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Mitternacht

Sasu/Naru
von

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Sand

Die Ankunft in Sunagakure wurde von ihnen allen sehnsüchtig erwartet, von Sasuke aber mit Sicherheit am meisten. Sie hatten sich am Abend entschieden, keine Rast mehr zu machen, weil es bis zur Hauptstadt ohnehin nicht mehr weit war. Kurz nach Mitternacht kamen sie dann endlich an und für sie wurde dann extra die Schwester des Kazekage, eine junge Frau namens Temari, aufgeweckt und sie wies ihnen Zimmer im Kazekage Gebäude zu. Man hatte nicht so früh mit ihrer Ankunft gerechnet, deswegen mussten Naruto und Sasuke sich ein Zimmer teilen, aber inzwischen war Sasuke das auch schon egal. Naruto überließ ihm zähneknirschend das Bett, angesichts der Tatsache, dass Sasuke die letzten beiden Nächte hindurch wach gewesen war, und der fiel geradezu in sein Bett ohne sich die Mühe zu machen, mehr als die Schuhe auszuziehen.
 


 

Papierschnipsel rieselten wie Sand auf den Boden, klein geschnitten zu ordentlichen, symmetrischen Quadraten. Ein dunkelhaariges Kind mit einer Schere stand mitten im Raum und zerschnitt mit höchster Konzentration Fotos. Die Papierschnipsel sammelten sich zu seinen Füßen wie Konfetti.
 

Jemand saß an einem Tresen und schaufelte mit Stäbchen rasend schnell einen ganzen Haufen Nudeln in sich hinein. Seine blauen Augen verengten sich vor Vergnügen zu Schlitzen, weil er zwischen jedem Bissen breit grinste.
 

In einer Ecke an einem Tisch saß jemand, dessen Gesicht hinter einem bunten Magazin versteckt war. Hin und wieder sah er auf. Er hatte zwei verschiedene Augen. Ein dunkles und ein blutrotes.
 

Abseits stand ein junger Mann, mit denselben, blutroten Augen. Sein Konoha Stirnband konnte sein wildes, schwarzes Haar kaum zähmen. Er war gekleidet in eine Anbu Uniform und hielt zwei Schwerter in den Händen. Etwas tropfte von ihnen stetig auf den Holzfußboden. Blut.
 

Ein junges Mädchen saß neben dem Blonden am Tresen und blickte verträumt in den Raum hinein.
 

Neben dem Kind mit der Schere, links und rechts, standen seine Eltern. Dunkelhaarige, hochgewachsene Menschen, in traditioneller Shinobi Uniform mit dem Logo des Uchiha Clans auf dem Rücken. Ihre Gesichter waren ausdruckslos.
 

Sasuke befand sich mitten in diesem Raum und trotzdem fühlte er sich abgeschottet von ihnen allen. Als wäre er bloß ein Beobachter. Er schaute in die Gesichter und suchte nach etwas. Am längsten blieb sein Blick auf den blonden Jungen haften.
 

Der Raum hatte viele Fenster aber keine Türen. Durch eines dieser Fenster sah Sasuke, dass draußen noch eine Person stand. Als er sie erkannte, rannte er zum Fenster und legte die Fingerspitzen auf das kalte Glas. Sein Bruder war kaum einen Meter von ihm entfernt aber als seine Lippen sich bewegten, konnte Sasuke ihn nicht verstehen. "Nii-san", schrie er, in der Hoffnung, Itachi möge ihn durch das Glas hindurch verstehen. "Nii-san, warte auf mich!"
 

Itachi machte einen Schritt nach hinten und Sasuke geriet in Panik. Er sah sich um aber es gab keine Türen. Kein Entkommen. Er rüttelte am Fenstergriff, aber er bekam das Fenster einfach nicht auf. "Nii-san!", brüllte er. Sein Bruder hatte sich umgedreht und mit langsamen aber festen Schritten entfernte er sich. "Nii-san, geh nicht!" Er fuhr herum und schrie in den Raum hinein: "So helft mir doch! Helft mir!" Nichts. Keine Reaktion, nur leere Gesichter.
 

