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Abraxas

Die Sehnsucht in mir
von

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Aussprache

Aussprache
 

Auf den Straßen Mersawjez' war schon wieder allerhand zugange, als Abraxas müde Xhals Haus verlies. Kain schien endlich zu schlafen, nachdem er ihn fast die ganze Nacht mit allerhand Fragen maletriert hatte. Es hatte lange gedauert bis er wirklich verstanden hatte, was geschehen war. Zumal Abraxas es für besser hielt, ihm besser nicht zu erzählen in welcher Beziehung er nun konkret zu Lilith gestanden hatte. Alles was er ihm gesagt hatte, war eher vage gewesen, genug um zu verstehen, warum sie in einem Körper steckten und warum Meantoris hinter ihm her war, aber zu wenig um zum Beispiel zu wissen, dass Kain praktisch sein Vater war. Sicher war es so besser. Abraxas konnte sich sehr gut ausmalen, dass Kain diese neue Information dazu genutzt hätte, ihm noch mehr auf die Nerven zu gehen als so schon. Außerdem begann sich Abraxas bereits zu fragen, ob es die richtigen Entscheidung gewesen war ihn zurückzuholen. Es war doch so schön ruhig gewesen.

Als der Vampir den Marktplatz erreichte, herrschte dort schon wieder munteres Treiben. Kinder spielten zwischen den Ständen der Verkäufer Fangen und Verstecken, während die Händler lauthals ihre Waren anpriesen. Frauen mit großen Körben zu zweit oder auch zu dritt liefen fröhlich tratschend über den Markt, kauften da etwas oder dort, feilschten, verkauften, oder blieben einfach mal zu einem kleinen Schwätzchen stehen, während ihre Gatten sie mit einigem Abstand missmutig beobachteten. Trotz der heiteren Stimmung wirkte das fröhliche Markttreiben nicht ganz so ausgelassen, wie es Abraxas die Tage zuvor erlebt hatte. Ein Blick in den wolkenverhangenen Himmel, sagte ihm auch warum. Die warmen Sommertage neigten sich ihrem Ende entgegen, bald würde es Herbst werden und der Regen einsetzten. Und nach den wenigen kühlen Herbsttagen, in denen die Bäume sich färben und ihre Blätter verlieren würden, würde der Winter ins Land ziehen. Mit Eis und Schnee, der die Welt in eine zauberhaft erstarrte Märchenlandschaft verwandeln würde. Fröstelnd zog Abraxas die Arme an. Ihn fror es jetzt schon. Ein kleiner Junge, der ihm im Vorbeirennen versehentlich anrempelte riss ihn aus seinen Gedanken. Er war nicht hier um über das Wetter zu philosophieren. Wo musste er jetzt hin? Xhal hatte ihm den Weg beschrieben. Die zweite Gasse links, sobald er den Markt betrat. Suchend sah er sich nun nach eben jenem Weg um und entdeckte ihn auch schon kurze Zeit darauf. Die Gasse lag etwas abseitsgelegen und wirkte auf den ersten Blick alles andere als einladend. Und auch der zweite Blick veränderte die Umgebung keineswegs zum Positiven. Die Gebäude wirkten tief und furchteinflößend. In den dunklen Ecken, huschte und krabbelte es ständig hin und her, so dass es Abraxas gar nicht wagte genauer hinzusehen. Die Herberge in der Ensyis angeblich untergekommen war, sah auch alles andere als einladend aus. Schimmelflecken prangten an den Wänden und neben der Tür sassen dubiose Gestalten, die Abraxas argwöhnisch musterten als er das Haus betrat. Wo war er hier nur gelandet? Wider erwarten war das Innere der Herberge aber vollkommen gegensätzlich zu ihrem Äußeren. Die Wände waren sauber, der Boden frisch gewischt und hier und da standen große Topfpflanzen zur Verzierung. Wer hätte das gedacht. Unsicher stand Abraxas nun im Flur und sah sich um. Links und rechts gingen Türen ab und eine breite Treppe führte nach oben. Wohin jetzt? Schließlich entschied sich Abraxas für die Holzschwingtür, die in eine Art Schankstube zu führen schien.

