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Pandora - A World full of Secrets

~KaiXRay~ and others
von

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Don’t Lose Yourself In The Depths Of Pain And Sorrow

Disclaimer:

Name: Pandora - A World full of Secrets

Autoren: Malinalda und Yingzi

Genre: Romantik, Drama, Fantasy, Shounen-Ai

Warnung: AU, OOC

Widmung dieses Kapitels: Ray-chani - für das tausendundeinhundertste Kommi ^__^
 

Zeichenerklärung:

„…“ – Sprechen

‚…’ – Gedanken

~*~*~*~ - Erinnerungen, Erzählungen (in der Art von Flashbacks)

~~~ - Träume

***~*** - Visionen (Vergangenes sowie auch Zukünftiges)

Kursives – widerhallende Sätze im Bewusstsein, Auszüge aus Schriften, Briefe
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Kapitel 73: Don’t Lose Yourself In The Depths Of Pain And Sorrow

(dt. Verliere dich nicht selbst in den Tiefen von Schmerz und Sorge)
 

Leises Vogelgezwitscher drang durch die Bäume, die bereits die ersten Blüten trugen, zu ihnen. Das Wetter war lau und er genoss die Ruhe und den Frieden der Gärten rund um das Schloss Albion. Seit er zusammen mit seiner Verlobten dieses erreicht hatte, trieb es ihn jeden Tag zu einem kleinen Spaziergang hinaus. Endlich waren die Strapazen vorbei und er konnte sich voll und ganz auf seine Genesung konzentrieren, obwohl er doch wusste, dass er nie wieder vollkommen gesund sein würde. Aber im Gegensatz zu vielen anderen, die an diesem Schicksal gebrochen wären, blickte er mit einem Lächeln in die Zukunft, denn es gab so vieles, was es noch zu erleben galt und was er noch vollbringen wollte. Und das würde er auch mit einer Behinderung schaffen, das wusste er.
 

„Robert! Hier bist du. Ich habe dich schon gesucht.“, riss ihn die Stimme einer jungen Frau aus den Gedanken, so dass er die Augen öffnete und nach oben blickte, genau in das Antlitz der Blonden, deren grünen Augen den Prinzen anblitzten. „Du hast schon wieder deinen Mantel vergessen! Ich weiß ja, wie gern du draußen bist, und ich habe nichts dagegen, doch es ist einfach zu kalt, um ohne Überzug das Schloss zu verlassen!“, wetterte sie und hielt dem Prinzen das mit einem dünnen Pelz versehene Kleidungsstück entgegen. Kurz blinzelte Robert die Blondine verwirrt an, doch dann begann er zu lachen. Isabel, hatte sie eben noch mit ernstem Gesichtsausdruck auf ihren Verlobten geblickt, war nun sie es, die verwirrt war. Doch das änderte sich schnell und sie schob leicht schmollend die Oberlippe nach vorn. „Was gibt es da zu lachen, Robert Melchior von Greif?!“, rief sie aus. Das Lachen wandelte sich zu einem sanften Lächeln, während er seiner Verlobten den dünnen Mantel abnahm und ihn sich überzog. Erst dann setzte er zu sprechen an: „Ach Isabel. Deine Sorge um mein Wohlergehen ist einfach zu süß. Aber ich danke dir dafür. Setz dich doch neben mich.“ Damit deutete er ihr an Platz zu nehmen. Die junge Frau ließ ihren vollen Lippen ein Seufzen entweichen, ehe sie sich setzte und Robert direkt ansah. „Ich weiß ja, dass ich dich manchmal damit nerve, aber ich mache mir nur Sorgen. Auch wegen deiner Verletzung.“ „Das weiß ich doch, aber du kannst mir nicht ewig wie ein Kindermädchen nachrennen und jeden Schritt, den ich mache, überwachen wollen. Ich kenne deine Sorgen und nehme sie auch ernst, aber du musst mir vertrauen, dass ich selbst auf mich aufpassen kann. Und hier kann mir nun wahrlich nichts passieren, oder?“ Lächelnd sah Robert sie an und bemerkte den Anflug einer zarten Röte auf den Wangen der selbstbewussten Blondine. Sie nickte. „Ich vertraue dir doch… nur… damals auf dem Kampffeld. Ich hatte solch eine Angst dich zu verlieren und als Johnny dich dann in meine Arme gab, wäre es fast um dich geschehen gewesen.“, gab sie ihre inneren Gefühle frei, welche Robert zutiefst berührten. Er legte seinen gesunden Arm um die zierlichen Schultern, zog seine Geliebte näher an sich und hauchte einen Kuss auf ihre Wange. „Ich wusste um deine Angst, aber ich habe überlebt, dank deiner heilenden Hände, Isabel. Dennoch musst du auch daran denken, dass dies in der Vergangenheit liegt. Ich will nicht sagen, dass mir jetzt überhaupt nichts mehr passieren kann, denn das wäre schlichtweg gelogen, aber du musst mir vertrauen, ja? Ich weiß, was gut für mich ist, und kann auf mich aufpassen, dennoch möchte ich, dass du bis an mein Lebensende meinen Weg begleitest und wir zusammen aufpassen, ja?“ Den letzten Satz sprach Robert mit soviel Liebe und Zuneigung, dass es Isabel warm ums Herz wurde. Sie nickte und drängte ihren Körper enger an den des anderen, umarmte ihn. „Ja“, hauchte sie und Robert umschloss sie auch mit dem anderen Arm, hielt sie in einer innigen Umarmung und lächelte, lächelte und war dankbar, dass sein Leben ihm diesen wundervollen Menschen an die Seite gegeben hatte.
