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Geschwisterliebe

(Achtung! Itachi/Sasu!)
von

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Abschied von zu Hause

Ich möchte betonen dass die Idee für die FF von Schneeball aka Samalien stammt... ihre geniale Idee hat mich inspiriert und nur wegen ihr gibts diese FF überhaupt. Sie ist absolut gestört, wie man in ihrem weblog sieht, aber sowas hält mich nicht auf! hähähä! Allerdings geb ich zu ich war es die die Idee genial fand also isses wohl zum Teil auch meine Schuld... In dem Moment als ich davon gehört hab, musste ich die FF einfach schreiben... alle, die das Pairing nicht mögen, sollen halt nicht weiterlesen.Morddrohungen bitte alle an Schneeball... die sich vehement aber ergebnislos gegen diese Widmung bis zum Schluss gewehrt hat... Sama, du bist einfach genial! *knuddel* ich bin süchtig nach deinen Ideen! *mal ein nackte-Uchiha-Brüder-mit-Sharingan-Augen-im-Dunkeln-no-Jutsu™ ausführ*
 

Abschied von zu Hause
 

Fast sehnsüchtig warf Sasuke einen letzten Blick auf das Dorf. Noch war Zeit genug, um umzukehren. Aber er wusste, dass er nicht dort hin gehörte. Die Stille und der Frieden von Konoha waren nicht für ihn. Er hatte nur ein Ziel, und das war seine Rache. Deswegen musste er heute dieses Dorf verlassen, obwohl die Hokage es ihm verboten hatte.
 

Er hatte die Nachricht erhalten, dass Itachi ganz in der Nähe des Nachbardorfes gesichtet worden war. Dieses Chance durfte er sich nicht entgegen lassen. Endlich war es soweit, endlich würde er seinen Bruder wieder sehen. Er hatte so lange auf diesen Moment gewartet.
 

Ohne Bedauern drehte er sich um und wollte sich auf den Weg machen.
 

Bevor er den ersten Schritt machen konnte, zischte etwas durch die Luft und bohrte sich nur wenige Zentimeter vor seinem Fuß in den Boden. Gelassen schweifte Sasukes Blick von dem Kunai hoch zu dem, der ihn geworfen hatte. Naruto stand mit verschränkten Armen vor ihm. "Wo willst du hin?"
 

Sasuke zog die Augenbrauen hoch. "Seit wann geht dich das was an, Dobe?"
 

Naruto kam auf ihn zu. "Du brauchst gar nicht zu antworten. Ich weiß genau, warum du dich mitten in der Nacht wie ein Dieb aus dem Dorf schleichst. Du willst Itachi finden."
 

"Dann stell keine dummen Fragen und geh mir aus dem Weg."
 

"Tsunade hat dir ausdrücklich verboten, das Dorf zu verlassen!", sagte Naruto wütend. "Nachdem du schon zum zweiten Mal zu Orochimaru gehen wolltest, verliert sie langsam die Geduld mit dir. Weißt du, was passiert, wenn du dich jetzt wieder fortschleichst?"
 

Gleichgültig zuckte Sasuke die Schultern. Er wollte sich an Naruto vorbeischieben, aber der hielt ihn fest. "Dann sage ich es dir! Sie wird dich endgültig zum Nuke-Nin erklären! Einmal bist du haarscharf daran vorbeigeschlittert! Aber wenn du jetzt gehst, dann wirst du ein Abtrünniger und kannst nie mehr ins Dorf zurückkehren! Begreifst du überhaupt, was das heißt?"
 

"Das ist mir scheißegal!", fauchte Sasuke. "Itachi ist hier ganz in der Nähe! Zum ersten Mal hat er sich eine Blöße gegeben und unsere Leute konnten ihn sichten! Dobe, dieser Mann hat meine Familie ausgelöscht. Begreifst du denn nicht, dass ich zu ihm gehen muss?"
 

"Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass Itachi wollte, dass du von seiner Anwesenheit weißt? Vielleicht ist es eine Falle!"
 

"Das kümmert mich nicht. Ich muss das tun, Naruto, und du wirst mich nicht aufhalten."
 

"Verdammt!", schrie Naruto. "Tsunade wird ganz sicher die Anbu hinter dir her schicken! Orochimaru hat es noch immer auf dich abgesehen. Als Abtrünniger bist du eine Gefahr! Sie werden nicht zögern, dich zu töten!"
 

Erschöpft schüttelte Sasuke den Kopf. Warum wollte es keiner verstehen? Er mochte Konoha, aber er lebte nur noch für seine Rache. Um Itachi endlich gegenüberstehen zu können, hätte er sich sogar sein Herz rausreißen lassen. Und irgendwie fühlte sich das so an. Er brach sämtliche Brücken hinter sich ab. Ihm war wohl bewusst, dass er seine Freunde und sein zu Hause nie wiedersehen würde.
 

Zweimal schon hatte er Konoha den Rücken gekehrt. Bei ersten Mal hatte Naruto ihn zurückgeholt, beim zweiten Mal war er selbst zurückgekommen, weil er begriffen hatte, dass Orochimaru ihm nicht das geben konnte, was er wollte. Tsunade war so wütend gewesen. Beinahe wäre er schon damals aus dem Dorf verbannt worden aber weil seine Freunde sich für ihn eingesetzt hatten, hatte er bleiben dürfen. Eine dritte Chance würde es nicht geben.
 

Die Anbu würden ihn verfolgen und diesmal würden sie es mit dem Auftrag tun, ihn zu töten.
 

"Ich kann nicht anders, Naruto."
 

"Ich kann dich nicht gehenlassen!" Sasuke hob eine Hand und formte ein Fingerzeichen. Alarmiert machte Naruto einen Schritt nach hinten. "Du willst mich angreifen?"
 

"Ich bin zu allem entschlossen, Naruto." Das war er tatsächlich, und wäre es nötig gewesen, hätte er sogar seinen besten Freund angegriffen, um Itachi suchen zu können. Aber Naruto rechnete nicht mit dem, was Sasuke wirklich vorhatte. Als der blonde Shinobi die Sharingan sah, war es bereits zu spät. Seine Augenlider fielen zu und sein Kinn sank langsam auf seine Brust. "Lebwohl, Naruto.", sagte Sasuke bedauernd und ließ die Hände sinken. Stumm sank Naruto auf die Knie und fiel dann ins Gras.
 

Ohne zurückzublicken machte Sasuke sich auf den Weg.
 


 

Seine Hände zitterten. Sasuke hasste sich dafür, aber er konnte es nicht ändern. Er fühlte deutlich die Anwesenheit seines Bruders, auch wenn er ihn noch nirgends sehen konnte. Er befand sich mitten im Wald, eigentlich noch weit weg von dem Dorf, wo Itachi zuletzt gesichtet worden war. Trotzdem spürte er mit jeder Faser seines Körpers, dass Itachi in der Nähe war.
 

Das beunruhigte ihn. Vielleicht hatte Naruto recht gehabt, vielleicht war es tatsächlich eine Falle. Aber konnte und wollte nun nicht mehr zurück. Bald würden sie Naruto finden und Tsunade würde sehr schnell mitkriegen, was abgelaufen war. Dann würde sie die Anbu losschicken. Sasuke hatte jetzt kein zu Hause mehr. In dem Moment, als er Konoha den Rücken gekehrt hatte, hatte er tatsächlich alles bis auf seine Rache verloren.
 

"Ich wusste, du würdest kommen." Die tiefe Stimme Itachis hallte durch die Nacht und Sasuke erschrak bis ins Mark. Hastig zog er seinen Kunai und sah sich angestrengt um.
 

Itachi trat aus den Schatten der Bäume und bedachte seinen jüngeren Bruder mit einem abschätzigen Blick. Ein Windstoß erfasste sein schwarzes Haar und er strich es sich mit einer Hand aus dem Gesicht. Ihre letzte Begegnung war über drei Jahre her. Itachi hatte sich nicht sehr verändert. Er war noch immer derselbe arrogante Bastard wie damals. Und er brachte Sasukes Blut zum Kochen. Die Angst war verflogen und zurück blieb nur blinder Hass.
 

Mit einem Schrei stürzte er sich auf seinen Bruder.
 


 

"Wo ist Sasuke?"
 

"Ich weiß es nicht."
 

"Wer hat dich niedergeschlagen?"
 

"Niemand! Ich bin einfach... öh... eingeschlafen!"
 

"Ah ja, und das wohl ganz ohne fremde Einwirkung, was?"
 

"KLAR!"
 

Naruto war ein schlechter Lügner. Man sah es ihm deutlich an, dass er log. Für einen Freund. Aber das würde Sasuke auch nicht retten. Diesmal nicht. Tsunade hatte lange mit sich gerungen, während die Anbu versucht hatten, aus dem verstockten Naruto, den man vor etwa einer halben Stunde bewusstlos vor dem Dorf gefunden hatte, herauszubringen. Inzwischen hatte sie eine Entscheidung gefällt, auch wenn es ihr schwer gefallen war.
 

"Genug.", sagte sie laut und die Anbu ließen Naruto in Ruhe um die Hokage erwartungsvoll anzusehen. Tsunade senkte den Blick und sagte gepresst: "Uchiha Sasuke... wird hiermit zum Abtrünnigen erklärt. Ich möchte, dass ihr ihn aufspürt und tötet. Da draußen ist er eine zu große Gefahr für uns, falls er Orochimaru in die Hände fällt. Findet ihn. Schnell."
 

"Jawohl!", schrie der Anführer des Teams und noch bevor Naruto protestieren konnte, war das fünfköpfige Team verschwunden.
 

"NEIN!", brüllte Naruto. "Sasuke ist kein Verräter! Sie... sie können ihn doch nicht umbringen, nur weil er das Dorf verlassen hat!"
 

"Naruto.... es tut mir wirklich sehr leid. Sasuke hat sich zum dritten Mal gegen uns gestellt. Er ist unberechenbar geworden, ich will nicht, dass aus ihm ein zweiter Uchiha Itachi wird. Es ist besser, wenn wir ihn jetzt beseitigen. Dieser Junge... er ist gefährlich. Das war er immer schon."
 

"Das lasse ich nicht zu! Ich werde ihn beschützen, ich..."
 

"Naruto?" Tsunade stellte sich vor den blonden Ninja, der sie aus großen, blauen Augen anblickte. "Du gehst nirgendwo hin." Ihr Arm zischte vor und ihre Faust bohrte sich in seinen Bauch. Zum zweiten Mal heute sackte Naruto in sich zusammen und verlor das Bewusstsein, bevor er den Boden berührte.
 


