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Amai...

Zâdei x Tetei
von

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Oretachi wa ichirentakushô!

Title: Amai...

Part: 5 / 6?

Author: Lady Shanaee

Email: Lady_Shanaee@gmx.de

Archiv: www.shanaees-realm.de.vu

Fanfic: Sei Ma Den

Rating: MA

Warning: japanisch, language, spoiler... und wer meinen Schreibstil nicht mag sollte spätestens jetzt gehen!

Pairing: Zâdei x Teteiyus, OC (Suna) +Zâdei
 

Disclaimer: I don't own any of these characters her and lend them only from their creators!
 

NOTIZ: Ich habe keine Ahnung wann das hier fertig wird, auch wenn's jetzt auf den Höhepunkt zugeht. Ich bin einfach viel zu sehr mit süßen 15-jährigen beschäftigt, lebe und leide in einer Welt mit, die meine Freundin Keyyes kreiert hat und in der eine der besten Fantasystories stattfindet, von denen ich je gehört habe... Vielleicht gibt es davon irgendwann mal eine Leseprobe auf meiner Site, sollte ich einen Handlungsbogen fertig kriegen, der nicht nur aus unzusammenhängenden Szenen besteht. Hach ja... und diese schönen Bilder...

Aber ich werde sie beenden, ganz sicher! ^_~
 

// Gedanken //

// "japanisch" // => Zitate aus dem Originalmanga.

[Fußnote] -> Übersetzung steht unten, keine Panik. Für Verbesserungen bin ich jederzeit dankbar.
 

Und nun genug der Vorrede, auf geht's in die phantastisch-mystische Welt von "Sei Ma Den"!
 

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Amai...
 

Kapitel 5

Oretachi wa ichirentakushô! [1]
 

Als Teteiyus aufwachte, glaubte er zuerst, geträumt zu haben: Das Bett war frisch bezogen, doch er selbst roch noch nach Zâdei, obwohl ihn jemand sorgsam abgewaschen haben mußte. Er lag allein in seinem Bett, kein Zâdei, der ihn im Arm hielt. Die Sonne schien fast gleißend hell in den Raum und erinnerte ihn daran, daß es nach Mittag sein mußte. Pflichtschuldigst hätte der Dämonenengel aufstehen müssen, doch seine Glieder waren auf eine angenehme Weise erschöpft, die ihn dazu brachte, noch etwas länger in diesem behaglichen Zustand zu schwelgen.
 

"Eigentlich eine Sünde, dich jetzt allein im Bett liegen zu lassen", erklang eine dunkle Stimme unweit von ihm leise.
 

Nachdem er Zâdei fast nur tobend, knurrend und lachend kannte, war dieser leicht heisere Klang seiner Stimme Teteiyus' neugefundenem Seelenfrieden nicht abträglich. Sie war wie seine Hände wenige Stunden vorher - rauh und trotzdem sanft... Als der Engel letztlich doch die Augen öffnete, entdeckte er den Shôgun auf einem Diwan kauernd, neben dem ein Stapel Wäsche lag.
 

// Das Bettzeug? //
 

Der Oberkörper des dunkelhaarigen Dämons war nackt, über der Hüfte lag das Laken. Tetei musterte ihn schweigend.
 

"Die Wirklichkeit hat dich wieder, hm?" fragte Zâdei, als der schöne Dämon ihn nur stumm ansah. "Das Fieber des Augenblicks ist vorbei."
 

"Dann gibst du dem Augenblick zu große Macht", entgegnete Teteiyus und stand auf. "Es ist eine billige Entschuldigung, alles auf eine momentane Schwäche zu schieben."
 

Langsam und ohne seine Blößen zu bedecken kam er auf Zâdei zu, so nah, daß der ihn hätte berühren können, wenn er gewollt hätte.
 

"Du solltest dich anziehen", flüsterte er heiser und versuchte, seinen Blick auf Teteis Gesicht fixiert zu halten.
 

"Warum? Alles was du siehst, kennst du, weil du es schon dutzendmal besessen hast."
 

Was hatte die schöne Kreatur vor? Zâdei wußte, daß er Teteiyus wieder nehmen würde, wenn dieser ihn weiterhin herausforderte.
 

"Willst du es wiederholen?" fragte er dunkel, beinahe drohend.
 

Flammende Röte überzog Teteis marmorne Wangen.
 

"Nein."
 

Damit drehte er sich um und tappte stolz in einen angrenzenden Raum, aus dem wenig später das plätschernde Geräusch von Wasser erklang. Zâdei erinnerte sich grinsend, wie er das abgestandene Wasser aus dem blauweißen Porzellankrug in die Topfschale der weißen Callas gekippt hatte. Die glockenförmige Blüte hatte daraufhin nach seiner Hand geschnappt; offenbar mißfiel ihr die unangekündigte Dusche. Aber eigentlich bissen Pflanzen aus der NingenKai doch nicht Dämonen... vielleicht ging sie ja ein. Heimlich, still und leise war der Shôgun danach durch das Schloß geschlichen, bis er einen Brunnen gefunden hatte, um den Krug mit frischem Wasser zu füllen. Glücklicherweise hatte ihn niemand mit nur dem Bettlaken um die Hüfte gesehen.
 

// Ich könnte Tetei den ganzen Tag beobachten, egal, was er tut. Es macht einfach Spaß... //
 

Kurze Zeit später kehrte mit einem frisch angezogenen und sichtbar erfrischten Dämonenengel der Duft von Flieder in das Schlafzimmer zurück, als beide Männer die Ankunft eines mächtigen Ki spürten. Ein kurzer Blick grüner Augen in goldene, dann beeilte sich Teteiyus, das Zimmer zu verlassen.
 

"Bleib' bitte hier", bat er Zâdei noch. "Auch wenn es tatsächlich Suna ist. Bleib in meinem Zimmer, damit ich dich rufen lassen kann, wenn ich - wir deine Hilfe brauchen."
 