 

***
 

Langsam öffnete der Rotschopf die Tür, steckte seinen Kopf durch den Türrahmen und lugte ins Zimmer hinein. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Züge, als er schließlich den silbernen Haarschopf erkannte, der jedoch fast völlig hinter den Dokumenten verschwunden war, die sich auf dem Schreibtisch türmten. Ein leichtes Kopfschütteln begleitete Johnny, als er das Zimmer endlich betrat und die Tür zuzog, so jedoch einen Windhauch erzeugte, der einige der Dokumente vom Tisch wehte. „Mach die Tür bitte langsamer zu, wenn du reinkommst, Johnny!“, ertönte plötzlich eine beherrschte Stimme, so dass der Rothaarige zusammenzuckte. „Tschuldigung, Kai. War keine Absicht.“, murmelte er und bückte sich, um die Dokumente aufzuheben, die durch sein Versehen vom Tisch geflattert waren, und legte sie zurück auf die Tischplatte. Mit einem schiefen Blick bedachte der Rothaarige den Papierhaufen. „Musst du das alles heute noch fertig machen?“, fragte er und sah Kai mit hochgezogener Augenbraue an. Dieser blickte nun endlich von den Dokumenten auf, die vor ihm lagen, und legte sein Schreibgerät zur Seite, blickte Johnny an und nickte ernst. „Ja, ich befürchte schon.“ Der Rothaarige verzog bei diesen Worten das Gesicht. „Pah. Ich würde den Leuten einen Vogel zeigen, wenn sie von mir verlangen würden soviel Zeug zu machen.“ Kai schmunzelte. „Das, mein Lieber, wundert mich überhaupt nicht.“, entgegnete er und Amüsement schwang in seinen Worten mit. Johnny blinzelte zuerst und funkelte seinen langjährigen Freund dann an. „Was soll das denn heißen?“, murrte er. Kai lächelte nur und stand auf „Och, nichts. Aber was treibt dich hierher?“, fragte der junge Prinz schließlich. Johnny hielt in seinem Schmollen inne und blickte den Älteren an, lächelte. „Ach, eigentlich die Langeweile. Robert ist schon wieder abgezischt und verbringt die meiste Zeit mit seiner Verlobten und Maresa… na ja… sie ist wieder mit Bryan zusammen. Und an mich denkt keiner.“ Gespielt theatralisch wischte sich der Rotschopf eine imaginäre Träne aus den Augen. Kai konnte nicht anders als zu lachen. „Ach du Armer. Und da dachtest du, da keiner Zeit für dich hat, kannst du ja mal wieder deinen alten Freund Kai besuchen und ihm auf die Nerven gehen, richtig?“
 

Johnny wurde leicht rot um die Nasenspitze, da Kai ihn doch ziemlich gut durchschaut hatte. „Ähm… so hätte ich es vielleicht nicht ausgedrückt, aber im Großen und Ganzen hast du Recht, ja. Und hast du Zeit?“ Schon fast bettelnd sah er den Silberhaarigen an, welcher schmunzelte. „Naja… nach diesem Papierhaufen hier zu urteilen, wüsstest du meine Antwort. Aber ich denke eine Pause schadet mir nicht. Also was hältst du davon, einen kleinen Spaziergang zu machen?“ Die Miene des Rothschopfs hellte sich auf. „Sehr gern. So kommst du auch mal wieder hier raus.“, meinte er, sichtlich vergnügt, dass Kai sich die Zeit für ihn nahm. Dieser erhob sich nun von seinem Platz und streckte die müden Glieder. Schließlich saß er seit den frühen Morgenstunden an diesem Tisch und bearbeitete die Dokumente. Auch ihm kam die Ablenkung recht, war es doch ermüdend, den ganzen Tag nur zu lesen und seine Unterschrift zu setzen.
 

Somit verließen die beiden Freunde das Schloss und liefen durch den erwachenden Garten der Schlossanlage. Das Wetter war mild, nicht kalt und nicht warm, so dass es angenehm war, die frische Luft zu spüren. Kai sowie Johnny waren lieber draußen als in den Mauern Albions. So genossen sie es beide, einfach nur gemütlich den mit kiesbedeckten Weg entlangzugehen, der am Ufer eines kleinen Sees endete, welcher direkt im Zentrum des Gartens lag und in dessen Mitte eine kleine Insel eingebetet war, auf jener ein weißer Pavillon seinen Platz gefunden hatte. Und zu jenem Pavillon waren sie unterwegs, war dieser doch ein schöner Platz, um sich zu unterhalten und zu entspannen. Kai ließ seine Gedanken etwas schweifen, dachte daran wie friedlich alles war und wie unvorstellbar, dass noch bereits vor vier Wochen ganz Pandora in tiefe Trauer verfallen gewesen war. Viele, das wusste er, verbargen ihre Trauer und versuchten ihr Leben weiterzuführen, für ihre Lieben stark zu sein.
