiato mit Karamellgeschmack und aß einen stattlichen mediterranen Salat. Ordentlich gestärkt, gingen sie zu Thomas Mutter. Zehn Minuten mussten sie noch warten, bis die Besuchszeit anfing, die Thomas nutzte, um seiner Mutter noch schöne Blumen für ihr Krankenzimmer zu besorgen.

Frau Richter freute sich ordentlich über das Mitbringsel ihres Sohnes. In eine Terrakotta Vase gestellt, strahlten die weißen Tulpen so richtig.

Oliver fiel auf, dass Frau Richter viel gesünder aussah, als bei seinem aller ersten Besuch. Anscheinend tat ihr die Nähe ihres Sohnes sehr gut. Thomas fiel es ebenfalls auf, denn gerade schnitt er die Sache an.

„Mama, du siehst heute richtig gut aus!“

„Danke, mir geht es auch schon bedeutend besser. Heute früh wurde mein Bein neu verbunden und ich durfte sogar aus dem Bett. Im Rollstuhl konnte ich endlich Tante Bertha besuchen. Auch bei ihr zeigt sich endlich Erfolg. Scheint so, als hätten die Medikamente endlich angeschlagen!“

„Gott sei Dank!“, flüsterte Thomas überglücklich und schloss seine Mutter in die Arme.

Irgendwie tut die Nähe von Thomas nicht nur seiner Mutter, sondern auch seiner Tante gut, dachte Oliver und lächelte.

„Ihr solltet sie nachher auf jeden Fall auch noch kurz besuchen!“

„Selbstverständlich!“, sagte Thomas, wobei ihm Oliver nickend zustimmte.

„Habt ihr schon zum Mittag gegessen? Ihr kamt ja heute so spät.“

„Nein, wir haben nur was Kleines zum Brunch gegessen. Olli kam heute einfach nicht aus dem Bett…“, neckte Thomas in Richtung seines Freundes.

„Ach, hören Sie gar nicht auf ihn. Immerhin sind Ferien!“, gab Oliver eingeschnappt zurück.

Frau Richter lachte beide an.

Gespielt verärgert streckte Thomas Oliver die Zunge raus. Oliver tat es ihm nach und brach in einen Lachanfall aus.

Feixend stand Thomas auf und ging auf Oliver zu.

„Du willst mich wohl ärgern, was?“, lachte er.

„Wohl er du!“, sagte Oliver ebenfalls lachend.

Aus heiterem Himmel, so empfand es jedenfalls Oliver, küsste Thomas ihn. Und das auch noch vor Frau Richter. Oliver fühlte sich so peinlich berührt, dass er verlegen auf den Boden starrte.

„Oliver, mein Schatz“, sagte Frau Richter einfühlsam. „Es braucht dir nicht peinlich sein! Ich habe schon so oft gesehen, wie Thomas einen anderen Jungen vor meinen Augen küsst. Es ist doch ganz normal.“

„Wirklich?“, fragte Oliver schüchtern nach. „Ich meine, ich hab mich noch nicht... Das ist alles noch so neu. Ich hab ja eigentlich noch eine Freundin und außerdem würde mich meine Mutter umbringen, wenn sie das wüsste.“

„Vor mir kannst du ganz offen sein. Es würde mich nie stören, dass ihr beide euch liebt!“

„Es tut sehr gut, das einmal zu hören! Vielen Dank, Frau Richter!“ Oliver war sehr erleichtert und fühlte sich sehr bestärkt. Er war Thomas Mutter so sehr Dankbar, dass sie ihn aufbaute.

„Komm her!“, meinte sie und winkte Oliver zu sich heran. „Und hör endlich auf, mich Frau Richter zu nennen. Du gehörst jetzt zur Familie. Also sag ruhig Carla und lass das alberne Sie sein!“

Oliver nickte und umarmte Thomas Mutter kraftvoll. Thomas hätte Schwören können, dass im Augenwinkel seiner Mutter eine kleine Träne schimmerte.

„Ist es mit deiner Mutter wirklich so schlimm?“, fragte sie besorgt nach, als sich Oliver gesetzt hatte.

„Ja, ist sie, Ma!“, antwortete Thomas für ihn. „Du müsstest sie mal kennen lernen. Eine fürchterliche Frau. Sorry Olli“, fügte er hinzu.

„Ernsthaft?“, fragte sie fürsorglich. Oliver nickte.

„Sie ist von irgendetwas besessen. Sie wird ganz hysterisch, nur bei dem Gedanken daran, dass ich Thomas auch nur etwas mehr mögen könnte. Und das war zu den Zeitpunkt, als noch überhaupt nichts zwischen uns lief.“

„Scheiße, wenn ich das mal so sagen darf. Schade, dass ich sie in nächster Zeit nicht kennen lernen werde. Ich würde zu gerne ein Gespräch von Mutter zu Mutter mit ihr führen! Na ja, klingt auf jeden Fall ziemlich fest gefahren. Erst einmal solltet ihr genau abschätzen, wie sie reagieren würde, wenn ihr es ihr sagt.“

„Ich glaub, dazu wird es nie kommen. Ich bin doch nicht verrückt! Sie würde ausrasten.“

„Ja, aber, Oliver, du kannst sie doch nicht ewig belügen. Sie ist deine Mutter und auch sie hat ein Recht darauf, zu erfahren, wie ihr Sohn wirklich fühlt. Ich war damals erleichtert, als Thomas es mir gebeichtet hat. So würde sie aufhören sich falsche Sachen einzubilden! Ihr solltet ihr unbedingt die Augen öffnen. Aber an eurer Stelle würde ich alles was mit näheren Zärtlichkeiten zu tun hat komplett verschweigen. Das wird es ihr sicherlich leichter machen!“

„Ich würde ihr sowieso nie im Leben erzählen, was ich schon mit Thomas gemacht habe und was noch nicht.“

„Ja, hat schließlich auch was mit Diskretion zu tun!“, sagte Frau Richter.

Es klopfte an der Tür und Doktor Uhllich kam herein. Er lächelte Frau Richter fröhlich zu. Sie wurde zartrosa im Gesicht.

„Oh, Sie haben gerade Besuch. Dann komme ich später wieder…“, sagte er und war auch schon verschwunden.

Frau Richter lächelte immer noch zartrosa im Gesicht und schaute etwas verlegen auf ihre Bettdecke. Thomas hatte die Szenerie mit offenem Mund beobachtet.

„Läuft da was zwischen euch?“, fragte er mit schriller Stimme.

„Und wenn? Hast du das was dagegen?“, fragte sie und sah wie ein schüchternes Schulmädchen aus.

„Aber er ist dein Arzt! Das ist e…“

„Doktor Uhllich ist sehr aufmerksam mir gegenüber. Er hilft mir sehr und gibt mir Tipps. Außerdem ist er sehr nett!“ Sie lächelte verspielt.

„Das ist ja noch okay, aber ich will nicht, dass ihr was mit einander anfangt.“, sagte Thomas leicht säuerlich.

„Nun mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand. Wir haben uns erst kennen gelernt. Wir finden uns bisher nur nett!“

Oliver lauschte dem kleinen Streit von Thomas und seiner Mutter mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. Es klang nicht wie Mutter und Sohn, sondern eher wie Vater und Tochter. Oliver konnte sich vorstellen, dass Herr Richter vor seinem Tod einmal seinen Sohn darum gebeten hatte auf seine Mutter auf zu passen und dass sich Thomas diese Bitte stark zu Herzen genommen hatte. So jedenfalls wirkte es.

Nach einer Weile verabschiedeten sich die beiden von Thomas Mutter. Bevor sie ihre Besichtigungstour durch die Stadt antraten, besuchten sie noch kurz Thomas Tante. Oliver war nicht minder geschockt, als Thomas, als er sie das erste Mal sah.
 

Das Wetter war immer noch unglaublich heiß. Die Sonne strahlte unerbittlich. Zur Abkühlung leckten Thomas und Oliver genüsslich ein Eis.