"Ich helfe nur *dir*", widersprach Zâdei. "Laures kann sein Zeug alleine regeln."
 

"Aber dafür muß ich wissen, wo du bist", versetzte Teteiyus hastig. "Ich komme so bald wie möglich zurück."
 

Man konnte Zâdei ansehen, daß ihm die Sache nicht gefiel, doch er fügte sich. Er hoffte, daß sein Engel sich vorsah, wenn er Suna begegnete und der gefährlichen Schönheit nicht auf den Leim ging, solange er nicht genau wußte, was sie vorhatte. Einem Impuls folgend zog der Shôgun Teteiyus in seine Arme und küßte ihn.
 

"Markierst du dein Territorium?" fragte dieser dann, und sein Brustkorb hob und senkte sich heftig.
 

"Wenn es sein muß..."
 

Das letzte, was Zâdeis Engel sah, war dessen verlegenes Grinsen und spitzbübisch blitzende Katzenaugen, bevor er die Tür leise hinter sich schloß.
 

***
 

Flügelrauschen erfühlte die Flure, als Teteiyus an den Bediensteten vorbeieilte, die das nahende Ki zweifellos auch bemerkt hatten. Verwundert schauten sie den Organisator MaKais nach, murmelten und die Mädchen lächelten ihn wehmütig hinterher. Die große Flügeltür zum Thronsaal konnte gar nicht schnell genug von den Wachposten geöffnet werden. Quietschend schwang sie auf, offenbarte, was Zâdei bereits befürchtet hatte.
 

// Ein Dämonenengel?! //
 

Teteiyus starrte erstaunt auf die schwarz geflügelte Gestalt, mit den wallenden blonden Locken, die so sehr der Vorstellung der Menschen von einem Engel entsprach, daß selbst einem Dämon Angst werden konnte. Da es leicht war, diese Kreaturen zu täuschen, erstaunte den Ankömmling nicht im Geringsten, daß Suna eben diese liebend gern manipulierte. Vielleicht hätte es Teteiyus auch gern gemacht, wenn sie in seinen Augen nicht so armselig wären und ihre Aufmüpfigkeit nicht so viel Ärger machte... Ihre Angst vor ihm konnte Teteiyus nur recht sein.
 

Laures hörte seinem blonden Gegenüber nachdenklich zu, doch er schaute auf, als sein Berater gemessenen Schrittes näher kam. Auch der Rauschgoldengel drehte sich um und begrüßte Teteiyus mit einem strahlenden Lächeln aus noch strahlenderen, veilchenfarbenen Augen.
 

"Ich muß sagen, ich bin wirklich beeindruck", gestand er, und sein Erstaunen schien nicht gespielt zu sein. "Nach dem, was ich von den Menschen über den Stellvertreter des Dämonenfürsten gehört habe, erwartete ich eine weniger schöne Kreatur. Sie sind also der letzte Dämon dieser Art..." Er lächelte liebevoll. "Beeindruckend, wirklich großartig."
 

Teteiyus quittierte diese Anhäufung von Komplimenten mit einem höflichen Nicken, und entschuldigte sich seinerseits für das verspätete Erscheinen.
 

"Hauptsache, du hast gut geschlafen", erwiderte Laures, doch sein Lächeln ließ vermuten, daß mehr als die Sorge um das Wohlbefinden seines Ratgebers dahintersteckte.
 

"Ja. Danke der Nachfrage."
 

Der weißhaarige Engel vermutete, daß der Fürst bereits wußte, daß Zâdei die Nacht mit ihm verbracht hatte. Der Gast bemerkte ebenfalls, daß mehr hinter den Worten steckte, als ausgesprochen worden war.
 

"Schon vergeben?" fragte er, sein Gesicht mitleiderregend verziehend, was durch seine schwarz umrandeten Augen noch betont wurde. "Ich hoffte, wir beide würden angenehme Stunden miteinander verbringen... Habe ich gar keine Chance?"
 

Laures begann zu lachen, als Teteiyus den Fremden erschrocken anstarrte, schwieg allerdings.
 

"Ihr seid sicherlich nicht zum Flirten hierher gekommen", entgegnete der Dämonenengel dann ungerührt. "Ihr habt Euch mit Laures-sama eben unterhalten, als ich ihm meine Aufwartung machte, doch nun werde ich mich meinen Aufgaben zuwenden."
 

"Aber, aber, wer wird denn gleich so böse werden...?"
 

Suna strich dem Engel sanft mit den Fingern über die Wange und lächelte spitzbübisch. Teteiyus verzog das Gesicht und schob die Hand weg, bevor er sich umwandte und den Saal verließ. Er wäre zu gern baden gegangen, doch die Arbeit duldete keinen Aufschub. Ein weiterer Tag würde enden, ohne daß er der Lösung des Problems nähergekommen wäre.
 

Wie stellte man einen Durchgang in die NingenKai her, den ausschließlich Laures und Hilda benutzen konnten? Wie vermied man, daß ihn Unbefugte für ihre Zwecke benutzten? Die Verbindung zu erschaffen und Hilda vor der menschenfeindlichen Luft MaKais zu schützen war weniger schwierig... Die schöne Kreatur saß zwischen Stapeln und Rollen aus teilweise bereits vergilbten Papier und ließ ihre Gedanken immer wieder um diese beiden Fragen kreisen, brütete über Landkarten, entwickelte Ideen und verwarf sie wieder.
 

An welchem Ort sollte sich das Tor befinden? Konnte man Hilda so etwas wie ein Amulett geben, das wie ein Schlüssel fungierte? Aber Laures-sama wollte unbedingt einen Durchgang. Der Dämonenengel kam und kam nicht weiter, obwohl ihm sein Fürst völlig freie Hand ließ... Ungebeten tauchte ein gewisser blonder Dämon in seinen Gedanken auf, gefolgt von der Bemerkung eines gewissen Anderen, der jetzt wahrscheinlich seine Räumlichkeiten in Einzelteile zerlegte oder im Schloß umherstreifte.
 