 

Aus seinen Gedanken gerissen wurde der junge Mann durch ein leises Kichern seitens Johnnys. „Ich glaube, da kommen wir zu spät. Der Pavillon ist bereits besetzt.“, kicherte der Rotschopf und deutete in die Richtung des weißen Rondells. Kai folgte seiner Deutung und selbst ihm glitt ein Lächeln auf die Lippen. Im Pavillon erkannte er den Schopf eines ihm bekannten jungen Offiziers und den von Johnnys Schwester. Bryan und Maresa waren jedoch so mit sich beschäftigt, dass sie die beiden Zuschauer nicht bemerkten, während sie in ihren Zärtlichkeiten ganz versunken waren. Johnny und Kai wurden Zeugen eines Kusses zwischen ihnen, der aus tiefster Liebe bestand. Der Silberhaarige wandte sich ab und sah Johnny an. „Komm. Wir sollten sie nicht stören.“, sagte er und drehte in eine andere Richtung. Ohne dass er es wollte, hatte der Anblick des Liebespaares ihm einen Stich versetzt. Er gönnte ihnen ihr Glück wie allen Menschen auf der ganzen Welt, doch tat es weh diese Liebe zu sehen und zu wissen, dass seine vielleicht nie wieder erwidert werden würde. Er sah Ray fast jeden Tag, sah wie er mit Mariah und Anne oder auch mit Christin oder seinen Onkel sprach, sogar lächelte, doch sobald die goldenen Opale, die einmal so voller Liebe und Vertrauen gewesen waren, ihn entdeckten, wandten sie sich ab. Und das tat weh, unheimlich weh. Kai wusste, dass einer der Gründe, weshalb er sich so in die Arbeit stürzte, jener war, seinen Gedanken und Sehnsüchten zu entfliehen. Doch selbst das gelang nicht immer. Es verging kein Tag, an dem er nicht an den Schwarzhaarigen dachte und den Wunsch verspürte, ihn in den Armen zu halten.
 

„Kai, ist alles in Ordnung?“, holte ihn plötzlich die Stimme Johnnys aus seinen Gedanken. Der Silberhaarige blickte auf, nickte. „Ja, ich war nur in Gedanken.“ Ein bitteres Lächeln begleitete diese Worte. Johnnys eben noch so übertriebener, schelmischer Blick wurde sanfter, zeigte Mitgefühl und Verstehen. Der Rothaarige wusste genau, an wen sein bester Freund gedacht hatte. Das Leid der beiden war schon fast nicht mehr zu ertragen, doch er konnte sich nicht einmischen. Die beiden mussten alleine auf ihren Weg zurückfinden. Johnny sagte nichts, wusste, dass jedes Wort in dieser Situation falsch gewesen wäre. Er konnte Kai nur helfen, indem er ihm beistand, anderes konnte er für ihn, jedenfalls in diesem Fall, nicht tun. „Na komm, gehen wir weiter. Ich wollte dich eigentlich lächeln sehen und nicht Trübsal blasen.“, sagte er schließlich und legte einen Arm um die Schultern des anderen, welcher es zuließ. Dennoch blieb die Stimmung auf dem Rest des Spaziergangs gedrückt.
 

***
 

Mit glänzenden Augen stand die Schwarzhaarige an dem Koppelzaun, betrachtete den schwarzen Hengst, der mit erhobenem Haupt über die Wiese trabte und um die Gunst einer hübschen Stute warb. Diese beachtete das Gehabe des Hengstes jedoch nicht, sondern graste friedlich weiter. Doch der stolze Rappe wollte dies nicht auf sich sitzen lassen, hielt in einigen Metern zu dem grasenden Pferd inne und stieg in die Höhe, stieß ein trompetenartiges Wiehern aus. Damit erreicht er, dass die Stute ihr Haupt hob und die Ohren spitzte, wohl etwas Interesse zu zeigen begann. Christine lachte. „Oh, Glacies. Du kannst es nicht lassen, was?“, rief sie leise und tatsächlich reagierte der schwarze Hengst, vergaß für einen Augenblick die Stute und trabte zum Koppelzaun. Christine empfing ihr Pferd mit einem Leckerli. Glacies zerkaute die angebotene Süßigkeit genüsslich, stieß die junge Frau leicht an und rieb seinen Kopf an ihrer Schulter. Im Gegenzug kraulte Christine die schwarze Stirn. „Ja, mein Süßer. Ich hab dich auch lieb, aber nun geh lieber zu deiner Angebeteten, sonst verliert sie noch das Interesse an dir.“ Damit gab sie dem Hengst einen kleinen Klaps auf den Hals und als hätte dieser sie verstanden, drehte er sich um und trabte zurück zur Stute, die wieder begonnen hatte zu grasen.
