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Geschwisterliebe

(Achtung! Itachi/Sasu!)
von

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Schmerzhafte Wahrheiten und alte Lügen

Als er das nächste Mal die Augen aufschlug, war es taghell. Itachi war nicht mehr bei ihm am Bett, wofür Sasuke ein Dankgebet zum Himmel schickte. Der Gedanke, dass er bei seinem Bruder praktisch um Hilfe gewinselt hatte, machte ihn buchstäblich krank.
 

Er drehte den Kopf zur Seite und entdeckte seinen Bruder, der am Fenster saß und gedankenverloren mit dem Ring an seinem Finger spielte. Der Anblick versetzte ihm einen Stich. Er musste daran denken, was Itachi gestern gesagt hatte. Wäre es nach meinen Auftraggebern gegangen, wärst auch du heute nicht mehr am Leben.
 

Seine Auftraggeber? Waren das die Akatsuki? Waren sie es schon damals gewesen? Sasuke kannte kaum mehr als den Namen dieser Organisation. Wer steckte dahinter und wie war sein Bruder an diese Leute geraten? Hatten sie ihn verdorben und zu diesen Taten getrieben?
 

Er schüttelte den Gedanken ab. Es machte keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Itachi war ein Mörder, das war alles, was er wissen musste.
 

Vorsichtig setzte er sich im Bett auf und diesmal achtete er weniger darauf, leise zu sein, als sich nicht zu schnell zu bewegen und damit wieder einen Schwindelanfall heraufzubeschwören. Mühsam kletterte er aus dem Bett und als er sicher war, dass er nicht gleich umkippen würde, durchquerte er quälend langsam den Raum.
 

"Was machst du? Du solltest nicht aufstehen.", sagte sein Bruder, ohne sich umzusehen.
 

"Ich muss mal.", gab Sasuke missmutig zurück.
 

"Es ist die dritte Tür links."
 

Verwundert schüttelte er den Kopf und öffnete langsam die Tür. Zum Vorschein kam ein düsterer Gang ohne irgendwelche Möbel. Sasuke sah links eine Treppe die nach unten führte und erkannte, dass sie sich im ersten Stock befanden. Schritt für Schritt kämpfte er sich vor zum Bad.
 

Auf dem Rückweg überlegte er einen Moment, ob er wirklich in dieses Zimmer zu diesem Verrückten zurückkehren sollte, aber trotz seiner Sturheit begriff er auch, dass er einfach nicht in der Lage war, Itachi jetzt zu entkommen. Er konnte kaum geradeaus laufen, geschweige denn rennen oder gar ein Messer halten. Und da draußen warteten irgendwo die Anbu auf ihn, bereit, ihn für den Verrat zu töten.
 

Ob es ihm gefiel oder nicht, er musste abwarten. Was auch immer in Itachis krankem Kopf vor sich ging, vorläufig schien keine Gefahr von ihm auszugehen. Außerdem würde sich vielleicht irgendwann eine Gelegenheit ergeben, Itachi verwundbar zu erleben und sich damit eine Chance anbieten, endlich Rache zu nehmen.
 

Deshalb schleppte er sich hoch erhobenen Hauptes zurück ins Zimmer. Die drei Meter bis zum Bett erschienen him auf einmal endlos und als er den Türknauf losließ, gaben seine Beine nach. Sofort war Itachi an seiner Seite und hielt ihn fest.
 

Wütend stieß Sasuke ihn beiseite. "Lass mich los!", zischte er. "Eher sterbe ich also von dir Hilfe anzunehmen!"
 

Aufrecht gehalten von purer Willenskraft machte er die letzten Schritte ohne die Hilfe seines Bruders und ließ sich schwer auf das Bett sinken. "Warum machst du es mir so schwer, Sasuke?", hörte er seinen Bruder fragen. "Ich versuche, etwas von dem was ich getan habe, wieder gut zu machen."
 

"Das kannst du nicht wieder gut machen! Der einzige Weg wie du deine Taten auslöschen kannst ist dein Tod durch meine Hand! Durch die Hand des letzten Überlebenden des Uchiha Clans."
 

"Dann töte mich doch."
 

Seine Stimme war voller Hass, als Sasuke antwortete: "Glaub mir, das würde ich, wenn ich nur die Kraft dazu hätte. Du hast sie getötet, ich werde dir das nie, niemals vergeben."
 

