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Vampire in Tokyo ^^
von

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Precious...

//*Interlude*//
 

Müde ging Tetsu in Richtung Garderobe. Auch wenn es ihn eigentlich nicht wirklich kümmerte, dass das Publikum scheinbar nichts mit ihrer Musik anzufangen wusste, war es doch manchmal ein wenig frustrierend. Aber das kam auch nur in Momenten wie diesem vor, wenn er müde und ausgelaugt war und eigentlich nur noch daran dachte, so schnell wie möglich nach Hause und ins Bett zu kommen.

Im Grunde hatten sie nur das getan, was sie immer taten. Sie hatten ihre eigene Musik auf ihre eigene Art gespielt. So, wie ihnen der Sinn danach stand. Alles andere wäre ihrer Meinung nach nicht ehrlich gewesen. Warum sollten sie auch irgendeine Musik machen, die sie nicht wollten? Nur, damit sie anderen gefiel? Nein, viel wichtiger war es doch, wenn sie sich selbst gegenüber treu und ehrlich blieben.

In der Garderobe angekommen schob er die Tür mit dem linken Fuß hinter sich zu. Genau genommen war dies hier nicht einmal eine richtige Garderobe. Der Raum war nicht viel größer als eine Abstellkammer, die für sie zur Umkleide umfunktioniert worden war.

Sie konnten froh sein, dass man ihnen überhaupt so etwas wie eine Garderobe, oder wenigstens etwas, das man als solche verwenden konnte, zur Verfügung stellte. Denn das war nicht immer der Fall. Oft genug hatten sie verschwitzt und ausgelaugt, mit verlaufenem oder nur notdürftig im Waschraum entferntem Make-up, mit dem Bus nach Hause fahren müssen. Wenn sie nicht zur Abwechslung das Glück hatten, sich ein Taxi leisten zu können. Es war auch schon vorgekommen, dass man sie nicht einmal hatte auftreten lassen, weil ihr Musikstil nicht in irgendein Genre einzuordnen war.

Warum machte er sich jetzt eigentlich solche Gedanken? Gut. Er war müde. Er war erschöpft. Ihm taten sämtliche Knochen im Körper weh. Selbst die, von denen er sonst nicht einmal ahnte, dass sie überhaupt existierten. Er gab zu, dass er irgendwie auch ein bisschen frustriert war. Aber das war doch noch lange kein Grund, deswegen gleich in Depressionen zu verfallen! Wo blieb nur sein übliches - teilweise schon fast an Arroganz grenzendes - Selbstvertrauen? Könnten die anderen jetzt seine Gedanken lesen, würden sie ihn wahrscheinlich auslachen.

Seufzend setzte er sich an die kleine Kommode, die seiner Meinung nach stark danach aussah, als würde sie bei dem geringsten Luftzug schon zu Staub zerfallen, so alt und morsch war sie - jeder Holzwurm, der auch nur ansatzweise etwas auf sich hielt, würde einen möglichst großen Bogen darum machen - und betrachtete sein Gesicht im Spiegel.

Seine Haare hingen schlaff herab, als wäre alles Leben aus ihnen gewichen. Verwirrt schüttelte er den Kopf bei diesem merkwürdigen Vergleich. Als ob Haare leben würden! Aber sie wirkten irgendwie kraft- und glanzlos. Seine Haare sahen aus wie... ja, etwa so, wie er selbst sich gerade fühlte.

Es klopfte an der Tür.

»Hai! Komm ruhig rein!«, rief er, davon ausgehend, dass es einer seiner Kollegen war, und suchte in seiner Tasche nach seiner Creme. Er hörte, wie die Tür geöffnet wurde, fand schließlich die Dose, nach der er gesucht hatte, und öffnete sie. Ohne auf die Person zu achten, die den kleinen Raum betrat, rieb er Millimeter für Millimeter sein Gesicht ein.

Die Tür wurde wieder geschlossen, als er vorsichtig seine Augenlider mit der Creme bedeckte, sorgsam darauf bedacht, nicht versehentlich etwas davon in die Augen zu bekommen. Er wusste aus eigener, schmerzhafter Erfahrung, dass so etwas gar nicht angenehm war, und dass es auch nicht gerade einfach werden würde, das wieder heraus zu waschen. Wobei das Auswaschen selbst noch das geringere Problem war. Weitaus schwieriger könnte es werden, halb blind irgendwo einen Waschraum zu finden.

»Was gibt es?« Er tastete auf der Kommode nach einem Tuch, um sich die Finger abzuwischen, damit er in aller Seelenruhe eine Zigarette rauchen konnte, während die Creme in seine Haut einzog und das ganze Make-up zumindest schon mal ansatzweise von seinem Gesicht löste.

Der Anflug eines Lächelns zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er merkte, wie ihm ein feuchtes Reinigungstuch in die Hand gedrückt wurde, was seine Suche danach erheblich verkürzte.

