Kapitel 18
So...hier kommt das nächste Kapitel.
Ich bin ziemlich unzufrieden damit und die Handlung wird ziemlich kurz gehalten...aber davon wird es im nächsten Kapitel dann wieder etwas mehr geben!
Ich wünsche euch dennoch "viel Spaß" und hoffe ihr seit nicht all zu enttäuscht ( das es mal wieder so lange gedauert hat und trotzdem nur Schund dabei zustande gekommen ist. )
Vielen Dank noch schnell an alle Kommentar Schreiber!^-^
Und wie so oft, an Marii, die dieses Kapitel mal wieder ruck-zuck gelesen hatte.
Chapter 18
Schweiß…
Der Geruch brannte sich in seine Nase fest…brannte…so sehr, dass er kaum mehr atmen konnte, keine Luft mehr bekam. Er wollte nach Luft schnappen, doch dieser Gestank vernebelte sein ganzes Denken. Diese schweißnasse Hand, die sich, zwar nur Sacht, über seinen Mund wölbte und ihn zum würgen verleitete. Sein Körper kribbelte…beinahe sanft, als seine sämtlichen Glieder einschliefen. Irgendwo, wie von weit her drangen diese abartigen Laute an sein Ohr…
Er hatte die Augen geöffnet…nein, eher aufgerissen, traute sie kaum zu klimpern, und dennoch nahm er nicht das Geringste von seiner Umgebung war, sah nicht mehr als einen Haufen verschwommener künstlich durcheinander gewirbelter Farben vor seinen Pupillen flattern. Sein Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet und doch rann kein Laut mehr über seine Lippen. Seine Stimmbänder schienen gerissen, obwohl er nicht laut geschrieen hatte. Nur ein paar Mal rannte beinahe herausgequetscht ein erstickter Schrei oder ein hoch gekämpftes Schluchzen über seine fein geschwungenen und nun aufgeplatzten Lippen.
Unaufhaltsam liefen immer mehr und mehr salzige Tränen über seine Wangenknochen die Seiten hinab. Seine Augen brannten…am liebsten hätte er sie sich herausgekratzt…die Nägel ganz tief in diese Augäpfel gerammt und sie zum platzen gezwungen. Er wollte nie mehr sehen…wollte nie mehr sehen…nie mehr, denn es zu sehen hätte bedeutet es Wirklichkeit werden zu lassen.
Aber noch verschwammen die Tränen seine Sicht, noch musste er nicht sehen…noch…
„Schatz? Wo bleibst du? Warum kommst du nicht ins Schla-“
Augen weiteten sich.
Ein Mund klappte auf.
Klappte wieder zu.
Gedanken ließen keinen Platz für Worte.
Ein Schritt zurück…zwei Schritte.
Das poltern der Schritte auf der Treppe…verhallte.
Eine Tür knallte zu…nicht einmal sonderlich laut.
Stille…
Zwischen den Stößen…
Stille…
Zwischen dem keuchen…und stöhnen.
Stille…
Unterbrochen von einem lustvollen Schrei als Flüssigkeit in ihn tritt…
Die Sicht klärt sich…er will seine Augen schließen, aber er hat sie bereits gesehen…die Wirklichkeit. Sein Vater…über ihn gebeugt…in ihm…Sein Schweiß, der den Körper des zierlichen Jungen unter ihm bedeckt, ertränkt. Die Wirklichkeit schwappt wie eine tosende Welle kalten, salzigen Wassers über ihn hinweg, begräbt ihn unter sich, spült ihn davon.
Und als sie ihn wieder ausspuckt…dem klebrig-körnigen Sand übergibt…da spürt er ihn.
Den Schmerz, der ihn in die Ohnmacht zu zwingen versucht.
***
Mit einem Schrei ruckte er in eine halb aufrechte Position. Sein Gesicht war Tränen durchnässt und das T-Shirt, das er trug klebte durch den kalten Schweiß unangenehm an seinem Körper.
/Dieser Geruch…ich muss hier raus…/ am liebsten wäre er einfach weg gerannt…egal wohin…aber sein Verstand klärte sich allmählich wieder und er wurde sich bewusst wo er sich befand, in welcher Situation er war…er konnte nicht weglaufen.
Mit einem unsanften Ruck zog er sich das feuchte T-Shirt über den Kopf, ließ es achtlos neben dem Bett zu Boden gleiten und legte sich vorsichtig wieder zurück in die Kissen.
Sein Unterleib brannte immer noch…tat immer noch weh…aber nicht mehr so schlimm…bestimmt könnte er wieder sitzen…oder vielleicht sogar aufstehen und versuchen die Anderen zu suchen, aber er verspürte nicht die geringste Lust dazu. Überhaupt hatte er zu nichts mehr Lust. Die letzten paar Tage kamen ihm seltsam irreal vor…wage erinnerte er sich an die paar Minuten, die er wach verbracht hatte. An Kyo…der sanft über sein Gesicht streichelte, über ihm wachte….
