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Der Meisterdieb

Seto Kaiba + Joey Wheeler / u.a.
von

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Der Plan

Titel: Der Meisterdieb

Kapitel: 13/?

Autor: Cat in the web

Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh

Genre: AU, reale Welt

Einstufung: PG-14

Label: lime

Pairing: Seto Kaiba + Joey Wheeler / Marik + Malik / Yami + Duke / Bakura + Ryou / weitere sind geplant, werden aber noch nicht verraten

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit.
 

Ich bedanke mich herzlich bei meinen fleißigen Kommentarschreibern: angel2570, xxx_Aurora_xxx, Icemoon, LorddesWestens, Hiita, sleifers_child, blacksnow, firekid und Blackflame!
 

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Der Meisterdieb

von Cat in the web
 

Kapitel 13: Der Plan
 

Es waren drei Tage vergangen, seit Joey gefangen wurde. Drei Tage, in denen viel geschehen war. Eine Mappe mit Unterlagen in der Hand ging Tristan durch die Polizeistation, bis er vor einer Tür zum Stehen kam. In der Mappe befanden sich die Informationen zu dem Plan, den Tea, Kaiba, Yami, der Ex-Kopfgeldjäger Bakura und er ausgeheckt hatten. Und mit diesem Plan sollte Pegasus endgültig zu Fall gebracht werden. Doch wie alle Pläne, mit denen man viel erreichen wollte, war auch dieser Plan sehr riskant, aber darin lag ihre einzige Möglichkeit, Pegasus für immer aus dem Verkehr zu ziehen. Tristan benötigte nur noch die Zustimmung seines Vorgesetzten, um den Plan in Aktion treten zu lassen, und genau deshalb war er jetzt hier, vor diesem Büro. Er atmete tief ein, um seine Nerven zu beruhigen. Es würde nicht einfach sein, seinen Vorgesetzten von ihrem Plan zu überzeugen, und um ehrlich zu sein, hätte Tristan die ganze Sache am liebsten Tea überlassen, doch seine Kollegin hatte schneller gedacht als er und war gerade heute auf die Suche nach weiteren Informationen über Pegasus gegangen. Das Einzige, was er in ihrem gemeinsamen Büro noch vorgefunden hatte, war eine Nachricht von ihr, in der sie ihm viel Glück bei ihrem Vorgesetzten wünschte. Tristan verzog das Gesicht, als er daran dachte. Waren Polizisten nicht dafür da, ihrem Partner Rückendeckung zu geben? Na, herzlichen Dank auch, Tea.
 

Widerstrebend hob Tristan seine Hand, um an die Tür zu klopfen. Auf dem Gang zu stehen, würde sein Problem nicht lösen. Er würde seinen Vorgesetzten überzeugen müssen, wenn der Fall ‚Pegasus’ erfolgreich zum Abschluss gebracht werden sollte. Eine tiefe Stimme sagte „Herein!“, und Tristan trat in das Büro, schloss die Tür wieder hinter sich und blieb dann vor dem Schreibtisch seines Vorgesetzten stehen. Der Mann dahinter hob den Kopf und musterte seinen Untergebenen einen Moment, bevor er mit einer Hand auf den Besucherstuhl wies. „Setzen Sie sich, Inspektor Taylor“, sagte Rashid Odeon, Leiter des Einbruchsdezernates. „Ich werde hier gleich fertig sein, dann habe ich Zeit für Sie.“ Damit wandte er sich wieder dem Bericht auf seinem Schreibtisch zu, um noch ein paar handschriftliche Anmerkungen einzufügen.
 

Tristan nahm im Besucherstuhl Platz und wandte dann seine Aufmerksamkeit Odeon zu. Der Mann war ein erfahrener Polizist und leitete das Einbruchsdezernat von Domino City bereits seit ein paar Jahren. Und er war eine Erscheinung, die niemand so schnell vergaß. Nicht nur war Odeon ein ziemlich großer Mann, dessen Körper sich mit der Geschmeidigkeit und Kraft eines Raubtiers zu bewegen schien, er war darüber hinaus auch eine recht exotische Erscheinung hier in Domino City. Ursprünglich war Odeon einst als junger Mann aus Ägypten hierher gekommen. Der bronzene Farbton seiner Haut und die dunklen Augen verrieten seine Abstammung. Aber das Auffälligste an ihm war seine Frisur. Odeons Kopf war bis auf eine dicke Strähne schwarzer Haare an seinem Hinterkopf, die er zusammen gebunden hatte, kahl geschoren. Es war eine Frisur wie sie ein Priester aus dem einstigen längst untergegangenen Pharaonenreich getragen hätte. Doch während ein anderer Mann mit einer solchen Frisur eher lächerlich ausgesehen hätte, wirkte Odeon würdevoll und gefasst, fast so als wäre er wirklich ein hoher Priester des alten Ägyptens.
 

Tristan erinnerte sich an ein Gerücht, das bei der Polizei die Runde machte und sich trotz fehlender Beweise hartnäckig behauptete. Angeblich war Odeon nur deshalb nicht nach Ägypten zurückgekehrt und hatte sich stattdessen hier in Domino City niedergelassen, weil er sich in einen anderen Mann verliebt hatte, und zwar in den jetzigen Leiter des Morddezernates, Rafael Bismarck. Aber wenn die beiden wirklich eine Beziehung miteinander hatten, dann waren sie äußerst diskret. Oder es war schon lange vorbei, so wie bei ihm und Yami. Tristan unterdrückte einen Seufzer und wartete auf den Stich in seinem Herzen, den dieser Gedanke seit ihrer Trennung immer wieder ausgelöst hatte, doch zu seiner Überraschung fühlte er keinen emotionalen Schmerz. Da war nichts außer einem Gefühl von Einsamkeit. Es war schwer, sich daran zu gewöhnen, die Abende wieder allein zu verbringen.
 