 

„Er macht sich gut. Seine Erben werden genauso schön werden wie er.“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr und Christine drehte sich um, blickte in sanfte blaue Augen. „Tyson!“, rief sie erfreut aus, wandte sich von den Pferden ab und sah den Verlobten ihrer Cousine an. „Ja, wir haben uns lange nicht gesehen, Christine. Viel ist geschehen.“, sagte der junge Mann und trat zu ihr an den Zaun. „Ja, sehr viel…“, entgegnete die Schwarzhaarige etwas nachdenklich. Fast ein Jahr war vergangen, seit sie mit Tyson, ihrem Bruder und Kai von Amarango nach Borsa gesegelt war und sich dort von dem Blauhaarigen verabschiedet hatte. Ein Jahr, das sie nicht gerne noch mal durchleben wollte, sah man von den wenigen Dingen ab, die ihr gut gesonnen gewesen waren. Sie hatte neue Freunde gewonnen und auch verloren. Christine holte sich aus den trüben Gedanken und blickte erneut zu Tyson, dann zu den Pferden. Glacies hatte es in der Zeit erneut geschafft, das Interesse der Stute zu wecken und nun trabten sie gemeinsam über das Gras. „Du verstehst viel von Pferden, nicht wahr?“, fragte sie an den Älteren gewandt. Tyson sah zu ihr und lächelte leicht. „Ob es viel ist, mag ich nicht behaupten, aber ich verbringe viel Zeit damit, sie zu studieren und mich mit der Zucht zu beschäftigen. In meinen Augen sind sie faszinierende Wesen; anmutig, schnell und sehr klug.“, antwortete er. Die Schwarzhaarige lächelte. „Ich kann dich verstehen. Sie sind wunderbare Geschöpfe und besonders Glacies. Ohne ihn wäre ich vielleicht nicht mehr am Leben.“ Sie dachte an die rasante Flucht aus den Mauen des weißen Schlosses und somit auch an Brooklyn. Ohne ihn und Glacies wäre sie verloren gewesen. Der junge Soldat war ihretwegen gestorben, dass wusste sie und es tat weh. Sie hoffte aber, dass er dort, wo er jetzt war, glücklich war und vielleicht das gefunden hatte, was das Leben ihm nie hatte geben können. Freiheit.
 

„Ja, er ist etwas Besonderes. Weißt du, dass ich viel mit ihm geredet habe, als der Krieg noch getobt hat? Ich hatte immer das Gefühl, er könnte mich verstehen, auch wenn das nicht möglich ist.“, sagte er. Christine sah ihn etwas verwundert an, senkte dann aber ihre Lider und lächelte. „In der Hinsicht kann man nie wissen, ob sie uns verstehen oder nicht.“, erwiderte sie schlicht. Tyson wollte noch etwas entgegnen, als ein Stallbursche auf sie zugelaufen kam, sich vor Christine verneigte, ehe er sich an den Blauhaarigen wandte und sagte, dass er gebraucht wurde. Tyson nickte und drehte sich noch einmal zu der Schwarzhaarigen. „Es war schön, dich wieder einmal getroffen zu haben, Christine.“, sagte er und verbeugte sich ebenfalls leicht. Die Schwarzhaarige lächelte nur mild. „Mich hat es ebenso erfreut, Tyson.“ Der Blauhaarige warf ihr einen letzten Blick zu, ehe er dem Stalljungen folgte, der ein Problem mit einem Pferd hatte. ‚Er hat seinen festen Platz hier gefunden.’, dachte Christine und wollte sich wie auch der Blauhaarige zum Gehen wenden, als etwas anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
 

Leise, feine Töne, gespielt von einer zarten Hand, drangen an ihr Ohr und ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie wusste, von wem diese Töne klangen, wessen Leid die Melodie beklagte. Sie änderte ihre Absichten und anstatt zurück ins Schloss zu gehen, wandte sie sich in die Richtung, aus der die Musik erklang. Und weit musste sie nicht gehen, schon erkannte sie die Umrisse eines jungen schwarzhaarigen Mannes, der auf einer Bank im Schatten eines Baumes saß und mit geschlossenen Lidern die kleine Muschelflöte in seiner Hand führte. Langsam trat Christine auf ihren Bruder zu und setzte sich neben ihn, lauschte einige Minuten den Klängen, die er der Flöte entlockte. Irgendwann setzte Ray ab und blickte seine Schwester aus goldenen Opalen an. „Das Lied ist schön, aber so traurig.“, sagte Christine, bemerkte, wie Ray seinen Blick zu Boden richtete und schwieg. „Es zeigt deine inneren Gefühle, nicht wahr?“ Es war keine Frage, sondern eher eine Feststellung. Ray nickte leicht. „So könnte man es bezeichnen, ja.“, erwiderte er schließlich. Christine seufzte. „Ich werde jetzt nicht wieder damit anfangen, keine Sorge. Das Thema haben wir genug diskutiert, auch wenn ich es als falsch empfinde, dass du dich so strafst und Kai damit auch. Aber ich möchte nicht, dass du die ganze Zeit Trübsal blasend durch die Gegend läufst.“, sagte sie und sah Ray spitzbübisch an. Der Schwarzhaarige blinzelte, sah dann aber misstrauisch zu seiner Schwester. Er kannte diesen Blick und meistens bedeutete er nichts Gutes. In ihrer Kindheit hatte Christine immer Unsinn gebaut. So war sie einmal in den Hühnerstall geklettert und hatte all den Hennen die Eier gestohlen, weil sie meinte, sie könnte genauso gut mit ihnen jonglieren, wie einer der Gaukler, den sie zuvor auf dem Jahrmarkt in der Stadt gesehen hatten. Natürlich war es so gekommen, dass sie alle Eier hatte fallen lassen und nachher in einem kleinen See aus Eierschalen und deren Inhalt gesessen hatte. Doch anstatt einzusehen, dass sie etwas falsch gemacht hatte, hatten ihre Augen nur neckisch geglitzert, wie auch jetzt.
