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Die Sache mit dem Wunschknochen

von

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Schwere Entscheidungen

Langsam zeichnet sich die aufgehende Sonne am Horizont ab. Noch immer liegt Stille über dem riesigen Knochenfeld. Nur eine hastig dahineilende Gestalt stört die Ruhe. Inu Yasha sprintet mit großen Sätzen über die Ebene. Er muss auf andere Gedanken kommen. Er rennt was seine Lungen hergeben. Warum ist das alles so verwirrend? Warum ist es ihm nicht einfach vergönnt ein vollwertiger Dämon zu sein? Warum kann Sesshomaru nicht einfach Unrecht haben? Inu Yasha bleibt stehen.

Aber er hat recht. Mit diesen wilden, unbändigen Gefühlen in diesem Körper ist Kagome in Gefahr. Scheinbar gibt es nur diesen einen Weg. Er muss sich wieder zurückwünschen. Aber bis es soweit ist, will er noch ein letztes Mal die Vorzüge dieses Körpers auskosten. Nur noch ein allerletztes Mal. "Oh Mann, ich habe aber auch niemals Glück!", brummt er.
 

Inzwischen kommt wieder Leben in die kleine Gruppe. Kagome räkelt sich. Auch die Anderen werden langsam wach. Erstaunt blickt sie sich um. "Wo ist Inu Yasha?", fragt sie. "Weg!", kommt die trockene Antwort von Sesshomaru. Noch immer sieht er aus wie ein Mensch. "Komisch!", meint Kagome, "Wo ist er denn nur hin?" "Wir haben uns unterhalten und schließlich ist er aufgesprungen und einfach weggelaufen", informiert er sie. Kagome reist die Augen auf. "Was? Wieso?", zu ihrer eigenen Verwunderung packt sie Sesshomaru am Kragen und schüttelt ihn, "Was hast du ihm gesagt? Wo ist er hin? Nun sag schon!"

Zunächst ist er überrascht über ihren Ausbruch, doch dann fasst er sich wieder. Mit sichtlichem Genuss reckt er sich nun und baut sich groß vor ihr auf. Mit einer Hand packt er ihr Handgelenk. "Fass mich nicht noch einmal an, du Menschenbrut!", mit diesen Worten stößt er sie grob von sich. Kagome starrt ihn nur groß an. Bedrohlich kommt er auf sie zu. "Was... was hast du vor?", fragt sie ängstlich. "Das was ich schon viel früher hätte machen sollen", sein Blick ist eindeutig.

"SITZ!", ruft Kagome, doch zu ihrer Überraschung, kommt er noch immer näher. Ein triumphierendes Lächeln liegt auf seinen Lippen, als er die Kette aus seinem Gewand hervorholt. "Scheinbar funktioniert dieses Ding nur bei Dämonen!", meint er genüsslich. Kagome bleibt vor Schreck der Mund offen stehen.

In eben diesem Augenblick bemerkt sie die Veränderung. Seine Haare beginnen sich wieder hell zu verfärben, seine Ohren werden spitzer und auch Klauen und Fangzähne beginnen wieder zu wachsen. Nur wenige Augenblicke später hat er sich wieder in einen Halbdämon zurückverwandelt.

"Kagome, was ist los?", eilen Miroku und Sango ihr zu Hilfe. "Vorsicht Miroku!", ruft Kagome, "Er hat die Kette nicht mehr um!" "Was?", kommt die verblüffte Antwort, "Aber wie...?"

Verächtlich lässt Sesshomaru die Kette zu Boden fallen. "Das Ding dient nur dazu Dämonen in Schach zu halten. Deshalb können sie die Kette auch nicht abnehmen. Bei Menschen ist das jedoch anders, wie es aussieht. Wer hätte gedacht, dass diese schwächliche Gestalt doch noch zu etwas gut wahr?" Finster starren ihn die Anderen an. Kagome krabbelt verunsichert rückwärts. "Du tust mir besser nichts an", behauptet sie mit allem zusammengenommenen Mut, "Wenn mir etwas geschieht nimmt Inu Yasha dich auseinander."

Sesshomarus Mine verfinstert sich. "Ach ja, Inu Yasha. Wahrscheinlich kommt er dann noch auf die Idee, doch noch meinen Körper zu behalten. Er ist ja sowieso nur dazu bereit, weil er Angst hat, dass er dich ansonsten vielleicht eigenhändig umbringen könnte. Wie erbärmlich!" Kagome schaut ihn überrascht an: "Darum macht er das?"