"NII-SAN!", brüllte Sasuke. Er ballte die Hände zu Fäusten und ließ sie mit voller Wucht gegen das Fenster krachen. Glas splitterte und schnitt in seine Hände. Auf einmal waren seine Arme voller Blut und es regnete Scherben.
 

"Sasuke!" Jemand hatte ihn an der Schulter gepackt und schüttelte ihn kräftig. Sasuke riss erschrocken die Augen auf, aber die andere Person bemerkte es nicht einmal. "Sasuke, wach auf!" Blaue Augen starrten ihn voller Sorge an.
 

"Ich BIN wach, dobe!", knurrte er und schlug Narutos Hand beiseite. Zornig setzte er sich auf und funkelte den anderen an. "Was zum Teufel soll denn das?"
 

"Du hast im Schlaf geschrieen. Ich dachte, dass du einen Alptraum hast und wollte dich wecken." Naruto verzog das Gesicht. "Undankbarer Idiot." Er verzog sich wieder auf den Boden, wo man ihm einen Futon ausgebreitet hatte und setzte sich im Schneidersitz hin.
 

"Entschuldige", murmelte Sasuke. "Ich war im ersten Moment nur etwas überrascht. Ich habe selten Alpträume."
 

"Du hast von deinem Bruder geträumt, stimmt's?"
 

Sasuke blickte überrascht zu Naruto runter. "Woher weißt du das?"
 

"Na du hast die ganze Zeit 'nii-san' gesagt im Schlaf." Naruto kratzte sich am Kopf. Das machte er, wenn er nicht so recht wusste, was er sagen sollte. "Vermisst du ihn?"
 

"Das ist nicht das richtige Wort", erwiderte Sasuke und musste selbst erst über die Frage nachdenken. Er vermisste Itachi nicht so, wie man einen Verwandten eben vermissen konnte. "Es ist eher so… ich kenne es nicht anders. Es ist immer noch eigenartig wenn ich aufwache und er ist nicht da."
 

Naruto lachte. "Habt ihr denn im selben Zimmer geschlafen? Irgendwie pervers, du bist schon fünfzehn."
 

Dafür erntete er einen finsteren Blick. "Vollidiot. Itachi und ich waren meistens unterwegs. Für gewöhnlich gab es kein Zimmer und kein Bett, wir haben viel im Freien übernachtet. Und außerdem war es sicherer, wenn wir in einem Zimmer übernachtet haben. Einer hat geschlafen und der andere hat aufgepasst, dass uns keiner angreift." Narutos gedankenlose Bemerkung ärgerte ihn. Er war nie auch nur auf die Idee gekommen, es seltsam zu finden mit Itachi in einem Zimmer zu übernachten.
 

"Wohin wart ihr unterwegs?" Die Frage weckte sofort Sasukes Misstrauen, aber in Narutos blauen Augen konnte er beim besten Willen nichts anderes als Neugierde entdecken. "Soll das bedeuten, du hast jahrelang gar kein zu Hause gehabt?"
 

"Nicht wirklich." So etwas Ähnliches hatte es schon gegeben. Ein kleines Haus, weit abgelegen auf einer Anhöhe. Die Bewohner hatten Itachi und er im Auftrag der Akatsuki getötet. Das Haus hatte ihnen auf Anhieb gefallen, also hatten sie die Leichen weggeschafft und waren wann immer sie in der Gegend gewesen waren dorthin zurückgekehrt. Aber ein wirkliches zu Hause war es nie gewesen. Zu Hause war für Sasuke da, wo Itachi war.
 

"Und was habt ihr dann die ganze Zeit gemacht?"
 

