Aller Anfang
Aller Anfang...
Es war mal wieder einer dieser Tage, wo es besser gewesen wäre nicht erst einen Fuß aus dem Bett zu setzten. Alles schien gegen sie zu sein und das am
frühen Morgen und dann auch noch auf nüchternen Magen. Es fing damit an, dass sie, Integra Wingates Hellsing, heute morgen verschlafen hatte. Der Wecker, der dafür verantwortlich war das dies eben nicht passierte, lag zertrümmert auf dem Boden und hatte seinen letzten Tick getan. Walter hatte sie etwas unsanft geweckt und sie für den kaputten Wecker getadelt, da nur sie dafür verantwortlich sein konnte. Jetzt saß sie verschlafen vor dem Laptop und schlang ein belegtes Brötchen hinunter. Ja sie war ein Morgenmuffel und dazu stand sie auch. Wer sitzt denn schon so früh an der Arbeit? Sie hatte eindeutig den falschen Job, nur kündigen konnte sie leider nicht. Zugegebenerweise würde sie gerne die Gesichter sehen, wenn sie alles hinschmeißen würde. Aber den gefallen würde sie den Round-Table Mitgliedern nicht machen. Dafür war sie zu tolz. Etwas später kam Walter und brachte ihr, oh Wunder, noch mehr Arbeit. Als ob sie davon nicht schon mehr als genug hätte. Den Brief von Maxwell hätte sie am liebsten verbrannt. Auf den hatte sie in Moment keine Lust. Okay, zugegebenerweise wäre er jetzt eine willkommene Abwechslung. Denn abwechslungsreich waren die Treffen mit ihn schon. Dachte sie an das letzte
so musste sie schmunzeln. Das war damals wirklich knapp. Wäre Selas nicht
hinzugekommen wäre das ein toller Spaß geworden...
Am späten Nachmittag kam schon das nächste Unglück und wie sich im Laufe des restlichen Tages herausstellen sollte nicht einmal das letzte. Die Round-Table Mitglieder hatten kurzfristig eine Konferenz für morgen angesetzt. Sie hatte ja auch nichts Besseres zu tun, als mit alten Männern in einem dunklen Raum zu hocken uns sich deren Geschwätz anzuhören. Als die Nacht schon angebrochen war, regte sie sich immer noch über die alten Männer auf. Stocksauer schob sie ihr Essen von der einen Seite des Tellers auf die andere. Heute, so schien es, brauchte keine Einsätze gemacht zu werden. Normalerweise kam sie nie dazu etwas Warmes in Ruhe essen zu können. Etwas ungewohnt. Eigentlich hätte sie essen können, doch sie störte sich an der schon umheimlichen Stille, die die Vampire an den Tag legten, den verdammten alten Männer und vor allen Dingen an dem Vampir, der sie, seit sie den Raum betreten hatte, beobachtete. "Jetzt reicht's!" Die Gabel landete klirrend neben dem Teller. "Was willst du? Es gibt für dich nichts zu tun, Alucard." Das letzte Wort betonte sie extra etwas schärfer. "Was ich will? Hmm... das weiß ich nicht." Der Vampir erschien aus einer der Wände und blieb grinsend stehen. Sie hatte den Kopf auf rechten Arm gestützt. Die Finger des linken Arms tippten einen undefinierbaren Takt, der von Ungeduld zeugte. "Und was weißt du?" Das Grinsen wurde breiter: "Ich weiß vieles." Sie musste sich zusammenreißen um ihn nicht den Hals umzudrehen. Sie schnappte sich die Gabel und fing an zu essen. Einfach ignorieren heißt es jetzt. Bloss nicht aufregen, das ist sein Ziel und den Spass wird ihm nicht gegönnt. Der Vampir setzte sich, nachdem er Hut und Brille abgelegt hatte,auf einen der Stühle und schaute ihr beim essen zu. Sie schaffte es sogar, sich nicht aufzuregen und aß den Teller leer. "Und was nun?" Etwas verdattert schaute sie zu den, wie sollte es anders sein, grinsenden Vampir. Nachdem sie wieder ihre Fassung wieder hatte sagte sie zu ihn: "Ich weiß nicht was du jetzt machen willst, aber ich gehe in die Bibliothek und lese dort ein Buch, dass schon lange auf mich wartet ." Alucard stand auf. "Das hört sich spannend an."
Integra achtete nicht auf ihren Hausvampir und ging einfach an ihn vorbei ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
Auf den Weg zur Bibliothek bemerkte sie das Alucard ihr hinterher stiefelte. Die Hände in den Taschen vergraben vor sich hin grinsend. Nur mit Mühe konnte sie sich verkneifen zu schreien: "Geh mir nicht auf die Nerven! Die sind schon ohne dich genug strapaziert! Geh lieber der Polizistin auf die Nerven oder Walter! Der ist das bestimmt schon von dir gewöhnt!" Sie waren an der Bibliothek angelangt. "Ach, keine Lust." Sie schlug die Tür hinter sich zu und hatte große Lust dazu irgendetwas zu zertrümmern. "Keine Lust..." Murmelte sie vor sich her und ließ sich in einen der Sessel plumpsen. Sie schnappte sich das gewünschte Buch und war schon schnell in dieses vertieft. Doch lange blieb die Einsamkeit ihr nicht. Alucard betrat die Bibliothek setzte sich in der Nähe von ihr auf einen der Sessel und beobachtete sie beim Lesen. Eine halbe Stunde war es ihr gegönnt das Buch zu lesen, bis: "Master?" Ohne das Buch zu senken antwortete sie ihm: "Ja?" "Mir ist langweilig." Sie schaute in über das Buch schielen an. "Und was habe ich damit zutun?" Da sie keine Antwort sofort erhielt, widmete sie sich kopfschüttelnd wieder ihrem Buch zu. Nicht einmal 5 Minuten später:"Master?" "Was?!" Entnervt hatte sie das Buch zugeschlagen und blickte wieder zu den Vampir. Der sie, oh Weltwunder, diesmal nicht grinsend anblickte. Er saß dort in seinen Sessel mit der einen Hand den Kopf stützend. "Ich habe eine Frage." Etwas verwirrt über das verhalten ihres Vampirs nickte sie. "Spielen Sie mit mir ein Spiel?" Sie war schon lange nicht mehr so sprachlos gewesen, und nun stand ihr der Mund offen. Es dauerte bis sie sich wieder fing: "Du willst das ich mit dir ein Spiel spiele?" Alucard nickte. "Willst du mich verarschen? Ist es so weit? Hat sie nun auch die letzte funktionierende Gehirnzelle verabschiedet?" Sie schmiss das unschuldige Buch nach dem No Life King, der keine Anstalten machte auszuweichen und es abbekam. Nachdenklich sah er zu den auf den nun liegende Buch. "Das war kein Scherz, Master. Lass uns um etwas spielen." Er hob das Buch auf und warf es zurück. "Um was sollte ich mit dir schon spielen?" Sie lachte und fing das Buch auf. "Ihr habt nur Angst zu verlieren, gebt's zu." Alucard hatte den Falschen, für ihn den richtigen Nerv getroffen. "Angst vorm Verlieren?" Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "So lasset die Spiele beginnen."