»Danke«, murmelte er, dann begann er, sich die Creme von den Händen zu wischen.

Ungewollt entfuhr ihm ein genervter Seufzer, als er feststellen musste, dass dieses eine Tuch nicht ausreichte, um die gesamte weiße, leicht klebrige Masse von seinen Fingern zu entfernen. Wieder begaben sich seine Hände auf die Suche, da spürte er, wie eine Hand sanft auf seine gelegt wurde.

Diese Berührung war ihm irgendwie vertraut, aber auf eine gewisse Weise doch wieder nicht. Als würde ihn diese Hand gerade zum ersten Mal berühren. Er konnte es nicht beschreiben, aber es war, als würde von ihr eine elektrische Spannung ausgehen, die er noch nie zuvor gefühlt hatte. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem ganzen Körper aus.

Auch wenn er nicht sehen konnte, wer es war, der ihn berührte, so wusste er dennoch, dass es niemand aus seiner Band war. Ein solches Gefühl, das ihn bis ins Innerste erschütterte, hatte ihm bisher noch kein Mensch vermittelt. Und seine Kollegen schon mal gar nicht, mit denen er einen Großteil seiner Zeit verbrachte.

Er schluckte schwer und wollte mit der Zunge seine trockenen Lippen befeuchten, überlegte es sich jedoch anders, als er sich daran erinnerte, dass er seine Lippen ebenfalls eingecremt hatte. Obwohl diese Aktion ohnehin recht erfolglos geblieben wäre, denn sein Mund fühlte sich ebenfalls trocken an.

Seine Hände begannen zu zittern, auch wenn er versuchte, es zu verhindern. Die andere Person, die sich mit ihm in dem Raum befand, umfasste sein rechtes Handgelenk und wischte langsam und sorgfältig die Creme von seinen langen, schlanken Fingern. Schließlich wurde diese Prozedur an seiner linken Hand wiederholt. Die ganze Zeit über wurde er das Gefühl nicht los, dass dieser Mensch es förmlich genoss.

»Wer... sind Sie eigentlich?«, fragte er unsicher. Er ärgerte sich darüber, dass seine Stimme leicht bebte. Wieder fragte er sich, warum von seiner sonstigen Selbstsicherheit heute nichts zu merken war. So frustriert konnte er doch gar nicht sein!

Auf seine Frage erhielt er keine Antwort. Stattdessen fühlte er, wie ein Finger unter sein Kinn gelegt wurde, der seinen Kopf anhob. Fragend zog er die Augenbrauen ein wenig nach oben, was bewirkte, dass sich seine Stirn leicht kräuselte.

Seine stumme Frage wurde ebenso stumm beantwortet, indem die fremde Person vorsichtig seine Lippen mit einem weichen Tuch abwischte, womit der Lippenstift und die Creme entfernt wurden.

Die fremden Hände entfernten sich, was er augenblicklich bedauerte, auch wenn er es eigentlich nicht wollte und sich auch nicht so recht erklären konnte, warum das so war. Er gestand es sich nur ungern ein, doch er hatte diese Berührungen der ihm unbekannten Person, dieser unglaublich sanften Finger genossen. Er hatte sich wohlgefühlt, während sich dieser Mensch um ihn gekümmert hatte.

Schritte waren zu hören, die sich von ihm entfernten. Er spürte den Impuls, aufzustehen und den Schritten zu folgen, damit er nicht wieder allein in diesem viel zu kleinen und stickigen Raum war. Allerdings war er nicht in der Lage, sich zu bewegen. Geh bitte nicht, wollte er rufen, doch er brachte nicht einen einzigen Ton heraus.

Als die Schritte stoppten, setzte sein Herz für einen oder zwei Schläge aus. Er hielt den Atem an und kniff die Augen zusammen. Jedoch wurde die Tür nicht geöffnet, wie er zunächst befürchtet hatte. Er konnte ein Rascheln hören, dann wieder Schritte, die zu ihm zurückkehrten.

Erleichtert entspannte er sich wieder und sein angehaltener Atem entwich ihm zischend zwischen den Zähnen, die er fest aufeinander gebissen hatte. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Warum wollte er so unbedingt, dass diese Person bei ihm blieb? Er wusste doch noch nicht einmal, wer es war! Wobei es ihn auch brennend interessieren würde, warum dieser Mensch kein Wort sagte und sich stattdessen um ihn kümmerte, in seiner scheinbaren, temporären Hilflosigkeit. Im Grunde musste er sich nur mit einem Tuch die Creme von den Augenlidern entfernen. Allerdings tat er es nicht. Es war ihm schleierhaft, warum er nicht in der Lage war, die einfachsten Handgriffe auszuführen, um herauszufinden, wer sich mit ihm in diesem kleinen Raum befand.

Er war nicht sicher, ob er Angst davor hatte, es herauszufinden, tatsächlich mit seinen eigenen Augen zu sehen, wer es war, oder vielmehr davor, dass die ihm unbekannte Person plötzlich den Raum verlassen und spurlos verschwinden könnte, wenn er es einfach drauf ankommen ließ.

