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Und du liebst mich doch

von

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Kapitel 31

Nachdem Harry und Draco sich wieder getrennt hatten, ging Harry zurück ins Schloss. Er fühlte sich gut, weil die wenigen Minuten mit Draco ihn doch etwas beruhigt hatten. Wenn Draco wirklich so viel Vertrauen in seinen Patenonkel Severus hatte, dann würde er vielleicht doch nicht vergiftet werden. Andererseits war sich Harry keineswegs sicher, ob Snape nicht vielleicht andere Wege kannte, um ihn fertig zu machen. Alleine seine verbalen Angriffe waren schon eine Zumutung. Mit gemischten Gefühlen kehrte er in den Gryffindorturm zurück. Von Ron und Hermine war nichts zu sehen, sodass Harry sich in seinen Schlafsaal zurückziehen konnte und gänzlich entgegen seiner Art frische Kleidung zum Anziehen herauslegte. Wenn er schon ein Dinner mit drei Slytherins überstehen sollte, von denen zwei ihn offenkundig hassten, dann wollte er ihnen so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten. So kam es, dass Harry eine Weile später frisch geduscht, mit noch feucht glänzenden Haaren und seinem besten Zwirn am Leib, in Richtung der Slytherinkerker schritt. Die neugierigen Blicke seiner Schulkameraden ignorierte er dabei, soweit es ihm möglich war, doch mit jedem Schritt stieg das Gefühl des Unwohlseins.
 

Bis er vor Snapes Büro stand, war Harry fast schon grün vor Übelkeit. Wie sollte er auch nur einen Bissen von Snapes Essen hinunterschlucken können, wenn sein Magen vor lauter Aufregung bereits jetzt kapitulierte? Er atmete mehrfach zur Beruhigung tief ein und aus, ehe er die Hand hob, um an der Tür zu klopfen, doch noch bevor seine Hand das Holz berührte, wurde die Tür von innen geöffnet und Draco stand vor ihm.
 

Harry stockte der Atem. Zuerst aufgrund des kleinen Schrecks, dann, weil ihm just auffiel, dass Draco heute Abend noch besser aussah als gewöhnlich. Seine blonden Haare hatte er streng zurückgegelt, was ihn zwar einerseits arroganter und glatter wirken ließ, jedoch seine feingeschnittenen Gesichtszüge hervorhob. Die eisgrauen Augen kamen dadurch noch deutlicher zur Geltung. Er trug ein slytheringrünes Seidenhemd, welches optimal zu seiner hellen Haut passte und Harrys Blick auf die Knopfleiste fesselte, die für Dracos Maßstäbe gewagt geöffnet war und an dieser Stelle zu einem reizvollen Kontrast von Stoff und Haut führte.
 

„Da bist du ja“, begrüßte Draco ihn und riss Harry aus seinem fast schon hypnotischen Zustand. Wärme brannte in seinen Wangen, ehe er eintrat, nachdem Draco ihm mit einer eleganten Bewegung Platz dafür gemacht hatte.

„Hallo“, sagte er und sah Lucius an einem dunklen, doch sehr einladend dekorierten Tisch sitzen. Die Kerzen auf dem Tisch warfen Schatten auf das Gesicht des Mannes und Harry gelang es nicht, dessen Miene zu erkennen. Unsicher trat er von einem Bein auf das andere, während er sich zeitgleich fragte, wo ihr Gastgeber steckte. Dracos Hand legte sich auf seine Schulter.

„Komm“, zwinkerte er ihm beruhigend zu und führte ihn zum Tisch.

„Mr. Potter“, nickte Lucius ihm zu. Der Tonfall seiner Stimme war wie üblich blasiert und leicht feindlich, dennoch hatte Lucius ihn schon bei weitem schlimmer begrüßt.

„Mr. Malfoy“, erwiderte Harry und versuchte dabei zu lächeln. Mehr als ein gequältes Verziehen seiner Lippen brachte er jedoch nicht zustande.
 