Kyo…der…mit einem Mal war er hellwach. /Scheiße…/ beinahe panisch blickte er um sich, ohne nach etwas bestimmtes zu suchen…/Er weiß bescheit…er…er hat mich gesehen…er…oh nein, bitte, warum genau er? Warum hat er das überhaupt getan?/
Er fühlte sich unglaublich verwirrt…die letzten Tage schienen ihm so verdammt verschwommen, war das wirklich alles passiert? Vielleicht hatte er das ja auch nur geträumt?
Aber dies hier war ohne Zweifel Dies Zimmer…
Vielleicht, hatten sie ihn aber auch nur gefunden und hier her gebracht…und ab da war alles geträumt? Oder…war er zu ihnen gekommen? Er konnte sich nicht erinnern.
Ein starkes Gefühl von Panik kroch seinen Hals hinauf. Was war überhaupt passiert? Was tat er hier? Sein Vater hatte…einer der Menschen denen er am meisten Vertraut hatte...den er am meisten geliebt hatte, sein VATER hatte ihn ver-…Er konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Oder war das auch nur ein Traum gewesen? Die Schmerzen in seinem Inneren und an seinen Hüften bewiesen zwar, dass es Wirklichkeit gewesen sein musste, aber das beachtete er einmal nicht. Es konnte nicht wahr sein…es konnte verdammt noch mal einfach nicht wahr sein…das durfte es ganz einfach nicht.
„Kyo…“ein Wort, welches ganz leise, nicht mehr als ein Flüstern, über seine zitternden, an einigen Stellen verkrusteten Lippen, rann. Sie fühlten sich so wahnsinnig trocken an…und jetzt bemerkte er auch wieder das Ziehen und Brennen in seinem Hals, welcher sich ausgetrocknet und schrumplig anfühlte. Wie der eines Verdurstenden, der tagelang durch die Hitze der Wüste gestolpert ist.
Langsam trat der Blonde, immer noch dieses leichte Lächeln auf dem Gesicht tragend, einen Schritt zurück, wandte sich schließlich gänzlich der Tür ab, indem er sich von ihr weg, richtig Treppe drehte, und ging diese wieder zurück. Er befand es als besser die Beiden Turteltauben da unten nun allein zu lassen, wo sie sich doch endlich ihre Liebe gestanden hatten und Toshiya glücklich werden konnte. Das hoffte er zumindest…/Die, wenn du Toshiya jemals sinnlos verletzen solltest…bekommst du es mit mir zu tun, das schöre ich. / Beschloss er in Gedanken, wobei das Lächeln allerdings immer noch nicht von seinen Lippen wich und ehe er’s sich versah stand er auch schon wieder vor Daisukes Zimmertür. Er vertraute Die, dass er Toshiya nicht absichtlich verletzen würde und doch konnte er sich vorstellen, dass er ihn durch irgendwelche sinnlosen Sprüche oder Gesten traurig machen konnte. Und er mochte seinen jüngeren Stiefbruder nun einmal nicht traurig sehen…unter anderem auch, so egoistisch das klang, da seine Privatsphäre und seine, für ihn doch so wichtige, Ruhe und Einsamkeit immer sehr darunter zu leiden hatte. Immer noch in Gedanken versunken drückte er die Klinke nach unten und betrat geistesabwesend den dahinter liegenden Raum, schloss die Tür hinter sich wieder. Erst als er sich beobachtet fühlte drehte er sich zu Shinya um und sah in diese tiefen, leeren Augen. Schnell wandte er den Blick wieder ab, richtete ihn auf die schön geformte Nase des Jüngeren, sodass es für diesen immer noch so aussehen musste als würde er ihm in die Augen sehen. Langsam, allerdings immer noch ohne ihm direkt in die Augen zu sehen, ging Kyo wieder auf Shinya zu, und ließ sich neben ihm in die Hocke sinken. „Wie geht es dir?“ seine Stimme war klar, leise und irgendwie beruhigend, fand der Langhaarige. Ein wenig unsicher starrte er die Decke an, hauchte dann ein „durst“ hervor, welches der Ältere eher von seinen Lippen ablas, als das er es hätte hören können. Trotzdem verstand er sofort und holte die, noch etwas mehr als halb volle Wasserflasche, welche am anderen Ende des Zimmers, neben der Matratze, auf der Toshiya die letzten Tage lang geschlafen hatte, stand. „Soll ich ein Glas holen?“ Fragte er den anderen noch, doch dieser schüttelte sacht den Kopf, richtete sich halb auf, wobei er nur knapp ein aufkeuchen unterdrücken konnte, und streckte die schmale Hand nach der Plastikflasche aus. Kyo bewegte seine Hand noch ein Stück nach vorne, sodass der andere die Flasche an sich nehmen konnte und zog sie dann wieder, fast etwas zu schnell, zurück. /wie benehme ich mich eigentlich?...und warum bin ich schon wieder so nervös? Das muss verdammt noch mal aufhören. / Ein lautloses Seufzen entrann seinen vollen, weichen Lippen. Shinya versuchte vorsichtig zu trinken, um nur kleine Schlucke zu nehmen, aber es wollte ihm nicht ganz gelingen. Das kühle Nass war einfach zu wohltuend in seinem Hals und erst jetzt bemerkte er wie durstig er überhaupt gewesen war. Als er die Flasche schließlich wieder absetze war diese fast leer. Ein paar Mal hätte er sich fast verschluckt, aber einen Hustanfall oder dergleichen hatte er immer unterdrücken können. Kyo schaute ihm nur abwesend zu, sodass es ihm nicht wirklich auffiel.