„Deine Mama ist ja unglaublich cool!“, sagte Oliver beeindruckt, als sie gerade über den Alexander Platz schlenderten.

„Findest du?“, fragte Thomas und blinzelte zu Oliver hinüber.

„Ja! Sie geht mit den Dingen so locker um. Sie ist nicht so verbohrt, wie andere Eltern. Sie ist einfach nur cool!“

„Stimmt schon, aber sie kann auch ziemlich nerven!“ Thomas machte eine kleine Pause und redete dann nachdenklich weiter. „Glaubst du auch, dass da was zwischen ihr und diesem Doktor ist?“

„Im Grunde wäre es doch sehr schön für sie, oder nicht? Nach sieben Jahren darf sie sich doch neu verlieben.“

„Dagegen hab ich ja auch nichts. Bloß ich hab Angst davor, dass ihr jemand wehtun könnte!“

„Thomas, das ist wirklich sehr einfühlsam von dir, aber sie ist erwachsen.“ Er blieb stehen und zog Thomas am Arm, dass er auch stehen blieb. Liebevoll blickte er ihm in die Augen. „Denk nicht darüber nach, sie wird schon wissen, was das Beste für sie ist!“ Zärtlich schloss Oliver Thomas in den Arm. Thomas drückte sich halt suchend an ihn. Vielleicht, weil nicht so viele Leute um sie herum waren, oder weil er sich einfach damit abgefunden hatte, jedenfalls störte es Oliver nicht diese innige Geste mitten auf offener Straße zu tun. Dann passierte etwas sehr verwunderliches. Thomas beugte sich nach oben, um Oliver zu küssen und anstatt diesen Kuss abzuwehren, wie die ganzen Male zuvor, ließ es Oliver dieses Mal einfach geschehen. Thomas war selbst so überrascht, dass er Oliver verdutzt anblickte.

„Irgendwas nicht okay?“, fragte Oliver, der sich über die plötzliche Unterbrechung wunderte.

„Ähm, nein, nein!“, antwortete Thomas. „Ich wundere mich nur, dass du dich wirklich von mir küssen lässt.“

„Aber nur, weil uns hier niemand kennt!“, gab Oliver offen zu. „Außerdem hat mir deine Mutter etwas die Augen geöffnet.“

Still dankte Thomas seiner Mutter. Er beugte sich wieder vor und schon versanken sie in einen leidenschaftlichen Kuss. Thomas kostete diese sehr einzigartigen Sekunden voll und ganz aus. Glücklicher als je zuvor, schlenderten sie anschließend gemütlich durch die Straßen und schauten sich die üppigen Auslagen der Schaufenster an. Am Abend aßen sie in einem kleinen Restaurant, scherzten und unterhielten sich ungezwungen miteinander.

Es war schon weit nach Mitternacht, als sie im Hotel ankamen. Erschöpft seufzend schwang sich Oliver aufs Bett und warf seine Schuhe quer durch das Zimmer. Thomas ließ sich ebenfalls erschöpft aufs Bett fallen. Ächzend rieb er sich die Füße.

„Guck mal, ich hab sogar zwei Blasen!“, sagte er gequält zu Oliver.

Behutsam nahm Oliver Thomas Fuß in die Hände und massierte ihn liebevoll.

„Besser so?“, fragte er nach einigen Minuten und hinterließ einen sanften Kuss auf Thomas Fußrücken.

„Viel besser. Danke!“, seufzte Thomas genießerisch und setzte sich auf. „Ich geh mich duschen.“

Auf dem Weg ins Bad entkleidete er sich. Oliver sah ihm nach. Er hörte die Dusche prasseln, legte sich zurück und dachte nach. Inzwischen war schon so viel zwischen ihm und Thomas passiert. Wie sollte ihre Beziehung nur zu Hause weitergehen? Immerhin konnten sie dort leider nicht so unbeschwert mit einander umgehen. Wie sollte sich Oliver seiner Mutter gegenüber verhalten, ohne Thomas zu kränken?

Er mochte nicht darüber nachdenken. Um sich abzulenken, richtete er sich auf und begann sich auszuziehen. Da er mit dem Rücken zur Tür stand, merkte er nicht, dass Thomas ihn aus dem Türrahmen heraus mit großem Genuss beobachtete. Als Oliver nur noch seine Unterhose anhatte, schlich Thomas langsam auf ihn zu.

„Das Bad ist jetzt frei. Also wenn du jetzt auch duschen möchtest...“, flüsterte er in Olivers Ohr. Oliver durchfuhr ein heißer Schauer. Er drehte sich um und schlang seine Arme um Thomas. Sie küssten sich. Thomas Bademantel löste sich etwas und sein nackter Oberkörper kam zum Vorschein. Als sich ihre nackte Haut berührte, zog sich eine unglaubliche Hitze durch Olivers gesamten Körper. Thomas legte seine Hände an Olivers Steiß und zog ihn näher zu sich. Ihre Unterleiber berührten sich. Ihr Kuss wurde leidenschaftlicher. Thomas presste seinen Körper heftig gegen Olivers, während seine Hände über jeden Millimeter von Olivers Rücken strichen. Dadurch wurde Oliver immer unruhiger. In seiner Leistengegend kribbelte es zunehmend. Er spürte, wie Thomas aufgerichtetes Glied sich an seinem rieb. Das war zu viel für ihn. Er nahm einen halben Meter Abstand von Thomas und schaute ihn mit glühendem Gesicht an.

„Es tut mir Leid! Aber ich kann nicht.“, stammelte er atemlos und rannte ins Badezimmer. Schwer atmend setzte er sich auf den Klodeckel. Kopfschütteln betrachtete er seinen kleinen steifen Freund. Was war das gerade? Mit geschlossenen Augen lehnte er sich zurück. Er brauchte einige Zeit, um zu sich etwas zu beruhigen.

Thomas war nicht minder geschockt über den Ausgang ihres Kusses. Er hatte ihn keinesfalls provozieren wollen, aber wenn er erst einmal in Fahrt war, konnte er sich kaum zügeln. Seine Erregung hinderte ihn am Denken. Im Augenblick wollte er nichts mehr, als sich ihrer zu befreien, um klar mit Oliver reden zu können. Also legte er sich aufs Bett und ließ seinen Gefühlen freien Lauf.

Nach einigen verstrichenen Minuten, beschloss Oliver duschen zu gehen. Er stellte das Wasser an, zog seine klamme Unterhose aus und stellte sich unter den angenehmen Strahl. Im heißen Dampf des Wassers machte sich seine Erregung schmerzlich bemerkbar. Leider war sie immer noch da. Sanft umschloss er sie und begann die Haut langsam auf und ab zu bewegen. Um den Halt nicht zu verlieren, musste er sich mit der einen Hand an der Duschwand abstützen, während seine andere unermüdlich und fest an seinem Glied massierte. Mit einem unterdrückten Stöhnen kam er schließlich.

Wenige Minuten später kam Oliver mit nassen Haaren und leicht geröteten Wangen aus dem Badezimmer. Thomas lag heftig atmend und der Hand im Bademantel verschwunden auf dem Bett. Seine Augen waren halb geschlossen, deshalb nahm er nur schemenhaft wahr, dass Oliver in den Raum kam. Oliver sah ihn und drehte sich sofort weg. Er konnte genau erkennen, womit Thomas gerade fertig geworden war. Sofort plagten ihn Schuldgedanken. Thomas war genauso erregt gewesen und er hatte nichts Besseres zu tun, als sich alleine im Bad einen abzuwedeln, anstatt es hier mit ihm zusammen zu tun. Er hasste seine gottverdammte Angst. Er hatte doch auch schon mit Sara geschlafen. Mit einem Jungen konnte es doch nicht viel anders sein.

Er wollte sich entschuldigen, also ging er zum Bett und setzte sich an Thomas Seite. Vorsichtig streichelte er ihm über die Wange.

