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Das Haus des Phönix

Harrys 6. Schuljahr in Slytherin!!!
von

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Das Haus des Phönix

Das Haus des Phönix
 

Die Tage bis zum Schulanfang zogen sich. Harry saß wieder oft in seinem Zimmer und starrte aus dem Fenster, doch nichts geschah. Die Muggelnachrichten blieben uninteressant. Harry ärgerte sich ein wenig, dass er den Tagespropheten nicht mehr bezog, doch nach den ganzen Lügengeschichten, die letztes Jahr über ihn verbreitet wurden, würde er ihn sowieso nicht lesen wollen. Zwei Tage vor ende der Sommerferien bekam er einen kurzen Brief von Ron. Harry sollte versuchen, die Dursleys zu bitten ihn zum Bahnhof zu bringen, da seine Eltern keine Zeit hätten Harry in Little Whinging abzuholen.
 

Harry warf den Brief auf sein Bett. Obwohl die Dursleys die letzten Wochen ausgesprochen nett zu ihm waren, wollte er sie nicht um diesen Gefallen bitten. Doch beim Abendessen sprach er das Thema an.
 

"Jemand muß mich übermorgen nach Kings Cross fahren, damit ich meinen Zug zur Schule bekomme," unterbrach er seine Tante, die gerade einen langweiligen Monolog über neue Düngemittel für Ziergärten hielt. Tante Petunia brach ab und sah Harry scharf an.
 

"Siehst du nicht, dass ich gerade mit deinem Onkel rede? Warte gefälligst bis du an der Reihe bist," sagte sie kurz angebunden und fuhr mit ihrer Ausführungen über Geralds Gartendünger für garantiert grünes Gras fort. Harry könnte vor Wut kochen, aber er zwang sich ruhig zu bleiben. Nach etwa einer halben Stunde stand Harry auf. Tante Petunia war inzwischen bei Rose's Rosendünger angekommen, aber das Gespräch schien in absehbarer Zeit kein Ende zu nehmen.
 

Doch jetzt war es Tante Petunia die sich an Harry wandte: "Was wolltest du vorhin sagen?" Typisch, dachte Harry, sie hat nur ihren blöden Garten im Kopf. Er hatte das Gefühl herum schreien zu müssen, vielleicht auch etwas kaputt zu schmeißen. Schließlich aber atmete er einmal kräftig durch, beruhigte sich ein wenig und sagte: "Jemand muß mich übermorgen nach King's Cross bringen." Petunia nickte: "Wir werden sicher eine Lösung finden." sagte sie kurz und wandte sich wieder an Onkel Vernon. Harry ging nach oben. Obwohl es noch früh war machte er sich bereit fürs Bett und legte sich hin.
 

Morgen würde er seine Koffer packen und übermorgen würde er Ron und Hermine wieder sehen. Die Vorstellung gefiel ihm. Sie würden sicher eine Menge Spaß haben. Endlich wieder unter Menschen, mit denen Harry etwas anfangen konnte. Mit voller Vorfreude auf den Schulanfang schlief er ein.
 

***
 

Zwei Tage später wurde er von Onkel Vernon aus dem Schlaf gerissen: "Junge, sie zu, dass du fertig wirst, wir fahren in einer Viertelstunde. Harry öffnete die Augen. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass es noch mitten in der Nacht war.

Seine Vermutung bestätigte sich durch einen Blick auf die Uhr. Hastig machte er sich im Badezimmer fertig, zog sich um und schleppte seine schweren Koffer die Treppe herunter zu Auto. Für Frühstück hatte Harry keine Zeit mehr.

"Warum fahren wir so früh?" fragte Harry als sie auf die Autobahn in Richtung London fuhren.

"Glaubst du, dass ich mir deinetwegen einen Urlaubstag nehme, nur damit du zu deiner verfluchten Schule kommst? Ich muß um halb neun in meinem Büro sein, verstanden?" antwortete Vernon schlechtgelaunt. Harry nickte. Er sparte sich weitere Fragen und malte sich aus, was er zwei Stunden in London am Bahnhof machen konnte.

Wenig später hielt der Wagen vor King's Cross. Harry holte einen Gepäckwagen. Onkel Vernon belud ihn und setzte sich wieder ins Auto.

"Bis nächstes Jahr," brummte er und fuhr davon.
 

***
 

Harry schob den voll beladenen Gepäckwagen in die Bahnhofshalle. Sie war voll mit Muggeln, die auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule waren. Harry sah sich um. Er wußte, dass er schutzlos war, wenn ihm irgendwelche Todesser hier auflauerten. Beängstigt strich er sich mit der Hand die Haare ins Gesicht, um seine Narbe zu verdecken, aber mit einem Blick auf seinen Gepäckwagen stellte er fest, dass er immer noch sehr auffällig war. Einen riesigen Koffer, einen Käfig mit einer Schneeeule,...Damit würde er auffallen. Er schlug sofort den Weg zu Gleis Neundreiviertel ein und durchquerte die geheime Absperrung. Ein kleiner Bummelzug, der nach Fable Village fuhr, stand dort, Er sah sich ein wenig auf dem Gleis um. Bisher war er immer auf dem letzten Drücker hier gewesen.
 

Jetzt aber erkannte er ein paar kleinere Läden, weiter hinten am Gleis. Der eine verkaufte Souvenirs aus London. Allerdings war es nicht der übliche Ramsch, den man im Muggelladen kaufen konnte, sondern bewegliche Modelle von bekannten Hexen und Zauberern, kleine Bücher mit Jux-Zaubereien und ulkigen Flüchen, aber was besonders seine Aufmerksamkeit erregte war ein Modell der Winkelgasse. Harry konnte sich unschwer vorstellen, dass das war er hier in Miniatur vor sich hatte, auch gerade in Echt auf dieser Straße passierte. Die Menschen, waren so klein, dass Harry sie nicht erkennen konnte, aber er hatte doch stark den Verdacht, dass viele, die bei Flourish and Blotts ein und ausgingen Mitschüler von ihm waren, die noch kurz vorher einige Schulunterlagen kaufte. Er besah sich eine ganze Weile das Modell, bis er vom Pfeifen des Schaffners abgelenkt wurde. Er drehte sich um und sah, dass der Bummelzug gerade den Bahnhof verließ. Jetzt wandte er sich den anderen Läden zu. Der nächste war eine Post, dann folgte ein Cafe.
 