// "Er will MaKai und NingenKai miteinander vereinen, um mehr Spaß zu haben." //
 

Das war natürlich auch eine Möglichkeit - wenn Laures-sama nicht beide Welten zum Schutz von Elizes Reinkarnation getrennt hätte.
 

Seufzend ging Teteiyus zum Fenster und schaute mißmutig hinaus. Es war warm und nach dem Gewitter letzte Nacht roch die Luft nach feuchter Erde, Gras und Bäumen. Wie gern hätte der Engel nun die Flügel ausgebreitet, um davonzufliegen, einfach irgendwohin, wo er sich nicht um eine Schnapsidee des Fürsten kümmern mußte. Sich von den warmen Sonnenstrahlen streicheln zu lassen, war eine so verlockende Vorstellung. Der Nachmittag würde bald zum Abend werden, die Strahlen der Sonne wurden bereits allmählich orange, um danach in sterbendes Rot überzugehen, während der Himmel erst rot, dann lavendelfarben und dunkelblau werden würde... Als Teteiyus noch vor einiger Zeit die Instandsetzung des Schlosses beaufsichtigt hatte, war es ihm möglich gewesen, von einem etwas abgelegenen Felsplateau dieses Farbenspiel zu beobachten, doch mit dem Wiederauftauchen von Laures-sama kam auch die Pflicht zurück.
 

"Kuckuck...! Nanu, du siehst aber nicht sehr beschäftigt aus!"
 

Mit einem leisen, erschrockenen Aufkeuchen wich Teteiyus von der Fensterbank zurück, als Zâdeis Kopf plötzlich von außen hineinschaute. Mit dem obligatorischen Grinsen vertrieb er die bedrückte Stimmung des Dämonenengels ein wenig, was diesen erstaunte.
 

"Ich muß nachdenken", versetzte die schöne Kreatur dann scheinbar ungerührt.
 

"Du bist doch nich' auf den Kopf gefall'n, Tetei", entgegnete der einstige Shôgun optimistisch. "Du hast ganz bestimmt schon 'ne Lösung gefunden."
 

Das Grinsen wurde zu einem liebevollen Lächeln. Teteiyus zuckte kopfschüttelnd mit den Schultern.
 

"Keine, die geeignet ist", antwortete er.
 

"Wir könnten Laures vom Thron stürzen und MaKai selber erobern! Das wäre 'ne Sofortlösung."
 

Der Dämonenengel verzog das Gesicht. Womöglich dachte Laures-sama selbst gar nicht darüber nach, sondern las Hilda-sama jeden Wunsch von den Augen ab. Im Augenblick war sie gerade in der NingenKai und ertanzte sich einen Teil ihres Lebensunterhalts. Teteiyus war ein wenig beeindruckt gewesen, als er herausgefunden hatte, daß die Geliebte des Dämonenherrschers in der Tat eine unabhängige Frau war, insofern man von einem Dämon unabhängig sein konnte, dessen Schutz man bedurfte. Laures-sama war das gleich, er war glücklich, wenn sie glücklich war und verbrachte so viel Zeit wie möglich bei ihr.
 

"Oder einer von beiden zieht zum andern."
 

Diese Lösung gefiel auch Teteiyus am meisten, obwohl sie von Zâdei kam, dessen Gesicht mehr als deutlich verriet, daß er seinen Erzfeind am liebsten in der NingenKai wußte. - Als es plötzlich leise klopfte, verschwand Zâdei geistesgegenwärtig. Teteiyus hoffte, daß er sich in seinem Zimmer aufhielt und nicht wieder irgend etwas anstellte.
 

"Teteiyus..."
 

Es war Hilda, die unsicher hereinkam und die Tür hinter sich schloß. Der engelsgleiche Dämon war erstaunt. Schweigend wartete er, bis sie nervös die Falten ihres roséfarbenen Kleides gerichtet hatte und ihm verriet, was sie hergeführt hatte. Nach einer Weile, in der sich die Beiden nur angesehen hatten, holte die junge Frau schließlich tief Luft.
 

"Ich... ich wollte nicht stören", murmelte sie, ihren ganzen Mut zusammennehmend, wie es den Eindruck machte. "A-aber ich weiß, d-daß Laures mit dir w-wegen Zâdei gesprochen hat..."
 

Teteiyus seufzte leise, noch bevor er es verhindern oder zurückhalten konnte. Warum konnten sie es nicht lassen? Wieso beließ es Laures-sama nicht bei dem, wie es war...?
 

"Es ist schwierig zu bestimmen, wie man fühlt, wenn sich die Wege auf eine bestimmte Art immer wieder kreuzen, nicht wahr?" fragte junge Frau mit den dunklen grünen Augen und traf damit genau ins Schwarze, ob sie es nun wußte oder nicht. "Und wenn der andere nicht aufhört, einem seine Gefühle ständig zu versichern, indem er es immer wieder sagt oder deshalb die grausamsten Dinge tut..."
 

"Was wollt ihr mir damit sagen, Hilda-sama?" fragte der zierliche Dämon erstaunt und schaute sie verwundert an.
 

"Cheryl lag unser beider Wohl am Herzen", antwortete die Angesprochene. "Ich weiß nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber sie wird dich nicht ohne Grund so in ihr Herz geschlossen haben, daß sie deinen Tod unbedingt verhindern wollte."
 

Sie seufzte und bewegte sich damit unwissentlich auf sehr dünnem Eis. Zwar verschwendete Teteiyus keinen Gedanken mehr an das kränkliche Menschenmädchen, aber so gleichgültig wie ihm Hildas Leben zu Beginn gewesen war, war ihm Cheryls nie. Sie hatte sein von Laures-sama beeinflußtes Leben ein wenig beeindruckt, dazu kam noch, daß er in ihren Augen immer ein Engel gewesen war, obwohl er sich ihr gegenüber auch von seiner kältesten Seite gezeigt hatte. Er hatte ihren Tod bedauert, mehr als alles andere, was in diesem lausigen Krieg noch geschehen sollte.
 