"Wie auch immer", fährt Sesshomaru fort, "Umbringen kann ich dich vielleicht nicht, aber wenn ich dir ein oder zwei Gliedmaßen abreiße, macht mir das vielleicht genau so viel Spaß." "Waaah!", schreit Kagome, hastet zu den Anderen zurück und versteckt sich hinter Miroku, "Das wirst du schön bleiben lassen, hörst du?" "Wer soll mich jetzt noch daran hindern?", meint Sesshomaru gefährlich und lässt die Knöchel knacken.

"Ich zum Beispiel!", ertönt es von oben und im nächsten Augenblick rammt ein harter Tritt Sesshomaru in den Boden. "Inu Yasha!", ruft Kagome erleichtert. Doch dieser hat im Augenblick nur Augen für seinen Bruder. "Sag mal, du hast sie wohl nicht mehr alle, was?", schreit er, "Wenn du Kagome auch nur anrührst bist du ein toter Mann!" Zorn flammt in seinen Augen auf.

"Wow!", murmelt Kagome, "Der scheint ja wirklich Sorge um mich zu haben." An Inu Yasha gewandt meint sie jedoch dann: "Vorsicht Inu Yasha, er hat seine Kette nicht mehr um! Ich kann ihn nicht mehr aufhalten." Inu Yasha reist fassungslos die Augen auf: "Was? Wie ist das denn möglich?" Ein heftiger Schlag trifft ihn. "Das spielt doch keine Rolle", Sesshomaru hat seine Unaufmerksamkeit ausgenutzt, "Tatsache ist nur, dass mir etwas gelungen ist, was du vergeblich versucht hast." Inu Yasha schnaubt grimmig und schleudert seinen Bruder zu Boden: "Halt bloß die Klappe du Mistkerl!"

"Hey, hört auf euch zu streiten!", schreit Kagome dazwischen, "Jetzt wo Sesshomaru wieder stark genug ist, könnt ihr euch doch endlich wieder zurückwünschen." Sesshomaru rappelt sich wieder auf: "Wenigstens in diesem Punkt hat sie recht. Also komm schon, kleiner Bruder. Wir verschieben unsere Auseinandersetzung bis alles wieder so ist wie es eigentlich sein sollte." Entschlossen marschiert er zum Wunschknochen hinüber.

Doch diesmal ist es Inu Yasha der zögert. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. "Also was ist nun, Inu Yasha?", fragt Miroku. Langsam setzt sich Inu Yasha in Bewegung, doch nicht zu dem Wunschknochen. Zur allgemeinen Überraschung hebt er die Kette auf. Nachdenklich und schweigend hält er sie in der Hand. Eine Weile sagt er nichts dann schaut er auf.

"Es stimmt, Kagome!", sagt er leise, "Wenn ich diesen Körper behalten würde, dann würde ich dir irgendwann wehtun. Ich habe schon jetzt manchmal keine Gewalt mehr über mich. Wenn ich mit euch zusammenbleiben würde, würde ich euch früher oder später verletzen und das will ich nicht!" Verwundert starren ihn die Anderen an.

"Die Einzige Möglichkeit ist, dass ihr mich unter Kontrolle hättet, damit ihr euch vor mir schützen könntet. Sonst bin ich gefährlich." "Was hast du vor, Inu Yasha?", fragt Kagome besorgt. Langsam hebt er den Kopf und wirft ihr einen langen, schmerzvollen Blick zu. Dann legt er sich die Kette um.

Verwundert starren die Anderen ihn an. Sie können gar nicht fassen, was sie gerade gesehen haben. "Nun kann ich meinen Körper behalten und trotzdem bei euch bleiben", stellt Inu Yasha fest. Irgendwie macht er einen erleichterten Eindruck.

Einer ist von dieser Wendung allerdings kein Bisschen begeistert. "Das ist mein Körper, du dreckiger, kleiner Hundesohn!", schreit Sesshomaru wütend, "Ich werde nicht zulassen, dass du ihn mir wegnimmst!" Mit diesen Worten macht er einen Satz nach vorne und packt Kagome grob am Arm. Sie schreit auf. Mit stählernem Griff hält er sie fest. Eine seiner Klauen umfasst mit tödlicher Entschlossenheit ihre Kehle.

