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Erinnerung

von

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Titel: Erinnerung

Teil: 1/1

Autor: Cat in the web

Fandom (Anime/Manga): Dark Angel

Rating: G

Pairing: keines (lediglich angedeutet Pan/Soo)

Warnung: keine

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Dark Angel. Dark Angel ist die Schöpfung von Kia Asamiya. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit.

Kommentar: Das hier ist ein kleiner Überblick über die Gedanken und Gefühle von General Pan, nachdem er den Kampf der beiden Gensei Dark und Lin unterbrochen hat (Band 1, erste Version der Geschichte).
 

Das hier war, glaub ich, die zweite oder dritte Fanfiction, die ich geschrieben habe, und das ist schon 'ne ganze Weile her. Auch nicht unbedingt die Krone schriftstellerischen Schaffens, aber wie schon bei meiner Clover-Fanfic "Gedankengang" bin ich der Meinung, dass es zu wenig Fanfiction zu diesem Manga gibt.
 

____________________
 

Erinnerung

von Cat in the web
 

Gerade habe ich den Kampf von Lord Dark, Gensei des Suzaku, und Lady Lin, Gensei des Seiryuu, unterbrochen. Ein Kampf zwischen Gensei ist verboten, und das hat gute Gründe.
 

Gensei ist einer der höchsten Ränge im Königreich der Winde. Jeder der vier Gensei herrscht im Auftrag von Lord Rai-Han über einen Teil des Königreiches und beschützt diesen Teil auch. Doch es ist nicht nur die Herrschaft über ein Gebiet, das einen Gensei zu etwas Besonderem macht, sondern auch seine Macht. Ihre Fertigkeiten mit ihren Waffen sowie mit Magie sind herausragend, doch es ist noch mehr als das.

Die Gensei symbolisieren die vier Schutzgottheiten Suzaku, Seiryuu, Genbu und Byakko. Ein Kampf zwischen Gensei würde das Gleichgewicht der Natur selbst ins Schwanken bringen mit seiner Macht.
 

Ich bin General Pan und eine der wenigen Personen, die einen noch höheren Rang bekleiden als ein Gensei.

Sobald der Kampf in der Hauptstadt durch Magie entdeckt wurde, ließ ich alles stehn und liegen und machte mich auf den Weg. Es hätte auch ein offizieller Bote gehen können, aber es waren immerhin zwei Gensei, die miteinander kämpften, und das rechtfertigte meinen Entschluß, selbst zu gehen. Außerdem hatte ich persönliche Gründe dafür.
 

Mit Hilfe von Magie legte ich die weite Strecke von der Hauptstadt zum Ort des Kampfes zurück. Ohne Magie hätte ich Tage gebraucht und wäre viel zu spät gekommen.
 

Ich unterbrach den Kampf leider nicht mehr ganz rechtzeitig. Die Elfe des Gensei des Suzaku, Kyo ist ihr Name, hatte ihren neuen Herrn beschützen wollen. Ich kannte Kyo von früher, sie war mit dem Vorgänger von Lord Dark in der Hauptstadt gewesen, als dieser gerade zum Gensei geworden war und sich bei Lord Rai-Han vorstellte.
 

Ich war selbst gerade erst zum General ernannt worden. Als ich auf meinem Weg durch den Palast Stimmen hörte, ging ich ihnen neugierig nach und entdeckte die Elfe. Sie umflatterte ihren Gensei wie ein dienstbarer Geist, ein freundliches Wesen, aber temperamentvoller als es auf den ersten Blick den Anschein hatte.
 

Doch was meine Blicke auf sich zog, war nicht das kleine Geschöpf mit den schneeweißen Flügeln, sondern der Mann, dem sie diente: Lord Soo.
 