Er war in Gedanken versunken, die sich in ihm nicht in Worte umwandeln ließen. Er dachte einfach…so wie vielleicht ein Steinzeitmensch gedacht haben mochte, der noch keine Sprache kannte.
Nach jedoch nicht all zu langer Zeit wurde er aus diesem wortlosen Denken gerissen, da der Jüngere die Flasche leicht an seine Schulter gestupst hatte, damit dieser sie zurück nehmen konnte. Kyo hatte auf die Beiden anderen Versuche Shinyas, sich aufmerksam zu machen, nicht reagiert. Beinahe schon aus einem Reflex heraus nahm er die Flasche an sich und stellte sie neben sich auf den Boden, schaute dann wieder Shinya an. Erst jetzt viel ihm auf, das der Langhaarige mit nacktem Oberkörper vor ihm saß. Kleine, dünne Krusten zierten die Arme und Seiten des schlanken Jungens. Die meisten davon waren wohl eher durch den nächtlichen Ausflug in den Wald und beim Zurücktragen Shinyas entstanden, doch seine Handgelenke schimmerten bläulich, und auch seine halb freigelegte Hüfte wurde von einem blau-braunen Fleck geziert. Schnell wandte Kyo den Blick ab, nuschelte eher zur Bettdecke hin: „Ist dir heiß?“. Der Jüngere schüttelte den Kopf, sah jedoch, dass der Blonde ihn nicht ansah und diese Geste somit ebenso wenig sehen konnte wie er im Moment Kyos Gesicht sah. Also fügte er ein geflüstertes: „ eher kalt…“ hinzu. Besorgt schaute Kyo wieder auf, legte seine Hand beinahe ohne sein Zutun auf die Stirn des Mittelblonden. „Fieber hast du aber keins…“sagte er, wobei ein erleichterter Unterton in seiner Stimme mitschwang. /Oh man…wie benehme ich mich hier bloß?/
Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen Shinyas, als Kyo ihn berührte. Er wusste nicht warum, aber ein leichtes Kribbeln durchzuckte seinen Körper und am liebsten würde er jetzt einfach nur in Kyos Armen liegen, wollte das er ihn wieder berührte…seine haut war so weich…sie lenkte ihn ab. Danach zu fragen, ob sich der Ältere zu ihm legen könnte oder etwas in der Art, traute er sich nicht. Was hätte der Blonde auch dann von ihm halten sollen?
Trotzdem, er wünschte sich nichts sehnlicher als einmal wieder umarmt zu werden.
Früher hatten seine Eltern ihn immer umarmt…selbst vor ein paar Tagen noch…doch jetzt, dass wusste er, würde er nie wieder in ihren Armen liegen, nie mehr. Und sollten sie auch nur den Versuch wagen einen auf heile Welt bei IHM zu machen, er würde sie von sich stoßen.
Ein trauriger Ausdruck schlich sich in seine ansonsten leeren Augen, welcher von Kyo mit einem Seufzen kommentiert wurde. / Wenigstens ist er noch im Stande Gefühle zu zeigen…selbst wenn es Trauer ist./ Ein Schluchzen durchdrang die Stille. Nicht mehr…nur ein einziges Schluchzen und Tränen, die sich aus den Augenwinkeln des Jüngeren hervorkämpften und auf die Schlucht seines Kinns zu rannten. Doch dieser eine Laut gefolgt von den stummen Tränen ließ Kyo erschaudern und zauberte eine Gänsehaut auf seine Arme.
