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Natur

von

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Schnee
 

Der Wind schleicht sanft über das Land, als würde er aus Wellen bestehen und wirbelt kleine Schneeflocken auf, rauscht über Dächer und zieht einen kühlen Hauch nach sich. Borsichtig heben sich die Schneeflocken und beginnen zu tanzen. Kreisend und schwirrend schweben sie zur Erde und landen sacht auf dem Boden.

Eine, welche ganz besonders hoch flog, scheint zu den Sternen zu fliegen, welche diese Nacht besonders hell scheinen. Ob es dort wohl auch schneien mag? Helle und dunkle Sterne in dieser klaren Nacht funkeln am tiefschwarzen Himmelszelt.

Die Flocke fliegt weiter, zum großen Vollmond und verdeckt ihn nur an einem winzigen Punkt, schier unsichtbar. Dann fließt der Wind wieder und treibt die Flocke höher, weiter. Fliegt sie vielleicht bis zu den Sternen hinauf?

Langsam rauscht der Wind wieder durch die Baumwipfel, löst die letzten Blätter und spielt mit ihnen, bis sie schließlich auf den Schnee fallen, der die Landschaft mit dem hellen Schleier des Vollmondlichtes erhellt.

Die Baumwipfel wiegen sich leicht im Wind, ein wenig hört man die Blätter noch rauschen.

Ein stärkerer Windstoß. Er scheint fast zu heulen, als er nun auch die allerletzten Blätter der dürren Bäume abzieht und sie in Blätterwirbeln und wilden Tänzen durch die Luft wiegt. Mit dem vielen Schnee, der nun in einzelnen, kristallklaren Flocken aufgeweht wurde, ergibt sich ein Spiel aus trockenen Blättern und frischen Schneeflocken, die sich miteinander vermischen und den Vollmond nun etwas mehr verdecken.

Langsam lässt der Wind nach, die Blätter fallen wieder herunter und der Schnee schwebt sacht zu Boden.

Als der Wind für längere Zeit aufgehört hat, über das Land zu schweben, kommt auch die kleine Schneeflocke von den Sternen wieder und gleitet lautlos auf den Schnee, bewacht von den ewigen Sternen und dem hellen Vollmond.
 

Dunkler Wald
 

Die Magie von manchen Orten und Begebenheiten nimmt die Sinne ein und gibt ein berauschendes Gefühl. Einiges lässt sich auf Bilder bannen, wieder anderes in Worte. Aber es gibt Dinge, die man erleben muss, um sie zu verstehen...

Langsam kriechen die Schatten der Bäume über das weite Feld. Die Sonne verschwindet langsam am Horizont, steht aber noch sehr hoch. Von Süden ziehen dunkle Wolken herauf, welche einen grauen Schleier auf die Baumwipfel legen. Eine leichte Brise zieht auf und biegt die Bäume herunter. Das Knarren dieser Bäume klingt ein wenig wie ein Kinderschrei, als würde das Wesen der Finsternis hinter einem dicken Baum stehen und nur darauf warten, dass man unvorsichtig wird.

Langsam fließt der Wind über die Bäume. Unten am Boden klingt es wie das Donnern der Götter, welche jeden Moment vom Himmel herabsteigen. Der graue Schleier wird dunkler und die Schatten der Bäume verschwinden langsam. Wie Säulen ragen die Holzgebilde der Natur aus dem Boden, als wären sie nur Früchte einer unter der Erde wachsenden, riesigen Frucht, die sich über das ganze Lang hinweg streckt.

Tief im Wald verborgen liegt ein kleiner Teich. Nur allein er weiß, welche Bilder er ansehen musste. Sogar die Bäume schweigen hier. Das Wasser wirkt wie ein Spiegel. Kaum wahrnehmbare Gestalten tanzen herum und flüstern sich Dinge zu. Einige küssen das Wasser und verschwinden dann in der Unendlichkeit. Die Moosschicht an dem Teil der Bäume, der auf das Wasser trifft, gibt diesem einen trüben, geheimnisvollen Schimmer. Ein kalter Schauer läuft den Rücken runter, wie als würde jeden Moment die Leiche von vor sieben Jahren auftauchen, um welche sich die Erzählungen der Leute ranken. Nach oben hin werden die Bäume immer kahler, als könnte auf jedem Ast der Schatten eines pechschwarzen Rabens sitzen.

Ein Fluss schneidet ein Tal in den Wald hinein und der Hang auf der anderen Seite erinnert an die eigene, jüngste Kindheit. Nach und nach steigt der Geruch von Waldfrüchten in die Nase und erweckt nostalgische Erinnerungen. Mit jedem Schritt raschelt das Laub mehr und mehr und wird immer höher in die Luft geschleudert, bis es lautlos wieder auf dem Boden landet.

Ein Moosteppich, von der Natur gestrickt, führt zu einem einzelnen Laubbaum, der in diesem späten Jahr noch nicht all seine Blätter verloren hat. Knochentrocken halten sich die braunen Gebilde mit letzter Kraft an den Ästen, bis ein sachter Lufthauch ein paar von ihnen wegweht.

Die Sonne geht langsam unter. Als es dunkel wurde, klang das Rauschen des Waldes so, als wäre es noch voll mit Blättern. Vorsichtig spiegelt sich das Fell und die Augen der Waldbewohner m Mondeslicht, welches nun einen weißlichen Schimmer durch die Baumwipfel schickt und welcher mit ihnen Tanzt, als der Wind durch den Wald fegte. Langsam beginnen die Bäume wieder zu schreien, knarren und biegen sich mit den anderen Bäumen scheinbar um die Wette und ein bedrohliches Gefühl überzieht die Gegend. Ein Gefühl, als könnte jeden Moment ein Untier aus dem Holz brechen.

Seltsam ruhig endet der Ausflug in das Gehölz. Die Augen immer noch in das tiefste Dickicht gerichtet, küsst die Vergangenheit zart die Gegenwart. Ein letzter Wind schleicht über den Boden und trägt den eigenen Körper fort, als wäre er von einer Klippe gesprungen und könnte fliegen.



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