Ich war auch vorher schon Gensei und ihren Genra begegnet. Ich hatte vor Lord Rai-Han gestanden und war von ihm zum General ernannt worden, aber keiner von ihnen hatte einen solchen Eindruck bei mir hinterlassen wie dieser Mann. Obwohl es schon Jahre zurückliegt, spüre ich noch heute ein Zittern in meiner Selbstkontrolle, wann immer ich an diese erste Begegnung mit Lord Soo denke.
 

Er stand halb von mir abgewandt an einem Bogengang, der den Blick in einen kleinen Garten freigab. Das Sonnenlicht fiel auf seine tiefschwarzen langen Haare und ließ sie bläulich schimmern. Ich hatte bisher noch keinen männlichen Krieger gesehen, der sein Haar so lang trug. Es reichte bis zur Hüfte. Doch es stand ihm gut, es betonte seinen schlanken Körperbau.
 

Seine Haltung und sein Gesicht wirkten aristokratisch, aber nicht arrogant. Es lässt sich schlecht beschreiben. Lord Soo war nicht von Adel gewesen, wie alle Gensei hatte er es seinen Leistungen zu verdanken, dass er zum Gensei des Suzaku geworden war. Und doch hatte er eine Aura um sich herum, die ihn von anderen hervorhob. Es war etwas, was man nicht erlernen kann. Ich schätze, man muss damit geboren werden.
 

Lord Soo verabschiedete seine Elfe, und sie flog davon. Dann drehte er sich zu mir um und lächelte. Das Lächeln und sein Blick waren genug, dass mir für einen kurzen Moment die Luft wegblieb, aber mir wurde auch klar, dass er offenbar gewusst hatte, dass ich hier gestanden und ihn die ganze Zeit angestarrt hatte.
 

Ich erwiderte sein Lächeln mit einem höflichen Lächeln meinerseits und schritt auf ihn zu, um ihn zu begrüßen und mich vorzustellen. Dies war mein erstes Zusammentreffen mit Lord Soo, und viele weitere sollten noch folgen.
 

Ich habe Lady Lin angewiesen, Kyo zu retten. Es ist noch nicht zu spät für die Elfe, und es ist Lady Lin's Strafe. Sie hätte wissen müssen, dass Gensei nicht miteinander kämpfen dürfen. Hätte Sie das Kämpfen verhindert, wie es ihre Pflicht in Anbetracht von Lord Dark's Rang als Gensei war, wäre Kyo nichts passiert. Außerdem bin ich sicher, dass es ihr gelingen wird. Sie ist fähig, sonst wäre sie kein Gensei.
 

Während Lady Lin das Ritual durchführt, schweifen meine Gedanken erneut in die Vergangenheit. Soo und ich verbrachten viel Zeit miteinander. Wann immer er das Mittelreich besuchte oder wann immer ich im Südreich war, stellten wir sicher, ein paar Stunden miteinander zu verbringen.
 

Es war trotz allem nicht viel Zeit. Wir hatten unsere Pflichten zu erfüllen. Die Pflicht kommt immer zuerst. Monate konnten vergehen, bevor wir einander wiedersahen. Doch wenn wir zusammen waren, spielte das keine Rolle mehr. Wir konnten stundenlang diskutieren oder einfach nur gemeinsam schweigen. Die Stille zwischen uns war genauso willkommen wie Worte und Lachen. Wir verstanden einander auch ohne Worte.
 

Daher wußte ich augenblicklich, dass etwas nicht stimmte, als ich an einem schicksalhaften Abend meine privaten Räume betrat und Soo dort vorfand.
 

Das an sich war nicht so ungewöhnlich. Ich hatte gewußt, dass Soo wieder im Mittelreich war und mich auf seinen Besuch gefreut. Ich hatte ihm bei einem seiner früheren Besuche gesagt: "Wann immer du im Mittelreich bist, fühl frei, meine privaten Räume zu betreten. Du bist mir jederzeit willkommen."
 

