Zum Inhalt der Seite

The way of the warrior

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die große Steppe oder: "Dr. P."

Chapter Eleven

- Die große Steppe oder: "Dr. P." -
 

Am nächsten Morgen, stand Mac auf und ärgerte sich, wie jedes Mal, über seine "weibliche Seite". Sie zog sich wieder an und weckte die anderen beiden, die auch am Strand eingeschlafen waren, denn sie wollte so schnell wie möglich weiterziehen, sie hatten noch einen weiten Weg vor sich.

Zunächst einmal brauchten sie Pferde, um die weite Steppe Spiras zu überwinden und zur Wüste Bikanel zu kommen, von wo aus sie nach Gagazet weiterreisen wollten. Anjanka hatte diese Route ausgewählt, weil sie unbedingt an die Universität von Hogwarts wollte, um mehr über Magie zu lernen, dem Mac nur widerwillig zustimmte. Obwohl Macalania eine Touristenstadt war, konnte man nirgends einen Hof finden, wo man Pferde hätte bekommen können...So verließen sie wohl oder übel die Stadt und beschlossen, zu Fuß zu gehen. Der Pfad, dem sie folgten, war sehr steinig und uneben und bald hatten alle die Schnauze voll, doch das Abenteuer musste weitergehen. Nach einer Weile gab Anjanka den Geist auf. "Ich kann nicht mehr! Noch eine Meile weiter und meine Füße sterben ab." Dann nahm Legolas sie auf die Schultern und trug sie Huckepack weiter auf dem Pfad Richtung Bikanel. Anscheinend war er ziemlich stark und viel gewohnt.

Vier oder fünf Stunden später kamen sie an einem kleinen Hof vorbei, auf dessen Koppel Pferde standen. Allen schien derselbe Gedanke durch den Kopf gegangen zu sein, denn ohne ein Wort zu sprechen, gingen sie auf den kleinen Hof zu. Am Stalltor hing ein Schild. "Pferde zu verkaufen". Anjanka suchte den Hof nach jemandem ab, mit dem sie hätten reden können, doch niemand war anzufinden. Als sie dann zu den beiden anderen zurückkam, zuckte sie nur mit den Schultern. Etwas resigniert sah Mac sich die Pferdekoppel an. Dann kam ihr ein Gedanke. Sie winkte Legolas und Anjanka zu sich und zeigte auf die Pferde. "Leute, hier ist anscheinend keiner, also worauf warten wir noch?" Gerade als Anjanka den Mund aufmachen wollte, um eine ihrer berüchtigten Moralpredigten von sich zu geben, hielt Mac ihr die Hand davor. "Komm schon, es ist ein Notfall! Denk an die langen endlosen Fußmärsche bis nach Bikanel, die Sonne wird unerbittlich scheinen und Legolas ist auch nicht ständig in der Lage, dich tragen zu können. Deine Füße werden schmerzen, wie als wenn du über Scherben läufst und..." "Is ja gut, ich halt schon meine Klappe..." Sie guckte Mac grimmig an und folgte trotzig den beiden auf die Pferdekoppel. Die Tiere, die dort standen, sahen sehr gepflegt und topfit aus. Mac blieb neben einem schwarzen Hengst stehen, der ziemlich wild mit den Füßen auf dem Boden scharrte. Auch Legolas hatte sich ein Pferd ausgesucht. Es war braun und hatte eine blonde Mähne. Er stieg auf und streichelte dem Tier über den Hals. "Das ist ein sehr schöner Hengst und schnell dazu..." Mac, die auch bereits ihren Wildfang bestiegen und gezähmt hatte, sah zu Anjanka, die etwas verwirrt zwischen den Pferden stand. "Was is? Kannste dich nicht entscheiden oder was? Mann o Mann, Weiber!" Doch Anjanka hatte ein ganz anderes Problem als die Auswahl eines Pferdes. "Leute, ich...ähm..." "Was ist denn nun schon wieder?" Mac war ziemlich ungeduldig und ritt um sie herum, woraufhin Anjanka der Geduldsfaden riss. "ICH KANN NICHT REITEN, OKAY?! Außerdem hab ich Angst vor Pferden..." Als sie das hörte, fing Mac laut an zu lachen. "Angst...vor...hahaha...Pferden?! Du Weichei!" Beleidigt wandte sie ihren Blick von ihr ab und fing leise, kaum merkbar an zu weinen. Legolas bemerkte das und stieg von seinem Pferd. Er nahm sie in den Arm und versuchte, sie zu trösten. "Du brauchst keine angst zu haben, du reitest einfach mit mir mit, da kann dir nichts geschehen."

