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Blutige Rache

von

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Vertraute Vergesslichkeiten

Vertraute Vergesslichkeiten
 

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Disclaimer: Alle Figuren gehören Joanne K. Rowling, außer Catherine und manch andere. Wir verdienen mit dieser Fanfiction kein Geld.

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Cady stieß das Mädchen von sich. Noch während sie da stand und versuchte, das Unbegreifliche zu fassen, schwang das Portrait welches zum Slytheringemeinschaftsraum führte, am Ende des Korridors zur Seite. Rachel kam herausgestürmt und als sie Cady erblickte, sah man ihr an, dass sie froh war sie hier zu treffen.

"Cady! Ein Glück, dass du schon hier bist. Ich wollte dich gerade holen kommen." Rachel kam keuchend neben Cady zu Halt.

"Ein Glück dass du hier bist." Auch aus Cadys Gesicht wich die Angespanntheit.

Rachel erblickte anscheinend erst jetzt das Mädchen, das neben ihrer Freundin stand.

"Wer bist du denn?" fragte sie etwas gleichgültig.

Das Mädchen zog einen Flunsch und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Die Frage ist wohl eher, was fällt dir ein SIE zu vertreiben?!?" die Blonde wurde immer lauter und Rachel musterte sie mitleidig.

"Wen soll ich verjagt haben?" fragte sie unsicher. Cady verdrehte die Augen. Musste Rachel jetzt auch noch in die Sache mit eingezogen werden?

"Ashley." Sagte Cady und gab ihrer Freundin mit einem genervten Gesichtsausdruck zu verstehen, dass die Kleine anscheinend nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte.

"Dann geh und such sie!" sagte Rachel und sah arrogant auf die Zweitklässlerin herab.

Cady grinste.

"Komm." Rachel schnappte sich Cadys Arm und ging mit ihr von dannen. Das Mädchen stand immer noch da und starrte ihnen tobend hinterher.

"Hilary! Ich weiß, dass du zurückkommst. Wir warten auf dich."

"Ja ja..." nuschelte Cady und ignorierte das Mädchen.

"Was will die eigentlich von dir?" fragte Rachel und drehte sich rätselnd um.

"In den Wahnsinn treiben!!!" stöhnte Cady genervt.

"Tja, so sind sie. Die Kleineren. Reinblut!" das Portrait schwang zur Seite und die beiden kletterten in den erquicklich warmen Gemeinschaftsraum.
 

°*~*~*~*°
 

Harry und Ron schlichen durchs Schloss. Sie hatten im Vertrauensschülerbad ein ausgiebiges Bad genommen und aus Versehen die Zeit vergessen. Tragischer Weise hatten beide nicht daran gedacht den Tarnumhang mitzunehmen und so mussten sie jetzt versuchen so leise wie möglich in den Schlafsaal zurück zugelangen.

"Ich kann ruhig erwischt werden, ich bin Vertrauensschüler, aber wenn sie dich sehen sind wir geliefert." Sagte Ron und heftete sich stolz sein Vertrauensschülerabzeichen an den Umhang.

"Uns wird aber keiner sehen." Harry war sich jedoch nicht allzu sicher. Es brauchte nur ein Geist aus der Wand kommen, im schlimmsten Fall Peeves, und sie schamlos ausliefern.

"Hm... wenn du das sagst." Nuschelte Ron und stoppte plötzlich.

"Was ist? Warum halten w-," Ron hatte ihm seine Hand vor den Mund geschlagen.

"PSSSSST!" zischte er und presste sich an die Wand. Harry tat es ihm gleich und beide lauschten angespannt. Nichts war zu hören.

"Die Luft ist rein. Komm, wir sollten uns beeil-," Ron war um die Ecke gegangen ohne nach vorne zu sehen und war geradewegs mit jemandem zusammengeprallt.

"AU!!!" ein entsetztes Geschrei war zu hören.

"Weasley pass auf wo du hinlatschst!"

Harry bog ebenfalls um die Ecke, um zu sehen was los war. Jedoch war er nicht besonders erfreut darüber Malfoy und seine Truppe anzutreffen. Ron hatte anscheinend Sharon unabsichtlich umgerannt, denn dieser wurde gerade von Pucey aufgeholfen.

"Pass du lieber auf, dass ich euch keine Strafarbeiten verpasse." Sagte Ron und rappelte sich wieder auf.

"Und wie willst du das anstellen?" fragte Pansy und stemmte ihre Hände in die etwas über der Hose schwabbelnden Hüften.

"Ganz einfach! Ich bin Vertrauensschüler!" stolz hob Ron seine Brust an.

Die Slytherins lachten auf.

"Was ist eurer Meinung nach so witzig?!?" fragte Ron säuerlich. Er bekam jedoch keine Antwort geschenkt, denn die Slytherins lachten immer noch ausgiebig.

Harry deutete auf Pansys und Malfoys Brust. Auch auf ihren prangte das Vertrauensschülerabzeichen.

"Oh." war das einzige was Ron herausbrachte und sah kleinlaut zu Boden.

Harry sah erzürnt auf die Slytherins nieder. Unter ihnen befand sich auch Flint, doch diesmal ohne Rachel. Darüber war Harry mehr als erfreut, obwohl er immer noch Streit mit Rachel hatte, wollte er nicht, dass Rachel sich mit anderen, nach Harrys Meinung nach ziemlich hässlichen Jungen abgab.

"Komm Ron. Lass die lachen, auch wenn sie keinen Grund dazu haben. Psychopaten müssen auch mal ihren Spaß haben, wenn sie schon keine Gehirne besitzen." Harry trat extrem arrogant an den Slytherins vorbei.

"Pass auf Potter! Sonst verpetzen wir dich und Weasley an Snape. Wenn ich mich recht gesinne, dürfen Schüler um diese Uhrzeit gar nicht mehr draußen sein." Sagte Pucey und seine Augen blitzten bedrohlich.

"Du und dich gesinnen? Das ist ja was ganz neues." Harry zog seine Augenbrauen hoch. Ron lachte.

"Was Neues ist auch, dass wie Slytherins, so schlau sind und uns jetzt ins Bett begeben, damit wir nicht erwischt werden." Malfoy trat an den Gryffindors vorbei. Jedoch nicht ohne Ron einen besonders hasserfüllten Blick zu zuwerfen.