Itachi senkte den Kopf und für einen Augenblick starrten seine Augen ins Leere. Sasuke wollte etwas sagen, aber plötzlich fehlten ihm die Worte. Er kannte diesen Blick. Genauso hatte Itachi damals in die Ferne geblickt, an jenem Tag, nur Stunden bevor er den Clan grausam ausgelöscht hatte. Was hatte dieser Blick zu bedeuten? War das Reue? War Itachi zu so etwas überhaupt fähig?
 

"Warum?", fragte er und musste sich zusammenreißen, um seine Stimme nicht zu zaghaft klingen zu lassen. "Sag mir, warum mussten sie sterben, Itachi?"
 

"Weil ich freisein wollte. Deshalb."
 

"Frei sein? Frei von was?"
 

"Ich wollte kein Uchiha mehr sein. Sie haben mich wie eine Puppe nach ihren Wünschen geformt. Dieses Talent darf man nicht vergeuden, haben sie gesagt. Ich konnte die Zukunft deutlich vor mir sehen. Der Erbe des Clans, verheiratet mit irgendeiner entfernten Verwandten um dieses Talent an meine Kinder weiterzugeben und die Macht der Sharingan noch zu vergrößern. Und mit dir hätten sie genau dasselbe gemacht. Ich habe sie alle gehasst. Ich wollte sehen, ob unser Vater mir gewachsen ist, ob einer von ihnen es schafft, mich aufzuhalten." Wieder spielte er mit dem Ring an seinem Finger. "Vielleicht hätte ich es auch getan, wenn die Akatsuki es mir nicht befohlen hätten."
 

"Die Akatsuki? Warum wollten sie die Vernichtung unseres Clans?"
 

Itachi warf seinem Bruder einen undeutbaren Blick zu. "Es ist... etwas Persönliches. Du wirst es nicht verstehen, ich habe es selbst auch lange Zeit nicht verstanden. Es gibt eine Verbindung zwischen den Akatsuki, unserer Familie und Orochimaru."
 

"Was? Orochimaru?"
 

"Unsere Familie hat viele Monster hervorgebracht, nicht nur mich.", sagte Itachi emotionslos.
 

Schockiert starrte Sasuke seinen Bruder an. "Willst du damit sagen...? Ich... ich verstehe nicht..."
 

"Orochimaru hatte die Akatsuki verlassen, als ich mich nicht auf sein kleines Ränkespiel einlassen wollte. Von dem Moment an war er eine Bedrohung für sie und er wurde immer stärker. Als er sich das erste Mal einen neuen Körper suchte, bekamen sie richtig Angst. Sie erfuhren, dass er eigentlich mich zu seinem neuen Körper auserkoren hatte, nur war er nicht stark genug, mich einzufangen. Das machte sie unruhig. Nein, falsch... sie hatten eine Heidenangst."
 

Ungläubig schüttelte Sasuke den Kopf. Er verstand kein Wort aber er spürte, dass das was Itachi da erzählte, die Wahrheit war.
 

"Die Akatsuki setzen sich aus neun der stärksten Shinobi zusammen, die diese Generation hervorgebracht hat. Orochimaru war der zehnte, bevor er sie verlassen hat, ohne ihnen das Geheimnis des ewigen Lebens zu offenbaren. Als er das erste Mal seinen Körper austauschte, bekamen sie Angst, dass er zu mächtig wird für sie. Und sie stellten sich vor, was passieren würde, wenn er doch noch den Körper eines Uchiha bekommt. Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn echtes Uchiha Blut in seinen Adern fließt? Wenn er die Sharingan hat?"
 

Sasuke schauderte unwillkürlich. Ein Hauch von Respekt schwang in Itachis Stimme mit und es brauchte eine Menge, um seinem Bruder Respekt einzuflößen.
 

"Sie haben meinen Hass auf die Familie natürlich bemerkt und deswegen haben sie mir befohlen, den Clan auszulöschen und so ein für alle mal auszuschließen, dass Orochimaru einen von uns in seine Finger bekommt. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre ein anderer gekommen. Und der hätte auch dein Leben nicht verschont."
 

"Warum hast du mich am Leben gelassen?"
 

Itachi sah ihm direkt in die Augen. "Weil ich dich geliebt habe. Ich wollte nicht, dass du stirbst, so einfach ist das."
 

"Das glaube ich dir nicht. Wieso hättest du mich dann so quälen sollen?"
 