Nach einigen Versuchen hatte Anjanka es endlich auf das Pferd geschafft und Legolas setzte sich vor sie. "Können wir jetzt endlich los? Guckt mal, es wird schon Nacht!" Mac deutete auf den hell strahlenden Mond. "Alles klar, wir können!" Sie gaben ihren Pferden die Sporen und verließen die Koppel. Als sie wieder auf dem alten Pfad waren, hörte man Schüsse. Erschrocken schrie Anjanka und klammerte sich noch fester um Legolas' Bauch. Ein alter Mann fluchte wie verrückt und ritt auf sie zu. Mit seiner Schrotflinte bewaffnet, verfolgte er sie auf seinem getreuen Pony und zielte auf die Gruppe Reisender. "Spinnt der?" Mac ritt jetzt noch schneller, jedoch spürte sie ein Kribbeln, ein Zucken ging durch ihren Körper und sie merkte, wie sich ihr Körper veränderte. Nun saß wieder Mac, der Krieger im Sattel und entkam den Schüssen des alten Mannes mit gekonnten Ausweichmanövern. Anjanka, die hinter Legolas saß, war wie im Schockzustand und bekam gar nichts mehr mit. Legolas nahm seinen Bogen, den er auf seinem Rücken hatte und zog einen Pfeil aus seinem Köcher. Er spannte ihn, zielte genau, denn Elben hatten scharfe Augen, und schoss dem Alten die Sattelschnalle an. Der Alte schrie ihm hinterher. "Daneben, du Dieb!" Er schoss noch einmal, doch das Schrot verfehlte sein Ziel. Mit einem lauten Knall, gefolgt von wildem Gefluche entfernte sich die Stimme des Verfolgers. Legolas hatte die Schnalle so angeritzt, dass sie nach einigen Metern riss, so dass der Alte zu Boden fiel. Mac zog die Zügel seines Hengstes an, zog sein Schwert und hielt es in den Nachthimmel. Das Pferd bäumte sich auf und blieb für einen Moment auf den Hinterbeinen stehen. "So, DEN sind wir los!" Er ritt zu seinen Gefährten und hielt an. Legolas stieg ab und half der benommenen Anjanka vom Pferd. "Bist ziemlich gut..." Legolas nickte. "Und du bist wieder ein Mann?" Diesmal nickte Mac.