Draco beugte sich zu ihm vor. Hauchte ihm ins Ohr. „Entspann dich. Keiner wird dich hier fressen.“ Harry war sich da nicht so sicher. Seinen üblen Ausrutscher gegenüber Snape hatte er noch nicht vergessen und dieser garantiert ebenso wenig.

„Wo ist Snape?“, fragte er.

„Professor Snape“, kam es aus dem Hintergrund. „Also wirklich, Potter, so langsam sollten Sie in der Lage sein, Anstand zu lernen.“
 

Obwohl er tief errötete, schwieg Harry. Auf einen weiteren Streit mit Dracos Patenonkel hatte er keine Lust. Stattdessen sah er stumm zu, wie Snape Lucius eine sehr alte Flasche Wein anbot und letztlich ihre Gläser mit dem edlen Getränk füllte. Draco und ihn überging er dabei geflissentlich. Stattdessen setzte er sich an den Tisch und unterhielt sich mit seinem Jugendfreund. Unterdessen betrachtete Harry den eingedeckten Tisch genauer. Es befanden sich mehrere Lagen Teller und Besteck darauf, ebenso wie ein großer, silberner Kerzenständer. Die filigranen Elemente des Ständers bestanden aus schuppigen Schlangen, deren Münder als Halterung für die Kerzen endeten, sodass es aussah, als würden sie Feuer speien. Um den Anblick noch abzurunden, standen zwei schlichte, weiße Blumenbouquets auf dem Tisch. Die Blumen darin waren Harry unbekannt, er konnte sich jedoch vorstellen, dass es eine Orchideen-Art war.
 

Plötzlich, als würde Snape sich seiner Pflichten als Gastgeber bewusst werde, erhob er sich und nahm das Wort auf.
 

„Nun“, sagte er, „Ich heiße euch alle herzlich Willkommen.“ Bei dem Wort „herzlich“ sah er Harry direkt an, sodass diesem ein kalter Schauer über den Rücken lief. „Ich hoffe, das Essen wird euch munden. Auf einen schönen Abend“, lächelte der Zaubertranklehrer, setzte sich wieder und Harry war froh, dass es keine richtige Ansprache gab. Allerdings hatte ihm das schiefe Lächeln von Snape bereits gereicht. Er wusste, dass er diesen schrecklichen Anblick in seinen Alpträumen wiederfinden würde.
 

Kaum dass Snape saß, klatschte er leicht in die Hände und während Harry eher mit einer stärkeren Beleuchtung rechnete, ertönten hinter ihm mehrere Plopps und vier Hauselfen erschienen mit Tellern zum servieren. Nun wurde Harry auch klar, wo Snape das Essen zubereitete. Offenbar war ihm während des Schuljahres der Zugang zur Küche erlaubt. Die kleinen runzligen Geschöpfe mit den großen runden Augen und spitzen Ohren legten die Vorspeise auf und verschwanden mit einem neuerlichen Plopp.
 

Harry besah sich seine Kürbiscremesuppe genau. Sie sah lecker aus in dem herrlichen Orange, mit der frischen Petersilie und den gerösteten Pinienkernen. Dazu gab es frisch gebackenes und warmes Chiabatta. Harry lief das Wasser im Mund zusammen, auch wenn er noch immer befürchtete, dass in seinem Essen eine Portion Gift zu finden war. Erst als die Malfoys zu ihren Löffeln griffen und mit dem Speisen begannen, konnte auch Harry sich überwinden, den ersten Löffel zu sich zu nehmen. Die Suppe war herrlich! Obwohl Harry bei weitem kein Feinschmecker war und durchaus die Vorteile von Fertiggerichten kannte, bemerkte er, dass dies die beste Kürbissuppe seines Lebens war. Um mit diesem Rezept vor der Nachbarschaft angeben zu können, hätte Tante Petunia sicher ihre eigene Mutter verkauft.
 

„Erzählen Sie, Potter“, sagte Snape und Harrys Herz hämmerte heftig. „Hatten Sie nochmals irgendwelche Visionen?“

„Nein“, antwortete er und spürte Dracos Hand auf seinem Oberschenkel, die beruhigend darüber glitt. Das untrügliche Gefühl, dass Snape sich nur langsam an seine Rache herantastete, erwachte in Harry.