Die anderen folgten dem weißblonden kichernd. Pucey blieb kurz neben Harry stehen, so dass die zwei Rücken an Rücken standen.

"Rachel ist echt ne Wucht."

Harry durchfuhr es wie ein Blitz. Er wirbelte herum, doch Pucey hatte sich der Truppe längst wieder angeschlossen. Der Slytherin lief rückwärts und lächelte fies.

"Komm!" Harry ging voraus und Ron folgte ihm. Keiner sagte ein Wort. Schließlich erreichten sie Gemeinschaftsraum.

"Quatsch!" sagte Harry und trat ein. Ron nutzte die Gelegenheit.

"Was hast du denn auf einmal?"

Sie traten in den Schlafsaal.

"Nichts. Bin nur müde." Harry zog sich wie in Trance seinen Schlafanzug an und ließ sich ins Bett fallen. In Gedanken war er allerdings bei einer blonden blauäugigen Slytherin...
 

°*~*~*~*°
 

Als Rachel und Cady am nächsten Morgen in die Große Halle traten um die wichtigste Mahlzeit des Tages, das Frühstück, zu sich zu nehmen herrschte ein reges Treiben. Gemurmel war zu vernehmen. Schüler hetzten von einem Tisch zum anderen, ihre Gesichter unsicher und angstverzerrt.

Rachel und Cady ließen sich am Slytherintisch, der als einziger ruhig, gelassen und irgendwie zufrieden aussah nieder.

"Was ist nun wieder los?" fragte Cady sauer, weil sie anscheinend wieder mal die einzigen waren die keine Ahnung von "dem Gesprächsthema überhaupt" hatten.

"Das ist los!" Cady wandte sich um. Malfoy grinste fröhlich und dennoch etwas unheimlich. Cady musterte ihn misstrauisch.

"Lies!" befahl er und deutete auf den Tagespropheten, den er vor Cady auf den Tisch fallen lassen hatte.

Cady drehte sich um und schon die Titelseite ließ ihr einen Schauer über den Rücken jagen. Über 25 Todesser waren abgebildet, zu jedem stand ein kleiner Kommentar.

"Na, gefällts dir?" fragte Malfoy und Cady sah ihn empört an.

"Was soll mir DARAN denn gefallen?" sie deutete auf die vernarbten und mager aussehenden Zauberer und Hexen.

"Auf Seite vier geht's weiter." Draco genoss es Cady und Rachel, die sich nun beide eifrig Seite vier durchlasen, so entsetzt zu sehen.

Dann ging er zurück zu seinen Freunden.

Nach und nach verstanden Cady und Rachel warum die Schüler so panische Angst hatten. Nachdem sie sich den Bericht über die ausgebrochenen Todesser durchgelesen hatten, beschauten sich die zwei noch einmal genaustens die Fotos der ausgebrochenen Todesser. Eine Hexe sah, so fand Rachel zumindest, Sharon besonders ähnlich.

"Es könnte ihre Schwester sein." Sagte Rachel und verglich Sharon, die gerade über einen von Malfoys Witzen lachte, mit der Hexe auf dem Bild.

"Wie kriecherisch sie lacht! Wie ich sie hasse!" zischte Cady donnernd. Rachel sah Sharon an.

"Malfoy steht auf dich. Das weißt du doch." Beruhigte Rachel ihre Freundin.

"Stimmt." Cadys Blick wanderte weg von Sharon zurück aus Titelblatt.

"Die hat aber einen anderen Nachnamen." Cady deutete auf Sharons "Zwilling".

"Vielleicht hat sie geheiratet." Vermutete Rachel. "Sie sieht Sharon wirklich zum verwechseln ähnlich, ist nur etwas älter."

Cady wollte etwas erwidern, wurde jedoch aufmerksam dadurch, dass das Gemurmel in der Halle erstarb. Auch Rachel sah nach vorn. Dumbledore hatte sich erhoben. Er lächelte tapfer, doch an den Mienen der übrigen Lehrer konnten die Mädchen erkennen, dass sie ebenfalls in Sorge waren.

"Meine lieben Schülerinnen und Schüler, ich bin mir sicher, dass jeder von euch den Artikel im Tagespropheten gelesen hat und möchte euch darauf hinweisen, dass das ganze ein kleines Bisschen übertrieben wird. Das Ministerium hat bereits geeignete Leute ausgesandt, die sich um die Flüchtlinge kümmern. Glaubt mir, diese Leute haben die Sache komplett im Griff und werden alles Denkbare daran setzten euch und den Rest der Zauberer- und Nichtzaubererschaft zu schützen. Als bitte bewahrt Ruhe, schließlich ist Morgen Halloween und das Fest soll nicht durch irgendwelche Gerüchte ins wanken geraten. Danke"

Kaum hatte er sich wieder gesetzt setzte das Getuschel wieder an und Schüler rannten wild durch die Halle. Rachel und Cady musterten das Geschehen schweigend.

"Angst?" die Stimme ließ Cady frösteln.

"Wovor? Vor den Todessern? Warum sollte ich?" Cady sah ihn nicht an. Anscheinend war er wieder zurückgekommen, ohne dass sie es bemerkt hatten.

"Also heute ganz mutig?" Malfoy grinste und Rachel verdrehte ihre blauen Augen. Kauend sah sie hinüber zum Gryffindortisch und erblickte IHN. Schnell sah sie weg, würde er sie erwischen während sie ihn anstarrte würde das Aufsehen erregen.

"Ja und deshalb solltest du dich lieber verkrümeln." Gab die braunhaarige frech zur Antwort, woraufhin Draco sich seinen Tagespropheten schnappte und verschwand.

Cady folgte Rachels Blick der nicht selten zum Gryffindortisch rüber wanderte und war sich sicher, dass Rachel und Harry wieder ein glückliches Paar werden würden.
 

°*~*~*~*°
 

Die stickige Luft in Professor Trelawneys Klassenraum ließ Cady ganz schläfrig werden. Mit den Köpfen auf dem Tisch musterten Rachel und Cady die Kristallkugel die vor ihnen stand und sahen... nichts.

Rachel steckte Cady mit ihrem gähnen an und sie spürte wie ihr langsam die Augen zufielen.
 