"Und Gerumu meinte, daß hinter Zâdeis ganzem Verhalten wohl du stecken würdest", fuhr Hilda nach einer Weile fort. "Wegen dir hat er seinen Körper dem Titan zur Verfügung gestellt..."
 

"Er wollte stärker werden, um Laures-sama zu besiegen", warf Teteiyus müde ein. "Seine eigene Kraft war nicht ausreichend
 

"Aber er wollte dich auch in Sicherheit wissen, als er dich im ewigen Eis zurückließ", beharrte die Blondine, die man in der NingenKai nun nur noch "Dämonenprinzessin" nannte. "Selbst als er dieses riesengroße Ungeheuer geworden war, hat er versucht, dich vom Schloß fortzubringen, bevor er mit Laures kämpfte, oder etwa nicht?"
 

"Zâdei zu verstehen und seine Aktionen vorherzusehen, ist ein Ding der Unmöglichkeit", entgegnete Teteiyus dunkel und strich sich geistesabwesend durch das Haar.
 

"Findest du?"
 

Hilda lächelte, und die geflügelte Kreatur stellte fest, wie erwachsen die ehemals 16-Jährige geworden war. Hatte Laures-sama oder die Zeit an seiner Seite sie zur Frau gemacht? Beides hatte wohl eine Rolle gespielt... Im Laufe dieses kurzen Gesprächs war sie zunehmend mutiger geworden, auch wenn sie den eigentlichen Grund für ihren Besuch immer noch nicht genannt hatte.
 

"Weshalb sorgt Ihr Euch um mich?" wollte der Dämonenengel wissen. "Ihr und Laures-sama könnt mir nicht helfen, weil es nichts zu helfen gibt."
 

Für einen Augenblick schien es, als wollte Hilda ihm die Hand auf die Schulter legen, eine beruhigende Geste, die sie sich jedoch versagte. Statt dessen schaute sie die engelsgleiche Kreatur ernst und nachdenklich aus jadegrünen Augen an.
 

"Vielleicht brauchst sogar du manchmal jemanden, mit dem du reden kannst und der dir zuhört", konstatierte sie leise. "Du bist auf dem Balkon vor einigen Tagen am ganzen Leibe zitternd zusammengebrochen. Warum?... Ich habe Laures gebeten, nach dir zu sehen, weil ich dachte, er könne dir besser helfen als ich."
 

SIE HATTE IHN GESEHEN?! Wie lange hatte Laures-samas Geliebte ihn beobachtet? Und weshalb handelte diese Frau so uneigennützig? Hilda schien seine Verwirrung und seine Zweifel zu spüren, denn Teteiyus wußte nicht, was er davon halten sollte. Wie konnte er - ein Jahrhunderte alter Dämon - sich einem *Menschen* anvertrauen? Und das in einer Welt wie MaKai...?!
 

"Ich biete dir an, daß du zu mir kommen kannst, wenn dich etwas beschäftigt Teteiyus", erklärte sie fest. "Ob du das Angebot annimmst, ist dir überlassen... Wir sind keine Freunde, aber wir müssen uns auch nicht wie Feinde oder Luft behandeln. Ich *weiß*, daß ich nur ein Mensch bin, na und? Vieles, was zwischen Zâdei und dir vorgefallen ist, erinnert mich an das, was Laures um meinetwillen getan hat. Dinge, die ziemlich dumm waren, ehrlich gesagt."
 

Die Eskapade mit dem Grafen von Berk konnte man nun wirklich nicht anders nennen, dem stimmte Tetei vollkommen zu.
 

"Habt Ihr Mitleid mit mir, Hilda-sama?" fragte er. "Bedauert Ihre mich, weil alle hier so glücklich und zufrieden zu sein scheinen außer mir?"
 

Hilda blickte ihn aus großen unschuldigen Augen an und verschränkte die Arme.
 

"Warum sollte ich Mitleid mit dir haben, Teteiyus? Du trägst doch einen Gesichtsausdruck zur Schau, von dem man nichts ablesen kann", antwortete sie zynisch, doch dann wurde ihr Tonfall wieder weicher. "Wenn ich dich in jener Nacht nicht gesehen hätte, hätte ich auch weiterhin glauben können, daß dich außer Laures' Belangen nichts kümmert..." Jetzt wurde ihr Lächeln traurig. "Im Gegensatz zu Graf von Berk und einigen anderen erfreue ich mich nicht am Leid anderer, ganz gleich ob es jetzt Menschen oder Dämonen sind."
 

Damit wandte sich die Prinzessin seines Herrschers zum Gehen, weil keiner der Beiden wußte, was er noch sagen sollte. Ärgerlich, weil er sich nicht mehr auf die ihm ursprünglich gestellte Aufgabe konzentrieren konnte, dachte der Dämonenengel darüber nach, warum es plötzlich jeden zu kümmern schien, wie es ihm ging. War es zu friedlich in MaKai, oder war die Sorge um ihn vorher schon dagewesen, ohne das Teteiyus sie bemerkt hatte? Hildas Worte entsprachen der Wahrheit, sie verstand ihn besser, als ihm lieb war. Vielleicht würde sie sogar eine Lösung für das ganze Durcheinander mit Zâdei wissen...
 

Durch einen zufälligen Seitenblick aus dem großen Fenster sah er, daß es hinten am Horizont brannte. Dicke schwarze Rauchschwaden stiegen auf und als Teteiyus auf den Flur hinaustrat, sammelten sich bereits einige Soldaten um Gerumu und Kalif, die sich das Inferno offenbar näher ansehen sollten. Viele Kis erloschen, wie er erschaudernd feststellte. Wo war Zâdei? Der Dämonenengel hastete zu seinem Gemach.
 

