Heath ging zögerlich den kleinen Flur entlang. Obwohl er sich selbst zu diesem Schritt entschlossen hatte, war ihm nun doch etwas mulmig in der Magengegend. Er blieb vor einer Tür am Ende des Flures stehen, an welcher die Aufschrift prangte: Yoshiki Hayashi, Psychologe . Okay, rein mit dir, heath!, sprach er sich selbst Mut zu und somit öffnete er zaghaft die Tür und trat schüchtern in den Raum ein.
"Oh, sie sind ja schon da! Wie schön!", freute sich sogleich die einzige Person, die im kleinem Raum anwesend war und sprang sofort hinter dem Schreibtisch hervor und hüpfte zu heath, um ihm freundlich die Hand zu reichen.
Heath nahm die gereichte Hand auch an, schaute sein Gegenüber aber dennoch etwas verwirrt an. Diese lebendig gewordene Schaufensterpuppe war also nun sein Psychologe? Na das konnte ja was werden...
"Kommen sie ruhig, setzen sie sich", und voller Entusiasmus schob Schaufensterpuppe Yoshiki den immernoch leicht verdutzten heath zu zwei gemütlichen Sesseln. In einen dieser Sessel bequemte sich Yoshiki selbst. Er schaute heath interessiert an. "Womit kann ich ihnen denn helfen?"
Heath setzte sich langsam nun auch in den anderen Sessel. "Ja...äh...nun, ich bin zu ihnen gekommen, weil ich...ich bin etwas schüchtern und würde das gerne in den Griff kriegen, also...dass ich meine Schüchternheit überwinde... -Was macht hier eigentlich die ganze Zeit diesen Lärm?" Schon als er diesen Raum betrat fiel ihm dieses merkwürdige, motorenähnliche Geräusch auf. Doch konnte er es nicht wirklich definieren.
"Das?" Yoshiki sprang wieder auf, hoppelte zu einem Regal auf einen kleinen Käfig zu, öffnete diesen und holte einen kleinen, leicht blauangelaufenen Frosch hervor, der nun ganz eindeutig diese lärmenden Geräusche verursachte. "Das ist mein bekloppter Frosch! ^___________^", erklärte Yoshiki stolz und fröhlich. "Er glaubt, er würde auf einem Motorrad fahren, daher macht er diesen Krach und diese merkwürdigen Verrenkungen." Er betrachtete sein Haustier eine Weile liebevoll und streichelte dem lärmendem Tier über das Köpfchen.
Wer ist wohl bekloppter: Der Frosch oder sein Besitzer? Diese Frage schoss heath durch den Kopf bei dem ihm sich bietendem Anblick. Doch schon kurze Zeit darauf hatte Yoshiki den Frosch zurück in den Käfig verfrachtet und saß nun wieder seinem Patient gegenüber. "Also nun erzählen sie mal: Was genau stellen sie sich nun für ihr weiteres Leben vor?" Während Yoshiki ihn das fragte, lehnte er sich nach vorne und seine Hand wanderte zielsicher zu heath's Knie, wanderte von dort aus langsam hoch zu seinem Schenkel.
Heath beobachtete diesen Vorgang mit zunehmendem Entsetzen. "W-warum fassen sie mich jetzt so an?", stotterte er etwas verunsichert, unentschlossen, wie er eigentlich reagieren sollte.
"Wir sind nicht hier um über mich zu reden, sondern um über sie zu reden.-Übrigends: Wie finden sie eigentlich meinen neuen Nagellack? Sonderedition, limitierte Auflage! ^_____^" Und Yoshiki hielt dem armen heath seine auberginefarbig lackierten Fingernägel fünf Zentimeter vor's Gesicht.
Heath konnte daraufhin nur doof glotzen. "Äääääh...ja...wunderhübsch...aber....-!"
"Na!" Energisch platzierte Yoshiki ihm seinen Zeigefinger mitten auf die Lippen und hinderte ihn somit am weiterreden. "Nicht wiedersprechen! Das ist gar nicht gut....." Sein tadelnder Blick bohrte sich in heath's unschuldige Augen. "Mir wiederspricht man nicht. Ich bin der Psycho und Psychos wiederspricht man grundsätzlich nicht. Ich spreche nur die Wahrheit und mir kann man vertrauen."