Sie trat an die lange Tafel auf dem Staub überzogenes Besteck bereit lag. Es war noch nicht benutzt und sah aus, als ob es nur darauf wartete endlich mit Essen beladen und benutzt zu werden. Cady nahm einen Teller, befreite ihn aus den klebrigen Spinnweben und pustete den Staub von ihm herunter.

Kurz spiegelte sich ihr Antlitz darin, dann ein kleines Mädchen in einem traumhaft schönen schwarzen Ballkleid. Sie lachte und sprang einem Mann, der ihr besonders ähnlich sah und ebenfalls edel angezogen war in die Arme. Cady schüttelte ihren Kopf und stellte den Teller wieder auf den Tisch zurück. Eine Melodie lockte sie in ein Nebenzimmer in welchem eine alte Kommode stand, auf dieser eine blau weiße Vase. Cady ließ sich von ihrem Gefühl begleiten und strich über die Vase.
 

"Cady!" Rachel stieß ihrer Freundin mit dem Ellbogen in die Rippen. Cady schrak auf. Professor Trelawney schwebte auf sie zu.

"Und meine Lieben. Was habt ihr bis jetzt gesehen?" ihre Käferaugen wanderten zu Rachel.

"Nur eine Wiese mit Blumen und Schmetterlingen." Sagte Rachel und die Professorin wandte sich gelangweilt ab.

"Und wie stehts mit dir?"

"Ähm...", angestrengt dachte Cady nach, "Dementoren und Todesser oder zumindest vermummte Gestalten."

"Ah. Du blickst tief. Gut, Miss Jones." Lobte die Lehrerin und "tanzte" fröhlich weiter. Anscheinend hoch erfreut, dass Cady ihr vom Bösen berichtete.

"Musstest du gleich so aufspielen?" fragte Rachel sauer. Cady grinste. Sie spielte niemandem was vor. Sie hatte Professor Trelawney bloß eine Kleinigkeit aus ihren Träumen berichtet.

Ein Mann? Es war immer eine Frau gewesen, die mit dem Kind getanzt und gelacht hatte. Wunderte Cady sich. Warum änderten sich ihre Träume plötzlich? Waren es überhaupt noch welche?
 

°*~*~*~*°
 

"Was ist denn bloß los mit dir Harry?" fragte Hermine den schwarzhaarigen, der gerade lustlos seinen Zauberstab hin und her schwang.

"Nichts." Stur starrte er Professor Binns an. Hermine blickte an Harry vorbei zu Ron, der ebenfalls die Schultern hochzog.

Den Rest der Stunde redete keiner der drei ein Wort. Als es schellte, packten sie schnell ihre Sachen zusammen und verließen stumm den Klassenraum.

"Scheiße! Mein Schnürsenkel ist aufgegangen! Geht schon mal vor, ich komm gleich." Sagte Ron und bückte sich um sich den Schuh wieder zu zuschnüren.

"Okay." Antwortete Hermine und sie und Harry schoben sich weiter durch die Schülerschar um in die Große Halle zum Mittagessen zu gelangen.

"Ich weiß, dass dir der Streit mit Rachel auf die Nerven geht, aber das geht vorbei."

Sagte Hermine und sah zu Boden.

"Mir geht nicht der Streit auf die Nerven, mir geht es auf die Nerven, dass Rachel sich hinter meinem Rücken mit anderen Jungen vergnügt!" sauer stieß Harry ein paar Erstklässler beiseite. Hermine hielt verstört inne.

Rachel und andere Jungen mit denen sie sich vergnügt? Das konnte sie nicht glauben. Rachel war nicht so. Klar, sie war eine Slytherin, aber so was würde sie nie tun, oder vielleicht doch?
 

°*~*~*~*°
 

Rachel und Cady erreichten laut über Cho lachend den Gemeinschaftsraum.

"Wahrscheinlich ist sie soooo verliebt in Harry, dass sie ihn am Samstag den Schnatz fangen lässt." Rachel lachte laut, "hier Harry dein Schnatz. Er gehört ganz allein dir. Ich schenke dir den Sieg, weil ich dich soooo liiieeebbbbeee!!!" johlte sie und ahmte Cho nur allzu witzig nach. Cady lachte und sie ließen sich erst mal die Bäuche haltend auf eine Couch fallen.

Nachdem sie ausgelacht hatten stand Rachel auf und reckte sich.

"Lass uns was zu Mittag essen. Ich verhungere sonst."

"Ich auch." Cady stand ebenfalls auf. Sie liefen zum Portraitloch und wollten den Gemeinschaftsraum gerade verlassen als Cady innehielt.

Unmöglich. Cady sah sich im ganzen Raum um. Wie war das möglich? Das konnte nicht stimmen. Cady lauschte angestrengt. Keine Zweifel, sie war es. Die Melodie die Cady nachts durch ihre Träume begleitete. Und sie spielte. Hier in Hogwarts.

"Cady kommst du?" fragte Rachel verwirrt. Sie war schon aus dem Portraitloch geklettert und wartete im Flur.

"Ei...einen Moment...ich hab was vergessen...geh ruhig schon vor." Stotterte Cady und versuchte zu deuten, woher der Klang kam, der sie so verrückt werden ließ. Sie schloss die Augen und vertraute allein ihrem Gehör. Sie schritt eine Treppe hoch und als sie die Augen wieder öffnete, nur um zu sehen wo sie sich befand, musste sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie sich in ihrem eigenen Schlafsaal befand.

Irgendetwas in ihr sagte ihr, dass ihr Nachtschrank das gesuchte Ziel war. Schnurstracks schritt sie darauf zu und riss die Türe auf. Die Melodie spielte weiter. Nervös warf Cady Bücher, Briefe, Fotos, Papier und Stifte aus dem Schrank. Unerwartet hörte die Musik auf zu spielen. Cady lauschte. War sie vielleicht nur leiser geworden? Nein. Sie war verstummt.

"Mist!" zischte Cady und warf die gesamten Bücher, Briefe, Fotos und den restlichen Kleinkrams wieder in den Schrank. Dann fiel ihr ein schwarzes Buch auf.