 

Blitzartig formte Sasuke Fingerzeichen. Seine Hände wurden auseinander gerissen als sich sein Chakra explosionsartig in seiner Brust sammelte. Heftiger Schmerz raste durch seinen Körper und er glaubte, auf der Stelle das Bewusstsein zu verlieren. Als er wieder klar sehen konnte, kam Itachi auf ihn zu gerannt. Er grinste.
 

Als Itachi schon ganz nah war, holte er tief Luft und dann stieß er einen Feuerball aus. Nur diesmal war es kein echtes Feuer. Es war das blaue Feuer des Chidori, das alles, was es berührte, auffraß.
 

Itachi riss seine Augen weit auf. "Kinjutsu?!", stieß er hervor, als er den Ernst der Lage erkannte. Im letzten Moment sprang er auf die Seite, aber er war nicht schnell genug. Das blaue Feuer erfasste seine Schulter und er schrie auf, als es sich durch seinen Mantel fraß und die Haut darunter verbrannte.
 

Der Triumph hielt für Sasuke nicht lange an. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen und er presste sich die Hand auf den Mund, als etwas seine Speiseröhre nach oben kroch. Er spürte metallischen Geschmack im Mund. Blut sickerte durch seine Finger. Kinjutsu, verbotene Techniken, waren immer ein zweischneidiges Schwert. Sie forderten immer ein Opfer, deswegen waren sie ja verboten. Aber er konnte Itachi nur damit wirklich treffen. Was mit ihm passierte, war ihm ganz egal. Und wenn es seinen ganzen Körper zerreißen würde, dieses Opfer würde er gerne in Kauf nehmen, wenn er Itachi mit in den Tod nehmen könnte.
 

Er spuckte das Blut aus und wischte sich die Hand achtlos an seiner Hose ab. Es war noch nicht vorbei. Nicht solange er noch ein bißchen Kraft übrig hatte.
 

Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, da tauchte Itachi wie aus dem Nichts direkt vor ihm auf. Er hatte plötzlich einen Kunai in der Hand und riss den Arm hoch, zielte auf Sasukes Gesicht. Der Hass, der aufs neue in ihm entflammte, als er in Itachis Gesicht sah, half ihm, sich zu beherrschen und angemessen zu reagieren. Anstatt auszuweichen, wie Itachi es wohl erwartet hatte, riss er eine Hand hoch.
 

Mit einem widerlichen Laut bohrte sich die Klinge in seine Handfläche und sein eigenes Blut spritzte ihm ins Gesicht. Aber Sasuke fühlte den Schmerz nur noch wie durch eine dichte Wand, am Rande seines Bewusstseins. Er grinste Itachi an. "Hab ich dich!" Seine Finger schlossen sich um den Kunai und Itachis Hand, obwohl sie schon fast taub waren. Er spürte vertrauten, brennenden Schmerz als das Siegel aufbrach und die schwarzen Male Orochimarus seine Haut überzogen.
 

Ein Schrei wie von Tausend Vögeln schallte über die Gegend hinweg und die Bäume erstrahlten in blauer Farbe, als das Feuer des Chidori in seiner Handfläche loderte. Sasuke riss seine Augen weit auf, um mit den Sharingan jede Art von Illusionskunst sofort durchschauen zu können. Und mit einem Schrei stieß er seinen Arm vor, zielte direkt auf die Brust seines Bruders.
 

Stirb! Verrecke endlich, du dreckiger BASTARD!!!!!
 

Im Geiste hatte er schon gesehen, wie er den Brustkorb seines Bruders traf und ihn mit dem Chidori sprengte. Aber Itachi reagierte blitzschnell und überlegt. Er nahm die freie Hand hoch und fing Sasukes Hand ab. Ihre Finger gruben sich in die Hand des anderen und Itachi schrie auf, als das Feuer des Chidori seine Hand verbrannte und seinen Arm entlangwanderte.
 

Aber der Triumpf war nur von kurzer Dauer, denn auch wenn es Sasuke ein weiteres Mal gelungen war, Itachi zu verwunden, so hatte es sein Bruder trotzdem geschafft, eine eigentlich tödliche Attacke abzuwehren. Sasuke wusste, dass es vorbei war. Er hatte seinen letzten Rest an Kraft verbraucht.
 

Itachi ließ den Kunai los und riss seinen verwundeten Arm von Sasuke los. So schnell, dass selbst Sasuke es kaum erkennen konnte, drehte er sich um die eigene Achse und verpasste seinem Bruder einen heftigen Tritt vor die Brust. Sasuke flog durch die Luft und prallte ungebremst mit dem Rücken gegen einen Baum. Der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen und er konnte nicht einmal mehr schreien. Hart stieß er mit dem Hinterkopf gegen den Baum, bevor er daran entlang auf den Boden sackte.
 

Es dauerte lange, bis er wieder klar sehen konnte. Itachi stand mit dem Schwert in der Faust vor ihm. Sasuke wollte etwas tun, aber er fand nicht einmal die Kraft, den Arm zu heben. Es war vorbei. Bittere Tränen der Niederlage brannten in seinen Augen. Was habe ich all die Jahre getan? All das Training, die Kinjutsu, all die Schmerzen... es war alles UMSONST!!!
 

Verzweifelt sah er hoch zu dem Mann, den er mehr als alles andere auf der Welt hasste, und wartete auf den Tod. Er hatte versagt und wünschte sich nun nur noch, dass Itachi es schnell hinter sich bringen würde. Sasuke würde dem Tod mit offenen Augen entgegentreten. Alle Kraft die er noch hatte verwandte er darauf, seine Augen offen zu halten und seinen Bruder anzustarren.
 

"Du hast es noch immer nicht begriffen, Sasuke." Er hörte die Stimme verzerrt, dumpf wie durch Watte. "So kannst du mich nicht besiegen." Ungläubig sah er zu, wie Itachi das Schwert wegsteckte. "Wenn du mich das nächste mal herausforderst, solltest du stark genug sein, um mir die Stirn zu bieten."
 


 

Itachi ließ den Schwertgriff los und blickte seinen Bruder an. Es schmerzte in seiner Brust aber er weigerte sich, sich das einzugestehen. Er sah die hasserfüllten Augen seines kleinen Bruders. So voller Hass, so voller Wut, so voller Rachsucht... diese Augen...
 

Spiegel meines Herzens...
 

Selbst jetzt, wo er sich kaum noch bewegen konnte, war Sasuke nicht gewillt, aufzugeben. Man sah ihm deutlich an, wie sehr er mit sich kämpfte. Er wollte Blut sehen. Sein Rachedurst würde erst gestillt sein, wenn er seinen Bruder umgebracht hätte. Blut. Durst nach Rache.
 

Spiegel meiner Seele...
 

Er fragte sich, ob sein Plan vielleicht zu gut aufgegangen war. Er hatte gewollt, dass Sasuke ihn hasste, und nun sah er das Ergebnis. Sasuke hasste ihn tatsächlich, und zwar mit einer solchen Intensität, dass Itachi sein Blick fast körperlich verletzte. Hatte er damals einen Fehler gemacht?
 

Itachis Kopf ruckte hoch. Er hörte etwas. Spürte jemand näherkommen. Sehr rasch und sehr präzise hielten sie auf ihn und seinen Bruder zu. "Anbu...", murmelte er. Natürlich. Er hatte alle wissen lassen, wo er zu finden war. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch die Anbu auf den Plan treten würden.
 

Er blickte auf seinen kleinen Bruder, der hilflos im Gras lag, die Finger seiner blutigen Hand in sein Hemd gekrallt. Er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Das war gerade zu perfektes Timing. Itachi hatte bekommen, was er wollte. Er hatte seinen Bruder gesehen, sich von seinen Fortschritten überzeugt. Auch wenn es bei weitem nicht gereicht hatte, um ein ernsthafter Gegner zu sein, Sasuke hatte viel dazugelernt. Schon bald würde der Tag kommen, wo er zu einer ernsthaften Bedrohung würde.
 

Ein Kunai sauste durch die Luft. Itachi musste gestehen, dass er beeindruckt war. Sie waren schnell, bemerkenswert. Er wollte sich endgültig aus dem Geschehen zurückziehen, da hielt ihn etwas zurück. Moment... dieser Kunai... er sollte gar nicht ihn treffen, sondern... "Sasuke!!" Blitzschnell hatte er sein Schwert gezogen und schlug den Kunai im letzten Moment zur Seite.
 

Fassungslos starrte Itachi auf seinen Bruder runter, der nicht in der Lage gewesen wäre, dem Wurfgeschoss auszuweichen. Sie hätten ihn damit getötet! Itachi begriff nicht, was hier passierte. Die Anbu wollten Sasuke töten? Sein perfekter Plan zersprang in Stücke. Er musste improvisieren.
 

Ein wahrer Regen von Kunai und Wurfsternen prasselte auf ihn herab und er reagierte nur noch instinktiv. Er kniete bei Sasuke nieder und hievte ihn über die Schulter. Noch bevor die Geschosse sich in den Boden bohrten, war er mit seinem Bruder aus der Schusslinie verschwunden.
 

Während die Anbu noch rätselten, wo er geblieben war, rannte Itachi längst durch das Unterholz. Verdammt! Wie hatte er so etwas nur übersehen können? Beinahe wäre Sasuke getötet worden! Jetzt hatten sie alle beide ein Problem. Er war erschöpft, weil er die Sharingan zu viel eingesetzt hatte. Alleine hätte er es geschafft, aber nun hatte er seinen Bruder bei sich.
 

"B-Bastard...", keuchte Sasuke mühsam. "Was hast du vor? Lass mich... runter..."
 

Die Fingernägel seines Bruders gruben sich in seinen Rücken, aber Itachi ignorierte es. Hätte er Sasuke jetzt zurückgelassen, wäre es sein sicheres Todesurteil gewesen. Warum auch immer, die Anbu hatten es jetzt auf sie beide abgesehen.
 

"Lass... mich... verdammt!", hörte er seinen Bruder sagen.
 

Sasuke war dem Tod schon fast näher als dem Leben und trotzdem war sein Hass noch immer größer als die Angst vor dem Sterben. Nun begriff Itachi, dass sein Plan tatsächlich zu gut aufgegangen war. Was hatte er seinem Bruder angetan? Er hatte gewollt, dass Sasuke ihn hasste, aber er hätte niemals mit diesem flammenden, alles verschlingenden Hass gerechnet.
 