Anjanka, die im Gesicht bleich wie Kreide war, rannte auf einmal los in Richtung Büsche. Die beiden Jungs sahen sich fragend an, Mac zuckte mit den Schultern. Nach ein paar Minuten kam sie wieder hinter den Büschen hervor und sah nun leicht grünlich aus. Benommen torkelte sie zu Mac und Legolas rüber. Auf einmal musste sie lachen. Mac guckte sie verwirrt an. "Is was?" Sie ging zu Legolas und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er drehte sich zu Mac um und glotzte in an. "Jetzt, wo du's sagst..." Dann lachte auch er. "Sagt mal, seid ihr alle bescheuert oder was? Was glotzt ihr denn so? So, nu aber mal: Was ist denn los?" Er klang ein wenig entnervt. Anjanka zeigte auf ihn und sagte dann: "Sexy Outfit!" Mac guckte sich an und begriff nun endlich, warum er so verarscht wurde. Da er beim Reiten nicht die Gelegenheit hatte, sich umzuziehen, war er nun als Kerl in Frauenklamotten unterwegs, was, zugegebenermaßen etwas tuntig aussah. Doch bevor er dazu kam, sich umzuziehen, hörte er seltsam vertraute Geräusche am Himmel. "Was zum...?" Legolas spitzte seine Ohren und lauschte. "Es kommt von dort!", flüsterte er und zeigte in Richtung Norden. "Ruhe!" Mac zog sein Katana und war bereit zum Kampf. Anjanka versteckte sich hinter Legolas, der seinen Bogen schon gespannt hatte. Das Rascheln kam immer näher und Macs Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt als die Siluette einer Person mit Schwert aus dem Gebüsch trat. "Wer bist du?" fragte Mac der in einiger Entfernung stand. Ohne jegliche Antwort ging der Schatten auf Ihn zu "wer bist du? Antworte oder stirb!" "Sieh an, sieh an, du hast mein Päckchen also gefunden! Allerdings hab ich nicht damit gerechnet, dass du sie IMMER trägst...Pff..." Nun konnte man erkennen, dass es sich bei dieser Person nur um Paine handeln konnte. Mac ließ sein Schwert wieder sinken und ging auf sie zu. "Du? Hier?" Sie lächelte. Doch gerade als sie etwas sagen wollte, erschallte Rikkus Stimme durch den Himmel. "Viel Spaß, Dr. P.!!! Liebe Grüße an Mac!! Hab ihn ganz doll lieb!!!!" Nun sah keiner mehr durch. Was hatten die Gullwings hier zu suchen? Und wieso war nur Paine von Bord gegangen? Doch auf diese Fragen sollten sie noch früh genug Antworten bekommen...

Anjankas Magen knurrte und auch Mac, der sich inzwischen umgezogen hatte, schien gewaltigen Hunger zu haben, doch ihre Vorräte waren nahezu erschöpft. Jedenfalls stand fest, dass sie etwas zu essen brauchten, sonst würden sie am nächsten Tag durchhängen.