"Um dich stark genug zu machen. Ich hätte dich gerne mitgenommen, aber ich musste es so lange wie möglich vor ihnen geheimhalten, dass du noch am Leben bist. Deswegen musstest du in Konoha bleiben, während sich das Gerücht, ich hätte den gesamten Clan ausgelöscht, ausbreitete. Ich wollte, dass du mich hasst, damit du stark wirst. Stark genug um dich wehren zu können, falls sie wiederkommen um das zu tun, was ich nicht geschafft habe."
 

"Du lügst...", murmelte Sasuke und verbarg angestrengt das Gesicht in den Händen. Sein Kopf schmerzte und er hatte das Gefühl, all diese neuen Informationen nicht verarbeiten zu können. Das, was Itachi da erzählte, passte nicht mit dem Bild zusammen, dass er sich all die Jahre von seinem Bruder gemacht hatte. Wenn er die Wahrheit sagte, dann war auch er nur eine tragische Figur in diesem Machtspiel zwischen Orochimaru und den anderen mächtigen dieses Landes. Er hatte eine Menge Schuld auf sich geladen, aber zum ersten Mal hatte Sasuke ansatzweise eine Erklärung dafür bekommen.
 

Zum ersten Mal begriff Sasuke jedenfalls, weshalb Itachi ihn am Leben gelassen und trotzdem so gequält hatte. Und warum ihm in der Nähe seines Bruders tatsächlich keine Gefahr drohte.
 


 

Misstrauisch beäugte Sasuke das Essen, das Itachi ihm hingestellt hatte. Er nahm einen kleinen Bissen und kaute vorsichtig, wartete irgendwie immer noch darauf, dass das Essen vielleicht vergiftet war. Als er sich dessen bewusst war, nahm er trotzig einen großen Bissen. So ein Unsinn. Das war gar nicht Itachi's Stil. Außerdem war Sasuke ja inzwischen zu dem Entschluss gekommen, dass sein Bruder momentan keine Gefahr für ihn war.
 

Er hatte inzwischen eine Nacht darüber geschlafen und die Informationen mehr oder weniger verdaut. Er wusste noch immer nicht, wie er jetzt weitermachen sollte. Der Hass, den er über Jahre hinweg gezüchtet und genährt hatte, ließ sich nicht von heute auf morgen verdrängen und er wusste ja noch nicht einmal, ob er Itachi vergeben sollte. Er hatte seine Gründe gehabt, ja, aber er hatte nichtsdestotrotz ihre Eltern getötet. Er war ein Mörder. Hätte er es wirklich gewollt, hätte er sie alle retten können.
 

Sasuke wusste noch nicht, was er nun wirklich tun sollte. Ob er Itachi eine Chance geben sollte und ob er das überhaupt konnte. Er hatte beschlossen, mehr über seinen Bruder zu erfahren. Vielleicht gab es ja wirklich gute Seiten an ihm, auch wenn das schwer zu glauben war.
 

Hastig schlang Sasuke sein Essen runter. Es schmeckte wahnsinnig gut nachdem er drei Tage lang nichts hatte essen können, er fühlte sich furchtbar ausgehungert. Itachi saß neben seinem Bett und sah ihm nur zu. Als Sasuke das bewusst wurde, fragte er: "Isst du eigentlich nie irgendwas?"
 

Itachi warf ihm einen undeutbaren Blick zu. "Ich bin nicht hungrig." Wahrscheinlich hatte er schon gegessen, unten in der Küche.
 

Sasuke kam der Gedanke, dass er bisher nicht nachgefragt hatte, wo er sich hier überhaupt befand. Woher kannte Itachi diesen Ort? "Was ist das hier für ein Haus?", fragte Sasuke deshalb.
 

"Es ist nur ein Haus. Ich übernachte immer hier, wenn ich in der Gegend bin. Es steht leer und ich habe die Umgebung mit Fallen gespickt. Es ist sicher."
 

"Also ist das hier sowas wie... dein zu Hause?" Neugierig geworden sah Sasuke sich um. Dieser Ort passte eigentlich zu Itachi. Er war karg und nützlich eingerichtet. Man fand hier keinen einzigen, überflüssigen Gegenstand.
 

Itachi zuckte die Schultern. "Könnte man wohl so sagen."
 

"Fühlst... fühlst du dich manchmal einsam?"
 

Die Frage schien Itachi zu überraschen. Er dachte einen Augenblick nach, bevor er antwortete: "Ich weiß nicht. Einsam... ich denke nicht."
 