Itachi stolperte und beinah hätte er Sasuke fallengelassen. Er stieß einen leisen Fluch aus, als er merkte, wie ein Ruck durch seine Welt ging. Er hatte die Sharingan nicht länger aufrecht erhalten können. Er war einfach zu schwach. Jetzt fiel es ihm noch schwerer, den richtigen Weg zu finden. Und er spürte im Rücken schon die Anbu, die ihn verfolgten.
 

Er musste es nur bis zu jenem Haus schaffen. Hier übernachtete er immer, wenn er in der Gegend war. Vor Jahren hatte er den Bewohner getötet und das Haus seitdem für sich beansprucht. Die Anbu würden ihn dort nicht finden. Das gesamte Areal war mit Fallen gespickt und das kleine Haus war gut versteckt.
 

Er musste seine Verfolger nur auf eine falsche Fährte lenken. "Bunshin...", murmelte er erschöpft. "Kage... Bunshin..." Ein Doppelgänger erschien und schon diese simple Technik erschöpfte ihn so sehr, dass er kurz innehalten musste. Sein Doppelgänger fuhr herum und rannte los, genau in die andere Richtung. Er würde dafür sorgen, dass die Anbu nur IHM folgten. Etwas langsamer als vorher machte Itachi sich auf den Weg.
 

Die Zeit, bis er endlich den Abhang erreichte, an dessen Fuß das Haus stand, erschien ihm endlos. Er hatte sich überanstrengt wie schon lange nicht mehr. Die Sharingan kosteten einfach zu viel Kraft. Mühevoll stolperte er den Hang hinunter und die Zweige der Bäume rissen schmerzhafte Schnitte in seine Haut. Sasuke gab keinen Laut von sich, obwohl vor allem seine Arme ebenfalls aufgerissen wurden. War er schon bewusstlos?
 

Itachi beschritt den einzigen Pfad, auf dem man das Haus gefahrlos erreichen konnte. Kurz vor der Haustür strauchelte er und hätte beinahe eine der tödlichen Fallen ausgelöst. Als er endlich die Tür geöffnet und sich in den Raum geschoben hatte, verließ ihn endgültig seine Kraft und er sackte auf den Boden.
 

Sein regloser Bruder glitt ihm von der Schulter und blieb auf der Seite liegen. Müde ließ Itachi seinen Kopf gegen die Tür sinken. Was hatte er da eigentlich getan? Er hatte Sasuke mitgebracht, hierher, an den einzigen Ort der wenigstens irgendwie so etwas wie ein zu Hause für ihn war. Lange schaute er seinen Bruder an, der noch immer gegen die Bewusstlosigkeit kämpfte. Habe ich mir mein Verderben ins Haus geholt?
 

Es war sein letzter Gedanke bevor sein Kinn auf seine Brust sank und er in einen Zustand der weder wirklicher Schlaf noch echte Bewusstlosigkeit war, fiel.
 


 

Mühsam stemmte Sasuke sich in die Höhe. Wilder Triumpf erfasste ihn, als er Itachi so dasitzen sah, schlafend oder vielleicht auch bewusstlos. Mit anderen Worten, verwundbar. Er fühlte das kühle Metall eines Kunai unter seinen Fingern und griff automatisch zu. Das war seine Chance. Endlich.
 

Als er sich aufrichtete, wurde ihm schwindlig, trotzdem kroch er Zentimeter für Zentimeter auf seinen Bruder zu. Er war seinem Ziel so nah wie nie. Endlich, ENDLICH war es soweit! Blut lief aus seinem Mundwinkel und irgendwas in seiner Brust zog sich schmerzhaft zusammen.
 

Er hob den Arm, so hoch er konnte, und zielte mit zittriger Hand auf Itachis Brust.
 

Klirrend fiel der Kunai aus seiner Hand und er krümmte sich ruckartig, als ein stechender Schmerz in seiner Brust explodierte. Er hustete und glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Er spie einen Schwall von Blut aus und glaubte, jetzt gleich das Bewusstsein zu verlieren.
 

Obwohl der Schmerz ihm fast die Sinne raubte, tastete er mit einer Hand nach dem verlorenen Kunai. Er konnte nicht mehr klar sehen. Nein! Nicht jetzt! Noch nicht, bitte! Ich will noch nicht sterben! Ich brauche nur noch... ein paar... Sekunden.... Seine Finger ertasteten den Kunai und schlossen sich darum.
 

Aber er kam nicht einmal mehr dazu, den Arm zu heben. Ihm wurde schwarz vor Augen und zu den Füßen seines Bruders kippte er um und verlor das Bewusstsein.
 

...tbc...

so wie früher...

Eine ungewohnte Berührung weckte Sasuke. Er war es nicht mehr gewöhnt, von jemand angefasst zu werden und selbst in seinem Zustand schlugen seine Sinne noch Alarm, wenn er eine fremde Anwesenheit spürte. Normalerweise hätte seine Hand allerdings nach dem Kunai auf seinem Nachttisch getastet. Jetzt hatte er kaum die Kraft, wach zu bleiben. Das erste, was er spürte, war eine ungewöhnliche Hitze am ganzen Körper. Mühsam öffnete er die Augen.
 

Zuerst sah er seine Umgebung nur verschwommen. Er spürte, dass er auf etwas Weichem lag, vielleicht sogar in einem Bett. Als die Erinnerungen an den Kampf mit voller Wucht zurückkehrten, war er darüber verwundert denn er hatte erwartet, von Itachi einfach dort auf der Wiese zurückgelassen worden zu sein.
 

Dies war einer der wenigen Momente, wo der Name seines Bruders keine geballte Ladung Hass in ihm explodieren ließ. Er hatte einfach nicht die Kraft, auf Itachi wütend zu sein. Er wollte die Hand heben, sich irgendwie bewegen aber sofort reagierte sein Körper mit heftigen Schmerzen und Sasuke ließ es bleiben.
 

Er blinzelte ein paar Mal, bis das Bild vor seinen Augen schärfer wurde und merkte, dass er an eine Zimmerdecke starrte. Er sah Tageslicht und schätzte, dass es irgendwann vormittags sein musste. Langsam drehte er den Kopf und erkannte nun, wessen Berührung ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Sein Bruder stand neben seinem Bett.
 

Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten trug Itachi weder seinen langen Mantel, noch sein entstelltes Stirnband. Wären die Sharingan nicht gewesen, hätte er wie ein ganz normaler, junger Mann ausgesehen und Sasuke konnte es nicht verhindern, dass sein Bruder ihn nun plötzlich wieder an damals erinnerte, als sie noch Kinder gewesen waren.
 

Itachi bemerkte den Blick seines Bruders. Er legte eine Hand auf Sasukes Stirn und sagte schlicht: "Du hast Fieber." Das Bißchen Vernunft in ihm, das nicht vom Fieber unterdrückt war, schrie in diesem Moment auf. Sasuke dachte darüber nach, ob er diese Hand beiseite schlagen sollte, aber er hatte einfach nicht die Kraft dazu.
 

Stumm sah er zu, wie sein Bruder ein Tuch in eine Schüssel mit Wasser tauchte. Irgendwann als Kind hatte er auch mal hohes Fieber gehabt, so hoch, dass seine Eltern um sein Leben gebangt hatten. Seine Mutter war Tag und Nacht an seinem Bett gesessen und hatte über ihn gewacht, bis zur völligen Erschöpfung, aber erst als sich eine erste Besserung gezeigt hatte, war dann nicht mehr sie sondern auch andere Mitglieder des Clans an seinem Bett gesessen wenn er aufgewacht war. Er wusste nicht, ob es ein Traum gewesen war, aber einmal hatte er sogar geglaubt, seinen Bruder neben sich sitzen zu sehen.
 

Heute war es die Wirklichkeit. Auch wenn sein Verstand vernebelt war, das hier war die Realität. Ihm war, als wäre er wieder das Kind von damals, hilflos ans Bett gefesselt. Würde doch nur gleich seine Mutter durch diese Tür kommen und ihm mit diesem sanften Lächeln bezeugen, dass alles gut werden würde.
 

Itachi legte das Tuch auf seine Stirn und das Kühle Nass auf seiner erhitzten Haut tat unendlich gut. Sasuke wollte weinen. Er hatte Schmerzen und ihm war so heiß, dazu kam eine seltsame Übelkeit und das Schwindelgefühl, das bei jeder Bewegung einsetzte. Doch am schlimmsten war diese starke Sehnsucht, von jemand in den Arm genommen zu werden. Ihm wäre es in diesem Augenblick sogar egal gewesen, wenn es Itachi gewesen wäre. Er sehnte sich so sehr nach menschlicher Nähe. Am liebsten hätte er den Tränen freien Lauf gelassen, aber selbst in diesem Zustand gab es noch irgendwas in ihm, das ihn daran hinderte.
 

Aniki... warum kann nicht alles wieder so sein wie früher?
 

Endlich fielen ihm die Augen wieder zu und er fiel wieder in diesen tiefen, glücklicherweise traumlosen Schlaf.
 


 

Als Sasuke das nächste Mal erwachte, war er bereits wesentlich klarer im Kopf. Er nahm an, dass er noch immer Fieber hatte, aber jetzt war er nicht mehr in diesem erbärmlichen Dämmerzustand und hatte seine Gefühle wieder einigermaßen unter Kontrolle. Er drehte den Kopf und sah dass er allein im Raum war.
 

Endlich war er wieder soweit bei Verstand um zu erkennen, in welcher Gefahr er sich befand. Er erinnerte sich an sein erstes Erwachen hier. Itachi war bei ihm gewesen. Itachi, sein Todfeind. Der Mann, den er mehr als alles andere hasste. Und fürchtete. Automatisch tastete er mit seiner linken Hand nach seinem Kunai, stellte aber fest, dass sein Waffengurt nicht mehr an seinem Platz war. Dafür war seine rechte Hand bandagiert und unbrauchbar. Jetzt erinnerte er sich auch daran, warum. Mit der Hand hatte er den Kunai seines Bruders abgefangen. Das Messer hatte seine Handfläche glatt durchbohrt. Sehr erstaunt stellte er jetzt fest, dass die Hand säuberlich verbunden war.
 

War das etwa Itachi gewesen?
 

Er schob diesen beunruhigenden Gedanken beiseite. Er musste hier weg. Er musste weg von Itachi, oder wenigstens einen Kunai finden und diesem Bastard damit das Herz rausschneiden, er musste... Mühsam kämpfte er sich in eine aufrecht sitzende Position.
 