Harry betrat es und bestellte sich ein belegtes Brötchen und einen Kakao. Während er frühstückte betrachtete er das Treiben am Bahnhof. Es war immer noch außergewöhnlich ruhig. Der Schaffner der gerade den Bummelzug abgefertigt hatte setzte sich auf eine Kiste am Ende des Bahnsteigs und frühstückte ebenfalls. Einige Fahrgäste warteten auf einen Zug, der laut Durchsage nach Wales fahren sollte. Der Zug wurde von einer großen, imposanten Dampflok gezogen, die aber nur kurz hielt und dann in Richtung Westen den Bahnhof verließ.
 

Harry bezahlte das Frühstück mit einer Galleone und schlenderte erneut über das Gleis. Gegen neun Uhr sagte eine Lautsprecheranlage die Ankunft des Hogwarts Express an. Harry nahm, seinen Gepäckwagen und eilte zur Bahnsteigkante. Unter lautem Zischen und Quietschen der Bremsen kam der Zug langsam zu Stehen. Er begann sein Gepäck einzuladen und setzte sich ins erstbeste Abteil. Harry konnte von seinem Platz aus die Absperrung beobachten, durch das die anderen von King's Cross zum Gleis Neundreiviertel kamen. Es dauerte gar nicht so lang als die ersten Schüler in Begleitung ihrer Eltern das Gleis betraten. So langsam wurde es voll und die Uhr näherte sich der Abfahrtszeit, aber von Ron, Hermine und den anderen Weasleys war weit und breit noch nichts zu sehen.
 

***
 

"Sind hier noch Plätze frei?" fragte eine vertraute Stimme und Harry wandte kurz dem Fenster den Rücken zu. Neville, Luna und Terry Boot, standen in der Abteiltür.

"Eigentlich nur noch zwei," antwortete Harry. "Ich halte die anderen für Ron, Hermine und Ginny frei."

"Schade," sagte Neville, "dann versuchen wir es weiter hinten im Zug, bis später Harry!"

"Bis später," sagte Harry und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder der Absperrung. Der große Zeiger hatte schon fast die zwölf erreicht und die meisten Schüler saßen auch schon im Zug und unterhielten sich durch die Fenster mit ihren Eltern.

Dann beobachtete er allerdings wie eine größere Menge sich durch die Absperrung drängte und auf den Hogwarts-Express zuhastete. Harry sprang auf, öffnete das Fenster und rief die Weasleys zu sich hinüber.

"Hallo Harry, wie geht's?" fragte Mr. Weasley und kam ans Fenster. Die anderen waren eilig damit beschäftigt die schweren Koffer in den Zug zu verladen.

"Geht so," antwortete Harry knapp.

"Wie ich sehe haben es die Dursleys geschafft dich zum Bahnhof zu bringen. Wir hätten es wirklich nicht geschafft."

Inzwischen waren Ron, Hermine und Ginny im Abteil angekommen und Harry unterbrach das Gespräch, um sie zu begrüßen und ihnen mit dem Gepäck zu helfen. Harry hatte nicht mitbekommen, dass es jetzt schon zehn Uhr war. Erst das zuknallen der Zugtüren machte ihn darauf aufmerksam. Schnell hasteten sie alle noch einmal ans Fenster, gaben den Weasleys zu Abschied die Hand. Dann machte sich der Zug auf den Weg.

"Harry wie waren deine Ferien?" fragte Ron.

"Was glaubt ihr? Ich habe den ganzen Tag nur dumm rum gesessen und mich gelangweilt," gab Harry genervt zur Antwort, "und selbst?"

"Wir haben..."

"Ach, halt die Klappe, ich glaube ich will es gar nicht wissen." sagte Harry gereizt. Er brauchte Rons Schilderungen nicht um zu wissen, dass Ron einen wesentlich schöneren Sommer hatte wie er.

Harry drehte sich dem Fenster und konnte noch die letzten Häuser von London sehen. Dann drehte er sich wieder um.

"Tschuldigung, aber mein Sommer war alles andere als schön." Ron nickte und schwieg. Einige Zeit war es sehr still mit Ausnahme von Hermine und Ginny, die zusammen in einer Mädchenzeitschrift blätterten und gelegentlich albern kicherten.
 

Schließlich konnten sich Ron und Harry zu einer Runde Zaubererschach einigen. Die Zeit verstrich. Ginny wollte zu Dean gehen. Hermine las sich einen Artikel aus dem aktuellen Tagespropheten durch.
 

"Und? Was gibt es neues?" fragte Harry sie, als sie die Zeitung beiseite legte. "Nichts, aber auch gar nichts. Sie haben die erste Zeit sehr viel über V-Voldemort geschrieben, aber seit dem Zwischenfall in der Mysterienabteilung hat er sich verdeckt gehalten, so dass auch über ihn kaum noch geschrieben wird."

"Aber Voldemort hat doch keinen Grund sich jetzt noch zurück zu halten," antwortete Harry, "Ich meine, jetzt wo alle Bescheid wissen!"
 

"Voldemort ist nicht lebensmüde. Er braucht seine Anhänger um sich einigermaßen sicher und frei bewegen zu können. Einige seiner Todesser haben wir vor nicht allzu langer Zeit ins Gefängnis gebracht. Er wird sich irgendwo verstecken und irgendwelche Pläne entwerfen. Ich glaube nicht, dass es lange dauern wird, bis wir was von ihm hören werden."
 

Harry und Ron schwiegen. Sie wußten, dass sie recht hatte. Ron beendete das Spiel und setzte Harrys König Schach Matt.
 