"Wir waren auf Reisen." Jetzt war es an der Zeit, zu improvisieren. Sasuke hatte sich die Geschichte, die er dem Clan erzählt hatte, gut eingeprägt. Für Naruto verfeinerte er sie noch etwas. "Wir haben ab und an Aufträge angenommen. Viele Dörfer in denen es keine Shinobi gibt haben unsere Dienste gerne in Anspruch genommen. Und wenn es nichts mehr zu tun gab, sind wir weitergezogen." An das erste Jahr in dem er mit Itachi unterwegs gewesen war, erinnerte er sich nur bruchstückhaft, aber damals hatten sie es wirklich so gemacht. Bevor Kisame sie gefunden hatte. Ich frage mich, ob Itachi dieses Leben wirklich wollte. Oder ob er es bloß meinetwegen in Kauf genommen hat.
 

"Wieso deinetwegen?"
 

Sasuke erschrak, als ihm bewusst wurde, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Er machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ich war noch klein, als wir das Dorf verlassen haben. Ich meine nur, dass Itachi sich um mich kümmern musste. Das war sicher nicht so aufregend wie seine Aufträge als Anbu."
 

"Aha."
 

Vielleicht war es trotz allem eine glückliche Fügung, dass Kisame uns aufgespürt hat. Die Aufträge der Akatsuki waren aufregend und eine Herausforderung für Itachi. Das lag ihm sicherlich mehr als das ziellose Umherreisen ganz am Anfang.
 

"Wieso habt ihr das Dorf überhaupt verlassen? Das Leben bei uns ist doch ziemlich angenehm." Naruto gähnte müde.
 

"Itachi wollte weg und er hat mich gefragt, ob ich mitgehen will. Also bin ich mit ihm gegangen." Sasuke beugte sich rüber zum Nachttisch und griff nach der Lampe. "Jetzt hör auf, mich auszufragen und leg dich wieder schlafen."
 

"Ist ja gut."
 

Sasuke machte das Licht aus und legte sich wieder hin. Seltsamerweise gingen ihm Narutos Bemerkungen immer noch nach. Er hatte nie über sein Verhältnis zu Itachi nachgedacht. Itachi war sein Bruder, seine Familie, alles was er zum Leben brauchte. Jetzt lag er hellwach im Bett und fragte sich, ob es normal war, dass er so an seinem Bruder hing. Woher kam es, dass Itachi und er so eine enge Bindung hatten?
 

Muss ich ihn eines Tages loslassen?
 

Die Frage schmerzte so sehr, dass er es nicht ertragen konnte, darüber weiter nachzudenken. Er schloss die Augen und zwang seine Gedanken in eine andere Richtung.
 


 

Der Kazekage begrüßte Naruto und Sakura wie alte Freunde. Er war noch sehr jung, wohl kaum wirklich älter als sie drei, aber Sasuke fand, dass er etwas Unheimliches an sich hatte. Irgendetwas an seinem Blick erinnerte ihn an Itachi, auch wenn er nicht genau sagen konnte, was es war. Und das Misstrauen schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen, weil Gaara ihn abschätzig musterte und nach einer höflichen Begrüßung kein weiteres Wort zu ihm sagte.
 

Kakashi überreichte dem Kazekage die Schatulle und der übergab sie gleich an seine Schwester Temari. Sie stellte das Kästchen auf den Schreibtisch und entriegelte es unzeremoniell.
 

"Du willst die Kiste vor unseren Augen öffnen?", fragte Sakura ungläubig. "Die enthält doch streng geheime Informationen."
 

Gaara schaute sie an, als hätte sie den Verstand verloren. "Geheime Informationen?"
 

Kopfschüttelnd klappte Temari den Deckel auf und nahm eine Schriftrolle heraus. "Das sind bloß ein paar medizinische Anleitungen zur Behandlung vergifteter Patienten von Tsunade. Von wegen geheim."
 

Drei Köpfe drehten sich um zu Kakashi, der sich verlegen am Hinterkopf kratzte. Narutos Augen verengten sich zu Schlitzen. "Streng geheim also, ja?", fragte er ärgerlich.
 