"Wir haben noch nicht geöffnet! Komm heute Abend wieder!", wurde er von einer knurrigen Stimme begrüßt. Abraxas lies sich davon aber nicht einschüchtern sondern nickte dem alten Dämon, welchen die Stimme gehörte, freundlich zu. "Entschuldigt bitte die Störung. Ich suche..." "Für Vampire haben wir hier nichts! Also raus!",unterbrach ihn der Dämon schnarrend. Abraxas runzelte verärgert die Stirn. Ihm war es ein Rätsel, wie sich dieses "Unternehmen" auf die Dauer halten konnte, wenn hier jeder so unfreundlich behandelt wurde. Aber wahrscheinlich, war dieser Umgangston gar nicht alltäglich sondern wurde nur für besondere Gäste aufgehoben, für Vampire zum Beispiel. "Ich suche jemanden!", sagte Abraxas während er um sich eine möglichst gleichmütige Stimmlage bemühte. Der Dämon schnappte aufgebracht nach Luft, aber bevor er zu einer erneuten Beleidigung ansetzten konnte, sprach Abraxas schon weiter. "Ensyis! Mir wurde gesagt er wäre hier untergekommen. Ungefähr so groß wie ich. Schulterlange blonde Haare, grüne Augen." Abraxas fiel ein Stein vom Herzen, als der Dämon endlich aufhörte ihn so finster anzustarren und nickte. "Ja der wohnt hier. Die Treppe hoch, zweites Zimmer rechts. Ein anständiger Kerl, macht nichts kaputt." Abraxas nickte dem Mann zum Dank freundlich zu und wollte schon gehen, als er noch einmal zurück gerufen wurde. "Was hat ein Vampir mit einem Jäger zu schaffen?" Abraxas zuckte mit den Schultern. "Was hat ein Jäger mit Dämonen zu schaffen?" "Ein Sath...", sagte der Dämon, wurde aber sofort wieder von Abraxas unterbrochen. "Ensyis ist kein Sath.", beharrte er mit Nachdruck. "Bestimmt nicht." Nein ganz gewiss nicht, dass hatte er ja erst vor kurzer Zeit wieder unter Beweis gestellt. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ Abraxas den Raum und nahm den Weg der ihm beschrieben wurde. *Hui, seit wann bist du so selbstbewusst?*,grinste es in ihm. Oh nein, das hatte jetzt gerade noch gefällt. "Ich dachte du schläfst", murrte Abraxas und klopfte an Ensyis Tür. Er konnte förmlich sehen, wie sich ein dreckiges Grinsen in Kains Gesicht ausbreitete *Hab ich auch. Aber die Darbietung, die du gleich liefern wirst, darf ich mir doch nicht entgehen lassen.* Genervt verdrehte Abraxas die Augen. Er hätte ihn im Sand liegen lassen sollen. Als sich nichts tat, hob der Vampir die Hand und wollte ein zweites Mal klopfen, aber da wurde die Tür bereits geöffnet und seine Faust griff ins Leere. "Abraxas?",fragte Ensyis zweifelnd. "Wer sonst?" *Na Kain zum Beispiel!* Ensyis konnte leider nicht wissen, dass das böse Gesicht welches Abraxas machte nicht für ihn bestimmt war, so kehrte sich die Wiedersehensfreude sehr schnell in ein anderes wesentlich negativeres Gefühl. Schüchtern bat er Abraxas einzutreten, in ängstlicher Erwartung was der Vampir von ihm wollte. Irgendetwas Schlimmes musste er ja getan haben, sonst hätte Abraxas sich ja nicht so lange ausgeschwiegen. Abraxas entging die Veränderung im Verhalten des Freundes keineswegs, allerdings kam er keinen Augenblick auf den Gedanken, dass Ensyis Unruhe mit seinem Gesichtsausdruck zusammenhängen könnte. "Was ist los?", fragte er besorgt und fing sich damit ein skeptisches Stirnrunzeln Ensyis' ein. "Das gleiche könnte ich dich fragen", meinte der Jäger ernst. "Was WAR los?"