***
 

Die Zeit verstrich und die Sonne hatte bereits ihren höchsten Stand längst erreicht. Es würde nicht mehr sehr lange dauern, bis es anfing zu dämmern.

"Ich gehe eben Mal zu Neville, er hatte mir vor ein paar Tagen eine Eule geschickt," sagte Hermine "Ihr könnt euch also in Seelenruhe umziehen." Hermine lächelte und verschwand im Gang.

"Neville hat Hermine gefragt, ob sie ihm Nachhilfe in Verwandlung geben kann, damit er die Nachprüfung machen kann." erklärte Ron. "Hermine hat zugesagt."

"Ich wollte Hermine auch schon wegen Nachhilfe anhauen, wegen Zaubertränke," sagte Harry während er sich den Umhang anzog.

"Ich fürchte da hast du schlechte Karten. Hermine ist voll ausgebucht. Sie hat allen möglichen Schülern zugesagt ihnen in irgendwelchen Fächern Nachhilfe zu geben. Und wenn sie dich auch noch zusätzlich in Zaubertränke unterrichten soll, dann weiß ich nicht mehr, wann Hermine eigentlich schlafen will."

"Hast du auch Unterricht bei ihr?" fragte Harry.

"Ich hatte. Hermine hat mit mir jeden Tag zwei Stunden Zaubereigeschichte gebüffelt."

"Zaubereigeschichte?" fragte Harry erstaunt. Es gab nichts Schlimmeres als diese trockene Theorie.

"Ich will versuchen in den UTZ Kurs zu kommen und da sollte ich schon ein E bekommen," sagte Ron verlegen.

"Noch mehr Professor Binns, bist du nun völlig übergeschnappt?" fragte Harry entsetzt.

"Harry, du darfst nicht lachen, versprochen?" Harry nickte und Ron fuhr fort.

"Ich hatte mir gedacht ich mache eine ähnliche Berufsausbildung wie Bill und arbeite später für Gringotts. Dafür muß ich aber einen UTZ in Zaubereigeschichte, einen in Verwandlung und einen in Verteidigung gegen die dunklen Künste haben. Außerdem muß ich Arithmantik belegen. Professor McGonagall sagte, dass es einen Kurs für Neueinsteiger in dem Fach geben wird."

"Du Glücklicher sagte Harry und schlug Ron auf die Schulter. "Ich muß einen UTZ in Zaubertränke machen und ich bin noch nicht für den Kurs zugelassen."
 

***
 

Harry war inzwischen umgezogen und wollte sich gerade hinsetzen, als er Malfoys Stimme hörte:

"Ach hier bist du Potter! Ich hatte schon gehofft du hättest den Zug verpaßt." Dracos Zauberstab war direkt auf Harrys Brust gerichtet. Harry wußte, dass er keine Chance hatte an seinen heranzukommen, da dieser immer noch in seiner Jackentasche steckte.

"Was willst du Malfoy?" fragte Harry verachtend und warf einen kurzen Blick auf Ron, der ebenfalls unbewaffnet war.

"Ich will dich sicher nicht zum Tee einladen," gab Malfoy verachtend zurück und grinste, dann rief er: "Impedimanta" und Harry fiel nach hinten um. Sein Kopf knallte hart auf die Kante eines Koffers. Harry war durch den Fluch nicht in der Lage sich zu bewegen, aber er hatte das Gefühl, dass er blutete.

"Das ist für meinen Vater und..." Weiter kam Draco nicht. Ron hatte sich auf ihn gestürzt und versuchte ihm den Zauberstab aus der Hand zu reißen. Harry gewann langsam aber sich sein Körpergefühl wieder. Der Lähmfluch verlor an Wirkung. Harry setzte sich auf und suchte in der Jacke, die auf dem Sitz lag, nach seinem Zauberstab. Er fand ihn aber nicht. Schließlich schafften es Crabbe und Goyle, Ron von Draco zu trennen. Doch Ron hatte es geschafft, Draco den Zauberstab zu entwenden. Hilflos und fest im Griff von Crabbe und Goyle schrie Ron mehrmals "Stupor", doch er traf niemanden. Harry mußte Rons Flüchen genauso ausweichen, wie Draco.

Harry schrie Ron an, er sollte aufhören, doch Ron war nicht zu stoppen. Harry griff nach seiner Jacke und kramte in seiner Tasche, aber in dem Moment als er seinen Zauberstab fand, traf ihn der Schockzauber. Bevor er zu Boden fiel, hörte er noch Dracos kaltes Lachen. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
 

***
 

Es schien eine Ewigkeit zu sein, als Harry wieder durch den Gegenfluch aufgeweckt wurde. Hermine beugte sich über ihn.

"Harry was ist passiert?" fragte sie, nachdem Harry sich aufgesetzt hatte. Auf dem Boden war eine größere Blutlache und er fuhr sich mit der Hand über die Wunde. Sie brannte entsetzlich. Sein Blick fiel auf Ron, der auf dem Boden lag und sich vor Lachen krümmte. Vermutlich Rictussempra, dachte Harry. Dann stand er auf.

"Ron hat mich geschockt." sagte Harry. Sein Kopf tat weh, aber er wollte sich nicht hinsetzen. Er dachte an Malfoys Lachen und sah Ron nun lachend auf dem Boden. Ron hatte ihn vor seinem Erzfeind lächerlich gemacht. Harry war dabei das Abteil zu verlassen.

"Harry, wo willst du hin?" fragte Hermine besorgt: "Das war sicher ein Unfall."

"Ja" gab Harry zu, ging aber trotzdem weiter.

"Harry komm rein und setz dich, du bist verletzt." drängelte Hermine weiter und zog sanft an seinem Ärmel.

"Hermine, würdest du mich bitte loslassen?" sagte Harry nun genervt, "Ich will einfach meine Ruhe haben."

"Ich kann dich doch nicht so..."

