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Will you love me... later?

von

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Schwierige Geständnisse

Schwierige Geständnisse
 

Ziemlich außer Atem erreichte er nur wenige Minuten später den Krankensaal und rauschte erst einmal mit voller Wucht mit Madam Pomfrey zusammen.

"Kannst du denn nicht aufpassen?!"

"Entschuldigung...Kann ich Professor Lupin besuchen?"

"Ja...aber nicht so lange! Er ist noch sehr erschöpft und brauch Ruhe.", sagte sie während sie sich den Hintern rieb, denn bei dem Zusammenstoß hatte es sie auf selbigen gesetzt.

Nervös drückte Harry die Klinke zum Krankensaal herunter und schob leise die Tür auf.

Remus Lupin saß auf seinem Bett und sah zum Fenster hinaus. Sein Blick war traurig und er schien ganz in Gedanken versunken, denn er bemerkte Harry erst, als dieser ihn ansprach.

"Ähm...Professor Lupin?"

Unvermittelt wurde Harry von zwei honigfarbenen Augen groß angesehen.

"Hallo Harry!", begrüßte er ihn freundlich. "Was machst du denn hier? Ich hoffe du hast dich nicht ausgerechnet heute, an deinem letzten Schultag verletzt..."

"Nein! Nein...das ist es nicht...Ich...ich wollte Sie...besuchen..."

Harry spürte wie sein Gesicht eine übernatürlich rote Farbe annahm. Plötzlich schien ihm das Ganze furchtbar peinlich und seine fein säuberlich zusammengelegten Sätze lösten sich in Luft auf. Doch Lupin schien es nicht zu bemerken. Er lächelte ihn ihm zu und deutete ihm an sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand, zu setzen.

"Das ist sehr nett von dir, Harry. Ich würde dir ja gerne Tee anbieten, doch leider bekomme ich von Madam Pomfrey nur Wasser und eklige Medizin."

Mit, immer noch, hochrotem Kopf setzte Harry sich und sah etwas betreten auf seine Schuhe.

"Wolltest du mit mir über etwas Bestimmtes reden?"

Lupin hatte ihn innerhalb von Sekunden durchschaut. Konnte Harry seine wahren Absichten so schlecht verstecken?

"J-ja...Ich...ähm..."

In diesem Augenblick erstarb sein Gestammel, weil Lupin seine Hand genommen hatte - vermutlich um Harry davon abzuhalten die Knöpfe von seinem Umhang abzudrehen - und ihn vertrauensvoll anlächelte.

"Du kannst mit mir über alles reden, Harry. Sogar wenn du etwas ausgefressen hast," Er lachte kurz. "Schließlich bin ich nicht mehr dein Lehrer.."

Dass Lupin seine Hand hielt, beruhigte Harry auf eine seltsame Art. Er atmete tief durch und begann dann zu sprechen.

"Ich wollte mit Ihnen über Sirius sprechen."

Augenblicklich verschwand das Lächeln aus Lupins Gesicht und machte einem traurigen Ausdruck Platz. Doch schnell riss er sich wieder zusammen und versuchte wieder zu lächeln. Ein trauriges Lächeln.

"Natürlich kannst du das."

Seine Stimme war leise und Harry hatte das Gefühl als würde die Hand, die seine umschloss, ein wenig zittern.

"Nur wenn es Ihnen nichts ausmacht!", fügte Harry noch schnell zu seinem letzten Satz hinzu.

"Nein, nein. Da brauchst du dir um mich keine Sorgen zu machen."

Es klang nicht sehr überzeugend, doch Harrys Wunsch sich mit jemandem auszusprechen war größer als seine Rücksichtsnahme gegenüber Lupin.

"Nun ja...eigentlich geht es mir mehr um Sie und Sirius."

Augenblicklich wurde Lupin noch ein Stück blasser, als er eh schon war, und sah seinen ehemaligen Schüler mit großen Augen an. Harry fühlte sich als hätte er sich undeutlich ausgedrückt. Deshalb versuchte er sich besser auszudrücken.

"Sie und Sirius waren doch gute Freunde...und Sie kannten ihn auch schon viel länger als ich..." Lupins Gesicht nahm wieder etwas Farbe an und er lächelte, offenbar erleichtert. "...und deshalb wollte ich Sie bitten mir ein wenig über ihn zu erzählen. Jetzt....wo er....wo er weg ist...habe ich irgendwie das Gefühl als hätte ich ihn nie wirklich gekannt..."

"Nein, Harry. Ich glaube da irrst du dich. Du und Sirius, ihr habt euch zwar leider nicht so oft gesehen wie ihr es gerne getan hättet, aber ich bin mir sicher, dass du ihn in der kurzen Zeit besser kennen gelernt hast als manche unserer alten Mitschüler es in 8 Jahren gekonnt hätten."

"Sie meinen Snape, oder?"

Als Antwort erhielt er nur ein fröhliches Lachen.

"Möglich."

"Aber ich weiß nur so wenig über seine Vergangenheit. Das ist mir bewusst geworden, als wir in seinem Haus waren. Ich hatte nie etwas über seine Familie gewusst...", sagte Harry ein wenig trotzig.