„Das ist schön zu hören“, meinte Snape. „Und du, Lucius?“

„Bei mir ist auch soweit alles in Ordnung.“

„Gut. Ich denke, wir können dann ab morgen mit einer stärkeren Testreihe beginnen.“

„Hältst du dies für eine gute Idee?“, warf Lucius ein, ehe in Harry die Furcht erwachen konnte, bei dem nächsten Test getötet zu werden.

„Sicherlich. Mr. Potter und du werdet doch froh sein, den Fluch so schnell wie möglich zu brechen und ich denke, sogar Draco wird hierüber erfreut sein.“

„Möchtest du damit etwas andeuten, Onkel?“, fragte Draco und klang dabei ebenso kalt und berechnend, wie Snape ihn anblickte.

„Nachdem ich nun im Bilde bin, wie weit deine Beziehung zu Mr. Potter vorangeschritten ist, kann ich eine gewisse jugendliche… nun ja… Eile verstehen.“

„Severus“, mischte sich Lucius ein, „ich denke, wir sollten derlei Dinge nicht am Tisch besprechen.“
 

Zum Glück nickte Snape zustimmend und sie alle konnten schweigend ihre Suppe zu Ende essen, doch genießen konnte Harry sie nicht mehr. Ihm wurde schlecht bei der Vorstellung daran, dass dies nur Runde 1 in einem Drei-Gänge-Menü war. Wie sollte er die nächsten Gänge nur überstehen? Abermals konnte er Dracos Hand auf seinem Oberschenkel fühlen. Eine Woge der Erleichterung machte sich in ihm breit. Er war nicht alleine. Draco war an seiner Seite und würde ihn, gegen die Seitenhiebe von Snape unterstützen und als Vermittler fungieren. Harry hoffte sehr, dass so der Disput mit Snape bald wieder ins Reine kam und seine Beleidigung nicht vergessen, aber doch vergeben wurde.
 

Als die Suppenteller geleert waren, verschwanden sie ebenso von unsichtbaren Händen, wie das Geschirr in der großen Halle. Irritiert runzelte Harry die Stirn.

„Warum verschwinden die Teller, wenn das Essen von Hauselfen gebracht wird?“

Lucius sah derart brüskiert aus, dass Harry beinahe gelacht hätte, wenn er nicht sofort begriffen hätte, dass ihm ein großer Fauxpas unterlaufen war. Selbst Snape blinzelte dreimal, bevor er den Lehrer heraushängen ließ und Harry mit seinem üblichen Tonfall und einem boshaften Glitzern in den Augen belehrte.

„Weil, Mr. Potter, das Auftauchen von Hauselfen zum Abräumen von Geschirr gegen die geltenden gesellschaftlichen Normen und Anstandsregeln in den gehobenen, magischen Kreisen verstoßen würde. Aber woher soll jemand wie Sie dies auch wissen.“

Dank der offenkundigen Beleidigung kochte Harrys Temperament auf und es bedurfte Dracos festem Griff, mit dem dieser nun seinen Oberschenkel traktierte, damit er nicht die nächste Beleidigung an Snapes Kopf warf. Dass Lucius sich dann noch zu dem Thema äußerte, verschärfte die Situation zusätzlich.
 

„Sofern Sie die Beziehung oder was auch immer dies hier ist, fortsetzen wollen, dann sollten Sie dringend das Regelwerk ‚Wie ich Peinlichkeiten vermeide‘ von Reginald Woodstock lesen, denn sonst – so befürchte ich – wird ihre Liaison mit Draco nicht lange weilen und mehr als nur den Ruf meines Sohnes diskreditieren.“

„Vater!“, mischte sich Draco entrüstet ein. „Es ist wohl meine Sache, festzustellen, wann und wie Harry mich blamiert!“

„Danke“, knurrte Harry durch die Zähne, dem Dracos Verteidigungsversuch nur einen weiteren Stich versetzt hatte.

„So hab ich das nicht gemeint“, sagte Draco sofort.

