Gedanken einer Mörderin
Disclaimer: Nichts von WK gehört mir.
Warnung: WK-Charas kommen erst ab dem nächsten Kapitel.
Widmung: Der Frau, die ich sein könnte.
War ganz in Ordnung, der Job. Lief sauber ab. Wie erwartet.
Kyoko mit ihrem Katana rechts, ich decke von links ihren Rücken.
Habe meine Sais mit den Griffen nach vorn gepackt. Wird immer wieder unterschätzt. Sehen sie keinen scharfen Stahl bedrohlich vor sich, wittern sie leichtes Spiel.
Der Idiot hier auch. Will mir sein Messer von unter her ins Herz treiben, attackiert sich selbst in den Tod.
Körperdrehung, seinen Arm höher gedrückt, den stumpfen Stahl in die Achsel gerammt. Klirrend fällt sein Messer. Gelähmter Arm hat keine Kraft.
Auf einmal... Zeitlupe. Ästhetik dirigiert den Tanz des Todes.
Wie immer, bin ich voll staunender Bewunderung, wie schön Menschen sterben können. Gönne ihm einen letzten schönen Moment. Vielleicht der einzige seines Lebens.
Aus dem Handgelenk die Sais gedreht. 30 cm Stahl erreichen seinen Körper, dringen gut zur Hälfte in sein Herz, gleiten zurück.
Dead man standing.
Ahnt er, dass er gerade stirbt? Weiß er zu schätzen, wie elegant er gebeten wurde, diese Welt zu verlassen?
ICH weiß es, das reicht.
Neben mir hat Koyko eine Blutfontäne aufgetan. Es schwallt aus offener Kehle.
Die Geräusche mag ich nicht, mag nicht dieses unkontrollierte Versprudeln.
Mag nicht besudelt werden, trete zurück.
Gefahr droht keine mehr.
Beiläufig Waffe begutachten. Kaum Blut, wirklich guter Job.
Jetzt das große Finale anschauen. Kyoko wird den Eindringling in ihr Revier exemplarisch strafen. Muss sie sogar, muss ihre Dominanz demonstrieren, wie ein Alphatier, sonst folgt das Rudel nicht mehr.
Sie ist schnell, präzise, gnadenlos.
Hinterlässt 6 Körperteile. Einen Torso und fünf kleinere Warnungen, in ihrem Gebiet nicht zu wildern.
Rückzug zum BMW, ich fahre. Sie ist noch zu stark auf Adrenalin.
Vor ihrer Tür sagt sie unvermittelt: "Komm mit rein."
Nein, ich will nicht. Nichts will ich. Nur meine Ruhe.
Auto, Geschwindigkeit, Temporausch.
Der Weg ist das Ziel. Allein. Sein.
Sie kennt keine Gnade.
"Du musst. Du bist in meiner Hand. Du bist mein."
Schließe den Wagen und folge ihr.
Muss klar denken, eine Lösung finden. Hast Du es nötig, mich zu erpressen?
Wir beide wissen die Antwort.
" Zieh Dich aus", sagst Du.
Ich tue es. Lege die Lederjacke ordentlich ab, ziehe das schwarze Shirt über den Kopf... und höre Dich scharf zwischen den Zähnen hindurch einatmen.
Was willst Du nur von mir? Was siehst Du? Muskeln, Narben oder die beiden Drachen auf meiner Haut? Was macht Dich an? Eigentlich egal.
Versuche, zu denken. Muss Deiner Falle entkommen. Darf nicht andere büßen lassen. Michiko hat genug gelitten. Muss sie schützen, noch.
Keine Chance, jetzt nicht.
Halte Dir die Hände hin. Du fesselst die Handgelenke, weißt, ich würde Dich instinktiv angreifen. Killerinstinkt.
Du küsst meine Lippen, ich ziehe mich zurück. Du drückst mich runter. Bin jetzt ganz tief in mir, verborgen in meinem Seelenversteck. Lasse Dir nur meinen Körper.
"Warum, meine Schöne? Meine Löwin ? Warum sind Deine Augen so leer? Ich will Dich ganz. Deinen Körper, Deine Seele, Deine Liebe. Alles.
Wo bist Du jetzt? Wo versteckt Du Deine Seele? Hat sie kein Mitleid mit Deinem Körper? Hat sie kein Mitleid... mit mir?"
Von fern höre ich Kyoko schreien. Schluchzt sie? Blutgeschmack im Mund. Wohltuend, bekannt, beruhigend.
Langsam kehre ich zurück.
Langsam setzten Schmerzen ein. Sie hat also wieder geschlagen.
Wütend, verzweifelt, gescheitert.
Kapiert sie es nicht? Sie hat keine Chance.
Nein, Kyoko, mich dominierst Du nicht, niemals.
Und eines Tages, Kyoko, werde ich Dich töten.
Elegant, sauber, ästhetisch.