Und da war er da der Augenblick, den Abraxas so lange vor sich hergeschoben hatte. Wo waren sie hin, all die beschönigenden Worte, die er sich im Geist schon zurechtgelegt hatte? Nichts... alles verschwunden, sein Kopf war wie leergefegt. Er war alleine auf einer riesigen Bühne, alle Anwesenden schwiegen in freudiger Erwartung, was er zu verkünden hatte und er stand da und stand da und hatte seinen Text vergessen. Kain schwieg. Mit der Souffleuse war es also auch Essig. Na dann Bon Appetit. "Ensyis ich muss dir was sagen...",druckste er herum. "Ja?" Ensyis huschte während Abraxas sprach im Zimmer herum und versuchte etwas Ordnung in sein übliches Chaos zu bringen. Hoffnungslos und vollkommen sinnlos zugleich. Abraxas kannte die Angewohnheit des jungen Jägers alles dort liegen zu lassen, wo er es zuletzt benutzt hatte, doch eh schon zur Genüge. "Ich..." Weiter kam Abraxas nicht. Für einen Moment hatte er nicht aufgepasst und schon wurde sein Geist von der Oberfläche verdrängt. Und als er begriff was Kain vorhatte, war es auch schon zu spät. "Tada! Überraschung ich bin dein tot geglaubter Bruder Sylven!" Er hätte ihn liegen lassen sollen. Lilith hätte ihn umbringen sollen. Warum zum Teufel hatte er ihm geholfen? WARUM? "Du verdammter Mistkerl!", brach es aus Abraxas heraus. "Hättest du ihm das nicht ein bisschen schonender beibringen können!?". schrie er wutentbrannt. *Wozu? jetzt ist wenigstens alles gesagt. Schau doch.* Abraxas hob den Kopf und sah direkt in die vor entsetzten geweiteten Augen Ensyis'. Das grüne Licht in ihnen zitterte leicht, aber das war nichts im Gegensatz zu der gebrochenen Stimme mit der er sprach. "Darüber macht man keine Scherze." Abraxas zerriss es fast das Herz, als er den Freund so sah. Vollkommen aufgelöst. Ein echtes Häufchen Elend. Bekümmerte schüttelte er den Kopf. "Ensyis, dass ist kein..." Der Schlag kam vollkommen unerwartet. Mehr vor Schreck als vor wirklichen Schmerz stolperte Abraxas zurück, stieß an einen Stuhl, der hinter ihm stand und stürzte polternd zu Boden. Der Vampir hätte eine wunderbare Angriffsfläche geboten, wenn Ensyis noch einmal hätte zuschlagen wollen, aber er tat nichts dergleichen. "Von wem hast du es?", fragte er leise. "Von Xhal?" Abraxas schüttelte bestürzt den Kopf. "Nein Ensyis, hör doch..."