Das Rascheln von Papier riss Tristan aus seinen Gedanken. Odeon legte den Bericht zur Seite und wandte ihm seine ganze Aufmerksamkeit zu. „Ich nehme an, dass Sie hier sind, um mich über Joey Wheeler zu informieren, Inspektor Taylor“, begann er, und dem Klang seiner Stimme war anzuhören, dass es mehr eine Feststellung war und keine Frage. „Als Wheeler verhaftet wurde, habe ich zugestimmt, dass seine Verhaftung geheim bleibt, um seine Sicherheit als einziger Zeuge in dem Hendersen-Mordfall nicht zu gefährden. Ich habe auch zugestimmt, dass er in der Obhut von Herrn Kaiba bleiben darf, da es der Mitarbeit seiner Firma zu verdanken ist, dass wir Wheeler jetzt haben. Aber wie soll es weiter gehen? Ich hörte, Ihre Partnerin und Sie hätten zusammen mit den Leuten von KSS bereits einen Plan ausgearbeitet.“
 

„So ist es, Sir“, erwiderte Tristan. „Wie Sie wissen, konnten wir dank der Informationen von Joey Wheeler die Leiche des ermordeten Staatsanwaltes Dunas finden. Außerdem überwacht die Drogenfahndung bereits den Hafen von Domino City und wartet nur darauf, dass die Drogenlieferung der Pegasus-Gruppe eingeht. Da die Staatsanwaltschaft bereits eine Mordanklage gegen Pegasus eingereicht hat, ist die Pegasus-Gruppe zwar alarmiert, aber da das Schiff laut Wheeler bereits unterwegs hierher ist, dürfte es zu spät für sie sein, um die Lieferung umzuleiten. Außerdem wissen sie vermutlich nicht, dass wir über die Drogenlieferung Bescheid wissen. Ihr Hauptaugenmerk gilt der Mordanklage, die ihr Boss am Hals hat, und dem Zeugen der Staatsanwaltschaft, über den wir die Öffentlichkeit im Dunkeln gelassen haben. Niemand kennt Wheelers Namen oder sein Gesicht.“
 

Odeon nickte zustimmend. „Niemand außer uns kennt die Identität des Zeugen, das ist richtig, aber es droht trotzdem Gefahr. Pegasus ist nicht im Gefängnis, um dort auf seinen Prozess zu warten. Seine Anwälte haben es in kürzester Zeit geschafft, ihn gegen Kaution wieder auf freien Fuß zu setzen. Er darf zwar die Stadt nicht verlassen, aber das wird er ohnehin nicht tun. Pegasus wird nach einer Möglichkeit suchen, unseren Zeugen zu eliminieren. Daher bin ich nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, Wheeler weiterhin in der Obhut von KSS zu lassen. Wenn Pegasus seinen Aufenthaltsort erfährt, ist nicht nur Wheeler in Gefahr, sondern die Familie Kaiba ebenfalls. Und dann gibt es noch das Problem der Glaubwürdigkeit unseres Mordzeugen. Ich glaube Wheeler, aber er ist nun mal ein Dieb. Ich kenne Pegasus’ Anwälte. Sie werden den Spieß umdrehen und behaupten, Wheeler hätte Hendersen erschossen, weil dieser ihn beim Einbruch ertappt hat. Und dann steht die Aussage eines Kriminellen gegen die eines anderen Kriminellen, beide nicht glaubwürdig in den Augen des Gerichts. Zwar kann man auch die Drogenlieferung als Beweis mit anführen, sobald die Drogenfahndung diese beschlagnahmt hat, aber so wie ich Pegasus einschätze, kann er auch bei dieser Sache den Kopf aus der Schlinge ziehen. Sein Ruf wird angeschlagen sein, aber es werden wieder nur seine Leute für ihn ins Gefängnis müssen, alles kleine Fische.“ Er sah Tristan scharf an. „Ich will diesmal den Hai zur Strecke bringen, Inspektor Taylor. Irgendwelche Vorschläge, wie das zu bewerkstelligen ist?“
 

Tristans Gesicht war seine Nervosität nicht anzumerken, aber er drückte seine Finger noch fester in die Mappe, die er hielt. Seine Stimme jedoch klang völlig ruhig, als er sprach: „Sir, meine Arbeitsgruppe, die aus meiner Partnerin, mir selbst und einigen Leuten unter der Führung von Seto Kaiba besteht, ist zu dem Schluss gekommen, dass es nur möglich ist, Pegasus dauerhaft aus dem Verkehr zu ziehen, wenn er auf frischer Tat erwischt wird, und zwar bei einem Mord.“ Odeon hob eine Braue, als er dies hörte, aber Tristan fuhr ungerührt fort: „Natürlich haben wir nicht vor, Pegasus Tag und Nacht zu bewachen in der wagen Hoffnung, dass er einen solch groben Fehler begeht. Das wäre Zeitverschwendung. Aber in der derzeitigen Situation, in der sich Pegasus befindet, ist es durchaus möglich, dass wir ihn dazu verleiten können, einen großen Fehler zu begehen, in dem wir absichtlich bestimmte Informationen an ihn durchsickern lassen. Pegasus weiß, dass er in der Klemme steckt und handeln muss. Die größte Gefahr für ihn ist im Moment Joey Wheeler. Er hat bereits versucht, sich seiner zu entledigen, aber die Leute, die er auf ihn angesetzt hat, haben versagt. Pegasus ist ein Perfektionist. Wenn die Leute, die er für einen Job bestimmt hat, versagen, überwacht er den zweiten Versuch für gewöhnlich selbst, und ich glaube nicht, dass er in diesem Fall aus seinem Verhaltensmuster ausbrechen wird, im Gegenteil! Für ihn steht viel auf dem Spiel, er wird die Angelegenheit persönlich bereinigen wollen, und wenn wir ihn dabei stellen können, kann er uns nicht mehr entkommen.“ Er reichte Odeon die Mappe, die er die ganze Zeit über krampfhaft festgehalten hatte. „In dieser Mappe ist der Plan mit allen Erläuterungen. Wenn Sie ihn sich bitte durchlesen würden, Sir. Ich halte ihn für Erfolg versprechend.“
 

Odeon nahm die Mappe entgegen, schlug sie auf und fing an zu lesen. Geduldig und ohne sichtbare Regung wartete Tristan darauf, dass sein Chef sich ein Bild von dem Plan und seiner möglichen Durchführung machte. Er hatte nicht gelogen als er sagte, dass er den Plan für Erfolg versprechend hielt, aber er war trotzdem riskant. Und wenn Odeon oder der Leiter der Mordkommission ihre Zustimmung nicht geben würden, würde der Plan nicht in die Tat umgesetzt werden, und Pegasus würde höchstwahrscheinlich entkommen.
 