„Es tut mir Leid!“, nuschelte er und küsste Thomas Stirn.

„Was?“, verwirrt öffnete er seine Augen und blickte Oliver an.

„Das was gerade passiert ist.“, klärte Oliver noch mal auf.

„Ach so. Ähm, kannst du mich kurz entschuldigen? Ich muss nur noch mal aufs Klo.“, sagte Thomas und richtete sich auf. Oliver nickte stumm.

Während Thomas sich im Bad die Hände wusch, zog sich Oliver eine neue Unterhose an und setzte sich im Schneidersitz aufs Bett. Nach wenigen Minuten kam Thomas aus dem Bad zurück. Schnell zog er sich ebenfalls eine neue Hose an. Da Oliver auf dem Bett saß, setzte er sich ihm gegenüber.

„Mir tut es ebenso Leid wie dir!“, sagte er und schaute Oliver in die Augen. „Aber mein Körper hat auf dich reagiert und wenn ich gereizt werde, kann ich schlecht aufhören.“

Oliver lächelte verlegen. Plötzlich kam ihm alles so lächerlich vor.

„Lass es uns vergessen und schlafen gehen!“, meinte er und zog Thomas zu sich. Sie küssten sich und kuschelten sich ins Bett.

„Manchmal bist du undurchschaubar!“, flüsterte Thomas und schmiegte seinen Kopf an Olivers Brust.

Einen Moment später war er eingeschlafen. Oliver ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen und versank kurze Zeit später auch ins Reich der Träume.
 

Am nächsten Morgen erwachte Oliver ausnahmsweise einmal früher als Thomas. Überglücklich betrachtete er ihn. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er sich so geborgen und ungezwungen gefühlt. Bald würden sie in ihren Alltag zurückkehren und bald würde auch die Schule wieder anfangen. Oliver mochte gar nicht daran denken. Es war doch überhaupt erst wenige Tage her, dass sie sich das erste Mal geküsst haben. In diesen Tagen war so viel Aufregendes passiert.

„Warum hab ich nicht schon viel früher erkannt, dass ich mich in dich verliebt habe?!“, flüsterte Oliver verträumt lächelnd Thomas entgegen. Er küsste ihn sachte. Sofort wachte Thomas auf und blinzelte seinen Liebsten verschlafen an.

„Was wollen wir heute machen?“, fragte Oliver freudig.

Gähnend, mit einem zerknautschten Gesichtsausdruck, rieb sich Thomas über die verschlafenen Augen und streckte sich. Er brachte einige Sekunden um zu antworten.

„Entspannen!“, war seine knappe Aussage, ehe er sich an Oliver kuschelte.

Oliver lächelte. Entspannen war genau nach seinem Geschmack. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass eine weitere Stunde Schlaf nicht das Verkehrteste war. Er schlang seinen Arm um Thomas Körper und war Sekunden später wieder eingeschlafen.

Setsame Träume ließen ihn nach einiger Zeit hochschrecken. Er hatte von seiner Mutter geträumt, wie sie verletzt und krank im Bett lag, ebenso wie Thomas Mutter. Er hatte seinen Vater gesehen, der ihn dafür verantwortlich gemacht hatte. Aber er hatte auch von Thomas geträumt, der sich liebevoll seiner Probleme angenommen hatte. Ein sehr komischer Traum. Oliver schüttelte verwirrt den Kopf. Er hatte keine Lust mehr zu schlafen. Sachte löste er sich von dem noch schlafenden Thomas, betrachte ihn eine Weile, ehe er aufstand und sich anzog. Er hoffte, dass es noch dauerte, bis Thomas aufwachen würde und machte sich auf den Weg in die nächste Bäckerei, um Brötchen und Kaffee zu besorgen. Auf dem Weg machte er noch kurz halt in einem kleinen Geschäft und kaufte ein bisschen Aufschnitt.

Als er wieder kam, saß Thomas schon ungeduldig auf ihn wartend im Sessel und das, obwohl er sich doch so beeilt hatte.

„Wo warst du?“, fragte Thomas leicht vorwurfsvoll.

„Ich hab nur Brötchen geholt.“, antwortete Oliver und hielt zum Beweis die Tüte hoch.

„Schön!“, strahlte Thomas. „Ich hab auch schon mächtig Hunger!“

Gemeinsam machten sie auf die etwas andere Art und Weise ihr Essen. Thomas belegte nämlich Olivers Brötchen und Oliver belegte wiederum das seines Freundes.

Zum Abschluss ihres Frühstücks rauchten beide verbotener Weise die letzten zwei Zigaretten, die Thomas noch hatte.

„Von nun an, ist Schluss mit der ganzen Raucherei!“, verkündete Thomas feierlich und zerknüllte am Schluss die leere Schachtel. „Wenn du mich davon abhältst mir neue zu kaufen, kommen wir gar nicht mehr in Versuchung.“

„Tja… dann musst du mich aber auch davon abhalten!“ Beide lachten. Olivers Blick wurde magisch von Thomas weißen Zähnen angezogen. Er erinnerte sich an den Nachmittag, als sie in Thomas Garten saßen und Oliver sich bei ihm für den Schlag auf dem Schulhof entschuldigt hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren sie nur normale Freunde gewesen und doch hatte er schon irgendwie Gefühle für ihn gehabt. Damals wäre es noch undenkbar für ihn gewesen, aber heute sehnte er sich danach. Unerwartet beugte er sich vor und küsste Thomas. Er liebte diesen roten, weich geschwungenen Mund, dass er ihn am liebsten pausenlos liebkosen wollte. Überrumpelt, aber lächelnd schaute ihn Thomas danach an.

„Du machst mich ganz verrückt mit deinem Lachen!“, flüsterte Oliver. Ein Kribbeln breitete sich in ihm aus.

„Wenn’s so ist…“ Thomas lachte erneut, dass sich seine schönen Zähne zeigten während er sich ihm entgegen beugte und zärtlich Oliver küsste. Woraufhin Oliver ungeduldig seine Hände an Thomas Wangen legte und ihn in einen überschwänglichen und wilderen Kuss zog. Dieses heftige Verlangen nach Thomas Lippen überkam ihn so plötzlich, dass er kaum mit seinen stürmischen Gefühlen umzugehen wusste. Nach einem langen und leidenschaftlichen Kuss löste er sich schwer atmend wieder von Thomas. Wobei er am Schluss mit seinem Daumen noch einmal über Thomas Lippen fuhr. Beide hatten am ganzen Körper eine Gänsehaut.

„Entschuldige!“, keuchte Oliver und schaute verlegen auf seine Knie. „Irgendwie werden meine Gefühle zu dir immer mehr.“

„Also ich finde das wunderbar!“, strahlte Thomas und streichelte über Olivers Wange, der daraufhin aufblickte.

„Ich natürlich auch!“, sagte er nicht minder strahlend. Sie küssten sich erneut.

Einige Zeit später kuschelten sie sich zusammen auf den Sessel.

„Als ich vorhin am Empfang vorbei ging, hat man mich gefragt, ob wir länger bleiben wollen, da wir unser Zimmer nur bis morgen bezahlt haben. Heute Abend müssen wir deshalb bescheid sagen.“, erzählte Oliver und betrachte seine und Thomas Hand, die sie ineinander verschränkt hatten.

„Wie wäre es denn, wenn wir dann einfach morgen früh zurück fahren würden?“, fragte Thomas mit einem treuen Blick. Weil Oliver nur irritiert schaute, sprach er weiter.

„Ich meine, es wäre doch unsinnig jetzt noch neu zu bezahlen. Meiner Mutter geht es wieder besser und außerdem möchte ich wieder mal nach Hause. Auch wenn es hier zusammen mit dir einfach nur traumhaft ist.“

Augenblicklich fühlte sich Oliver geschmeichelt.

„Danke“, flüsterte er verlegen. „Ähm, tja, dann sollten wir am besten heute noch unsere Fahrkarte kaufen.“

Thomas nickte.