Sasuke schob die Beine über die Bettkante und musste einen Moment innehalten, weil ihm schwindlig wurde. Rasende Übelkeit breitete sich in seinem Magen aus, aber er kämpfte dagegen an und rutschte zur Bettkante. Ganz langsam setzte er die nackten Füße auf den kalten Boden und stand auf. Er kam nicht einmal zwei Schritte weit, dann wurde die Übelkeit übermächtig und rasender Schwindel ließ seine Knie weich werden.
 

Er fiel vornüber und prallte hilflos auf den Boden. Weil er versucht hatte, sich mit den Händen abzustützen, raste gleißender Schmerz durch seine Hand und er prallte mit dem Gesicht voran auf das polierte Holz des Fußbodens. "V-Verflucht...", keuchte er und versuchte, sich in die Höhe zu stemmen. Beinah hätte er sich übergeben müssen und sank sofort wieder zurück. Warum nur? Warum war er so schwach? Das Blut rauschte in seinen Ohren und er hörte seinen eigenen Herzschlag. Ihm war so heiß und der kühle Fußboden unter ihm brachte ihm nur wenig Linderung.
 

Scheinbar endlos lag er so da, hilflos, reglos, und kämpfte gegen seine Ängste an. Wo war er hier überhaupt? Wo hatte Itachi ihn hingebracht? Als er Schritte hörte, war er fast erleichtert. Die Tür ging auf und er erkannte seinen Bruder. Er wollte irgendwas tun, nur um nicht so erbärmlich dazuliegen, aber sein Körper versagte ihm den Dienst.
 

"Du solltest nicht aufstehen.", sagte Itachi kühl und kniete bei ihm nieder. Sasuke wurde auf den Rücken gedreht und starke Arme hoben ihn scheinbar problemlos in die Höhe. Sofort wurde ihm wieder schwindlig und er schloss die Augen. Der unverkennbare Duft seines Bruders brachte schlagartig Erinnerungen an seine Kindheit zutage und er krallte sich mit seiner Hand am Hemd seines Bruders fest. Er wollte diese Erinnerungen nicht. Er wollte nach Hause. Warum kam denn niemand und half ihm?
 

Itachi legte ihn wieder ins Bett und machte Sasukes Hand von seinem Hemd los.
 

Als sich sein Magen wieder beruhigt hatte, öffnete Sasuke die Augen und starrte seinen Bruder hasserfüllt an. Heiser fragte er: "Warum hast du mich nicht getötet?"
 

"Warum sollte ich? Ich hatte nie Interesse daran, dich umzubringen."
 

Sasuke hob mühsam seinen verbundenen Arm und zeigte ihn seinem Bruder. "Und warum hast du mich hierher gebracht? Du hättest mich auch dort zurücklassen können."
 

"Wie gesagt, ich habe kein Interesse daran, dich sterben zu sehen. Die Anbu hätten dich getötet."
 

Sasuke schnaubte verächtlich. "Du bist der letzte, der sich um andere Sorgen macht. Was hast du mit mir vor? Wann lässt du mich gehen?"
 

Ein kühler Blick war die Antwort und "Du bist kein Gefangener. Du kannst jederzeit gehen."
 

"Schön, dann gehe ich jetzt!", zischte Sasuke und setzte sich auf. Sofort wurde ihm wieder schwarz vor Augen und er ließ sich zurück auf das Kissen sinken. Beschämt und wütend fluchte er: "Kuso!!"
 

Minutenlang herrschte Stille und Itachi setzte sich in aller Gemütsruhe auf einen Stuhl neben Sasuke's Bett. Schließlich wurde es Sasuke zu bunt und er fragte wütend: "Was hast du jetzt vor?"
 

"Ich warte ab, bis es dir besser geht und dann bringe ich dich nach Hause."
 

"Erstens brauche ich deine Hilfe nicht und ich will sie auch nicht, zweitens kann ich nicht mehr nach Hause. Ich bin jetzt ein Abtrünniger, schon vergessen?"
 

Es kam keine Antwort und Sasuke starrte verbissen an die Decke. All die Jahre hatte er sehnsüchtig darauf gewartet, Itachi endlich zu begegnen um ihn in Fetzen reißen zu können. Und nun war er ihm so nah und er hatte kaum die Kraft, seinen Arm zu heben. Wie erniedrigend. Warum machte Itachi das? Wollte er ihn denn unbedingt demütigen?
 

Er dachte an die letzten Minuten, kurz bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Wenn er es genau betrachtete, hatte Itachi ihm das Leben gerettet. Er hatte ihn nicht nur verschont, sondern indem er ihn vor den Anbu gerettet hatte, hatte er seinem Bruder das Leben gerettet. Diese Tatsache machte Sasuke noch viel wütender.
 

Und er verstand es nicht. Warum hatte ausgerechnet Itachi sein Leben gerettet? Warum? Es machte alles keinen Sinn.
 

Zuerst merkte er gar nicht, dass Itachi aufgestanden war. Bis sein Bruder sich über ihn beugte mit einem Glas klarer Flüssigkeit in der Hand. "Trink das.", befahl er nicht gerade freundlich und setzte es Sasuke an die Lippen.
 

Der jüngere Uchiha hatte nicht mal die Chance, nachzufragen, was es war. Er war so überrascht darüber, dass er einen Schluck des bitteren Getränks runterschluckte. Mit aller Kraft die er mobilisieren konnte, schlug er Itachi das Glas aus der Hand und blaffte: "Lass das! Willst du mich vergiften? Das ist ja grässlich! Ich brauche nichts von dir! VERSCHWINDE!"
 

Itachi starrte das zerbrochene Glas auf dem Boden einen Moment lang an, dann trat ein beunruhigender Ausdruck in seine Augen. "Das war nur Medizin." Er warf Sasuke einen düsteren Blick zu und fügte hinzu: "Wenn du es uns beiden unbedingt schwer machen willst..."
 

Sasuke bekam bei diesem Blick fast Angst. Itachi hatte die Sharingan beinah zu einem Dauerzustand gemacht und das war bedrückend. Stumm beobachtete er, wie Itachi rüber zu dem kleinen Tisch ging und ein zweites Glas mit klarem Wasser füllte und dann ein seltsames Pulver dazuschüttete. Seelenruhig nahm er das Glas und kam rüber zum Bett.
 

Ein wenig bedrückt murmelte Sasuke: "Ich trinke das nicht. Vergiss es."
 

Sein Bruder ignorierte diesen Einwand völlig. Er stellte das Glas neben das Bett und packte Sasuke im Nacken. Trotz der Proteste seines Bruders zog er Sasuke ein Stück in die Höhe und legte das Kissen zusammen, bis Sasukes Kopf höher lag. Dann legte er eine Hand über Sasukes Nase und hielt sie zu. "Was soll das?", schrie Sasuke und seine Finger krallten sich in Itachis Handgelenk. Aber sein Bruder war im Moment so viel stärker. Ruhig ergriff Itachi das Glas und setzte es Sasuke an die Lippen. Zuerst presste er die Lippen aufeinander, aber irgendwann bekam er einfach keine Luft mehr und das war der Moment, als Itachi ihm die bittere Flüssigkeit in den Mund kippte und gelassen wartete, bis Sasuke alles runtergeschluckt hatte.
 

Erst dann ließ er ihn los, stellte das Glas weg und setzte sich auf den Stuhl neben das Bett.
 

Am liebsten hätte Sasuke seinem Bruder die unflätigsten Beleidigungen an den Kopf geworfen, aber stattdessen wischte er sich nur den Mund ab und starrte verbissen an die Decke. Er fühlte sich gedemütigt und erniedrigt. Wo waren seine Freunde? Warum half ihm keiner? Wie lange musste er hier mit diesem Irren ausharren?
 

Lange quälte er sich mit diesem Gedanken, bis Itachi wortlos aufstand und das Zimmer verließ. Erst dann erlaubte Sasuke es sich, die Augen zu schließen und wieder einzuschlafen.
 


 

Mitten in der Nacht wurde Sasuke wach. Er zitterte am ganzen Körper und als er seine Hand auf seine fiebrige Stirn legte, war sie eiskalt. Er wusste nicht mal, ob er fror oder ob ihm zu heiß war. Ihm war schlecht und schwindlig und er fühlte sich so elend. Bei diesem furchtbaren Kampf hatte er alles gegeben. Er hatte all sein Chakra verbraucht und so viel Blut verloren und jetzt musste er den Preis bezahlen.
 

Minutenlang lag er so da und versuchte, seine Panik und die Übelkeit zurückzudrängen. Es war dunkel und er wusste nicht, ob sein Bruder im Raum war. Aber ein Teil von ihm wünschte es sich beinahe. "H-Hilfe...", krächzte er in die Dunkelheit hinein. Er hielt das alles nicht mehr aus. Ihm war abwechselnd kalt und heiß.
 

"Du hättest die Finger von den Kinjutsu lassen sollen.", kam eine Stimme aus dem Nichts. In der trüben Dunkelheit sah er die Umrisse seines Bruders und fragte sich unterbewusst, wann und wo Itachi wohl schlief.
 

Eine Hand schob sich in seinen Nacken und wie eine Puppe wurde Sasuke in die Höhe gezogen bis er aufrecht im Bett saß. Wieder wurde ihm schwarz vor Augen und er ließ seinen Kopf schwer an Itachis Brust sinken. Im Moment war der Schmerz und die Übelkeit einfach stärker als seine Wut auf Itachi. "Trink das.", hörte er und fühlte wie Itachi ein Glas an seine Lippen setzte. Diesmal trank er das bittere Zeug freiwillig, er hätte alles getan, um sich besser zu fühlen. Insgeheim wunderte er sich, dass Itachi sich in der Dunkelheit so gut zurechtfand.
 

Sein Bruder stellte das Glas weg und griff nach einem Zipfel von Sasukes Hemd. Wie einem kleinen Kind zog er Sasuke das verschwitzte Hemd über den Kopf. Dann wollte er ihn wieder hinlegen, aber Sasuke krächzte: "Bitte nicht..." Sein Körper zitterte nicht ganz so stark wenn er aufrecht saß, oder vielleicht lag es auch an Itachis Körperwärme. Jedenfalls wollte er sich nicht wieder hinlegen.
 

"M-Mir ist so kalt..", stammelte Sasuke.
 

"Es wird gleich besser."
 