Erschrocken zuckte er zusammen, als etwas seine Lippen berührte, das er im ersten Moment nicht auf Anhieb identifizieren konnte, entspannte sich aber sofort wieder, als ihm bewusst wurde, dass es nur der Filter einer Zigarette war. Er musste unwillkürlich lächeln. Das metallische Schnappen eines Automatik-Feuerzeugs war zu hören und er schloss seine Lippen fester um den Zigarettenfilter.

Schon mit dem ersten Zug fiel ihm auf, dass es keine seiner eigenen war. Was auch nicht besonders schwer zu erkennen war, denn eigentlich rauchte er keine Mentholzigaretten.

Er wusste nicht, wie viel Zeit mittlerweile vergangen war, ein Aschenbecher wurde ihm in die Hand gegeben, damit er nicht danach suchen musste. Mit einem gekonnten Fingerschnippen beförderte er die Asche in das Keramikgefäß. Er hörte ein leises Klicken. Für einen Moment versteifte er sich, gespannt lauschte er, was als nächstes passieren würde, hörte aber nichts bis auf ein gelegentliches Quietschen, das er nicht zuordnen konnte.

Die Person, die sich mit ihm in diesem Raum befand, näherte sich ihm. Immer weiter. Er bekam eine Gänsehaut, als sich lange, schlanke Finger um seinen Hals legten, aber nicht zudrückten, sondern nur leicht über die empfindliche Haut strichen.

Seufzend legte er den Kopf in den Nacken. Mittlerweile wollte er gar nicht mehr so unbedingt wissen, wer es war. Er wollte einfach nur die Situation genießen. Und das tat er in vollen Zügen.

Plötzlich spürte er den Atem des anderen an seinem Hals, was ihm eine noch stärkere Gänsehaut bescherte, als er sie ohnehin schon hatte. Was passierte hier?!

Ein weiterer Seufzer entfuhr ihm, als eine warme, weiche Zunge über seinen Hals glitt, und er einen kurzen Einstich spürte. Er fühlte sich, als würde er auf Wolken schweben. Ein Kribbeln, das von seinem Magen auszugehen schien, breitete sich in seinem ganzen Körper aus.

Er atmete schwer. Er hatte das Gefühl, als könne er kaum noch atmen.

Plötzlich bekam Tetsu es mit der Angst zu tun. Er wollte den Fremden von sich wegstoßen, aber er hatte nicht die Kraft dazu. Genau genommen konnte er sich kaum noch bewegen.

Ihm schwanden die Sinne. Verzweifelt versuchte er, bei Bewusstsein zu bleiben. Das konnte doch nicht wirklich passieren, oder? Er träumte sicher bloß...

»Du träumst nicht...« ertönte eine fremde Stimme in seinem Kopf. »Du stirbst...«

Entsetzt zuckte Tetsu zusammen. Das musste ein Traum sein! Anders konnte er es sich nicht erklären! Immer weiter rutschte er in einen undefinierbaren Dämmerzustand ab, ohne etwas dagegen tun zu können. Und schließlich umfing ihn eine warme, gnädige Dunkelheit...
 


 


 

//*Interlude Ende*//

Danach geht es regulär mit Sugizo/Teru/Shuichi weiter, versprochen ^.^*

Anm: gemeint ist in diesem Kapitel natürlich Tetsu, der erste Sänger von Malice Mizer... =^_^=



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ---Bakanishi---
2004-11-12T17:13:00+00:00 12.11.2004 18:13
Bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte ganz schnell weiter *gggg*
Von:  Iona
2004-11-06T14:40:34+00:00 06.11.2004 15:40
Oh, hier ging es ja weiter...verpasst^^
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...außer vielleicht, daß ich die Teile sozusagen mal wieder fasziniert verschlungen habe, nach wie vor gefällt mir die Story unglaublich gut. An der Stelle, wo Teru da die menschlichen Fetzen findet, musste ich ja mal heftig schlucken*fröstel*
Wüsste nur mal gerne, wer dafür verantwortlich ist...beim letzten Teil dachte ich echt die ganze Zeit an Laruku's Tetsu...bis ich deine Anmerkung gesehen habe, naja ^-^
Insgesamt fällt mir jetzt nur eins ein: SUPER!
Schreib schnell weiter!
Von:  ---Bakanishi---
2004-11-04T13:32:44+00:00 04.11.2004 14:32
Toll...... einfach nur toll... ^^;;;; gaaanz schnell wieter *bettel* *bettel* aber ruhig ma die andren charas noch mit drin vorkomm lassen, ja?!?!? *weiter bettel*
Baba
Kira-chan
Von: abgemeldet
2004-10-31T15:02:16+00:00 31.10.2004 16:02
waaaaiiiiteeerrrrrrr~ O_Oy


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