Heath war sich in dem Moment nicht so ganz sicher, ob er tatsächlig im richtigem Raum gelandet war, ob er tatsächlig einen Psychologen vor sich hatte oder einen ausgebrochenen Insassen aus der naheliegenden Irrenanstalt. "Und...was soll ich...ihrer Meinung nach machen?"
"FUCK!!!" Ein schrilles Kreischen.
Heath riss die Augen weit auf. "WAS? Mit ihnen???"
Yoshiki schaute ihn etwas verdutzt an. "Hätt' ich nichts gegen...." Dann wand er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Fingernägel. "Der Nagellack splittert ja.....", schluchzte er wehleidig und wollte die naheliegenden Tatsachen nicht wahr haben.....
Heath geriet nun vollends in's Schleudern, fasste sich mit den Händen an den Kopf. "Bin ich jetzt nur hier, um mit ihnen über ihre Schminkutensillien zu reden?"
Yoshiki schien seine Frage zuerst gar nicht registriert zu haben, so sehr war er mit dem Betrauern seines Nagellackes beschäftigt. Doch dann hob er doch den Kopf. "Nein. Sie sind aus einem anderem Grund hier. Weil sie ein Problem haben. Und nur ich ihnen bei diesem Problem behilflich sein kann." Er war voll und ganz von sich überzeugt.
"Ääh, ja...und wie sieht diese Hilfe nun aus?"
"Sie werden mein Bassist."
Kurze und knappe Antwort. Etwas zu kurz und knapp für heath's Gedankengänge, denn er verstand nun rein gar nichts mehr, was sich hier abspielte. "Ich soll......bitte WAS werden?"
"Äh äh äh, nicht schon wieder wiedersprechen! Das habe ich ihnen doch gerade eben erst beigebracht!" Yoshiki schüttelte energisch den Kopf. "Sie wissen: Ich habe immer Recht."
Heath blickte ihn nur stumm an.
"Ich werde noch ein bißchen nachhelfen....", beschloss Yoshiki und kramte ein kleines Pendel aus einer Schublade vom Schreibtisch hervor. Damit setzte er sich anschließend ziemlich dicht vor heath und begann damit, sein Spielzeug vor heath's Nase ständig hin und her schwingen zu lassen. "Und jetzt gut zuhören: Psycho is too sexy for this world, too sexy that it hurts........" Unentwegt ließ er das Pendel schwingen, riss heath tief in seinen Bann.
Irgendwann war heath so dermaßen hypnotisiert, dass er nur noch treudoof lächelte und keinerlei Gegenwehr mehr zeigte.
Als Yoshiki das bemerkte, beendete er die Sitzung. Er stoppte das Pendel, legte es auf den Tisch und stand freundlich lächelnd auf. "Kommen sie einfach morgen zur Probe, alles weitere erfahren sie anschließend." Er reichte heath zufrieden die Hand.
Dieser nahm sie an und verabschiedete sich brav von ihm. Heath wand sich immernoch benebelt-lächelnd um und trat aus den Raum, schloß hinter sich die Tür.
Yoshiki blieb alleine im Raum zurück. Er grinnste zufrieden. Dann griff er zum Telefon und wählte Taijis Nummer.
"Mmm....ja?", ertönte es paffend aus der Leitung.
"Taiji? Ich bin's! Du bist gefeuert! ^______^"
Taiji fiel die Kippe aus dem Mundwinkel, er verschluckte sich am Zigarettenqualm. Nach einer kleinen Hustenattacke fragte er völlig perplex nach. "Ich bin....WAS???"
"Gefeuert", wiederholte Yoshiki ruhig und freundlich.
"Wa-wa-WARUM?"
"Nun, du hast nie das gemacht, was ich dir gesagt habe. Warst ständig ungehorsam.....sowas wird früher oder später eben bestraft. Aber mach dir nichts draus. Du findest bestimmt noch 'nen anderen Job!^^" Und mit diesen Worten legte er auf und ließ einen mitlerweile in Ohnmacht gekippten Taiji an der anderen Leitung zurück. Yoshiki setzte sich gemütlich an seinen Schreibtisch, legte die Beine hoch und fischte aus der obersten Schublade ein kleines Fläschchen Nagellack seiner limitierten Edition und begann, seine Fingernägel summend nachzulackieren. "I'm too sexy for my brain, too sexy to be sane............"