„Ich weiß schon“, nuschelte Harry, der wirklich keine Lust hatte, sich jetzt auch noch mit Draco zu streiten und somit seinen einzigen Verbündeten am Tisch zu verlieren. Gerettet wurde die Situation, als die Hauselfen mit dem Hauptgang zurückkamen.
 

Obwohl Harry der Appetit inzwischen komplett vergangen war, kam er nicht umhin, festzustellen, dass das lasierte Lamm mit den karamellisierten Karotten und den in Trüffelbutter geschwenkten Kartoffeln sehr verlockend aussah. Dazu gab es eine Jus aus Rotwein, die eine herrliche Farbe hatte, und es tat Harry fast schon leid, dass er nur noch in seinem Essen stocherte, während die Slytherins es sich schmecken ließen, als wäre nichts passiert.
 

Da Draco, Lucius und Snape über ein paar unverfängliche Dinge sprachen, von denen Harry keine Ahnung hatte, schweifte er irgendwann in Gedanken ab und hörte nicht mehr zu. Tatsächlich war er von den Kommentaren, die Snape und Lucius gemacht hatten, verunsichert worden. War sein Benehmen wirklich so schlecht? Im Haus der Dursleys war durch Tante Petunia stets auf Benehmen und Anstand geachtet worden, allerdings hatte Harry nie einen Gedanken daran verschwendet, ob diese Regeln in Muggel- und Zaubererwelt gültig waren. Zudem hatte er es eher amüsiert beobachtet, wenn seine Tante Onkel Vernon und Dudley in die schicksten Kleidungsstücke gequetscht und von ihnen verlangt hatte, dass sie sich mit einer vornehmen Höflichkeit benahmen, die mehr an die Peinlichkeit von Narren erinnerte. Bei den Weasleys war er bislang nicht über irgendwelche Benimmregeln gestolpert, sondern einfach nur mit ganz normaler und eigentlich auch selbstverständlicher Höflichkeit konfrontiert worden.
 

Sirius könnte ihm die Unterschiede erklären, wenn er noch leben würde. Sein Patenonkel, der ja selbst einer alten, schwarzmagischen Familie entstammte, hätte ihm bestimmt weiterhelfen können. Allerdings vermutete Harry zu Recht, dass Sirius seine Verbindung mit Draco nicht gutgeheißen hätte. Er hörte förmlich, wie Sirius entsetzt aufschrie: „Ein Malfoy? Einer von der Brut, in die meine Cousine Narzissa eingeheiratet hat? Bist du des Wahnsinns? Bei allen vernünftigen Geistern, habe ich dir gar nichts beigebracht?“ Die Vorstellung ließ Harry lächeln. Es war das erste Mal seit Sirius‘ Tod, dass er an ihn denken konnte, ohne dass die Traurigkeit ihn erdrückte.
 

„Harry“, fragte Draco neben ihm, „isst du noch fertig?“

Aus seinen Gedanken gerissen, stellte Harry fest, dass alle anderen den Hauptgang beendet hatten und auf ihn warteten. Die Blicke von Snape und Lucius schienen ihn zu erdrücken. Eine leichte Röte legte sich auf seine Wangen.

„Nein, äh… Das Essen war lecker“, sagte er zu Snape.

Angesichts des fast vollen Tellers verzog sich Snapes Miene skeptisch und die Röte auf Harrys Wangen vertiefte sich. Glücklicherweise schwieg der Zaubertränkemeister und die Teller verschwanden magisch in die Küche.
 

Nach einer kurzen, höflichen Entschuldigung stand Snape auf, ging zu einem schweren Schrank aus Eichenholz und holte eine alte, staubige Flasche heraus, die sehr bauchig war. Die Augen von Lucius blitzen begierig auf und Harry mutmaßte, dass der Inhalt sehr exquisit war. Tatsächlich trug der Hauslehrer die Flasche zum Tisch, zauberte vier Gläser herbei und schenkte jedem von ihnen ein.
 