Paine wühlte in ihrem riesigen Rucksack herum und holte ein großes Paket Fleisch heraus. Mac hätte Paine dafür umarmen können, entschied sich dann aber doch dafür, einfach nur "Danke" zu sagen. Schnell war ein Feuer gemacht, denn Legolas ging mit Anjanka kleine Hölzer und brennbares Material sammeln, welche Anjanka dann mit einem Fingerzeig in Brand setzte. Endlich konnte Mac sein neues Kochset von König Krüpps ausprobieren. Sie brieten sich eine Hälfte des Fleischvorrates und hoben sich die andere auf für den nächsten Tag. Mac verschlang zwar eine Unmenge, doch es blieb genug für alle übrig. Als alle satt waren, saßen sie noch einige Zeit am Feuer und unterhielten sich. Mac war vor allem daran interessiert, was Paine hier zu suchen hatte. "was machst du hier und wieso ist der Rest der Crew nicht ausgestiegen?" Paine machte ein genervtes Gesicht. "Hör mir bloß auf mit denen! Diese Nervensägen haben einfach beschlossen, Urlaub zu machen. Naja, eigentlich war es eher Rikku, die das so entschieden hat und du kennst doch die beiden Idioten Kumpelchen und Shinra, die haben sich sofort auf ihre Seite geschlagen! Ich hatte allerdings nicht den geringsten Bock, mit den Deppen irgendwo faul in den Tag zu leben...Ich brauche Abenteuer, Kampf, Gefahr..." Mac unterbrach sie. "Kann ich verstehen, geht mir nicht anders!" Paine nickte. "Jedenfalls haben wir deinen Sphäroiden hier geortet und dann bin ich von Bord gesprungen, bevor Rikku irgendwelche Zicken machen konnte...Sie hat mir die ganze Zeit wegen dir die Ohren vollgejammert, wie sie dich vermisst und blah blah... Du weißt ja gar nicht, wie mich das alles ankotzt!" Mac zündete sich seine "neue" Pfeife an und zog kräftig daran. Er machte ein entspanntes Gesicht. "Gute Idee, mit uns zu kommen, so jemand wie dich haben wir noch gebraucht. Aber es wird auch ziemlich gefährlich!" Paine sah wütend aus. "Seh ich so aus, als wäre ich nicht im Stande, zu überleben? Du Idiot weißt ja gar nicht, wie lange ich trainiert habe, um so zu werden, wie ich jetzt bin!" Mac zog weiter an seiner Pfeife. "Hey, beruhige dich, Paine, war nur n joke! Ich weiß, dass du's drauf hast..." Immer noch leicht sauer stützte sie ihren Kopf auf ihre Hände und betrachtete sich den Sternenhimmel. Wie lange war sie schon nicht mehr durch die Gegend gezogen, um Abenteuer zu erleben? Sie war schon seit Ewigkeiten mit den Gullwings unterwegs um etwas Ordnung in ihr Leben zu bringen, doch nun, wo sie mit den anderen unter freiem Himmel am Lagerfeuer saß, bemerkte sie, dass sie erst jetzt glücklich war. Sie lächelte kaum merklich und wandte sich dann den dreien zu. "Wohin soll die Reise also gehen?" Anjanka, die sich nach dem Essen etwas auf Legolas' Schoß gelegt hatte, richtete sich nun auf und sah Paine an. "Wir versuchen, auf dem schnellsten Weg nach Gagazet zu kommen, um von da aus nach Hogwarts zu kommen. Wir müssen aber zunächst durch die Wüste Bikanel, das dauert noch ein Weilchen. Ich schätze mal, dass wir übermorgen die Übergangszone zwischen Steppe und Wüste erreichen werden, genauer kann ich das auch nicht sagen, tut mir leid!" Paines Blick wandte sich nun an Legolas, der heute Nacht, für seine Verhältnisse, ungewöhnlich schweigsam war. Doch als er Paines Blick erwiderte, war es, als hätte er die Fähigkeit, Gedanken lesen zu können. "Mein Name ist Legolas, aus dem Elbenland und seit gestern gehöre ich auch zu den beiden hier. Auch ich bin, wie du, auf der Suche nach Abenteuern, mir ist das normale Leben nicht mehr spannend und lebendig genug. Ich brauche Abwechslung." Anjanka gähnte und legte sich wieder auf Legolas' Schoß. Als sie die Augen schloss, zog Legolas seinen langen grünen Mantel aus und legte ihn über sie. Als Paine und Mac das sahen, machten sie beide zur gleichen Zeit einen ungläubigen Gesichtsausdruck. Das war eindeutig zu schleimig für ihren Geschmack. Sie sahen sich an und dachten sich beide, dass sie nie so enden würden, so in einer Beziehung, mit einem Partner, von dem man abhängig war...

