Zum Inhalt der Seite

Dragon Breath - The Last Day of Hope

Ein inoffizieller Breath of Fire II "Roman"
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The Lost Village

Dank Ryu, dem Krieger vom Clan der Lichtdrachen, und seiner Gefährten, wurden die Pläne der bösen Göttin Milia durchkreuzt und der Frieden in der Welt wieder hergestellt. Die siegreichen Krieger beschlossen den Clan der Dunklen Drachen mit dem Clan der Lichtdrachen zu vereinigen. Allerdings waren sie sich ihrer Macht bewusst und fürchteten, wegen ihrer Kräfte selbst zu einer Gefahr zu werden. Um die Welt und deren Bewohner zu schützen, versteckten sie sich so gut, auf dass sie niemals gefunden werden würden. Fünfhundert Jahre sind seitdem vergangen. Die Legende der acht Krieger ist zu einer längst verblassten Erinnerung in den Köpfen der Menschen geworden. In einem kleinen Dorf an der Grenze schlägt sich ein Junge zusammen mit seinem Vater und seiner Schwester mehr schlecht als recht durchs Leben. Sein Name ist Ryu. Er weiß noch nichts davon, dass sein Schicksal eng verwoben ist mit dem Schicksal der Welt...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

"Ah! Hey! Yua! Bleib stehen! Du musst jetzt deinen Mittagsschlaf machen!!"

das kleine Mädchen rannte durch die Tür hinaus, ohne auf die Worte des alten Mannes zu hören.

Der Mann war der Priester der Kirche, Ganer, und die Kirche befand sich in einem Grenzdorf namens Gate.

"Oh, sie ist weg. Sie scheint wohl keinen Mittagsschlag zu wollen..." dachte er außer Atem, dann rief er:

"Hey, Ryu! Komm mal her!!"

Der kleine Junge, der im oberen Raum der Kirche auf dem Bett gesessen hatte stand auf, strich sich die dunkelblauen Haare aus dem Gesicht, zog die dünnen Lederschuhe an und machte sich auf den Weg, die enge Treppe hinunter zu seinem Vater, dem Priester.

"Ryu, Yua ist schon wieder weggelaufen, sie will einfach nicht aufhören zu spielen. Suchst du sie bitte? Ich bin völlig außer Atem!"

Der Junge nickte.

"Du bist ein guter Junge, Ryu, beeil dich und hol deine Schwester zurück! Nicht dass ihr beim Spielen noch was passiert!"

Mit diesen Worten im Ohr öffnete Ryu die Tür und betrat das Freie.

Es war ein sonniger Tag. Die Leute standen draußen.

Vor dem Dorftor stand ein Mann.

Eine junge Frau, die in dem Dorf als sehr gesprächig bekannt war, lächelte Ryu an.

"Na, Ryu, es ist sicher schwer, ohne deine Mutter, aber du schaffst das, oder? Es sind drei Jahre her seit deine Mutter gestorben ist. Ich weiß, du kannst nicht für immer weinen. Bist ein tapferer Junge!"

Ryu lächelte zurück, dann lief er den schmalen Weg entlang, der durch das gesamte Dorf führte.

Zwei Frauen unterhielten sich vor einem Haus.

Als Ryu die eine am Ärmel zupfte drehte sie sich zu ihm um.

"Was ist los, Ryu?" Mit den Fingern deute Ryu drei Buchstaben an und sah sie fragend an.

"Yua? Spielt sie nicht immer in den hinteren Bergen?" Die andere Frau nickte.

"Ja, ja, ich hoffe das es so ist, nicht dass sie das Dorf verlassen hat!"

Ryu nickte zum Dank und verbeugte sich kurz. Dann ging er weiter. Am Weg hörte er einen alten Mann murmeln:

"Diese Kinder von heute. Sie geben sich als Waisen aus und schleichen sich in Kirchen und stehlen dort! Hoffentlich ist Priester Ganer vorsichtig!"

"Diebe?" dachte Ryu verwundert

"Wer würde denn die Kirche bestehlen?" aber er dachte nicht weiter darüber nach.

An einer Hauswand stand ein etwas älterer Mann.

