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Vampire

Schrecken der Nacht
von

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In letzter Sekunde

In letzter Sekunde
 

Er stand wirklich vor ihr. Doch sah er anders aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Als könnte er ihre Gedanken lesen sagte er in einem barschen Tonfall: "Du denkst doch nicht etwa, dass ich mit einem Umhang bei Tag auf der Straße langspaziere. Und nun lass mich endlich rein, so sehr mag ich die Sonne nun auch nicht!" Mika war etwas verdutzt, ging aber zur Seite und ließ Vale ins Haus. Nachdem er es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte, brüllte er Mika, die gerade die Scherben des Tellers aufhob, zu: "Na Schnecke, wo ist denn dein kleiner Freund? Nicht da?" Der Spott in seiner Stimme war nun nicht mehr zu überhören. Mika tat so, als hätte sie alles überhört und ging langsam ins Wohnzimmer, der Appetit war ihr nämlich gehörig vergangen. Bevor sie sich in seine Nähe begab, lugte sie zur Tür hinein, um sich den Vampir noch einmal genauer anzusehen. Auch jetzt trug er noch den Kurzhaarschnitt, wie auf dem Foto. Den Umhang, den er bei seinem ersten Besuch hier getragen hatte, hatte er wirklich nicht um. "Josh ist wahrscheinlich der Einzige, der auf der Straße mit einem Vampirumhang rumrennt", ging es ihr durch den Kopf und sie musste grinsen. Der Vampir trug ein dunkelblaues Muskelshirt und dazu passende schwarze Hosen. Mika kam es so vor, als hätte die Sonnenbräune noch etwas zugenommen. Im Ganzen hatte sie den Eindruck, dass normale Menschen ihn nie und nimmer für etwas Gefährliches halten würden.
 

Auf einmal drehte Vale sich um. Und schon wieder hatte Mika das Gefühl, er könne ihre Gedanken lesen. "Was ist?", fauchte er sie an. "Ich kann anziehen was ich will". Er sah zu Mika hinüber, die immer noch in der Tür stand. Nun wurde seine Stimme weich, klang aber immer noch sehr bedrohlich. "Hab mich doch für meine 217 Jahre gut gehalten, oder?" Nachdem er das gesagt hatte, musterte er zum ersten Mal Mika von oben bis unten. Doch Mika bemerkte das nicht. Sie versuchte sich alles zu merken, was er ihr über sich erzählte. Langsam kamen auch Zweifel in ihr hoch, dass er wirklich nur zu Besuch war, oder ob er nicht doch etwas anderes wollte. Warum hatte sie nicht Frankenstein angerufen? Der hätte ihr jetzt sicher helfen können. Aber nun war es zu spät. Der Blutsauger stand nämlich genau daneben und hätte sie sicher aufgehalten, wenn sie jetzt versucht hätte, zu telefonieren. Also blieb sie an der Tür stehen und bewegte sich nicht. "Bist du dort angewachsen, oder warum bleibst du dort an der Tür stehen. Ich beiß schon nicht". Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. Insgeheim beendete er den Satz mit "noch nicht".
 

Mika sah ihn verstört an. Sie bezweifelte, dass er da war, nur um mit ihr zu reden. Sie ging aber trotzdem aufs Sofa zu, nur, um ihn nicht noch zusätzlich zu verärgern. Vorsichtshalber setzte sie sich soweit wie möglich von ihm entfernt hin. Doch das brachte nichts, denn er war scheinbar darauf aus, sie etwas <näher> kennen zulernen. Vale setzte sich kurzerhand einfach neben sie. Mika behagte die Nähe zu diesem Vampir überhaupt nicht. Wie sehr wünschte sie sich in diesem Augenblick Josh an ihre Seite. Wenn doch wenigstens jemand anrufen würde, oder ihr Mutter mal früher nach Hause kommen würde. Doch nichts von alledem geschah. Als letztes wünschte sie sich, einfach nur verschwinden zu können. Alles Wünschen half nichts. Der Vampir saß genau neben ihr und hatte seinen Blick auf ihren Hals gerichtet. Schon bereute es Mika, dass sie heute ein T-Shirt trug. Sie hätte ja auch einen Rollkragenpullover anziehen können. "Jetzt spinn nicht rum Mika!", sagte sie zu sich selbst, um sich Mut zu machen. "Ein Rolli mitten im Sommer. Ich muss spinnen". Genau in diesem Augenblick kam die Erlösung in Form eines klingelnden Handys vor ihr auf dem Tisch. Erleichtert stand sie auf nahm das Handy an sich und ging schnell in die Küche. Vale rief sie noch kurz zu: "Bin gleich wieder da!"
 