"Wer würde uns für ein paar medizinische Tipps mitten in der Nacht angreifen?", fragte Sakura und ließ ihre Fingerknöchel knacken.
 

"Ich gebe zu, das hatte nichts mit den Schriftrollen zu tun", gestand Kakashi und grinste unter seiner Maske. "Ich wollte eigentlich nur testen, wie ihr euch als Team so macht."
 

"Ich bringe ihn um!!!", schrie Naruto. "Ich habe mir die Nächte um die Ohren geschlagen um diesen MIST zu bewachen?!"
 

"Jede Mission ist wichtig", sagte Kakashi und wich einen Schritt vor Sakura zurück. "Und es war eine gute Gelegenheit, euch mal in einem richtigen Einsatz zu beobachten."
 

"Beobachten?", mischte Sasuke sich ein. "Du hättest mich fast umgebracht."
 

"Ah, das ist so nicht ganz richtig. Ich schlitze meine Schüler doch nicht auf, ich hätte das Schwert schon noch umgelenkt." Er grinste unter seiner Maske. "Außerdem hat Naruto doch eingegriffen, ich weiß gar nicht, was du willst. Du lebst noch." Er nickte wohlwollend. "Ihr habt euch wirklich ganz gut gemacht, Naruto und Sakura, eure Zusammenarbeit war wirklich gut. Sasuke… sollte sich noch etwas besser in das Team integrieren, aber alles in allem bin ich sehr zufrieden."
 

Der Seitenhieb ging Sasuke gewaltig gegen den Strich, aber er konnte sich dazu schlecht äußern. Was interessierte ihn denn dieses Team?
 

"Und noch etwas, Sasuke." Kakashi hatte sich Naruto und Sakura mit seinem Lob vom Hals gehalten und sprach Sasuke jetzt direkt an. "Ich nehme es dir nicht übel, dass du versucht hast, mich umzubringen. Aber das ist nicht die Art, wie wir die Dinge handhaben. Wenn ein Gegner am Boden liegt, dann versucht man, an Informationen zu gelangen und nicht, ihn zu töten."
 

"Verstanden", grollte Sasuke unwillig.
 

"Ausgezeichnet. Dann schlage ich vor, wir bleiben heute hier und ihr habt frei. Morgen früh machen wir uns auf den Rückweg."
 

Naruto stieß einen begeisterten Schrei aus und Sakura schien sich auch zu freuen. Sasuke dagegen merkte, wie seine Laune auf einen Tiefpunkt sank. Was sollte er denn mit einem freien Tag irgendwo an einem fremden Ort? Er war nicht jemand, der sich gut amüsieren konnte. Er hätte lieber sofort die Rückreise angetreten. Aber da Naruto sich bereits beim Kazekage nach den besten Ramenständen erkundigte, wäre ein Protest wohl auf taube Ohren gestoßen.
 


 

Sunagakure war, zugegeben, eine sehr eindrucksvolle Stadt. Sie erhob sich aus dem unwirtlichen Gelände wie eine Insel. Diese Stadt war eigentlich das, was Sasuke sich unter sicher vorstellte. Mit einer dicken Mauer um das Stadtgebiet und mit Aussichtsposten, von denen aus jeder noch so kleine Winkel außerhalb der Mauern erfasst werden konnte. Wenn Konoha "normal" war, war diese Stadt paranoid. Und gerade deshalb sagte ihm dieser Ort beinahe mehr zu als seine Heimat, wo man mit der Sicherheit nicht ganz so streng umging.
 