Die Minuten vergingen qualvoll langsam, doch schließlich, nach gut einer halben Stunde, legte Odeon die Mappe vor sich auf den Tisch und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Tristan zu. „Dieses Vorhaben birgt viele Risiken“, kommentierte Oedon das eben Gelesene. „Eine Konfrontation zwischen Pegasus und Wheeler ist sehr gewagt. Wenn Wheeler etwas passiert, verlieren wir unseren wichtigsten Zeugen. Und wir hätten versagt. So paradox es klingen mag, die Polizei ist verantwortlich für die Sicherheit der Kriminellen, die sich in ihrem Gewahrsam befindet. Wir können ihn nicht einfach als Lockvogel verwenden.“
 

„Wheeler hat dem Plan zugestimmt“, wandte Tristan ein. „Er weiß, dass es die einzige Möglichkeit ist, sich Pegasus vom Hals zu schaffen. Pegasus ist ein Unterweltboss. Selbst wenn Wheeler nicht vor Gericht aussagen und ins Gefängnis gehen würde, würde Pegasus noch versuchen, ihn dort zu ermorden. Es finden sich mit Sicherheit einige Kriminelle im Gefängnis, die bereit sind, Joey selbst dort noch für Pegasus zu töten, vor allem, wenn er eine Belohnung in Aussicht stellt. Für Pegasus ist Joey eine zu große Bedrohung. Kein Mörder lässt einen Augenzeugen einfach so weiterleben.“
 

Odeon musste Tristan Recht geben. Pegasus würde nicht ruhen, solange Wheeler lebte. Eine Weile überdachte er den Plan, den ihm Tristan vorgelegt hatte, suchte nach Fehlern und anderen, weniger riskanten Möglichkeiten. Nach ein paar Minuten seufzte er und wandte sich wieder an Tristan: „Nun gut, Inspektor Taylor, ich werde mit Ihrem Plan zum Morddezernat gehen. Ich sehe auch keine andere Möglichkeit, und Pegasus ist uns schon zu oft entkommen. Wir können diese Gelegenheit nicht einfach verstreichen lassen. Meine Unterstützung haben Sie. Sobald die Zustimmung des Morddezernates ebenfalls vorliegt, können Sie Ihren Plan in die Tat umsetzen.“
 

Tristan lächelte erleichtert. „Danke, Sir.“
 

„Gehen Sie zurück an Ihre Arbeit, Inspektor. Ich werde Sie anrufen, sobald ich die Entscheidung des Morddezernates habe.“ Odeon beobachtete, wie Taylor sein Büro verließ, bevor er zum Telefonhörer griff und eine Nummer wählte. Er fragte sich, wie der Leiter des Morddezernates wohl auf diesen Plan reagieren würde. Ein Klicken war in der Leitung zu hören, und dann ertönte die Stimme seines Freundes. „Hallo, Rafael, ich bin’s. Hast du Zeit? Ich habe hier eine Sache betreffend den Hendersen-Fall, und ich muss das mit dir besprechen.“
 

***
 

Es war bereits spät am Abend, doch Seto Kaiba hatte sich noch nicht zur Ruhe begeben. Er saß, gekleidet in einen schwarzen Seidenpyjama, am Schreibtisch in seinem Schlafzimmer und beugte den Kopf über den Plan, den er zusammen mit Tristan und den anderen entwickelt hatte. Es dürfte nichts schief gehen, wenn sie Pegasus eine Falle stellten. Gerade überprüfte er nochmals einen besonders schwierigen Teil ihres Planes auf mögliche Fehler, als ein Rascheln hinter seinem Rücken erklang. Kaiba versuchte, das Geräusch einfach zu ignorieren. Es verstummte schnell wieder, doch nach einer kurzen Weile erklang es erneut. Kaiba rieb seine nackten Füße unter dem Schreibtisch aneinander und ignorierte das Geräusch weiterhin. Eine zeitlang schien diese Taktik zu funktionieren, dann erklang das Geräusch erneut, diesmal lauter und in Verbindung mit einem lauten Seufzer. Kaiba runzelte die Stirn und versuchte, sich auch weiterhin auf die Unterlagen vor ihm zu konzentrieren. Etwa eine Minute lang klappte dies auch, doch dann ertönte ein lautes Räuspern hinter Kaiba und brach seine Konzentration endgültig. Leicht verärgert, doch gleichzeitig auch amüsiert, drehte sich Kaiba zu dem Mann um, der auf seinem Bett lag, und fragte: „Was ist jetzt wieder?“
 

Joey Wheeler hatte es sich in dem riesigen Bett von Kaiba bequem gemacht, trug einen von Kaibas weißen Seidenpyjamas und schmollte vor sich hin. „Ich langweile mich. Ich bin es nicht gewöhnt, um diese Zeit schon im Bett zu sein. Es ist noch nicht mal Mitternacht. Und außerdem bin ich noch immer nicht überzeugt davon, dass dieser Plan, Pegasus eine Falle zu stellen, wirklich funktionieren wird.“
 