Als Ryu in fragend ansah und auf die Kirche zeigte sagte er:

"Ah, Ryu? Was ist los?"

Ryu zeigte auf sich und dann malte er wieder mit dem Finger das Wort >Yua< in die Luft.

"Deine Schwester? Suchst du sie?"

Ryu nickte

"Ah, ja. Die hab ich gesehen, sie ist in die Berge gerannt, glaube ich!"

Die Berge... man sagte, vor drei Jahren, als das Dorf angegriffen wurde, beschützte ein riesiger Drache es und vernichtete die Feinde.

Dieser Drache war immer noch da, doch er schlief einen ewigen Schlaf in den hinteren Bergen... Wieder verbeugte sich der Junge höflich, dann ging er am Haus vorbei und sah sich suchend um.

Nach einiger Zeit entdeckte er, wonach er gesucht hatte.

Ein großer Grasbüschel verdeckte den Weg, den sich die Dorfbewohner extra angelegt hatten um zu den Bergen zu kommen. Mit der Hand hielt Ryu das Gras weg und trat hindurch.

Vor dem Berg erstreckte sich ein riesiges Maisfeld über dem meistens Wolken hingen, deshalb lag ein großer Schatten über den goldenen Ähren.

Es gab viele geschlungene Wege, gleich einem Labyrinth.

Ryu wusste, dass über dem Berg ein großer Drache war. Der Drache war tot. Er war der Schutzgeist des Dorfes und beschütze es vor den Gefahren die auf es lauerten.

Ryu kannte alle drei Wege.

Einer führte zu der einen Kralle des Drachens, einer zu der anderen und einer führte zu seinem Kopf. Er hatte keine Ahnung wo er zuerst hingehen wollte.

Er schloss die Augen, dann zählte er im Kopf ab:

"Drachekind, Drachekind, wo ist der Weg wo ich sie... find!"

als er das letzte Wort ausgesprochen hatte öffnete er die Augen.

Sein Finger zeigte auf den mittleren Weg.

"Beim Drachenkopf? Ich hoffe da hat das Drachenkind recht!" dachte er, dann folgte er seinem Fingerzeig.

Die Ähren waren dicht und warfen große Schatten auf den Boden, ein leichter Wind strich hindurch. Ryu sah sich um, der Weg war gut zu sehen, er überlegte einige Sekunden, dann öffnete er mit einer Hand die Art Wand der Pflanzen vor ihm und stand urplötzlich auf einer kleinen Lichtung.

Er hielt die Luft an und lauschte.

Von irgendwoher hörte er eine leise Stimme.

Als er durch das Blumenbeet ging flogen die Schmetterlinge verschreckt auf und waren verschwunden.

"Hier stimmt was nicht..." dachte der Junge und biss die Zähne zusammen.

Etwas raschelte, doch als er sich umsah entdeckte er nichts. Vorsichtig ging er einige Schritte weiter. Vor ihm war ein weiter kleiner Weg, der Weg, der zum Drachenkopf führte.

Die zarte Stimme wurde langsam lauter, und jetzt wusste Ryu auch, wer es war.

"Yua." Dachte er.

Plötzlich krachte es. Der Boden erbebte und der kleine Junge stolperte zurück und fiel auf den Boden. Er stieß einen tonlosen Schrei aus, etwas landete genau vor seinen Füßen.

Es war größer als er und hatte Ähnlichkeit mit einem Ball, nur dass Bälle normalerweise keine Dornen hatten und keinen spitzen Schnabel und keine kleinen, stechenden gelben Augen, die ihn bedrohlich anblitzen!

"Was...was geht hier vor?!"

dachte er entsetzt. Seine gesamten Glieder waren wie gelähmt.

Die einzigste Waffe, die er besaß, war ein kleiner Holzstock in seiner Hand, und seine Shorts und das weiße Hemd würden ihn auch nicht besonders vor Angriffen schützen!

"Er greift nicht an. Er greift sicher nicht an!" dachte er beinahe fanatisch.

Doch wie es immer war, passierte genau das, was man unter allen Umständen vermeiden wollte. Der seltsame Ball stieg in die Luft und schoss ohne Vorwarnung auf ihn herunter.

Kurz bevor die dicken Dornen sich in Ryu bohrten sprang der zur Seite.