"ES REICHT!!!" schrie Harry und ging.
 

***
 

Er hätte nicht schreien sollen, denn nun gingen gleich mehrere Abteiltüren auf und die Schüler steckten neugierig die Köpfe in den Gang. Harry ignorierte sie großzügig und schloß sich auf der Toilette ein.
 

Sein Kopf schmerzte. Die Wunde hatte nicht aufgehört zu bluten und ein kleines Rinnsal lief ihm an der Schläfe hinunter zu seinem Kragen. Er saß eine ganze Weile auf dem Toilettendeckel und dachte nach. Er wußte, dass Ron nicht ihn, sondern Malfoy mit dem Fluch belegen wollte, aber dennoch wollte er ihm nicht ganz verzeihen. Er hatte ihm gesagt er solle aufhören.
 

Malfoy wollte sich an Harry rächen und Harry hätte es Draco heimgezahlt, in dem Moment als er seinen Zauberstab in der Hand hielt.

Draußen wurde es allmählich dunkel und sie würden schon bald den Bahnhof in Hogsmeade erreichen. Harry wußte, dass er seine Rache an Draco nicht mehr lange hinauszögern konnte. also richtete er sich auf und öffnete die Tür. Ihm war schwindelig und seine Kopfschmerzen hatten sich nicht verringert. Er ging in den nächsten Wagen. Malfoy und seine Kumpel mußten irgendwo dahinten sein.

Der Schwindel wurde schlimmer, alles fing an sich um ihn zu drehen und er mußte sich an die Wand lehnen.
 

***
 

Jemand kam aus einem Abteil heraus. Es war Neville. Er erschrak, als er Harry erkannte und half ihm die paar Schritte bis zum Abteil zu gehen. Harry nahm die Hilfe dankbar an. Dort sank er auf einem Sitz zusammen.

Harry sah sich im Abteil um. Er erkannte Anthony Goldstein, Terry Boot und Luna Lovegood. Alles Leute aus seiner DA- Gruppe vom letzten Jahr.

"Harry bist du OK?" fragte Neville eindringlich und besah sich Harrys Stirn genauer.

"Mein Kopf..." brachte Harry heraus und versuchte sich ein wenig aufrechter hinzusetzen, sank aber sofort wieder zurück, als sich alles um ihn herum anfing zu drehen.

"Ich glaube er braucht Hilfe," sagte Luna, "Zu dumm, das wir keinen Lehrer im Zug haben, oder Madam Pomfrey."

"Das nicht," warf Anthony ein und wandte sich an Terry, "aber deinen Bruder."

Terry stand auf, "Bin gleich wieder da," rief er und stürmte aus dem Abteil.

"Was hat er vor?" fragte Harry schwach.

"Er holt seinen Bruder," wiederholte Luna, "der hat einen Kurs in magischer Medizin für Fortgeschrittene belegt. Glaub mir, Simon hat dich in Null-Komma-Nix wieder zusammen geflickt."
 

Harry schloß die Augen und sank noch tiefer in seinen Sitz. Seine Wunde brannte entsetzlich und er wünschte es würde aufhören. Ein kurzes Poltern und das Geräusch der Schiebetür brachten Harry dazu, seine Augen wieder zu öffnen. Neben Terry stand ein Siebtklässler aus Ravenclaw, den Harry nicht kannte. Er sah Terry kein bißchen ähnlich. Terry war blond, hatte grüne Augen und war ein wenig stämmig. Dieser Simon hingegen war sehr groß und schlank, hatte schwarze Haare und blassblaue Augen, sowie ein blasses Gesicht.
 

Simon kniete sich zu Harry nieder und besah sich die Wunde.

"Ich kann sie heilen, aber es könnte kurz wehtun sein," sagte er und blickte Harry in die Augen. Harry nickte. Hauptsache die Schmerzen würden dann endlich aufhören.

Simon hob den Zauberstab und berührte damit leicht die Wunde. Dann murmelte er: "Asklepio"

Harrys Wunde schien heiß zu werden, es brannte und schmerzte. Er schloß die Augen und biß die Zähne zusammen, aber dann ließ der Schmerz allmählich nach.

Harry öffnete die Augen, nichts drehte sich mehr. Er richtet sich auf und sah an sich herunter. Sein Umhang sowie der Sitz waren voller Blut , auf dem er saß.

"Mach dir darüber keine Sorgen, dass mach ich," sagte Luna forsch und mit einem Schlenkers ihres Zauberstabs war alles wieder sauber.

Er bedankte sich bei Simon, der kurz darauf wieder im Gang verschwand.

"Ich wußte gar nicht, daß du einen Bruder hast." sagte Harry an Terry gewandt.

"Habe ich auch nicht, ... nicht wirklich." sagte Terry: "Meine Eltern haben ihn adoptiert als er vier war." Dann schwieg Terry. Harry rappelte sich auf und verließ das Abteil.

"Ich gehe besser mal nach vorne und packe meine Sachen. Wir müßten jeden Augenblick ankommen." Harry verschwand. Er näherte sich seinem Abteil und hörte Hermine kichern. Harry schlich leise näher und warf einen Blick ins Abteil. Ron und Hermine saßen nebeneinander. Ron flüsterte Hermine etwas ins Ohr. Der Zug kam jetzt langsam zum Stehen. "Ron hör auf, das kitzelt." kicherte Hermine und richtete sich auf. Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann hob sie den Koffer von der Ablage. Dabei fiel ihr Blick auf Harry, der immer noch wie angewurzelt vor der Tür stand.

"Harry,..." sagte sie. Aber Harry konnte nicht antworten.

Er kam rein und packte seine Sachen zusammen.

"Wann hattet ihr vor, mir zu erzählen, dass ihr zusammen seid?" fragte Harry. Hermine warf einen unsicheren Blick zu Ron hinüber. "Wir, ähm wir... wir wollten es dir sagen, aber..." versuchte Hermine zu erklären: "Jetzt reg dich bitte nicht auf."

