Engaged Couple
Kazahaya streicht Gedankenverloren über weißen Stoff. Er gehört zu einem Brautkleid. Dem Brautkleid das er bei seinem letzten Auftrag trug.
Er seufzt leise.
Es war ihm so peinlich gewesen vor allen auf die Bühne zu gehen. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken, damals.
Seine Fingerspitzen streichen immer noch über den glatten, kalten Stoff, bevor er sich schließlich erbarmt und das Kleid in seinen Schrank hängt, zusammen mit seinen anderen Sachen.
Leise schließt er die Tür des braunen, alten Holzschrankes und lehnt sich mit dem Rücken dagegen. "Wieso bin ich eigentlich so leise? Es ist doch heute gar niemand hier. Nicht mal...Rikuo..."
Zum Schluss ist seine Stimme immer leiser geworden und seine Augen schweifen hinüber zum Fenster.
Heute sind sie alle ausgeflogen...alle...ausgegangen...
Nur er sitzt hier und hat niemanden mit dem er sich verabreden könnte.
Eigentlich will er ja auch keinen. Jedenfalls, noch nicht.
Mit dem Fuß stößt er sich von dem Schrank ab, der leise knarrt, als ob er gleich zerfallen würde, und läuft langsam im Zimmer herum.
,Es ist langweilig so alleine...'
Frustriert seufzt Kazahaya wieder.
Kaum zu glauben dass ihm Rikuo fehlt, dabei ist er nur heute weg.
Und nicht mal für lange.
Sein Blick fällt automatisch zur Uhr, wie er es alle paar Minuten tut.
,Erst seit einer halben Stunde...'
"Erst seit einer halben Stunde bist du weg...und ich vermisse dich. Dabei dachte ich immer ich kann dich nicht mal leiden."
Aufgewühlt fährt er sich durch die blonden Haare und geht doch wieder zum Schrank zurück. Ein Gefühl zerrt an ihm und es will ihn einfach nicht los lassen.
Seine zarten Finger berühren das Holz, drehen den Schlüssel im Schloss herum und öffnen die beiden großen Schwingtüren.
Hastig greifen seine Finger hinein, ziehen das Perlmuttweiße Kleid heraus und befördern es auf das Bett.
,In normalen Klamotten sehe ich besser aus, hat er gesagt...'
Seine Finger streifen sein Oberteil vom Körper, welches auf dem Glastisch landet.
Ein Keuchen entweicht ihm und seine Wangen röten sich.
,Und meine Haare und Augen sind so hell das man sie einfach mögen muss...'
Er hat keineswegs Rikuos Worte vergessen und seine zarten Berührungen. Immer noch rinnen ihm Schauer über den Rücken, wenn er daran denkt.
Langsam schließt er seine Augen, hängt kurz seinen Erinnerungen nach, bevor seine Hände die Lasche seines Gürtels öffnen und diesen heraus zurren.
Auch er landet auf dem Stuhl.
,Er hat mir seinen Mantel gegeben...als mir kalt war...'
Ein lächeln huscht über sein Gesicht und er öffnet langsam seine Augen und den Knopf seiner ausgebleichten Jeans. ,Er hat sich Sorgen gemacht...' Stück für Stück zieht er sie sich über die Beine, steigt aus ihr heraus und legt sie auf den Stuhl.
Sein Herz puckert schon eine ganze Weile aufgeregt in seiner Brust. Doch erst jetzt hat Kazahaya es bemerkt.
"Was...?"
Seine Hand legt sich auf seine Linke Brust und er schließt wieder seine Augen, lauscht dem gleichmäßigen Rhythmus seines klopfenden Herzens, der ihn so verwirrt.
Ihm wird plötzlich unerträglich heiß, als ob er innerlich verbrennen würde.
Ein Bild kommt ihm vor Augen. Rikuos Verabredung.
Sie war heute gegen Kazahaya gerannt, als sie den dunkelhaarigen gesucht hatte.
Es stach leicht als er an ihr Gesicht dachte. Wunderhübsch.
Eine helle Haut, leuchtend blaue Augen und lange, blonde Haare.
Außerdem strahlte sie so etwas Unschuldiges und reines aus...
Kazahaya entweicht ein schmerzliches seufzen.
Und dann waren sie zusammen weg gegangen. Hand in Hand.
Seine Kehle schnürt sich zusammen und seine Augen fangen leicht zu brennen an. Ein ungutes Zeichen, das weiß er. Auch wenn er schon so lange keine Tränen mehr vergossen hat. "Ich bin so ein Idiot. So ein verdammter Idiot.", flüstert er mit rauer Stimme und geht hinüber zum Bett, nimmt das Kleid hoch.
Inzwischen hat er erkannt wieso sein Herz so pocht und wieso es ihn schmerzt das Rikuo ausgeht...mit einer Frau. Wieso es ihm weh tut das er nicht bei ihm ist.
Er hat sich verliebt. Einfach so.
Unfassbar.
Ein trauriges, gequältes Lachen kämpft sich aus seiner Kehle frei, das gleich darauf in herzzerreißendes Schluchzen wechselt.
Sein Körper sackt auf dem Bett zusammen, seine Finger krallen sich in den seidigen Stoff, der nach und nach durchnässt wird.
Das Bett wippt unter Kazahayas bebenden Körper und hört erst auf als dieser vor lauter Erschöpfung eingeschlafen ist.