"Macht es euch Spaß?", fragte Ensyis mit gesenktem Blick. "Macht es euch Spaß mir weh zu tun?" "Nein. Ensyis..." Der Jäger stürzte sich auf ihn. Die grünen Augen brannten vor Zorn und seine Schlägen kamen gezielt und schnell. "Warum tut ihr es dann?", rief er hysterisch. Schützend hielt sich Abraxas die Hände vors Gesicht, aber es gelang ihm nicht mal annähernd den prasselnden Fausthagel auszuweichen. Ensyis zielte nicht darauf ab ihn wirklich zu verletzten. Er wollte ihn einfach nur weh tun. Und so sehr er ihn auch verstand, das ging zu weit. Im nächsten Moment ergriff Abraxas den tobenden Jäger bei den Handgelenken, rollte sich herum und drückte ihn zu Boden. "Ensyis! Hör mir zu verdammt!" Der Jäger wand sich rasend unter ihm, wie ein wildes Tier, welches in die Enge getrieben wurden war, aber der Vampir war stärker. "Lass mich los!", schrie er rasend vor Zorn und Schmerz, doch Abraxas dachte nicht im entferntesten daran. "Bitte beruhige dich. Hör mir zu", redete er beschwörend auf Ensyis ein, lies ihn aber nicht los. Und tatsächlich erlahmten die Kräfte des Jägers auf einmal und er blieb zitternd unter Abraxas liegen. "Ich will dich nicht verletzten. Aber es stimmt was Kain... was ich gesagt habe. Ich... Ich bin Sylven. Ich trage eine Narbe am linken Bein." "Was beweist das schon?", zischte Ensyis böse. Besänftigend schüttelte Abraxas den Kopf. "Nichts. Aber ich weiß was damals geschah. Deine - unsere Eltern und der Hof." Abraxas stockte. Tatsächlich auf einmal waren die Erinnerungen wieder ganz klar. "Vampire. Männer und Frauen mit geifernden Fratzen und blutverschmierten Maulen. Sie töteten jeden den sie fanden und legten Feuer." Ja, da war sie wieder die Erinnerung. Die Schreie der Menschen, die bei lebendigen Leib in Stücke gerissen wurden und der süße Geruch von verbrannten Fleisch. Abraxas schluckte. Er erinnerte sich nicht nur an die Toten. Da war noch... Ein kleiner Junge mit blonden Haaren und grünen Augen. Gerade fünf Jahre alt war er gewesen. "Ich und mein kleiner Bruder, spielten in der alten Laube Verstecken. Deswegen fand man uns nicht sofort. Als ich die Schreie hörte befahl ich ihm sich in der Laube zu verstecken. Er sollte warten, bis jemand kam, den er kannte und sich auf keinen Fall von der Stelle rühren oder einen Mucks von sich geben. Ich selbst lief in Panik nach draußen um unsere Eltern zu suchen. Auf dem Hof herrschte das Chaos. Überall nur Blut und Leichen, abgetrennte Gliedmaßen und verstümmelte Körper. Ich sah Dylan kämpfen. Den Jäger der seit einigen Tag auf dem Hof verweilte um sich der Wassergeister anzunehmen, welche sich im Brunnen angesiedelt hatten. Ich wollte zu ihm laufen, ihn fragen was mit meinen Eltern war ob er sie gesehen hätte. So weit kam ich nie..." Abraxas stockte und schloss die Augen. Die Erinnerungen quälten ihn, aber nicht nur ihn. "Was passierte dann?", fragte Ensyis leise. "Ich rannte direkt in Meantoris - der Vampir, der für die ganze Meute verantwortlich war - hinein und besiegelte damit mein eigenes Todesurteil. An mehr erinnere ich mich nicht." Sowohl Abraxas als auch Ensyis wussten, dass das noch nicht die ganze Wahrheit war. Aber für den Augenblick genügte es vollkommen. Vielleicht würde irgendwann der Tag kommen, an dem Ensyis ihn nach dem Warum fragte. Warum Meantoris den Hof überhaupt angegriffen hatte. Und wenn dieser Tag kam, würde Abraxas antworten müssen. Aber dieser Tag war nicht heute.

Ensyis hatte das Gesicht an seinen Arm gedrückt und versuchte so die Tränen zu verbergen, die seine Wangen hinab liefen. Sanft lies Abraxas die Handgelenke des Jägers los, hockte sich neben ihn und schwieg. Er hatte alles gesagt. "Ich...",schluchzte Ensyis. "Irgendwann wurde es ruhig. Ich verlies mein Versteck. Nur wenige hatten den Angriff überlebt. Unter ihnen Dylan, der mich anschließend zu sich nahm. Das Herrenhaus war komplett niedergebrannt, genauso wie die Ställe und Unterkünfte der Angestellten. Nur die kleine Laube und der hohe Heuschober standen noch unversehrt an ihrem Platz - Was für eine Ironie. Ich habe damals alles verloren",wimmerte Ensyis aufgebracht. Plötzlich sah er auf, Abraxas direkt in die Augen. "Und da kommst du! DU! Ein Vampir! Und ausgerechnet du..." Der Jäger brach ab und lies mutlos den Kopf hängen. Und was das schlimmste war, das schlimmste. "Ich glaube dir - aber ich hätte es lieber nicht gewusst" Ja, warum hatte er es ihm nur gesagt? Warum die alten Wunden wieder aufgerissen? Warum ihm noch mehr Schmerz zugefügt? Warum?
 

Es war bereits Nachmittag, als Ensyis endlich aus dem Zustand apathischer Starre erwachte. Die Sonne stand schon tief und schien golden rot über die niedrigen Dächer der Häuser und direkt in das kleine Zimmer hinein. Bald würde die Nacht erwachen und Abraxas sehnte den Moment herbei in dem der Mond seine sanfte Strahlen über das weite Land schickte und die Welt traumversunken in Dunkelheit gehüllt werden würde.

"Und wie geht es nun weiter?", fragte Ensyis leise. Hilflos zuckte der Vampir mit den Schultern. "Ich weiß es nicht", antwortete er wahrheitsgemäß. Abraxas hatte sich viele Gedanken darüber gemacht, wie er es Ensyis am Besten beibringen konnte, auch darüber wie er eventuell reagieren könnte, aber über das was danach kam. Nein daran hatte er nie gedacht. Keinen einzigen Moment lang. "Wer bist du denn jetzt?", fragte Ensyis schüchtern. "Abraxas oder..."

"Ich bin Abraxas. Sylven ist - Er ist vor siebzehn Jahren gestorben. Nur seine Erinnerungen lebt noch in mir fort. " Und das war alles.

"Aha." Ja das war alles.

Ensyis lächelte friedlich. "Dann sind wir keine Brüder",stellte er besonnen fest. Beunruhigt hob Abraxas den Kopf. Was sollte das jetzt bedeuten? Aber bevor er die Frage die Frage aussprechen konnte, sprach Ensyis bereits weiter. "Wir sind Freunde."

Und das war alles.

Noch nie, so glaubte Abraxas, hatte er derartig befreit lachen können. Ein schallendes Gelächter in das Ensyis munter einstimmte. Ein Lachen, was einem die Tränen in die Augen trieb, nicht gespielt, nicht verstellt. Einfach nur lachen um des Lachens willen. Und alles war gesagt. "Freunde", nickte Abraxas schließlich, als er sich wieder etwas beruhigt hatte. Ensyis lächelte. Das war es also.

"Hör mal Ensyis. Ich werde wieder losmachen."

"Schon?"

Abraxas zog eine Augenbraue nach oben und nickte als Ensyis nicht reagierte Richtung Fenster. Der Himmel hatte sich rötlich gefärbt "Oh.",machte Ensyis dümmlich und zuckte mit den Schultern. " Na dann, mach's gut."

Der Vampir hob zum Gruß die Hand und wollte schon gehen als - *Du hast was vergessen* - Richtig. "Ach so. Ich soll dir von Xhal ausrichten, dass der Jäger den ihr angeschrieben habt heute Abend etwa gegen zehn bei ihm ankommen wird. Es wäre vielleicht nicht verkehrt, wenn du auch anwesend wärst.",grinste Abraxas, obwohl ihm bei dem Gedanken nicht wirklich wohl war. Aber Xhal hatte ihn beruhigt. Er war der ortsansässige Jäger und ohne sein Einverständnis würde ihm nichts passieren, zumal dass hier sowieso ein Dämonendorf war und hier deswegen eh eine Art Waffenstillstand herrschte. Sicher war niemand daran interessiert das stille Einkommen zu gefährden. Ensyis nickte Abraxas noch einmal zum Abschied zu, dann verschwand der Vampir durch die Tür. Hätte doch einer der Beiden nur gewusst, dass es ein Abschied für immer sein sollte, vielleicht, nur vielleicht hätte es anders kommen können. Aber das Schicksal ist unerbittlich. Abraxas würde den Weg beschreiten, den andere für ihn gewählt hatten. Daran bestand kein Zweifel. Eine Marionette konnte sich niemals von ihren Fäden lösen und alleine gehen, nur für den Moment waren die Fäden locker gehalten und der Vampir glaubte tatsächlich, dass er es war der sein Handeln bestimmte. Nur er selbst, wie falsch er da doch lag.

Abraxas war noch nicht ganz aus dem Haupteingang der Herberge herausgetreten als er einen hohen spitzen Schrei wahrnahm, gefolgt von einigen dumpfen Kampfgeräuschen. Verwirrt drehte er den Kopf, um zu sehen was die Geräusche verursachte. Die zwei Kerle, die vorhin am Eingang gesessen hatten, waren aufgestanden und bedrängten nun scheinbar eine junge Dame. Richtig erkennen konnte es Abraxas nicht, aber das anzügliche Lachen der Beiden gemischt mit ihren hohen Schreien sprach schon das seinige. Abraxas runzelte verärgert die Stirn. Er konnte es auf den Tod nicht leiden, wenn sich jemand an Schwächeren vergriff - zumal er selbst es meist war, der schwächere war - und dann noch eine Frau. Nein das ging auf keinen Fall. "Kain, könntest du?" Der Angesprochenen lachte leise *Klar. Vielleicht lässt die holde Maid uns zum Dank ja ran.* Kains Krallen fuhren aus und er stürzte nach vorne. Bevor er die drei aber erreichen konnte, war die Gasse auf einmal mit goldenem Licht erfüllt. Entsetzt riss die Kain die Arme nach oben und versuchte die empfindlichen Augen zu bedecken. Aber das Licht war derartig intensiv, dass es sogar durch die Handflächen hindurch schien. Auf seiner Haut bildeten sich rote Flecken, die höllisch zu brennen begannen. Das Licht verbrannte ihn wie einst die Sonne. Aber kein Laut des Schmerzes drang über seine Lippen, das Entsetzten, dass er bei dem Anblick der sich ihm bot empfand war zu groß. Für einen winzige Moment sah er sie. Riesige weiße Flügel, die sich gen Himmel streckten. Schillernde Haare, die das wunderschöne Gesicht umrahmten. Und Augen... was war mit ihren Augen? Sie verstrahlten so ein himmlisches Licht. Aus ihnen sprach die Sonne. Dann riss ihn die Schockwelle von den Beinen und der Augenblick verging, zog vorbei wie Schall und Rauch. Vorbei, vorbei.

Shantel richtete sich auf und strich sich lässig eine der silbernen Strähnen aus dem vor Hitze leicht geröteten Gesicht. Ihre blauen Augen loderten immer noch vor Zorn. Und sie lies es sich nicht nehmen, ganz unengelhaft einer der beiden am Boden liegenden Gestalten noch einmal kräftig in die Seite zu treten. Als sie sich vergewissert hatte, dass die beiden sich so schnell wohl nicht wieder rühren würden stolzierte sie zu dem immer noch am Boden liegenden Abraxas hinüber und taxierte ihn mit einem langen nachdenklichen Blick. "Warum?", fragte sie betont gelassen. "Warum was?" Shantel stieß beherrscht ein wenig Luft aus, öffnete die blauen Augen und lächelte leicht. "WARUM ZUM TEUFEL BIST DU NICHT EHER GEKOMMEN?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DemonicDreams
2005-06-01T07:22:04+00:00 01.06.2005 09:22
Moin

Kain scheint Abraxas ja ganz schön zu nerven xD Hehe, dem bleibt auch nichts erspart^^

*wegrofl* Muahahaha, Kain gefällt mir immer mehr, endlich mal jemand, der nicht um den heißen Brei rumredet *lol*
Tja, da hat Abraxas wohl Pech: Späte Einsicht nützt ihn im diesen Fall auch nichts mehr xD (ist auf das "Er hätte ihn liegen lassen sollen. Lilith hätte ihn umbringen sollen. Warum zum Teufel hatte er ihm geholfen? WARUM?" bezogen^^)

Irgendwie tut Ensyis mir ja leid... aber NUR irgendwie, hehe. Herrje, ich glaub ich fang an den Kerl zu mögen *drop* Nyaaa~ *Ensyis mal knuffelt* n.n. Aber endlich merke ich mir auch seinen Namen xD Eh, er heißt doch so, oder??

Hm "... Ich werde wieder losmachen" Irgendwie falsch, oder? o.O. Nya, egal, glaub ich hab´s dennoch kapiert^^

Schon wieder dieses Engelvieh und überhaupt was fährt die Abraxas an, der kann doch gar nichts dafür und dann verletzt sie auch noch Kain/Abraxas *grml* Ahhh, ich steigere mich da wie immer viel zu sehr rein^^ Nya, außerdem kann ich dazu nichts sagen, da ich in dem Fall ja nicht gerade unparteiisch bin *drop* *Engel noch immer nicht mag* Außer vielleicht Azrael, aber der is ja angeblich auch gefallen, also is er ja in dem Sinn kein "Engel" mehr.. *schwafel* Ähm.. was wollt ich eigentlich sagen?? *drop* Ajaa~ genau jedenfalls wie immer klasse Kapitel *nick nick* Freu mich schon auf´s nächste

Nya, ich hätte ja nichts dagegen, wenn der Planet aussterben würde xD Danke für die Antworten... Klarheiten sind beseitigt^^

Kannst du mir dann bitte, bitte wieder Bescheid geben, wenn du ein neues Kappi on stellst?
*auf Knien rumrutsch* Ich weiß, ich nerv, aber ich vergess immer die halben Sachen *seufz*

Na dann bis zum nächsten Mal^^

*wie bescheuert wink*
wolfspain


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