/ Warum Shinya?...er soll nicht weinen…ich will ihn nicht weinen sehen…/ mit einem Ruck stand er auf und wollte aus dem Zimmer flüchten, doch etwas krallte sich um sein Handgelenk, lies ihn aufschrecken…irgendwoher kannte er das? Als hätte er schon einmal davon geträumt…diese langgliedrigen Finger…die ihn festhielten…vorm Flüchten und Fallen bewahren wollten. „Geh nicht…“ hauchte der Andere, traute sich dabei nicht mal Kyo anzusehen, sprach zu seiner Hand, die die des Älteren Blonden festhielt.
Kyo konnte nicht anders als zu nicken, wollte dem Jüngeren diesen Wunsch nicht verwehren…er wäre damals doch auch froh gewesen, wenn jemand da gewesen wär, oder? Shinya sollte nicht das passieren was ihm nun passierte, wo er verdrängt hatte und wieder alles neu aufsprudelte. Er sollte jetzt verarbeiten…und sicher hätte Shinya im Moment jeden darum gebeten bei ihm zu bleiben. Es war nur…das es Kyo verdammt schwer viel…er konnte den Anderen einfach nicht so sehen…wollt es nicht. Es tat ihm so weh…erinnerte ihn an seine eigene Vergangenheit…aber noch viel Schlimmer, an die Vergangenheit die Shinya bevorstand. Er kannte ihn doch nicht einmal besonders gut, oder? Hatten sie sich nicht erst vor ein paar Tagen kennen gelernt? Und doch fühlte es sich für ihn wie eine unendliche Ewigkeit an. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er sich erneut neben den zierlichen Jungen vor das Bett kniete. Am liebsten hätte er jetzt auch noch ein bisschen geschlafen…aber das wäre wohl wieder einfach nur eine Flucht gewesen, eine Flucht aus der Realität…in eine Traumwelt, die ihn eh nur noch mehr hinab reißen würde.
Er schüttelte seinen Kopf um die, in ihm kreisenden, Gedanken los zu werden, seufzte dann leise…. „ soll…ich dir ein anderes T-Shirt bringen…?“ fragte er leise, leicht stockend. Nach dem Grund, warum Shinya das Andere ausgezogen hatte, wo ihm doch kalt war, fragte er nicht. Er wollte den Anderen nicht irgendwie in die Enge treiben oder ihn dazu zwingen etwas zu sagen, konnte sich vorstellen, dass seine ganze Situation bereits sehr unangenehm war. Da Shinya auch nach einigen Sekunden keine Antwort gab und nachzudenken schien, stand Kyo schließlich einfach auf, trat an Dies Schrank und kramte ein einfaches, schwarzes T-Shirt heraus. Er ging zum Bett zurück und legte das Kleidungsstück vor Shinya auf die Bettdecke, hockte sich dann erneut neben ihn, wartete auf eine Reaktion des Jüngeren.
Dieser schreckte auch Tatsächlich aus seinen Gedanken auf, als das leise Trippeln Kyos an seine Ohren drang, welches dieser mit den Fingernägeln auf dem Rand des Bettes verursachte, einen Takt zu einer Musik schlug, die nur in seinem Kopf zu existierte schien.
Erst dann viel ihm das schwarze Stück Stoff neben sich auf. Er nahm es in die Hand, reckte sich noch ein wenig, wobei er ein wenig das Gesicht verzog, und schlüpfte vorsichtig in Dies T-Shirt. Es tat tatsächlich nicht mehr so unendlich weh wie anfangs…und doch ziehte es verdammt unangenehm und er war sich sicher immer noch nicht all zu lange sitzen, geschweige denn gehen zu können. Vorsichtig legte er sich erneut in die weichen Kissen zurück, schloss für einen Moment die Augen. / Kyo…/ Er wollte den Älteren bei sich haben…seine Anwesenheit spüren…er wusste zwar, dass er hier, bei ihm saß…aber er wollte ihn noch näher haben. Im Moment nicht einmal aus einem Gefühl von Liebe heraus, sondern eher zum Schutz. Aber er konnte ihn doch nicht einfach bitten sich zu ihm zu legen! Das ging doch nicht! Klar…er konnte ihm erklären, das er grade nur nicht allein sein wollte, aber dann könnte Kyo auch einfach dort sitzen bleiben wo er grade saß…er war sich sicher der Ältere würde diesen Wunsch nicht verstehen…würde vielleicht sogar falsch auffassen, warum Shinya ihn bei sich haben wollte…/ falsch auffassen…wenn er glauben würde ich sei in ihn verliebt wäre das wahrscheinlich nicht mal so falsch aufgefasst / er seufzte, dachte dies einfach so dahin…/ warum denk ich hier grad selbst das ich ihn liebe? Ich mag ihn…sehr sogar…aber ich bin bald wieder in Japan und er wird hier bleiben. Und eigentlich habe ich doch auch keinen blassen Schimmer von LIEBE! …was denke ich hier eigentlich über genau SO etwas nach? Liebe…wahrscheinlich wird man mich eh nie lieben können…jetzt erst recht nicht mehr…/ Am liebsten hätte er geheult…vor ein paar Tagen noch viel es ihm leicht wegen jedem bisschen zu heulen, auch wenn er dies eigentlich eher selten tat. Aber wenn, dann meist wegen kleinen Nichtigkeiten. Und jetzt? … Jetzt hatte er das Gefühl, das diese ganzen Dinge es einfach nicht mehr wert waren auch nur eine Träne für sie zu vergießen…
Er fragte sich kurz, wie er immer so einfach hätte weinen können…und warum er es genau jetzt nicht mehr konnte?