Mac und Paine unterhielten sich noch über die eine oder andere Schwerttechnik und legten sich dann auch bald schlafen. Die Nacht verging ziemlich schnell und bald schon tauchten schon die ersten Sonnenstrahlen am Horizont auf und erhellten die trockene Gegend. Kaum ein Baum war zu sehen, der Schatten hätte spenden können, nur kleine Sträucher "zierten" ab und zu den Zugestaubten Wegrand. Mac erwachte, wie könnte es auch anders sein, als erster. Er weckte Paine, welche ihn im Halbschlaf mit der Faust fast eine runtergehauen hätte, denn sie verfehlte nur knapp sein Gesicht, weil Mac auswich. "Mhhmmm, Rikku! ... Verpiss dich! Lass mich schlafen!" Mac versuchte es ein zweites Mal. Jetzt erlaubte er sich einen kleinen Spaß. Er flüsterte ihr sanft ins Ohr: "Hallo Schatz, Zeit zum Aufstehen. Frühstück ist fertig!" Paine, noch im Halbschlaf, streckte beide Arme aus und krallte sich Mac, zog ihn zu sich runter und drückte ihn fest an sich. "Mhhmmm ... Gleich Schatz, nur noch fünf Minuten kuscheln..." Mac war zu erschrocken von dieser Aktion, so dass er erst einmal ein paar Sekunden neben ihr lag, ohne sich losreißen zu können. Von dem Lärm wurden Anjanka und Legolas wach. Anjanka rieb sich erst die Augen, doch als sie ein zweites Mal hinsah, war sie etwas irritiert. "ACH DU SCHEIßE!" Legolas allerdings sah unbeteiligt dem Geschehen zu. Von Anjankas Geschreie wurde Paine wach und öffnete langsam ihre Augen. Das erste, was sie sah, war ein hilflos neben ihr liegender Mac. Als sie sah, dass sie ihn auch noch fest umarmte, schreckte sie hoch und stieß ihn von sich weg. Mac begann herzhaft zu lachen. "Schatz......hahaha......Schatz...fünf Minuten......pfhhh...kuscheln!! HahahaHAHAHAha!!!" Paine, die sonst nichts so schnell aus der Fassung brachte, wurde blitzartig rot wie eine Tomate. "Psst! Sei doch still du Idiot, das ist peinlich..." Doch Mac konnte und wollte nicht aufhören, sich über Paines Ausrutscher zu amüsieren, es war einfach zu komisch, denn die ach so harte Kämpferin gab sich endlich mal eine Blöße, die sie menschlicher machte. Und dass ihr das gegen den Strich ging, braucht man an dieser Stelle eigentlich kaum erwähnen. Anjanka, die nun richtig wach war, trat vorsichtig an Mac heran, der sich immer noch nicht einkriegte. "Sag mal, was habt ihr da eben gemacht? Ich dachte, du... und ... Selphie...?" Notgedrungen hörte er auf zu lachen, um Anjanka die ganze Situation erklären zu können. Anjanka lachte ein wenig und sogar der sonst so ruhige Legolas hatte dank seiner guten Elbenohren alles mitbekommen und musste unwillkürlich grinsen. Paine war währenddessen aufgestanden und ging ein wenig spazieren, um sich zu beruhigen.

"Paine ist auch nur eine Frau!", wollte Anjanka sie verteidigen, doch Mac blieb stur. "Ein Kämpfer bleibt seinen Prinzipien treu! Ein wahrer Kämpfer sehnt sich nicht nach menschlicher Nähe und schon gar nicht nach irgendeiner Beziehung!" Doch Anjanka musste lachen. "Ich erinnere dich nur an unser Gespräch auf der Celsius, den einen Morgen, du weißt doch... Das eine Mal mit R...", doch Mac legte ihr seine Hand vor den Mund. "Sei still! Das muss doch nicht jeder mitkriegen!" Doch die kleine Hexe konnte nicht anders, sie nahm seine Hand mit Gewalt weg und sagte offen und klar ihre Meinung. "Wie kannst du nur so über sie sprechen? Auch du machst mal Fehler, gibst sie allerdings nicht zu. DAS ist dein Problem! Aber andererseits machst du andere für ihre Ausrutscher nieder, obwohl dir solche Sachen genauso gut passieren könnten. Ich will nicht wissen, wie Paine sich jetzt fühlt..." Mac, der nicht ein wenig schuldbewusst aussah, sagte nur nüchtern und beiläufig: "Du weißt doch ganz genau, wie sie sich fühlt. Warum gehst du ihr nicht nach und tröstest sie, wenn du meinst, dass es einer Kämpferin mit eisernem Willen wegen solcher Lappalien schlecht ergeht? Sowas muss sie abkönnen!"

Nachdem Paine wieder zu den anderen gestoßen war, machten diese sich bereits fertig zum Weiterreiten. Anjanka setzte sich wieder hinter Legolas auf das Pferd und auch Mac sattelte auf. Paine stand daneben. "Schätze mal, wir müssen uns den Hengst teilen, oder was meinst du, Schatz? Reitest du mit mir oder gehst du lieber zu Fuß?" Paine ließ nur ein "Halt die Schnauze!" ab, woraufhin Mac grinste. Sie schwang sich auf das Pferd, als hätte sie noch nie etwas anderes getan. Sie hatte sich also wieder eingekriegt und war wieder so cool wie zuvor. "Los geht's, Liebling!", kam es sarkastisch von ihr und Mac blieb das Lachen, das er sonst in solchen Situationen parat hatte, im Halse stecken. Er überlegte sich, ob er diese Art von Späßen in Zukunft nicht lieber lassen sollte...