"Ja, hier weiße Lady", meldete sie sich. "Tagchen Mika Schneckchen!" Es war Josh. Für Mika klang er, als wüsste er bereits, wer in ihrem Haus war. Prompt kam auch schon die Frage: "Ist er schon da?" "Ja, er ist da. Der ist gerade bei uns im Wohnzimmer und wartet, dass ich wiederkomme." "Was hat er gemacht?", scheinbar wollte Josh alles haargenau wissen. "Er rückt mir nicht mehr von der Pelle und starrt ständig auf meinen Hals. Außerdem hat er mich Schnecke genannt". "Was hat er?", Josh klang nun vollends wütend. "der Einzige, der dich Schnecke nennen darf bin ich!!!! Nimm dich bloß vor diesem Typ in Acht, Mika. Der ist doch bestimmt schon total durstig. Ruf sofort an, wenn er dich aussaugen will." "Ja klar! Wenn er gerade seine Zähne in meinem Hals versenkt, greif ich zum Handy, nur um dir zu sagen, dass ich jetzt auch ein Vampir bin". Nun klang Josh am anderen Ende wieder fröhlich. "Du bist noch sarkastisch, also kanns dir nicht ganz so schlecht gehen. Ich muss Schluss machen. Winnie ist grad aufgewacht und will jetzt schwimmen. Also man hört sich und hoffentlich bald. Ich bleib auf jeden Fall in der Nähe meines Handys. Gut Mika, dann Kopf hoch und mach das Beste draus." "Ja, danke Josh. Tschüüss." Sie ließ das Telefon sinken. <Mach das Beste draus!> Wie sollte man aus so einer Situation was Gutes machen. "Der hat vielleicht Nerven. Der sitzt ja nicht mit einem Vampir auf dem Sofa" Langsam ging sie zum Sofa zurück. Der Vampir verfolgte jeden ihrer Schritte und auch sie wagte es nicht, ihn aus den Augen zu lassen. Mika schien es, als wäre sie in einer Tierdokumentation: Der Jäger belauert das Opfer und andersherum. "Na, was wollte denn dein kleiner Freund, Schnecke?", wollte er wissen. Mika konnte sich nur schwer beherrschen. "Erstens ist er nicht mein kleiner Freund. Zweitens hat er auch einen Namen, und der ist Josh. Drittens wollte er nur mal hören wies mir geht und viertens, nenn mich nicht Schnecke", antwortete sie so ruhig sie konnte. "Also Josh heißt er, ja?", Vale klang so, als würde er gleich loslachen müssen. Währenddessen setzte sich Mika in einen Sessel. Doch auch das nützte ihr nicht viel, da sich der Blutsauger einfach auf eine der Armlehnen setzte. "Kannst du nicht aufhören, mir auf die Pelle zu rücken? Oder bist du hergekommen, um mich zur Weißglut zu treiben?" "Vielleicht von Beidem etwas", antwortete er lachend. Dieses Lachen war für Mika weniger angenehm. Es war kalt und grausig.
 

Mika sah auf die Uhr. Es war halb drei. Ihre Mutter müsste bald nach Hause kommen. Donnerstags war immer nicht ganz soviel los. "Hoffentlich kommt sie bald", wünschte sie sich. Nach einer weiteren Viertelstunde hörte sie endlich den Schlüssel ihrer Mutter an der Vordertür. Sie stand schnell auf, um sie zu begrüßen.
 

"Hallo Mika!" Ihre Mutter war überrascht, denn so liebevoll wurde sie noch nie von ihrer Tochter umarmt, wie heute. "Du hast mir gefehlt", flüsterte Mika, während sie ihre Mutter an sich drückte. Doch die schob sie sachte bei Seite. "Ist dein Besuch schon da?", wollte sie nur wissen. "Ja, er ist schon da. Er sitzt im Wohnzimmer". Eigentlich hätte es sich Mika denken können, dass ihre Mutter nach diesem Satz sofort ins Wohnzimmer rennen würde. Genau das tat sie nämlich. " Guten Tag", hörte Mika die freundlichste Stimme ihrer Mutter aus dem Wohnzimmer. "Ich bin Mrs. Quinten und wer bist du?" Noch bevor Vale antworten konnte, übernahm Mika für ihn das Reden. "Das ist Vale Talmatt, Mum. Wie schon gesagt ein Schulfreund von mir." "Sehr nett dich kennen zulernen, Vale", freute sich Mrs. Quinten und ging aus dem Zimmer. Kaum war sie verschwunden, verschwand auch das Lächeln auf Vales Gesicht. "Können wir in den Zimmer gehen, Schnecke?", wollte er wissen. "Hier unten ist mir jetzt zuviel los". Ohne auf ihre Antwort zu warten packte er sie am Handgelenk und zerrte sie nach oben. Mika ließ sich ziehen. Wehren konnte sie sich schlecht, denn er hatte mehr Kraft als sie. Vale fand auf anhieb ihr Zimmer, ohne Mika fragen zu müssen. Aber wen hätte es gewundert? In Mikas Zimmer sah er sich noch einmal gründlich um, schließlich hatte er es das letzte Mal nur im Dunkeln begutachten können. "Jetzt weiß ich genau, warum dich die OfUP-Leute aufgenommen haben. Bei diesen ganzen Horrorstorys und Filmen. Was ist eigentlich dein Lieblingsmonster?" Was sollte Mika jetzt nur sagen? Einerseits fand sie Vampire schon faszinierend, andererseits mochte sie auch Mumien und Geister. "Meine Lieblingsmonster? Na ja." Mika tat so, als müsste sie überlegen. Doch dann antwortete sie schnell: "Ich finde Mumien, Geister und Vampire toll." Scheinbar war es genau das, was Vale hören wollte, den erneut breitete sich auf seinem Gesicht ein kaltes Lächeln aus. Also Schnecke, du findest Vampire toll? Dann bin ich ja genau das Richtige für dich."
 