"Über seine Familie hat Sirius nur ungern gesprochen. Mir hat er in den ersten 3 Schuljahren überhaupt nichts von ihnen erzählt aus Angst, dass ich mich dann von ihm distanzieren könnte."

"Warum das denn?"

"Du scheinst den netten Läufer vor dem Kamin nicht mehr gesehen zu haben, oder?"

"Ein Läufer?"

"Nun...ich hatte als Erster mit Sirius das Haus erkundet und dabei waren wir darauf gestoßen."

Lupin sprach mit solcher Abscheu, dass Harry sich nicht sicher war, ob er überhaupt wissen wollte, was es mit dem mysteriösen Teppich auf sich hatte.

"Seine Eltern hatten eine besondere Vorliebe für seltene Felle," In Harry begann sich ein furchtbarer Verdacht auszudehnen. "Und dieser Läufer war eindeutig das Fell eines Werwolfs."

Nun war Harry richtig übel. Er hatte nicht sehr große Begeisterung für das Haus entwickeln können, doch nun war er sich sicher, dass er es nur noch unter Protest betreten würde.

"Verstehst du. Sirius hasste seine Eltern und wenn es nicht unbedingt sein musste, sprach er mit niemandem über sie."

"Mhhh...Naja...Ich rede ja auch nicht gerade gerne über die Dursleys..."

"Na, siehst du. Jeder hat mal etwas über das er mit anderen nur ungern sprechen möchte."

"Okay...Aber können Sie mir bitte ein wenig über Sirius erzählen, als Sie noch zusammen hier zur Schule gegangen sind?"

"...Ich weiß nicht, was ich dir da groß erzählen soll... Sirius und dein Vater waren in den ersten Jahren die größten Unruhestifter der ganzen Schule...und natürlich die größten Weiberhelden und Großmäuler! Das sollte man nicht vergessen. Wenn du dir das bildlich vorstellen willst...stell dir vor, was passieren würde, wenn es jeweils 4 mal Fred und George geben würde."

"Das totale Chaos!", stöhnte Harry entnervt.

"Nun...Das war es auch. Zum Glück wurden Lily und James ja in der 7. Klasse ein Paar und Sirius... wurde dann auch etwas ruhiger..."

Harry bemerkte, dass Lupin bei dem letzten Satz ein wenig rot geworden war. Irgendwie schien er noch etwas über Sirius zu wissen, was er Harry noch nicht erzählt hatte...Nur was? Ihm fielen die traurigen Augen des Werwolfs von gestern wieder ein und er beschloss Lupin - so schwer es ihm auch selbst fiel - darauf anzusprechen.

"Professor Lupin...."

"Lass das Professor weg. Ich bin schon lange kein Lehrer mehr und werde es wohl auch kaum wieder werden.", sagte Lupin milde lächelnd.

"Ähm...ja. Ich wollte Sie noch etwas Wichtiges fragen...mit Ihnen über etwas reden....Erinnern Sie sich an unsere Begegnung gestern Abend?"

Lupin sah ihn verwirrt an.

"Wann soll das gewesen sein?"

"Wir sind uns gestern begegnet, als Sie sich bereits in einen Werwolf verwandelt hatten..."

"Oh! Ich hoffe dir ist nichts passiert. Ich kann mich nämlich nur schlecht daran erinnern, was ich tue, wenn ich...in diesem Zustand bin."

"Ach so...Schade...Es war nämlich etwas merkwürdig. Ganz anders, als damals am Rand des Verbotenen Waldes."

Lupin sah ihn interessiert an.

"Sie haben nicht einmal versucht mich anzugreifen..."

"Ja. Das hat Madam Pomfrey mir mittlerweile auch erklärt. Das lag daran, dass ich in letzter Zeit den Werwolftrank regelmäßig ein-"

"Das mein ich nicht!", unterbrach Harry ihn. "Entschuldigung. Aber ich meine...die Begegnung an sich...ich hatte irgendwie das Gefühl wirklich Ihnen gegenüber zu stehen..."

"Ach, wirklich?"

"Ja...und ich hatte den Eindruck, dass Sie...etwas bedrücken würde...Ihre Augen sahen so...so traurig aus..."

Harry sah bei diesen Worten nicht auf und bemerkte somit nicht wie Lupin erschrak. Leise sprach er weiter.

"Ich wusste zuerst nicht woran das liegen könnte, doch dann fiel mir das...mit Sirius wieder ein. Sie leiden sicher auch darunter, dass er...nicht mehr da ist..." Er holte noch einmal tief Luft, denn seine Kehle schien wie zugeschnürt. Lupin hörte ihm ruhig zu. "Ich habe mich wie ein kleines Kind aufgeführt, doch Sie haben gar nichts gesagt. Sie haben mir noch nicht einmal Vorwürfe gemacht...Denn eigentlich bin ich an dem Ganzen nicht gerade unschuldig. Statt dessen haben Sie mich im Ministerium sogar beschützt. Deshalb wollte ich mit Ihnen reden... und mich bedanken..."