"Kagome!", schreit Inu Yasha auf. Schon will er ihr zu Hilfe eilen. "Bleib gefälligst wo du bist, Inu Yasha!", schreit Sesshomaru zu allem bereit, "Ich schwöre dir, wenn du nicht auf der Stelle diesen Wunschknochen anfasst und mit mir den Körper zurücktauschst, breche ich ihr das Genick!" Entsetzt starrt Inu Yasha ihn an. Kalter Schweiß tritt ihm auf die Stirn. "Das wagst du nicht!", behauptet er schwach. "Du kannst dich darauf verlassen!", Sesshomarus Stimme ist tödlich.

Inu Yashas Blick geht von Kagome zu seinem Bruder und wieder zurück zu Kagome. Er lässt die Schultern hängen. "Also schön, du hast gewonnen! Ich tue was du willst, aber tu ihr nicht weh!" Betrübt geht er hinüber zum Wunschknochen. Mit festem Griff packt er ihn.

Grob schleudert Sesshomaru Kagome zur Seite und gesellt sich nun zu seinem Bruder, als er das andere Ende des Brustbeins ergreift. Ein eiskalter Blick geht zwischen den beiden Brüdern hin und her und dann wie auf ein unsichtbares Zeichen reißen beide gleichzeitig an dem Knochen.

Ein gleißendes Licht erfüllt die Ebene, als der Knochen erneut in zwei Teile zerreist. Wieder müssen Kagome und die Anderen geblendet die Augen schließen. Als sie endlich wieder gucken können, stellen sie fest, dass Inu Yasha und Sesshomaru regungslos am Boden liegen.

"Soweit, so gut!", meint Miroku. "Meint ihr, es hat geklappt?", fragt Sango zögernd. "Keine Ahnung", meint Miroku, "Das werden wir wohl erst wissen, wenn die Beiden wieder zu sich gekommen sind." Vorsichtig nähern sie sich den beiden Bewusstlosen. Noch rührt sich keiner von ihnen.

Da plötzlich beginnt sich Inu Yasha zu bewegen. Wachsam verfolgen sie seine Bewegungen. "Ääh... Inu Yasha?", fragt Kagome vorsichtig. Benommen schüttelt der Angesprochene den Kopf. Schließlich blickt er auf. Mit großen Augen blickt Kagome ihn hoffnungsvoll an.

Auf einmal hellt sich seine Mine auf: "Kagome! Ist dir auch nichts passiert? Bist du ok?" In diesem Augenblick strahlt Kagome über das ganze Gesicht. "Oh Inu Yasha! Du bist es! Ich wusste, dass es klappt!" Nur eine Sekunde später hat sie ihre Arme um ihn geschlungen und drückt ihn selig an sich. Völlig verdattert schaut er auf sie hinab, während sie ihn umarmt.

"Ich bin ja so froh, dass du wieder du selbst bist!", strahlt sie glücklich, "Hast du dir wirklich solche Sorgen um mich gemacht, dass du bereit warst auf den Körper deines Bruders zu verzichten?"

In Inu Yashas Gesicht paart sich Verlegenheit mit Scham: "Na ja, ich konnte ja schließlich nicht zulassen, dass er dir das Genick bricht. Wenn ich es ihm auch nicht verdenken kann. Wahrscheinlich bist du ihm die ganze Zeit gehörig auf die Nerven gegangen."

Kagome erstarrt. Mit einem empörten Schnaufen schubst sie ihn von sich. "Oh du...!", schnaubt sie, "Das sieht dir mal wieder ähnlich! Ist das der Dank dafür, dass wir dich wieder in deinen Körper zurückgeholt haben?" "Pah!", gibt Inu Yasha zurück, "Ich hab dir doch gesagt, dass ich den anderen Körper eigentlich behalten wollte." "Na toll!", schimpft Kagome, "Da kann ich ja dann wohl von Glück reden, dass Sesshomaru mich bedroht hatte, was? Sonst hättest ihn wahrscheinlich wirklich behalten." "Hey, jetzt bin ich wohl Schuld daran, was?", meckert Inu Yasha zurück, "Wer hat mich denn davon abgehalten ihn zu erledigen als er noch keine Gefahr war?