Nun waren die vier wieder auf dem Weg Richtung Wüste Bikanel. Die Sonne schien auch heute wieder unerbittlich und sie wünschten sich schon bald heftige Gewitter und Regengüsse. Die Landschaft war kurz und knapp in drei Worten zu beschreiben: Buschmeer, Sandmeer, gar nichts mehr...

Nach ein paar Stunden konnte Legolas etwas Ungewöhnliches in der Ferne erkennen, was sich bei näherer Betrachtung als eine kleine Holzhütte herausstellte. Mac gab seinem Hengst die Sporen und ritt, so schnell er konnte, auf die kleine Unterkunft zu. Er ritt so schnell und ungezügelt, dass Paine fast runtergefallen wäre, hätte sie sich nicht an Mac festgekrallt. Die Zugluft war angenehm, sie hätten ewig in dem Tempo Weiterreiten können, doch das hätten die Pferde mit großer Wahrscheinlichkeit nicht lange mitgemacht...

Als nun auch Anjanka und Legolas, der, aus Rücksicht auf Anjanka, etwas langsamer geritten war, an der Hütte eintrudelten, staunten sie nicht schlecht. Die Hütte, deren Tür Mac eingetreten hatte, war blitzeblankgeputzt, als wäre gerade jemand dort eingezogen, die Spinnenweben überall deuteten jedoch darauf hin, dass hier schon lange keiner mehr gewesen sein muss.

In der Hütte stand ein Tisch mit einer noch unbenutzten Kerze und sauberem Besteck und Geschirr. Es sah aus, als hätte gerade jemand den Tisch gedeckt, um zu Essen. Mac setzte sich auf den Stuhl und kippelte entspannt. "Leute, wenn's hier was zu futtern gibt, bleiben wir über Nacht hier! Wenn ich noch weiter reite, krieg ich noch Arschkrämpfe..." Er schlug mit der Faust auf den Tisch, woraufhin eine Maus aufgeschreckt wurde, die verwirrt und scheinbar desorientiert über den Tisch huschte. Mac nahm ein Messer zur Hand und zielte, warf dann das Messer in Richtung Maus und spießte sie damit auf. Das Messer steckte nun im Holztisch fest und "tackerte" buchstäblich das Hirn der Maus an den Tisch. Ein wenig Blut lief auf die Holzplatte. Mac nahm das Messer samt Maus und lachte, während er sich die "Formation" betrachtete. Er schmiss beides in die Ecke. "Leute, sucht ihr hier mal was Nützliches und was zum Futtern, alles, was sich leicht transportieren lässt. Ich geh inzwischen mal auf die Suche nach Frischfleisch..." Als Mac die Hütte verlassen wollte, hielt ihn Legolas auf. Er hielt Mac seinen Bogen hin. "Hier, nimm!" Mac bedankte sich, indem er kurz nickte, nahm den Bogen und verließ die Hütte.