Zum Frühstück hatte er sich breitschlagen lassen, gemeinsam mit seinen Kameraden, dem Kazekage und seinen Geschwistern an einem Ramenstand zu essen, aber anschließend hatte er sich abgeseilt. Es war ihm einfach zu viel geworden, so viele Menschen um ihn herum, außerdem machte ihn der durchdringende Blick von Gaara unruhig. Auch wenn der junge Mann mit den roten Haaren eher unscheinbar aussah, Sasuke hatte ein Gespür für gequälte Seelen und das war definitiv eine. Sabakuno Gaara hatte in seinem Leben schon viele getötet, man sah es in seinen dunkel umrandeten Augen. Unter seinem jugendlichen Äußeren schlummerte ein Monster und es juckte Sasuke in den Fingern, es hervorzulocken und zu bekämpfen.
 

Wie Recht er mit seinen Vermutungen tatsächlich hatte, war ihm zu dem Zeitpunkt allerdings nicht bewusst.
 

Er hatte sich nach ganz oben zurückgezogen, auf das Dach des Kazekage Gebäudes. Warmer, staubiger Wind blies ihm ins Gesicht, aber das machte ihm nichts aus. Hier oben war es still, diesen Frieden fand man nirgends in ganz Konoha, wo immer und überall geschäftiges Treiben herrschte.
 

"Woher kenne ich dich?" Sasuke war überrascht, als jemand zu ihm sprach. Er drehte sich um und hinter ihm stand Gaara, die Arme vor der Brust verschränkt. Sasuke hatte seine Anwesenheit nicht einmal bemerkt. Gaara musterte ihn und sagte noch einmal: "Du kommst mir so bekannt vor. Wer bist du?"
 

Sasuke stand auf, um dem anderen gegenübertreten zu können. "Sasuke", sagte er knapp. "Das weißt du doch."
 

"Vom Clan der Uchiha", ergänzte Gaara. "Ich hatte noch nicht das Vergnügen, gegen jemanden wie dich anzutreten. Aber einmal, da hätte ich fast…" Er ließ das Ende des Satzes absichtlich weg. Seine Aura war bedrohlich. Sasuke spürte, wie sich Kampfeslust in ihm regte. "Ich habe vor langer Zeit jemanden von deinem Clan getroffen", sagte Gaara. "Mit besonderen Sharingan."
 

Erstaunt runzelte Sasuke die Stirn. Besondere Sharingan… er meint doch nicht die Mangekyou Sharingan, oder? Ist er Itachi begegnet?
 

Sand rieselte aus der Flasche, die Gaara auf dem Rücken trug, und bildete einen kleinen Sandhaufen zu seinen Füßen, der sich – entgegen aller Naturgesetze – wie eine Pfütze ausbreitete.
 

Sand… da war doch mal was…
 

Jetzt fiel es ihm wieder ein. Wie alt war er damals wohl gewesen? Neun oder zehn vielleicht?
 

Erschöpft ließ Itachi den Mann los und machte einen ungelenken Schritt nach hinten. Um sie herum lag ein gutes Dutzend Leichen, aber für den Anführer der Shinobi Truppe hatte Itachi erstaunlicherweise die Mangekyou Sharingan benutzt. Tsukiyomi erschöpfte ihn immer sehr und Sasuke war nicht ganz klar, warum er das getan hatte.
 

Es dauerte einen Augenblick, bis er bemerkte, dass Itachi in eine bestimmte Richtung schaute. Sasuke folgte seinem Blick.
 

Da stand ein Kind, etwa in Sasukes Alter. Wo war es hergekommen? Viel erstaunlicher war, dass der Junge überhaupt keine Angst zu haben schien. Nein, ganz im Gegenteil… der Blick, den er Itachi zuwarf, war eher wie… eine Kriegserklärung. Diese Augen waren voller Hass und Mordlust.
 

Sasuke wurde bewusst, dass da ein neues Geräusch war. Wie… wie das Rieseln von Sand. Nur lauter. Sasuke senkte den Blick und er sah, dass der Boden sich bewegte. Oder die obere Sandschicht, wie zähflüssiges Wasser kroch der Sand auf sie beide zu. "Nii-san", sagte er alarmiert. Er wusste nicht, was es bedeutete, aber sein Instinkt sagte ihm, dass es nichts Gutes war.
 