Unsicher besah sich Harry die giftgrüne Flüssigkeit, die trotz der Farbe klar schimmerte. Der scharfe Geruch von Alkohol stieg ihm in die Nase. Durfte Snape minderjährigen Schülern überhaupt Alkohol ausschenken? Harry hatte bislang nichts Stärkeres als Butterbier getrunken, was strenggenommen alkoholfrei war. Nicht einmal an Silvester mit den Dursleys hatte er am Sekt genippt. Unschlüssig sah er zu Draco, für den es scheinbar das Normalste der Welt schien, zum Dinner Alkohol zu bekommen.
 

„Du verwöhnst uns, Severus, mein Freund. Wann hatte ich das letzte Mal die Ehre, von deinem selbstgebrauten Absinth zu trinken?“

„Zu deinem Geburtstag“, antworte Snape trocken und nun zog Lucius seine rechte Augenbraue hoch. Doch anstatt einer Entgegnung, hob er das kleine Glas und roch daran.

„Wie alt ist er? 10 Jahre?“

„12.“

Hochzufrieden seufzte Lucius auf. Eine Karaffe Wasser erschien auf dem Tisch ohne jemandes zutun und Snape langte danach, um auf den Absinth Wasser zu gießen. Harry bemerkte, dass das Mischungsverhältnis bei Draco und ihm deutlich größer ausfiel, als bei Lucius und ihm selbst. Offenbar konnte man ihm dies ansehen, dann Snape sah ihn an und sagte: „Betrunkene Schüler im Schloss würden nur unnötige Fragen aufwerfen.“

Die Frage, weshalb sie dann überhaupt Alkohol bekamen, verkniff er sich geflissentlich, da er noch mehr Stress mit Snape wahrscheinlich wirklich nicht überleben würde.
 

„Ich möchte anstoßen“, kündigte Snape an, erhob sein Glas und stand auf. Gespannte Erwartung blickte ihm entgegen. Für einen Moment glaubte Harry, sein Herz setze kurz aus, doch kurz darauf hämmerte es wild in seiner Brust. Er wusste, dass jetzt der Moment für Snapes Rache gekommen war. Wie befürchtet, würde er nun den Todesstoß versetzt bekommen. Unbewusst tastete seine Hand Halt suchend unter dem Tisch zu Dracos vor, der sie gerne mit der seinen umschloss. „Wer“, so begann Snape, „hätte je gedacht, dass der Tag kommt, an dem Malfoys und Potters, Slytherins und Gryffindor an einem Tisch dinieren?“
 

Die Mienen der Zuhörer wurden angespannter und Lucius sah aus, als käme er in Versuchung, seinem Freund einen Fluch auf den Hals zu hetzen.
 

„Auch wenn“, sprach Snape weiter, „niemand außer den hier Anwesenden von der… Zuneigung zwischen Draco und… Mr. Potter weiß, möchte ich doch die Gelegenheit nutzen, das Glas zu erheben und auf das junge Glück anzustoßen.“

„Severus“, knurrte Lucius gefährlich, dem es ganz sichtlich missfiel, auf die Beziehung zwischen seinem Sohn und Harry anzustoßen. Snape ignorierte ihn geflissentlich.

„Wir sollten nun, wo die Liaison ein offenes Geheimnis unter uns ist, darauf trinken“, beharrte er.
 

Lucius sah aus, als würde er seinem ehemaligen Schulkameraden jeden Moment an die Gurgel springen. Draco selbst konnte das Erstaunen über diese Wendung, welches auch Harry ergriffen hatte, nicht komplett unter seiner üblichen Mimik verbergen. In Harrys Kopf tobten 1.000 Fragen. Es begann mit der Frage, ob er träumte oder versehentlich in einer Parallelwelt gefangen war, die es in den Sciencefiction-Filmen gab, welche Dudley so gerne sah. Niemals würde Snape ihm so schnell vergeben, noch die Beziehung mit Draco gutheißen. Harry brauchte nur an all die Beleidigungen und Unterstellungen denken, die ihm der Zaubertranklehrer an den Kopf geworfen hatte. Obwohl Harry begriff, dass diese Situation surreal war, verstand er jedoch nicht, was der Tränkemeister vorhatte. Erst Draco, der sein Glas ebenfalls hob, brach das Eis. Lucius, kalkweiß im Gesicht und mit versteinerter Miene, folgte seinem Sohn. Nun erst tat Harry es ihnen gleich.
 