„Nicht jeder ist ein Nachtmensch wie du, Joey“, erwiderte Kaiba geduldig. „Und der Plan ist notwendig. Du bist eine zu große Gefahr für Pegasus. Solange er frei ist, wird er versuchen, sich deiner zu entledigen.“
 

Ein schwaches Grinsen zeigte sich auf Joeys Gesicht. „Was für eine nette Umschreibung für Mord. Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich bei eurer Idee nicht draufgehen werde. Ihr wollt mich als Köder für Pegasus einsetzen. Aber wer sagt denn, dass ich nicht von Pegasus gefressen werde, bevor er gestoppt werden kann?“
 

„Ich sage das“, antwortete Kaiba mit fester Stimme. „Ich habe viel Zeit und Arbeit investiert, um dich zu fangen. Ich werde niemandem erlauben, mir die Früchte meiner Arbeit wegzunehmen. Bis auf weiteres bleibst du bei mir.“
 

„Oho! Du bist aber besitzergreifend“, kommentierte Joey, und diesmal zeigte sich jenes echte freche Grinsen auf seinem Gesicht, das ein Kribbeln in Kaibas Magengegend auslöste, wann immer er es sah. „Ist das der Grund, warum du mich nicht aus deiner Nähe lässt? Nicht, dass ich mich beschweren will, aber es ist doch schon ein wenig ungewöhnlich, dass ich nicht mal mein eigenes Zimmer bekomme, sondern hier in deinem Bett mit dir schlafe.“
 

„Ich denke, ich kenne dich inzwischen ausreichend, um zu wissen, dass du innerhalb von einer Stunde verschwunden bist, wenn ich dich allein in einem Zimmer meiner Villa lasse“, sagte Kaiba und warf Joey einen strengen Blick zu. „Du wirst mir nicht noch mal entwischen, Joey Wheeler. Und jetzt werden wir besser schlafen gehen, denn ich muss Morgen früh zur Arbeit, und du wirst mich begleiten.“
 

Kaiba stand auf und streckte sich, bevor er zu seinem Bett ging. Er konnte praktisch fühlen, wie Joeys Augen über seinen Körper glitten, und es verstärkte das Kitzeln in seinem Magen nur noch. Er schaltete das Licht aus und glitt unter die Decke. Kaum hatte er sich bequem auf seiner Seite des Bettes niedergelassen, spürte er eine Bewegung neben sich und kurz darauf die Wärme von Joeys Körper an seinem. Kaiba erstarrte, doch Joey tat nichts außer sich an seine Seite zu schmiegen und seinen Kopf mit einem leisen Seufzer auf Kaibas Schulter zu legen. Für ein paar Sekunden rang Kaiba mit sich, ob er Joey zurück auf seine Seite des Bettes schieben sollte, doch der warme Körper neben ihm fühlte sich gut an, und Joeys Haare so nahe an seinem Gesicht verströmten einen angenehmen Duft. Nach ein paar Minuten wurden Joeys Atemzüge ruhiger und gleichmäßiger, er war eingeschlafen. Kaiba jedoch lag noch eine Weile wach und fragte sich, wann es passiert war, dass die Faszination für diesen Dieb – nein, für diesen Mann – in ein tieferes Gefühl umgeschlagen war. Wann hatte er angefangen, mehr in Joey Wheeler zu sehen als eine Herausforderung?
 

***
 

Weit entfernt von Kaibas Villa in einem nicht so vornehmen Teil der Stadt lag Ryou im Bett und starrte in die ihn umgebende Dunkelheit der Nacht. Es musste bald Mitternacht sein, und er musste Morgen wieder zur Arbeit, aber er konnte einfach nicht schlafen. Seufzend drehte er sich auf die Seite, um eine bequemere Position zu finden, doch irgendwie gelang es ihm nicht. Er drehte sich auf die andere Seite, vielleicht war das ja besser, und stieß dabei gegen den warmen Körper neben ihm. Ein erneuter Seufzer war zu hören, diesmal kam er jedoch nicht von Ryou, und dann ging die kleine Lampe auf dem Nachttisch an. Bakura setzte sich im Bett auf und sah auf den neben ihm liegenden Ryou hinunter. „Was ist denn los, Ryou? Du bist heute so unruhig“, sagte er.
 

„Es tut mir Leid, Bakura. Es ist nur so, dass ich mir solche Sorgen wegen dem Verfahren gegen Pegasus mache“, erwiderte Ryou, während er müde zu seinem Freund aufsah. „Pegasus weiß von dem Zeugen, selbst wenn er nicht weiß, wo Joey ist. Und da die Gerichtsverhandlung gegen ihn immer näher rückt, wird er schon bald handeln.“
 

„Er muss handeln“, stimmte Bakura zu. „Ihm läuft die Zeit davon, und das weiß er. Aber wir haben einen Plan, und sobald dieser in die Tat umgesetzt ist, ist Pegasus nur noch einer von vielen Verbrechern, die im Staatsgefängnis verrotten.“
 

Ryou wollte es eigentlich nicht sagen, aber es ließ ihm keine Ruhe, er musste es aussprechen: „Und wenn unser Plan schief läuft? Wir können nicht wissen, was Pegasus plant oder tun wird. Wir können nur vermuten, wie er reagieren wird.“
 

„Pegasus hat nicht mehr allzu viele Möglichkeiten. Und selbst die Polizei hält den Plan für durchführbar. Außerdem habe ich auch daran mitgearbeitet, und ich habe eine Menge Erfahrung mit Typen wie Pegasus. Hab ein wenig Vertrauen, Ryou, es wird alles gut werden.“ Bakura ließ sich zurück aufs Bett sinken und zog Ryou in seine Arme. Dann schaltete er die Nachttischlampe wieder aus. „Du wirst schon sehen, in ein paar Tagen ist alles vorbei“, flüsterte er Ryou ins Ohr.
 