Das Rätselbuch fuhr es ihr durch den Kopf und sie öffnete es. Wieder erschien das letzte Rätsel, welches sie und Rachel immer noch nicht gelöst hatten:
 

Die Zeit, die mich zerrieben,

die zeig ich dir nun an.

Doch bin ich zahl- und zeitlos.

Dass Kinder mich so lieben,

hab nichts dazu getan.

Denn ich bin herzlos.

Ich trüge deinen Blick,

ich trage nicht dein Haus.

Doch bring ich dir den Schlaf

Tagein, tagaus.
 

Cady hatte keine Ahnung wer oder was gemeint war und so blätterte sie das Buch von vorn bis hinten durch. Es war bis auf das Rätsel und die Initialen R.R. auf dem Umschlag komplett leer. Als sie jedoch die letzte Seite erreichte stockte ihr der Atem. Aus Tinte bildete sich eine schöne zugleich verschnörkelte Schrift.
 

Liebe nicht falsch...
 

Cady wusste nicht was sie damit anfangen sollte.

"CADY?!???" die braunhaarige knallte das Buch zu, warf es zurück in den Schrank und rannte zur Tür des Schlafsaal, als Rachel ihr auch schon entgegen kam.

"Kommst du?" fragte die Blonde etwas verstört über Cadys Verhalten.

"Ja Ich wollte nur nachsehen, ob mein Tagebuch noch da liegt, wo ich es zuletzt liegen gelassen hab."

Rachel nickte, wusste jedoch das Cady nicht die Wahrheit sprach.
 

°*~*~*~*°
 

Cady wusch sich im Bad das Gesicht. Die Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe war nicht sehr geschmackvoll gewesen. Sie hatten für die Bowtruckles Nahrung gesucht. Da ihre Lieblingsspeise eine bestimmte Art Insekten war die sich nur unter Baumrindefinden ließ, mussten sie die Baumrinde mehrer Bäume anreißen um an die Tiere zu kommen. Cadys Rücken tat höllisch weh, weil nicht selten ein ganzes Stück Rinde abbrach. Dies geschah meist binnen Sekunden und so war es unmöglich sich vor einem Sturz zu retten. Zu Cadys Freude erging es den anderen und insbesondere Sharon nicht besser. Sharon beschwerte sich nur allzu laut darüber, dass ihre Nägel allesamt abgebrochen waren. Sie trocknete sich das Gesicht ab und cremte ihre mit Schnitten überzogenen Hände ein. Sie musterte ihre Fingernägel. Sie waren an einigen Stellen stark eingerissen, jedoch war kein einziger abgebrochen.

Frisch und aufgeweckt verließ sie das Bad und erschrak, als das Blonde kleine Mädchen von gestern auf ihrem Bett saß. Am liebsten hätte Cady sie angeschrieen, jedoch hatte sie von mehreren Schülern gehört, dass sie etwas zurückgeblieben war und oft gehänselt wurde, also beschloss sie sich zusammenzureißen.

Das Mädchen sah auf.

"Wo bist du so lange geblieben, Hilary?" fragte sie.

"Im Bad", antwortete Cady. "Ich war schmutzig vom Unterricht. Wir hatten vorhin Pflege magischer Geschöpfe."

So wie sie da saß, tat sie Cady Leid. Sie sah so traurig und einsam aus. Vielleicht hatte sie sich das mit Ashley bloß ausgedacht um Freunde zu finden.

Ungeduldig schüttelte die Blonde den Kopf und wiederholte: "Wo bist du gewesen? Du warst so lange fort. Manchmal dachte ich, du würdest nie wiederkommen. Aber sie sagte immer, sie wüsste, dass du eines Tages zurückkommen wirst."

Verwirrt sah Cady sie an.

"Ich bin erst diesen Sommer hierher gekommen. Ich bin in Frankreich geboren und bin erst später um genau zu sein mit drei Jahren nach England gezogen... ähm..."Cady verstummte. Sie wusste nicht einmal wie das Mädchen eigentlich hieß.

"Sam." Sagte das Mädchen ohne sich zu rühren, dann ging ein Schatten über ihr Gesicht.

"Früher - ich meine früher. Als wir zusammen waren, erinnerst du dich nicht? Du kannst es doch nicht vergessen haben!" ihre Stimme wurde eindringlich, fast flehend. "Warum tust du so, als wüsstest du es nicht mehr?"

In Cadys Ratlosigkeit mischte sich ein unheimliches Gefühl. Sie wusste zwar, dass ihr Geist etwas zurückgeblieben war, Holly und Mariah hatten es ihr schließlich erzählt, doch war etwas Überzeugendes an ihrer beharrlichen Versicherung, dass sie sich kannten, dass sie schon einmal hier mit ihr und dieser Ashley geredet hätte.

Ihr Blick hielt Cadys stand, als wolle sie eine Erinnerung in ihr heraufbeschwören. Wieder fiel Cady der Traum ein, in dem sie oft durch den Raum zur gedeckten Tafel ging.

Plötzlich sah Cady, dass Sam weinte; ein lautloses Weinen. Die Tränen liefen ihr langsam über die Wangen zum Kinn, und sie hob nicht einmal die Hand, um sie wegzuwischen.

Erschrocken ging Cady zu ihr, setzte sich und fasste ihre Schultern. Ihre Hände zitterten.

"Sam"; sagte die braunhaarige, "ich habe nie mit dir oder Ashley geredet. Wenigstens... wenigstens nicht in Wirklichkeit. Vielleicht im Traum - ich weiß es selbst nicht genau."

Die Blonde wich ein Stück zurück und starrte die Brünette fast feindselig an.

"Du lügst! Du weißt es, aber du willst es nicht zugeben. Dabei haben wir so lange auf dich gewartet."

Cady ließ die Hände sinken und dachte nach.

Es hatte keinen Sinn ihr zu widersprechen. Sie musste ihr einfach Recht geben, allein um sie nicht aufzuregen. Sie lebte vermutlich in einer Fantasiewelt und konnte die wunderlichsten Vorstellungen entwickeln. - Und doch war da etwas, was Cady zweifeln ließ; ein undeutliches Gefühl, dass Sam Recht hatte...