Mit sich zufrieden lächelte der Hauslehrer von Slytherin und bescherte Harry damit eine neuerliche Gänsehaut. „Nun denn“, prostete er. „Auf das junge Paar.“

Sie tranken ihren Absinth. Für einen Herzschlag schmeckte Harry die süßliche Kräutermischung, doch dann verwandelte sich die Süße in brennendes Feuer! Der Alkohol brannte in seiner Kehle und er musste heftig husten. Mit Tränen in den Augen fasste er nach seinem Wasserglas, doch kaum dass er die Lippen ansetzte, war das Glas leer. Panisch und mit einem immer schlimmeren Brennen im Rachen, griff er hektisch nach der Wasserkaraffe, die noch gut gefüllt auf dem Tisch stand und füllte sein Glas erneut auf, doch abermals verschwand die Flüssigkeit, als Harry trinken wollte. Das Brennen war inzwischen so heftig geworden, dass Harry ungeniert die Tränen die Wangen hinab liefen und er nach Luft schnappen musste. Noch während sein Körper gegen die feurige Spur des Alkohols kämpfte, registrierte er, dass dieser mittlerweile bis in sein Bewusstsein vordrang und sein Kopf seltsam benebelt wurde.
 

„Severus!“, hörte er Draco wie durch Watte schimpfen, nachdem er das Dilemma seines Freundes erkannt hatte. Bedauerlicherweise klang zeitgleich das schallende Gelächter von Lucius an Harrys Ohren.
 

Endlich hielt Draco ihm ein neues Glas an die Lippen und abermals verschwand die Flüssigkeit. Harry war kurz davor, nicht nur vor Schmerz zu weinen. Nach Luft und Abkühlung japsend, litt er weiterhin, während Lucius‘ Lachen lauter wurde. Draco schien nun der Kragen zu platzen: „Severus, hör auf damit! Das ist nicht lustig!“

„Ist es wohl“, gluckste Lucius erfreut.

„Ist es nicht“, fauchte Draco seinen Vater an. „Nimm den Zauber vom Glas“, forderte er unverwandt und unnachgiebig von seinem Patenonkel.

„Sicher? Wir könnten ihn noch ein, zwei Minuten leiden lassen…“

„Nein!“, sprach Draco ein Machtwort. „Du hast genug Rache gehabt.“
 

Schulterzuckend schwang Snape seinen Zauberstab und endlich konnte Harry trinken, was er auch hastig tat. Das kühle Nass linderte den Schmerz in seinem Hals sofort. Endlich hörten seine Augen auf zu Tränen und er konnte allmählich wieder normal atmen. Sein Körper litt noch immer unter dem heimtückischen Angriff, doch nach kurzer Zeit blieb nur noch ein Restbrennen in seinem Rachen und das benebelte Gefühl, welches der Alkohol in seinem Kopf verursacht hatte. Harry musste kein Hellseher sein und auch den Zauber, den Snape angewandt hatte, um sein Glas zu manipulieren, nicht kennen, doch er wusste, dass dieser Mistkerl ihm puren, hochprozentigen Absinth zum Trinken gegeben hatte. Grimmig und auch ein wenig leidend, blickte er den Mann an, der lediglich siegesgewiss zurücksah. Sofern dies Snapes Rache für das „Arschloch“ gewesen war, war Harry damit einverstanden. In der Tat wäre er dann sehr glimpflich davon gekommen und dabei wollte er es auch belassen, weshalb er den erlittenen Schaden heldenhaft hinnahm.
 

„Kommt jetzt der Nachtisch?“, fragte Lucius, inzwischen wieder beruhigt, jedoch weiterhin amüsiert und schaute so doppeldeutig in die Runde, dass keiner daran zweifelte, was er eigentlich meinte. Just in diesem Moment erschienen kleine, süße Schokoladenkuchen auf dem Tisch und erübrigten so eine weitere Antwort.
 