Er hatte es schon wieder getan - er hatte sie Schnecke genannt. Mika konnte ihre Wut nicht mehr zurück halten, sie musste einfach losbrüllen. "DU SOLLST MICH NICHT SCHNECKE NENNEN! HAST DU DAS JETZT KAPIERT, DU BLÖDER VAMPIR?" Den blöden Vampir hätte sie weglassen sollen, das wurde ihr im nächsten Augenblick klar. Das Lächeln war von seinem Gesicht gewichen und seine Augen sprühten fast Funken vor Zorn. Noch ehe Mika etwas tun konnte, stand er neben ihr und hielt sie im Nacken fest. Langsam näherte er sich mit seinem Gesicht ihrem Nacken. Sie konnte ganz deutlich seinen Atem auf ihrer Haut fühlen. Noch immer konnte sie sich nicht bewegen. Für einen Toten war er wirklich sehr stark. Außerdem war er gar nicht kalt, wie Mika es sich immer vorgestellt hatte. Wahrscheinlich lag es daran, dass er kein normaler Vampir war. Der Augenblick, indem er mit seinen Zähnen immer näher an ihren Hals kam, kam ihr länger als eine Ewigkeit vor. Konnte er sich nicht beeilen. Doch Vale dachte nicht daran, sich zu beeilen. Er mochte es, wenn seine Opfer vor Angst zitterten. Noch immer überlegte er, ob er sie zu einem Vampir machen sollte, oder ob er nur ihr Gedächtnis löschen sollte. Er hatte gerade den Mund geöffnet, um genüsslich in Mikas Hals zu beißen, als es an der Zimmertür klopfte. "Mika? Kann ich reinkommen? Ich hab euch etwas zu Essen gemacht!" Mika war noch nie so froh darüber gewesen, dass ihre Mutter immer in ihr Zimmer kommen musste, wenn sie Besuch hatte. Denn kaum hatte ihre Mutter an die Tür geklopft, hatte Vale von Mika abgelassen und war verschwunden. Vor Erleichterung sank sie auf den Boden und fing an zu weinen. Da Mika ihrer Mutter nicht geantwortet hatte, kam diese nun von selbst ins Zimmer. Sie schaute sich erstaunt um, und sah dann Mika vor sich auf dem Boden sitzend. "Mika was ist denn passiert?", fragte ihre Mutter betroffen. "Wo ist denn Vale?" Mika saß immer noch schluchzend auf dem Fußboden. "Weißt du eigentlich, dass Vale vor ein paar Tagen schon mal da war?", fuhr ihre Mutter fort, als sie merkte, dass aus Mika jetzt keine Antwort heraus zu bekommen war. "Ich hab ihn vorhin wiedererkannt. Er wollte dich besuchen, aber du warst mit Josh unterwegs. Ich hab ihm gesagt, er kann dich gerne mal besuchen. Außerdem hatte ich ihm deine Emailadresse gegeben. Nun sag mir doch bitte, was hier passiert ist", Mrs. Quinten wurde nun doch ungeduldig. Mika rang mit sich selbst. Was sollte sie ihrer Mutter denn nur erzählen? Die Wahrheit? Nein, das konnte sie nicht. "Vale ist nach Hause gegangen: Er ist so ein riesen Idiot und Volltrottel", zu mehr konnte sie sich nicht durchringen. Ihre Mutter hakte auch nicht mehr nach. Sie wusste, wann es Zeit war, ihre Tochter mit Kummer allein zu lassen. Deshalb ging sie aus dem Raum, ließ für Mika aber die Milch und die Plätzchen, die sie gebacken hatte, auf dem Schreibtisch stehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lorelei89
2005-09-22T14:12:59+00:00 22.09.2005 16:12
hey echt klasse kapi wie immer^^ schreib bitte super schnell weiterok?bitte bitte bitte

bye deine lorelei89
Von: abgemeldet
2005-09-20T16:42:27+00:00 20.09.2005 18:42
Wow, geil!!!

Super!!

Mir gefällt Vale! (wem nicht?) *lol*

Mach bitte ganz schnell weiter!

PS: Die story wird immer besser!
Von: abgemeldet
2005-09-19T08:51:56+00:00 19.09.2005 10:51
Hey, da bin ich heute durch Zufall auf deine Story gestoßen...und ... sie gefällt mir. Ich hoffe es geht bald weiter, denn das Ende macht Appetit auf mehr *lach*...nein nicht mehr Blut! ;-)
LG for-me


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