Ryou lächelte und kuschelte sich an Bakura. Er war froh, dass er heute Nacht mit Bakura in dessen Wohnung schlief, anstatt allein in seiner eigenen, sonst hätte er wohl die ganze Nacht lang wach gelegen und sich Sorgen gemacht. Doch für diese Nacht waren seine Ängste beschwichtigt. Sein Körper entspannte sich, und innerhalb weniger Minuten war er fest eingeschlafen.
 

Bakura schlief jedoch nicht so schnell ein. Entgegen dem, was er Ryou gesagt hatte, machte er sich große Sorgen. Er kannte Typen wie Pegasus und deren Vorgehensweise, er kannte sie sogar sehr gut. Und genau deshalb war er beunruhigt. Der Plan war gut, das stimmte, aber egal wie gut ein Plan war, es konnte immer etwas schief gehen. Bakura war Gefahr gewöhnt, doch Pegasus war mehr als nur ein einfacher Krimineller, er war der Boss einer Verbrecherorganisation. Wenn Pegasus von seinem üblichen Verhaltensmuster abwich, wenn er seine Vorgehensweise änderte, dann konnte sich sehr schnell eine gefährliche, wenn nicht gar tödliche Situation ergeben. Bakura hatte nicht die Absicht, bei dieser Sache zu sterben. Er wollte dieses neue Leben, das er seit einigen Tagen führte, mit Ryou an seiner Seite voll auskosten. Aber er wusste, dass er und auch Ryou erst ihre Ruhe finden würden, wenn das Problem mit Pegasus gelöst war. Bakura streichelte sanft mit einer Hand über Ryous Haare, während sich seine Gedanken um Pegasus, Joey und den Plan drehten. Selbst als die Glocke einer nahen Kirchturmuhr Mitternacht verkündete, lag er noch wach und dachte nach.
 

***
 

Es war der Vormittag des nächsten Tages, und Joey langweilte sich schrecklich. Kaiba hatte ihn heute Morgen zu einer unmöglichen Uhrzeit aus dem Bett geworfen, nämlich um 6 Uhr morgens! Joey war ein Nachtmensch, normalerweise ging er erst weit nach Mitternacht ins Bett und stand vor Mittag nicht auf. Doch Kaiba zeigte sich unerbittlich. Alles Zetern und Klagen von Joey hatte nichts genützt, allerdings war er auch noch viel zu müde gewesen, um wirklich einen Zirkus zu veranstalten. So hatte ihn Kaiba ohne großen Widerstand zuerst zum Frühstück und dann in seine Firma schleifen können. Nun saß Joey in einem fensterlosen Raum, dessen Tür nur mit einem speziellen Kartenschlüssel geöffnet werden konnte, und wartete darauf, dass Kaiba ihn abholte. Kaiba selbst befand sich zurzeit in einer wichtigen Besprechung, zu der er Joey nicht hatte mitnehmen können. Daraufhin hatte er Joey in diesen Raum gesperrt und ihm gesagt, dass er spätestens zum Mittagessen wieder bei ihm sein würde. Joey blickte gelangweilt auf seine Armbanduhr. Noch eine halbe Stunde bis 12 Uhr Mittag, na großartig.
 

Ein Klicken war plötzlich zu hören, und das rote Lämpchen am elektronischen Schloss der Tür erlosch. Stattdessen leuchtete ein grünes Licht auf, um zu zeigen, dass die Tür nun offen war. Joey sah erwartungsvoll auf, als sich die Tür öffnete, und sagte: „Na endlich, Kaiba, hat ja ewig gedauert!“
 

Doch die Person, die den Raum betrat und die Tür wieder hinter sich schloss, war nicht Kaiba. „Tut mir Leid, dich zu enttäuschen, aber Kaiba ist noch beschäftigt“, sagte Bakura, der ehemalige Kopfgeldjäger, der jetzt für Kaibas Firma arbeitete.
 

„Na egal“, seufzte Joey. „Ich bin froh über jede Abwechslung. Ich langweile mich noch zu Tode in diesem Raum. Aber warum bist du hergekommen, Bakura?“
 

„Was denn? Darf ich dir nicht einfach nur Gesellschaft leisten?“, fragte Bakura grinsend.
 

Doch der Dieb ließ sich nicht täuschen und musterte den einstigen Kopfgeldjäger misstrauisch. „Es ist nicht deine Art, einfach nur so bei mir vorbeizukommen.“
 

Bakura nickte anerkennend. „Du bist wenigstens kein Dummkopf wie die meisten anderen Diebe, die ich bisher kennen gelernt habe. Ich bin hier wegen der Falle, die Kaiba und die Polizei für Pegasus ausgeheckt haben. Ich möchte deine Meinung zu diesem Plan hören.“
 

„Was geht es dich an, wie ich mich dabei fühle?“, fragte Joey scheinbar desinteressiert. Doch innerlich war er angespannt. Bakura kannte den Plan, er hatte an seiner Entwicklung mitgearbeitet. Was wollte er noch von Joey?
 

Bakuras Lippen verzogen sich zu einem wölfischen Grinsen, das nicht dazu beitrug, Joeys Sorgen zu lindern. „Es interessiert mich, weil du der Hauptfaktor in diesem Plan bist. Ohne dich funktioniert der Plan nicht. Also, wie fühlt man sich als Köder in der Falle?“
 

Joey verzog missmutig das Gesicht. „Na, wie werde ich mich dabei schon fühlen? Jedenfalls nicht besonders gut, das garantiere ich dir. Ich werde froh sein, wenn alles vorbei ist.“
 

Bakura sah ihn prüfend an. „Dann hast du alle Gedanken an Flucht also aufgegeben?“
 

„Flucht ist unmöglich geworden. Daran hätte ich denken sollen, bevor Pegasus von mir erfuhr.“ Joey sah für einen Moment nachdenklich zu Boden. „Vielleicht hätte ich die Stadt verlassen sollen gleich nachdem ich den Mord sah, aber jetzt ist es wohl zu spät. Weder Pegasus noch die Polizei würden mich jetzt noch entkommen lassen. Also mache ich das Beste aus der Situation. Wenn alles gut geht, muss ich vielleicht nicht mal ins Gefängnis.“
 

Bakura erwiderte nichts darauf und sah Joey einfach nur mit einem unlesbaren Ausdruck auf dem Gesicht an, doch als der Dieb nach einigen Momenten wieder seinen Blick hob, stand der Ex-Kopfgeldjäger auf. „Komm mit, Kleiner. Zeit fürs Mittagessen“, sagte er und wandte sich wieder der Tür zu.
 