Fortsetzung folgt…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ^.^

Wer bis hierhin gekommen ist, dem danke ich, dass er meine Udlmd gelesen hat. <3

Ich möchte euch bitten und einladen meine Geschichte zu kommentieren und zu empfehlen. Motivation in Form von Kommentaren kann ich ebenso gut gebrauchen wie konstruktive Kritik, um dieses Werk in gutem Rahmen zum Abschluss zu bringen. ^^

Liebe Grüße

eure Amunet


PS: Das Folgekapitel befindet sich seit heute im Betaread, allerdings hat die Story zwei Betaleserinnen, weshalb ich keine Angaben zu den Updates machen kann. Die Kapitel gehen sobald sie fertig bearbeitet sind online. Allerdings versuche ich eine gewisse Regelmäßigkeit zu erreichen. ^__^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KhaosCessin
2016-05-24T12:46:08+00:00 24.05.2016 14:46
Wo bleibt das neue Kapitel :) Kucke seid Sonntag jeden Tag alle paar Minuten rein !^^
Antwort von:  Amunet
24.05.2016 18:08
Hey! ^^

Wenn du Glück hast bekomm ich es heute von meiner Beta zurück und kann es entsprechend auch heute noch einstellen. Wenn nicht, dann morgen. ^____~

Liebe Grüße

Amunet
Von:  MikaChan88
2016-05-21T22:35:46+00:00 22.05.2016 00:35
Wieder mal ein geniales kapi 😄
Antwort von:  Amunet
22.05.2016 09:56
Vielen Dank für dein Kommi. <3
Von:  KhaosCessin
2016-05-21T20:08:53+00:00 21.05.2016 22:08
Hallo :)

Vielen Dank für diese wundervolle FF. Ich hoffe da kommt in nächster Zeit noch mehr. Ich brenne darauf wie es weiter geht.

Lg
Antwort von:  Amunet
22.05.2016 09:57
Hallo! ^.^

Vielen Dank für das Kommi und das Lob. ^_______^ Ja, da kommt definitiv was. Ich warte auch schon ganz ungeduldig darauf, dass mir meine 1. Beta das neue Kapitel zurückschickt. ^___~

Liebe Grüße

Amunet
Von:  Kurayko
2016-05-18T17:38:45+00:00 18.05.2016 19:38
Jetzt weiß Harry, wie sich Snape damals fühlte unter dem Gelächter der Rummtreiber.
Hoffendlich wird das Schokoküchlein die Wogen etwas glätten.
Von:  Amunet
2016-05-15T15:00:43+00:00 15.05.2016 17:00
Hallo ^^

Vielen lieben Dank für dein Kommi. <3 Ich freue mich sehr, dass du Udlmd noch liest. ^____^

Ich versuche auf jeden Fall dir bescheid zu geben, sobald das neue Kapitel online geht. Hoffentlich denke ich auch dran. ^^° Aber ich sage dir gleich, dass das Update noc dauern kann. Die FF hat zwei Betaleserinnen und die eine ist zeitlich immer sehr eingespannt, weshalb ich manchmal selbst drei Wochen warten kann, bevor ich es an die zweite Beta weiterleiten kann. T.T
Von:  little_butterfly
2016-05-13T16:16:10+00:00 13.05.2016 18:16
ENDLICH! Ein neues Kapitel! Ich freue mich sehr! X3

Also ne... Der arme harry! XDD Sev ist echt ein Arsch! Den puren absinth... Unschön... Und diese Sticheleien von lucius und severus! Ich hatte geahnt, dass das ganze sehr unangenehm für harry wird... Wenigstens verteidigt draco ihn... Will ich auch meinen! ^^

Ich freue mich jedenfalls auf das nächste Kapitel! X3
Es wäre toll, wenn du mir schreiben könntest, wenn du es hoch lädst. Mein mexx meint noch immer mir nicht sagen zu müssen, dass die ff-Favoriten upgedatet wurden... Sonst schau ich täglich voll Spannung und werde enttäuscht... XD


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