/ Ob ich einfach?.../ er dachte daran seine Hand aus der Bettdecke hervor zu kämpfen, mit ihr erneut nach Kyos zu greifen und diesen zu sich zu ziehen…
Stellte sich jede noch so kleine Bewegung vor…verwarf den Gedanken jedoch schließlich als nicht-durchführbar. Irgendwie traute er sich plötzlich gar nichts mehr…was würde Kaoru von ihm denken, wenn er wieder zurück kam? Er erkannte sich ja selbst nicht mehr wieder.
Unbewusst begann sein Körper bei dem Gedanken leicht, ja fast unmerklich, zu zittern. Kaoru. Er könnte ihm nicht davon erzählen, oder? Er könnte ihm nicht sagen was sein…was sein VATER getan hatte, oder? Er würde vor ihm stehen…und er würde genau so wenig wieder so glücklich Lächeln können wie früher. Er würde sich ihm nicht um den Hals werfen können und sich darüber freuen können wieder daheim zu sein, oder?
Für Kaoru würde er wie ein Fremder wirken und irgendwann würde auch er sich von ihm abwenden…würde nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Wenn er Kaoru aber alles erzählen würde? Würde der Ältere dann versuchen ihn zu verstehen? Würde sich um ihn kümmern? Oder würde er dann auch nur angeekelt sein und ihn so weit wie möglich von sich stoßen? Aber…ganz abgesehen davon…er KONNTE seinem langjährigen besten Freund doch so etwas nicht erzählen! Kaoru kannte seinen Vater, ging im Hause Terachi schließlich ein und aus. Vielleicht würde er ihm gar nicht glauben…?
Und dann war da noch die Tatsache, dass er selbst das alles einfach nur vergessen wollte und wenn er es schaffen würde dem Älteren davon zu berichten würde er diese Erinnerungen womöglich nie los werden, da er immer wissen würde, das Kaoru es weiß!
Kaoru würde ihn dann auch ganz anders sehen…sein Blick ihm gegenüber würde sich sicher ändern…das wollte er nicht, er wollte nicht das Kaoru anders über ihn denken könnte. Schon gar nicht aufgrund einer Sache für die er selbst doch gar nichts konnte!
Nein…niemals würde er ein Wort darüber verlieren…denn er wollte Kaoru nicht verlieren.
Kyo betrachtete den anderen immer noch abwesend, bemerkte das leichte zittern daher kaum und auch die Angst, die in den Augen des jüngeren stand, welche schließlich zu einer art grimmiger Entschlossenheit wechselte blieb ihm verborgen.
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Hätte ich damals bloß die Augen aufgemacht….wieso war ich immer so sehr mit mir selbst beschäftigt, das ich die Außenwelt um mich herum kaum noch wahr nahm?
Ab dieser Zeit verschwendete ich fast keine Gedanken mehr an meine damalige „Liebe“. Weder an seinen Tod, noch an meine Schuld für diesen. Ich glaube ich vergaß ein Stück weit, was ich im schuldete. Das ich mir selbst geschworen hatte nicht glücklich zu werden, da er wegen mir nicht hätte glücklich werden können. Okay, ich war weder glücklich, noch fühlte ich mich auch nur in irgendeiner Art und Weise gut. Aber es war ein anderer Grund aus dem es mir nun schlecht ging. Irgendwie bemitleidenswert, oder? Ich schien förmlich nach Gründen für meinen Selbsthass und gleichzeitig mein Selbstmitleid zu suchen.
Jedenfalls hätte ich Shinya schon damals mehr helfen sollen…hätte mehr auf ihn achten sollen, zumindest in der Zeit wo er noch hier war, hätte ich mit ihm reden sollen.
Ihn davor bewahren müssen sich selbst irgendwann so nieder zu machen wie ich es tat. Sich selbst die Schuld für diesen Vorfall zu geben. Ich glaube wenn ich zu diesem Zeitpunkt ein wenig stärker gewesen und mehr mit mir selbst klar gekommen wäre…hätte ich einiges verhindern können. Vielleicht sogar nur mit einem Gespräch…mit einem Wort.