Als Itachi nach unten sah, hatte der Sand seinen Fuß beinahe erreicht. Er machte einen Schritt nach hinten und zog Sasuke mit sich. "Komm, Otouto. Wir gehen." Er drehte dem Kind den Rücken zu und gemeinsam mit Sasuke ging er einfach weg. Auch wenn sie langsam gingen, es fühlte sich an wie eine Flucht.
 

Sasuke wusste bis heute nicht, warum Itachi dieser Konfrontation so ausgewichen war. Er hatte nie Kinder getötet, aber er war auch nie vorher vor irgendwem geflohen. Niemals. Aber jetzt war er sich sicher, dass das Kind von damals der junge Mann war, der ihm jetzt gegenüberstand.
 

Jetzt wollte er umso mehr gegen Gaara kämpfen. "Wie wäre es mit einem Übungskampf?", fragte er.
 

Gaara nickte nur.
 


 

Der Kampf gegen Gaara dauerte nicht lange. Auch wenn Sasuke ehrgeizig war und die Augen seines Gegners ihm verrieten, dass das bei Gaara nicht anders war, waren sie beide erwachsen genug, um zu begreifen, dass bei diesem Kampf nichts anderes als eine Pattsituation herauskommen würde. Es war schwer zu beurteilen, ob sie gleich stark waren, weil es fast keinen Schlagabtausch gab. Aber als Gegner war es beiden unmöglich, den anderen zu besiegen. Das lag vielleicht auch daran, dass keiner von ihnen wirklich restlos alles gab, Sasuke hielt sich mit seinen Trümpfen zurück ebenso wie Gaara sich wahrscheinlich mit seinen. Sie wollten einander schließlich nicht töten.
 

Gaara hatte die Fähigkeit, den Sand aus seiner Kürbisflasche, nein, Sand im Allgemeinen, zu kontrollieren. Er konnte ihn beliebig bewegen und setzte den Sand sowohl als Waffe als auch als Rüstung ein. Ersteres war für Sasuke kein Problem, aber die Rüstung stellte ein schier unüberwindbares Hindernis dar. Dank der Sharingan konnte er es vorhersehen, wenn Gaara versuchte, ihn mit dem Sand einzufangen. Er sah es voraus und deshalb gelang es seinem Gegner nur ein einziges Mal, Sasukes Bein mit Sand zu umschlingen. In letzter Sekunde hatte Sasuke sich befreit und dabei ein befremdliches Knacken in seinem Fuß gehört. Seitdem war er Gaara nicht mehr in die Falle gegangen.
 

Aber um diese Rüstung aus Sand, diese perfekte Verteidigung, niederzureißen, nützten ihm die Sharingan nichts. Vielleicht hätte es eine Möglichkeit gegeben, aber die wollte er in einem Übungskampf nicht einsetzen. Und anders hatte er keine Chance, die Barriere aus Sand zu überwinden. Was ihm half, war überraschenderweise sein Training mit Lee. Er hatte sich dessen Schnelligkeit abgeschaut und damit gelang es ihm, sich schneller als der Sand zu bewegen. Er schaffte einen Faustschlag direkt in Gaaras Gesicht. Aber Gaara selbst war von einer Sandschicht umgeben, wie eine zweite Haut, steinhart. Etwas von seiner Rüstung bröckelte ab, mehr auch nicht.
 

Gegen die Sharingan konnte Gaara kaum etwas ausrichten, weil Sasuke alle Angriffe voraussah. Und gegen Gaaras absolute Verteidigung konnte Sasuke nichts ausrichten, weil er keine Technik hatte, die mächtig genug war. Es war ein fruchtloses hin und her und sie ließen es recht schnell gut sein. Sasuke humpelte anschließend leicht und Gaara hatte etwas Blut am Mundwinkel, das war aber auch schon alles.
 