Diese Gegend unterschied sich kaum merklich vom Rest der Steppe, denn hier war das Gelände felsig und uneben. Als Mac ein paar Meter weiter ging, sah er jemanden auf einem Stein sitzen. Diese Person hatte das Gesicht in ihren Händen vergraben und schien zu weinen. Als er näher herankam, erkannte er das Mädchen, was er zu Beginn seiner Reise gerettet hatte, wieder. Es war Rinoa! Sie drehte sich um, weil sie die Schritte gehört hatte. Als sie Mac erblickte, änderte er auf Anhieb seine Richtung, um so schnell wie möglich von ihr weg zu kommen, doch da sie ihn schon entdeckt hatte, lief sie freudig strahlend auf ihn zu. "Warte mal!" Sie hielt ihn am Arm fest, weil dieser Anstalten machte, zu gehen. "Lass los!" Doch sie ließ nicht locker. "Ich muss dir was Wichtiges sagen! Ich hab dich überall gesucht, es war wirklich schwer, deine spuren zu verfolgen, aber jetzt hab ich dich ja gefunden!" Mac war total entnervt. "Erstmal: Lass mich gefälligst los! Und dann: WAS kann so wichtig sein, dass du mir überall hin folgst??" Rinoa ließ los und war etwas nervös, sie wurde rot. "Ähmmm...wie soll ich das sagen? Wie äh...heißt du eigentlich?" Mac entgegnete ihr einfach. "Mein Name ist Julian." Sie sah überglücklich aus. "Julian! Ich ... ähm ... ich hab dich sehr gern..." Mac wollte gerade gehen. "Fertig?" Doch sie schrie: "Nein, geh nicht, ICH LIEBE DICH! Ich will immer bei dir sein. Ich will jeden Tag neben dir aufwachen und ich werde dich glücklich machen! Wir werden mindestens drei Kinder haben und die glücklichsten Menschen der Welt sein!" Er drehte sich um und lachte sie aus. "Tja, Pech! Bin schon vergeben." Rinoa fing wieder an zu heulen, was jedoch nichts brachte. Dann schmiss sie sich ihm an den Hals. "Das glaube ich nicht! Niemand hat dich mehr verdient als ich! Nur ich kann dich glücklich machen! ICH LIEBE DICH!" Mac warf sie zu Boden. "So, noch mal zum Mitschreiben: ICH...BIN...SCHON...V-E-R-G-E-B-E-N!! Is das jetzt KLAR?" Er schaute sie Hasserfüllt an und ging zurück auf Jagd. "JULIAN!" Doch er ignorierte sie. Schließlich war er Mac, und nicht irgendein Diakonieler.

Nach dieser aufdringlichen Begegnung war Mac entnervt. Er hatte es sich jetzt vorgenommen, endlich Frischfleisch zu jagen, und davon würde ihn jetzt keiner so leicht abhalten...

Mac lief noch einige Zeit durch die Pampa, sah aber dann ein Kaninchen in seinen Bau huschen.

"Aha, geht doch!", dachte er sich. Langsam pirschte er sich an die Stelle, an der eben das Karnickel im Boden verschwunden war. Nun hockte sich der Halbdämon hinter einen Stein und wartete. Er nahm den Bogen von Legolas und einen Pfeil, spannte die Waffe und als das erste Pelztierchen den Bau verließ, schoss er. Der Pfeil traf genau in den Kopf. "YES, hat geklappt!! " Dasselbe Spiel wiederholte sich fünfmal. Mac sammelte seine Beute ein und machte sich auf den Rückweg.