Irgendwo ist es quatsch die Schuld nun wieder bei mir zu suchen und doch tue ich es. Ich glaube davon werde ich nie los kommen.
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Im Wohnzimmer schauten sich Die und Toshiya derweil immer noch verträumt an, lagen mittlerweile eng aneinander gekuschelt auf der Couch und bekamen nichts von dem Fühlen und Denken ihrer beiden Freunde im Obergeschoss mit.
Mit seinen Gedanken komplett bei den dünnen Armen seines Freundes, welche ihn sanft umfingen zog Toshiya mit seinem Zeigefinger unsichtbare Linien über den Oberarm Dies, wessen empfindliche Haut mit einer leichten Gänsehaut auf diese zarten Berührungen reagierte, welche Toshiya dazu brachten, ein leises kichern aus zu stoßen.
Ein leichter, wohliger Schauer jagte den Rücken des Rothaarigen hinunter, welcher so angenehm war, das er seinen neuen Freund nur noch ein Stücken mehr zu sich hinzog. Irgendwie fühlte es sich einfach richtig an…und schön, den Dunkelhaarigen so nah bei sich zu haben. So nah an sich zu spüren, seinen sanften Geruch förmlich in sich aufsaugen zu können. Es war als würde er den Jungen vor sich, den er doch schon seit seiner eigenen, frühen Kindheit kannte, heute…grade in diesem Moment, wo sie nur so beieinander saßen, zum ersten Mal überhaupt richtig wahrnehmen. Er fragte sich flüchtig woher dieses Gefühl stammte. / Kann doch nicht nur davon kommen das ich ihm nun gesagt habe was ich für ihn empfinde, oder? Und das er auch noch das gleiche für mich empfindet…oder wie auch immer, aber nur weil wir diese Worte jetzt ausgesprochen haben, können sie doch nichts daran ändern wie ich Toshiya sehe und wahrnehme, oder? / Irgendwie verwirrte ihn das.
Er seufzte leise. / Ich hoffe wir beide bekommen das richtig hin…wir waren so verdammt lange befreundet…was wenn er mich am Ende doch nur freundschaftlich liebt? ...Oder wenn ich das tue? Aaarg…wie soll man auch Liebe erkennen, wenn man sie nie zuvor richtig erlebt hat? Gibt’s da nicht ein gutes Buch oder noch besser einen Film…zu faul zum lesen…der einem beibringen kann woran man erkennt das man verliebt ist? Warum gibt es so viele verschiedene Arten von Liebe? / In seine Gedanken versunken merkte er nicht, wie er von einem mittlerweile leicht grinsenden Toshiya beobachtet wurde.
/ Wo der wohl mit seinen Gedanken ist? Auf jeden Fall ZIEMLICH weit weg…so wie der schaut. Richtig konzentriert. Irgendwie ist das richtig niedlich bei ihm….
Aber was denk ich da schon wieder? -.-. /
Der Schwarzhaarige setzte sich nun ein bisschen mehr auf, um Die richtig in die Augen sehen zu können, erhoffte sich somit die Aufmerksamkeit des Älteren auf sich zu ziehen.
Dieser schreckte auch schließlich aus seinem, für ihn doch irgendwie ein bisschen sinnlos erscheinendem Denken auf und schaute, nachdem seine Sicht sich wieder geklärt hatte und er sich wieder völlig auf das hier und jetzt konzentrieren konnte, den Jüngeren vor sich an, schenkte dessen Augen seine volle Aufmerksamkeit. / Er hat echt wahnsinnig schöne Augen… /
„Du…Die?“ kam es leise über die sanften Lippen Toshiyas. Die beiden kurzen Wörter wurden vom Wind davon getragen und in sein Ohr gehaucht, wie es ihm schien, da das Gesicht des Schwarzhaarigen nur einige wenige cm von seinem eignenden entfernt war.
… „J-ja?“ Er hatte keineswegs vorgehabt so dämlich zu stottern, doch…ein grinsen stahl sich auf Toshiyas feminine Züge „ Mach ich dich etwa nervös?“ fragte er, klang dabei leicht belustigt und klimperte auf seine Worte hin einige Male Unschuld vortäuschend mit den, heute mal nicht getuschten, Wimpern. Der Rothaarige konnte darauf nicht anders, als gespielt genervt die Augen gen Zimmerdecke hin zu verdrehen, dem anderen somit zu signalisieren, dass er ihn eben NICHT nervös machte. Doch in seinem Inneren sah es grade ganz anders aus. Er wusste dieses Gefühl nicht recht einzuordnen, aber Toshiya machte ihn tatsächlich ein bisschen…nervös? Er wusste es nicht, aber allein seine Anwesenheit zauberte ein seltsam kribbelndes Gefühl in seine Magengegend, welches kurze Zeit später auch auf seinen Kopf, seinen Verstand rüber sprang, worauf er sich erst einmal wieder innerlich zur Ruhe rufen musste, damit er Toshiya zuhören könnte, der ihn nun mit immer breiter werdendem, wissendem Grinsen begutachtete.
„Du bist heut echt ein bisschen neben der Mütze, oder?“ stellte der Jüngere der Beiden schon seine nächste Frage, die Die mit einem leise gemurmelten „ bisschen vielleicht“ /…und du, ganz allein DU bist dran Schuld! / beantwortete. „Ähm…also…und was wolltest du jetzt grad?“ fragte er, um das Thema so schnell wie möglich wechseln zu können.
„Ach so…ich…….Die?“ fragte er noch mal, schaute jetzt selbst etwas nervös, schien noch immer mit sich selbst zu argumentieren, ob er diese Frage überhaupt stellen sollte. „ ja?...“ Die zog eine Augenbraue nach oben, schaute Toshiya weiter fragend an „ was denn nun?“ drängte er, da er den inneren Konflikt Toshiyas bemerkte und ihm somit signalisieren wollte, das er ruhig alles würde fragen können, ohne das Die ihm gleich den Kopf abbeißen würde. Außerdem war er jetzt wirklich neugierig! / na ja, manchmal macht er ja auch einen totalen Aufstand wegen nichts…kann also auch sein das er grad einfach nur anmerken will, das er es nicht mag wenn meine Hand da so auf seiner Hüfte liegt. So wie ich ihn kenne würde er dann nicht mal wissen ob er mich darum bitten könnte sie weg zu nehmen oder ob ich dann vielleicht eingeschnappt oder so sein könnte / er seufzte leise, lächelte dann leicht verträumt. Genau diese ewige Unsicherheit und Besorgnis war es, die er so sehr an Toshiya schätzte und liebte. Noch immer bekam er keine Antwort….“ Och Toshiya! Jetzt sag schon…kann doch nicht so schlimm sein!“ sprach er es dieses Mal auch noch aus, hoffte das der etwa gleichgroße, wenn auch jüngere, somit seine Sprache wieder gewinnen und neuen Mut fassen würde. „ Ja…ich…weist du, ich hab grad nachgedacht, an dem Tag wo wir Shinya suchen gegangen sind…“ er druckste immer noch ziemlich rum, fand Die…aber um die wieder aufkommende Stille zu unterbrechen und da der Schwarzhaarige anscheint erwartete, das Die etwas sagte, warf dieser ein kurzes: „ nee…wusste ich nicht.“ ein…fügte bei Toshiyas verwirrtem Gesichtsausdruck schnell ein „Aber erzähl weiter“ hinzu, musste sich ein breiteres Grinsen unterdrücken.
„Ja…bevor Kyo geklingelt hat…also…du weist doch noch…was…oder?“ seine Wangen nahmen langsam einen zunehmend ungesunden rot Ton an, der perfekt zu Dies gefärbten Haaren passte. / Ach daher weht der Wind / dachte Die, konnte sein Grinsen nun tatsächlich nicht mehr verbergen, was den Anderen nur dazu veranlasste den Blick noch ein wenig mehr zu senken, und, falls das überhaupt möglich war, noch etwas röter zu werden.
/ Er ist so niedlich…wie er schon nur beim Gedanke an so was SO rot wird. Richtig schüchtern…und das bei Toshiya!!! Solange es nicht um ihn selbst geht schafft er es doch auch immer blöde Sprüche zu klopfen…und das in dem Alter / grinste er, lachte in Gedanken sogar kurz auf. „ Ja…erinnre mich…worauf willst du hinaus?“ er legte den Kopf nun, immer noch grinsend, ein wenig schief, versuchte so unter Toshiyas Pony zu blicken, welches leicht nach vorn gefallen war, da dieser den Kopf ja gesenkt hielt, und somit die Augen des Jüngeren verbargen. „ Ich…wollt nur…also…wenn kyo nicht geklingelt hätte!“ sagte er schließlich ganz schnell, lies seine Stimme dabei auch wieder etwas klarer und lauter werden.
/ mmmh…/ waren in dem Moment Dies einzige Gedanken, doch zum Glück redete Toshiya nun wenigstens von alleine weiter. „ wenn wir nicht von ihm…sozusagen unterbrochen worden…wären. Wären wir dann bis zum Ende gegangen?“ war seine Stimme am Anfang wieder etwas kräftiger gewesen so wurde sie zum Ende hin erneut beinahe zu einem unverständlichen Flüstern. Doch Die hörte jedes Wort. / Was beschäftigt ihn das so?...hat er sich tatsächlich grade die ganze Zeit DARÜBER solche Gedanken gemacht? /
Er legte den Kopf nun auf die andere Seite, wusste das Toshiya eine klare Antwort von ihm erhalten wollte, und legte sich gedanklich die richtigen Worte zurrecht. „...also…ich glaub wir waren beide ziemlich geil an diesem Abend, oder?...ich weis nicht wie weit wir gegangen wären…aber ich hätte auf jeden Fall aufgehört, wenn du Stopp gesagt hättest. Ich möchte nichts tun, was du nicht auch willst…und ich glaub, hätte Kyo uns nicht unterbrochen, hättest du mich wahrscheinlich schon irgendwann in meine Schranken gewiesen, oder?....“ er nahm eine Hand hinter den Kopf, kratzte sich leicht und wirkte dabei irgendwie ziemlich verlegen. „ich weis nämlich nicht ob ich mich da noch genügen unter Kontrolle für hatte, das ich von allein aufgehört hätte…“…
Einen Moment herrschte Stille zwischen den Beiden. „Aber…als wir angefangen hatten…war es da nicht irgendwie klar…das…also…“ er brach erneut ab. Das Thema schien ihm doch tatsächlich peinlich zu sein. Die schaute nun wieder etwas ernster, dachte nach, was er gefühlt hatte, als er und Toshiya vor ein paar Tagen einfach so „übereinander her gefallen“ waren. Dann schüttelte er ganz sacht den Kopf… „ eigentlich hatte ich nicht mal damit gerechnet, dass du dich von mir komplett würdest ausziehen lassen…“ beantwortete er die Frage des Anderen, immer noch in Gedanken. „ Aber…wir hatten uns doch darüber unterhalten…und du meintest doch du würdest dich einfach nur so zu mir hingezogen fühlen…oder? Okay, dann ist es jetzt eben doch liebe…/glaub ich jedenfalls/, aber ich dachte am Anfang du würdest halt nur…DAS von mir wollen…“ Jetzt biss sich Die auf die Unterlippe, dachte noch einmal genauer nach. Ja, dieses Verlangen war da gewesen…aber: „ Also…um ehrlich zu sein. Ich hatte dabei gar nicht mal so an Sex gedacht…aaarg, natürlich dachte ich auch daran…aber ich Meinte da eben eher einfach deine Nähe und so….und kuscheln vielleicht…bisschen schmusen. Wenn ich dich Küsse dreh ich einfach vollkommen durch, dann fühl ich mich wie total verzaubert …/ scheiße hört sich das kitschig an, Die!!! / und…ach Toshiya, du weist ich kann’s nicht so gut mit Worten!“ Innerlich verfluchte er sich selbst. Doch Toshiya, fand die Worte seines neuen, FESTEN Freundes einfach nur niedlich, so merkwürdig sie auch gewählt waren. Nur eines musste er noch wissen…“Heißt das du willst gar nicht…?“ „ DOCH!“ Unterbrach Die ihn, noch bevor der Schwarzhaarige den Satz überhaupt zu Ende führen konnte. Doch der Rothaarige hatte so das Gefühl gehabt der Rest des Satzes wäre eh wieder in ein zusammenhangloses Gemurmel oder Umschreibungen übergegangen. „ Will ich schon…bin schließlich auch nur n Kerl und wenn wir jetzt auch noch zusammen sind….aber wir kennen uns eben schon so lange. Ich will dich nicht wegen irgend so einer scheiße verlieren…und du bist auch erst 14. ich finde wir sollten uns da einfach ein bisschen mehr Zeit mit lassen…oder meinst du nicht auch? Will halt nichts überstürzen.“ /und dann sind wir auch noch zwei Kerle. / schoss es Die durch den Kopf, zauberte nun auch einen Hauch von rosa auf seine blassen Wangen.
Toshiya dachte einige Sekunden darüber nach, verstand Dies Meinung aber nicht er könne ihn vielleicht verlieren, wenn sie das jetzt schon tun würden. Dann nickte er. Eigentlich hatte sein älterer Freund ja auch recht und um ehrlich zu sein, jetzt wo sie zusammen waren, erschien ihm das ganze irgendwie viel peinlicher als zuvor.
Er lächelte ganz sanft, küsste Die dann flüchtig auf die, einen spalt breit geöffneten, weichen Lippen. „Ok“ nuschelte er dann noch, bevor er sich aufrappelte. „ich schau mal eben nach wie es Kyo geht und ob Shinya mal wieder wach ist.“ Mit diesen Worten verschwand er, in seiner üblichen, gleitenden Gangart, aus dem Zimmer und lies einen nachdenklichen, aber glücklichen Rotschopf zurück, der kaum das der Andere den Raum verlassen hatte die Beine nun wieder ganz auf die Couch legte und den Kopf auf die Armlehne sinken lies um eine Weile vor sich hin zu dösen.