 

„Was hast du vor?“, fragte Ray misstrauisch. Christine blickte auf ihn hinab, grinste. „Das wirst du sehen, wenn du mitkommst. Ich weiß schon, wie ich dich zum Lächeln bekomme, Bruderherz.“, entgegnete sie nur, packte Rays Hände und zog den Schwarzhaarigen hoch. Ray ließ es geschehen. „Aber wehe du stellst wieder irgendetwas an!“, schallt er sie im Voraus. Christine blieb stehen, stemmte die Hände in die Hüfte und sah ihren Bruder empört an. „Also weißt du! Aus dem Alter bin ich ja wohl raus, um das zu tun, auf was du wieder anspielst!“ „Da bin ich mir bei dir nicht sicher, Schwesterchen.“, erwiderte Ray amüsiert. Christine wollte erneut etwas sagen, ließ es dann aber, als sie entdeckte, wie sich die Mundwinkel ihres Bruders tatsächlich zu einem Lächeln verzogen. Augenblicklich begann auch sie wieder zu lächeln und nahm erneut eine Hand des Schwarzhaarigen. „Komm einfach mit und ich verspreche dir, es ist nichts Schlimmes.“, sagte sie sanft und Ray nickte ergeben. Gegen seine Schwester kam er nicht an und er wollte es auch nicht. Christine gehörte zu den wenigen, die es schafften, ihn wenigstens teilweise von seinen bedrückenden Gedanken zu befreien und ihn etwas zum Lächeln zu bringen.
 

Somit folgte er seiner Schwester, welche zielsicher den Weg zu den Stallungen einschlug. Etwas unsicher war Ray dennoch, denn was sollte es in den Pferdeställen geben, was ihn erheitern sollte? Noch verwirrender war es für ihn, als seine Schwester genau bei dem Zustieg innehielt, der auf den Heuboden über den Pferdeboxen führte. „Christine, was bitte willst du auf dem Heuboden?“, fragte er, so dass auch die Schwarzhaarige anhielt und seufzte. „Ray! Hör doch einfach mal auf zu zweifeln und vertrau mir, okay?“, sagte sie deutlich etwas genervt. Der Schwarzhaarige biss sich auf die Lippen, nickte dann aber. Christine erwiderte die Geste triumphierend, raffte ihren Rock hoch und begann die schmale Stiege nach oben zu klettern. Dort angekommen öffnete sie die Luke und eine Staubwolke aus kleinsten Heu- und Strohpartikeln kam ihr entgegen. Die junge Frau nieste, scheute jedoch nicht und kletterte auf den Dachstuhl des Stallgebäudes. Ray folgte ihr und fand sich schon bald in dämmrige Dunkelheit gehüllt wieder, denn lediglich einige schmutzige Fenster ließen das Sonnenlicht auf den weitläufigen Dachstuhl. Der Schwarzhaarige sah sich um, suchte nach etwas, was für Christine wichtig genug war, um ihn in der Annahme schweben zu lassen, dass sie ihn damit erfreuen konnte. Doch der Schwarzhaarige erkannte nichts außer Stroh und im hinteren Teil Heu. ‚Toll. Wirklich erfreuend…’, dachte sich Ray und suchte nun seine Schwester.