Doch der Gesuchte befand sich, wie es fast schon zu erwarten gewesen war, nicht dort, wo er hätte sein sollen. Teteiyus überlegte verärgert, was zu tun war. Die anderen Dämonen konnte er schlecht fragen, immerhin war der Shôgun in Laures-samas Festung nicht gerade willkommen...
 

"Er ist schon dort."
 

Der Dämonenengel wirbelte herum und erschrak sichtlich.
 

"Als er den Rauch gesehen hat, hat er sich sofort auf den Weg gemacht. Sie müssen Sich beeilen, wenn Sie vor den Soldaten da sein wollen, Tenshi-sama."[2]
 

Teteiyus konnte nicht anders, als das so früh gestorbene Menschenkind fassungslos anzustarren. Obwohl ihr Körper weiß und durchscheinend war wie Nebel, erkannte er das lange, weiche Haar, das lose zu zwei Zöpfen gebunden war und das liebevolle Lächeln um die noch kindlichen Lippen. Ein Geist... Cheryl.
 

Der Dämonenengel schluckte, um das Unwohlsein zu verdrängen, das ihn beschlich. Seine schmalen Hände begannen zu zittern, wegen der Unfaßbarkeit des Ganzen.
 

"Was wollen Sie jetzt tun?" fragte Cheryl.
 

"Was *kann* ich denn tun?" fragte Teteiyus leise zurück, eine unheilvolle Ruhe ausstrahlend, wie er da scheinbar allein bei offener Tür in dem großen Raum stand, während der Rest des Schlosses in Hektik und Aufregung versank.
 

"Es gibt kein "Richtig" und kein "Falsch", wenn es darum geht, was *Sie* fühlen und was *Sie* wollen... Ob Sie davor weglaufen oder es sich eingestehen wollen, ist ebenfalls Ihnen überlassen."
 

War das die Weisheit eines Wesens jenseits von Leben und Tod? Oder war das Mädchen zurückgekehrt, um ihn heimzusuchen, weil er seinen Tod auf dem Gewissen hatte? Es war und blieb dem Dämonenengel unverständlich, wie ein so flüchtiges und lenkbares Gefühl wie Zuneigung zur Besessenheit werden konnte, daß sich mächtige Kreaturen in Katastrophen stürzten, die sie völlig ruinieren konnten: Laures und Hilda, Zâdei und er selbst, dieser Suna... Hilflos waren all die, die sich in diesem Netz aus Augenblicken verfangen hatten, Täter genauso wie Opfer. Woher nahm diese sogenannte "Liebe" so viel Kraft? Durch den Wahnsinn, der mit ihr einherzugehen schien?
 

"Weshalb bist du von den Toten zurückgekehrt, Cheryl?" wechselte Teteiyus das Thema. "Noch dazu nach MaKai? Ich hoffte, du würdest in Frieden ruhen, auch wenn dir im Leben keiner vergönnt war."
 

"Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht", lautete die sanfte Antwort, bar jeder Verachtung für das, was er dem Mädchen in der Vergangenheit angetan hatte, und der weißhaarige Dämon erinnerte sich an den Zustand, in dem er sich bei ihrem letzten Abschied befunden hatte. "Doch erst durch den Dämon, der mit Ihnen in Berks Schloß war, konnte ich Sie finden Tenshi-sama."
 

Durch Zâdei? Was hatte dieser mit Cheryl zu schaffen?
 

Das Geistermädchen schwebte langsam auf ihn zu, machte Schritte, obgleich es den Boden gar nicht berührte. Es nahm Teteiyus' Hände schüchtern zwischen die seinen, und ein bittender Ausdruck lag in den ehemals leuchtenden Augen, als es zu ihm hinaufschaute.
 

"Ihr unruhiges Herz hindert mich daran, Frieden zu finden", murmelte es bekümmert. "Sie haben bestimmt viel durchlitten, Dinge, die ich mir gar nicht vorstellen kann, weil viele Dämonen bestimmt nicht so gütig sind, wie Sie es zu mir waren... Aber Zâdei-sama ist furchtbar in Sie verliebt und würde alles für Sie tun."
 

"Ich weiß."
 

Ein Lächeln zog Teteis Mundwinkel nach oben, der sich gerade daran erinnerte, wie er Zâdei ebenfalls mit "-sama" angesprochen hatte. Mit der ersten Vergewaltigung war diese Respektsbezeugung jedoch hinfällig geworden... Wie lange war das jetzt schon her?
 

"Ich wollte Ihnen Mut machen, ihre Gefühle dem, den Sie lieben, einzugestehen."
 

Wieder einmal konnte Teteiyus das Mädchen nur sprachlos anstarren.
 

"Ich kann sie spüren, wie jemand, der die Hand auf Ihre Brust legt, Ihren Herzschlag spürt. Deshalb... wenn Sie wissen, was Sie wollen, holen Sie es sich... Oder meinen Sie nicht, daß es seltsam für jemanden wie Sie wäre, Skrupel zu haben?"
 

Mit diesen Worten wurde Cheryls Gestalt immer blasser, bis sie schließlich vollends verschwunden war. Teteiyus blieb allein zurück, doch dann schwang er sich auf die Fensterbank und eilte den Rauchschwaden am Himmel entgegen: Er würde schneller als Gerumu und die Soldaten sein...
 

***
 

Der Rauch stank nach verbranntem Fleisch, Blut, Holz und Erde. In dicken, klebrigen Schwaden stieg er zum Himmel und verhinderte, daß Zâdei etwas sehen konnte. Doch er ahnte, wer dieses Massaker angerichtet hatte, auch wenn seine Gedanken unterbrochen wurden, als etwas gegen ihn prallte und ihn so vom Himmel holte.
 

// Irgendwer wird dafür krepieren...! //
 

"Zâ-chan, ich wußte, du würdest kommen, weil du deine Meinung änderst!"
 