Doch als ich meine Räume betrat und Soo in einem Sessel sitzen sah, blieb mir die Begrüßung im Halse stecken. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten hatte Soo sich nicht eines meiner Bücher geliehen, wie er es tat, wenn er auf mich warten musste. Er saß reglos in dem Sessel und sein Blick war auf den Boden gerichtet. Als er mich eintreten hörte, hob er den Blick und lächelte mich an. Doch dieses Lächeln war traurig. Genau wie seine Augen, als er mir die Nachricht brachte. Die Nachricht von seiner unheilbaren und tödlich verlaufenden Krankheit.
 

Es war ein großer Schock für mich. Vor mir stand der mächtigste Gensei, von dem es hieß, dass er sowohl im Umgang mit dem Schwert als auch in der Magie alle anderen Gensei übertraf. Und er wurde besiegt von einem Feind, gegen den er nicht kämpfen konnte. Keine Medizin, keine Magie konnte Soo helfen. Er hatte nicht mehr viel Zeit. In jener Nacht trösteten wir uns gegenseitig. Und Soo erzählte mir von seinem Nachfolger, den er bereits ausgewählt hatte.
 

Das Ritual ist erfolgreich beendet. Ich lasse Lord Dark und Kyo kurz Zeit, sich zu begrüßen, bevor ich seine Strafe verkünde. Lord Dark muss mir sein Schwert überreichen.
 

Während er mir sein Schwert gibt, nehme ich den von Soo erwählten neuen Gensei des Suzaku in Augenschein. Vierzehn Jahre - das ist für einen Gensei sehr jung. Zwar ist Lady Lin auch nur wenige Jahre älter, doch Lord Dark dürfte der jüngste Gensei sein, den es bisher gab. Doch spielt das Alter keine Rolle, sondern nur die Fähigkeiten.
 

Ich vertraue Soo's Urteil. Er war überzeugt davon, dass Dark die Fähigkeiten hat. Doch es war noch mehr als das. Soo wußte alles über Dark, er war sein Mentor, seit Dark neun Jahre alt war. Und er legte das Schicksal des Königreichs in Dark's Hände. Er hat mir auch davon erzählt, in jener Nacht, als er mir seinen baldigen Tod mitteilte.
 

Die Nachfolge von Soo anzutreten, muss sehr schmerzhaft für Lord Dark gewesen sein. Er wußte nicht, was ihn erwartete, denn Soo hatte es ihm nicht erzählt.
 

Wenn ein Gensei seinen Nachfolger bestimmt, kann dies auf zwei Arten geschehen. Die eine ist, dass der Gensei seinen Nachfolger vor Lord Rai-Han benennt und sich dann zurück zieht von den Aufgaben des Gensei. Die Gensei des Byakko, Seiryuu und Genbu machen es so.
 

Die andere Art wird nur von den Gensei des Suzaku praktiziert, und das wahrscheinlich bereits seit dem ersten Gensei. Der Gensei lässt sich von seinem gewählten Nachfolger töten. Man sagt, die Seelen und Fähigkeiten der bisherigen Gensei gehen dann auf den Nachfolger über.
 

Sollte dies stimmen, ist Lord Dark ein Gensei von unvorstellbarer Macht. Und er trägt die Seele von Soo in sich. Dieser Gedanke ist sowohl tröstend als auch schmerzhaft. Soo ist immer noch da - doch ist er wie ein Geist. Sein Körper ist tot, seine Seele ruht in seinem Nachfolger. Niemand kann ihn mehr berühren. Ich kann ihn nicht mehr berühren, nicht mehr reden und lachen hören. Ich spüre den Schmerz des Verlustes in mir, doch ich werde ihm nicht nachgeben.
 

Als ich mich abwende, um ins Mittelreich zurück zu kehren, sehe ich aus den Augenwinkel eine Genra abseits von ihrer Gruppe stehen. Ich bin nicht der Einzige, der trauert. Chao's Schmerz ist wie mein eigener. Wir haben beide Lord Soo geliebt.
 

*** Ende ***



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