Kagome verschränkt die Arme. "Hmh! Ich wollte nur verhindern, dass du einen völlig Wehrlosen umbringst. Falls du es vielleicht nicht mitbekommen hast, aber du hast dich als Volldämon ziemlich dämonlich oder besser gesagt dämlich aufgeführt. Du hast dich total danebenbenommen, du Blödmann. Hattest du echt vor, in diesem Körper stecken zu bleiben?" "Pah!", mault Inu Yasha, "Das ist auch nicht viel dämlicher als mit einem gefährlichen Killer durch die Gegend zu ziehen und ihn sogar noch zu verteidigen."

"Mag ja sein, dass er gefährlich ist", schimpft Kagome, "Aber was hätten wir machen sollen? Du warst ja gleich über alle Berge um dich auszutoben. Wenn du dir solche Sorgen wegen ihm gemacht hast, dann hättest du doch bleiben und ihn im Auge behalten können." Verdrießlich schnauft Inu Yasha auf, dann dreht er Kagome den Rücken zu und schmollt.

"Also eines ist klar!", sagt Miroku zu Sango, "Inu Yasha ist eindeutig wieder ganz der Alte!" "Aber was ist nun mit Sesshomaru?", meint Sango zurück. Auf diese Frage hin wenden sich alle Blicke dem besagten Dämonen zu.

Gerade in diesem Augenblick beginnt er sich zu regen. Unbeholfen rappelt er sich auf. Kritisch beginnt er sich selbst zu mustern. Eine unverkennbare Erleichterung zeigt sich auf seinem Gesicht, als er sich gewahr wird, dass er wieder in seinem eigenen Körper steckt. "Na, das wurde aber auch Zeit!", meint er erleichtert. Dann wird ihm bewusst, dass alle Anderen ihn wachsam beobachten. Seine Mine verfinstert sich unwillkürlich, als er Inu Yasha entdeckt.

"Ach ja!", meint er verächtlich, "Ich schulde dir ja noch eine Abreibung. Solche abartigen Geschmacksverirrungen der Natur wie euch Halbdämonen sollte es überhaupt nicht geben!" Inu Yasha geht sofort in Kampfstellung. "Sesshomaru!", funkelt er, "Du hast doch jetzt was du wolltest. Also warum tust du uns nicht allen einen Gefallen und verziehst dich, ehe ich dich auseinandernehme?" Doch sein Bruder ist noch immer sauer. Kalte Wut funkelt in seinen Augen auf. "Oh nein! So leicht kommst du mir diesmal nicht davon!", meint er drohend, "Die Demütigung die ich deinetwegen hinnehmen musste, werde ich dir ganz sicher nicht so bald vergessen. Ich habe erst Ruhe wenn du blutend und tot zu meinen Füßen liegst!" Mit diesen Worten stürzt er sich auf Inu Yasha.

Schon will dieser sein Schwert ziehen um seinen Bruder gebührend zu empfangen, doch Kagome hält ihn zurück. "Warte!", meint sie zu ihm und zu seiner Verblüffung wendet sie sich zu Sesshomaru blickt ihm gelassen entgegen.

"SITZ!", ist alles was sie sagen muss und der zornige Dämon wird direkt im Sprung aus der Luft heraus zu Boden gerissen. Verblüfft starren die Anwesenden auf den am Boden liegenden Hundedämon, doch die Überraschung in dessen Gesicht ist noch viel größer als ihre.

"Das fass ich ja nicht!", murmelt Inu Yasha verdattert. Triumphierend zwinkert Kagome ihn an: "Hast du etwa schon vergessen, dass du dir, also ihm, vorhin wieder die Kette umgelegt hast?" "Ja, hab ich völlig vergessen!", meint er etwas verwirrt. "Hey, das war gut, Kagome!", meint Miroku anerkennend.

Inzwischen ist Sesshomaru wieder auf die Beine gekommen. Sein verletzter Stolz ist unverkennbar. "Das kann ja wohl nicht wahr sein!", ruft er aufgebracht aus, "Das darf einfach nicht wahr sein!" Er wirft Kagome einen vernichtenden Blick zu: "Hat man denn niemals Ruhe vor dir, du furchtbares Menschenweib? Hast du eigentlich eine Ahnung mit wem du dich hier anlegst? Ich bin ein Dämon und ich verstehe keinen Spaß, wenn man versucht mich zum Narren zu halten!" Seine Stimme wird mit jedem Wort lauter und drohender.

"SITZ!", ist alles was Kagome darauf erwidert. Augenblicklich zerrt die magische Kette Sesshomaru erneut zu Boden. Der Länge nach kommt er vor ihr auf der Erde zu liegen. "Hehehe!", Inu Yasha kichert genüsslich während er seinen Bruder beobachtet, "Ich glaube an diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen! Kagome, sag es doch bitte noch mal!"

