Zum Inhalt der Seite

Weltenwanderer

Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, du könntest es bekommen.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erste Kontakte

Ein Unglück kommt selten allein.
 


 


 

Sandra blickte an sich herab und fühlte sich schrecklich.
 

Sie hatte einen Rock an. Sie trug sonst nie Röcke. Außerdem war das Ganze dermaßen einer dieser steifen, englischen Schuluniformen nachempfunden, dass die Sachen schon vom Ansehen kratzten. Außerdem war der Rock zu kurz, so dass man auch noch ihre Knie sehen konnte, wobei sie am rechten natürlich auch noch einen blauen Fleck vom Schwimmen letzte Woche haben musste. So konnte sie da unmöglich rausgehen.
 

Allerdings hätte das geheißen, mit einem wildfremden, älteren Man darüber zu diskutieren, den sie seit ca. drei Stunden kannst und dem aufgrund seines Alters solche Sachen sicherlich herzlich egal waren. Sie seufzte und trat hinter dem Wandschirm hervor. Albus Dumbledore betrachtete sie kritisch und sagte dann aber freundlich lächelnd: "Sehen Sie, Miss Schultze, die Sachen passen doch wie angegossen. Jetzt werden Sie nicht mehr so herrausstechen."
 

"Mal davon abgesehen, dass ich nicht zaubern kann und einen Namen habe, der hier auffällt wie Schneeflocken im Hochsommer.", grinste sie schief. Mit Professor Dumbledore konnte man einfach nur ehrlich sein. Sie verstand jetzt ein bisschen, warum Harry eigentlich immer viel Vertrauen zu dem Schulleiter gehabt hatte. Was sie daran erinnerte, dass sie eigentlich immer noch nicht wusste, an welchem Punkt der Geschichte sie sich eigentlich befand.
 

"Ähm, Professor?", fragte sie daher vorsichtig. "Wo, ich meine...äh welches Schuljahr besucht Harry gerade." Sie kannte den hier anwesenden Harry Potter zwar nicht, aber bis jetzt war ja auch alles wie in den Büchern und die Hauptfigur war nun mal das Einzige, an dem sie ihre Zeitrechnung hier festmachen konnte.
 

"Das sechste, aber warum wollen Sie das wissen, Miss Schultze?"
 

"Naja. Ich meine, ich weiß ja eine Menge über die Vorgänge hier, aber ich muss ja wenigstens wissen, welches Jahr wir haben. Nicht das ich noch was ausplaudere, was erst noch passieren muss. Ich gehöre schließlich zu denen, die die Sache mit dem Zeitumkehrer verstanden haben. Aber könnte sie mich nicht einfach nur Sandra nennen, Ich komme mir vor wie meine Mutter."
 

"Ich verstehe. Nun Sandra was ihre Informationen angeht: Bitte seien Sie vorsichtig. Ich beherberge Sie gerne als Gast, aber wenn sie leichtsinnig werden, könnte das sowohl für Sie wie auch für die Existenz von Hogwarts sehr gefährlich sein."
 

Sandra schluckte. Genau über so was hatte sie schon nachgedacht. Aber der Schulleiter nahm sie nur lächelnd am Arm und führte sie zunächst in Richtung des Lehrerzimmers. Dort waren zwar nicht viele Lehrer anwesende, aber sie erkannte einige natürlich sofort.

Als erstes: Professor McGonagall, die mit ihrem grauen Dutt und dem strengen Blick über die Gläser ihrer kleinen Brille hinweg, einfach nicht zu verwechseln war. Dann der kleine Professor Flitwick, der allein durch seine Größe unverwechselbar war. Eine etwas farblose Lehrerin mit kurzen Haaren, wurde als Professor Sinistra vorgestellt und dann war da noch jemand, auf den Sandra aber gerne verzichtet hätte: Professor Snape.
 