Ein kalter Windstoß brach durchs offene Fenster und ließ Oliver und Thomas frösteln. Plötzlich war es so kalt draußen geworden. Wieder einmal hatte sich Regen angekündigt. Die letzten warmen Sonnenstrahlen wurden von dem kalten Grau der Wolken umschlossen und erloschen. Der erste große Regentropfen klatschte auf das Fensterbrett. Dumpfes Grollen war fern zu hören.

„Scheiß Sommer!“, schimpfte Thomas während er eiligst das Fenster schloss und sich zurück zu Olivers kuschelte. „So unbeständig! Erst unerträgliche Hitze, dann wieder Regen und Gewitter. So langsam kotzt es mich an.“

Oliver hörte kaum ein Wort, von dem was Thomas sagte. Er war viel zu sehr in seinen Gedanken versunken. Nun war die Rückfahrt greifbar nahe und es beunruhigte ihn. Wollte er wirklich diese Unbeschwertheit, diese schöne Zeit alleine mit Thomas einfach so hinter sich lassen? Wann würde denn noch einmal solch eine Gelegenheit kommen, um ganz ungestört bei Thomas sein zu können? Er hatte keine Lust mehr auf die bohrenden Blicke und Fragen seiner Mutter. Vorher konnte er diese noch leicht abtun, aber jetzt, da er nun wirklich mit Thomas zusammen war, zweifelte er daran. Wie sollte er jetzt nur vor ihr seine Liebe zu Thomas verbergen. Er hatte sich inzwischen doch schon so weit auf Thomas eingelassen, dass es sicherlich nicht mehr ganz so leicht sein würde ihn plötzlich wieder wie einen normalen Freund zu behandeln. Außerdem war die Gefahr viel zu groß erwischt zu werden. Er hatte Angst davor, aber er konnte sich auch nicht vorstellen auf Streicheleinheiten oder Küsse zu verzichten. Wie es dann wohl sein wird Thomas nicht mehr in seiner ständigen Nähe zu wissen? Hier gab es nur ihn und Thomas und zu Hause waren sie durch Räumlichkeiten getrennt. Wenn sie zurück waren, konnte er es nicht riskieren zu oft bei Thomas zu übernachten. Es würde auffallen. Er durfte sich nicht anmerken lassen, dass ihn dieser Aufenthalt so verändert hatte. Geistesabwesend betrachtete er ihre ineinander verschlungenen Hände. Wie schön es sich doch anfühlte hier so innig mit Thomas zu sitzen. Das kam nicht mal annähernd den Gefühlen nahe, die er je gehabt hatte. Er hatte von Anfang an diese Vertrautheit zu Thomas gespürt. Sobald er ihm näher ins Gesicht geschaut hatte, hatte er ihn als süß empfunden. Er hatte schon recht früh das untergründige Gefühl verspürt ihn zu berühren. Eine schmerzliche Welle durchtränkte Oliver. Warum hatte er seine Gefühle so spät erkannt?

„Was ist denn los mit dir?“, fragte Thomas besorgt. Er hatte aufgehört zu reden und schaute Oliver ängstlich an.

Oliver schaute traurig in die Leere.

„Warum musste erst so viel Zeit vergehen, ehe ich gemerkt habe, dass ich dich liebe?“, fragte er wehmütig und versuchte zu lächeln.

Mitfühlend zog Thomas die Stirn kraus und rutsche unruhig herum.

„Mensch, Oliver, mach dir doch darüber keine Sorgen! Besser zu spät als nie! Sei doch froh, dass es überhaupt passiert ist!“ Er küsste Oliver.

„Bin ich auch!“, flüsterte Oliver in den Kuss.

„Aber trotzdem mache ich mir um noch etwas anderes Gedanken.“, sagte er nach einigen Minuten. „Ich hab Angst zurück zu fahren.“

„Die hatte ich auch schon“, sagte Thomas verständnisvoll. „Am besten hilft darüber nicht nachzudenken. Wir werden die Zeit hiernach auch schaffen.“

„Ich hab auch Angst davor meiner Mutter unter die Augen zu treten. In ihrer Nähe müssen wir alles anders machen.“

„Olli, ich schwöre dir, in ihrer Nähe nichts unüberlegtes zu machen. Das verspreche ich dir! Ich kann deine Angst nachvollziehen. Ich hab auch keine so große Lust, dass vor ihren Augen die Bombe platzt. Ich will nicht, dass durch sie unsere Beziehung ein vorzeitiges Ende nimmt!“

Es war, als würde ein großer Stein von Olivers Herzen fallen. Thomas fühlte doch genauso wie er und wie hatte er jemals auch nur mit einem kleinen Gedanken daran zweifeln können, dass er in diesen Fall mal nicht so wie er dachte.

„Danke. Ich hab dich lieb!“

Als Antwort drückte Thomas seinem Schatz einen dicken Kuss auf die Lippen.
 

Als sich das Wetter beruhigt und es zu Regnen aufgehört hatte, gingen sie Mittag essen. Wohl gestärkt, besuchten sie noch kurz Thomas Mutter. Sie saß aufrecht im Bett und schaute fern, als sie eintraten. Nach der üblichen Begrüßungszeremonie, führten sie ein Gespräch über ihren weiteren Genesungsweg. Am kommenden Mittwoch sollte sie in die Rehaklinik verlegt werden.

Als es plötzlich klopfte, erschraken sie, da sie völlig im Thema vertieft waren. Ohne auf Antwort zu warten, trat wenige Sekunden später Doktor Uhllich ein.

„Hallo“, sagte er mit seiner tiefen angenehmen Stimme. „Ich wollte noch schnell nach der Wunde sehen.“ Mit leicht federnden Schritten ging er aufs Krankenbett zu. Thomas konnte genau sehen, wie Mädchenhaft Schüchtern seine Mutter wurde. Der Doktor beugte sich über ihr verletztes Bein und begutachtete die Wunde unter dem Verband.

„Sieht sehr gut aus.“, murmelte er. „Morgen kann er ab!“ Sein Blick wanderte nach oben, suchte ihren und blinzelte sie an.

Sie strahlen einander zu. Ob zufällig oder beabsichtigt, jedenfalls strich seine Hand über ihre, bevor er in Seelenruhe den Raum verließ. Vorher schaute er noch zurück und lächelte.

Thomas, etwas geschockt, saß stumm da. Seine Mutter wandte sich ihnen verschmitzt lächelnd zu.

„Er hat mich zu sich eingeladen, sobald ich wieder alleine laufen kann. Wir duzen uns sogar schon.“, sagte sie glücklich.

„Schön!“, freute sich Oliver mit. „Mach den Mund zu!“, sagte er lachend zu Thomas.

Thomas hatte wirklich verblüfft, mit offenem Mund, dagesessen.

„Ähm, na ja, wir werden dann auch mal so langsam gehen.“, sagte Oliver nach einer Weile. „Thomas und ich wollen noch unsere Fahrkarten kaufen.“

„Ja, stimmt“, sagte Thomas und schüttelte wie aus einer Trance erwacht seinen Kopf. „wir fahren morgen.“

Beide Jungs erhoben sich.

Bevor Oliver den Raum verließ, damit sich Thomas in Ruhe von seiner Mutter verabschieden konnte, umarmte er sie noch einmal innig und versprach auf Thomas aufzupassen. Als Thomas mit seiner Mutter alleine im Raum war, zog sie ihn in eine lange Umarmung.

„Es hat mir unglaublich viel Kraft gegeben, dass du hier warst! Und ich bin mir sicher, dass du es zu Hause auch ohne mich schaffen kannst. Sobald ich diesen Mist hier hinter mir habe, bin ich wieder für dich da. Aber ich denke mal Oliver wird dir eine gute Stütze sein! Wenn du Sorgen oder Nöte hast, kannst du jederzeit hier im Krankenhaus anrufen und wenn ich in die Reha komme, werde ich dich sofort anrufen. Ich bin mir sicher, du packst das alles zu Hause auch alleine, schließlich bist du schon so erwachsen. Thomas, ich fühle mich so schuldig, dass du das alles alleine machen musst…“ Inzwischen war sie den Tränen nahe.