"Nein!", faucht Sesshomaru, "Wehe du sagst das noch mal!" Kagome sieht kritisch auf ihn hinab: "Gib mir einfach keinen Grund!" "Doch bitte, gib ihr einen Grund!", meint Inu Yasha hinter ihr hoffnungsvoll. "Du miese kleine Ratte!", grollt Sesshomaru, "Ich reiß dich in Fetzen!" schon will er aufspringen. "SITZ!", und er liegt wieder mit dem Gesicht im Sand. "Ja!", stößt Inu Yasha begeistert hinter Kagome hervor, "Sag es doch bitte noch mal, Kagome. Es ist einfach zu schön!"

"Nein, tu es nicht!", ruft Sesshomaru. Kagome stutzt. Etwas an seinem Ton lässt sie innehalten. Sein Ausruf klang schon fast wie ein Flehen. Verwundert schaut sie auf ihn hinab. "Tu es nicht!", wiederholt er leise, dabei schaut er ihr nicht ins Gesicht.

Mit steifen Bewegungen steht Sesshomaru auf. Erhobenen Hauptes steht er vor ihr. Wachsam verfolgt Kagome jede seiner Bewegungen. Eine ganze Weile schauen die beiden sich nur an. Schließlich sagt Sesshomaru: "Hör zu, Menschenweib! Wenn du mir diese Kette abnimmst, verspreche ich euch diesmal ungeschoren davonkommen zu lassen."

Ein aufgeregtes Protestgerede ertönt nun von ihren Freunden. "Kagome, lass dich bloß nicht darauf ein!", ruft Miroku. "Du darfst sie ihm nicht abnehmen!", protestiert auch Sango, "Jetzt haben wir endlich etwas mit dem wir ihn unter Kontrolle halten können." Inu Yasha grollt vernehmlich.

"Haltet euch da raus!", herrscht Sesshomaru sie an, "Ich rede nur mit dieser kleinen Menschfrau hier." Er wendet sich wieder an Kagome: "Also, was ist nun?" "Und du wirst dich auch nicht an Inu Yasha rächen?", fragt sie zurück. "Hey!", empört sich Inu Yasha, "Du brauchst bloß nicht versuchen mich zu schützen. Mit dem Kerl werde ich schon fertig, verlass dich drauf!" "Inu Yasha, halt die Klappe!", ruft sie ihn zur Ordnung und an Sesshomaru gewandt: "Also, was ist? Hab ich dein Wort?"

Der Dämon scheint einen Moment mit sich zu ringen, doch dann meint er: "Diesmal lass ich ihn noch am Leben, in Ordnung?" "Fein!", meint Kagome, "Das wollte ich nur hören!" "Also, dann nimm endlich diese dämliche Kette ab!", meint Sesshomaru ungeduldig. Doch Kagome hebt bedeutend den Zeigefinger: Einen Moment! Erst mal musst du mich freundlich darum bitten!"

"Ich soll was tun?", Sesshomaru reißt die Augen auf. "Du sollst mich freundlich darum bitten!", wiederholt Kagome ruhig. "Du kleines...!", quetscht er hervor. Schon will er mit der Hand ausholen. Doch Kagome hebt nur die Brauen. "Zwing mich nicht!", meint sie scharf. Er lässt die Hand wieder sinken; schweren Herzens wie es scheint.

Skeptisch nimmt Kagome ihn in Augenschein. Auch die Anderen lassen ihn nicht aus den Augen. Unwillkürlich ballt sich seine Faust. Es ist ihm richtig anzusehen wie er mit sich ringt. Starr blickt er zu Boden. Seine Kiefer mahlen und er ist so angespannt, dass er bebt. Schließlich hebt er den Kopf.

"Es scheint... ich habe... keine andere Wahl!", presst er hervor, "Aber wenn ihr jemals irgendjemandem von der ganzen Sache erzählt, kann euch auch alle Magie der Welt nicht mehr vor meiner Rache bewahren!" "Keine Sorge!", meint Kagome, "Von uns erfährt es niemand. Nicht wahr, Inu Yasha?" Ihr scharfer Blick trifft ihn und er kann nichts weiter tun, als ihr brummend zuzustimmen.

