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Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn

Seto Kaiba + Joey Wheeler
von

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Teil 1

Titel: Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn

Teil: 1/?

Autor: Cat in the web

Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh

Rating: PG-14

Warnung: Yaoi, lime, Humor

Pairing: Seto Kaiba + Joey Wheeler

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit.

Ich habe auch keinerlei Rechte an dem Schlager, der für den Titel dieser Fanfic Pate gestanden hat.

Kommentar: Kaiba nimmt Joey auf einen kleinen Ausflug mit. Hätte er vorher gewusst, was ihn erwartet, hätte er sich das bestimmt noch mal anders überlegt.
 

Hier ist eine weitere Yu-Gi-Oh-Fanfic von mir. Eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben, aber auf der Suche nach einem Titel für eine Fanfic fiel mir der Name von so einem alten Schlager ein, den ich mal als Kind gehört habe. "Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn" ist ein uralter Schlager mit einem Text, dass jeder Pop-Fan vor Grauen tot umfallen würde, aber als Titel für diese Fanfic taugt er noch.
 

Falls sich irgendjemand wundern sollte, warum Joey seinen Freund Seto Kaiba fast immer beim Nachnamen nennt, obwohl die beiden in dieser FF schon zusammen sind: die Macht der Gewohnheit (von der Autorin).
 

Hinweis: Alle Sachen über das Boot sind der Vorstellungskraft von Cat in the web, also mir, entsprungen. Ich hab' keine Ahnung von Booten oder vom Segeln (was mich allerdings nicht daran hindert, eine Fanfic damit zu schreiben). Alles, was ich über Boote weiß, ist, dass sie auf dem Wasser schwimmen.
 

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Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn

von Cat in the web
 

Teil 1
 

"Sind wir denn nicht bald da?" fragte Joey Wheeler bestimmt schon zum hundertsten Mal.
 

Seto Kaiba rollte genervt mit den Augen. "Joey, ich hab dir gesagt, dass wir so ungefähr um zehn Uhr da sein werden. Jetzt nenn mir die derzeitige Uhrzeit."
 

Joey sah ihn überrascht an. "Hast du denn keine Uhr?"
 

"Doch," antwortete Kaiba, "ich möchte nur prüfen, ob du die Uhr überhaupt lesen kannst."
 

Joey schniefte beleidigt, blickte aber trotzdem auf seine Uhr. "Es ist jetzt halb Zehn."
 

"Nun, dann wird es wohl noch etwa eine halbe Stunde dauern, bis wir da sind. Und nun hör auf, mich mit überflüssigen Fragen zu nerven." Kaiba lehnte sich in die komfortablen Polster seiner Limousine und hoffte inständig, dass nun Ruhe herrschen würde.
 

Leider erfüllte sich seine Hoffnung nicht.
 

"Kaibaaa???"
 

Kaiba seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Gerade mal zwei Minuten waren vergangen.
 

"Was ist nun wieder los, Hündchen?"
 

"Bist du böse mit mir?"
 

Diese Frage überraschte Kaiba. "Wie kommst du denn jetzt darauf?"
 

"Du magst mich nicht mehr!" Joey klang wie jemand, der gerade sein Todesurteil gehört hatte.
 

Kaiba blickte zu ihm hinüber. Das war ein großer Fehler! Joey blickte Kaiba mit traurigem Hundeblick an. Große braune Augen glänzten mit unvergossenen Tränen und schienen zu rufen: Was hab ich denn nur falsch gemacht? Hast du mich denn gar nicht mehr lieb?
 

,Oh Gott,' dachte Kaiba, ,alles, nur nicht dieser Blick, nicht dieser traurige Hundeblick.'
 

Er konnte bereits fühlen, wie sich dieser Blick tief in ihn hineinfraß und all seine Schutzschilde aufweichte, um die Traurigkeit in sein eigenes Herz zu bringen und ihn so zu einer willenlosen Marionette der Person mit dem traurigen Blick zu machen. Eine Marionette, die alles tun würde, um den anderen zu trösten. Aber er war Seto Kaiba, der Multimillionär und Eigentümer einer riesigen Firma! Er war von Niemandem die Marionette! Er musste diesem Blick widerstehen, er musste widerstehen!!! Er musste...
 