„Mama, wie gesagt, ich packe das schon!“, beschwichtigte Thomas und sah ihr in ihre Tränennassen Augen.

„Die Rechnungen für die Miete und dem Strom werden von meinem Konto abgezogen. Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Nimm dir am besten meine Geldkarte. Viel ist zwar nicht drauf, aber wenn die Rechnungen erstmal abgezogen sind, reicht es noch etwas für Essen.“

„Nein Mama, das Geld brauchst du selbst!“ Thomas wischte ihr eine Träne von der Wange. „Ich werde mir einen Job suchen.“

„Oh, mein kleiner Junge. Was ich dir alles antun muss…“ Sie weinte nun unaufhörlich.

Mit ganz viel Trost zu sprechen, schaffte es Thomas seine Mutter nach einiger Zeit wieder aufzumuntern. Es dauerte, bis er sich von ihr lösen konnte und etwas später hatte auch er sich von ihr verabschiedet.

Wenige Minuten später ging er recht aufgelöst zu Oliver, der immer noch vor dem Krankenzimmer wartete. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, atmete er tief durch. Oliver sah sofort, dass er ihn jetzt dringend brauchte und schloss ihn fest in die Arme.

„Hey, es wird alles wieder gut!“, flüsterte Oliver, nachdem sich Thomas minutenlang an ihn geklammert hatte.

„Stimmt.“, plötzlich lachte Thomas wieder. „Immerhin hab ich ja dich!“

Sie küssten sich und verließen das ungemütliche Krankenhaus. Mit einem Taxi fuhren sie zum Bahnhof und kauften sich für den kommenden Tag um elf Uhr früh zwei Tickets.

Schneller als erwartet war es auch schon abends.

Auf dem Weg in ihr Zimmer hielten sie noch kurz am Empfang an, um wegen ihrer Abreise bescheid zu sagen.

Kaum hatte Thomas die Zimmertür hinter sich verschlossen, stürmte Oliver sogleich ins Bad, um sich die Hände zu waschen. Thomas ließ sich erschöpft aufs Bett sinken. Als Oliver aus dem Bad kam, war er schon halb weg gedöst. Oliver betrachtete ihn mit einem kleinen Schmunzeln. Leise schlich er sich aufs Bett zu und setzte sich neben Thomas.

„An unserem letzten Abend hier kannst du doch jetzt noch nicht schlafen!“, neckte er und beugte sich über Thomas, bis sich ihre Nasenspitzen berührten.

„Ich wollte nur kurz meine Augen ausruhen“

Oliver lachte auf und zwickte Thomas kräftig in die Seiten, sodass er Aufsprang.

„Komm, lass uns essen gehen.“

Sie fanden ein lauschiges Plätzchen im Hoteleigenen Restaurant. Alles lag im Rotgetauchten Dämmerlicht.

So, wie zu ihrem Dinner dazugehörend, tranken sie Rotwein. Oliver war nach einer halben Flasche schon ziemlich angeduselt. Als sie aufgegessen hatten und auf dem Weg ins Zimmer waren, ging er wankend neben Thomas her. Oliver betrachtete Thomas die ganze Zeit mit einem entrückten Ausdruck. Gemeinsam setzten sie sich aufs Bett. Oliver konnte nicht mehr an sich halten, grinsend beugte er sich vor und hinterließ einen sanften Kuss auf Thomas’ Lippen. Er säuselte etwas Unverständliches und schon war er an Thomas’ Schulter eingeschlafen. Thomas schüttelte lachend den Kopf, legte Oliver aufs Bett und zog ihm die Schuhe von den Füßen. Oliver lag ganz ruhig da, fast so wie ein Kleinkind. Thomas nutzte die Zeit, um auf die Toilette zu gehen. Als er wiederkam, lag Oliver genauso selig schlafend da wie zuvor. Thomas streichelte ihm die Haare aus dem Gesicht. Seine Hand ging auf Wanderschaft. Erst streichelte er einige Male über Olivers Wangen, bevor er sich der Brust widmete. Eine Erregungswelle durchflutete seinen Körper. Plötzlich hatte er diesen unbändigen Drang Oliver intensiver zu berühren. Seine Hand strich hart über Olivers Brust. Mit Überraschung sah er, wie sich dessen Brustwarzen verhärteten. Die Hitze, die durch Thomas Körper spülte, wurde größer. Lange hatte er seine Gefühle und die Leidenschaft, die er für ihn empfand in den Hintergrund geschoben. Er hatte ihm schließlich versprochen sich so gut wie möglich zurückzuhalten. Aber er konnte es kaum noch ertragen. Immer näher waren sie einander gekommen. Es war schrecklich für ihn Oliver alle Dinge allein machen zu lassen. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er schon früher eingegriffen und diese Dinge beschleunigt. Er konnte es nicht mehr aushalten und einfach nur daliegen, um abzuwarten, wie weit Oliver ging. Er wollte endlich nach seinem Tempo verfahren. Sanft schob er Olivers T-Shirt hoch und betrachtete seinen nackten Bauch. Zärtlich strich er über diese weiche Haut. Von Neugier getrieben beugte er sich vor und küsste zärtlich genau die Stelle über dem Hosenbund, wo normaler Weise der Schamansatz beginnen würde. Er musste sich stark zusammen reißen, um nicht noch weiter zu gehen. Er krabbelte wieder etwas nach oben und rüttelte Oliver sanft an den Schultern wach.

„An unserem letzten Abend hier, kannst du doch nicht schon schlafen!“, wiederholte er, was Oliver vorhin noch zu ihm gesagt hatte.

„Tut mir leid!“, säuselte Oliver.

Sie blickten sich an. Thomas sah genauso aus, wie sich Oliver fühlte. Seine Wangen wurden von einem satten Rot umspielt. Beide glühten vor Hitze. Mit einem erregten Funkeln in den Augen sah Thomas Oliver an. Er atmete hörbar und Oliver fühlte, dass Thomas ein gewisses Bedürfnis verspürte. Ihm wurde ganz mulmig. Thomas rote Lippen reizten ihn so sehr und bevor er drüber nach dachte, küsste er ihn schon. Lustvoll erwiderte Thomas. Sie versanken immer mehr in ihren Kuss, der zunehmend leidenschaftlicher wurde. Eine erneute Welle der Erregung durchflutete Thomas Körper. Oliver spürte einen wachsenden Druck von Thomas kleinem Freund an seinem Oberschenkel und es erregte ihn ungemein. Seine Brust bebte, sein Körper fing ganz leicht zu zittern an. Durch diese Signale, die Thomas sehr stark wahrnahm, presste er seinen Unterkörper gegen Olivers, bis dieser aufstöhnte. Oliver genoss es, wie sich Thomas gegen sein ebenfalls aufgerichtetes Glied rieb. Das war alles völlig unerwartet gegenüber dem, wie er sich sonst verhalten hatte, dass es nicht nur Thomas, sondern vor allem ihn selbst ziemlich überraschte. Seine Gedanken rasten und irgendwie war er auch gar nicht mehr bei der Sache. Sein Verstand hatte ausgesetzt, der sonst immer so im Konflikt mit seinen Gefühlen stand. Seine Lust überrannte ihn und er hatte längst die Kontrolle über die Dinge verloren. Thomas war inzwischen so richtig bei der Sache. Es gefiel Oliver, was Thomas machte, aber mit einem Mal wurde es ihm zu viel. Es ging viel zu schnell. Fahrig löste er den Kuss. Verschreckt rutschte er ein Stück von Thomas weg und blickte ihn keuchend an. Seine Verwirrtheit war ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Thomas atmete heftig und konnte absolut nicht verstehen, was gerade in Oliver gefahren war. Inzwischen hatte sich Oliver aufgesetzt, um sich zu beruhigen. Seine Erregung ebbte nicht ab, das verwirrte ihn noch mehr. Er sah Thomas perplexen Ausdruck und es tat ihm leid. In Olivers Unterleib kniff es und seine Erregung wollte raus gelassen werden und wenn er Thomas so anblickte, der immer noch stark keuchte, wollte er viel mehr, als nur küssen, aber er wollte es nicht so schnell und vor allem nicht so heftig.