Sasuke fühlte sich nicht gut nach diesem… nun, man konnte es kaum einen Kampf nennen. Gaara und er reichten sich die Hand und dachten dabei wohl beide dasselbe. Es war interessant gewesen, den anderen zu studieren und zu sehen, was er konnte. Aber dass es keinen Sieger gab, war ungemein unbefriedigend.
 

Gaara ließ seine Hand nach dem Händedruck nicht los. Etwas Gefährliches tauchte in seinen Augen auf. "Du verheimlichst etwas", sagte er finster.
 

"Tut das nicht jeder?"
 

"Es ist mir egal, was du für Geheimnisse hast. Aber Naruto ist ein guter Freund von mir. Wenn du ihm schadest, wird dir das sehr Leid tun."
 

Sasuke machte ein abfälliges Geräusch. "Um das klarzustellen, ich habe nicht vor, Naruto irgendwas zu tun."
 

"Dann ist es ja gut." Mit diesen Worten zog Gaara sich zurück und Sasuke starrte ihm feindselig hinterher. Wieviel wusste er? Als sie sich begegnet waren, waren Itachi und Sasuke bereits bei den Akatsuki gewesen und sie hatten in deren Auftrag gehandelt. Wenn Gaara es wusste und es Naruto erzählte, dann war der Plan in Gefahr. Nein, dann war Sasuke selbst in Gefahr. Er entschied, dass es momentan nichts gab, das er hätte tun können. Er würde abwarten und in den nächsten Tagen besonders vorsichtig sein. Glücklicherweise war Naruto jemand, der nur schwer etwas für sich behalten konnte. Sollte Gaara mit ihm sprechen, würde Sasuke es auf der Rückreise in Erfahrung bringen.
 

Er begab sich wieder auf seinen Posten auf dem Dach. Er fragte sich, ob Itachi gewusst hatte, wie schwierig es gewesen wäre, gegen jemanden mit Gaaras Fähigkeiten anzutreten. Sasuke verfügte nicht über die Mangekyou Sharingan, ein Doujutsu, das Itachi im Zweifelsfall sicherlich einen Sieg gegen Gaara eingebracht hätte, aber er war damals schon geschwächt gewesen und vielleicht war das der Grund, wieso er einen Rückzieher gemacht hatte. Aber woher hatte Itachi es gewusst?
 

"Warum nutzt du den freien Tag nicht, um dich mit Sakura und Naruto anzufreunden?"
 

So langsam hatte Sasuke die ständigen Störungen wirklich satt. Nicht einmal hier hatte er seine Ruhe. Kakashi hatte ihn irgendwie ausfindig gemacht und Sasuke warf ihm einen finsteren Blick über die Schulter zu. "Ich wäre lieber allein. Auch wenn das anscheinend nicht einmal hier möglich ist."
 

"Ich habe gesehen, dass du gegen Gaara angetreten bist."
 

"Tatsächlich?", fragte Sasuke desinteressiert.
 

"Ja. Du bist inzwischen fast so schnell wie Lee. Ich bin sehr erfreut über deine Fortschritte." Das Lob bedeutete Sasuke nichts. Es gab nur eine Person, von der er Anerkennung wollte. Kakashi schlug vor: "Wenn wir wieder in Konoha sind, möchte ich dir ein Jutsu beibringen. Es hätte dir im Kampf gegen Gaara sehr nützlich sein können."
 

Interessiert horchte Sasuke auf. "Und worum handelt es sich?"
 

"Chidori."
 

"Nie gehört."
 

Kakashi lachte. "Ich denke, es wird dir gefallen. Es ist ein Jutsu, das der Uchiha Clan meines Wissens noch nicht kopiert hat."
 

"Hört sich interessant an", antwortete Sasuke grinsend.
 