Er hielt den Stab hoch um sich irgendwie zu schützen.

Das Monster wich zurück und blitzte ihn an, als würde es ihn auffordern, anzugreifen. Aber der kleine Junge ging nur zitternd einige Schritte zurück und fiel wieder hin.

Das Ding stieß einen spitzen Schrei aus und schoss ein zweites Mal herunter. Und diesmal traf es.

Dunkelrotes Blut perlte von Ryus Arm ab.

Er zog die Beine an und kugelte sich beinahe zusammen. Sein Herz schlug wie wild, das Blut pochte ihm in den Ohren. Und plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen.

Der Kleine schlug die Augen auf.

Etwas leuchtete darin und auf einmal schoss von unbekannter Herkunft ein Blitz herunter.

Er traf den Schnabel des Monsters und ohne einen Laut verschwand dieses, als wäre es ein Schatten gewesen.

"Ryu! Yua!" kam hinter ihm eine bekannte Stimme.

"Papa." Formte er mit den Lippen.

"Das war gefährlich, Ryu. Du hast gekämpft um sie zu verteidigen? Das ist mutig von dir."

Der Priester Ganer legte ihm die Hand auf die Schulter.

"Wo ist Yua?" fragte er.

Er zog Ryu hoch und dieser zeigte mit dem Finger auf den Weg vor ihm, der ihm durch den seltsamen Ball versperrt gewesen war.

"Los, komm." sein Vater ließ ihn los und lief dann hinterher.

"Du bist ein ungezogenes Mädchen, Yua! Warum bist du zu einem Ort wie diesem gekommen?"

das kleine Mädchen kauerte gebückt vor dem riesigen Drachenkopf.

Die Augen des Drachen waren leer, die Schuppen silbern. Es schien, als würde er nur schlafen. Aber Ryu wusste, dass er bereits tot war.

Yua sprang auf, als sie die Stimme ihres Vaters hörte. Ihre Augen waren blau und sahen denen von Ryu sehr ähnlich. Sie schürzte die Lippen.

"Ich wollte Mom sehen!" antwortete sie mit trotziger Stimme.

"Deine Mutter?!?" rief Ganer erstaunt aus.

Das Mädchen nickte.

"Ja. Wenn ich hier die Augen schließe und einschlafe, sehe ich Mama in meinen Träumen!!"

Der Priester sah in die Richtung des Drachen. Seine Augen wurden zu Schlitzen.

"...Deine Mutter, huh?" murmelte er und wandte sich dann wieder an Yua

"Aber Yua..."

"Ich weiß!"

Ryu sah, dass ihre Augen glasig waren

"Mama... ist tot!" Ganer nickte langsam

"Ja... Vor langer Zeit... als unser Dorf von Monstern angegriffen wurde... ich konnte eure Mutter nicht verteidigen... wenn dieser Drache nicht gekommen wäre um uns zu helfen, wäre ich nicht einmal in der Lage gewesen den Rest dieses Dorfes zu schützen..."

er strich sich mit der Hand über das Gesicht und massierte sich die Stirn dann er öffnete die Augen wieder.

"Tut mir leid, Ryu. Wenn ich mehr Kraft gehabt hätte, wären die Dinge anders geworden..."

Ryu schüttelte den Kopf und starrte ihn mit trotzigem Blick an.

"Das ist nicht wahr!" wollte er rufen, aber man verstand es auch so.

Seine Schwester stieß hin leicht zur Seite und nickte ebenfalls.

"Ryu hat Recht! Daddy, das war nicht deine Schuld!"

sie lief an ihm vorbei zu dem Drachenkopf hin und drehte sich dann wieder zu ihnen um.

"Jeder im Dorf sagt das! Sie sagen, dass du und der Drache das Dorf vor den Monstern gerettet haben!!" Ganer lächelte versonnen und trat neben sie.

Er lachte leise

"Ja... vielleicht hast du Recht, Yua. Ich hoffe nur, deine Mutter denkt genauso..."

Das kleine Mädchen wandte sich zu ihm.

"Sie denkt auch so... der Drache hat es mir gesagt..." ihr Vater strich ihr über den Kopf und durch die dunklen Haare.