Cady wandte sich ab, weg von Sams tränennassem Gesicht und zog einen frischen und zugleich sauberen Pullover über ihr Top. Dann sagte sie etwas lauter als sonst und mit erzwungen ruhiger Stimme: "Wir müssen nach unten. Das Abendessen wartet schon auf uns." Cady sah auf ihre Armbanduhr. Das blaue Zifferblatt zeigte tatsächlich schon sechs Uhr an. Wie schnell die Zeit vergangen war... unheimlich.

Sam hörte nicht zu. Wie ein Kind, das hartnäckig auf seine Meinung beharrte, wiederholte sie: "Wir haben so lange auf ich gewartet."

"Du und eine deiner Freundinnen?" wollte Cady das Thema auf etwas anderes lenken. Sie fasste Sam am Arm und wollte mit ihr zur Tür gehen, doch die Blonde blieb stehen.

"Eine meiner Freundinnen? Nein, wie sollten sie davon wissen? Ich meine natürlich sie - du weißt doch, dass ich sie meine!"

Etwas warnte Cady, Sam noch einmal zu fragen, von wem sie sprach. "Komm", sagte sie stattdessen nur, "Lass uns nach oben gehen."

Die Blonde sah auf Cadys Hände nieder. "Du zitterst ja! Warum hast du Angst?"

Die Ältere versuchte zu lächeln. "Ich habe keine Angst, Sam. Ich bin bloß hungrig und ein bisschen müde."

Endlich ging die Blonde mit zur Tür, doch auf der Schwelle blieb sie erneut stehen. "Sie sagt, sie hätte dich gestern gesehen. Es war spät am Abend. Ihr seid zusammen durch den Park zu den Klippen gegangen, sie hat es mir heute früh erzählt. Das weißt du doch noch, nicht?" und sie sah Cady flehend an.

Die Brünette fröstelte. Bisher hatte sie sich dagegen gewehrt; jetzt aber wusste sie, dass es sinnlos war.

"Wer hat dir das gesagt?" fragte sie leise und schaudernd.

Und die Jüngere erwiderte: "Ashley."
 

°*~*~*~*°
 

Rachel saß gelangweilt am Slytherintisch und biss ab und zu, und das auch nur in Mäusebissen, von ihrem Käsebrot ab. Sie wartete bereits seid einer halben Stunde auf Cady.

Plötzlich tippte ihr jemand auf die Schulter.

"Du bist reichlich spät dran." Sagte die Blonde ohne sich umzudrehen.

"Wirklich? Waren wir verabredet?" Rachel erschrak, bis vorhin war sie fest im glauben daran gewesen, dass es Cady war die ihre Schulter berührt hatte. Jetzt da sie sich umgewandt hatte sah sie, dass es Flint war. Seinen Teller samt Broten hielt er in der Hand. Rachel wusste was er wollte.

"Setz dich doch." Eigentlich wollte Rachel nicht mit ihm reden, sie konnte ihn aber schlecht ignorieren. Flint setzte sich und Rachel biss böse dreinblickend in ihr Brot.

"Sauer?" fragte der schwarzhaarige.

"Nein." Rachel hatte keine Lust mit ihm über ihre Probleme zu reden.

Flint nickt nur, um ihr zu verstehen zu geben, dass er ihr glaubte. Was er nach Rachels Meinung eh nicht tat. Ihr Blick haftete am Gryffindortisch. Harry war nicht da. Wahrscheinlich war er am trainieren, denn die anderen Teammitglieder saßen ebenfalls nicht bei Tisch. Besonders für die Zwillinge Fred und George war dies äußerst ungewöhnlich. Flint folgte ihrem Blick. Sie schien dieses Narbengesicht doch tatsächlich zu vermissen.

"Bist du noch sauer wegen neulich?" fragte der Slytherin, da sie ihn nicht ansah, beschloss er das gleiche zu tun.

"Nein." Wieder war ihre Antwort schlicht.

"Ich kenn dich schon länger als du denkst. Dich bedrückt doch irgendwas."

Rachel hatte gelernt ihre Wut unter Kontrolle zu halten... zumindest wenn sie es wollte und diesmal war es so, als antwortete sie ihm gelassen.

"Mag sein."

Flint stöhnte genervt auf. "Etwas mehr könntest du schon sagen."

"Ja. Bloß hab ich keine Lust."

"Es ist wegen Potter, stimmts?" Rachel entgegnete nichts, denn Cady hatte die Große Halle betreten und mit ihr lief diese Zweitklässlerin. Auch Flint schien das zu verwundern.

"Was macht Jones denn mit der?" fragte er und sah Sam angeekelt an, als die zwei jedoch den Tisch erreichten und sich gegenüber von Flint und Rachel fallen ließen, sagte keiner der beiden mehr ein Wort. Sam war dagegen aufgefallen, dass sie scheinbar nicht erwünscht war, also stand sie wieder auf und verschwand ohne ein weites Wort zu verlieren.

"Die Kleine ist voll irre!" lachte Flint.

"Sie tut mir Leid!" verteidigte Cady Sam.

"Sie ist verwirrt, das ist alles." Flint machte eine gleichgültige Bewegung mit seiner Hand.

"Ich weiß, deshalb musst du sie nicht demütigen." Cady funkelte ihn böse an. Sam mochte vielleicht nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, das hieß aber nicht dass sie völlig unterbelichtet war.

"Hab ich sie gedemütigt?" fragte der Slytherin.

"Könnte man so sagen!" Cady stand auf und verschwand wieder ohne etwas gegessen zu haben.

Rachel erhob sich ebenfalls.

"Gehst du jetzt auch?" fragte Flint.

"Ja." Doch bevor Rachel gehen konnte, hielte er sie am Handgelenk fest.

"Heute Abend, zwölf Uhr, am See?"

Rachel überlegte kurz, dann stimmte sie zu, riss sich los und verschwand.
 

°*~*~*~*°
 

Es war Nacht, die erste Nacht in der Cady endlich mal ohne Alpträume schlief und ohne Grund wieder aufwachte. Der See sang brausend sein uraltes Lied und hielt sie damit wach. Doch vielleicht waren es auch mehr die rätselhaften Ereignisse des vergangenen Tages, die sie nicht weiter schlafen ließen.