"ICH REG MICH ABER AUF. IHR HABT EUCH DEN GANZEN SOMMER ÜBER PRÄCHTIG AMÜSIERT. ICH HÄTTE ES AHNEN KÖNNEN. IHR...IHR..." Harry fehlten die Worte. "Locomotor Koffer" sagte er und verließ das Abteil. Er schob sich an den Massen von Schülern vorbei und setzte sich in eine der Kutschen nach Hogwarts. Er hatte nicht einmal Hagrid bemerkt, der sein obligatorisches "Hallo Harry, Wie geht's" zu ihm rüberbrüllte.
 

***
 

In Hogwarts angekommen, war Harry sehr bedacht darauf von Ron und Hermine Abstand zu halten. Er bildete mit einigen Slytherins, Neville und Luna das Schlußlicht. Der Strom in die große Halle wurde jäh langsamer und vor ihnen gab es ein lautes Getuschel. Harry konnte nicht sehen was los war und drängelte sich langsam aber sicher näher an das große Eichenportal heran. Er konnte aber immer noch nichts sehen. Es gab nun kein weiterkommen mehr, bis die magisch verstärkte Stimme von Professor McGonagall ertönte:
 

"Es hat alles seine Richtigkeit. Kommen Sie bitte herein und stellen Sie sich an den beiden Längswänden der Halle auf... Bitte kommen sie herein..."

Langsam aber sicher fing die Masse an, sich wieder zu bewegen. Harry wurde von ihr mitgerissen, doch als er sich durch das Eichenportal zwängte wurde ihm sofort klar, warum alle ein wenig irritiert gewesen waren. Es standen nicht wie sonst vier Tische längst in der Halle, sondern stattdessen fünf Tische quer. Ohne zu überlegen reihte er sich in die linke Schlange ein. Ein paar Meter hinter Ron und Hermine. Dann betrachtete er die große Halle. Am Kopf der Halle stand der Lehrertisch in dessen Mitte der Thron von Dumbledore stand. Unten standen die fünf Tische. Auf jedem Tisch stand ein Wappen mit einem Tier. Auf dem ersten Tisch in der nähe des Portals sah er ein Wappen mit einem Adler, anscheinend der Ravenclawtisch. Dahinter der Dachs für die Hufflepuffs, dann die Schlange für die Slytherins. Die letzten beide Tische konnte er nicht genau erkennen, aber das Gemurmel von den Leuten weiter vorne ließ darauf schließen, daß auf dem ersten Tisch vor den Lehrern ein Wappen mit einem Phönix stand. Folglich war der Tisch zwischen der Schlange und dem Phönix der Gryffindortisch mit dem Löwen-Wappen.
 

Als alle Schüler in zwei langen Reihen an den Wänden standen, schloß Professor McGonagall das Tor hinter sich und stellte sich vor den Lehrertisch und sprach mit normaler Stimme zu den Schülern. "Wie Sie sehen, mußten wir ein wenig umbauen. Wir haben lange darüber nachgedacht wie wir es ermöglichen können einen individuelleren Unterricht zu gestalten."

Sie machte eine kurze Pause und sprach dann langsam weiter. "Am besten ist dies in kleineren Gruppen möglich, so dass wir uns entschlossen haben, das alte, bewährte Vier-Häuser-Modell aufzubrechen und daraus fünf Häuser zu machen.

Es ist das Haus des Phönix. Es wird Schüler aufnehmen, die Mut, Kameradschaft und Gutmütigkeit und Fleiß bewiesen haben oder es tun werden. Der Hauslehrer für das Haus des Phönix wird Professor McPherson"

Wieder machte Professor McGonagall eine Pause und sie sah jetzt nicht im mindestens zufrieden aus: "Leider, müssen wir die Klassen neu mischen, viele von euch können es als Chance sehen in ein anderes Umfeld zu gelangen, andere müssen eventuell auch damit rechnen nicht mehr mit seinen Freunden in einem Haus zu leben. Es wird einige Zeit dauern bis wir uns alle an das neue System gewöhnt haben. Ich rede schon viel zu lange. Bevor die traditionelle Auswahl mit den Erstklässlern beginnt, müssen sie ihre Häuser besetzen. Sie hastete um den Lehrertisch und holte den alten sprechenden Hut.

"Ihr kennt das Verfahren inzwischen, ihr setzt den Hut auf und begebt euch nach der Auswahl an euren Tisch. Ich hoffe, daß ihr nicht allzu lange braucht. Immer abwechselnd einer von links und einer von rechts."
 

***
 

Professor McGonagall verließ die Große Halle über ein Seitenportal während die ersten sich dem Stuhl mit dem Hut näherten. Harry warf einen Blick zu Ron und dieser sah zurück. Wie konnten Ron und Hermine ihn so hintergehen. Warum haben sie ihm nichts gesagt, wieso mußte er es durch einen dummen Zufall erfahren. Und dann diese Auswahl. Dumbledore hatte wohl völlig den Verstand verloren, indem er die ganzen Häuser auseinander riß. Das einzig gute ist vielleicht, dass er in ein anderes Haus kommt wie sie, dachte Harry und sah wieder einmal zu Ron und Hermine auf. Ein bißchen Abstand zu denen wäre nicht schlecht.

Jetzt aber schenkte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Sprechendem Hut. Lavender Brown, ein Mädchen aus seinem altem Haus, nahm den Hut der sofort "GRYFFINDOR!" rief. Dann setzte sich Susan Bones, ein Hufflepuff - Mädchen, auf den Stuhl: "GRYFFINDOR". Es folgten Terry Boot (Ravenclaw), Millicent Bullstrode wurde eine Slytherin, Padma Patil schließlich wurde die erste für das neue Haus. Und so ging es weiter. Colin Creevey genauso, wie dessen jüngerer Bruder, Dennis.
 