…tbc…



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Ea
2007-07-07T12:20:37+00:00 07.07.2007 14:20
ui, es war doch kakashi, dieser fiesling ;)
schade, dass naruto ihm dafür keine verpasst hat :)
ich finde deine vergangenheitsbeschreibungen sehr gut und die passen super da rein :)
sasuke kann einem wirklich leid tun, nie ist er allein
Von:  psycho-kissen
2007-06-22T12:38:08+00:00 22.06.2007 14:38
hi^^
also erstmal gomen das ich jetzt erst schreibe aber ich hatte halt vorher keine zeit^.^
so ich fand das Kap wieder hammer geil
gaara ist so cool udn sasuke tut mir leid das er immer gestört wird
wui aber mit der schriftrolle war auch funny
sowas ist bestimmt richtig fies *g*
naja dann shcreib mal fleißig weiter
und behalten deinen tollen schreibstil^^ hihi
*wink*
bay
psycho
P.S. bitte schick mir wieder eine ENS thx
Von:  the-zora
2007-06-18T19:03:05+00:00 18.06.2007 21:03
mag auch ne ens das is cool...
Von:  Schneeprinzesschen
2007-06-18T17:01:28+00:00 18.06.2007 19:01
Ui^^
Ein klasse Kapi!
Du schreibst echt gut.
Und ich find ja mal putzig wie Sasu Ita vermisst *-*
Naja, wird schon alles gut gehen^^ (Wenn ich mich da mal nich irre...)
Und könnte ich auch ne ENS haben, wenns weitergeht?
(PS: 100ster Komi^^)
Von:  cinja
2007-06-18T15:58:50+00:00 18.06.2007 17:58
wohh war ja klasse

Von:  Frozen-Crusade
2007-06-18T14:10:47+00:00 18.06.2007 16:10
sehr schön
*nickt*
es wird immer spannender und das gefällt mir an deiner story
schreib bitte schnell weiter
*wink*
Von: abgemeldet
2007-06-18T13:42:23+00:00 18.06.2007 15:42
hmmm okay...
*es auf sich wirken lass*

gaara ist da XD Yeah man !!!! *jubel*
okay der fight ar ganz interessant obwohl ich es
geil gefunden hätte wenn sasuke verloren hätte
sasuke ist ja imemr hin nur chuunin und gaara kazekage v.v
und ich hätte ja zu gerne sasukes gesicht gesehen wenn er
erfahren hätte das er gegen gaara nicht ankommen kann aber Naruto gaara
schon ma besiegt hat XD wär ja zu geil
dann hätte sasuke gleich etwas respekt vo naruto v.v
Naruto 4 ever !!!!!
ich finds geil dass gaara sasuke gedroht hat Yeah !
wehe er tut naru-chan weh
ich liebe es wenn gaara und naru best friends sind *hehe*
Ich fand die kindheiterinnerungen geil und den traum,
echt gut ausgedacht RESPEKT
ich freu mich schon auf den nächsten teil

Aya
*knuddel*
Von:  mangacrack
2007-06-18T13:27:09+00:00 18.06.2007 15:27
Jetzt kommt Sasuke also zu seinem Chidori. Und anderswertig haben wir den Beweis, dass er noch ein paar Trümpfe in der Hinterhand hat, die er noch nicht zeigte. Was das wohl sein mag?

Tatsache ist aber auch, dass Gaara und Sasuke nicht so sehr aufeinander versessen sind, wie im Manga. Kommt wohl daher, dass Sasukes Clan nicht umgebracht wurde und Gaara bereits Narutos Freund ist. Ob Gaara allerdings Sasuke erkannt hat?
Das könnte gefährlich werden.

mangacrack
Von: abgemeldet
2007-06-18T12:54:38+00:00 18.06.2007 14:54
cooles chap ^^
schreib schnell wieter!
Von:  Favole
2007-06-18T12:42:22+00:00 18.06.2007 14:42
Wie knuffig Gaara beschützt seinen Freund Naru ^-^
Ich hoffe, dass Sasuke langsam auftaut
unser kleiner Mr. Eisblock..XD~

Schreib schnell weiter...
Bis dann Favole


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