„Aber ich soll hier auf Kaiba warten“, wandte Joey überrascht ein.
 

„Der hat mich hergeschickt, um dich zu holen“, erwiderte Bakura. Er hob den Kartenschlüssel in seiner Hand und winkte damit in Joeys Richtung. „Was glaubst du denn, von wem ich das Ding hier habe?“
 

***
 

Spät am Abend desselben Tages saß Pegasus in seinem Büro in einem seiner Nachtclubs und beobachtete über die Bildschirme der Überwachungskameras das Treiben in seinem Club. Es war einer von Pegasus’ Lieblingsorten. Es amüsierte ihn immer wieder aufs Neue, die wohlhabenden Leute in diesem anrüchigen Etablissement zu sehen. Die so genannten anständigen Bürger der Stadt, die sich auf der Suche nach Abenteuern und Sex bis in dieses Lokal wagten und hier ihr Geld, das sie mit legalen Geschäften verdient hatten, für Alkohol, Drogen und Prostituierte ausgaben. Die Doppelmoral dieser Menschen entzückte Pegasus, und was noch wichtiger war: er konnte ihre Schwächen nutzen, um noch mehr Geld und Einfluss zu gewinnen.
 

Pegasus seufzte befriedigt, während sein Blick an den Bildschirmen haftete. Er hatte diese Entspannung dringend gebraucht. Seit die Polizei die Leiche von Staatsanwalt Dunas gefunden hatte, hatte er kaum noch Ruhe gehabt. Die Presse schrieb über nichts anderes mehr, und das Strafverfahren gegen ihn lief bereits. Man hatte ihn dank seiner Anwälte nicht bis zum Gerichtstermin in Untersuchungshaft genommen, aber es war ihm verboten worden, die Stadt zu verlassen. Pegasus verzog abschätzig seinen Mund. Als würde er, Maximilian Pegasus, die Flucht ergreifen. Er würde diese Stadt nicht verlassen, sie gehörte ja praktisch schon ihm. Die Staatsanwaltschaft hatte offenbar nicht genug Beweise gegen ihn, um ihn zu verurteilen, und seine Anwälte waren die Besten der Stadt. Das Einzige, was ihm Sorgen machte, war dieser angebliche Zeuge. Wie viel hatte dieser Dieb wirklich gesehen? Vermutlich gar nichts, denn jeder geistig gesunde Dieb, der ihn, den großen Pegasus, bei einem Mord beobachtet hätte, hätte sofort die Stadt verlassen. Der Dieb war entweder vor oder nach ihm in der Hendersen-Villa gewesen, er hatte ihn bestimmt nicht gesehen. Aber trotzdem… der Gedanke an diesen Dieb machte Pegasus Sorgen. Die Polizei hatte die Leiche von Dunas erstaunlicherweise gefunden, fast so als hätten sie gewusst, wo sie versteckt war. Und er hatte Hendersen gegenüber das Versteck des Leichnams erwähnt, bevor er ihn umgebracht hatte. Falls jemand das Gespräch belauscht haben sollte, würde dies erklären, warum man Dunas’ Leiche gefunden hatte.

Pegasus griff nach seinem Weinglas und nahm einen großen Schluck, bevor er sich wieder den Bildschirmen zuwandte, um sich abzulenken. Dieses ganze Gerede von einem Zeugen war sicher nur ein Bluff, und zwar ein schlechter Bluff, denn dieser angebliche Zeuge war ja nur ein Dieb. Pegasus hatte die besten Anwälte, und die Polizei hatte nichts gegen ihn in der Hand. Alles würde in seinem Sinne verlaufen.
 

Ein Klopfen ertönte an der Tür, und auf Pegasus’ Aufforderung hin betrat einer seiner Leute den Raum. „Sir, ein Mann namens Bakura ist hier und will Sie sprechen. Er sagt, er hätte was für Sie. Soll ich ihn abwimmeln?“, fragte der Mann.
 

„Ja, ja, werft ihn raus“, murmelte Pegasus zerstreut, doch dann zuckte er zusammen und sandte einen scharfen Blick zu dem Mann. „Einen Moment! Sagtest du Bakura?“
 

„Allerdings!“, ertönte eine neue Stimme, und ein weißhaariger Mann in schwarzer Lederkleidung drängte sich durch die Tür in das Büro.
 

„Hey, was fällt Ihnen ein?!“, empörte sich Pegasus’ Angestellter. „Sie können doch nicht einfach so hier reinstolzieren!“
 

„Lass gut sein“, mischte sich Pegasus ein. „Ich werde mir anhören, was Bakura zu sagen hat. Du kannst gehen.“ Er wartete, bis sein Mann verschwunden war, dann wandte er sich an seinen Besucher: „Welch eine Überraschung, dich hier zu sehen, Bakura. Ich hätte nicht gedacht, dass du mich aufsuchen würdest, nachdem du deine Arbeit als Kopfgeldjäger für einen regulären Job aufgegeben hast.“
 

Bakura ließ sich unaufgefordert in dem Besuchersessel vor Pegasus’ Schreibtisch nieder und blickte Pegasus ruhig an. „Ich habe zwar jetzt einen Job bei KSS, doch ich möchte die Arbeit aus meinem alten Job nicht gerne unvollendet lassen. Man sollte stets abschließen, was man begonnen hat, meinen Sie nicht auch, Herr Pegasus?“
 