Nun stolzierte Draco Malfoy ins Rampenlicht und setzte den Hut auf. Bei der ersten Auswahl vor vier Jahren, kam die Antwort sehr rasch, aber jetzt, saß Draco mindestens eine Minute still auf dem Stuhl, bis der Hut schließlich "SLYTHERIN!" rief. Seine Freunde Crabbe und Goyle, die wie sein Schatten an ihm klebten, kamen ebenfalls nach Slytherin.

Jetzt trat Hermine nach vorne, warf Ron, ebenso auch Harry einen erwartungsvollen Blick zu, und setzte den Hut auf. "PHÖNIXHAUS!" rief der Hut in den Raum. Hermine legte den Hut ab und setzte sich an den ersten Tisch. Wenig später war Ron an der Reihe. Der Hut mußte bei Ron etwas länger überlegen, dann rief er "PHÖNIXHAUS!" Ron übergab den Hut dem nächsten und rannte zu Hermine.
 

Irgendwann übergab Ginny, Harry den Hut, nachdem dieser sie nach Gryffindor gesteckt hatte. Harry griff gedankenverloren nach ihm und setzte sich auf den Stuhl. Sein letzter Blick, bevor der alte Hut über seine Augen rutschte, traf Hermine und Ron, die ihn mit unterschiedlichen Erwartungen ansahen.

"Bloß nicht zu denen ins Phönixhaus," dachte er. Leise ertönte die Stimme des Hutes: "Du willst nicht ins Phönixhaus?" "Nein!" murmelte Harry entschlossen. "mmh...gut, also du warst schon immer etwas schwierig,...also gut...." überlegte der Hut und rief laut: "SLYTHERIN"

Harry saß da und zog langsam den Hut vom Kopf. Hatte der Hut tatsächlich Slytherin gesagt? Alle Schüler in der Halle sahen zu ihm auf. Es war mucksmäuschenstill. Harry stand auf, seine Beine fühlten sich ungewöhnlich wabbelig an. Langsam und mit bleichem Gesicht bewegte er sich auf den Slytherintisch zu. Er hatte immer noch den Hut in der Hand, der von Hannah Abbot, einem Hufflepuff-Mächen, abgenommen, die sich daraufhin auf den Stuhl setzte. Harry merkte wie sämtliche Augen immer noch auf ihn gerichtet waren, als er sich am Tisch niederließ.
 

Draco sah zu ihm hinüber und schien sehr erfreut zu sein, den "berühmten Harry Potter" am Tisch zu haben. Harry versuchte krampfhaft der weiteren Zeremonie zu folgen. Neville kam, zu seiner großen Überraschung, ins Phönixhaus, genauso wie Justin Finch-Flechley.
 

Terrys Bruder war der letzte, der sich auf dem Stuhl niederließ. Auch hier schien der Hut nur kurz überlegen zu müssen, bevor dieser "SLYTHERIN" rief. Simon sah gefaßter als Harry. Er stand auf, legte den Hut auf den Stuhl und setzte sich neben Harry.
 

***
 

Jetzt mußten die neuen Erstklässler auf die fünf Häuser verteilt werden. Professor McGonagall kam nun mit einer Reihe Erstklässler in die Große Halle. Die Kleinen sahen sich ängstlich um, während sie sich im Halbkreis um den Sprechenden Hut stellten. Es wurde wieder still. Alle warteten darauf, daß der Sprechende Hut anfing zu singen. Doch der Hut räusperte sich nur kurz und fing an zu sprechen:

"Willkommen, willkommen in Hogwarts, hereinspaziert in die gute Stube! Hier an diesem Ort wo einst Viere das Sagen hatten hat sich etwas getan. Aus den vier Großen sind nun fünf geworden. Wer bereit ist gegen den dunklen Lord zu kämpfen wird das Haus des Phönix bewohnen. Wer ein fleißiger Schüler ist und in jedem sein gutes findet, wird in Hufflepuff ein schönes Leben haben. Die Ravenclaws sind gute Denker, Geschwind und schlau. Kameradschaft, Freunde und Ehrgeiz, sind dagegen in Slytherin hoch geschätzt. Wer Mut und Tapferkeit besitzt wird in Gryffindor seine wahre Bestimmung finden. Nun kommt ihr Neuen, ich sag euch wer ihr seid. Es tut nicht weh, habt keine Angst gleich wißt auch ihr bescheid, wohin ihr gehört."

Der Hut verstummte. Die komische Rede war vorbei. Wahrscheinlich hatte der Hut kein Lied mehr dichten können, weil er selbst kurzfristig mit den fünf Häusern konfrontiert wurde. Professor McGonagall entrollte ein Pergament, und verlas den ersten Namen: "Alberto, Santiago!" Ein kleiner Junge mit glatten braunen Haaren setzte sich zitternd auf den Stuhl und zog den Hut über den Kopf. "SLYTHERIN!" rief der Hut. Die Leute um Harry herum begannen begeistert zu klatschen und zu johlen. Harry sah sich um. Er hatte ganz vergessen, daß er am Slytherintisch saß. Er hatte es geschafft die Tatsache, daß er nun ein Slytherin war, für eine kurze Zeit aus seinem Gedächtnis zu verdrängen.

Harry sah sich noch einmal am Tisch um. Er war nicht der Einzige, der neu am Slytherin-Tisch war. Die Farbe der Umhänge verrieten ihm, dass ein paar Hufflepuffs und zwei Ravenclaws mit am Tisch saßen. Harry war der Einzige Gryffindor am Tisch.

"Wie geht es dir?" fragte Simon.

"Dumme Frage! Meine Kopfschmerzen sind weg, ansonsten geht es mir ziemlich beschissen."

Simon nickte verständnisvoll und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder der Auswahl.

Harrys Blick traf auf den Malfoys, der nun aufstand und sich auf den anderen freien Platz neben Harry setzte: "Na, kalte Füße bekommen?" fragte er mit kalter Stimme, "hast wohl gedacht, der Lord wird es dir verzeihen." Harry sah ihn schweigend an. Er wollte keinen Streit riskieren. Er hatte die Auseinandersetzung mit ihm im Zug noch nicht vergessen, aber es war nicht angebracht, hier vor all den Lehrern Rache zu nehmen.