 

Christine hatte sich von der Zustiege entfernt und schien irgendetwas zu suchen. „Hey, kommt raus, ihr Süßen. Ich weiß genau, dass ihr hier seid.“, rief sie leise, schnalzte einige Male und wurde dabei nur kritisch von ihrem Bruder gemustert. Doch die junge Frau störte das nicht, denn sie nahm eine Bewegung zu ihrer linken wahr. Zielsicher griff sie zu und erwischte etwas Pelziges. „Ha! Ich wusste, dass ich euch finde.“, lobte sie sich selbst und strich das Heu beiseite. Dann drehte sie sich zu Ray und winkte ihn zu sich. Sie selbst nahm das kleine Wesen in ihrer Hand an sich und begann das schwarze Fellknäuel zu streicheln. Ray runzelte die Stirn, kam der Anweisung aber nach und ging schließlich neben seiner Schwester in die Knie. Und endlich sah er, was seine Schwester gesucht hatte. In einer Kuhle, eingebetet in Heu, lag eine Katze und an ihren runden Bauch drängten sich fünf kleine Fellknäuel und suchten nach einer Zitze, um Milch zu bekommen. Dabei traten sie sich immer wieder gegenseitig weg. Überrascht sah Ray zu seiner Schwester, die das schwarze Katzenjunges zurück an den Bauch seiner Mutter legte und ihm eine Zitze suchte. Sofort begann das Baby wieder zu saugen. Das graugetigerte Muttertier sah ihr dabei wachsam zu, als wolle sie auch dafür sorgen, dass Christine ihrem Baby nichts tat. Die Schwarzhaarige lächelte und begann die Katze zu kraulen, woraufhin diese schnurrte.
 

„Das ist es, was du mir zeigen wolltest.“, hauchte Ray leise. Christine drehte ihr Haupt, blickte ihrem Bruder in die Augen und lächelte. „Ja. Ich weiß, wie sehr du Tiere magst, besonders Tierbabys. Und diese Kleinen hier sind gerade eine Woche alt.“, sagte sie und streichelte weiterhin das Fell der Katzemutter. Jene genoss es sichtlich, sah dann aber auch Ray aus ihren grünen Augen an, die im Dämmerlicht leicht glitzerten. Der Schwarzhaarige begann nun wirklich zu lächeln, hob seine Hand und strich andächtig über den Kopf der Katze, flüsterte einige leise Worte, dann drehte er sich zu seiner Schwester. „Ja, ich liebe sie und hiermit ist es dir wirklich gelungen, mich zum Lächeln zu bringen.“, entgegnete er, wandte sich dann aber mit voller Aufmerksamkeit den kleinen Kätzchen zu. Christine beobachtete ihren Bruder und ein sanfter Ausdruck legte sich in ihre Augen. Die Zärtlichkeit, welche Ray den kleinen Katzen entgegenbrachte war einfach rührend. Er hob sie nicht hoch, streichelte aber ihr Fell, redete mit dem Muttertier, lobte jedes ihrer Kinder und es war so, als verstünde jenes jedes Wort. ‚Wenn du doch auch Kai und dir so gegenübertreten würdest. Er liebt dich aus ganzem Herzen und würde jeden deiner Fehler verzeihen und verstehen, wenn du ihm nur die Gelegenheit dazu geben würdest.’, dachte die Schwarzhaarige, doch keinen dieser Gedanken sprach sie laut aus, hatte sie diese Worte doch schon oft genug an ihren Bruder gerichtet, um zu wissen, wie er reagieren würde. Der Augenblick, in dem sie sich in diesem Moment befanden, diente dazu, ihren Bruder glücklich zu machen und das war ihr gelungen. Er lächelte und es war ein ehrliches Lächeln.
 

***
 

Tiefe blaue Augen blickten über die Brüstung und dem Sonnenuntergang entgegen, doch keinerlei Emotion lag in ihnen. Für den Menschen, dem sie gehörten, schien die Welt um ihn herum nicht zu existieren, so starr sahen seine Augen ins Nichts, beachteten nicht den zu blühen beginnenden Garten, das Widerspiegeln der letzten Sonnenstrahlen im Wasser der Teiche. Das blonde gelockte Haar, welches sein Haupt umgab, wurde von einem leichten Windhauch umspielt, verdeckte ihm für einen Moment die Sicht, aber selbst das wollte er nicht registrieren. Erst eine leise, feine, aber auch traurig klingende Stimme schaffte es zu ihm durchzudringen und ihn aus der Welt zu holen, in der sein Geist gefangen gewesen war.
 

„Willst du noch lange da draußen stehen bleiben, Enrico? Du wirst noch krank, wenn du nicht aufpasst.“, sagte sie und der Blonde drehte sich um und blickte die Braunhaarige an, die nur mit einem leichten Gewand bekleidet zwischen Balkon und Zimmer stand und ihn besorgt anblickte. Er wich ihrem Blick aus, trat jedoch von der Brüstung zurück. „Selbst wenn dem so wäre, was würde es schon ändern… Ob krank oder gesund. Beides spielt keine Rolle.“, antwortete er monoton, schritt an seiner Verlobten vorbei, begann das weiße Hemd aufzuknöpfen und hielt genau vor dem mannshohen Spiegel inne, betrachtete seinen Oberkörper. Feine Narben überzogen seine Brust, aber auch frischere, noch nicht verheilte Wunden, welche von Pflastern bedeckt waren, zierten seinen Oberkörper, waren noch Verletzungen vom Ende des Krieges, vor dem Endkampf zwischen Tala und Kai. Doch sie interessierten ihn nicht. Das Einzige, auf dem seine Aufmerksamkeit lag, war eine kreuzförmige Narbe direkt über seinem Herzen, die wie auch die anderen Wunden verbunden war. Er lächelte bitter. Alle dachten, sie sei eine Verletzung, zugefügt von einem Ritter oder Soldaten der gegnerischen Seite, doch er wusste, dass es anders war. Diese Narbe hatte er sich selbst zugefügt, kurz nach dem Tod seines besten Freundes. ‚Sie wird mich immer an mein Verbrechen erinnern. Das war ich dir schuldig, Oliver.’, dachte der Blonde, wandte sich dann vom Spiegel ab, begegnete erneut dem Blick Nadines.