Thomas betrachtete Oliver aufmerksam. Endlich begriff er, warum Oliver plötzlich so reagiert hatte. Er konnte nun genau sehen, wie aufgewühlt und unschlüssig Oliver war. Oliver wusste nicht mit seinen Gefühlen um zu gehen. Jetzt wo er es verstanden hatte, hätte er vor Erleichterung laut lachen können.

„Möchtest du mehr?“, fragte er einfühlsam.

Oliver überlegte verzweifelt. Er hatte doch so verdammte Angst davor.

„Ja!“, antwortete er heiser. Er wollte mehr.

„Bitte sei vorsichtig!“, bat er ängstlich.

„Keine Sorge!“, hauchte Thomas und zog Oliver sanft auf seinen Schoß. Er blickte ihm liebvoll in die Augen und strich zärtlich eine störende Strähne aus Olivers Gesicht. Oliver hielt die Luft an, als er Thomas heißen Atem auf seinem halb geöffneten Mund spürte. Und kurz darauf Thomas feuchte Lippen, die mit seinen verschmolzen. Er erschauderte und sein Atem beschleunigte sich. Sofort flammte die Leidenschaft wieder in ihm auf. Von dieser Leidenschaft mitgerissen umarmten sie sich fest. Ihre Körper, vor allem in der unteren Gegend, pressten sich aneinander, während der Kuss nicht enden wollte. Langsam begann Thomas Oliver auszuziehen. Vorsichtig knöpfte er ihm das Hemd auf. Wie praktisch es doch war, dass Oliver oft Hemden trug. Sie lösten den Kuss, schnell entledigte sich Thomas seines Shirts und schon küssten sie weiter. Das Öffnen von Olivers Hose war gar nicht so leicht, da beide saßen. Als Thomas sie etwas herunter gezogen hatte, ließ sich Oliver zögernd nach hinten sinken und zog Thomas mit sich. Nun lagen sie auf einander. Die erhitzte Haut ihrer nackten Oberkörper presste sich aneinander. Sich immer noch küssend, öffnete Thomas Knopf für Knopf ganz langsam Olivers Jeans. Seine Finger glitten in den Hosenbund und strichen sachte an Olivers Seiten entlang, bevor er bestimmt die Hose herunter schob. Er löste den Kuss, um Oliver die Hose ganz auszuziehen. Erst zog er sie gemächlich bis zu den Knien, um sie dann mit einem Ruck ganz von Olivers Beinen zu streifen und ließ sie anschließend auf den Boden fallen. Eiligst zog er auch seine Hose aus und legte sich dann wieder komplett auf Oliver. Jetzt, da sie nur noch ihre Unterhosen anhatten, spürten sie ihrer Erregung noch deutlicher. Thomas schaute Oliver mit einem verschleierten Blick an. Oliver bekam bei diesem Anblick eine Gänsehaut. Seine Hände schlangen sich um Thomas Oberkörper. Sie fielen erneut in einen leidenschaftlichen Kuss. Wie automatisch begangen ihre Unterleiber sich aneinander zu reiben. In immer größer werdenden Wellen zuckten heftige Blitze durch Olivers Körper. Er keuchte und stöhnte in den Kuss, während er sich unter Thomas forsch streichelnden Händen wand. Eben waren Thomas Hände noch an Olivers Seiten und schon streichelten sie ihm über den Steiß, bevor sie sich sanft in Olivers Boxer schoben. Oliver keuchte immer heftiger in den Kuss, als Thomas hart über seinen Hintern strich. Er zuckte kurz zusammen und schon verteilten sich die ersten Lusttropfen in seiner Unterhose. Seine Erregung war kurz davor sich zu entladen. Thomas Hände strichen wieder nach vorne und streichelten ihm nun über die Brust. Seine Zunge glitt zart in Olivers Mund hinein und wieder hinaus. Er leckte an seinem Hals entlang. Oliver war fast kaputt von seiner steigenden Lust. Thomas küsste jeden Millimeter von Olivers Oberkörper, zusätzlich berührte er jede Stelle kurz nachdem er sie geküsst hatte. Bis er am Bund von Olivers Boxer angelangt war. An dieser Stelle hinterließ er besonders Hauchzarte Küsse, während seine Hände neckisch in der Unterhose steckten und sie Millimeter für Millimeter nach unten schoben. Er knabberte vorsichtig an der weichen Haut. Oliver atmete so laut und war so erregt, dass sich Thomas ziemlich wunderte, warum er bisher noch gar nicht gekommen war. Als Robert es damals bei ihrem ersten Körperkontakt genauso mit Thomas gemacht hatte, war es bei ihm bis zu diesem Zeitpunkt schon zweimal passiert. Oliver schien sich sehr gut unter Kontrolle zu haben, jedoch hatte er auch schon Sex gehabt und für Thomas war es damals die erste Erfahrung überhaupt gewesen.

Sehr nervös wandte sich Thomas endlich Olivers Unterleib zu. Ganz vorsichtig glitt seine Hand in die feuchte Boxershorts und umfasste zärtlich Olivers steifes Glied. Oliver zuckte zittrig zusammen. Thomas griff nach Olivers Handgelenk und zog seine Hand bestimmt an seinem Körper entlang. Als sie am Bund von Thomas Boxer angelangt war, verstand Oliver den Wink. Er sollte bei ihm dasselbe tun. Etwas ängstlich fuhr Olivers Hand in Thomas Unterhose und umschloss ebenfalls dessen steifes Glied. Schon begann Thomas Hand fest an Olivers Glied auf und ab zu fahren und er tat es ihm gleich. Thomas warme Hand machte unbeschreibliche Dinge mit ihm. Es fühlte sich so unglaublich schön an, dass er sich stark beherrschen musste, um nicht zu vergessen dasselbe bei Thomas auch zu tun. Es war so ungewohnt und wenn er für kurze Zeit seine Augen öffnete, konnte er Thomas Lustverzerrtes Gesicht sehen.

Thomas wollte mehr von Oliver spüren. Behutsam tastete er nach Olivers freier Hand und nahm sie in seine. Mit einem Mal lag Oliver auf der Seite und Thomas presste sich von hinten an ihn. Er konnte seinen keuchenden Atem nah an seinem Ohr hören. Von seiner Erregung eingefangen, drückte er seinen Kopf gegen Thomas und bewegte seinen Unterkörper im Rhythmus von Thomas reibenden Hand mit. Dieser Rhythmus wurde immer schneller und stärker.

„Ohhhlli“, keuchte Thomas voller Lust. Er löste kurz ihre ineinander geschlungenen Hände, um nach Olivers Kinn zu greifen. Er drückte Oliver Kopf herum und sah ihm aufgewühlt in die Augen. Er war ganz rot im Gesicht und seine Augen glühten vor Leidenschaft. Er drückte seinen Oberkörper an Olivers und küsste ihn voller Verlangen. Oliver keuchte in den Kuss. Thomas Hand bewegte sich immer schneller. Olivers Finger der freien Hand krallten sich ins Thomas Handrücken. Er spürte, wie sich eine unglaubliche Hitze in seinem Körper sammelte und stöhnte gequält auf. Sein ganzer Körper zuckte, als er kam. Thomas spürte wie sich Olivers heißer Saft über seiner Hand ergoss und konnte auch nicht mehr an sich halten. Sein Mund war ganz nah an Olivers Ohr, als er mit einem heiseren Stöhnen ebenfalls seinen Höhepunkt erreichte. Völlig außer Atem lagen sie neben einander. Ihrer beider Brust bebte. Eine erhebliche Menge von Thomas Sperma hatte sich auf Olivers Hand verteilt, dass er sich gar nicht taute sie aus der Unterhose zu ziehen.