"Warte mal ab, bis du unseren Gemeinschaftsraum siehst, ist garantiert besser als das Loch in dem ihr Gryffindors lebt." sagte Draco gehäßig: "Außerdem haben wir keine Schlammblüter mit denen wir uns den Schlafsaal teilen müssen. Wie hast du das bloß ausgehalten?"

Das ging zu weit. Harry griff nach Malfoys Mantel und versuchte ihn von seinem Stuhl zu zerren.

"Das nimmst du zurück Malfoy, sonst ... sonst werde ich dich in ein Frettchen verwandeln und dich gegen die nächst beste Wand schleudern."

"Das will ich sehen, ich wette bei deinem Talent, wirst du es nicht einmal schaffen mir ein Fell wachsen zu lassen," erwiderte Malfoy.

Der Streit wurde lauter und einige Schüler schenkten Harry und Draco mehr Aufmerksamkeit als der Auswahl, die weiterging. Inzwischen war Professor McGonagall dabei: "Smith, Dean" aufzurufen.

"Ach ja," schrie Harry provozierend, "wenn du glaubst, ein besserer Zauberer zu sein als ich. Du schaffst es garantiert nicht einmal einen schrumpeligen, alten Ball in einen Stein zu verwandeln."

"Okay, das beweise ich dir, warte nur bis zur ersten Verwandlungsstunde, dann siehst du, was ich drauf habe," schrie Malfoy zurück
 

Alle Schüler in der unmittelbarer Näher, verfolgten nun den Streit aufmerksam: "Ruhe!" sagte eine kühle Stimme und zwei kalte Hände trennten die beiden Streithähne voneinander. Professor Snape, der Lehrer für Zaubertränke und Hauslehrer der Slytherins war zu ihnen heruntergekommen.

"Wenn Sie mir bitte folgen wollen Potter, Mr. Malfoy." forderte Snape sie auf. Harry und Draco folgten Snape aus der Großen Halle bis zu seinem Büro. Harry konnte Snape noch nie ausstehen und auch Snape machte im Unterricht deutlich, daß er Harry ebenso haßte.

"So, so," sagte Snape und sah Harry berechnend an. "Was für eine Freude, Sie in meinem Haus begrüßen zu dürfen, Mr. Potter," sagte Snape kühl. Er zauberte mit dem Wink seines Zauberstabes ein Teller mit belegten Broten hervor und für jeden ein Becher Kürbissaft.

"Das fängt ja gut an mit ihnen," fuhr er fort und schob den Teller zu Draco und Harry. Draco nahm sich eine Scheibe Brot und verschlang es schweigend. Harry zwang sich auch etwas zu nehmen, hatte aber keinen wirklichen Hunger. Der Gedanke jetzt im Schulhaus von Snape zu wohnen, war weniger erfreulich.

"Für die Störung, während der Auswahl sehe ich mich gezwungen jedem fünf Punkte abzuziehen,... Strengen sie sich also an, damit sie das wieder gut machen," sagte Snape und sah Harry eindringlich an. Harry und Draco beendeten rasch das trockene Mahl.

"Folgt mir! Ich werde euch beide zum Slytherinhaus begleiten," sagte Snape kühl. Sie gingen hinab in die Kerker und blieben vor einer Wand stehen.

"Das neue Passwort lautet: Schlangenblut." Die Wand öffnete sich und die beiden betraten den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Harry hatte diesen Raum schon einmal betreten. Damals in seinem zweiten Jahr, nachdem er den Vielsafttrank getrunken hatte. Der Raum hatte sich seitdem kaum bis gar nicht verändert. Snape wandte sich nun zum gehen:

"Ich muß zurück zum Fest. Mr. Malfoy sie werden Mr. Potter die Räumlichkeiten zeigen" dann drehte er sich um und die Mauer öffnete sich erneut, doch Snape blieb in der Öffnung abrupt stehen und blickte die beiden noch einmal eindringlich an. "Ich möchte niemanden von euch außerhalb des Gemeinschaftsraums sehen, habt ihr verstanden?" Beide nickten.

"Und noch etwas, damit hier nicht noch irgendwelche Unfälle geschehen, werde ich zur Sicherheit eure Zauberstäbe beschlagnahmen. Ihr werdet sie morgen zum Frühstück wieder bekommen." Snape streckte seine Hand aus, Harry und Draco gaben sie widerwillig ab. Dann verließ Snape endlich den Gemeinschaftsraum.
 

***
 

Harry sah Draco erwartungsvoll an. Nun sah Draco auf:

"Da siehst, du wo du uns hingebracht hast."

"Ich?" fragte Harry verdutzt. Doch er wußte, daß es am besten war zu schweigen, bevor er sich noch einmal mit Draco in die Wolle kriegte.

"Warum bist du in Slytherin?" fragte Draco mißtrauisch, "Willst du uns ausspionieren?" Draco ging einmal um Harry herum und betrachtete ihn von allen Seiten, dann setzte er sich auf einen der Lehnstühle in der Nähe des Feuers. Harry dachte über die Frage nach;

"Das ist eine gute Frage, wenn du eine Antwort willst, mußt du wohl den Sprechenden Hut fragen."

"Quatsch, der Sprechende Hut wollte mich, ausgerechnet mich," Draco gab ein kaltes Lachen von sich, "ins Phönixhaus stecken." Er machte bewußt eine kurze Pause, dann fuhr er fort, "aber weißt du warum er das nicht gemacht hat? ..." Harry kannte die Antwort, wagte es aber nicht sie auszusprechen, also antwortete Draco sich selbst: "Weil ich nicht in das Haus des Phönix wollte! Ganz einfach... Ich wollte in Slytherin bleiben, im Haus meines Meisters."