Der Shôgun hatte Mühe, einen äußerst begeisterten Suna davon abzuhalten, ihn mit Küssen zu überschüttern. Inmitten der Ruinen des abgebrannten Dorfes und noch qualmender Trümmer rangen die beiden Dämonen miteinander. Flüchtig wunderte sich Zâdei, weshalb der andere ihn mit solchem Enthusiasmus nachstellte. In ihrer Kindheit und Jugend waren Prügeleien wie diese an der Tagesordnung gewesen, doch der schwarzhaarige Dickkopf hatte hinter den Annäherungsversuchen stets nur einen von Sunas Scherzen gesehen. Dieser spielte viel zu gern, als daß es ihm mit irgend etwas - oder jemandem - ernst sein konnte. Um so mehr verärgerte es Zâdei, daß auch er ein Spielzeug war; er, der geradeheraus und direkt war und jede Täuschung verabscheute. Würde es ihm gelingen; Tetei aus Sunas Plänen herauszuhalten oder war dieser bereits ein Teil davon?
 

Plötzlich von unbändiger Wut erfaßt, an deren Ursprungsgrund er keinen Gedanken verschwendete, stürzte sich Zâdei auf den Blonden und hielt ihn an den Handgelenken am Boden fest.
 

"Verzieh' dich von hier, Suna", zischte er mit blitzenden Augen. "Verschwinde, wohin du willst, aber ich will dich nie wieder in meiner Nähe wissen."
 

Zu seiner Überraschung grinste der schwarz geflügelte Dämon verliebt.
 

"Weißt du, wie lange ich mir das schon gewünscht habe?" wollte er wissen, die Stimme dunkler und rauher als sonst. "Du klingst toll, wenn du so ernst sprichst und es auch so meinst."
 

Mit einem Ruck drehte der Blondschopf sie beide um, und Zâdei mußte wohl oder übel zugeben, daß er ihn unterschätzt hatte: Wenn es ein Kampf von Mann gegen Mann war, war Suna stärker als er, obwohl die dämonischen Kräfte bei dem goldäugigen Hitzkopf heftiger ausgeprägt waren. Der Shôgun mochte jemanden wie Teteiyus überwältigen können, doch diesmal war er der Schwächere, weil Suna ihn auch mit seinen telekinetischen Fähigkeiten zu bändigen verstand. Zâdei schauderte bei dem Gedanken an seinen fragilen, weißhaarigen Geliebten und dem, was der ihm Überlegene ihm antun mochte.
 

"Du zitterst, Zâ-chan..."
 

Der Angesprochene fühlte sich hilflos, als sämtliche Befreiungsversuche fehlschlugen, ein so beunruhigendes Gefühl, daß er die Panik niederkämpfen mußte, die sich seiner bemächtigen wollte. Er mußte Tetei beschützen, nichts anderes zählte. Was immer Suna vorhatte, er mußte seinen Engel vor diesem Wahnsinnigen hüten!
 

"Laßt ihn los. Ihr habt ihn doch bereits am Boden liegen", erklang plötzlich eine Stimme, und Zâdei staunte, als er ihren Besitzer erkannte.
 

Suna sprang beinahe sofort auf die Füße und klopfte sich den Schmutz von der tunikaähnlichen Kleidung, bevor er auf ihn zueilte.
 

"Teteiyus!"
 

Dieser verbat sich mit einem einzige, eiskalten Blick jede weitere Art von Vertraulichkeiten. Zâdei stellte fest, daß dies bei Suna offenbar von größerer Wirkung war als eine Ohrfeige.
 

"Ihr beiden mögt euch wohl?" fragte der Blondschopf, und seine veilchenfarbenen Augen huschten neugierig zwischen Zâdei und Teteiyus hin und her.
 

"Er half mir, einen Plan in die Tat umzusetzen", antwortete der Dämonenengel wahrheitsgemäß.
 

"Welcher Plan war das?"
 

"Einer, der geändert wurde, und dessen Laures-sama nun nicht mehr bedarf."
 

Sein Engel ließ sich nicht in die Karten schauen. Zum ersten mal war Zâdei nicht wütend darüber, sondern beeindruckt von der Art, Antworten zu geben, die nichts erzählten. Suna schmollte deswegen, die Unterlippe vorgeschoben, den Kopf leicht gesenkt.
 

"Ich würde selbst gern ein Teil des Hofstaats werden, doch Euer Herrscher meinte, es gäbe nichts, was er noch braucht", seufzte er und sah Teteiyus mitleiderregend an. "Nicht einmal einen Berater..."
 

"Dann wird es wohl stimmen", kam der kühle Dämon Zâdei mit einer Antwort zuvor, ohne in die verbal ausgelegte Falle zu tappen.
 

Der Shôgun knirschte mit den Zähnen. Laures-sama hier, Laures-sama da. Es bedurfte all seiner Selbstbeherrschung, um nicht gereizt aufzustöhnen und Tetei von dessen Unwichtigkeit zu überzeugen.
 

"Da offensichtlich Ihr diese Verwüstung angerichtet habt, ist es wohl nicht voreingenommen, Euch hiermit aus dem Herrschaftsgebiet Laures-samas zu verweisen. Ich weiß nicht, was Euch und Zâdei-san in der Vergangenheit verbunden hat, aber Unruhestifter werden hier nicht geduldet."
 

Der Stellvertreter urteilte und handelte wie der König selbst, ein Umstand, der auch Suna auffiel, wie Zâdei seiner Miene entnehmen konnte. Dennoch gab sich der Blonde nicht geschlagen, sondern grinste hinterhältig.
 

"Und wenn ich es nicht tue?" wollte er wissen. "Was wollen Sie tun, wenn ich Ihrem Befehl nicht nachkomme?
 