"Was macht der denn hier?", schoss es ihr in den Kopf. Hatten etwa alle Unheils-Vertreter dieser Schule beschlossen, sie gleich in den ersten paar Stunden hier zu beglücken. Der hätte ruhig in seinem Kerker blieben können. Wie der schon aussah. All das flog ziemlich ungeordnet durch Sandras Kopf, während sich misstrauische, schwarze Augen in ihre versenkten und sie eigentlich nur hoffen konnte, sofort tot umzufallen, nur damit er sie nicht mehr ansah. Sie spürte, wie sie puterot wurde. Hatte sie irgendwann mal für diese Figur was übrig gehabt? Das musste ein Irrtum gewesen sein, denn der Mann war wirklich alles andere als attraktiv. Schwarze, fettige Haare, bleiche Haut und eine Stimme, die Sandra versteinern ließ, als er aufstand und immer noch Sandra nicht aus den Augen lassend durch den Raum auf sie und Professor Dumbledore zukam.

"Wer ist das?", fragte er scharf und Sandra fühlte, wie sie anfing, sich wirklich zu fürchten. Das war wie Zahnschmerzen und Mathearbeit in einem.
 

"Das ist Sandra, unser Besuch für die nächsten Tage oder Wochen, Severus.", bemühte sich der Schulleiter die Situation zu entspanne. "Sie ist meine Großnichte." Die Betonung, die der alte Mann in dieses Wort legte, machte Snape offensichtlich klar, das er später informiert werden würde, denn er verlor schlagartig das Interesse an ihr und murmelte nur noch einige Bemerkungen, die aber einen derart gehässigen Ton hatten, dass Sandra eigentlich froh war, sie nicht verstanden zu haben. Das Wort "Muggel" war allerdings mit Sicherheit darunter.
 

"Dann kommen sie mal, Sandra, wir werden jetzt in die Große Halle hinunter gehen.", verkündete Professor Dumbledore und Sandra folgte ihm mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.
 

Das Gefühl verschwand auch nicht, als sie den riesigen Raum dann betraten, in dem es vor lauter Schülern nur so wimmelte. Sie versuchte krampfhaft, nicht sofort wieder rot zu werden, als sie bemerkte, dass ihr einige der Schüler schon neugierige Blicke zuwarfen. Leider war sie nicht sehr erfolgreich und glühte wie eine reife Tomate, als der Schulleiter schließlich mit ihr vor den Schülern stand und um Ruhe bat. Verzweifelt versuchte sie einfach nicht darauf zu achten und nach einer Weile erreichte die Temperatur in ihrem Gesicht schon fast wieder Normalmaß.
 

Dann riss sie sich zusammen. Was sollte schon passieren. Es würde ihr schon nicht gleich jemand den Kopf von den Schultern hexen, auch wenn einige von Tisch der Slytherins durchaus so aussahen. Hatte sie vielleicht irgendwo ein Schild auf dem "wehrloses Opfer" stand? Das könnte denen so passen. Die durften sie bestimmt nicht einfach so verhexen, versuchte sie sich Mut zu machen.
 

Währenddessen stellte Professor Dumbledore sie vor, er klärte kurz, wo sie herkam und dass sie erst einmal in den Räumen der Gryffindors untergebracht wurde. Diese Ankündigung hatte einiges Gemurmel zur Folge. Das wurde dann jedoch von einem leichten Applaus vom Tisch der "Löwen", wie Sandra sie nannte, übertönt und sie versuchte nicht schon wieder rot zu werden. Wie peinlich. Das hatte so gar nichts mit ihren Geschichten und denen, die sie immer im Internet las zu tun. Sie fühlte sich grässlich, die Strümpfe kratzten immer mehr und als sie zum Tisch ging, versuchte sie dauernd, sich die Geschichte zu merken, die der Schulleiter über sie erzählt hatte. Gott sei Dank, hatte sie sich das alles vorhin schon eingeprägt.
 

Dann stand sie vor dem Tisch und musterte die anwesenden Schüler. "Nur ruhig Blut, Sandra.", sagte sie zu sich selbst. Sie war sonst eigentlich nicht so der Typ, der schmachtend vor irgendwelchen Postern hockte und sich ausmalte, wie es wäre, wenn ihr Lieblings-Star auf einmal zur Tür hineinkäme. Wahrscheinlich hätte sie sogar mit Robbie Williams ganz normal unterhalten können, so dachte sie zumindestens. Aber gleich vor so einer Menge fremder Leute zu stehen und gar nicht zu wissen, wie man eigentlich wieder nach hause kam und ob überhaupt, das war schon etwas anderes. Aber sie versuchte es einfach mal mit einem Lächeln und hatte sogar einigen Erfolg damit.