Unruhig drehte sie den Kopf auf dem Kissen und versuchte das Unerklärliche zu begreifen: ihren Traum, Rachels Streit mit Harry, Sam; vor allem aber Ashley. Es konnte kein Zufall sein, solche Zufälle gab es nicht. Doch wie ließ es sich dann erklären?

Während sie auf das Mondlicht sah, das einen hellen Streifen über den Teppich und die Tür des Kleiderschranks zog, fiel ihr ein Zitat von Shakespeare ein, dass sie einmal in einem Buch gelesen hatte: "Es gibt mehr Ding` im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumen lässt."

Cady schloss die Augen vor dem gleißenden Mondlicht. Warum war sie eigentlich nach Hogwarts gekommen? Bis gestern hatte sie noch geglaubt, es sei allein der Entschluss ihrer Mutter gewesen. Jetzt erschien es ihr aber mehr wie eine Fügung, vielleicht sogar eine Vorbestimmung oder der Plan einer ungeahnten Macht. Eine Kette scheinbarer Zufälle stand hinter dieser Begegnung mit Sam in Hogwarts.

Es war wie Mosaik, wo sich ein Steinchen zum anderen fügt, bis ein Bild daraus entsteht. Noch hatte Cady erst einen kleinen Teil dieses Bildes gesehen...

Sie schlug die Bettdecke zurück, stand auf, trat ans Fenster, welches Rachel und Holly hergezaubert hatten, da sie einstimmig gewesen waren, dass der Kerker viel zu dunkel war und teilte die Vorhänge, durch die der Mondschein gefallen war. Hinter den Bäumen stand der Vollmond und hüllte die Landschaft in schimmerndes, unwirkliches Licht. Ein leichter Wind bewegte die Zweige. Cady war schon öfters aufgefallen, dass sie dachte einige Teile Hogwarts` schon des Öfteren gesehen zu haben, zum Beispiel hat sie sich, als sie gerade nach Hogwarts kam, sofort zurecht gefunden, während andere Schüler teils heute noch ziellos umherschwirren. Zufall? Wohl kaum. Auch diesmal war es so. Wieder war ihr, als hätte sie das alles einmal - nein, schon viele Male - gesehen: die weiten Rasenflächen und den Wald vor dem Schloss, die üppig wuchernden Rhododendronbüsche, den Brunnen mit den steinernen Pfauen.

Brunnen mit steinernen Pfauen???? Seid wann stand hier SO ein Brunnen????

Cady erschrak nur kurz. Es war fast, als hätte sie erwartet, auch den Brunnen aus ihren alten Träumen hier vorzufinden, dessen Plätschern nicht zu hören war, weil es vom Rauschenden See übertönt wurde. Der Riesenkrake war wohl auf Beutefang, denn die ganze Wasseroberfläche tobte gefährlich. Seid sie in Hogwarts war, hatten sich ihre alten, schönen Träume, durch hässliche, fürchterliche ersetzt.

Während Cady noch auf den alten Brunnen nieder sah, bemerkte sie, dass sich zwischen den Bäumen jemand bewegte. Sie ahnte, dass es Sam war, noch ehe diese auf die Wiese trat. Einen Augenblick später stand sie unbeweglich im Mondlicht, eine kleine, schmale Gestalt mit langen, blonden Haaren. Dann wandte sie sich ab.

Cady sah sie zum eigentlich nicht vorhandenen Brunnen gehen. Sam setzte sich auf den Rand des Beckens und Cady dachte: "Ich sollte lieber runtergehen und sie holen!"

Doch irgendetwas veranlasste sie stehen zubleiben und Sam weiter zu beobachten.

Plötzlich beugte die Blonde sich vor und breitete die Arme aus, als wollte sie jemanden umfangen. Und doch war da niemand. Sie saß ganz allein auf dem Brunnenrand unter den hohen Bäumen, die Arme ins Leere gestreckt.

Cady wandte sich vom Fenster ab und schlüpfte rasch in ihren Umhang und ihre Schuhe. Dann verließ sie das Zimmer und kurze Zeit später hatte sie schon die Eingangshalle erreicht.

Durch die hohen Fenster strömte das Mondlicht und lag glänzend wie ein Teich über den alten Marmorboden. Sie ging auf Zehenspitzen und öffnete die schwere Eingangstür, die nicht verriegelt war und trat über die Schwelle.

Der Platz am Brunnen war leer.

Cady erschrak, als eine Katze über die Freitreppe huschte und zwischen den Eibenbüschen, die erst vor kurzem von Hagrid gepflanzt worden waren, verschwand. Landschaft und Rasen lagen verlassen da. Der See brauste, und der Wasserstrahl aus dem Mund des steinernen Pfaus glitzerte im Mondlicht.

Nach kurzem Zögern ging Cady über die Wiese zum Brunnen. Das Gras war nass und ein kühler Wind strich über ihr Gesicht. Er trug den Geruch des Sees mit sich.

Am Brunnen blieb die Brünette stehen. Der Pfau starrte ins Leere und spie unermüdlich Wasser in das Moosbewachsene Becken, genau wie in ihren früheren Träumen. Der von Wurzeln überzogene Pfad zwischen den Bäumen war leer.

Cady machte kehrt, um zum Schloss zurückzugehen. Doch schon nach wenigen Schritten blieb sie wieder stehen und sah über die Schulter. Einen Augenblick war ihr, als hätte sie jemand beobachtet, aber niemand war zu sehen. Nur das Herbstlaub bewegte sich verstohlen im Wind.

"Sam!" rief sie halblaut. "Sam, bist du hier?"

Ihre Stimme ging im Wind unter, und niemand antwortete. Plötzlich kroch ihr die Furcht über den Rücken und sie führte ihre ursprüngliche Absicht nicht aus, auch noch hinter dem Schloss nach Sam zu suchen. Während Cady eilig zur Freitreppe zurückging, wurde sie das Gefühl nicht los, dass ihr heimliche Blicke folgten, das jemand auf dem mondbeschienenen Gelände war und sie beobachtete.

Cady sah über ihre Schulter zurück, doch niemand folgte ihr. Als sie das Schloss erreicht hatte, atmete sie auf, trat rasch über die Schwelle und schloss die Tür hinter sich.