Nun sah Harry doch auf und was er sah, ließ auch noch die letzte Luft aus seinen Lungen weichen und sein Herz zu einem großen Bleiklumpen werden, der sich langsam seinen Weg in Harrys Magen suchte.

Lupin saß vor ihm, hatte sein Gesicht in die Hände gestützt und kämpfte ganz offensichtlich gegen die Tränen. In diesem Augenblick wurde Harry klar, dass die Person, die am meisten unter Sirius' Tod litt nicht er war...

"Es tut mir leid. Ich hätte nicht mit diesem Thema anfangen sollen..."

Harry wusste nicht genau, was er Tröstendes sagen konnte, doch was er wusste, war, dass auch ein 20 Jahre älterer Mann, den er bisher und eigentlich auch jetzt noch bewunderte, furchtbar zerbrechlich sein konnte.

"Ist schon okay...Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Harry...", sagte Lupin mit einer ungewöhnlich heiseren dunklen Stimme. Er blickte Harry dabei nicht an.

"Doch! Ich wollte das nicht...Ich hatte gehofft, dass es Ihnen auch ein wenig helfen würde, wenn Sie darüber reden...schließlich waren Sie und Sirius gute Freunde..."

"Ja...das waren wir...gute Freunde..."

Harry sah Lupin verwirrt an. So am Boden hatte er den Werwolf noch nie gesehen. Er fühlte sich als hätte er nach einem schmerzlichen und lang vergessenen Geheimnis geforscht...Geheimnis? Gab es zwischen Sirius und Lupin ein solches Geheimnis? Der Grund warum Lupin sich während ihres Gespräches mehrmals so seltsam verhalten hatte...Harry rang mit sich. Sollte er Lupin danach fragen und ihn eventuell in eine noch größere Verzweiflung reißen? Eine leise Stimme sagte ihm, dass da vielleicht ja auch überhaupt kein Geheimnis existierte, doch diese Stimme klang nicht besonders überzeugend. Harry fühlte regelrecht, dass da noch etwas war und sein Herz drängte ihn Lupin danach zu fragen.

Lupin schien sich nun wieder halbwegs beruhigt zu haben. Also beschloss Harry ihn nun auch darauf anzusprechen...auch wenn er es in wenigen Minuten wieder bereuen würde...

"Zwischen Ihnen und Sirius...gab es da etwas Besonderes?", fragte er unsicher.

"Wie meinst du das?"

"Wenn Sie über ihn sprechen reagieren Sie anders als wenn Sie über meinen Vater reden."

Lupin erschrak mächtig über Harrys Worte und wandte sofort den Blick von ihm ab.

"Ich scheine wohl Recht zu haben..."

Harry wusste nicht genau, ob er sich darüber freuen sollte, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Lupin schien nicht sehr gewillt mit ihm darüber zu reden, doch nun, da Harry so weit gekommen war, wollte er die ganze Wahrheit wissen.

Nun war es an ihm Lupins Hand zu ergreifen und ihn ernst und doch vertrauensvoll anzusehen. In Lupins Augen sah er tiefe Traurigkeit, Verschlossenheit, aber auch ein wenig Verlegenheit. Doch schließlich seufzte Lupin geschlagen und senkte den Kopf.

"Es stimmt, dass zwischen Sirius und mir etwas anders war als zwischen den anderen...Wir...wir waren nicht nur...Freunde..."

Lupin errötete. Er sah Harry an in der Hoffnung er hätte ihn verstanden, doch da hoffte er umsonst. In solchen Sachen stand Harry wie immer gewaltig auf der Leitung.

"Wie, nicht nur Freunde?", fragte er verwirrt.

Nun war er da: der Sprung ins kalte Wasser. Noch nie zuvor hatte Lupin mit jemandem über seine Beziehung zu Sirius gesprochen und nun verlangte ausgerechnet der Sohn seines alten besten Freundes eine Antwort von ihm. Doch diesmal hatte er wohl keine Wahl. Harry würde sich nicht mehr abwimmeln lassen...

"Wir haben uns geliebt..."

Lupin hatte die Augen geschlossen um Harrys Reaktion nicht sehen zu müssen, doch...da folgte keine Reaktion! Ewigkeiten vergingen und von Harry kam nicht ein Wort. Lupin öffnete vorsichtig die Augen. Überrascht stellte er fest, dass Harry ganz ruhig vor ihm saß und sogar noch immer seine Hand festhielt.

"Ist doch in Ordnung."

Das war das Einzigste, was Harry dazu sagte und diese Worte reichten auch völlig aus.

Harry verstand nun Lupins Reaktionen, sogar seine Worte an Bellatrix ergaben nun einen Sinn. Es ist viel schwerer jemanden zu verlieren, den man von ganzem Herzen liebt als einen Freund, selbst wenn es ein guter Freund war und noch schwieriger ist es, wenn niemand diese Gefühle kennt. Lupin hatte niemanden an den er sich mit seiner Trauer wenden konnte und der ihn voll und ganz verstanden hätte.

Lupin lächelte ihn schüchtern an.

"Danke."



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