Ein Mädchen bot ihr einen Platz neben sich an, während die und ein anders Mädchen einfach etwas zusammenrückten. "Hallo!", sagte sie. "Ich bin Lavender und das ist Pavarti. Wo kommst du denn genau her, Erzähl doch mal, wie du hierher gekommen bist. Kannst du wirklich nicht zaubern?"
 

"Hey, Lavender, gönn dem Mädchen doch mal eine Pause. Nicht jeder will dir gleich den Rang als Klatsch-Königin streitig machen.", grinste ein Junge quer über den Tisch zu den drei Mädchen herüber und wenn Sandra ehrlich war, war sie ihm sogar ein bisschen dankbar. Sie redete zwar auch gerne und viel, aber schließlich kannte sie hier noch keinen wirklich.
 

"Ach halt den Mund, Seamus. Wer hat dich denn gefragt?", gab Lavender lachend zurück und sah Sandra wieder erwartungsvoll an. Aber was sollte Sandra denn erzählen? Ihr fiel weder etwas Witziges noch etwas besonders Interessantes über sich ein.
 

"Naja.", begann sie stockend. "Ich gehe ganz normal zur Schule und hab von Hogwarts bis jetzt eigentlich nur gelesen...ähm in den Briefen, die mir mein Großonkel geschrieben hat. Da meine Mutter jetzt im Krankenhaus ist, durfte ich für die Ferien herkommen." Sie wiederholte eigentlich nur wortwörtlich, was Professor Dumbledore auch schon erzählt hatte. Schließlich wollte sie nicht sofort irgendwo anecken. "Aber eigentlich würde ich lieber was über eure Welt erfahren. Meine ist furchtbar langweilig."
 

Das schien Lavender auch eher zu gefallen und sie erging sich in der nächsten halben Stunde abwechselnd mit ihrer besten Freundin Pavarti darin, Sandra über die Leute in Hogwarts aufzuklären. Wer blöd war, wer komisch war, wem man besser aus dem Weg ging, will heißen eigentlich sämtlichen Einwohnern Slytherins und wer gerade mit wem vielleicht, gerüchteweise ein Paar bildete. Das ganze war eigentlich ganz witzig, so dass Sandra langsam ein wenig auftaute. Die Mädchen waren wirklich nett.
 

Dann kamen sie bei ihrem eigenen Tisch an. "...und den da drüben kennst du ja bestimmt.", sagte Pavarti gerade. "Das ist derberühmte Harry Potter, der es gar nicht gerne hat, wenn ihn jemand so nennt." Ihr Ton machte klar, dass sie es absolut nicht böse meinte, aber ihr Rolle aus Fremdenführer durchaus genoss.
 

Natürlich hatte Sandra ihn schon gesehen, denn am Tisch saß nur einer mit schwarzen, nach allen Seiten vom Kopf abstehenden Haaren. Er sah kurz auf und grinste schief, dann versank er wieder in einem Gespräch mit seinen beiden Nachbarn. Ein Mädchen mit üppigen, braunen Haaren und einem langen Rotschopf.
 

"Das müssen Ron und Hermine sein.", dachte Sandra und sah sich die drei ein bisschen genauer an. Eigentlich auch ganz normale Jugendliche, wenn man mal von der kleinen Narbe absah, die auf Harrys Stirn unter seinen Ponyfransen hervorschaute. Sandra merkte nicht, dass sie eigentlich schon ein wenig zu lange über den Tisch starrte, als der schwarzhaarige Junge den Kopf hob und sie mit einem Stirnrunzeln ansah.

"Wolltest du etwas?", erkundigte er sich. "Ich muss noch meine Hausaufgabe fertig machen."
 

"N-nein.", stotterte sie und verwünschte sich selbst. Sie war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Nun aber los. Wenn man schon mal hier war, konnte sie es wenigstens auch ein bisschen genießen. "Was habt ihr denn gleich? Ich denke, ich werde euch wahrscheinlich begleiten, da muss ich mich doch schon mal drauf einstellen, was mich erwartet."
 