"Vielen Dank, Yua. Es ist fast so, als könntest du wirklich mit dem Drachen reden..."

Sie sprang hoch und funkelte ihn an

"Ich sehe Mama in meinen Träumen!!!" rief sie aufgebracht.

Der Priester kniete sich zu ihr herunter und nahm ihren Arm.

"Na gut, dann lass uns nach Hause gehen und über sie reden..." Er stand auf und entfernte sich von dem Drachenkopf.

Kurz bevor er ging sah er sich noch einmal nach dem Jungen um.

"Du solltest auch nach Hause gehen bevor es dunkel wird." meinte er, dann verließ er sein Blickfeld.

Ryu stand einige Sekunden lang einfach nur da. Dann hörte er nochmals Schritte und seine kleine Schwester kam auf ihn zu gerannt.

"Vielleicht hast du auch einen Traum von Mama." meinte sie, lächelte ihn an, legte ihm kurz die Hand auf die Schulter und folgte dann ihrem Vater.

Ryu wandte sich zu dem riesigen Berg um, auf dem der schlafende Drache lag.

"Soll ich die Augen schließen?" dachte er unentschlossen.

Je länger er den silbernen Kopf anstarrte, desto unheimlicher wurde er ihm. Dann schüttelte er sich. Was für dumme Gedanken.

Er wollte seine Mutter sehen.

Langsam schloss er die Augen. Um ihn herum wurde es dunkel.

Er kam sich leicht dumm vor. Dumm und auch irgendwie unheimlich.

Dann sah er es. Es war nur ganz schwach.

In der Dunkelheit irgendwo weit hinten strahlte ein schwaches Licht. Schweiß rann ihm den Rücken hinunter. Ihm wurde kalt.

"Ein Auge?"

Es war groß. Dünne, schwarze Pupillen starrten ihm entgegen. Das Auge war grün, die Pupille gelb und kalt. Es war, als würde er sie kennen.

So real, das konnte kein Traum sein!

"Der Drache?!" dachte er entsetzt.

Er bemerkte es erst viel später. Er kannte es von früher... er hatte es schon oft nachts gesehen... nachts... in seinen Träumen...
 

"Mama?!"

Dann riss er die Augen wieder auf.

Er saß am Boden und hatte die Arme über dem Kopf geschlagen.

Er zitterte. Langsam rappelte er sich hoch.

Er schwankte kurz, dann fand er endlich das Gleichgewicht wieder.

"Nur ein dummer Traum... ich sage Yua, dass das alles großer Mist ist!" dachte er genervt, dann ging er langsam in Richtung Dorf zurück.

Als er sich nochmals umdrehte, sah der Drachenkopf immer noch aus wie vorher. Er schluckte, dann rannte er weg.
 

Als er den Ort betrat blieb er erstaunt stehen.

Irgendwas war falsch. Ein falscher Frieden.

Vorsichtig trat er hinter dem Haus hervor. Ein Mann stand dort. Er kannte ihn nicht. Als er auf ihn zukam, sah er ihn verdutzt an.

"Wer bist du?" fragte er "Ich habe dich noch nie hier gesehen. Von wo bist du her, Junge?"

Ryu starrte ihn einfach nur an, dann ging er an ihm vorbei. Er spürte den Blick des Mannes in seinem Rücken, aber er drehte sich nicht um.

"Was ist hier los?" dachte er verwundert.

Vor dem Haus sah er die zwei Frauen, bei denen er oft gespielt hatte. Er hechtete auf sie zu und zupfte die eine Am Rockzipfel.

"Hm? Wer bist du?" fragte die Frau, die er doch so genau kannte.

Er spürte, wie Angst in sich hochstieg. Er schnappte sich ein Stück Holz und kratzte etwas in den Boden.

"Ryu? Yua? Vater Ganer?" wiederholte sie sein Geschriebenes mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Wovon redest du? Der Priester dieses Ortes ist und war schon immer Vater Hulk!"

Ryu wich einen Schritt zurück, dann verbeugte er sich zitternd.

"Was ist los? Was ist hier los? Wo sind Vater und Yua?!?"

Er kratzte weiter etwas in den Boden.