In der Hütte war inzwischen jeder dabei, etwas Nützliches zu finden. Alles, was sie fanden stellten sie auf den Tisch. Legolas setzte sich an den Tisch und zählte alles durch. "Wir haben hier: Ein Seil, Seife, Klopapier, ein Schleifstein, eine Schere, ein Buch mit dem Titel 'Doro - A warrior's way', Zigaretten, einen Sphäroid und ....hä? Was soll denn das hier?" Er deutete auf einen Haufen unnützes Zeug auf dem Tisch, darunter Pantoffeln, ein Eimer, eine Zahnbürste, eine Puppe, ein weißer Feinrippschlüpfer mit doppelseitigem Eingriff und ein Nachttopf. Sie wollten gerade den Sphäroiden aktivieren, als Mac in der Tür stand. Er hatte fünf Hasen in der Hand und knallte sie auf den Tisch, worauf Paine ihm unbeeindruckt entgegnete: "Ganz schön mager, findest du nicht?", woraufhin er nur "Ach, Schnauze, mach's doch besser!" rief. Sein Blick fiel auf den Sphäroid, den Legolas in den Händen hielt. Er legte die Hand darüber und setzte ihn so in Gang. Mac erkannte sofort, dass der Schauplatz eindeutig die Hütte war, in der sie sich gerade befanden. Eine Frau machte das Haus sauber. "Mann, wie langweilig!" Gerade wollte Mac die Aufnahme ausschalten als Anjanka ihm zu verstehen gab, doch noch weiter hinzusehen. Die Frau nahm etwas in die Hand, das im Sonnenlicht glänzte, und versteckte es hinter einer Ecke, als plötzlich ihr Mann reinkam... Damit brach die Aufnahme ab. Mac legte den Sphäroid zu den unnützen Sachen, dann kam ihm eine Idee. Er ging in die Ecke, wo die Frau in der Aufnahme stand, trat auf den Boden und ein Brett brach raus. Als Mac die Luke, die im Boden versteckt war, öffnete, fand er etwas, das seine Augen glänzen ließen. Er nahm den wertvollen Fund heraus und setzte sich nun zurück an den Tisch. Das schienen ein paar seltsame Handschuhe zu sein, die Mac gerade anzog. Doch beim näheren Hinsehen konnte man erkennen, dass es sich um Handkrallen handelte. Mac boxte damit in die Luft und machte ein zufriedenes Gesicht. "Cool!" Die neuen Waffen wurden in den Rucksack verstaut. Es war schließlich langsam Zeit, Essen zu machen, das war im Moment wichtiger als Waffen, denn Macs Magen knurrte so laut wie noch nie.

Anjanka und Legolas wurden dazu abkommandiert, die Kaninchen zuzubereiten. Die kleine Hexe machte Feuer, während Legolas die Braten am Spieß gleichmäßig durchbriet. Während die beiden zu tun hatten, saßen Mac und Paine in der Hütte und hatten endlich Zeit, sich in Ruhe zu unterhalten. "Sag mal..." "Was denn?" "Warum hat dich Rikku eigentlich Dr. P. genannt? Hat das irgendeine spezielle Bedeutung?" Paine schien die Frage zu nerven. Anscheinend wurde sie deshalb schon öfters gefragt. "Ach, das ist total egal, nichts interessantes!" Doch Mac blieb hartnäckig. "Sag schon!" Sie seufzte, allerdings nur deshalb, weil sie nicht so richtig Lust hatte, das ganze aufzuklären. "Aaaalso, das ist so: Mein Name ist etwas ungewöhnlich. Weißt ja, heißt 'Schmerz'. Rikku hat es sich zur lästigen Angewohnheit gemacht, mich Dr. P zu nennen, weil ich damals total darauf versessen war, Monster zur Strecke zu bringen, wie ein durchgeknallter Arzt, der es auf das Leid seiner Patienten abgesehen hat..." Mac grinste. "Aha, verstehe...Dr. P. ... cool!" Doch sie guckte in entnervt an. "Aber lass das ja nicht zur Gewohnheit werden..."

Mac wühlte nun in seiner Hosentasche herum. "Irgendwas drückt hier..." Paine lachte. "Hast Eierjucken?" Mac schüttelte den Kopf. Er holte nur den Inhalt seiner Taschen raus und breitete sie auf dem Tisch aus. Zum Vorschein kamen ein Feuerzeug, Zigaretten, ein Zopfgummi und das geheimnisvolle Päckchen mit der Aufschrift Präservative. Er wusste immer noch nicht, was man damit anfangen sollte, hielt sie Paine vor die Nase und sah sie fragend an. "Was ist das? Ich schlepp die schon ne Ewigkeit mit mir rum, weißt du was das ist?" Paine nahm die Packung in die Hand, stellte sie dann wieder auf den Tisch und flüsterte ihm leise ins Ohr, wozu man Präservative normalerweise gebraucht. Mac wurde rot und starrte auf die Packung. "Scheiße...Rik..." Doch dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen. "Kommt her, Essen ist fertig!", kam es von Legolas. Die Kaninchen waren gut durch und schmeckten ausgezeichnet. Nach dieser üppigen Mahlzeit beschlossen sie, früh zu Bett zu gehen, um morgens so früh wie möglich Bikanel erreichen zu können...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück