Zum Inhalt der Seite

Die to live

Kurzgeschichte
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sag und Stirb

"Warum liebst du mich nicht?" Der Aufschrei lag noch immer in der Luft, drückend und leer. Mein

Atem setzte aus. Es war alles so unwirklich, es konnte einfach nicht sein. Und doch, nur einen

Meter vor mir stand sie. Die zarten Wangen erhitzt und die tiefblauen Augen voller Tränen. Tränen

von einer klaren Farbe, tiefer als der Ozean, die glitzernd und anmutig immer größer wurden und

still ihren Weg weg von den Wimpern tief hinunter suchten, bis sie mit einem stummen Schrei auf

dem Boden zerbarsten und tot liegen blieben.

Ich versuchte weg zu schauen, nicht in ihr schönes Gesicht, nicht in ihre große Augen, nein ich

wollte nie wieder etwas sehen. Dennoch konnte ich es nicht. Es ging nicht anders, sie zeriss

meinen Willen und Vernunft mit ihrem bloßem Anblick. Von Sinnen riss ich mich aus meiner

Erstarrung und da endlich war ich mit einem Satz bei ihr und drückte sie an mich.Ihre dünnen

Ärmchen schlaff hinunterhängend wehrte sie sich nicht, obwohl ich so fest zudrückte, dass sie

eigentlich hätte ersticken müssen .Doch wollte ich sie spüren, ihre Wärme mit meiner vereinen

und die Tränen trocknen, die meinetwegen nicht aufgehört hatten ihren Blick zu verschleiern. Für

immer wollte ich diesen Augenblick für mich haben, für immer! Nein nie vergehen, nie vergessen

und immer da, so sollte es sein. Doch der plötzliche Schmerz ließ mich erstarren. Mit ausholender

Hand hatte sie mich mitten ins Gesicht geschlagen. Überrascht taumelte ich zurück, erschrocken

und unfähig zu reagieren. Ihre zarte Schönheit war in bebende Wut gewandelt und zornig schlug

sie immer weiter auf mich ein. Die Augenlieder schwach hinuntergleitend konnte ich ihre plötzlich

so grobe und riesige Gestalt nur noch verschwommen wahrnehmen. "Warum... warum tust du

das?" Japsend versuchte ich mich aufzurichten, doch mit einem weiteren unerwarteten Hieb

ihrerseits sank ich stöhnend auf den Boden. Wimmernd hielt ich mir das Gesicht, das einfach nicht

aufhören wollte zu brennen. Schwarze Flecken erschienen mir vor Augen, was mir die bereits

flackernde Sicht noch verdunkelte. Wie ein blinder Hund kroch ich am Boden zuckend vor Schmerz

nieder und flehte. Flehte um Vergebung und Nachsicht. Ja, ich hatte eine Dummheit begangen.

Nun gut einen Fehler, aber machen das Menschen nun mal nicht so? " Ich liebe doch nur dich!!!"

Schreiend und bettelnd unklammerte ich ihre eiskalten Füße. " Lass uns noch mal von vorne

anfangen!" Ihr Schnauben senkte sich von oben auf mich herab und selbst der leichte warme

Hauch ihres Atems ließ mich wieder erwachen. Mit letzter Kraft raffte ich mich auf und zwang mich

mit geschwollenen Augen direkt in ihr triumphierendes Gesicht zu sehen. Flüsternde

Liebeserklärungen heuchelnd wankte ich wieder auf sie zu. "Du weißt, dass wir zusammengehören!

Du kannst es nicht leugnen!" Ihr Blick senkte sich. War das da nicht gerade Reue und Vergebung in

ihren Augen? Mit neuem Mut, das verletzte Gesicht haltend kam ich näher. "Komm schon, Baby.."

Ich konnte an ihren Armen die Gänsehaut emporkriechen sehen, die Schritt für Schritt ihren

ganzen Körper bedeckte und ihre feinen blonden Härchen zum Aufstellen zwang. Mit einer

schwachen Bewegung schickte ich mich an ihre weiche Haut zu berühren, die noch feuchten

Spuren der Tränen entlangzustreichen. Ihre Hand fuhr unsicher aber bestimmt zu der Meinen und

schlug sie abweisend weg. " Du bist zu weit gegangen !Mit..." Sie stockte. Ich wusste, was jetzt

kommen würde und dennoch hielt ich den Atem an, als ob ich nur darauf warten würde, dass es

ausgesprochen wurde. "Mit....mit mmmeiner..." Tief Luft holend und mit blitzenden Augen, fast

wie die eines Stiers, sah sie mich geradeheraus an und öffnete den Mund, um den entscheidenden

Satz auszusprechen. "SCHWESTER!!!!!!!!" Hysterisch schreiend fuhr sie herum, packte sich das auf

den Thresenliegende Küchenmesser und packte mich hart am Arm .Ihre zerzausten Haare strichen

für einen Moment über meine Wimpern. Ein Moment, indem ich mich wieder abtreiben ließ und

dem Geruch nachschweifte. Dem Geruch des Frühlings, als ich sie das erste mal traf. Ich liebte dich

wirklich. Für dich würde ich sterben, doch sagen konnte ich dir das nie. Und deine Schwester, ja

die....War eine Frau der ich nicht widerstehen konnte, das stimmt. Doch obwohl ich sündigte liebe

ich dich. Für immer. Mit glasigen Augen betrachtete ich meine Blut verschmierten Hände . Lachend

hielt ich sie ihr vors Gesicht, doch sie schwieg. Auf das Messer in ihrer Hand starrend, mit dem sie

Sekunden zuvor meine unreine Haut durchstoßen und gereinigt hatte .All das unwürdige Blut floss

nun auf den dreckigen Boden. Dunkelrot und zäh breitete es sich aus und suchte sich seine

Bahnen in der unerwarteten Freiheit. Und ich lachte. Die Augen flackernd, unfähig mich zu

bewegen, saß ich da in meinem Blut und lachte. Sie stand über mir, das vor Blut triefende Messer

immer noch in den verschmierten Händen. Und ich lachte weiter. So befreit lachte ich zum ersten

Mal in meinem ganzen, dreckigen Leben. Und doch würde es das letzte Mal sein.

Nur noch schwer konnte ich ihre Schreie hören, die als ob sie jemand mit einem Knopf abgedreht

hätte immer leiser wurden und hohl in meinem Kopf hämmerten. Noch ein letztes Mal öffnete ich

die Augen und nahm ihre Hand, die immer noch das Messer umklammert hielt. " Danke....mein

Schatz" Mit diesen letzten Worten drückte ich ihre Hand, ließ noch einmal den Blick auf dieser Welt,

die so schien es ,nur aus meinem Blut zu bestehen schien, ruhen und sank kraftlos zu Boden.

Meine Hand, die bis zum letzten Augenblick verzweifelt nach denen meines Mörders gegriffen

hatte erstarrte, wurde kalt und rutschte aus der Umklammerung direkt in das tiefe Rot meiner

selbst, blieb liegen und regte sich nie wieder.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LoveKills
2005-05-15T10:18:18+00:00 15.05.2005 12:18
uh... wow.
Das ist krass, aber wirklich gut geschrieben. Die Gefühle wurden einfach perfekt rübergebracht.
Echt klasse. Mehr kann ich dazu nicht schreiben. Was mich allerdings irritiert hat war das mit den Zeilen. Das erschwert das Lesen ziemlich. Vielleicht kannst du das irgendwie ändern. ^^
Weiter so.
alles Liebe
Corinna


Zurück