 

Die junge Frau sah ihren Verlobten aus traurigen Augen an. Es tat weh, ihn so zu sehen, so teilnahmslos, von seinen Schuldgefühlen zerfressen. Der Krieg hatte ihn verändert. Enrico war nicht mehr der lebenslustige, stets einen Scherz auf den flotten Lippen und mit Charme um sich werfende junge Mann wie noch vor einem Jahr. Er war ernst, in sich gekehrt, manchmal verbittert. Sie wusste, woran diese Wandlung lag, was der Grund für diese gewesen war, und sie kannte die tiefen Schuldgefühle im Inneren des jungen Mannes. Sie wusste auch, dass Enrico nie mehr der sein würde, der er einmal gewesen war, dennoch würde sie ihm solange zur Seite stehen, wie sie es vermochte. „Möchtest du etwas essen? Ich habe etwas bringen lassen.“, fragte Nadine und deutete auf einen kleinen Rollwagen neben dem Tisch. Enrico folgte ihrem Blick, lächelte leicht. „Danke für deine Mühe, doch ich habe keinen Hunger.“, entgegnete er. Nadine senkte die Lider und seufzte tonlos. „Aber einen Tee möchte ich gern mit dir trinken.“ Die Braunhaarige hob ihren Kopf und sah Enrico an, begegnete seinem Blick, der nun Zärtlichkeit zeigte, doch auch noch immer diese verwirrende Leere und Schmerz. Erfreut nickte sie, beeilte sich zwei Tassen auf den Tisch zu stellen und diese mit Tee zu füllen. Enrico setzte sich, sah sie an und lächelte. „Danke, Liebes. Ohne dich hätte ich bestimmt schon aufgegeben.“, sagte er, nahm die Tasse in seine Hand und pustete etwas. Nadine aber schüttelte den Kopf. „Bitte sag so etwas nicht.“ Die Worte machten sie traurig, aber sie musste mit ihnen zurechtkommen.
 

Enrico trank einen Schluck, stellte die Tasse dann ab und hob den Blick. „Ich weiß, dass ich dir viele Sorgen bereite, Nadine, und dass es dir wehtut, mich jeden Tag leiden zu sehen. Aber ich möchte, dass du weißt, wie sehr ich dich liebe und dass es mir Leid tut, dir so viele Schmerzen zuzufügen. Ich selbst kann mir mein Vergehen nicht verzeihen, doch ich bitte dich, mit mir Geduld zu haben. Denn ohne dich und Robert wüsste ich nicht, ob ich es schaffen würde, es zu überstehen. Ich möchte, dass du das weißt.“, sagte er und ein zärtliches Lächeln lag auf seinen Zügen, eines, das ihm Mühe bereitete und das Nadine das Herz erweichte. Die junge Frau stand auf, umrundete den Tisch und setzte sich auf den Schoß ihres Geliebten. „Immer werde ich bei dir bleiben, Enrico. Immer. Und ich werde mein Bestes geben, dich zu unterstützen.“, erwiderte sie ebenso leise und eine kleine Träne löste sich aus ihren Augen, wurde aber von Enrico aufgehalten, ehe sie über die Wangen laufen konnte. „Nicht weinen.“, hauchte der Blonde. „Wenn du lächelst, bist du viel hübscher. Lächle für mich, Nadine.“ Die Braunhaarige nickte tapfer und lächelte leicht. Dieses wurde erwidert und schließlich legte Enrico seine Lippen auf die seiner Verlobten, küsste sie zärtlich. Nadine erwiderte, schlang ihre Arme um den Nacken des Blonden und zog ihn enger an sich, wollte ihn nah bei sich spüren, wusste sie doch, wie sehr Enrico diese Nähe jetzt brauchte. Robert und sie waren es, die ihr Geliebter in diesem Teil seines Lebens am meisten brauchte. Er hatte sich in seinem Schmerz verloren und es würde lange dauern, bis er sich wieder finden würde und bereit war zu vergessen. Aber diesen Weg würde er nicht allein gehen müssen.