Irgendwie wollte Sasuke nicht so recht daran glauben. Er zitterte wieder stärker und schlang die Arme um sich selbst, als könnte er es damit besser machen. Warum musste das nur ihm passieren? Itachi war beinah unverletzt und er selbst war sterbenskrank. "Warum...", murmelte er fiebrig. "Warum das alles?"
 

Zu seiner Überraschung kam es von seinem Bruder: "Glaub mir, ich wollte nie, dass du leidest."
 

"Lügner."
 

"Du warst es, der sich so verausgabt hat mit den verbotenen Künsten."
 

"Das meine ich gar nicht...", murmelte Sasuke mit geschlossenen Augen. Er wusste selbst gar nicht mehr, was er da sagte. "Ich habe sehr gelitten... als du sie umgebracht hast."
 

Nach einer kurzen Pause sagte Itachi: "Ob du es mir nun glaubst oder nicht... es war zu deinem Besten." Sasuke konnte nicht antworten. Nach einer langen Pause fügte sein Bruder hinzu: "Wenn ich es nicht getan hätte, wäre ein anderer gekommen. Und der hätte auch dich nicht verschont. Ich habe uns befreit, Sasuke."
 

"Ich habe sie geliebt... Mama, und Papa, und..."
 

"Ich habe nur dich geliebt."
 

Ruckartig schlug Sasuke die Augen auf. Er konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Aber nur einen Moment lang ließ er sich von diesen Worten beeindrucken. Dann wurde sein Blick kalt und eisig sagte er: "Du musst mich gehasst haben. Warum sonst hättest du mich als einzigen am Leben lassen sollen?"
 

"Immerhin lebst du noch."
 

"Ich wünschte, du hättest mich auch getötet."
 

"Ich hatte keine andere Wahl, als sie zu töten. Wäre es nach meinen Auftraggebern gegangen, wärst auch du heute nicht mehr am Leben."
 

Sasuke schnaubte verächtlich. Er merkte kaum, wie das Zittern zurückging. "Soll ich dir dafür auch noch dankbar sein? Wenn ich die... die Kraft dazu hätte, würde ich dich augenblicklich töten."
 

"Und dann?", fragte sein Bruder mit fast sanfter Stimme.
 

Darauf fand Sasuke keine Antwort. Eine lange Pause entstand und schließlich fragte er leise: "Warum hast du mich zu diesem Leben verdammt?"
 

"Weil ich es nicht über mich brachte, dich zu töten."
 

Wieder fand Sasuke zuerst keine Antwort darauf. Schließlich stieß er hervor: "Ich brauche kein Mitleid! Du hast mich schon zum zweiten mal verschont. Ich will es nicht, hörst du? Warum hast du mich nicht umgebracht? Warum tust du mir das an?"
 

"Warum verfolgst du mich eigentlich? Weil du mich töten willst, oder weil du hoffst, dass ich dich töte?"
 

Sasuke schloss die Augen und blieb stumm. Als das Zittern endlich nachließ, ließ er seinen Kopf an Itachis Brust sinken und schlief wieder ein.
 

...tbc...

Schmerzhafte Wahrheiten und alte Lügen

Als er das nächste Mal die Augen aufschlug, war es taghell. Itachi war nicht mehr bei ihm am Bett, wofür Sasuke ein Dankgebet zum Himmel schickte. Der Gedanke, dass er bei seinem Bruder praktisch um Hilfe gewinselt hatte, machte ihn buchstäblich krank.
 

Er drehte den Kopf zur Seite und entdeckte seinen Bruder, der am Fenster saß und gedankenverloren mit dem Ring an seinem Finger spielte. Der Anblick versetzte ihm einen Stich. Er musste daran denken, was Itachi gestern gesagt hatte. Wäre es nach meinen Auftraggebern gegangen, wärst auch du heute nicht mehr am Leben.
 

Seine Auftraggeber? Waren das die Akatsuki? Waren sie es schon damals gewesen? Sasuke kannte kaum mehr als den Namen dieser Organisation. Wer steckte dahinter und wie war sein Bruder an diese Leute geraten? Hatten sie ihn verdorben und zu diesen Taten getrieben?
 

Er schüttelte den Gedanken ab. Es machte keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Itachi war ein Mörder, das war alles, was er wissen musste.
 

Vorsichtig setzte er sich im Bett auf und diesmal achtete er weniger darauf, leise zu sein, als sich nicht zu schnell zu bewegen und damit wieder einen Schwindelanfall heraufzubeschwören. Mühsam kletterte er aus dem Bett und als er sicher war, dass er nicht gleich umkippen würde, durchquerte er quälend langsam den Raum.
 

"Was machst du? Du solltest nicht aufstehen.", sagte sein Bruder, ohne sich umzusehen.
 

"Ich muss mal.", gab Sasuke missmutig zurück.
 

"Es ist die dritte Tür links."
 

Verwundert schüttelte er den Kopf und öffnete langsam die Tür. Zum Vorschein kam ein düsterer Gang ohne irgendwelche Möbel. Sasuke sah links eine Treppe die nach unten führte und erkannte, dass sie sich im ersten Stock befanden. Schritt für Schritt kämpfte er sich vor zum Bad.
 

Auf dem Rückweg überlegte er einen Moment, ob er wirklich in dieses Zimmer zu diesem Verrückten zurückkehren sollte, aber trotz seiner Sturheit begriff er auch, dass er einfach nicht in der Lage war, Itachi jetzt zu entkommen. Er konnte kaum geradeaus laufen, geschweige denn rennen oder gar ein Messer halten. Und da draußen warteten irgendwo die Anbu auf ihn, bereit, ihn für den Verrat zu töten.
 

Ob es ihm gefiel oder nicht, er musste abwarten. Was auch immer in Itachis krankem Kopf vor sich ging, vorläufig schien keine Gefahr von ihm auszugehen. Außerdem würde sich vielleicht irgendwann eine Gelegenheit ergeben, Itachi verwundbar zu erleben und sich damit eine Chance anbieten, endlich Rache zu nehmen.
 

Deshalb schleppte er sich hoch erhobenen Hauptes zurück ins Zimmer. Die drei Meter bis zum Bett erschienen him auf einmal endlos und als er den Türknauf losließ, gaben seine Beine nach. Sofort war Itachi an seiner Seite und hielt ihn fest.
 

Wütend stieß Sasuke ihn beiseite. "Lass mich los!", zischte er. "Eher sterbe ich also von dir Hilfe anzunehmen!"
 

Aufrecht gehalten von purer Willenskraft machte er die letzten Schritte ohne die Hilfe seines Bruders und ließ sich schwer auf das Bett sinken. "Warum machst du es mir so schwer, Sasuke?", hörte er seinen Bruder fragen. "Ich versuche, etwas von dem was ich getan habe, wieder gut zu machen."
 

"Das kannst du nicht wieder gut machen! Der einzige Weg wie du deine Taten auslöschen kannst ist dein Tod durch meine Hand! Durch die Hand des letzten Überlebenden des Uchiha Clans."
 

"Dann töte mich doch."
 

Seine Stimme war voller Hass, als Sasuke antwortete: "Glaub mir, das würde ich, wenn ich nur die Kraft dazu hätte. Du hast sie getötet, ich werde dir das nie, niemals vergeben."
 

Itachi senkte den Kopf und für einen Augenblick starrten seine Augen ins Leere. Sasuke wollte etwas sagen, aber plötzlich fehlten ihm die Worte. Er kannte diesen Blick. Genauso hatte Itachi damals in die Ferne geblickt, an jenem Tag, nur Stunden bevor er den Clan grausam ausgelöscht hatte. Was hatte dieser Blick zu bedeuten? War das Reue? War Itachi zu so etwas überhaupt fähig?
 

"Warum?", fragte er und musste sich zusammenreißen, um seine Stimme nicht zu zaghaft klingen zu lassen. "Sag mir, warum mussten sie sterben, Itachi?"
 

"Weil ich freisein wollte. Deshalb."
 

"Frei sein? Frei von was?"
 

"Ich wollte kein Uchiha mehr sein. Sie haben mich wie eine Puppe nach ihren Wünschen geformt. Dieses Talent darf man nicht vergeuden, haben sie gesagt. Ich konnte die Zukunft deutlich vor mir sehen. Der Erbe des Clans, verheiratet mit irgendeiner entfernten Verwandten um dieses Talent an meine Kinder weiterzugeben und die Macht der Sharingan noch zu vergrößern. Und mit dir hätten sie genau dasselbe gemacht. Ich habe sie alle gehasst. Ich wollte sehen, ob unser Vater mir gewachsen ist, ob einer von ihnen es schafft, mich aufzuhalten." Wieder spielte er mit dem Ring an seinem Finger. "Vielleicht hätte ich es auch getan, wenn die Akatsuki es mir nicht befohlen hätten."
 

"Die Akatsuki? Warum wollten sie die Vernichtung unseres Clans?"
 

Itachi warf seinem Bruder einen undeutbaren Blick zu. "Es ist... etwas Persönliches. Du wirst es nicht verstehen, ich habe es selbst auch lange Zeit nicht verstanden. Es gibt eine Verbindung zwischen den Akatsuki, unserer Familie und Orochimaru."
 

"Was? Orochimaru?"
 

"Unsere Familie hat viele Monster hervorgebracht, nicht nur mich.", sagte Itachi emotionslos.
 

Schockiert starrte Sasuke seinen Bruder an. "Willst du damit sagen...? Ich... ich verstehe nicht..."
 

"Orochimaru hatte die Akatsuki verlassen, als ich mich nicht auf sein kleines Ränkespiel einlassen wollte. Von dem Moment an war er eine Bedrohung für sie und er wurde immer stärker. Als er sich das erste Mal einen neuen Körper suchte, bekamen sie richtig Angst. Sie erfuhren, dass er eigentlich mich zu seinem neuen Körper auserkoren hatte, nur war er nicht stark genug, mich einzufangen. Das machte sie unruhig. Nein, falsch... sie hatten eine Heidenangst."
 

Ungläubig schüttelte Sasuke den Kopf. Er verstand kein Wort aber er spürte, dass das was Itachi da erzählte, die Wahrheit war.
 

"Die Akatsuki setzen sich aus neun der stärksten Shinobi zusammen, die diese Generation hervorgebracht hat. Orochimaru war der zehnte, bevor er sie verlassen hat, ohne ihnen das Geheimnis des ewigen Lebens zu offenbaren. Als er das erste Mal seinen Körper austauschte, bekamen sie Angst, dass er zu mächtig wird für sie. Und sie stellten sich vor, was passieren würde, wenn er doch noch den Körper eines Uchiha bekommt. Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn echtes Uchiha Blut in seinen Adern fließt? Wenn er die Sharingan hat?"
 