Ein halb verkohltes Stück Pergament, das im offenen Kamin der Halle lag, raschelte im Luftzug. Cady schrak zusammen. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie mitten in der Nacht durch Hogwarts marschierte und zwar ganz allein...
 

°*~*~*~*°
 

Etwas schläfrig und etwas mies gelaunt stieg Rachel die Treppe hoch. Es war kurz vor zwölf und Flint erwartete sie am See. Sie fragte sich außerdem wo Cady steckte, als sie aufgestanden war um zu gehen, war diese verschwunden und ihr Bett verlassen gewesen. Wahrscheinlich traf sie sich wieder mit Draco. Warum erzählte sie es ihr denn nicht, wenn sie sich mit ihm traf? Ja, ja, wo die Liebe hinfällt. Ihren hübschen Kopf schüttelnd ging Rachel weiter. Kurze Zeit später befand sie sich bereits draußen und stiefelte den Weg zum See runter. Vor der einmal weiß gewesenen Bank blieb sie stehen und sah sich um. Von Flint war weit und breit keine Spur.

Sie blickte auf ihre Armbanduhr. Genau Zwölf. Noch einmal schlich ihr Blick über die Landschaft, niemand war zu sehen.

"Und da sagen die Männer immer wir Frauen wären nie pünktlich." Zischte Rachel und zog sich die Ärmel ihres Umhangs über die Hände. Bibbernd setzte sie sich auf die Bank.

Es dauerte nicht lange, da vernahm sie das knicken von Grashalmen. Sie wandte sich um. Niemand war zu erkennen. Rachel drehte sich wieder um und wartete. Nun jedoch mit besonders gespitzten Ohren. Jedes noch so kleine Geräusch ließ sie herumfahren.

"Wo bleibt der Mistkerl?" Rachel biss sich auf die Unterlippe. Sie trug unter ihrem Umhang nur ein dünnes Nachthemd. Sie umklammerte ihren Oberkörper und schloss die Augen.

Rachel schreckte hoch als ihr jemand etwas schweres auf die Schultern legte. Ohne es bemerkt zu haben war sie eingenickt, denn sie brauchte kurz um zu begreifen wo sie sich befand und blickte sich um. Sie erspähte Flint hinter sich. Er hatte ihr seinen Umhang auf die Schultern gelegt und setzte sich nun neben sie.

"Wartest du schon lange?" fragte er und bückte sich nach einem Stein.

"Eine Weile." Sie musterte den Kranken, der wild mit den Tentakeln nach Fledermäusen, die über der Wasseroberfläche nach Mücken jagten, schlug. Jedes Mal wenn ein Tentakel des riesigen Wassertieres wieder im Wasser versank, erzeugte dies eine unglaublich hohe Welle. Das Wasser spritzte so weit, dass Rachel und Flint nicht wenige Tropfen abbekamen.

"Wenn wir weiter hier sitzen, werden wir klatschnass." Sagte Flint und hielt sich seine Hand vor die Augen, um diese vor den Tropfen zu schützen.

Rachel antwortete nicht. Ihre blonden Haare waren bereits völlig durchnässt und ein paar klebten ihr im ebenfalls nassen Gesicht. Es störte sie jedoch nicht. Ganz im Gegenteil, sie blieb einfach sitzen und schloss hin und wieder die Augen.

"Wollen wir nicht woanders hingehen?" fragte Flint, der immer noch verzweifelt versuchte die Fluten abzuwehren, auch wenn er schon völlig nass war.

Rachel hörte ihn gar nicht. Sie dachte nach. Über sich und Harry, über diese Sam und darüber das Cady und Draco sich jetzt wahrscheinlich leidenschaftlich küssten und sie selbst hier draußen saß und wieder einmal niemanden hatte.

Flint sah sie rätselnd an.

"Hörst du das auch?" Flint sah Rachel verwirrt an. Er horchte gespannt, aber was sollte man schon bei dem tosenden Lärm hören?

"Es hört sich an wie das Meer." Rachel hatte die Augen geschlossen, der Wind trocknete ihr nasses Gesicht bevor dieses wieder einen Schwall Wasser abbekam.

"Stimmt.", sagte Flint und verdrehte die Augen, was sie aber nicht sah, da ihre eigenen geschlossen waren. Dann wandte er sich wieder ihr zu.

"Bist du immer noch Potter zusammen?"

Rachel öffnete ihre Augen, welche im Mondlicht wundervoll strahlten.

"Warum fragst du?"

"Och...nur so." er sah auf den See.

Rachel beäugte ihn misstrauisch.

"Woher soll ich das wissen? Harry redet ja kein Wort mehr mit mir... sein Glück."

Flint musterte die Blonde mit hochgezogenen Augenbrauen. Wieso war ihre Stimmung jetzt innerhalb ein paar Sekunden so geknickt? Doch nicht wegen diesem Potter? Oder doch?

"Potter ist eh nen Arschloch. Also was trauerst du DEM nach."

"Er ist KEIN Arschloch!" fuhr Rachel den Slytherin an.

"Okay, okay... er ist KEIN Arschloch... für dich nicht." Das letzte hatte er so leise gesprochen, dass nur er es hören konnte.

WUSCH! Ein Welle Wasser hatte beide überflutete. Einen Moment sahen sie sich sauer und entsetzt an, dann brachen beide in Gelächter aus.

Nachdem sie nach einer Weile ausgelassen gelacht hatten, verstummten sie schließlich und sahen sich nur an.

Dann beugte Flint sich vor und küsste Rachel. Diese war so überrascht, dass sie ihn nicht einmal zurückstieß. Rachel schloss die Augen und genoss seine Zärtlichkeit. Seid langem hatte sie endlich wieder das Gefühl nicht allein zu sein und ließ seine Zunge in ihre Mundhöhle gleiten. Flint rutschte auf um ihr näher zu sein, plötzlich durchfuhr eine zornige Stimme die Atmosphäre...
 

°*~*~*~*°
 

Cadys Furcht stieg, je mehr sie versuchte gegen sie anzukämpfen. Sie lief die Stufen zu den Kerkern hinab, denn sie hatte beschlossen nicht weiter nach Sam zu suchen, zumindest nicht draußen. Als sie am Treppenabsatz ankam, konnte sie einen mannshohen Spiegel an der Wand erkennen. Das Mondlicht strömte durch das fächerförmige Fenster des Korridors und fing sich im Spiegelglas. Einen Augenblick war die Brünette geblendet. Dann aber blickte sie in den Spiegel und wich zurück.