Nach einigen Minuten beugte sich Thomas über Oliver und sah ihn an. Dessen Gesicht war knallrot und vor nachebbender Lust immer noch verzerrt. Er hatte die Augen geschlossen. Thomas streichelte behutsam über seine Wange. Oliver blinzelte ihn an.

„Alles okay?“, flüsterte Thomas und kam Olivers Gesicht näher. Oliver nickte. Sie küssten sich erschöpft. Behutsam zog Thomas seine befleckte Hand aus Olivers Boxershorts und zog damit Olivers Hand aus seiner Unterhose. Er spielte mit ihr und vermischte ihre Säfte mit einander.

„Jetzt kann uns keiner mehr trennen. Wir haben uns gegenseitig markiert und damit verbinde ich uns!“, flüsterte Thomas. Er hatte ihre Hände in ihr beider Blickfeld gezogen und drückte demonstrativ Olivers Hand. Er kletterte auf Oliver und lag nun auf ihm. Sie hatten ihre beiden Hände in einander verschlungen. Dass sie nun ihre befleckten Hände aufs Bettlaken drückten und es damit beschmutzen, störte sie nicht. Thomas küsste Oliver noch etliche Male, bevor er sich völlig erschöpft und befriedigt an Olivers Brust kuschelte und einschlief. Oliver lag noch einige Zeit wach. Zwar war er nicht minder erschöpft, aber all das alles war so aufregend gewesen, dass sein Herz immer noch wie wild klopfte. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Als er sie wieder öffnete, schaute er mit einem ungewöhnlichen Gefühl auf Thomas herab. Er hätte niemals erwartet, dass es sich so wundervoll anfühlen würde einem Menschen so nahe zu sein, den man liebt. Erst jetzt bemerkte er wie stark ihre Beziehung zu einander geworden war. Sein plötzlicher Gefühlsausbruch hatte endlich alles besiegelt. Aber dennoch fühlte er sich unschlüssig bei diesem Gedanken. Die Tatsache blieb, dass Thomas ein Junge genauso wie er war, aber er liebte ihn wirklich. Und es fühlte sich komisch an. Besonders die Situation, dass sein Körper sich anscheinend mit dem ganzen ziemlich gut abgefunden hatte, aber sein Kopf nach wie vor noch mit Bedenken kämpfte. Nun hatte er sich Thomas geöffnet und ihn nah an sich heran gelassen. Das war ein berauschendes Gefühl und Oliver fühlte sich so glücklich, wie noch nie zuvor.

Mit einem Bauch voller Schmetterlinge versuchte er einzuschlafen. Sicherlich würden ihre Hände morgen verdammt kleben, dachte er noch, bevor er im Schlaf versank, aber wollte seine auch nicht von Thomas lösen, es fühlte sich zu schön an.
 

Der Morgen brach an und die Sonnenstrahlen verteilten sich hell glitzernd im Zimmer. Oliver erwachte durch einen flüchtigen Kuss auf seine Lippen. Thomas lag ihm gegenüber und lächelte ihm verschlafen zu. Er wollte über Thomas Wange streicheln, aber es war nicht so einfach. Wie von ihm befürchtet, klebten ihre Hände aneinander. Er lachte peinlich berührt auf, als er es endlich geschafft hatte, ihre Hände von einander zu lösen.

„Das passiert…“, lächelte ihm Thomas schelmisch entgegen. Oliver wurde rot und schmunzelte verlegen.

Sie küssten sich kurz und sahen sich wieder an.

Es war Zeit für eine anständige Dusche.

„Wollen wir beide duschen gehen?“, fragte Thomas nach einigen Minuten.

„Ja, gerne!“, antwortete Oliver.

Beide stiegen langsam aus dem Bett. Thomas griff nach Olivers Hand und zog ihn ins Bad bis vor die Dusche.

Es war schon seltsam, denn sie hatten sich bisher noch nie voreinander komplett ausgezogen.

Schnell zogen beide ihre Unterhosen aus und stellten sich in die Dusche. Thomas machte das Wasser an.

Schüchtern schaute Oliver auf Thomas’ Lendengegend, während Thomas ohne Scham einfach draufstarrte.

„Guck da nicht so hin!“, protestierte Oliver.

„Aber das ist genau das, worauf ich stehe.“, erwiderte Thomas offen.

„Idiot!“, flüsterte Oliver. „Wasch mir lieber den Rücken.“

Oliver stellte sich mit dem Gesicht zur Wand. Thomas grinste bei dem Anblick, dem ihm Olivers knackiger Hintern bot, nahm eine ordentliche Menge Duschgel und begann langsam Olivers Rücken einzuseifen. Genüsslich strich er über dessen Schultern und massierte ihm kurz den Nacken. Seine Hände strichen angenehm hart über die weiche Haut. Oliver schloss genießerisch die Augen. Er drehte sich um und Thomas seifte ihm die Brust ein. Mit geschlossen Augen genoss er diese zarten Berührungen. Viel zu früh war Thomas fertig, aber Oliver übernahm mit Freude die Aufgabe nun auch ihn einzuseifen. Als Oliver über Thomas’ Bauch strich, merkte er wie erregend das für seinen gegenüber war. Sanft griff Thomas nach Olivers Hand und führte sie zu seinem Glied. Kurz hielt Oliver inne, doch dann ließ er sich mitreißen. Er streichelte ein paar Mal vorsichtig darüber. Sie küssten sich. Als Oliver merkte, wie steif Thomas’ Glied in seiner Hand wurde, fasste er sich Mut und begann seine Hand immer wieder auf und ab zu bewegen. Thomas lehnte sich an die Wand hinter ihm und legte seinen Kopf auf Olivers Schulter. Er atmete heftig und laut.

Oliver machte seine Sache verdammt gut und im Hinterkopf hatte sich Thomas schon die ideale Belohnung dafür ausgedacht.

Minuten später kam Thomas mit einem durchdringenden Seufzer. Sein Sperma sprenkelte sich über Olivers Beine. Einige Augenblicke zur Beruhigung klammerte er sich heftig atmend an seinen Freund.

Als sie sich in die Augen sahen, waren beide Gesichter leicht gerötet.

„Danke!“, hauchte Thomas. Oliver lächelte verlegen.

Sie küssten sich leidenschaftlich. Inzwischen konnte Thomas Olivers aufgerichtetes Glied deutlich spüren.

„Jetzt bist du dran!“, flüsterte er und drückte Oliver sachte an die Duschwand.

Thomas ging in die Hocke. Oliver blieb der Atem stocken. Seine Gedanken wirbelten wild umher. Schon spürte er einen leichten Kuss an seinem Schamansatz und wurde zittrig. Sanft legten sich Thomas Finger um Olivers Männlichkeit. Ganz vorsichtig schloss sich Thomas’ Mund um die feuchte Eichel. Oliver stöhnte heiser. Dieses Gefühl war so unglaublich intensiv, wie er es sich niemals hätte vorstellen können! Als Thomas auch noch anfing seinen Kopf zu bewegen, hätte Oliver durchdrehen können. Nach Halt suchend klammerte er sich an die Seitenwände. Er war schon lange nicht mehr Herr der Lage. Er fühlte sich, wie in einem ekstatischen Traum und war halb weggetreten. Was Thomas da mit seinem Mund machte, war durch nichts zu überbieten. Seinen Höhepunkt erlebte er so heftig, wie noch nie. Als Thomas wieder vor ihm auftauchte, lächelte er ihn erschöpft an. Oliver war leicht geschockt. Eine feuchte, weißliche Spur schlängelte sich an Thomas’ Kinn entlang. Die Tatsache, dass das von ihm kam, war Oliver etwas peinlich.

Thomas wischte sich das Kinn ab und umarmte Oliver, zärtlich schaute er ihm dabei in die Augen.