Die andere Frau, von der er oft Kekse bekommen hatte, beugte sich darüber und ein bösartiger Blick erschien in ihrem Gesicht.

"Du sagst, du bist der Sohn des Priesters?! Lügner! St. Eva wird dich für diese Lüge bestrafen!" sie wollte nach ihm greifen, aber er stolperte nach hinten und huschte so schnell er konnte weg.

"Verschwinde, Lügner!!" rief sie ihm hinterher.

Tränen stiegen ihm in die Augen. Er musste unbedingt zu seinem Vater. Wer war Vater Hulk?

Warum erkannten sie ihn nicht mehr?!

Sechs Jahre seines Lebens hatte er hier verbracht, warum erinnerten sie sich nicht an ihn?!

In dem Moment stieß er mit dem Mann zusammen, der das Tor bewachte.

Er schwankte zurück. Der Mann packte ihn am Kragen.

"Hey du!" sein Blick wurde erstaunt. "Wer bist du? Bist du ein Waise?!"

Ryu schluckte, dann nickte er.

"Wenn du nirgendwo zum Hingehen hast, geh zur Kirche! St. Eva wird dich nicht abweisen!" damit stieß er ihn in Richtung der Kirche.

Der kleine Junge nickte schnell.

Seine Beine fühlten sich an wie Pudding.

Könnte er Schreien, würde er es tun. Könnte er Weinen, würde er es ebenfalls tun.

Aber er hatte noch nie geweint, er konnte es nicht.

Er konnte traurig sein doch nie, nie konnte er weinen.

Als er das heilige Haus betrat, wurde ihm wieder kalt. Es war alles so vertraut und doch so fremd. Er schnupperte in die Luft.

Nach was roch es hier?

So anders als sonst.

Langsam ging er auf den Altar zu.

Seine Schritte hallten an den hohen Steinwänden wieder.

Alles war genau gleich wie sonst, nur als er vor dem Altar stehen blieb, stand dort nicht Ganer sondern ein alter Mann in einer orangefarbenen Kutte.

Er sah ihn mit schwerem Blick an. Sofort fühlte sich Ryu unwohl. Er verbeugte sich tief.

Der Mann beugte sich zu ihm hinüber und legte die Hand auf seinen Kopf.

"Junger Mann, willkommen im Haus von St. Eva. Hast du keine Familie? Keine Angst, du hast nichts zu fürchten... Die Kirche wird ein armes Kind wie dich niemals weg schicken... auch wenn du ein Dieb bist... so, fühl dich hier als dein Haus und deine Zuflucht...."
 

Es war dunkel in dem Zimmer.

Es war sein ehemaliger Raum, er kannte ihn gut, aber es standen mehr Betten darin und die Decken waren dünn und rochen seltsam.

Er schniefte geräuschlos, er wollte weinen, aber es ging nicht. Er hatte die Augen fest geschlossen.

Neben ihm flackerte die einzige Kerze im gesamten Raum.

Als er hinein gekommen war, hatte dort noch ein zweiter Junge geschlafen.

Ein kleiner Hundekerl mit Schlappohren und freundlich, breitem Gesicht. Er war nicht aufgewacht, als man ihm dieses Bett neben ihm zugewiesen hatte.

Mitten in der Nacht hörte Ryu es Rascheln.

"Heave ho!" hörte er eine junge Stimme einen Seemannsausruf flüstern.

Darauf folgten Schritte.

Der andere Junge sprang aus dem Gesicht, sah sich blitzschnell in dem Raum um, trat dann an den Nachttisch heran und sah sich erneut um.

"Was für ein ärmlicher Platz. Ich glaube, es macht nichts aus, wenn ich diese Kerzen nehme."

Ryu öffnete die Augen einen Spalt breit. Einer von den Kindern, die sich als Waisen ausgeben und in der Kirche klauen!

Es wurde dunkel, als der Junge die Kerzen ausblies und in seiner Tasche verschwinden ließ.

"Das kann ich nicht zulassen!" es war ein Reflex, dass er aufsprang und sich dem Kleinen in den Weg stellte, genau in dem Moment, als der den Raum verlassen wollte.