Was Cady im Spiegelglas sah, war nicht nur ihre eigene Gestalt.

Dicht neben ihr zeichnete sich ein schmaler bläulicher Schatten ab, der den Umriss eines menschlichen Körpers hatte.

Einen Herzschlag lang, starrte sie wie gebannt auf den rauchähnlichen Schatten, der ihr bis zur Stirn reichte. Dabei wich sie unwillkürlich zurück, stieß gegen das Treppengeländer und fuhr sich mit dem Handrücken über die braunen Augen, als müsste sie einen Schleier wegwischen. Da war das Trugbild verschwunden. Was sie sah war ihr Spiegelbild - nichts sonst.

Langsam wandte sich die Slytherin nach links, wo sie noch vor einer Sekunde den Schatten zu sehen geglaubt hatte. Niemand stand neben ihr.

Cady klammerte sich am Geländer fest. Ihre Knie zitterten.

"Ich hab mir das alles nur eingebildet. Das Mondlicht hatte sich im Spiegel gefangen und meinen überreizten Nerven einen Streich gespielt." Beruhigte sie sich selbst.

Sie holte tief Atem und ging weiter die Treppe hinab. Sie betrat den Slytheringemeinschaftsraum. Bis auf das ferne Rauschen des Sees war alles still.

Cady lief in Richtung ihres Schlafsaals. Als sie Sams Zimmer erreichte, das dem ihren gegenüberlag, machte sie halt und klopfte leise an. Keine Antwort. Sie klopfte ein zweites Mal, wartete einen Moment und öffnete dann die Tür.

Da Sams Zimmer keine Fenster hatte, war es nicht vom Mondlicht erhellt. Cady vernahm das Atmen von Sams Zimmergenossinnen. Sie sah die Umrisse der Möbelstücke und zur Rechten, in einer Nische ein Bett. Sams Bett.

"Sam!" flüsterte die Brünette.

Sie wartete und hörte Sams leise, gleichmäßige Atemzüge. Sie schlief also - oder stellte sie sich nur schlafend? Offenbar war sie durch eine Seitentür ins Schloss zurückgekehrt, während sie nach ihr gesucht hatte. Cady trat wieder zurück, zog die Tür leise zu und ging in ihren eigenen Schlafsaal.

Aus einem der angegrenzten Räume kam der feine, klingende Schlag einer Kaminuhr. Es war ein Uhr morgens. Fröstelnd kroch Cady ins Bett und schloss die Augen. Da gaukelte ihre Fantasie seltsame, aber bekannte Bilder vor.

Cady sah ein Mädchen mit roten Locken das unter Bäumen stand und ihr zuwinkte, dann ein Boot das herrenlos auf dem Meer trieb, dann Sam wie sie sich über den Brunnen beugte und ihr Gesicht sich verzerrt im Wasser spiegelte.

Das Rauschen des Sees schien lauter zu werden und Cady war, als würde sie von den Wellen hin und her geschaukelt, als wäre sie selbst ein Teil des Wassers, das unermüdlich gegen die Uferfelsen schlug...
 

°*~*~*~*°
 

Rachel und Flint fuhren auseinander.

"Flint auch noch? Wie viele Verehrer oder sollte ich besser sagen feste Beziehungen hast du eigentlich?"...
 


 

*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'*'

Sooooo, puh endlich ein neues Chap. Hat etwas gedauert da wir erst einmal wieder neue Ideen brauchten, um es zu ende zu schreiben ^.^"

Schließlich haben wir doch wieder welche bekommen und uns schnell an den PC geschmissen ;)

Hoffen wir bekommen ein paar Kommis XD

Bedanken uns für die Kommis die wir fürs letzte Chap erhalten haben *knuddel*
 

Machts gut, beeilen uns mit dem nächsten Kappi 
 

Marina und ArwenMalfoy

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HexenLady
2005-10-11T01:34:12+00:00 11.10.2005 03:34
natoll und ich muss jetzt noch ins bett na danke -.-
*angst hat*
Von: abgemeldet
2005-08-29T16:55:05+00:00 29.08.2005 18:55
Sam macht mich nen bisschen nervös -.-
Der das kleine Gespenst, ich stell mir die nen bissel sehr blass vor und...unheimlich^.^

Das mit Harry und Rachel soll wieder gut aussgehen, ja?

Bis bald
Ginny_W^^
Von: abgemeldet
2005-07-28T12:29:18+00:00 28.07.2005 14:29
Gutes Kapitel, die Brunnenszene hat mich irgendwie an The Ring erinnert^^ Ich bin ja mal gespannt was das mit Ashley auf sich hat. MAch doch noch ne Chara-Beschreibung zu Sam, mit Bild und so.

PS: Ich hör grad Tyrnanock, ich lach soooo sehr^^

Gruß Seth der gerade aus dem Urlaub kommt und totmüde ist...
Von: abgemeldet
2005-06-27T12:37:48+00:00 27.06.2005 14:37
Spannung pur wa^^
echt einwandfrei
aber was haben diese Ashley/ sam zutun haben
Seth
schreib schnell weiter
Von: abgemeldet
2005-06-25T20:43:03+00:00 25.06.2005 22:43
Jetzt wird es spannend,nachdem Harry die beiden erwischt hat...
Ausserdem diese Sam und diese Ashley,das ist auch schon mysteriös.Aber mir gefällt das Chappy super und es hat auch nicht so lange gedauert *lob*
Von: abgemeldet
2005-06-22T08:38:37+00:00 22.06.2005 10:38
oh.my.god.
ich wusste es!*geschockt ist*
es war so klar´bzw. es ist so klar, dass harry die beiden unterbrochen hat. es kann nur harry sein...
bitte mach, dass es gut ausgeht.*zu gott bet*
das chap war super!
cadys träume und die kleine sam sind sehr mysteriös.
das beschäftigt mich so sehr,dass ich sogar drüber hinwegsehen kann, wenn draco mal nicht so arg in aktion tritt...*smile*
ich freu mich auf jeden fall schon auf das nächste chap!

bye
mio

ps: erste^^


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