Eine Feder streift ihn mit ihrem scharfen Kiel an der Wange, eine schmale rote Spur zurücklassend. Mit einem schrillen Schrei berührte Suna die mißhandelte Hautstelle, wohingegen Teteiyus die Arme vor der Brust verschränkte und die weißen Flügel leicht ausbreitete, damit der Wind durch sie hindurchfahren konnte. Zâdei fand, daß sein Lächeln einfach nur noch böse aussah - entweder schätzte sein Engel die Situation völlig falsch ein, oder er wußte ganz genau, wie man sich jemandem wie dem Blondschopf gegenüber am zweckdienlichsten verhielt.
 

"Ich bin *kein* Engel", schnurrte Teteiyus kalt. "Und ich bin auch nicht für Menschen gefallen..."
 

"Menschen sind süß", versetzte Suna versonnen lächelnd. "So naiv und unschuldig..."
 

"LENK' NICHT VOM THEMA AB!" fauchte Zâdei, dem das Nervenspiel auf dieselben ging und sprang auf. "Tetei hat gesagt, du sollst dich verpissen und dabei bleibt's! HAU AB!"
 

"Woohooo!" feuerte ihn der Angesprochene an, strahlte wie eine Sonne über das ganze Gesicht und klatschte in die Hände. "Los! Weiter so! Laß deiner Leidenschaft freien Lauf! Aaaach, ich liebe es, wenn deine Augen funkeln und du am ganzen Körper bebst!"
 

Außer sich vor Wut stürzte sich der Shôgun auf Suna und schüttelte, trat auf ihn ein, raste und tobte. Dieser ließ ihn gewähren, der Dämonenengel hingegen schüttelte leise seufzend den Kopf. Er verstand weder, warum der eine sich wie ein tollwütiger Wahnsinniger aufführte, noch warum der andere es sich gefallen ließ.
 

// Kann es sein, daß Zâdei sich keine Lächerlichkeit entgehen läßt, wenn es für ihn um mich geht? Das tut es doch gerade oder? //
 

Nicht willens, die beiden Raufbolde auseinanderzubringen, drehte sich Teteiyus um und flog zum Schloß zurück. Zâdei *wollte* Laures-sama zwar nicht helfen, aber da er den schwarz geflügelten Dämon aus MaKai zu prügeln drohte, beseitigte er den möglichen Unruhestifter. Oder Laures-sama kümmerte sich später selbst darum, einen eventuellen Kampf würde er für sich entscheiden können.
 

// Wenn er wirklich schon alles geplant hat, wie Zâdei sagte, dann sind wir beide schon Akteure in seiner Inszenierung, was auch immer dieser Möchtegern-Engel vorhaben mag. //
 

***
 

"Also du und dieser Dämonenengel seid einfach großartig", schwärmte Suna, der letztlich unter Zâdeis Gewicht auf dem Boden lag und der verschwindenden Gestalt nachblickte. "Er ist so klein und zierlich und gleichzeitig so stolz, ruhig und erhaben - das ganze Gegenteil von dir. So beeindruckend - "
 

" - mit einem Herz aus Stein und einer Seele aus Eis", murmelte der Shôgun und merkte erst an dem verwunderten Gesichtsausdruck des Blonden, daß er laut gedacht hatte. "Für ihn sind nur Laures' Belange wichtig", erklärte er sich hastig, damit er seine Gefühle nicht verriet. "Er zögert nicht, andere skrupellos für seine Pläne einzuspannen, genau wie du."
 

"Das heißt, wenn ich gegen Laures kämpfe, habe ich auch seinen Engel gegen mich", sinnierte der amethystäugige Dämon. "Ist das auch beim Gegenteil der Fall?"
 

Alles in Zâdei brüllte, daß Suna seine Finger von Teteiyus lassen sollte, doch er biß nur die Zähne zusammen. Das war, bevor dieser sein Gesicht zwischen die Hände nahm und den völlig Überraschten zu sich herunterzog und küßte. Vor Schock hielt Zâdei völlig still.
 

Suna erforschte seine Mundhöhle, wie Zâdei es oft mit Teteiyus' getan hatte, sein Atmen klang wie ein Schnurren und erst nachdem der Hitzkopf seine nervös zitternden Glieder wieder unter Kontrolle hatte, konnte er sich mit den Händen auf dem harten Boden abstützen und losreißen. Angewidert spuckte er aus, damit der schale Geschmack in seinem Mund verschwand. Der Blondschopf stand mit ihm auf und trat hinter ihn, zärtlich die Arme um ihn legend.
 

"Hat man dir schon einmal gesagt, daß du nach Honig schmeckst?" raunte dieser ihm ins Ohr und zog mit der Nasenspitze die empfindliche Außenkante der Ohrmuschel nach. "Du riechst nach feuchter Erde und Wald, und ich frage mich, ob die Sonne deine Haut überall geküßt hat... Verrätst du es mir?"
 

Zâdei überlegte fieberhaft, was er tun sollte, während Sunas Worte durch seinen Geist rauschten, vergrabene Erinnerungen wachrufend, Dinge, die er schon lange vergessen hatte, damit sie ihn nie wieder plagen konnten... Sein Körper weigerte sich einmal mehr, ihm zu gehorchen und so stand der furchteinflößende Dämon schlotternd da, von Suna und der Vergangenheit umschlungen.
 

"Wir teilen das gleiche Schicksal", hauchte die blonde Verführung. "Wir sind dazu bestimmt zu herrschen, Seite an Seite, nebeneinander."
 

Zâdeis mühsam gleichmäßig gehaltenes Atmen klang rasselnd.
 

// Tetei und ich lieben beide jemanden, der unsere Liebe nicht erwidert, das ist das Schicksal, das uns beide immer wieder zusammenführt... Die Aussicht auf ein Happy End, das niemals passieren wird. //
 

Nun endlich verstand er den engelsgleichen Dämon mit dem wunderschönen Gesicht, den er gewaltsam zu dem Seinen gemacht hatte, während ihn ein anderer in die Arme gezogen hatte, der er selbst hätte sein können.

***
 

~ owari Teil 5 ~
 

Übersetzungen:

[1] "Oretachi wa ichirentakushô" - "Wir beide teilen das gleiche Schicksal!" ( Zâdei zu Tetei in Vol. 4)

[2] "Tenshi-sama" - "werter Herr Engel" [Cheryls Bezeichnung für Tetei - Ich bevorzuge diese Übersetzung, um die Höflichkeit, die ein "-sama" indiziert, besser verdeutlichen zu können, weil es höflicher als "-san" gemeint ist.^-^]
 

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Behind the scenes:
 

ZÂDEI: *schimpf* Für einen Dreiteiler bist du ganz schön überfällig! Das hier ist der fünfte!
 

LADY SHANAEE: Ich habe langsam keine Nerven mehr für noch mehr Teile *grummel*
 

ZÂDEI [hämisch]: Niemand hat gesagt, daß du Suna mit einbringen mußt. Immer mehr Zeit vergeht, bis du was hiervon rausbringst, und es verkompliziert die Sache nur unnötig!
 

TETEIYUS: Lady Shanaee hat diesmal zwei Teile auf einmal veröffentlicht. So etwas braucht Zeit... Die Idee, daß der 4. Teil nur auf Eurer eigenen Seite ist, finde ich nicht schlecht. *lächel*
 

CHERYL: Also so wie eine Kindersicherung? *blush*
 

TETEIYUS: Auf ihrer Seite ist eine Warnung. Wenn die Eltern nicht aufpassen, und ihre Kinder auch das lesen, was *nicht* für sie bestimmt ist, dann sind die Erwachsenen schuld, nicht die Kleinen.
 

LADY SHANAEE: Meinst du, die Story liest auch jemand der älter als diese verklärt-naiven Sechzehnjährigen ist? *seufz* Ich treffe immer nur solche Fans, wo ich denke, die verstehen nicht, was sie da lesen oder schreiben...
 

[kollektives Schulterzucken]
 

SUNA: Jung und unschuldig *funkel* genau richtig zum -
 

ZÂDEI [völlig aufgeregt]: Ey, wo hat der denn die Sternchenaugen her?!
 

KEYYES [schaut kurz aus einem Stapel Manga-Zeichenpapier und Skizzen hervor]: So lange er nicht in Großbuchstaben spricht...
 

LADY SHANAEE [streckt sich]: Ich bin müde und mir tut der Rücken weh vom Tippen und Korrigieren. Ich geh' ins Bett. Angenehme Träume Euch allen! [Dann fällt ihr noch etwas ein:] Zâdei, liest du mir was vor?
 

ZÂDEI: WAS?! OoO
 

SUNA [scheinbar gelangweilt]: Ich bevorzuge etwas mit Stil und Charme, wenn ich mich zum Schlafen lege.
 

SHANAEE: *lächel* Ich denke, Zâdei kann sehr charmant sein, wenn er will.[Suna sabbert...] Tetei, kommst du mit?
 

TETEIYUS [begeistert]: Klar, warum nicht? Letzte Nacht hab' ich nicht viel Schlaf bekommen.
 

[Klar, daß Zâdei dann freiwillig und ohne Gewaltandrohung mitgeht.]
 

SUNA [entsetzt]: UND WAS IST MIT MIR...?!
 

ZÂDEI [streckt ihm die Zunge raus]: Du bist nur 'ne Nebenfigur, die keiner gernhat! HäHä! Endlich kriegst du, was du verdient hast!
 

TETEIYUS [schon im Nebenzimmer mit Lady Shanaee auf einem Kingsize-Bett mit weißer Satinbettwäsche]: Warum kann Zâdei Suna-san eigentlich so überhaupt nicht leiden?
 

LADY SHANAEE [schläfrig]: Das erfährt man im nächsten Teil.
 

TETEIYUS [gelangweilt]: Ah eine Fehde... wie alltäglich in MaKai.
 

LADY SHANAEE: Also, als "Fehde" würde ich das nicht bezeichnen. *kuschel*
 

TETEIYUS [neugierig]: Unerwiderte Liebe? *blinzel*
 

ZÂDEI [platzt in den Raum]: ICH?! MIT DEM? NIEMALS!!!
 

LADY SHANAEE [ärgerlich]: Danke, jetzt sind wir wieder wach...
 

[Die beiden wickeln Zâdei mit vereinten Kräften in eine der Decken, und Teteiyus legt sich mit einem diabolischen Grinsen quer über seinen Brustkorb. Teilweise um ihn auf dem Bett festzuhalten, teilweise, um... ]
 

ZÂDEI [verblüfft]: HEY!
 

TETEIYUS: Strampelndes Sushi... *grins*
 

LADY SHANAEE: Tetei, wenn ich dich so sehe, bekomme ich obszöne Gedanken...
 

[Der hebt fragend und grinsend eine silberne Augenbraue.]
 

ZÂDEI: Ich sag's doch: Ein lächelnder Tetei ist umwerfend!
 

LADY SHANAEE: Killt dein Lover mich, wenn du mir einen *keuschen* Gute-Nacht-Kuß gibst?
 

ZÂDEI: NACHMITTAGS?!
 

TETEIYUS [leckt sich herausfordernd die Lippen]: Versuch's doch... *flüster*
 

ZÂDEI: MEINS!
 

LADY SHANAEE: Gelegenheit und die Erlaubnis von dir bekomme ich wahrscheinlich nie wieder *raun*
 

*CHU*
 

[Die beiden küssen sich, und Zâdei kann ABSOLUT NIX machen. Die Welt ist ungerecht, besonders die der Fanfics...]
 

LADY SHANAEE: Cool *fächelt sich mit der Hand Luft zu*... Das macht Spaß... *strahl*
 

TETEIYUS [grinsend]: Freut mich.
 

[Sie legen sich rechts und links neben Zâdei, kuscheln sich an ihn... und bald sind alle drei eingeschlafen, sogar Zâdei, der es vorher noch geschafft hat, seine Arme zu befreien und seinen Engel in eben diese zu ziehen...]
 

~ behind the scenes END ~
 

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