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Die Marionette - Teil II

Das Tor von Ischra
von

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Unterstützung für Maria

"Bist du endlich aufgewacht? Das wurde aber auch langsam Zeit, dann kann ich mein Zimmer ja bald wiederhaben und muss nicht länger auf dem Sofa schlafen", sagte Rick. Es klang nicht so, als wäre er begeistert, dass Maria hier war. Sie senkte den Blick.

Samuel sah seinen Sohn finster an. "Bitte entschuldige meinen vorlauten Bengel. Die Bedeutung des Wortes "Höflichkeit" ist ihm leider fremd."

Rick würdigte seinen Vater keines Blickes, drehte sich um und verschwand aus dem Zimmer.

"Ist nicht schlimm", sagte Maria leise. Es tat ihr Leid, dass sie dieser Familie so viele Umstände bereitete. Sie wollte ihnen nicht länger zur Last fallen und so schnell wie möglich nach Hause zurück.

Doch davon wollten Samuel und Rebecca nichts hören. "Das kommt gar nicht in Frage", protestierte Rebecca, "Du warst fast zwei Wochen lang bewusstlos, du musst erst einmal wieder zu Kräften kommen."

Maria erschrak. "Wie bitte? Zwei Wochen? So lange? Welchen Tag haben wir heute?" Sie musste es unbedingt wissen.

"Den 27. Februar", antwortete Samuel ruhig, "Hör zu, Maria. Ich weiß, woran du gerade denkst. Schlage es dir aus dem Kopf. Dazu bist du viel zu schwach. Du bist gerade erst nur ganz knapp dem Tod entronnen, handle jetzt nicht überstürzt."

"Aber ich kann doch nicht seelenruhig hier herum sitzen, und darauf warten, dass etwas passiert!", Maria saß auf dem Bett und klang verzweifelt. "Die Meister der Magie haben irgendetwas vor, ich weiß es genau. Aber sie haben aus irgendeinem Grund Angst vor mir. Celina meinte, ich wäre die einzige, die ihnen gefährlich werden könnte. Deshalb muss ich handeln. Ich darf nicht noch mehr Zeit verlieren."

"Meister der Magie?", Rebecca war verwirrt. "Also ich verstehe zwar nicht, was hier vor sich geht, aber du verlässt dieses Haus erst, wenn ich es erlaube." Maria erkannte, dass die Diskussion damit beendet war und musste es akzeptieren.

"Das Essen ist gleich fertig", sagte Rebecca und wechselte damit absichtlich das Thema, "Möchtest du hier essen oder mir uns gemeinsam in der Küche?"

"Ich komme mit in die Küche." Maria wollte aufstehen und nicht länger im Bett bleiben. Insgeheim hoffte sie, irgendetwas über die Meister der Magie herauszufinden.

Rebecca nickte. Samuel verließ schon mal das Zimmer, während sie noch blieb, um Maria mit dem Anziehen zu helfen. Dabei merkte Maria, wie unglaublich schwach sie wirklich war. Sie konnte kaum aufrecht stehen, ohne das Gleichgewicht sofort wieder zu verlieren. Hätte Rebecca sie nicht gestützt, wäre sie wohl gleich wieder zusammengebrochen. "Vielleicht sollte ich doch lieber hier essen", meinte sie schließlich seufzend.
 

Ob sie es wollte oder nicht, Maria musste noch zwei Tage lang das Bett hüten. Sie selbst hatte Celinas Angriff zwar überlebt, aber die Zantana hatte keine Chance gehabt. Seit ihrem Tod, fühlte sich Maria schwach. Es war, als hätte sie mit der Zantana auch ihre eigene Kraft verloren. Obwohl sie die Verbindung mit dem Dämon nur ein halbes Jahr lang eingegangen war, hatte er schon einen erstaunlich großen Platz in ihrem Bewusstsein eingenommen. Nun musste sie wieder lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, doch es fiel ihr schwer. Da sie in der Gestalt der Zantana gewesen war, als diese von Celina getötet wurde, hatte Maria die Schmerzen der Zantana gespürt. Sie hatte den Tod der Zantana am eigenen Leib miterlebt. Und dann, wie durch ein Wunder hatte sie selbst den Tod überlebt.