Sasuke schauderte unwillkürlich. Ein Hauch von Respekt schwang in Itachis Stimme mit und es brauchte eine Menge, um seinem Bruder Respekt einzuflößen.
 

"Sie haben meinen Hass auf die Familie natürlich bemerkt und deswegen haben sie mir befohlen, den Clan auszulöschen und so ein für alle mal auszuschließen, dass Orochimaru einen von uns in seine Finger bekommt. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre ein anderer gekommen. Und der hätte auch dein Leben nicht verschont."
 

"Warum hast du mich am Leben gelassen?"
 

Itachi sah ihm direkt in die Augen. "Weil ich dich geliebt habe. Ich wollte nicht, dass du stirbst, so einfach ist das."
 

"Das glaube ich dir nicht. Wieso hättest du mich dann so quälen sollen?"
 

"Um dich stark genug zu machen. Ich hätte dich gerne mitgenommen, aber ich musste es so lange wie möglich vor ihnen geheimhalten, dass du noch am Leben bist. Deswegen musstest du in Konoha bleiben, während sich das Gerücht, ich hätte den gesamten Clan ausgelöscht, ausbreitete. Ich wollte, dass du mich hasst, damit du stark wirst. Stark genug um dich wehren zu können, falls sie wiederkommen um das zu tun, was ich nicht geschafft habe."
 

"Du lügst...", murmelte Sasuke und verbarg angestrengt das Gesicht in den Händen. Sein Kopf schmerzte und er hatte das Gefühl, all diese neuen Informationen nicht verarbeiten zu können. Das, was Itachi da erzählte, passte nicht mit dem Bild zusammen, dass er sich all die Jahre von seinem Bruder gemacht hatte. Wenn er die Wahrheit sagte, dann war auch er nur eine tragische Figur in diesem Machtspiel zwischen Orochimaru und den anderen mächtigen dieses Landes. Er hatte eine Menge Schuld auf sich geladen, aber zum ersten Mal hatte Sasuke ansatzweise eine Erklärung dafür bekommen.
 

Zum ersten Mal begriff Sasuke jedenfalls, weshalb Itachi ihn am Leben gelassen und trotzdem so gequält hatte. Und warum ihm in der Nähe seines Bruders tatsächlich keine Gefahr drohte.
 


 

Misstrauisch beäugte Sasuke das Essen, das Itachi ihm hingestellt hatte. Er nahm einen kleinen Bissen und kaute vorsichtig, wartete irgendwie immer noch darauf, dass das Essen vielleicht vergiftet war. Als er sich dessen bewusst war, nahm er trotzig einen großen Bissen. So ein Unsinn. Das war gar nicht Itachi's Stil. Außerdem war Sasuke ja inzwischen zu dem Entschluss gekommen, dass sein Bruder momentan keine Gefahr für ihn war.
 

Er hatte inzwischen eine Nacht darüber geschlafen und die Informationen mehr oder weniger verdaut. Er wusste noch immer nicht, wie er jetzt weitermachen sollte. Der Hass, den er über Jahre hinweg gezüchtet und genährt hatte, ließ sich nicht von heute auf morgen verdrängen und er wusste ja noch nicht einmal, ob er Itachi vergeben sollte. Er hatte seine Gründe gehabt, ja, aber er hatte nichtsdestotrotz ihre Eltern getötet. Er war ein Mörder. Hätte er es wirklich gewollt, hätte er sie alle retten können.
 

Sasuke wusste noch nicht, was er nun wirklich tun sollte. Ob er Itachi eine Chance geben sollte und ob er das überhaupt konnte. Er hatte beschlossen, mehr über seinen Bruder zu erfahren. Vielleicht gab es ja wirklich gute Seiten an ihm, auch wenn das schwer zu glauben war.
 

Hastig schlang Sasuke sein Essen runter. Es schmeckte wahnsinnig gut nachdem er drei Tage lang nichts hatte essen können, er fühlte sich furchtbar ausgehungert. Itachi saß neben seinem Bett und sah ihm nur zu. Als Sasuke das bewusst wurde, fragte er: "Isst du eigentlich nie irgendwas?"
 

Itachi warf ihm einen undeutbaren Blick zu. "Ich bin nicht hungrig." Wahrscheinlich hatte er schon gegessen, unten in der Küche.
 

Sasuke kam der Gedanke, dass er bisher nicht nachgefragt hatte, wo er sich hier überhaupt befand. Woher kannte Itachi diesen Ort? "Was ist das hier für ein Haus?", fragte Sasuke deshalb.
 

"Es ist nur ein Haus. Ich übernachte immer hier, wenn ich in der Gegend bin. Es steht leer und ich habe die Umgebung mit Fallen gespickt. Es ist sicher."
 

"Also ist das hier sowas wie... dein zu Hause?" Neugierig geworden sah Sasuke sich um. Dieser Ort passte eigentlich zu Itachi. Er war karg und nützlich eingerichtet. Man fand hier keinen einzigen, überflüssigen Gegenstand.
 

Itachi zuckte die Schultern. "Könnte man wohl so sagen."
 

"Fühlst... fühlst du dich manchmal einsam?"
 

Die Frage schien Itachi zu überraschen. Er dachte einen Augenblick nach, bevor er antwortete: "Ich weiß nicht. Einsam... ich denke nicht."
 

"Vermisst du unsere Eltern gar nicht?"
 

Sofort schüttelte Itachi den Kopf. "Sie waren nur... Leute, die eben im selben Haus gewohnt haben wie ich. Ich habe mich ihnen nie sonderlich verbunden gefühlt."
 

"Hm." Itachis Antworten waren ebenso knapp wie uninformativ. Sasuke wurde aus ihm einfach nicht schlau.
 

"Ein Shinobi muss sein Herz töten können.", zitierte Itachi plötzlich. "Das hat unser Vater mir gleich am Anfang beigebracht. Ein Shinobi darf nicht weinen. Er darf nichts bereuen. Er darf nicht einsam sein. Er ist bloß ein Werkzeug, ohne Gefühle." Für einen Moment huschte ein fast zynisches Lächeln über sein Gesicht. "Ich habe meine Lektion gut gelernt."
 

"Dann fühlst du also gar nichts?"
 

"Doch. Ich..." Itachi sah auf und etwas in seinem Blick ließ Sasuke erschaudern. Da war etwas in diesen Augen... was war es? Bei wem hatte er das schon mal gesehen? Bei Orochimaru? "...ich sehne mich nach..." Wie gelähmt sah Sasuke zu, wie Itachi eine Hand hob, wie um ihn zu berühren. "...dir."
 

Geschockt riss Sasuke die Augen auf und im selben Moment erschrak auch Itachi. Er starrte entgeistert auf seine Hand so als hätte er beinahe etwas furchtbares getan. Ruckartig stand er auf und sagte düster: "Du solltest schlafen. Ich werde dich bald nach Hause bringen." Fast fluchtartig verließ er das Zimmer.
 

Aufrecht saß Sasuke im Bett und starrte die Tür an. Ich sehne mich nach... dir. Auf einmal beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Vielleicht hatte er sich getäuscht. Itachi war möglicherweise doch eine Gefahr für ihn, wenn auch anders als er das gedacht hatte.
 

Es dauerte sehr lange, bis er einschlafen konnte.
 

...tbc...

Erinnerung

Schweigend saß Sasuke vor seinem Teller und rührte darin herum. Den ganzen Tag über hatte eine merkwürdige Stille zwischen ihnen geherrscht. Er wusste nicht, was er vom seltsamen Verhalten seines Bruders halten sollte, und bisher hatte er es nicht gewagt, danach zu fragen. Manches blieb besser unausgesprochen.
 

Irgendwann gab er es auf und schob den Teller beiseite. Itachi sah auf und sagte: "Du solltest essen, damit du wieder zu Kräften kommst."
 

"Warum?", fragte Sasuke, ohne darüber nachzudenken. "Warum pflegst du mich gesund? Ist dir eigentlich nicht bewusst, dass ich derjenige bin, der dich auf der Welt am meisten hasst?"
 

"Tust du das wirklich?"
 

Sasuke presste die Lippen aufeinander. Die Frage war nicht ganz unberechtigt. Die letzten Tage erschienen ihm wie ein seltsamer Traum, auf einmal schienen seine Gefühle wie umgekrempelt zu sein. Wenn er Itachi sah, dann kamen so viele widersprüchliche Emotionen hoch. Er konnte die alte Wut nicht einfach abschalten, aber wenn er seinen Bruder jetz sah, dann fühlte er sich auch irgendwie traurig. Itachi war eine tragische Gestalt, genau wie er selbst. Vielleicht war das das Schicksal der Uchihas. Ewig ruhelos nach etwas Glück suchen und es doch nie finden...
 

Lange schaute er Itachi an, studierte seine Gesichtszüge und sah ihn zum ersten Mal nicht mit den Augen des letzten Überlebenden des Clans sondern als Bruder. "Du siehst unserem Vater sehr ähnlich.", stellte er leise fest.
 

"Du auch." Nach einer kurzen Pause fragte Itachi unvermittelt: "Weißt du, dass er dich fortschicken wollte, damals?"
 

"Was meinst du?"
 

"Er meinte, solange du in meinem Schatten stehst, würdest du keine Fortschritte machen. Er wollte dich in ein anderes Dorf bringen zu einem Freund der Familie, der dich unterrichten sollte. Unser Vater war kalt. Er hätte dich ohne zu zögern fortgeschickt."
 

Sasuke senkte den Kopf. Schon wieder brach Itachi ein Stück aus dem Bild der heilen Familie, das er sich gemacht hatte. Er hatte zu seinem Vater immer aufgesehen. Und nun sollte er plötzlich glauben, dass dieser Mann ihn eiskalt abgeschoben hätte, nur um ihn stärker zu machen? Sasuke wusste, als Kind hätte es ihm das Herz gebrochen, seine Eltern und seinen Bruder verlassen zu müssen. Er fasste sich an den Kopf. "Wie soll ich dir glauben? Woher soll ich wissen, dass du mich nicht anlügst?"
 

"Warum sollte ich dich belügen?"
 