„Das wäre sicherlich besser“, stimmte Pegasus zu. „Es könnte sonst passieren, dass einige Leute nicht zufrieden sind und etwas unfreundlich reagieren. Doch ich frage mich, welchen Job könnte der berühmt-berüchtigte Kopfgeldjäger Bakura nicht beendet haben, dass er die Notwendigkeit sieht, zu mir zu kommen?“
 

Bakuras Augen verengten sich ein wenig, während er Pegasus musterte, doch seine Stimme blieb ruhig, als er sagte: „Stoppen wir dieses sinnlose Spielchen, Pegasus, und kommen zur Sache. Ich kann Ihnen einen Dieb liefern, für den Sie sich bestimmt interessieren. Ihre derzeitigen Probleme könnten sich innerhalb kürzester Zeit in Luft auflösen, wenn dieser Dieb plötzlich verschwinden sollte. Ich liefere ihn, und Sie nehmen ihn in Empfang. Keine Zeugen, keine Verbindung zwischen uns. Ich bin sicher, das ist ganz in Ihrem Sinne.“
 

Pegasus schien für einen Moment zu erstarren, doch sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Hier war vielleicht die Chance, auf die er gewartet hatte, doch er musste vorsichtig sein, sehr vorsichtig. In seinem Gewerbe konnte man niemandem trauen, schon gar nicht einem Kopfgeldjäger. „Ein verlockendes Angebot, Bakura, aber etwas überraschend. Wolltest du nicht ein neues Leben anfangen?“
 

„Und das werde ich auch, mit Ihrer Hilfe“, erwiderte Bakura. „Das hier ist mein allerletzter Job als Kopfgeldjäger, danach arbeite ich nur noch für KSS. Und damit dies auch jeder meiner einstigen Kunden kapiert, brauche ich Sie. Ich helfe Ihnen, und Sie werden dafür mir helfen. Sie werden dafür sorgen, dass mich in Zukunft niemand mehr aufsucht, um sich meiner Dienste als Kopfgeldjäger zu bedienen. Und auch alle anderen Personen, mit denen ich einst geschäftliche Verbindungen hatte, sollen mich nicht mehr belästigen. Ich bin sicher, wenn der Chef der Pegasus-Gruppe verkündet, dass der Kopfgeldjäger Bakura nicht mehr zur Verfügung steht, wird niemand es wagen, sich nochmals an mich zu wenden. Und alle werden glauben, dass Sie mich aus persönlicher Rache aus den Reihen der Kopfgeldjäger fernhalten wollen, weil ich den letzten Job für Sie nicht beendet hätte. Niemand wird auf die Idee kommen, dass es sich um eine kleine Gegenleistung für genau diesen Job handelt.“
 

Pegasus dachte eine Weile über Bakuras Worte nach, und je mehr er das tat, desto besser gefiel ihm die Idee. Er hatte bisher keine Möglichkeit finden können, an diesen vermeintlichen Zeugen heranzukommen, aber nun bot sich jemand an, ihm zu bringen, was er haben wollte. Und Pegasus wusste, dass Bakura kein Aufschneider war. Der einstige Kopfgeldjäger stand nicht umsonst in dem Ruf, immer zu halten, was er versprach. Doch ein paar Kleinigkeiten waren noch zu klären: „Das ist ein sehr interessantes Angebot, Bakura. Aber woher soll ich wissen, ob du mir den richtigen Dieb bringst? Und wenn du es tust, wirst du nicht verdächtigt werden? Außerdem wäre es doch viel besser, wenn du selbst mir dieses kleine Problem vom Hals schaffen würdest. Das würde Zeit und Mühe sparen.“
 

„Ich bin kein Killer, sondern ich war ein Kopfgeldjäger. Ich werde keinen Mord begehen. Das ist Ihr Geschäft“, sagte Bakura bestimmt. „Und ich werde Ihnen den richtigen Dieb bringen, den Dieb, der als Zeuge vor Gericht gegen Sie aussagen soll. Er befindet sich zurzeit in der gemeinsamen Obhut von Polizei und KSS. Da ich jetzt ein Mitarbeiter von KSS bin, kann ich dem Dieb eine Möglichkeit zur Flucht verschaffen. Ich sorge dafür, dass er genau in Ihre Arme läuft. Und niemand wird mich verdächtigen. Der Dieb ist immerhin ein Meister seines Fachs, warum soll ihm also der Ausbruch nicht gelingen? Außerdem besitze ich das Vertrauen der Führungsspitze von KSS. Alle sind sich sicher, dass ich wirklich ein neues Leben beginnen will, und das stimmt ja auch.“
 

Pegasus hob lächelnd sein Weinglas, wie um Bakura zuzuprosten, und sagte: „Bakura, mein Junge, wir sind im Geschäft. Bring mir den Dieb, und ich kümmere mich persönlich um ihn. Es wird keine Zeugen geben außer dir und mir.“
 

Bakura grinste zufrieden. „Ausgezeichnet. Dann hören Sie jetzt gut zu, Pegasus, denn so sieht mein Plan aus…“
 

***
 

Weit entfernt in einem anderen Nachtclub mit wesentlich besserem Ruf trat Yami durch die Tür in den Teil des Clubs, der eigentlich nur Angestellten zugänglich war, und klopfte an Dukes Bürotür. Nachdem er das „Herein“ von drinnen gehört hatte, trat er ein. „Hallo, Duke“, begrüßte er seinen Freund. „Ich störe dich hoffentlich nicht?“
 

„Keineswegs, Yami. Ich freue mich, dich zu sehen“, antwortete Duke und legte einen Stapel Rechnungen, die er gerade überprüft hatte, beiseite. „Gibt es etwas Neues zu berichten?“
 

„Eigentlich wollte ich das dich fragen“, erwiderte Yami, während er sich Duke gegenüber setzte. „Unser Plan, Pegasus in eine Falle zu locken, wird in Kürze in Aktion treten. Ich muss zugeben, dass ich ziemlich nervös bin.“
 

Duke lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete ein wenig abwesend den Kugelschreiber in seiner Hand. „Ich habe meine vertrauenswürdigsten Informationsquellen angezapft, aber ich habe noch nichts Neues gehört. Die Pegasus-Gruppe scheint sich völlig ruhig zu verhalten.“ Er seufzte, doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit Yami zu und lächelte ihn an. „Keine Sorge, es wird sicher alles nach unserem Plan verlaufen“, sagte er, doch er wusste selbst nicht so recht, ob er nun Yami beruhigen wollte oder sich selbst.
 