Der Junge sah ihn erschrocken an, dann grinste er

"Hi!" sagte er "Du musst gar nichts sagen! Du bist genau wie ich, was? Du gibst dich als armes, kleines Kindchen aus... bittest diese Kirche um Asyl und dann stiehlst du alles Wertvolle, was du finden kannst, richtig?" er lachte leise.

Ryu konnte ihm nicht widersprechen, und vielleicht wollte er das auch nicht.

Der Kerl schien nett zu sein. Ein kleiner Taugenichts, aber trotzdem nett.

Jetzt verschränkte er die Arme vor der kleinen Brust in dem ledernen, zerfledderten Wams und meinte dann:

"Aber dieser Platz ist wertlos... wir müssen in eine größere Stadt gehen! Ich mache mich auf dem weg in das andere Kaff. Bleibst du hier?"

Der stumme Junge dachte kurz nach, dann schüttelte er den Kopf und lächelte.

Der andere schlug ihm kumpelhaft auf die Schulter und lachte nochmals.

"Alles klar! Los geht's! Ab in eine andere Stadt. Dann werden wir zusammen reich, huh?" er gab ihm die Hand und Ryu schüttelte sie grinsend.

"Mein Name ist Bow! Freut mich, die kennen zu lernen, Kumpel! Wie heißt du?"

Ryu formte die Lippen zu seinem Namen und sah dann verlegen auf seine nackten Füße.

"Wie? Bist du stumm?" fragte Bow erstaunt. Der Junge nickte und sah wieder hoch.

"Kannst du schreiben?" fragte Bow. Wieder nickte er.

"Schreib's mir auf, wenn wir in der nächsten Stadt sind, Kumpel!" er sah sich um.

"Gehen wir jetzt, bevor dieser Vater Hulk etwas merkt!"

Als sie die enge Treppe hinunter kamen, sahen sie sofort, dass der Priester schlief. Er murmelte leise etwas im Schlaf und nickte vor sich hin.

Bow winkte ihn hinter sich her.

Es war immer noch kalt in der Kirche. Der dunkelhaarige Junge fröstelte.

"Wenn wir in der anderen Stadt sind, kaufen wir uns Schuhe!" meinte er. Ryu stimmte ihm nickend zu.
 

Draußen war es genauso düster.

Der Mond versteckte sich hinter schwarzen Wolken.

Ryu blieb nochmals stehen und sah sich um.

Sein Zuhause... etwas war passiert, was er nicht benennen konnte. Etwas Gruseliges, und es hing damit zu tun, dass er diese Augen gesehen hatte. Diese schrecklichen Augen...

Etwas in ihm drängte ihn dazu, noch einmal den Drachen in den Bergen zu besuchen, aber Bow hinderte ihn daran, indem er ihn mit sich zog.

Am Tor bewachte nachts niemand mehr.

Außerhalb des Waldes wehte ein stechender Wind.

Ryu war noch nicht oft hier gewesen. Ganer hatte ihm nicht erlaubt, sich so weit von dem Dorf zu entfernen. Sein ganzes Leben hatte sich bisher nur in der Kirche, im Dorf und in den Bergen abgespielt.

Er wusste, dass das nun vorbei war.

Ein Wendepunkt seines Lebens... er hatte es sich nicht gewünscht, ganz sicher nicht!

Sein neuer Freund blieb urplötzlich stehen und streckte die Nase in die Luft. Er schnüffelte.

"Oh, oh. Oh, nein", brummte er "sieht aus, als ob gleich regnet."

als ob der Regen genau darauf gehört hat, begann er prasselnd auf sie herunter zu stürmen.

"Wow! Das ging schnell! Man, das strömt ja richtig!! Komm, komm, Kumpel! Könnten wir nicht vielleicht einen Unterstand vor dem Regen finden?"

Wieder musste der Junge ihm zustimmen.

Mit den Händen über dem Kopf geschirmt rannten sie los.

"Da! Eine Höhle!!" rief Bow. Sie rannten noch schneller. Die Füße platschten durch den aufgeweichten Schlamm am Boden.

Dann betraten sie die Höhle. Immer weiter hinein.

Sie gingen so lang, bis um sich herum nur Dunkelheit war. Dann hielten sie an.

"Hey, dieser Ort ist echt dunkel..." murmelte Bow.