"Du warst es doch, der mir alles genommen hat. Auch meinen Glauben an dich. ,Klammere dich an dein erbärmliches Leben' hast du zu mir gesagt. Du hast mir gesagt, ich soll dich hassen. Und genau das habe ich getan. Ich habe immer getan, was du mir gesagt hast." Die Erkenntnis kam erst in dem Moment, als er es aussprach. Er war tatsächlich Itachis Marionette. Er hatte sich sein Leben lang manipulieren lassen. Er senkte den Kopf und kämpfte mit seinen widersprüchlichen Gefühlen. "Wie soll ich dir nur glauben?"
 

Itachi war plötzlich bei ihm, so schnell, dass er es kaum sehen konnte. Er wurde mit Gewalt gegen die Wand an der das Bett stand geworfen. "Wa...?"
 

"Sasuke.", sagte Itachi mit solchem Ernst in der Stimme, dass ihm das Wort im Hals stecken blieb. Sein Bruder legte seine Hände auf Sasukes Gesicht. Langsam beugte er sich vor und Sasuke riss seine Augen weit auf. Sein Herz schlug plötzlich so schnell, als wollte es zerspringen, er fühlte Angst und gleichzeitig noch etwas anderes, fremdartiges, und er war wie gelähmt. Er spürte den Atem seines Bruders im Gesicht und dann küsste Itachi ihn, ganz vorsichtig und zärtlich auf den Mund.
 

Und Sasuke saß einfach nur da und ließ es geschehen. Blickte stumm in die Augen seines Bruders, in denen sich sein eigenes, entsetztes Gesicht spiegelte. Ihm wurde schwindlig und als er merkte, dass er die Augen nicht mehr vom Blick seines Bruders abwenden konnte, war es bereits zu spät. Im ersten Moment erfasste ihn Panik, denn er erinnerte sich nur zu gut an das letzte Mal, als er die Mange Sharingan Technik am eigenen Leib erfahren hatte. Aber die Hände auf seinem Gesicht und dieser merkwürdige Kuss hatten eine seltsam beruhigende Wirkung auf ihn und er gab es auf, sich dagegen wehren zu wollen.
 

Ausdruckslos blickte Itachi auf die toten Körper seiner Eltern hinab. Er suchte sein Inneres nach einem Gefühl von Reue ab, aber da war nichts. Nur Stille. Er hielt das blutige Schwert noch immer in der Faust. Ohne eine Spur von Emotion ging er die einzelnen Häuser in seinem Kopf noch einmal durch. Nein, er hatte keines vergessen. Jetzt fehlte nur noch eine einzige Person...
 

"Mama? Papa?", hörte er eine zaghafte Stimme von draußen.
 

Itachi schloss die Augen. Sasuke war zu früh. Eigentlich hatte er gehofft, seinem Bruder diesen Anblick vor seinem Tod ersparen zu können. Die Tür ging auf und Sasuke stürmte in den Raum. Jetzt war es zu spät. Gelähmt vor Entsetzen starrte Sasuke auf die Leichen seiner Eltern und dann blickte er langsam seinen älteren Bruder an. Itachi atmete tief ein.
 

Er machte einen Schritt auf Sasuke zu. "Es war dumm von dir, hierher zu kommen.", sagte er leise. Er packte das Schwert fester. Sasuke war der letzte von ihnen, der letzte Sprössling dieses Clans voller ehrgeiziger Krieger. Er musste ihn töten. So sah es sein Auftrag vor. Sasuke musste sterben, genau wie die anderen.
 

Itachi merkte mit leichter Verwunderung, dass er stehengeblieben war. Warum wollte sein Körper sich nicht bewegen? Was war nur los mit ihm?
 

Er sah die Tränen seines Bruders, sah das unendliche Entsetzen in seinen Augen. Aber was ihn wirklich erstaunte, war die Frage, die Sasuke ihm verzweifelt stellte. "Aniki... w-warum?!"
 

Dieses Kind war so dumm, so furchtbar dumm. Wie konnte er den Mörder seiner Eltern noch immer mit diesen unschuldigen Augen ansehen? Itachi begriff voller Entsetzen, dass er es nicht konnte. Er konnte Sasuke nicht töten. Er hätte es niemals übers Herz gebracht und wenn er genau darüber nachdachte, hatte er es auch nie vorgehabt.
 

Dieser kleine Junge war ihm auf merkwürdige Weise ans Herz gewachsen. Er hatte gedacht, er hätte all seine Gefühle unterdrückt, aber etwas in ihm liebte dieses Kind. So sehr, dass er bereit war, dafür alles aufzugeben. Vielleicht würden die Akatsuki ihn dafür töten. Seltsamerweise war ihm das völlig egal.
 

Bedächtig steckte Itachi das Schwert weg. 'Wenn sie mich töten, dann werden sie einen anderen schicken, um mein Werk zu vollenden. Sie werden alles daran setzen, ihn zu töten. Und ich kann ihn nicht mehr beschützen.' Er wusste, es gab nur eine Möglichkeit, Sasuke zu schützen. Er musste ihn stärker machen. Stark genug, um sich selbst verteidigen zu können. Und der stärkste Antrieb den Itachi kannte, war Hass.
 

Es brach ihm das Herz, als er seinem Bruder in die Augen sah und die Mange Sharingan Technik benutzte, um Sasukes Hass zu schüren. Scheinbar erbarmungslos ließ er seinen eigenen Bruder den Tod der Eltern nochmal durchleben und es brach ihm das Herz. Er hörte den gellenden Schrei seines Bruders und sah die Angst in den Augen des Kindes. Leise sagte er: "Lauf, Sasuke. Lauf weg. Klammere dich an dein erbärmliches Leben. Werde stärker, dann kannst du sie eines Tages rächen."
 

Sasuke zitterte am ganzen Körper und Itachi wusste nicht, ob das Kind ihn überhaupt noch hörte. Auf einmal schrie Sasuke auf, fuhr herum und rannte aus dem Raum. Itachi sah ihm hinterher. "Ich kann dich nicht mehr beschützen, Sasuke. Du musst dich selbst retten."
 

Er unterdrückte den stechenden Schmerz in seiner Brust und warf einen letzten Blick in das verwüstete Zimmer. Ihm war bewusst, was er seinem Bruder angetan hatte. Aber es war das einzige, was er noch für ihn hatte tun können. Er kannte Sasuke. Sein Hass würde ihn am Leben halten und er würde ihm die Kraft geben, sich zu wehren, sollten die Akatsuki noch mal versuchen, ihn zu töten. Er kannte Sasuke gut genug, um zu wissen, dass er ihm nie vergeben würde. Niemals. Aber vielleicht war es ganz gut so. Sollte Sasuke ihm nicht vergeben, dann würde Itachi durch seine Hand sterben. Diese Vorstellung hatte etwas seltsam Beruhigendes an sich. Vielleicht würde das seine Strafe sein. Getötet zu werden von der einzigen Person, die ihm etwas bedeutete.
 

Mit schweren Schritten machte Itachi sich auf den Weg um seinem eigenen Schicksal zu begegnen. Er wollte noch nicht sterben. Er wollte seinen Bruder aufwachsen sehen. Und ihm eines Tages wieder gegenüberstehen und ihn vielleicht um Verzeihung bitten, eine Bitte, von der er schon jetzt wusste, dass Sasuke sie ihm abschlagen würde.
 

Das Bild verblasste und Sasuke erwachte aus dem Traum, der keiner gewesen war. Im selben Moment verschwand dieses Gefühl auf seinen Lippen und Itachi rückte von ihm weg, ohne dabei allerdings den Augenkontakt zu verlieren. "Vielleicht kannst du jetzt verstehen, wie schwer es mir gefallen ist, dir weh zu tun."
 

Zum ersten Mal war es Itachi, der zuerst den Blick senkte. Er kletterte vom Bett und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Sasuke blieb allein zurück, zitternd und verwirrt. Er presste zwei Finger an seine Lippen. Er wusste nicht, wovor er sich mehr fürchten sollte. Vor dieser Erinnerung und dem, was sie bedeutete, oder vor dem Kuss, gegen den er sich nicht gewehrt hatte.
 

Auf einmal bekam er Angst vor sich selbst.
 

...tbc...

Verboten

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Heilende Wunden

Wie er es vorausgesehen hatte, erwachte er am nächsten Morgen allein im Bett. Er öffnete mühsam die Augen und als er seinen Bruder nirgends entdecken konnte, kämpfte er gegen das bittere Gefühl der Enttäuschung an. Er hatte sich nicht einmal verabschiedet.
 

Sehr zu seiner Überraschung hörte er Schritte und als er aufsah, stand sein Bruder an seinem Bett und knöpfte sich seinen Mantel zu. Sasuke wusste plötzlich nicht mehr, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Die letzte Nacht hätte es nie geben dürfen und trotzdem wollte er ihr Zusammensein um keinen Preis missen.
 

Itachi kam zu ihm und nahm seine Hand. Verwundert schaute Sasuke zu, wie sein Bruder den Verband löste. "Was tust du da?"
 

"Dafür sorgen, dass die Anbu dich wieder nach Hause bringen."
 

Nach und nach entfernte Itachi sämtliche Verbände und Pflaster und Sasuke wunderte sich, wie gut die Wunden bereits verheilt waren. Trotzdem sah er immer noch ziemlich mitgenommen aus, wenn man sich all die heilenden Verletzungen und blauen Flecke so ansah.
 

Als Itachi fertig war, fragte Sasuke: "Und was soll das ganze jetzt bringen? Ich habe dir doch gesagt, dass ich nie mehr nach Hause zurückkehren kann. Die Dorfbewohner wissen, dass ich sie verraten wollte."
 

"Sie wissen nur, dass du nicht mehr im Dorf bist.", gab Itachi zurück und legte einen der Verbände mehrmals zusammen und band ihn um Sasuke's Handgelenk. "Sie werden dich hier finden, gefesselt und schwer misshandelt und sie haben mich mit dir fliehen sehen. Was werden sie wohl denken?"
 

"Ich verstehe...", murmelte Sasuke.
 

"Ich habe dafür gesorgt, dass sie meine Spur aufnehmen können. Spätestens heute Abend wird ein ganzer Haufen Anbu hier auftauchen und dich ,retten'. So kannst du ins Dorf zurückkehren... vorausgesetzt du erzählst niemand, was wirklich passiert ist."
 

"Schon klar..." Sasuke sah seinem Bruder nachdenklich zu. "So ist es immer, was?", fragte er.
 

Itachi sah auf.
 