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Fortsetzung folgt…
 

***
 

Anmerkung von Cat in the web:

Ihr werdet mich wahrscheinlich für dieses Kapitel hassen... weil ich nicht gleich weitergeschrieben habe. Aber so ist das halt bei Fanfics, da muss man geduldig sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  jyorie
2013-01-04T18:03:42+00:00 04.01.2013 19:03
Hi^^

Das ist spannend. Wenn kaiba sagt er holt ihn ab und dann Bakura kommt und dieser auch bei Pegasus auftaucht. Irgendwie muss er ja den Happen schlucken und Bakura scheint ja tatsächlich Ryou zu mögen, aber so eine winzige Spur restzweifel bleibt dann doch. So jetzt kommt das letzte kapi. Iwie schade. Bin aber auf dein >8.000 Wort langes "monsterkapitel" gespannt :)

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Coppelius
2010-06-21T17:39:29+00:00 21.06.2010 19:39
toll geschrieben^^
Von:  LindenRathan
2006-06-22T20:46:53+00:00 22.06.2006 22:46
Doe ganze FF hat mir super gefallen.
Von: abgemeldet
2006-06-20T10:47:00+00:00 20.06.2006 12:47
och nöö! nicht abbrechen! ist doch so ne tolle story^^
es wäre schade, wenn du jetzt aufhörst

Möhre
Von:  dragonfly92
2006-05-14T18:02:47+00:00 14.05.2006 20:02
Vielen vielen Dank, dass du's mir geschickt hast! ^^~
Du musst Seto und Joey aber noch vie~l näher zusammen bringen! *g* *hihi*
aber ich glaube ganz fest daran, dass das, was Bakura macht zum Plan gehört! *hmpf*

und danke für den Tipp mit TXT.
*winkwink*
dragonfly92
Von: abgemeldet
2006-05-10T15:11:48+00:00 10.05.2006 17:11
echt ein geiles kapi ^^
das wird spannend
schnell weida
Von: abgemeldet
2006-05-08T17:56:15+00:00 08.05.2006 19:56
Du has recht ich werde dich zwar nich hassen^^
Kann ich nämlich nich
Aber dafür
*Bratpfanne hol*
Kann ich dir gerne eine runterhauen T T
Wie kannst du da aufhören?
Das wird doch gerade so super spannend
Schreib bitte schnell weiter ich bin gespannt ob alles glatt läuft bei dem plan oder ob Joey was passiert!
Na ich hoffe und bete das alles glatt läuft^^
Schreib schnell weiter wie gesagt ich bin mächtig gespannt^^
Also bis dann
hdgdl
Deine Hiita
Von: abgemeldet
2006-05-07T13:10:40+00:00 07.05.2006 15:10
das kap is klasse!
Das mit bakura gehört sicherlich zum plan.
Ich bin mir ganz sicher.
Schreib schnell weiter!

angel
Von: abgemeldet
2006-05-07T10:08:42+00:00 07.05.2006 12:08
Bei deiner Fanfic wird mir immer wieder bewusst, warum ich AU-Geschichten so liebe. Das Kapitel gefiel mir sehr gut, die Spannungskurve steigt stetig und es läuft beständig auf den Höhepunkt zu. Jeder Autor könnte neidisch werden bei einer so gut durch strukturierten und dramaturgisch sehr fesselnden Geschichte.

Für die Beziehung zwischen Seto und Joey ist jetzt auch endlich kein Hindernis mehr im Weg - außer vielleicht der eventuelle Mord Joeys durch Pegasus ^^ - und ich bin wirklich neugierig wie du sie zusammen führst. Ich hoffe, nicht allzu kitschig, aber das traue ich dir nicht zu. Du charakterisierst Kaiba so gut, da wirst du ihn nicht plötzlich in ein pubertierendes, verliebtes Schulmädchen, mit einer Sucht nach klischeehafter Romantik, verwandeln.

Am besten gefallen hat mir in diesem Kapitel ein eigentlich unwichtiger Abschnitt: die Beschreibung Odeons. Ich finde es beachtenswert, wie du die Charaktere aus Yu-Gi-Oh so passend in die "normale" Welt einbaust, so dass sie nicht fehl am Platz oder lächerlich wirken. Zudem hast du einen sehr einfühlsamen Stil, wenn es darum geht das Äußere eines neu auftretenden Charakters zu beschreiben. Insgesamt fällt deine Geschichte durch sehr viel Gefühl und Sinn für passende Details auf.

Ich freue mich auf das nächste Kapitel, hoffentlich, lässt du uns nicht allzu lange in der Neugier schmoren.
Aurevoir, Ice
Von: abgemeldet
2006-05-07T09:17:06+00:00 07.05.2006 11:17
mh... die Lage spitzt sich zu. Ausserdem wuerde es mich auch sehr interessieren, ob Bakura wirklich Verrat begeht oder den Plan ausfuehrt...Ich fuerchte ich werde abwarten muessen, aber ich bin so ungeduldig! Zusaetzlich wuerde mich mal interessieren wie du Joey und Seto verkuppeln willst...

OK genug gegruebelt! Ich werde es ja hoffentlich das naechste mal lesen. Bis dahin

bye Blackflame


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