Ryu griff nach seiner Hand und zeigte auf seine Tasche.

"Was meinst du? Oh! Stimmt! Die Kerze..." er brauchte lange, um mit Hilfe eines einzelnen Streichholz die Kerze an zu bekommen. Dann endlich flammte sie auf und die Umgebung wurde erleuchtet.

"So, fertig! Los geht's!" grinste der Hundejunge.

Dann gingen sie los. Ryu wurde von Bow voran gestoßen.

Ihre Füße waren kalt, das Echo hallte laut um sie herum. In dem Augenblick hörten sie vor sich etwas Schleifendes und einige Momente erschien etwas in ihrem Blickfeld.

"Eine Schlange?" dachte der Dunkelhaarige erschrocken.

Er hörte Bow hinter sich. "Was war das?!" rief er alarmiert.

"Folgen wir ihm!"

"Bist du verrückt?!" wollte Ryu rufen, aber er bekam nichts das kleinste Krächzen heraus, was ihn auch sehr gewundert hätte.

So musste er dem kleinen, lebensmüden Kerl wohl oder übel folgen. Furcht zerfraß ihn jede Minute, als sie immer für kurze Zeit das seltsame, schleifende Ding vor sich entdeckten.

Es kam ihm jahrelang vor, die sie hinter ihm her rannten. Dann verschwand es vor ihnen und etwas leuchtete im Schatten auf. Bow drückte ihn zur Seite und trat vor.

"Ein Schatz?" fragte er vorsichtig.

Das aufkommende Licht blitzte blendet hell auf. Als sich das Bild klärte, wich der Hundejunge zurück.

"Ein MONSTER!!!" der raue, schuppige Schlangenschwanz rauschte hervor und erwischte ihn hart in der Seite. Mit lautem Krachen wurde Bow gegen die Steinwand geschlagen und sank bewusstlos in sich zusammen.

Das Monster hatte gelbe Augen. Die Schuppen waren dunkelgrau und bedeckten nicht alles von dem Körper, der einer Eidechse gleich kam.

Dort, wo keine Schuppen waren, glänzte das rote, dünstende Fleisch hervor. Er bewegte sich mit rasselndem Atem auf und ab. Schleim platschte vor Ryu's Füßen zu Boden und versenkte zischend und brodelnd den Stein. Als das Monster zu sprechen begann wollte Ryu wegrennen, aber er war wie gelähmt.

"... du... sagst... du bist der Eine?"

die Stimme war kalt, gefühllos und mechanisch.

"Du sagst... du bist das eine Kind?"

ein heiseres Lachen

"Wenn das so ist... beweise es mir!!"

Dann griff er an.

Der Schlag war hart, als Ryu ihn abwehren wollte, hatte er das Gefühl, dass seine Arme zerrissen wurden.

"Verschwinde von hier." raunte das Monster.

"Lass mich sehen, wie du das Tor öffnen wirst... du, das eine Kind... dann wirst du sie sehen, die Kraft des einen Gottes!!"

Es erschien ihm als wäre es nur ein Traum...

Es war ein spätes Erwachen nach einem langen Traum, doch nun, da Vater und Schwester verschwunden waren, erinnerte er sich an den Traum eines schrecklichen Dämons... die Visionen wurden real...

Eine andere Welt

Eine Welt des Schweigens...

Voll von Dunkelheit...

Voll von Boshaftigkeit...

"Du bist der Eine" und er spürte, dass es wahr war und in dem Moment verschwamm die Realität vor seinen Augen und die Dunkelheit begrüßte ihn mit offenen Armen...

"Du bist der Eine!" in diesem Moment wurde der Traum lebendig...

und die Welt versank im Chaos des Einen Gottes...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Fortsetzung folgt...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yunuyei
2005-12-31T08:58:12+00:00 31.12.2005 09:58
GEEEEEEEEEEEEENIAAAAAALLLL!Super die Fanfic!
Bin ein absoluter bOf FAN(hab sogar einen Douji),habe aber leider nie die gelegenheit gehabt den 2 teil zu spielen,deswegen freue ich mich sehr ueber die fanfic!!
werde weiter lesen,die fanfic kommt gleich in die favo!!


Zurück