"Du triffst die Entscheidungen und ich muss mich fügen. Du hast damals entschieden, dass ich zu einem Rächer werde, du hast entschieden dass wir uns wiederbegegnen, und heute entscheidest du schon wieder für mich. Hast du dich mal gefragt, ob ich das überhaupt will? Ich bin nicht deine Marionette, Itachi." Irgendwie machten ihn seine eigenen Worte traurig. "Vielleicht möchte ich nicht zurück nach Konoha. Nicht nach allem, was geschehen ist. Was würdest du tun, wenn ich dich bitte, mich mitzunehmen?"
 

"Sasuke." Der Klang seines Namens aus dem Mund seines Bruders ließ ihn wieder erschaudern. Itachi nahm Sasuke's Kinn in seine Hand und sagte ernst: "Ich kann dich nicht mitnehmen. Selbst wenn ich das wollte."
 

Er senkte den Kopf, obwohl er diese Antwort erwartet hatte. Itachi ließ ihn los und fuhr fort, seine Hand am Bettpfosten festzubinden. Sasuke zuckte zusammen, als sein Bruder den Knoten eng um sein Handgelenk schnürte, sagte aber keinen Ton. Damit der Plan funktionierte, musste es aussehen, als wäre er ein Gefangener gewesen.
 

Als Itachi fertig war, kam der Moment, vor dem Sasuke sich gefürchtet hatte. Traurig sah er seinen Bruder an. "Werde ich dich wieder sehen?"
 

Sein Bruder kam ganz nah ans Bett und stupste Sasuke vor die Stirn. "Ein anderes mal, vielleicht."
 

Mit einem Lächeln rieb Sasuke sich die Stirn. "Das sagst du jedes mal. Erst schubst du mich und dann sagst du ,ein anderes mal'. Du hältst deine Versprechen sowieso nie."
 

Itachis Mund war bereits von seinem hohen Kragen verdeckt, aber Sasuke glaubte es an seinen Augen zu sehen, dass er lächelte. "Sayounara, Sasuke."
 

Noch bevor Sasuke antworten konnte, war er mit den Schatten verschmolzen und der jüngere Uchiha war allein im Raum. "Auf Wiedersehen, Aniki.", murmelte er und schloss die Augen, um sich nicht einzugestehen, dass er den Tränen nahe war.
 


 

Wie Itachi es versprochen hatte, tauchten nicht einmal zwei Stunden später die Anbu auf. Sie entdeckten Sasuke, der verwundet und noch etwas fiebrig auf dem Bett lag, und zogen genau den Schluss, den Itachi prophezeit hatte. Man machte Sasuke los und er rieb sich schweigend sein schmerzendes Handgelenk.
 

Jemand legte eine Decke um ihn und man fragte ihn, ob das Itachi gewesen sei, der ihn hier festgehalten hatte. Er antwortete nicht sondern starrte auf den Boden. Er hörte, wie die Anbu mitleidig über ihn sprachen, zwar mit gedämpften Stimmen, aber doch laut genug, dass er sie verstehen konnte. "Der arme Junge. Er hat schon seine Familie an Itachi verloren und jetzt wurde er vom eigenen Bruder gefangengehalten und misshandelt." Keiner schien mehr daran zu denken, dass er ja aus freien Stücken und gegen die ausdrückliche Anordnung der Hokage das Dorf verlassen hatte. Auch wenn er es nicht genau wusste, hatte er das Gefühl, dass Itachi da noch mehr beeinflusst hatte, als seinen Bruder nur "passend zum Szenario" hier zurückzulassen.
 

Nur Kakashi, den Sasuke erst gar nicht bemerkt hatte, legte ihm irgendwann die Hand auf die Schulter und sagte ganz leise: "Dafür, dass du misshandelt wurdest, sind deine Wunden erstaunlich gut versorgt worden." Sasuke wusste nicht, wie viel sein ehemaliger Lehrer wirklich wusste oder was er vermutete, aber er war sich sicher, dass Kakashi niemandem etwas verraten würde.
 

Sasuke zog sich die Decke enger um die Schultern und erst als jemand anbot, ihn nach Hause zu tragen, sagte er heiser: "Ich kann alleine laufen." Also machte man sich auf den Weg zurück nach Konoha und Sasuke war mit einem mal rehabilitiert. Niemand schien an der Geschichte zu zweifeln.
 

Als sie sich dem Dorf näherten, warteten dort schon seine Freunde. Sakura fiel ihm weinend um den Hals und Naruto schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln und ein lautes: "Willkommen zu Hause, Sasuke!" Sasuke antwortete nicht. Er hatte das alles noch nicht wirklich verdaut. Er musste jetzt erstmal allein sein und über alles nachdenken. Aber ein Entschluss hatte sich bereits in seinem Herzen festgesetzt. Eines Tages würde er losziehen und Itachi finden. Irgendwann, wenn er alt genug war, um seinem Bruder in jeder Hinsicht die Stirn zu bieten. Dann würde er ihn noch mal herausfordern und der Kampf würde anders ausgehen. Und dann würde er das zu Ende bringen, wovon Itachi ihn in der letzten Nacht abgehalten hatte. Er wollte nicht länger Itachis Marionette sein. Er wollte eigene Entscheidungen fällen. Aber vielleicht war es auch gerade das, was Itachi von ihm erwartete. Irgendwie war sein Bruder ihm immer mindestens einen Schritt voraus gewesen.
 

Aber er hatte Zeit, zu wachsen und diese Pläne zu durchschauen. Irgendwann würde er Itachi überraschen. Eines stand jedenfalls fest, er würde seinen Bruder wieder sehen. Und bis dahin würde er hier in Konoha aufwachsen, bei seinen Freunden, um zum ersten Mal frei sein von seinem glühenden Wunsch nach Rache.
 

Er lächelte und drückte Sakura an sich. "Schön, wieder zu Hause zu sein."
 

OWARI
 

***

Ich hoff die kleine FF hat euch gefallen. Ich muss mir dringend vornehmen in Zukunft mehr über Itachi zu schreiben. Aber da hab ich eigentlich keine Bedenken, Sama wird mich schon dazu bringen ^_^



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Kommentare zu dieser Fanfic (98)
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Von: abgemeldet
2008-08-23T18:02:45+00:00 23.08.2008 20:02
die ff war wirklich schön .)
aber eine ff-fortsetzung braucht man unbedingt :O
aber ich hoff dass sakura un sasuke jetz nich
zusammen sin ôo die passen rein GAR NICHT zusammen
trotzdem hoff ich auf eine fortsetzung^^
hdl,
dein taubal
Von:  RayDark
2008-04-30T18:30:23+00:00 30.04.2008 20:30
Wah!

So eine schöne Geschichte!
Und schön fand ich es auch, dass Itachi "mittendrin" aufgehört hat, weil ihm sein Bruder zu jung war. Man merkt, der Kerl hat Prinzipien! xD
Würde mich über eine Fortsetzung freuen!^^
Von:  sumomo_hioru
2008-03-03T13:51:33+00:00 03.03.2008 14:51
OOooohhhh schönes ende...
itachis idee mit den "misshandlungen" hat mir besonders gefallen kihii
nja bin halt auch sadist muhahaha
schöne ff hat mir echt extrem gut gefallen
liebe grüße
sumomo_hioru

Von:  sumomo_hioru
2008-03-03T13:51:32+00:00 03.03.2008 14:51
OOooohhhh schönes ende...
itachis idee mit den "misshandlungen" hat mir besonders gefallen kihii
nja bin halt auch sadist muhahaha
schöne ff hat mir echt extrem gut gefallen
liebe grüße
sumomo_hioru

Von:  sumomo_hioru
2008-03-02T20:56:30+00:00 02.03.2008 21:56
O.o wie jetzt...?
das kap war ja mal voll geilo...^^
die ff ist echt der hammer!!!
gefällt mir voll gut...
und so ganz nebenbei... kannst du mir filleicht das adult-kap schicken???
bidde, bidde, bidde!!!
lg
sumomo_hioru
Von:  sumomo_hioru
2008-03-02T20:41:23+00:00 02.03.2008 21:41
O.O na das kann ja heiter werden...
war aber ein gutes kap...
hat mir voll gut gefallen.
ach was rede ich da?
sie haben mir alle gefallen...also, alle die ich bisher gelesen hab^^
lg
sumomo_hioru
Von:  sumomo_hioru
2008-03-02T20:21:41+00:00 02.03.2008 21:21
ohhhhhhh süüüß >.<
die technik, wie itachi sasuke zwingt zu trinken fand ich am besten kihii
*nase zu halt*
Von: abgemeldet
2007-07-16T17:10:59+00:00 16.07.2007 19:10
Hallo.
is ja schon nen bissel älter die story aber ich find sie trotzdem klasse, also schreib ich einfach mal nen kommi und warte ob was zurückkommt ^^.
Die story ist echt suuuper toll, auch wenn ich kein naruto-fan bin find ich das pairing sasukexitachi total toll!
So nebenbei bin ich mit Katzenauge ganz einer meinung, was hälst du denn ganz im ernst vonner fortsetzung der ganzen ff?? hm? *mit treudoofem hundeblick anschau* wie wärs, ich wette du hättest genug leser, oder?
naja, voll süß jedenfalls, also ich hoffe du freust dich über das kommi und frag dochmal schneeball ob sie nich ne klitzekleine idee im kopf hätte (hatt man doch immer!oder?~.o) ich würd mich super doll freuen und ein paar andere bestimmt auch ^^.
na dann bis irgendwann vielleicht,
lg Tehanu
Von: abgemeldet
2007-07-03T19:46:54+00:00 03.07.2007 21:46
Hi!^^*freu*
Die ff ist klasse!^^
Da könnte man glatt ne Fortsetzung noch machen!XD*lieb anschau*
Z.B: wenn Sasu älter is...und so...*-*
Oh man,,,,was hab ich da nur für gedanken!XDDD
Katzenauge
Von:  Susutaru
2007-04-04T13:34:16+00:00 04.04.2007 15:34
uwah...wie genial....*__________*'''
Ja~ ich wurde nicht enttäuscht......uuuuh..........es scheint alles so plausibel zu sein xDD ich hab mich immer nach einem grund gefragt wegen Itachi- warum er die Familie getötet hat und das alles weil ich mich nicht damit abfinden kann das man einfach mal so eben seine Family killt....und seinen lkeinen Bruder ganz zufällig überleben lässt...xD~

haaaa ^_^....*.*'''*weiter schorcheln geht*


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