Während Maria sich langsam von ihren Verletzungen erholte und wieder zu Kräften kam, hatte Samuel seinen Sohn Rick davon überzeugen können, sich auf dem Marktplatz aufmerksam umzusehen und auf ungewöhnliche Vorfälle zu achten. Er war den ganzen Tag über kaum zu Hause. Abends erzählte er seinen Eltern und Maria - die er die ganze Zeit über nicht einmal ansah - von seinen Beobachtungen.

Die Zauberpulver-Stände auf ganz Misty-Eye waren geschlossen. Es gab kein Pulver mehr. Die meisten Magier waren inzwischen wehrlos, kaum jemand hatte noch etwas davon zur Verfügung.

"Schuld daran sind die Meister der Magie", sagte Maria tonlos. "Sie haben das gesamte Pulver aufgekauft, damit es kein Anderer bekommt. Auf diese Weise wollen sie sicher stellen, dass ihnen keiner in die Quere kommt. Sie haben es garantiert irgendwo versteckt. Für ihre Magie brauchen sie es nicht."

"Ohne Zauberpulver traut sich kaum noch jemand auf die Straße", berichtete Rick weiter, "Die einzigen, denen man in den Gassen immer häufiger begegnet, sind diese schwarzen Gestalten."

"Die Meister der Magie. Ich wusste, dass sie sich nicht länger in ihren Löchern verkriechen würden. Sie haben etwas vor. Und nun, wo sie die Bevölkerung von Misty-Eye erfolgreich entwaffnet haben, steht ihnen nichts mehr im Wege", erklärte Maria. "Es tut mir Leid, aber ich kann nicht länger hier bleiben und tatenlos zusehen."

"Du bist doch noch viel zu schwach! Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst?" Rebecca war besorgt.

"Ich muss. Ich bin anscheinend die Einzige, vor der sich die Meister der Magie fürchten und darum bin ich auch die Einzige, die sich ihnen entgegen stellen kann. Wenn ihr Plan erfolgreich ist, schwebt vielleicht ganz Misty-Eye in großer Gefahr. Ich darf nicht noch mehr Zeit verlieren." Maria wirkte sehr entschlossen und konnte die Wahrheit auf diese Weise vor Rebecca und Samuel verbergen. Sie war nicht im entferntesten so stark wie sie tat. Sie hatte keine Ahnung, was sie anstellen sollte, sobald sie auf die Meister traf. Sie war noch viel zu wackelig auf den Beinen. Selbst die einfachsten Zauber kosteten sie unendlich viel Mühe und Kraft. Sie war am Ende. Trotzdem konnte sie sich nicht ausruhen, obwohl sie es so bitter nötig gehabt hätte. Es war schon viel zu viel Zeit verloren gegangen. Wenn sie jetzt nicht handelte, wäre es vermutlich zu spät.

"Wir können dir nicht verbieten zu gehen", sagte Rebecca schließlich, und klang dabei wenig überzeugend, "Aber bitte überlege dir gut, was du machst. Du bist gerade erst schwer verwundet worden und nun willst du dich schon wieder in Gefahr begeben. Ich bitte dich, Maria, pass gut auf dich auf. Wirf dein Leben nicht einfach so in den Dreck, das ist es nicht wert."

Maria war gerührt, dass sie sich solche Sorgen um sie machte. Aber was blieb ihr denn schon für eine Wahl, als den Meistern der Magie die Stirn zu bieten?

"Rebecca hat Recht", sagte Samuel. "Da wir dich nicht aufhalten können, soll Rick dich begleiten. Dann weiß ich, dass ich mir keine Sorgen um dich machen muss."

"Aber, ...", wollte Rick ansetzen, wurde jedoch von seinem Vater unterbrochen. "Bitte tu uns den Gefallen, ja?" Rick brummte vor sich hin. Damit war es beschlossene Sache. Maria wagte es nicht, zu widersprechen. Rick würde sie also von nun an begleiten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  TeaGardnerChan
2005-07-02T07:15:46+00:00 02.07.2005 09:15
Echt gutes kapitel.
Rick gefällt mir.
*grins*
Von: abgemeldet
2005-04-12T11:21:44+00:00 12.04.2005 13:21
Ooooooooooh, wie süß.^^ Hab ma jetzt überall Kommis hingeschrieben. bin ich nich gut? XD


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