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Schnappt Joey!

von

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Teil 6

Titel: Schnappt Joey!

Teil: 6/?

Autor: Cat in the web

Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh

Rating: PG

Pairing: es dauert noch 'ne Weile (aber ich denke, ihr habt es inzwischen selber rausgefunden)

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit.
 

Ich bedanke mich bei Ini-chan, Katanori_Tanaka und wassersaeufer dafür, dass sie sich die Mühe gemacht haben, meine Fanfic zu kommentieren!
 

Um hier keine Verwirrung zu stiften, beachtet bitte folgendes:

Ryou Bakura = Ryou

Geist des Millenniumsringes = Bakura
 

"..." = sprechen (Menschen)

,...' = denken (Menschen und Tiere)

<...> = Hundesprache (wenn es mehr ist als nur Wauwau)

//...// Verständigung zwischen den Millenniumsgeistern und ihren Menschen
 

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Schnappt Joey!

von Cat in the web
 

Teil 6
 

Yugi sah auf, als er ein Bellen hörte. Ein großer Hund mit einem hellen Fell rannte schwanzwedelnd auf ihn zu. Normalerweise waren große Hunde Yugi nicht so ganz geheuer, aber dieser Hund wedelte so heftig mit dem Schwanz und sah auch sonst so lieb aus, dass er gar keine Angst vor ihm hatte. Außerdem erkannte er die Rasse: ein Golden Retriever. Yugi hatte mal irgendwo gelesen, dass diese Rasse als die idealen Familienhunde galten wegen ihres ruhigen ausgeglichenen Wesens. Nun, so ruhig wirkte dieser Hund nicht unbedingt, er wirkte eher sehr erfreut. Er stand jetzt unmittelbar vor Yugi, der immer noch auf der Bank saß, hatte seinen Kopf auf die Beine des Jungen gelegt und blickte aus warmen braunen Augen fast sehnsüchtig zu Yugi's Gesicht auf, während der Schwanz immer noch heftig von einer Seite zur anderen wippte.
 

Yugi musste lachen und kraulte den Hund hinter den Ohren. "Na, du bist aber ein lieber Kerl. Und was für ein weiches Fell du hast." Er bemerkte auch, dass der Hund kein Halsband trug, aber sein Fell war gepflegt.
 

Joey seufzte genussvoll, während Yugi seine Hände durch sein seidiges Fell gleiten ließ. Das fühlte sich echt wundervoll an. Vielleicht war es nicht ganz so schlecht, ein Hund zu sein, zumindest nicht im Moment. Außerdem stellte seine empfindliche Hundenase fest, dass Yugi sehr gut roch, nach süßer Vanille und irgendwie auch ein wenig nach Orangen.
 

"Du hast auf deinem Weg hierher nicht zufälligerweise meinen Freund Joey Wheeler gesehen?" Yugi sprach zu dem Hund, als wäre es eine bekannte Person, die ihm antworten könnte, obwohl er sich natürlich bewusst war, dass er nur einen fremden Hund vor sich hatte. Aber es war ein guter Zeitvertreib. "Ich bin mit ihm zum Essen verabredet, aber er ist leider noch nicht hier."
 

Joey sah auf und spitzte unbewusst seine Hundeohren. <Ich bin hier, Yugi! Und wir können gleich essen!> bellte er.
 

Yugi's Lächeln vertiefte sich, als er den Hund wie zur Antwort auf seine Frage bellen hörte. "Wie schade, dass du ihn nicht kennst. Ihr zwei würdet euch bestimmt gut verstehen."
 

,Ach verflixt! Yugi versteht mich ja nicht. Was mache ich nur?' dachte Joey und fühlte einen leichten Anflug von Panik. Sein Hundekörper reagierte auf seine Gefühle auf seine eigene Art. Die Ohren hingen traurig herab, und ein treuherziger trauriger Ausdruck trat in die schönen braunen Augen.
 

"Nicht traurig sein. Du bist wirklich ein ganz Lieber." tröstete Yugi.
 

Joey wurde plötzlich von dem Schlamassel, in dem er steckte, abgelenkt, als seine feine Hundenase einen äußerst leckeren Geruch aufnahm. Eigentlich roch er ihn schon die ganze Zeit, aber er war durch Yugi so abgelenkt gewesen, dass er ihm erst jetzt aufgefallen war. Oder besser gesagt, er wurde durch seinen knurrenden Magen ausdrücklich darauf hingewiesen, dass da noch etwas war. Neben Yugi standen zwei braune Papiertüten, die einen verführerischen Duft nach Essen verströmten. Joey's Magen knurrte noch ein wenig lauter.
 

Yugi hörte ein Knurren und blickte hinunter auf den Hund. Hatte der etwa geknurrt? Seine Aufmerksamkeit galt jedenfalls den Tüten mit dem Essen. "Das sind nur Tüten mit Essen aus dem Burger-Laden hinter mir." erklärte Yugi dem Hund.
 

Der Hund warf ihm einen kurzen Blick zu als wolle er sagen: ,Na, das weiß ich auch, du Schlauberger.' und richtete seine Augen dann wieder auf die Tüten. Seine Nase zuckte leicht, als er schnupperte. Wieder war das Knurren zu hören, und der Hund leckte sich das Maul.
 

Diesmal erkannte Yugi zweifelsfrei, was das Knurren war. "Oh, du Armer, du hast wohl Hunger?"
 

Joey winselte mitleiderregend. <Ich bin den ganzen Tag rumgehetzt worden und hab noch gar nichts Richtiges zu essen bekommen, Yugi.> jammerte er.
 

Yugi zögerte einen Moment. Aber ein erneutes Knurren von Joey's Magen, diesmal noch lauter und eindringlicher als vorher, beschleunigte seine Entscheidung. Er ergriff eine der Tüten und öffnete sie. "Eigentlich wollte ich auf Joey warten, aber was soll's. Kalt schmecken die Burger und die Pommes sowieso nicht mehr. Er bekommt dann neue Sachen." Yugi packte das Essen aus und stellte es auf den Boden. Die Cola stellte er auf die Bank. Dann widmete er sich der zweiten Tüte. Er hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil er seinen Teil bereits jetzt aufaß, aber Joey war immer noch nicht hier, und er selbst hatte inzwischen auch Hunger. Woher hätte Yugi auch wissen sollen, dass sein schlechtes Gewissen unbegründet war?
 

Joey stürzte sich begeistert auf die Sachen. Der Burger schmeckte vorzüglich, und auch die Pommes waren nicht zu verachten. Nur weil er jetzt ein Hund war, hieß das nicht, dass sich Joey's Vorlieben im Bereich Essen verändert hätten. Fastfood war Spitze!
 

Yugi biss in seinen eigenen Burger, während er den Hund beim Essen beobachtete. ,Ein Appetit wie Joey.' dachte er belustigt.
 

//Yugi, eigentlich soll man keine fremden Hunde füttern, schon gar nicht mit Fastfood.// bemerkte Yami.
 

//Das stimmt schon, aber der Kleine hatte solchen Hunger.// entgegnete Yugi. Er fühlte über das mentale Band zwischen ihnen, wie Yami den Hund neugierig betrachtete. //Was ist, Yami?//
 

//Irgendwie ist dieser Hund anders. Ich habe ein merkwürdiges Gefühl, wenn ich ihn ansehe.//
 

Yugi blickte nachdenklich auf den Hund. //So? Mir fällt nichts Ungewöhnliches auf. Nun ja, er trägt kein Halsband, wirkt aber gepflegt. Vielleicht hat ihn sein Besitzer einfach so laufen lassen, oder er ist weggelaufen.//
 

Yami zögerte kurz, doch dann konnte Yugi praktisch fühlen, wie der Geist des Millenniumspuzzle mit den Achseln zuckte. //Vielleicht bilde ich mir das ja auch nur ein. Sollen wir ihn mitnehmen, Yugi, und nach seinem Besitzer suchen?//
 

Yugi schüttelte den Kopf. //Wir können ihn nicht mitnehmen. Mein Opa erlaubt keine Haustiere.//
 

Bevor einer der Beiden mit ihrem mentalen Gespräch fortfahren konnte, wurden sie durch einen höchst seltsamen Anblick unterbrochen. Beide verstummten verblüfft.

Joey hatte sein Essen mittlerweile beendet, und nachdem er sich genüsslich die Schnauze geleckt hatte, hatte er entschieden, dass er Durst hatte. Sein Blick fiel sofort auf die Cola, die auf der Bank neben Yugi stand. Es war einer dieser typischen Pappbecher mit Plastikdeckel, in dem oben bereits der Strohhalm steckte. Nun, die Cola war doch sowieso für ihn, nicht wahr? Dann konnte er sich auch bedienen. Joey stellte sich mit den Vorderpfoten auf die Bank, nahm den Strohhalm ins Maul und... trank die Cola leer.
 

//Ich wusste nicht, dass Hunde so was können!// rief Yami erstaunt.
 

//Das sollten sie auch nicht können.// antwortete Yugi, während er mit kugelrunden Augen den Hund anstaunte, //Der muss aus dem Zirkus sein, oder so.//
 

Joey hatte mittlerweile den Becher geleert. Er nahm ihn in die Schnauze und warf ihn in den Müllkorb neben der Bank. Er wusste schließlich, dass man seinen Abfall nicht überall rumliegen ließ. Dann setzte er sich wieder neben die Bank. Leicht verärgert hob er eine Vorderpfote und versuchte, sich damit die Schnauze zu reinigen. ,Mann, was würde ich jetzt für zwei Hände und eine Serviette geben.' dachte er. Mit einer Hundeschnauze zu essen, war nicht so einfach wie es aussah. Joey sah auf und bemerkte, dass Yugi wie versteinert auf der Bank saß und ihn anstarrte. <Was ist?> bellte er, <Hab ich was am Mund hängen?> Vorsichtshalber leckte er noch mal drüber.
 

"Hallo, Yugi!" rief eine weibliche Stimme.
 

Yugi und Joey drehten sich um und sahen Mai Valentine auf sie zukommen, beladen mit mindestens fünf Tüten! Joey zählte noch mal genau. Ja, fünf Tüten. Offenbar war sie Klamotten einkaufen gewesen.
 

Mai stellte die Tüten auf den Boden. "Uff, nichts geht über eine Shopping-Tour, aber es ist auch ganz schön anstrengend." stöhnte sie, "Na, Yugi, wartest du auf jemanden?"
 

"Hallo, Mai. Ich warte auf Joey. Hast du ihn vielleicht gesehen? Er ist jetzt schon eine halbe Stunde zu spät."
 

"Nein, gesehen hab ich ihn nicht. Aber das ist auch unwahrscheinlich, was sollte ein Junge schon in den Modeboutiquen, in denen ich heute war." Mai's Blick richtete sich auf Joey. "Seit wann hast du denn einen Hund?"
 

"Oh, das ist nicht meiner. Er ist mir zugelaufen." erklärte Yugi.
 

<Hallo, Mai.> bellte Joey, und wieder wedelte er mit dem Schwanz.
 

Mai ging vor Joey in die Hocke. "Na, du bist aber ein hübscher Kerl."
 

Eine Wolke von Parfüm umhüllte Joey, und er musste niesen. Du lieber Himmel, es war ihm nie vorher aufgefallen, wie sich Mai mit diesem Zeug einnebelte.
 

Mai streichelte Joey, dann ergriff sie seine Vorderbeine und stemmte ihn ein kleines Stück in die Höhe. Joey stellte überrascht seine Ohren auf und beobachtete, wie Mai's Blick an seinem Bauch entlang nach unten glitt. "Aha, ein Rüde." sagte sie, bevor sie ihn wieder auf den Boden stellte und sich erhob. "Ich muss weiter, Yugi. Grüß Joey von mir, sobald er auftaucht. Ciao."
 

"Auf wiedersehen, Mai." Yugi sah Mai hinterher, wie sie beladen mit Tüten mehrerer Geschäfte, aber trotzdem elegant und selbstsicher, davonging.
 

Joey war einige Momente lang wie zur Salzsäule erstarrt. Wenn er kein so dichtes Fell gehabt hätte, hätte man seinen knallroten Kopf sehen können. <Sie hat IHN gesehen.> winselte er und wünschte sich Hosen.
 

***
 

Währenddessen war Kaiba's Limousine in die Tiefgarage einer teuren Einkaufspassage gefahren. Während Kaiba wartete, bis sein Chauffeur ihm die Tür öffnete, damit er aussteigen konnte, hatte Bakura sich die Tür bereits selbst geöffnet und war ausgestiegen. Angewidert sah er sich um. Das war nicht die Art von Tiefgarage, die er bevorzugte. Hier war alles hell erleuchtet und geräumig, und er sah sogar einige Überwachungskameras an den Wänden. Es gab keine dunklen Ecken und keine Versteckmöglichkeiten. Absolut nicht nach seinem Geschmack.
 

Kaiba wies seinen Chauffeur an, dass er eine Stunde für das Mittagessen habe, bevor er wieder hier sein müsste, dann ging er zu Bakura. "Lass uns gehen." Ohne weiter zu warten, schritt Kaiba voran, und Bakura folgte widerwillig.
 

Auf dem Weg zu einem Lift kamen sie an einem Parkwächter vorbei. Der Mann grüßte Kaiba respektvoll, aber Kaiba würdigte ihn keines Blickes. Bakura grinste. Kaiba's Arroganz erheiterte ihn immer wieder auf's Neue. Was wohl nötig war, um den stolzen Präsidenten der Kaiba Corporation dazu zu bringen, sich vor jemandem zu verbeugen? Es wäre bestimmt eine Herausforderung, es heraus zu finden.

Bakura's Grinsen verschwand jedoch sehr schnell wieder von seinem Gesicht. Der Parkwächter hatte ihn entdeckt, und im Gegensatz zu Kaiba war er kein prominenter reicher Geldsack. Tatsächlich fand der Parkwächter, dass Bakura nicht einmal sehr vertrauenserweckend aussah, daher hielt er ihn an. "Verzeihung, Sir, kann ich bitte mal Ihren Parkausweis sehen?" fragte er streng.
 

"Was?!" Bakura sah ihn ungläubig an. Dieser Wurm wagte es, ihn aufzuhalten?
 

"Ihren Parkausweis, Sir, andernfalls muss ich Sie auffordern, das Gebäude sofort zu verlassen." Die Hand des Wächters glitt unauffällig in die Nähe seines Schlagstocks und des Notrufs, die er beide an seinem Gürtel trug.
 

"Das wird nicht nötig sein. Dieser Junge ist ein Schulkamerad von mir und begleitet mich." mischte sich Kaiba mit kalter Stimme ein.
 

Der Parkwächter nahm sofort Hab-Acht-Stellung ein. "Sehr wohl, Sir. Verzeihen Sie." sagte er zu Kaiba. Bakura würdigte er nicht mal mehr eines Blickes, stattdessen ging er zurück auf seinen Posten.
 

Bakura sandte dem Parkwächter einen giftigen Blick hinterher. "Was wollen wir eigentlich hier?" knurrte er Kaiba böse an.
 

"Etwas essen. Es ist Mittag, und ich gedenke nicht, den Köter mit knurrendem Magen zu jagen." informierte ihn Kaiba. Dann blickte er kurz über seine Schulter auf Bakura und fügte hinzu: "Und du siehst auch aus, als könntest du mal was essen. Keine Sorge, ich zahle."
 

Noch immer knurrend, trat Bakura hinter Kaiba in den Lift, der sie zur Restaurant-Etage brachte. Kaiba schritt voran durch die elegant gestaltete Etage, auf der mehrere Restaurants untergebracht waren. Ein Wächter grüßte ihn respektvoll, doch dann versteifte sich der Mann, als er Bakura hinter Kaiba sah. Ohne zu zögern trat er auf den Ringgeist zu. "Verzeihung, Sir, dürfte ich mich nach dem Grund für Ihr Kommen erkundigen?" fragte der Wächter zwar höflich, aber in einem strengen Tonfall. Dieser Junge sah nicht so aus, als gehörte er hierher, in eine Einkaufspassage der Extraklasse für vermögende Leute. Er sah nach Ärger aus.
 

Bakura war kurz davor, in die Luft zu gehen, als Kaiba an seiner Seite auftauchte und ihn am Arm ergriff. "Dieser junge Mann begleitet mich."
 

Der Wächter ging sofort wieder auf Distanz. "Sehr wohl, Herr Kaiba. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Freund noch einen schönen Tag." Mit diesen Worten setzte er seine Runde fort.
 

Bakura ließ sich widerwillig hinter Kaiba herziehen. Viel lieber wäre er dem Wachmann gefolgt und hätte ihm eine Lektion erteilt. "Was denken sich diese Typen eigentlich?" zischte er wütend.
 

Die Antwort darauf hatte Kaiba parat: "Sie denken, dass du wie jemand aussiehst, der Ärger macht."
 

"Da haben sie verdammt recht! Der Nächste, der mich fragt, was ich hier mache, landet im Reich der Schatten!"
 

Kaiba beobachtete aus den Augenwinkeln, wie zwei ältere Damen, die ihn noch angelächelt hatten, einen Blick auf Bakura warfen und eiligst einen Bogen schlugen, um nicht in seine Nähe zu kommen. "Ein ganz toller Plan, Bakura." bemerkte er sarkastisch, "Vielleicht möchtest du noch mehr Aufmerksamkeit auf dich und deine Aktivitäten ziehen, sagen wir mal so viel, dass Wheelers Freunde auf dich und dein Tun aufmerksam werden."
 

Bakura brummte nur ungnädig. "Mir gefällt's hier gar nicht."
 

Kaiba zog ihn in eine Ecke. "Okay, dann überlass doch Ryou das Mittagessen mit mir. So naiv und unschuldig wie der aussieht, kriegt er bestimmt keinen Ärger hier."
 

Bakura überlegte nur einen Augenblick, bevor er sich entschied. "Gute Idee. Aber macht nicht so lange." Dann zog er sich in den Millenniumsring zurück.
 

Kaiba beobachtete interessiert den plötzlichen Wechsel. Es war immer noch derselbe Körper, aber sobald Bakura ihn verlassen hatte und Ryou an seine Stelle trat, war eine Veränderung bemerkbar, zumindest für Leute, die genau genug hinsahen. Ryou's Gesichtszüge waren sanfter und weicher, das Haar war nicht mehr wild, sondern floss in sanften Wellen über den Kopf zum Nacken hinunter, und die braunen Augen schienen eine Spur heller zu sein und schimmerten mit einem warmen Licht. Die ganze Ausstrahlung von Ryou war eine andere. Wo Bakura wild und herausfordernd war, war Ryou ruhig und freundlich.
 

Ryou sah sich verwirrt um. Bakura hatte ihn schon den ganzen Tag in seinem Seelenraum eingesperrt, ohne ihm zu sagen, was los war. Das war nicht gerade ungewöhnlich für den Geist seines Millenniumsringes, und da Ryou wusste, dass es nur unnötig Ärger mit Bakura geben würde, wenn er gegen ihn kämpfte, hatte er ihn gewähren lassen. Das Bakura ohne ein Wort zu ihm die Kontrolle über seinen Körper einfach so zurückgegeben hatte, überraschte ihn jedoch. Was ihn noch mehr überraschte, war die Person, die unmittelbar vor ihm stand. Ryou musste aufsehen, um das Gesicht erkennen zu können, da dieser größer war als er. Sein Blick traf auf die saphirblauen Augen von Seto Kaiba. "Oh!" entfuhr es Ryou.
 

"Hallo, Ryou." begrüßte Kaiba ihn mit einem Lächeln, das mehr selbstsicher als freundlich war. Er ergriff Ryou bei der Hand und zog den Jungen hinter sich her. "Wir gehen Essen." informierte er ihn.
 

"Aha." sagte Ryou wenig intelligent, aber wer wollte es ihm verdenken? Er musste sich erst mal orientieren, nachdem er nicht wusste, was sein Ringgeist den ganzen Vormittag getrieben hatte. "Äh, Kaiba?"
 

"Ja?"
 

"Warum gehen wir essen?"
 

"Weil es Mittag ist."
 

Nun, das war eine durchaus logische und nachvollziehbare Antwort. Leider brachte sie Ryou nicht weiter. Anscheinend war ein Gespräch mit Kaiba genauso schwierig wie ein Gespräch mit Bakura. Ryou beschloss, es trotzdem als nächstes bei seinem Ringgeist zu probieren. //Bakura?// fragte er über das mentale Band, das sie beide verband.
 

//Ja?// kam es knapp zurück.
 

//Warum gehe ich mit Kaiba Essen?//
 

//Weil ich nicht mit ihm Essen gehen will, es aber Mittagszeit ist.//
 

Ryou seufzte innerlich, ließ es Bakura aber nicht hören. Der Geist des Millenniumsringes und Kaiba waren sich wirklich recht ähnlich. //Bakura, was hast du denn den ganzen Vormittag gemacht, und wieso bist du in der Begleitung von Kaiba?// hakte er nach.
 

//Das geht dich nichts an, Ryou.// kam es unmissverständlich zurück. Dann fügte Bakura mit amüsierter Stimme hinzu: //Aber eigentlich sollte dich das ja nicht weiter stören. Du hast doch eine Schwäche für Kaiba. Ryou, ich weiß von dem Heftchen unter deiner Matratze mit all den Fotos und Berichten über ihn.//
 

Ryou zuckte zusammen und wurde rot. Kaiba, der noch immer seine Hand hielt und daher sein Zusammenzucken gespürt hatte, warf einen kurzen Blick über seine Schulter und zog eine Augenbraue hoch, als er Ryou's gerötetes Gesicht sah. Doch dann wandte er sich wieder dem Weg vor ihnen zu. Ryou hörte Bakura's belustigtes Kichern über das mentale Band, bevor der Ringgeist die Verbindung zwischen ihnen unterbrach.
 

Kaiba hatte unterdessen sein Ziel erreicht. Er trat in das italienische Restaurant, das er für sie beide ausgesucht hatte. Ein Kellner eilte sofort auf sie zu. "Herr Kaiba, was für eine Freude, sie wieder hier begrüßen zu dürfen."
 

Kaiba nickte nur hoheitsvoll. "Ein Tisch für zwei Personen, etwas separat von den anderen Gästen."
 

"Sehr wohl, Sir. Hier entlang bitte." Der Kellner schritt voran und führte die beiden Jungen durch den Saal. An den Tischen saßen vornehm gekleidete Leute, und nicht wenige drehten den Kopf, um den großartigen Seto Kaiba zu sehen. Sie alle waren wohlhabend, aber nicht einer hatte mehr Geld oder Einfluss als der Präsident und Eigentümer der Kaiba Corporation. Auch Ryou wurde mit neugierigen Blicken gemustert, und es machte ihn sehr verlegen. Er war froh, als sie endlich ihren Tisch erreichten. Wie Kaiba es gewünscht hatte, war der Tisch abseits der anderen Leute. Er stand in der Ecke des Saals an der Fensterfront und wurde von halbhohen künstlichen Wänden aus Holz, die bepflanzt waren, vor neugierigen Blicken aus dem Saal geschützt. Ryou ließ sich erleichtert auf einen der Stühle sinken. Es war nur gut, dass Bakura sich in seinen Seelenraum zurückgezogen hatte. Der Ringgeist hasste es, angestarrt zu werden.
 

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Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2013-01-06T19:28:04+00:00 06.01.2013 20:28
Oh, wie gemein, es gibt tatsächlich noch Kapitel ohne ein Kommi :((


Hallo ^^

Uhi schön. Jetzt fügt sich alles zum guten. Der Verschlag zum essen mit Ryou zu tauschen, gefällt mir. Wusste garnicht, das Bakura so nett sein kann :) ob Ryou nacher noch ein Wort rausbekommt?

Oh?! Yugi ist nicht weg gerannt, auch das hat mich überrascht. Die Trink Einlage und den Müll weg bringen hat mir gefallen^^ wann die beiden etwas merken?

Liebe Grüße Jyorie



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