"Na bitte! Also, was ist nun?", fragt Kagome den hochgewachsenen Dämonen vor ihr. Sesshomaru atmet einmal tief durch, dann sagt er: "Na schön! Also kannst du mir bitte die Kette abnehmen, Menschenweib?" "Kagome!", sagt Kagome ungerührt. "Was?", fragt er zurück. "Mein Name ist Kagome! Dass ihr Dämonen immer so ein Problem habt, mich bei meinem richtigen Namen zu nennen, das werde ich wohl nie verstehen. Also versuch es gleich noch mal!"

Sesshomaru errötet vor Scham. Leise sagt er: "Ka...gome! Würdest du bitte freundlicherweise diese Kette von meinem Hals nehmen?" "Na warum denn nicht gleich so?", meint Kagome zufrieden. Mit einem raschen Griff hat sie ihm die Kette über den Kopf gezogen. Gespannt halten alle den Atem an.

Mit dem letzten Bisschen Würde, das ihm geblieben ist strafft Sesshomaru sich. Sein Blick gleitet von einem zum Anderen dann sagt er: "Zu keinem ein Wort! Verstanden?" Dann dreht er sich um und schreitet würdevoll dem Ausgang des Dämonenfriedhofs zu.

Plötzlich ertönt ein schriller Ruf hinter ihm: "Mein Herr! So wartet doch auf mich!" Es ist Jaken. Er ist gerade noch rechtzeitig angekommen um zu sehen wie Sesshomaru hinter einem großen Knochenhaufen verschwindet. Anscheinend hat er die Situation erfasst und beschlossen sogleich wieder seinem Herren nach diesem furchtbar traumatischen Ereignis zur Seite zu stehen. Sesshomaru schenkt ihm keine Beachtung, doch dass stört den kleinen Gnom nicht. Unterwürfig folgt er seinem Herren durch das Labyrinth aus Skeletten. Noch ein ganzes Weilchen ist sein Ruf zu hören, dass Sesshomaru doch auf ihn warten soll, doch schließlich verstummt auch das.

"Puh! Bin ich froh, dass wir das hinter uns haben!", schnauft Kagome. "Fandest du das wirklich so eine gute Idee ihm die Kette abzunehmen?", meint Sango etwas tadelnd. "Pah!", eine blödsinnige Idee war das!", schnappt Inu Yasha, "Jetzt wird er uns bei nächster Gelegenheit wieder angreifen." "Mag sein", sagt Kagome, "Aber ich konnte einfach nicht anders. Irgendwie hat er mir doch leid getan. Die letzten zwei Tage waren ziemlich hart für ihn, und ich vermute es wird noch eine ganze Weile dauern bis er das Ganze verdaut hat und sein Stolz sich wieder erholt hat. Ich dachte sowieso nicht, dass er es fertig bringt mich zu bitten. Aber er hat es doch getan obwohl es ihm entsetzlich peinlich war. Hättet ihr es ihm da abschlagen können?" Die Anderen sehen sich betreten an.

Kagome lässt ihre Augen suchend über den Boden streifen. "Ah, da ist er ja!", ruft sie. Freudig hebt sie den Juwelensplitter auf. "Jetzt kann ich doch noch rechtzeitig zur Matheprüfung nach Hause. Kommt lasst uns gehen! Ich denke wir sind lang genug an diesem unheimlichen Ort geblieben." Mit zustimmendem Nicken schließen sich die Anderen ihr an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yvibel
2016-01-21T15:34:49+00:00 21.01.2016 16:34
Okay also bei diesem Kapitel, ging es nun auch wieder rauf und runter. Erst hab ich die Luft angehalten, als Sessi Kagome so bedroht hat und dann hab ich gegen Ende einen zugegeben etwas erleichternden Lachkrampf gehabt. XD
Also wirklich, da zeigt sich mal wieder, dass du echt Spaß daran hast deine Leute schön zu quälen. Immer wenn man glaubt, mehr geht nicht mehr, gibts noch was obendrauf. hehe
Armes Sessilein, tja kommt eben doch nicht gegen alles an. Das kommt mir momentan irgendwie vor, als wäre Kagome keine Reisegefährtin sondern die Mama der beiden, die ihre Jungs mit ganz eigenen Methoden mal richtig zu erziehen versucht. Und irgendwie schafft sie´s ja auch zum Teil. *g*
Na gut, jetzt ist ja alles soweit wieder zurecht gerückt.
Dann mal auf zum nächsten Kapi.^^
Yvi


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