 

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Hullo ihr Lieben ^_^

Erst einmal etwas „Unangenehmes“ ^^“ Das nächste Kapitel wird nicht in zwei Wochen kommen, sondern erst am 6. Januar 2007. Dies aus dem Grund, dass Weihnachten und Silvester dazwischen fallen und ich an denen mal so richtig ausspannen (soweit dies mit diesen vielen schon geplanten Terminen möglich ist xD“) und auch weggehen möchte ^_^“

Ich wünsche euch also schon einmal im Voraus schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr X3 *Sekt verteil* Schön aufbewahren und erst dann trinken o,ov
 

@Ray-chani: Danke für das viele liebe Lob ;___; *ganz gerührt ist* *plüsch*
 

@BlackSilverLady: Jau, danke für den Hinweis wegen dem Fehler, geliebtes Gamma-chan ^__^v X3
 

Und auch ein grosses Dankeschön an alle anderen Kommischreiber ^___^ *knuffl*
 

Mali und Yingzi



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jack-pictures
2006-12-16T11:11:30+00:00 16.12.2006 12:11
Die Spätschicht tanzt an ^^
Ja, sry erst ma, dass ich's erst jetzt lesen kann, aber in letzter Zeit waren so viele Arbeiten, da fällt so was leider zurück, sry noch ma.

Aber wat soll's? Jetzt hab ich's gelesen und muss sagen, ich werd diese ff einfach nich leid.
Die is so wa von geil und spannend, auch wenn der Krieg vorbei is.
Von: abgemeldet
2006-12-12T11:00:12+00:00 12.12.2006 12:00
*sich das Kichern verkneifen muss*
Geil! Sag ich da nur.
Och das mit den Tierbabys war ja soooooooooooooo niedlich ><
*auch eins haben möcht*
Aber teilweise war das schon wieder sehr deprimierend --
Ich freu mich schon aufs nächste Teil. ^^
(wann kommt endlich das worauf wir alle so sehr warten?)
Von: abgemeldet
2006-12-11T13:13:39+00:00 11.12.2006 14:13
ups,
hab scho wieder ein kapi verpasst^^°
dann sollt ich jetz ma wieder n Kommi dalassen - oder nich?

die szene mit den katzenwelpen war soo knuffig...
ach ..das erinnert mich stark an meine kleinen -
die haben sich auch immer auf dem Strohboden versteckt...
die beschreibung ist genau richtig^^

die wartezeit werd ich schon verkraften können...
*seufz*
langsam könnte ers aber wieder zur sache gehen (in der story mein ich)
einbildung, oder is der plot etwas festgefahren?
guk, dad Katzenvieh
Von:  Vergangenheit
2006-12-11T11:06:34+00:00 11.12.2006 12:06
Ein relativ langes Kapitel. Welches einem abwechselnd die Tränen in die Augen trieb und einen doch auch mehr als einmal zum schmunzeln gebracht hat.

Besonders gut hat mir in diesem Kapitel gefallen, dass ihr auch mal wieder über die anderen „berichtet“ habt. Also Robert und Enrico, auch dass Bryan und Maresa ihren Platz gefunden haben. Auch war es schön Rei und Christine einmal unter sich zu beobachten, wobei ihr mir mit den Katzenbabys fast einen Quietschanfall beschert habt. Ich liebe Katzen und Katzenbabys einfach.

Dieses Kapitel war schöne kleine Ansammlung von Anekdoten aus dem Privatleben, der Protagonisten, jenseits ihrer Pflichten und der Fassaden, die sie dafür teilweise errichten. Besonders hat mich hierbei der Blick auf Enrico getroffen, ich kann gar nicht sagen, wie traurig es mich macht, ihn so zu sehen. Und die Erinnerung an das was ihr habt damals auf dem Schlachtfeld geschehen lassen, hat mir erneut eine Gänsehaut über den Körper gejagt. Ich hoffe, dass Enrico es schafft, seine Schuldgefühle in den Griff zu bekommen und nicht doch noch die Flucht in die Ewigkeit wählt. Denn auch wenn Nadine und Robert alles tun, was sie können, so hängt sein weiteres Schicksal doch ganz allein an seinem Willen und Kampfgeist.

Diese kleinen Geschichten, gerade die von Enrico und Robert, sind euch wieder sehr gut gelungen. Ihr habt damit noch einmal klargemacht, dass nach einem Krieg nicht plötzlich alles wieder schön ist, jeder das erlebte Leid vergisst, Verletzungen sich rückstandslos in Nichts auflösen und alle wieder glücklich sind. Ich war sehr begeistert von eurer Art, dies zu erzählen. Es war ergreifend ohne unnötig schwülstig zu werden, obwohl Robert schon ganz schön Liebesroman-like drauf war.

Tja, was soll ich noch sagen, außer dass auch Johnny und Christine in diesem Kapitel und auch sonst im Augenblick nicht wirklich um ihre Position zu beneiden sind. Und so langsam frage ich mich, ob es nicht doch Zeit wird, dass jemand eingreift. Denn so wie es sich im Moment gestaltet, wird Rei auf ewig davon laufen und Kai würde auch eher an seinem Leid zugrunde gehen, als Rei zu einer Aussprache zwingen. *seufz*

Also bis zum 6.Januar wollt ihr eure Leserschaft jetzt warten lassen? Wie gemein. Da wir, Mali, uns ganz sicher noch öfter unterhalten werden, wünsche ich erstmal Yingzi ein Frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Bye Bye
La-chan


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