In seinen Träumen regiert seine unerfüllte Liebe und dunkle Schwärze.
~+~
Knarrend öffnet sich die Tür und dumpfe, kraftvolle Schritte erschüttern den Boden. Ein Mantel landet auf Kazahayas Sachen und das Licht wird angeknipst.
"Was zur Hölle...?!"
Rikuo reibt sich ein paar Mal kräftig über die Augen, kann er doch nicht glauben was da im Bett liegt und worauf.
Schließlich seufzt er leise, geht nun, wesentlich leiser, auf das Bett zu und lässt sich darauf sinken. "Dummkopf...", flüstert er leise und seine Finger streichen Kazahaya ein paar lose Haare hinters Ohr.
Die Augen des dunkelhaarigen haften sich auf das Brautkleid, das in den Händen seines Mitbewohners geklammert ist und er zieht es vorsichtig hervor.
Mit einem leisen Brummen öffnet Kazahaya seine Augen und sieht direkt in Rikuos Gesicht, was ihm zum erröten bringt. Als er auch noch das Kleid erblickt entflammt er völlig. "Ich..."
"Du bist dumm, ich weis.", grinst Rikuo neckend und tippt dem jüngeren auf die Nase. "Wieso hast du geweint, Kleiner?"
Deutliche Sorge wallt aus seiner Stimme heraus und seine Stirn legt sich in Falten. "Hab ich was angestellt?"
Kazahaya starrt ihn nur an und senkt dann peinlich berührt den Kopf. Doch sein Herz beginnt schon wieder, fast schmerzlich zu pochen. "Nein...ich war nur. Mir war nicht gut." Unruhig tasten seine Finger über die Decke und als ein Windstoß durch die immer noch offene Tür fällt erschaudert er. Eine feine Gänsehaut zieht sich um seinen Körper.
"Weil es dir nicht gut geht, liegst du hier? Halb nackt? Auf deinem Brautkleid?"
Man hört deutlich heraus dass ihm Rikuo nicht glaubt, doch er seufzt dann nur und nickt. "Wie du meinst. Ist ja nicht mein Problem, Kleiner."
Sich streckend erhebt er sich wieder vom Bett, wirft aber trotzdem noch einmal einen durchdringenden Blick auf seinen Mitbewohner. Das alles scheint so surreal...
"War...war deine Verabredung schön, Rikuo?", haucht Kazahaya leise und sieht mit traurigem Blick auf. Schon wieder macht sich so ein brennendes Gefühl in seinen Augen breit.
"Meine Verabredung? Wieso interessierst du dich für...-"
Und plötzlich macht es Klick.
Auf einmal weis Rikuo was mit dem Kleinen los ist. Er weiß wieso er sich verhält als ginge die Welt unter.
Er schluckt und setzt sich wieder zu ihm aufs Bett. "Ganz in Ordnung. Konnte mich...nicht konzentrieren. Sagen wir's mal so."
"War was...nicht in Ordnung?"
In Kazahaya keimt sofort die kleine, bösartige Hoffnung auf er habe vielleicht doch noch Chancen bei ihm.
"Doch, alles Prima. Ich...dachte nur nicht an den beim Küssen, der eigentlich vor mir steht."
Jetzt wird sogar Rikuo etwas unruhig, dass er so einfach alles ausplaudert. Aber wieso nicht...? Er weiß ja jetzt was mit seinem Mitbewohner los ist.
Kazahaya wird jetzt erst richtig Hellhörig. Ganz, ganz langsam hebt er seinen Kopf an und reckt sein Kinn vor. "An wen...hast du dann gedacht?"
Seine Wangen färben sich schon wieder rot, durch die Angst er könnte sich verraten, wenn er so nachstichelte. Doch offenbar störte es Rikuo nicht, denn er grinst plötzlich nur breit.
"Oh...das ist ganz einfach."
Langsam beugt er sich vor, wirft das Brautkleid über Kazahayas Leib, so dass es ihn fast bedeckt und mustert ihn kurz. "An ein zauberhaftes Wesen, mit goldenen Augen und goldenem Haar. So entzückend das es bereit für mich auf dem Bett liegt, wenn ich nach Hause komme, auf weißem Satin."
Entsetzt starrt der Kleine Rikuo an, wobei sein Gesicht rot glüht. "An wen um Gottes Willen?", quietscht er leise und sein gesamter Körper puckert durch sein extrem klopfendes Herz.
Die Augen rollend seufzt der dunkelhaarige auf und fasst sich leicht an die Stirn.
"An dich du Dummkopf.", raunt er betörend und beugt sich nach vorne um das Kinn seines Gegenübers sanft anzuheben. "Ich denke doch dauernd nur an dich."
Sanft wie er selten ist verschließt er Kazahayas Lippen mit seinem Mund und drückt ihn vorsichtig zurück in das Bett. Seine Finger streichen dabei zärtlich über seine erhitzten Wangen.
Man hört nur noch ein zufriedenes seufzen, bevor Kazahaya seine Arme fest um Rikuos Nacken schlingt, ihn fester zu sich zieht und den Kuss leidenschaftlicher werden lässt.
Endlich...
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FIN
Für Fehler entschuldige ich mich...habs gleich nach der Fertigstellung hochgestellt und es ist noch nicht Korrektur gelesen...^^'