„Ich liebe dich!“, flüsterte er, woraufhin sie sich lange und innig küssten.

Ehe sie die Dusche verließen, spülten sie sich noch einmal gründlich ab.

Ein Blick auf die Uhr ließ sie gewaltig aufschrecken. Es war kurz schon vor zehn und ihr Zug fuhr um elf. Schleunigst trockneten sie sich ab und zogen sich an. Fix packten sie ihre Koffer, zum Aufräumen war keine Zeit mehr. Bevor Oliver die Hoteltür zuschloss, ließen er und Thomas noch einmal den Blick durchs Zimmer schweifen. Dieser Ort hatte sehr viel im Vorankommen ihrer Beziehung bewirkt. Hier hatte sich Oliver so frei wie noch nie verhalten. Beide schauten ein letztes Mal mit Wehmut auf Bett.

Hastig liefen sie durch die Hotelflure. An der Rezeption gab Oliver schnell die Schlüssel ab, während Thomas vor der Tür nach einem Taxi winkte.

Dank eines ausgezeichneten Taxifahrers waren sie eine viertel Stunde vor Abfahrtszeit am Bahnhof. Sie suchten sich ihren Bahnsteig. Thomas setzte sich schon mal auf eine der Bänke, während Oliver ihre Fahrkarten am Schalter kaufte. Der Zug kam pünktlich um elf.

Oliver und Thomas kleines Abteil befand sich relativ hinten im Zug. Und schon fuhren sie los. Beide machten es sich nebeneinander gemütlich.

„Es war wirklich schön hier!“, sagte Thomas betrübt und legte seinen Kopf auf Olivers Schulter. „Ich werd es tierisch vermissen morgens neben dir aufzuwachen!“

„Ja!“, murmelte Oliver. Seine Hand tastete nach Thomas’ und umfasste sie zart. „Ich werde versuchen mich zu Hause nicht anders zu verhalten als hier. Insofern das möglich ist!“

Thomas suchte Olivers Blick.

„Das wäre wundervoll!“, flüsterte er und küsste Oliver dankend.

„Ich kann mir vorstellen, dass meine Mutter ziemlich ausrastet, sobald ich da bin. Immerhin hab ich sie am Telefon ziemlich abgefertigt.“ Er grinste.

„Oh ja, das kann ich mir auch ziemlich gut vorstellen!“, lachte Thomas.

Sie versanken in einem leidenschaftlichen Kuss und erschraken heftig, als die Abteiltür aufgeschoben wurde. Der Fahrkartenkontrolleur kam rein. Von ihrem Schreck gelöst, fingen Thomas und Oliver vor Erleichterung laut zu lachen an. Missmutig knipste der Kontrolleur ihre Fahrkarten ab und verließ das Abteil schnellstmöglich wieder. Daraufhin lachten Thomas und Oliver noch lauter, weil er so ein griesgrämiges Gesicht gemacht hatte. Als sie sich wieder beruhigt hatten, kuschelten sie sich aneinander und verbrachten den Rest der Fahrt schweigend. Beide waren in ihren Gedanken versunken und dösten leicht vor sich hin.

Oliver graute es vor seiner Mutter. Sie würde ihm sicherlich den Kopf abreißen, wenn sie wüsste, was er getan hatte. Mit aller Macht hatte sie zu verhindern versucht, dass sich Oliver und Thomas näher kamen. Tja, und jetzt war es doch passiert. Fünf Tage ohne ihre Gegenwart hatten gereicht. Wenn sie niemals nach Berlin gefahren wären, hätte es sicherlich Wochen oder Monate gedauert, ehe Oliver Thomas näher an sich heran gelassen hätte.

Es wird verdammt schwer werden so offen zu bleiben, das wusste Oliver jetzt schon. Aber er nahm es sich vor, sowohl Thomas als auch ihm zuliebe.

Noch ahnte er nichts von den ganzen Schwierigkeiten, die sich ihnen noch in den Weg stellen werden.
 

Um kurz vor drei weckte Oliver seinen Freund sanft. Gleich waren sie wieder zu Hause. Thomas reckte sich und strahlte Oliver glücklich an. Am Bahnhof angekommen, zog Thomas Oliver zu einem dieser Kästen, wo man Fotos machen konnte.

„Was hältst du von ein paar Fotos?“, fragte er freudig strahlend.

„Schöne Idee!“, stimmte Oliver zu.

Sie quetschten sich zu zweit in die enge Kabine. Oliver warf ein paar Münzen ein und schon ihre Fotosession los. Das Ergebnis waren sechs Bilder, auf denen sie sich umarmten und küssten. Glücklich betrachteten die beiden die Bilder und teilten sie auf.

„Hoffen wir, dass die niemals jemand falsches in die Hände bekommt!“, sagte Oliver und packte seine ins Portmonee. Thomas schmunzelte und zog Oliver noch einmal in die Kabine zurück, wo sie sich innig küssten.

„Willst du gleich zu dir fahren?“, fragte Thomas, als sie auf dem Weg zur Bushaltestelle waren.

„Auf gar keinen Fall!“, antwortete Oliver. „Ich hatte eher daran gedacht noch so ein zwei Tage bei dir zu bleiben. Meine Mutter braucht ja noch nicht zu wissen, dass wir wieder zurück sind.“

„Wunderbar! Ich hab da auch schon ein paar Ideen, was wir so anstellen könnten.“, sagte Thomas mit einem dreckigen Grinsen. Er fing an zu rennen.

„Du Idiot.“, rief Oliver und lief ihm nach.

An der Bushaltestelle hatte er ihn eingeholt. Der Bus kam erst in zwanzig Minuten. In der Bäckerei nebenan genehmigten sich die beiden ein Stück Torte, da sie noch nichts gegessen hatten. Im Bus alberten sie ausgelassen herum, was einige ältere Mitfahrer störte. Auf dem Weg zu Thomas machten sie ihre Scherze über die ältere Frau, die sie ganz missbilligend angesehen hatte. Ausgelassen kamen sie vor dem kleinen Haus an und wurden sofort aus ihrer heilen Welt gerissen. In der Einfahrt stand ein metallicblaues, Tiefergelegtes Auto. An Thomas’ Haustür lehnte ein Gutaussehender junger Mann. Sein auffälliges rotes Haar hatte er zu Stacheln hoch gegelt. Er trug eine weiße kurze Hose und ein schwarzes T-Shirt ohne Ärmel.

„Tom!“, rief der junge Mann und kam Thomas und Oliver entgegen.

Als Thomas realisiert hatte, wer der Fremde war, lief er auch schon auf ihn zu. Oliver blieb verdutzt stehen.

„Mensch Robert, was machst du denn hier?“, fragte Thomas überrascht und fiel dem Unbekannten freudig in die Arme. Sie umarmten sich vertraut. Oliver stockte der Atem. Wer war das?! Er lief schnell zu den beiden hin. Nachdem sie sich umarmt hatten, musterte der Fremde Thomas von oben bis unten.

„Siehst gut aus!“, sagte er und drückte Thomas einen Kuss auf die Wange.

Das war zuviel für Oliver. Er machte mit einem starken Räuspern auf sich aufmerksam. Thomas schreckte auf. Anscheinend hatte er Oliver schon ganz vergessen.

„Wer ist denn die Trantüte?“, flüsterte der Fremde fragend in Thomas Ohr. Ganz vertraut kniff Thomas ihm in die Seite.

„Hör auf. Das ist mein Freund Oliver!“, erklärte er mit strahlender Miene. Oliver war von der Situation ganz überfordert.

„Und wer ist das?“, fragte er leicht gereizt.

„Ach so, ähm das ist Robert, mein Exfreund!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ShapeShifter
2008-08-09T08:27:52+00:00 09.08.2008 10:27
ui~ die ff is ja tollich X3
schnell weiter schreiben ^.~b
Von:  kuroi_Mizu
2008-06-02T18:35:55+00:00 02.06.2008 20:35
Gut Ding will Weile haben.




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