"Ach, du bist ja verrückt," sagte Harry kurz angebunden und würdigte Draco einen verachtenden Blick. "Warum bist du in Slytherin? Und nicht bei deiner Freundin, der Granger?"

"HERMINE IST NICHT MEINE FREUNDIN" schrie Harry laut. "ICH WILL NICHTS VON IHR." Wieder lachte Draco auf: "Setz dich, Harry, Du hast meine Frage noch nicht beantwortet."

Harry folgte Dracos Forderung nicht, sondern ging nervös auf und ab.

"Gib es doch zu, daß du nach Slytherin gekommen bist, um uns auszuspionieren."

"Oh, nein, da irrst du dich, ich wollte nicht hier her, aber ich wollte auch nicht ins Phönixhaus." Ein Lächeln entstand auf Dracos Gesicht

"Da sind wir ja schon der Wahrheit etwas näher gekommen..." Harry schwieg. Er wußte er hatte schon zuviel verraten. Er hatte es nicht einmal Ron und Hermine erzählt, daß der Hut ihn damals schon nach Slytherin schicken wollte, aber er nicht dorthin wollte.

"Solltest du mir nicht zeigen, wo unser Schlafsaal ist?" fragte Harry um vom Thema abzulenken.

"Braucht der berühmte Harry Potter seinen Schönheitsschlaf? Merke dir, für Slytherins fängt das wahre Leben erst nach dem offiziellen Teil an."

"Malfoy, du hast meine Nerven genug strapaziert. Ich bin heute Morgen sehr früh aufgestanden und wenn du mir nicht zeigst wo sich unser Schlafsaal befindet, sehe ich mich gezwungen, das ganze Haus auf den Kopf zu stellen, bis ich ihn gefunden habe."

"Das tut mir aber jetzt leid!" sagte Draco verächtlich, "warum bist du auch nicht bei den Muggeln geblieben bei denen du lebst!"

"Lass die Dursleys,...." rief Harry und sprang erneut auf Draco zu, um ihm zu drohen, doch die Stimmen der Slytherins, die sich näherten ließen ihn zögern. Schon glitt die Wand an die Seite und die Schüler verteilten sich im Gemeinschaftsraum.

"Draco, du hast ein Spitzen Festmahl verpaßt!" sagte Crabbe tonlos und ließ sich in einem Sessel neben Malfoy nieder.

"Wenn du meinst," antwortete Draco gelangweilt und ohne ihm sein Interesse zu schenken. Seine Augen blieben auf Harry gerichtet. Aber Harry interessierte sich nicht mehr für Malfoy. Mit ihm zu streiten hatte so wie so keinen Sinn. Sein Blick folgte einem Slytherin, dessen Name er nicht kannte, aber der laut eines funkelnden Abzeichens auf seiner Brust der Vertrauensschüler sein mußte. Er sprach zu den Erstklässlern und zu den hinzugekommenen älteren Schülern, die in das Haus eingeführt werden sollten. Als er Harrys Blick bemerkte winkte er ihn zu sich herüber.
 

"Hallo Harry," begrüßte der Junge ihn. "Hat Draco dir schon den Schlafsaal gezeigt?" Harry schüttelte den Kopf. Er wandte sich nun den Erstklässlern zu. "Ich werde euch jetzt eure Schlafsäle zeigen. Ihr seid sicher müde." Einige der Kleinen sahen tatsächlich müde aus, als hätten sie einen sehr langen Tag hinter sich. Er ging voran. Hinter einem Vorhang tat sich ein langer Gang auf, von dem einige Türen abgingen. Er ging bis zum letzten Türenpaar und blieb stehen.

"Diese Seite," er deutete auf die Wand zu Harrys rechten, "sind die Mädchenschlafsäle. Und hier," er öffnete die Tür, "werden die neuen Erstklässler untergebracht. Die Jungen sind genau gegenüber." sagte er und öffnete auch die Tür zu Harrys linken.

"Am besten ihr geht jetzt ins Bett, ihr habt einen anstrengenden Tag hinter euch und morgen gehts früh raus!" Nun sah er wieder zu Harry und den anderen neu hinzu gekommenen Schüler.
 

"Kommt!" Harry folgte dem Jungen ein Stück den Gang zurück in Richtung Gemeinschaftsraum und blieb vor einer Tür stehen.

"Hier befindet sich der Schlafsaal der Sechstklässler." Harry machte Anstalten die Tür zu öffnen, aber der Junge hielt ihn zurück:

"Du wirst doch nicht jetzt schon ins Bett gehen wollen? Jetzt wird erst gefeiert." Er versuchte Harry in Richtung Gemeinschaftsraum zu ziehen, doch Harry riß sich los und verschwand im Schlafsaal. Es war ein sehr großer Raum, viel größer als die Schlafsäle, der Gryffindors. An einem Bett in der nähe des Fensters standen seine Sachen. Die Betten hatten alle samtgrüne Vorhänge auf denen eine kleine silberne Schlange eingestickt war. Er ließ sich auf seinem Bett nieder, unschlüssig ob er sich tatsächlich schon hinlegen sollte. Er zog die Vorhänge zu und legte sich mit seinem Hogwartsumhang hin. Er hatte über eine Menge nachzudenken... Seine Gedanken kreisten um das neue Haus, Hermine und Ron. Er wünschte sich jemanden zum reden. Früher hätte er Sirius um Rat fragen können, aber seit seinem Tod hatte er niemanden mehr, an den er sich wenden konnte mit Problemen, die er nicht mit seinen Freunden bereden wollte. Irgendwann schlief er ein. Er merkte nicht einmal mehr, daß Malfoy, Crabbe und Goyle kamen, um sich zum Schlafen bereitzumachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hunter
2004-11-30T19:30:05+00:00 30.11.2004 20:30
*grin*
GEILLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLlll
*grins*
geile geschichte
da freu ich mich doch schon richtig
aufs nächste Kappitel
und die Kappies
sind auch so schön lang
cu
p.s. ...WEITER SO
*SMILE*


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