Schön, sie sprach wieder in ganzen Sätzen. Sehr schön. Geradezu fabelhaft. "Nur nicht unterkriegen lassen", feuerte sie sich innerlich selbst an.
 

An Stelle von Harry antwortete ihr Hermine. "Zaubertränke, aber das wird dich sicher nicht interessieren. Wir sind schon ziemlich weit fortgeschritten, da kannst du bestimmt nicht so viel mit anfangen." Sie lächelte jedoch entschuldigend.
 

"Herzlichen Dank, Frau Schlau!", dachte Sandra frustriert. Aber dann riss sie sich zusammen. Wahrscheinlich hatte Hermine Recht und sie wollte lediglich höflich sein. "Mhm, in der Schule ist Chemie mein Lieblingsfach, da wird mich so eine Stunde schon nicht überfordern."
 

"Wie?", staunte Ron sie nun unverhohlen an. "Du gehst freiwillig in den Unterricht von Snape? Du kennst dich wirklich nicht gut aus hier, oder?" Harry nickte nur zustimmend und verdrehte die Augen. "Es wird dir nicht gefallen.", versprach er mit Grabesstimme und grinste dann aber.
 

Das hatte sie ganz vergessen...Snape. Mit dem war nicht gut Kirschen essen, so viel stand fest. Aber in den Büchern waren das eigentlich immer ihre Lieblingsstunden gewesen. Warum also nicht gleich mit dem Schlimmsten anfangen. "Ich denke, ich versuch's trotzdem mal.", lächelte sie tapfer und versuchte sich ihre Bedenken nicht anmerken zu lassen. "Frei nach dem Motto: Schlimmer geht's immer. Außerdem muss ich mir meinen Platz bei den Gryffindors ja auch irgendwie verdienen. Ok, eine Stunde Zaubertränke ist nicht gerade ein Sieg über einen Troll, aber mir langt es für den Anfang."
 

In ihrer Begeisterung hatte sie sich wohl irgendwie ein bisschen mitreißen lassen und sie fühlte Hermines zweifelnden Blick auf sich. Offensichtlich war das andere Mädchen nicht nur ziemlich schlau, sondern auch ziemlich misstrauisch. "Wie kommst du auf einen Troll?", fragte sie und sah Sandra prüfend an.
 

"Ich hab nur so dran gedacht, was ich von euren ersten Schuljahren hier gehört habe.", antwortete Sandra schnell. Man durfte ja dumm sein, aber nie um eine Ausrede verlegen. "Sie Sache mit dem Stein der Weisen. Also wirklich, Respekt. Ich wäre da wahrscheinlich einfach schreiend weggerannt."
 

Jetzt schien Hermine beruhigt zu sein. "Ach das. Ist schon so lange her, da kann ich mich gar nicht mehr richtig dran erinnern. Ihr etwa?" Sie sah die beiden Jungen fragend an. Die schüttelten auch sofort die Köpfe.
 

"Aber wenn wir uns nicht beeilen, wird Snape uns wieder mal daran erinnern, wie sehr er uns doch lieb t.", meinte Harry mit einem sarkastischen Unterton und stand auf. "Los, wir sollten uns beeilen. Willst du nun mit?" er richtete die letzte Frage an Sandra.
 

"Klar!", rief sie fröhlich und stand auf. Dass ihr eigentlich immer noch ein bisschen mulmig war, überspielte sie einfach. Sie wurde von Pavarti und Lavender in die Mitte genommen und in Richtung des Kerkers mitgezogen.
 

Unwohl fühlte sie, wie ein kalter Windzug aus den Gewölben aufstieg.
 

"Schön, dass alle ihr Umhänge haben, nur ich nicht.", dachte sie noch und versuchte dann krampfhaft nicht mit den Zähnen zu klappern. Das würde bestimmt nicht gut ankommnen.
 

Leider sollte sie Recht behalten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-10-14T12:30:14+00:00 14.10.2004 14:30
Wow, mal wieder ein sehr gutes Kapitel. Du hast meiner Meinung nach die Situation sehr gut beschrieben, in der Sandra sich gerade befindet. Wie soll man schon reagieren wenn man DEM Harry Potter aufeinmal begegnet? Schreib bitte weiter!


Zurück