Es war von Anfang an ein hoffnungsloser Kampf. Diesen Blick benutzte auch sein kleiner Bruder Mokuba, wenn er das neueste Videospiel haben wollte, obwohl Kaiba der (ganz richtigen) Meinung war, dass er eh schon viel zu viel Zeit vor dem Fernseher verbrachte. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass Mokuba seinen Willen stets durchsetzte?
 

Kaiba seufzte erneut und schloss für einen Moment die Augen. Er fühlte riesige Kopfschmerzen kommen! Hoffentlich hatte er das Aspirin eingepackt.
 

Er griff nach Joey und zog ihn in seine Umarmung. "Ich bin dir nicht böse, mein Hündchen. Und ich mag dich nicht nur sehr gern, ich liebe dich sogar."
 

Kaiba's Hand streichelte durch Joey's Haare, und das Schnurren, welches daraufhin von Joey ertönte, vertrieb seine Kopfschmerzen wieder und zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Joey schmiegte sich glücklich an ihn und hielt endlich die Klappe. Kaiba war bereit, sein geliebtes Hündchen die gesamte restliche Fahrt über hinter den Ohren zu kraulen, wenn dafür nur Ruhe herrschte.
 

Nun, jetzt gibt es bestimmt einige, die sich fragen, was Seto Kaiba und Joey Wheeler in Kaiba's Limousine machten und wohin die Fahrt ging. Die beiden einstigen Erzfeinde waren inzwischen mehr als nur Freunde, sie waren ein festes Liebespaar. Zwar nannte Joey seinen Freund Seto Kaiba immer noch bei dessen Nachnamen, und Kaiba verglich Joey immer noch mit einem Hund, aber das war nur die Macht der Gewohnheit.

Das soll nicht heißen, sie hätten ihre Differenzen alle überwunden, ganz im Gegenteil! Sehr zur Erheiterung ihrer Freunde (Mokuba, Yugi & Co.) flogen regelmäßig die Fetzen. Sowohl Kaiba als auch Joey fragten sich danach , was sie eigentlich an dem jeweils anderen so toll fanden. Nur um genau daran sofort erinnert zu werden, sobald sie einander wieder begegneten. Die Versöhnungen führten häufig zu interessanten Begebenheiten, wie zum Beispiel damals, als Mokuba von der Schule nach Hause kam und eine Spur aus Kleidungsstücken vorfand, die von der Eingangstür bis zur Schlafzimmertür seines großen Bruders führte. Glücklicherweise hatte das Personal an jenem Tag frei gehabt.
 

Um darauf zurück zu kommen, was die beiden in der Limousine machten, nun, es war Sonntag, und Kaiba hatte beschlossen, mit Joey einen Ausflug zu machen. Er besaß ein kleines Segelboot, dass an einem riesigen See lag. Dort wollte er den Tag mit seinem Lieblingshündchen verbringen.

Das bedeutete aber auch etwa zwei Stunden Autofahrt dorthin, und heute Abend wieder zurück. Normalerweise kein großes Problem, vor allem nicht, wenn man in einer luxuriösen Limousine mit Chauffeur fahren konnte. Aber Joey war extrem ungeduldig, und herumzusitzen und zu warten, war für ihn gleichbedeutend mit Folter. Hätte Kaiba nur vorher gewusst, was ihn erwarten würde...
 

Aber selbst die längste Fahrt geht irgendwann einmal zu Ende. Die Limousine bog in einen Waldweg ein, fuhr an einer Wiese vorbei und hielt endlich, endlich vor einem kleinen Häuschen an einem großen See mit Bootsanlegeplatz.
 

Die Limousine war kaum zum Stillstand gekommen, da entwand sich Joey auch schon Kaiba's Armen, riss die Tür der Limousine auf und stürmte nach draußen. Kaiba folgte in einem wesentlich zivileren Tempo und dankte Gott und allen seinen Engeln dafür, dass die Fahrt endlich vorbei war. Selbst die langweiligsten Sitzungen des Aufsichtsrates seiner Firma hatten nicht so an seinen Nerven gezerrt wie das ständige Winseln seines Hündchens.
 

Der Chauffeur holte eine Tasche, die Kaiba vorsorglich für diesen Ausflug gepackt hatte, aus dem Kofferraum und stellte sie vor seinem Chef ab. Kaiba gab dem Mann Anweisung, sie um fünf Uhr wieder abzuholen. Der Mann bestätigte und fuhr davon.
 

Während dieser kurzen Zeit war Joey schon zweimal bis zum Bootssteg und wieder zurück gerannt. Kaiba beobachtete amüsiert, wie sein Freund überall herumrannte und sich jeden Winkel seines kleinen Besitzes ansah. Offenbar hatte sich während der Fahrt eine ganze Menge Energie angesammelt, die jetzt ihr Ventil suchte. Kaiba machte eine gedankliche Notiz, dass sein Hündchen mehr Auslauf brauchte, packte die Tasche und ging hinunter zum Bootssteg.
 

Dort angekommen, drehte er sich um und pfiff einmal laut. Joey, der gerade versuchte, durch die dunklen Scheiben ins Innere des kleinen Hauses zu sehen, hob sofort den Kopf und raste dann über die Wiese zu Kaiba. Kaiba musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut loszulachen. Und da behauptete Joey immer, er hätte keine Ähnlichkeit mit einem Hund.
 

"Das Ganze hier gehört dir, Kaiba? Was ist in dem Haus?" fragte Joey interessiert.
 

"Ja, mir gehört dieses kleine Grundstück hier, und das Haus beinhaltet nur eine Küche mit einem Aufenthaltsraum und einem Schlafzimmer. Mokuba und ich sind hier ab und zu über's Wochenende hingefahren, wenn wir Ruhe brauchten." erklärte Kaiba, "Aber das Haus ist jetzt gar nicht wichtig. Wir verbringen unsere Zeit damit."
 

Joey's Augen folgten Kaiba's ausgestrecktem Finger zu einem Segelboot, das am Steg lag. Es war ihm natürlich schon vorher aufgefallen.
 

Es war nicht übermäßig groß, aber immerhin mehr als nur eine kleine Nussschale. Joey schätzte, dass es ungefähr fünf oder sechs Meter lang war. Die Segel waren eingezogen und sorgsam verschnürt. Eine kleine Tür führte ins Innere.
 

Joey war beeindruckt. "Und das nennst du ein Boot? Das ist doch schon ein richtiges kleines Schiff!"
 

Kaiba zuckte mit den Achseln. "Die meisten Leute an diesem See haben größere Segelboote, aber das ist reine Angeberei. Die Größe hier ist angemessen."
 

Plötzlich fing Joey an zu lachen.
 

Kaiba hob eine Braue. "Was ist denn?"
 

Joey deutete auf den Bug des Bootes. Dort stand in schwarzer Schrift der Name: White Dragon.
 

"Muss denn bei dir alles mit Drachen zu tun haben?" fragte er grinsend.
 

"Nicht alles, Joey. Ich bin seit einiger Zeit auch einem Hündchen sehr zugetan." sagte Kaiba mit samtener Stimme und warf besagtem Hündchen einen heißen Blick zu. Joey's Knie wurden weich und eine verheißungsvolle Wärme sammelte sich in seinem Bauch. Er musste schlucken.
 

Zufrieden mit der Reaktion seines Hündchens wandte sich Kaiba seinem Boot zu und tat einen Schritt über den Steg. "Komm schon, Hündchen, wir wollen nicht den ganzen Tag auf dem Steg verbringen."
 

Joey ließ sich das nicht zweimal sagen. Er nahm Anlauf und machte einen Satz auf das Deck. Die White Dragon schaukelte unter der Wucht des Aufpralls und trieb ein kleines Stück vom Steg weg, soweit es die Seile, mit denen sie befestigt war, eben erlaubten.
 

Kaiba hatte mit einem Fuß auf dem Steg gestanden und mit dem anderen auf dem Deck der White Dragon. Als das Schiff wegtrieb, fand er sich plötzlich in einem kleinen Spagat wieder. Kaiba wedelte mit den Armen, um sein Gleichgewicht halten zu können. Das Schaukeln des Bootes erschwerte die Situation zusätzlich. Und das er in der linken Hand immer noch die schwere Tasche trug, machte die Sache auch nicht leichter, im Gegenteil!

Kaiba sah hinunter auf die Wasseroberfläche, die sich in dem nun nicht mehr so schmalen Spalt zwischen Steg und Boot zeigte. Er hatte das unangenehme Gefühl, dass er gleich rausfinden würde, wie die Wassertemperatur heute war.
 

,Und ich hab keine Klamotten zum Wechseln dabei.' dachte er entsetzt.
 

Eine Hand ergriff Kaiba's wild in der Luft rumfuchtelnde freie Hand und zog kräftig daran. Kaiba wurde aus seiner misslichen Lage katapultiert und prallte an Deck gegen Joey.
 

"Willkommen an Bord, Kapitän." grinste sein Hündchen ihn frech an.
 

Kaiba stellte die Tasche auf das Deck und atmete einmal tief durch, bevor er sprach: "Wie kann ein Hund wie du nur ein fünf Meter langes Boot in Bewegung setzen?"
 

"Geschwindigkeit + Masse, denke ich mal." antwortete Joey in einem desinteressierten Tonfall und bewies damit, dass er sich nicht sonderlich für Physik interessierte.
 

"Unter diesen Umständen sollte ich vielleicht mal über eine Diät nachdenken."
 

"Du bist dünn genug. Mehr wäre nicht gesund." entgegnete Joey grinsend.
 

"Eine Diät für dich, Hündchen." knurrte Kaiba, was Joey's Grinsen noch breiter werden ließ.
 

"Wer klingt jetzt wie ein knurrender Hund?" konterte er.
 

Kaiba beschloss, das Thema fallen zu lassen. Er schnappte sich die Tasche und ging auf die kleine Tür zu, die unter Deck führte.

"Du kannst gerne das Boot inspizieren, Hündchen, aber hinterlass keine Markierungen. Das hier ist nicht dein Revier, verstanden?" bemerkte er noch.
 

"Keine Sorge," knurrte es verärgert hinter ihm, "wenn ich mal muss, pinkel ich über Bord."
 

Kaiba lächelte, der letzte Punkt ging an ihn. Er ging die paar Stufen ins Innere des Bootes hinunter und stellte die Tasche ab. Der Raum im Inneren des Bootes war eigentlich nichts weiter als ein kleiner Lagerraum für Bootszubehör. Kaiba konnte nicht einmal aufrecht stehen, dafür war die Decke zu niedrig. Die White Dragon war auch nicht dafür gemacht, dass man auf ihr übernachtete, sondern einzig und allein für ein paar Stunden segeln.
 

Kaiba vergewisserte sich, dass die Schwimmwesten an ihrem Platz hingen und der Werkzeugkasten da war. Er hatte die White Dragon schon lange nicht mehr benutzt. Bevor er mit Joey lossegeln konnte, musste er das Boot auf eventuelle Schäden überprüfen.
 

Die Tür wurde aufgerissen, und etwas polterte die Treppe hinunter. Erschrocken richtete Kaiba sich auf und... KLONG! Kaiba's Kopf machte schmerzhafte Bekanntschaft mit der Decke, und im nächsten Moment fand sich Kaiba am Boden sitzend wieder, seinen schmerzenden Kopf mit beiden Händen festhaltend.
 

"Kaiba! Alles in Ordnung?!" fragte Joey, der Poltergeist, entsetzt.
 

Kaiba sah auf und setzte schon zu einer scharfen Erwiderung an, aber als er den besorgten Gesichtsausdruck von Joey sah, verzichtete er darauf. Der ängstliche Ausdruck in den warmen, braunen Augen seines Hündchens löste Kaiba's Verärgerung in Luft auf.
 

"Alles in Ordnung. Geht gleich wieder." brachte er statt dessen hervor.
 

"Komm her, mein Drache." sagte Joey sanft und zog Kaiba in seine Arme. Vorsichtig und sehr zärtlich tastete eine seiner Hände Kaiba's Kopf ab und streichelte ganz sanft durch das seidige braune Haar. Kaiba seufzte und lehnte seinen Kopf an Joey's Brust. Langsam verging der Schmerz, und Kaiba konnte wieder klar denken. Er hob seinen Kopf und gab seinem Hündchen einen Kuss. Dann stand er auf, wobei er die Decke sorgsam im Auge behielt.
 

"Ich werde jetzt überprüfen, ob auch alles an Bord in Ordnung ist, oder irgendwas repariert werden muss." teilte er Joey mit und wandte sich wieder der kleinen Leiter zu.
 

"Wann können wir denn in See stechen?" fragte Joey neugierig.
 

Kaiba kletterte bereits die Stufen hoch. "Ich denke, nach dem Mittagessen sollten wir so weit sein."
 

"Toll!" rief Joey und sprang auf. KLONG! "Au!!!"
 

"Joey!"
 

***
 

Eine halbe Stunde und viele tröstende Streicheleinheiten später machte sich Kaiba daran, das Segelboot zu überprüfen. Er war recht schnell damit fertig. Die White Dragon war ja nicht sehr groß und war nicht oft benutzt worden. Lediglich an einer Stelle an Deck hatten sich eine Blanke gelockert, die wieder festgenagelt werden musste. Kaiba holte sich seine Werkzeugkiste und daraus wiederum den Hammer und fing an. Während er den Nagel mit den Fingern einer Hand gerade hielt, holte er mit der rechten Hand, die den Hammer hielt, aus und schlug kräftig zu. Der lange Nagel versank Stück um Stück mit jedem Treffer, während Kaiba immer wieder denselben Bewegungsablauf wiederholte: ausholen, zuschlagen, ausholen, zuschlagen. Der rhythmische Klang hallte über das Wasser.
 

Joey lehnte währenddessen an der Reling und schaute über den See. Wie viele Wasservögel es hier gab. So viele Enten und Schwäne hatte er noch nie auf einem Haufen gesehen. Er hatte allein siebzehn Schwäne gezählt, die in der Nähe über das Wasser glitten. Plötzlich geriet Unruhe in die Schwäne, sie machten sich bereit zum Abflug. Joey sah fasziniert zu.
 

Kaiba hörte ein Rauschen wie von Flügelschlagen, doch er schenkte dem keine Beachtung. Für ihn zählte nur das Geräusch, dass der Hammer beim Auftreffen auf sein Ziel machte. Noch ein paar Schläge, und der Nagel war drin. Ausholen, zuschlagen, TOCK! Ausholen, zuschlagen, TOCK! Ausholen, zuschlagen,...
 

"Hey, Kaiba, sieh dir die Schwäne an!!!"
 

BAMM! Als Kaiba, überrascht von Joey's lautem Ruf, aufsah, verfehlte der Hammer sein Ziel und landete statt dessen auf dem Zeigefinger eines darüber sehr unglücklichen jungen Firmeneigentümers. Aber eigentlich war ,unglücklich' nicht das richtige Wort für das, was Kaiba fühlte.
 

Joey stand an der Reling, beobachtete einen tobenden Kaiba und hatte die Schwäne und sämtliche anderen Wasservögel vollständig vergessen. Er machte sich mehr Sorgen um sein eigenes Leben. Er verstand nicht alles, was Kaiba da von sich gab, doch es klang ungefähr wie: "VERDAMMTESCHEISSEICHWERDDASBLÖDEFEDERVIEHKREUZIGENMITDIESEMVERDAMMTENROSTIGENSCHEISSHAMMER!!!!"
 

So ging es noch etwa eine Minute weiter, bevor sich Kaiba beruhigte, oder besser gesagt, bis er mal Luft holen musste. Joey, der ängstlich etwas abseits gestanden und nicht so recht gewusst hatte, was er tun sollte, nutzte die relative Ruhe, um an Kaiba heranzutreten. Kaiba starte mit wütendem Gesichtsausdruck auf seinen inzwischen blau angelaufenen linken Zeigefinger. Schmerzen ließ er sich nicht anmerken. Ein Kaiba kannte keinen Schmerz, oder zumindest gab er es nicht zu.
 

"Zeig einmal her." sagte Joey mit einer ungewöhnlich sanften Stimme. Er hoffte, dass Kaiba nicht noch mal ausrasten würde. Ein wütender Kaiba war in etwa so ungefährlich wie ein permanent schlecht gelaunter Drache mit Zahnschmerzen.
 

Joey nahm Kaiba's linke Hand sanft in die seine und drehte sie hin und her, um den Schaden zu begutachten. Tja, das musste wirklich weh getan haben. Die Spitze des Fingers war blau, und an einer Stelle trat sogar ein wenig Blut raus.
 

"Ich habe unten einen Erste-Hilfe-Kasten, da sind auch Pflaster drin." brummte Kaiba miesgelaunt. Er ging die kleine Leiter runter, und Joey folgte ihm. Diesmal passten beide sehr genau auf die Decke auf.
 

"Bevor ich da ein Pflaster drauf machen kann, muss ich das erst mal reinigen." bemerkte Kaiba. "Leider dürfte das Haltbarkeitsdatum des Jods bereits überschritten sein. Mokuba und ich waren schon sehr lange nicht mehr hier."
 

"Das übernehme ich." sagte Joey und hob Kaiba's Hand zu seinen Lippen. Ohne zu Zögern nahm er die Spitze von Kaiba's Finger in seinen Mund und fing an, sanft daran zu saugen.
 

Kaiba starrte fasziniert auf Joey's weichen Mund. Er spürte, wie die weiche feuchte Wärme an seiner Fingerspitze saugte und fühlte Joey's Zunge sanft über die Haut streichen. Bei dem Gefühl wurden Kaiba's Knie weich. Es brachte die Erinnerung an andere Dinge mit sich, die er und Joey bereits getan hatten. Erinnerungen an warme Körper, die sich aneinander pressten, an sanfte Lippen , die über heiße Haut strichen und an ein verlangendes Stöhnen, das den Raum erfüllte.
 

Kaiba vergaß prompt alle Schmerzen. Zu gut konnte er sich daran erinnern, was sein Hündchen mit seinem Mund und seiner Zunge für Wunder vollbringen konnte. Er entwand Joey seinen Finger, zog sein Hündchen an sich heran und gab ihm einen heißen Kuss. Joey ließ sich nicht lange bitten und öffnete willig seinen Mund. Ihre Zungen begegneten sich in einem leidenschaftlichen Kampf für Dominanz. Joey verlor, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Kaiba gerade dabei war, ihn mit sich auf den Boden zu ziehen und seine Hose zu öffnen, machte ihm seine Niederlage nicht das Geringste aus.
 

***
 

Eine ziemliche Zeitspanne später lagen Kaiba und Joey nackt und eng aneinander geschmiegt in einem Haufen Kleidungsstücke. Kaiba streichelte seinem Liebsten durch die blonden Haare. Sein Finger tat inzwischen überhaupt nicht mehr weh. Tatsächlich verschwendete er keinen Gedanken mehr an den Vorfall, viel lieber dachte er an sein Hündchen, dass sich allmählich wieder zu regen begann.
 

"Knurrrrrr!" war plötzlich ein Geräusch zu hören.
 

Kaiba sah sich überrascht um. "Was war denn das?"
 

"Was war was?" fragte Joey verschlafen und hob sein Gesicht von Kaiba's Brust.
 

"Knurrrrrr!"
 

"Da war es schon wieder!" sagte Kaiba und setzte sich auf.
 

Joey wurde plötzlich rot. "Ach so, ja, weißt du, das ist nur..."
 

"KNURRRRRR!"
 

Das Geräusch war jetzt noch lauter und klang auch sehr viel dringlicher. Aber diesmal erkannte Kaiba, woher es kam, und fing an zu lachen. "Hündchen, hast du solchen Hunger?"
 

Joey sah ihn mit vorwurfsvollen Hundeaugen an. "Das ist gar nicht lustig, Kaiba. Zuerst muss ich so lange in deiner Limousine still sitzen und mich dann auch noch anstrengenden körperlichen Leibesübungen unterziehen."
 

Kaiba's Lachen hatte sich mittlerweile auf ein Kichern reduziert. "Zuerst einmal hast du nicht eine Minute lang im Wagen stillgesessen, und zweitens habe ich gar nicht gewusst, dass du Sex als Sportart betrachtest."
 

Bevor Joey darauf antworten konnte, griff Kaiba nach der Tasche, die er mitgebracht hatte, und zog sie zu sich heran. "Hier ist das Mittagessen drin, Hündchen. Nur ein wenig Geduld."
 

Aber Geduld war ein Fremdwort für Joey. Er machte einen Satz, der ihn in eine Position über Kaiba brachte, und beugte sich eifrig über die Tasche, um ihren Inhalt zu begutachten. Kaiba fand sich plötzlich zwischen Joey und dem Boden eingeklemmt wieder. Diese Position behagte ihm ganz und gar nicht, zumindest nicht unter diesen Umständen.
 

"Hey, Hündchen, dein Fresserchen kriegst du noch früh genug! Mach gefälligst ordentlich Platz, und lass dein Herrchen aufstehen!" rief Kaiba und drehte sich auf den Rücken, um sich mit Hilfe seiner Ellbogen hochzustemmen.
 

Joey hatte genau in diesem Moment das Dessert entdeckt, und er hatte schon immer eine Schwäche für süße Sachen. Schnell griff er zu und holte es heraus. Noch bevor die Schüssel mit dem Dessert die Tasche verließ, hatte Joey schon den Deckel geöffnet und zur Seite gelegt.
 

"Schau mal, Kaiba! Erdbeercreme!"
 

Es war leider genau dieser Moment, in dem Kaiba sich hochstemmte. Sein Oberkörper kollidierte mit Joey's Armen, und dieser verlor den Halt an der Schüssel. Die Schüssel fiel auf Kaiba's Kopf - "Autsch!" - und rollte von da ab den Oberkörper hinunter, wobei sie ihren Inhalt über Gesicht, Hals und Brust ihres Opfers verteilte.
 

"Gott, ist das kalt!" Kaiba blinzelte und begutachtete die rosafarbene Creme, die ihn bedeckte. Dann warf er einen anklagenden Blick zu Joey. Der tat sein Bestes, um nicht laut los zu lachen. Kaiba's Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen.
 

"Sehr lustig, Hündchen! Du bist dir doch hoffentlich im Klaren darüber, dass ich diese missliche Lage ganz allein deiner Ungeduld und Tollpatschigkeit zu verdanken habe!"
 

Joey betrachtete die dicke Schicht Creme auf Kaiba's nacktem Oberkörper, und ein schelmisches Funkeln trat in seine Augen.
 

"Das macht doch nichts, Seto. Dann essen wir den Nachtisch eben zuerst." Joey's Stimme hatte einen dunklen Unterton und ein listiges Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.
 

Kaiba sah seinen Freund beunruhigt an. Der Tonfall verhieß nichts Gutes. So klang Joey, wenn er versuchte, Kaiba zu überlisten. Außerdem hatte Joey ihn Seto genannt. Selbst nachdem sie ein Paar geworden waren, nannte ihn Joey eigentlich immer bei seinem Nachnamen, und nicht bei seinem Vornamen. Die einzigen Gelegenheiten, wo Joey doch mal seinen Vornamen benutzte, waren... uh-oh!
 

Joey ließ Kaiba keine Zeit, lange nachzudenken. Er lehnte sich über ihn und begann damit, die Erdbeercreme direkt von Kaiba runter zu essen. Kaiba seufzte, als er Joey's Zunge über seine Haut fahren spürte. Der Kontrast zwischen der kalten Creme und der heißen Zunge jagte einen Schauder über seine Haut. Er spürte, wie Joey's Finger durch die Creme auf seinem Bauch fuhren. Dann führte Joey die mit Creme bedeckten Finger zu Kaiba's Gesicht. Dieser öffnete willig seinen Mund und leckte die Creme ab.
 

***
 

Kaiba rieb sich die letzten Reste der Creme und aller sonstigen Spuren dessen, was Joey und er so getrieben hatten, mit einem im See angefeuchteten Geschirrtuch ab. Es war ein Glück gewesen, dass einige der Schüsseln, die ihr Essen enthielten, mit Geschirrtüchern umwickelt gewesen waren. Auf die Art konnte er sich reinigen, ohne ein Kleidungsstück dafür opfern zu müssen.
 

Kaiba warf das Tuch in eine Ecke, zog sein Hemd an und kletterte die Leiter hinauf an Deck. Dort streckte er sich genüsslich. Ein leichter Schmerz in seinem Hintern ließ ihn zusammen zucken. Normalerweise war er der dominante Partner beim Sex und somit immer oben! Aber jedes mal, wenn Joey ihn bei seinem Vornamen Seto nannte, änderte sein vorlautes Hündchen die Regeln! Aber das war nun wirklich das letzte Mal, dass er sich hatte überrumpeln lassen! Das schwor sich Kaiba, unabhängig davon, dass es sich eigentlich phantastisch angefühlt hatte und er diesen Schwur jedes Mal leistete, wenn es passiert war.
 

Joey, bereits wieder vollständig bekleidet, kam von der Reling zu ihm herüber.
 

"So, Kaiba, stechen wir heute noch mal in See?" fragte er und schlang seine Arme um Kaiba's Hals.
 

"Hmmm..." brummte Kaiba, abgelenkt durch Joey's Nähe, und gab seinem Hündchen einen zärtlichen Kuss. "Nur noch ein paar kleine Vorbereitungen, dann müssten wir so weit sein." Abwesend schaute er auf seine Uhr und riss im nächsten Moment überrascht die Augen auf. "Es ist schon zehn nach zwei?!"
 

Joey grinste. "Nun, wir waren mit was anderem beschäftigt. Die Zeit vergeht schneller, wenn man Spaß hat."
 

Kaiba grinste und gab seinem Hündchen noch einen Kuss. Dann wandte er sich schweren Herzens von ihm ab und griff nach dem Hammer, der auf dem Deck lag.
 

"Noch ein paar letzte Schläge, und ich kann mich dem Segel widmen."
 

"Pass auf deine Finger auf! Wir wollen doch keine Wiederholung dieses Drachengebrülls von vorhin." neckte Joey.
 

Ein paar Minuten später war der Nagel endlich drin und die Blanke damit fest. Kaiba räumte den Werkzeugkasten wieder weg und wandte sich dann dem Segel zu.
 

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Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  jyorie
2013-01-07T20:05:25+00:00 07.01.2013 21:05
Hi^^

hi hi aus dem alten Schlager Schinken eine ff zu machen ist echt ne Idee :)

*ggg* das war ja schonmal ein schreckliche Fahrt für kaiba. Da kann der Tag ja nurnoch wundervoll werden für den Armen seto, ich glaube du wirst ihn ziemlich quälen mit dieser ff .. hm? Fast ins Wasser gefallen, Kopf angeschlagen, und auf den Daumen gehauen >.<

Mit so einem Boot hat man nur Arbeit. Das weis ich auch noch von unserem See Stück :(

Liebe Grüße Jyorie

Von: abgemeldet
2008-11-05T21:25:53+00:00 05.11.2008 22:25
das war so cool^^

es war einfach nur toll...voll lustig...einfach nur klasse^^

"Willkommen an Bord, Kapitän." - da musste ich voll lachen nicht nur lustig sondern auch voll süß^^
und
"Keine Sorge,"..."Wenn ich mal muss, pinkel ich über Bord." das war so cool und glaubwürdig^^

ich freu mich auf die nächsten kapitel^^

lg yoko_mia
Von:  lizardgirl
2006-07-20T20:15:52+00:00 20.07.2006 22:15
Genial! Ein nackt durch die gegend rennender Kaiba, darauf muss man erstmal kommen! *lol*
Echt, die FF ist total lustig! Einfach nur zu empfelen!!!
Von: abgemeldet
2005-05-16T09:29:55+00:00 16.05.2005 11:29
Das is mal ne schöne Story^^
Richtig süß^^
Freu mich schon voll auf das nächste Kapitel^^
LG
JulY
Von: abgemeldet
2005-02-28T17:39:28+00:00 28.02.2005 18:39
Einfach suess!!!!
Mit dem erdbeer einfach koestlich!!lol!!
Mach schnell weiter!!
mach du ein adult?
Ens??
Von:  tinybee
2005-02-28T17:26:35+00:00 28.02.2005 18:26
Hallo!!!
Ich find das erste Kapitel voll lustig.....du hast echt einen guten Schreibstil.....und wie Kaiba ausgerastet ist..*gg* und joey schafft es echt immer Mist zu bauen.....und Kaiba ist nie böse....das find ich süß
die Idee mit dem Boot find ich auch gut...
schreib doch bitte schnell weiter
lg Kisu88


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