"Vermisst du unsere Eltern gar nicht?"
 

Sofort schüttelte Itachi den Kopf. "Sie waren nur... Leute, die eben im selben Haus gewohnt haben wie ich. Ich habe mich ihnen nie sonderlich verbunden gefühlt."
 

"Hm." Itachis Antworten waren ebenso knapp wie uninformativ. Sasuke wurde aus ihm einfach nicht schlau.
 

"Ein Shinobi muss sein Herz töten können.", zitierte Itachi plötzlich. "Das hat unser Vater mir gleich am Anfang beigebracht. Ein Shinobi darf nicht weinen. Er darf nichts bereuen. Er darf nicht einsam sein. Er ist bloß ein Werkzeug, ohne Gefühle." Für einen Moment huschte ein fast zynisches Lächeln über sein Gesicht. "Ich habe meine Lektion gut gelernt."
 

"Dann fühlst du also gar nichts?"
 

"Doch. Ich..." Itachi sah auf und etwas in seinem Blick ließ Sasuke erschaudern. Da war etwas in diesen Augen... was war es? Bei wem hatte er das schon mal gesehen? Bei Orochimaru? "...ich sehne mich nach..." Wie gelähmt sah Sasuke zu, wie Itachi eine Hand hob, wie um ihn zu berühren. "...dir."
 

Geschockt riss Sasuke die Augen auf und im selben Moment erschrak auch Itachi. Er starrte entgeistert auf seine Hand so als hätte er beinahe etwas furchtbares getan. Ruckartig stand er auf und sagte düster: "Du solltest schlafen. Ich werde dich bald nach Hause bringen." Fast fluchtartig verließ er das Zimmer.
 

Aufrecht saß Sasuke im Bett und starrte die Tür an. Ich sehne mich nach... dir. Auf einmal beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Vielleicht hatte er sich getäuscht. Itachi war möglicherweise doch eine Gefahr für ihn, wenn auch anders als er das gedacht hatte.
 

Es dauerte sehr lange, bis er einschlafen konnte.
 

...tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  sumomo_hioru
2008-03-02T20:41:23+00:00 02.03.2008 21:41
O.O na das kann ja heiter werden...
war aber ein gutes kap...
hat mir voll gut gefallen.
ach was rede ich da?
sie haben mir alle gefallen...also, alle die ich bisher gelesen hab^^
lg
sumomo_hioru
Von:  Serifeen
2007-01-13T23:17:48+00:00 14.01.2007 00:17
*kicher*
Eine Gefahr in anderem Sinne??? *prust*
Und wieso hat Orochimaru Sasuke mal so angesehen??? (Ok, wiese ist jetzt eine blöde Frage, aber du weißt was ich meine, oder?? >.<)
Wie immer klassse! ^-^
Von: abgemeldet
2004-05-16T13:18:11+00:00 16.05.2004 15:18
Suuuper Kapi. Wirklich einfach supermäßige spitzenklasse.
*ganz laut applaudier*
Ich bin ehrlich gespannt wie es weitergeht.
Ich hoffe du schreibst seeeeeeeeeehr bald weiter *auf folter gespannt ist*
Von:  Achema
2004-05-15T23:04:19+00:00 16.05.2004 01:04
Krass... ^^ Itachi 4ever! Ja, eigentlich ist er die arme Sau, die zwischen die Fronten geraten ist!!! Er ist vollkommen UNSCHULDIG! (man merkt schon... I'm a Itachifan ^^)
Schreib schnell weiter!
Von: abgemeldet
2004-05-15T21:45:27+00:00 15.05.2004 23:45
geiels kapi
sag mal was denkt denn der sauke gleich
das klingt s0 als ob der indirektz denke würde das er jetzt um seine unschuld fürchten müsse -.-
herrlich
ihc musste so feierbn wo ich ads gelesen hab
geil
und stellt euch mal den süßen itachi vor wie er so geistesabwesend sagt
"ich sehne ich mich nach dir sasuek" und will den streicheln ^^
Von:  Kurenai
2004-05-14T09:26:06+00:00 14.05.2004 11:26
Die Erklärung, warum Itachi den Clan ausgelöscht hat könnte wirklich zutreffen oO" *ja nicht weiß, ob es wirklich so war* Ita-chan muss ja total geistesgegenwärtig gewesen sein, als er Sasuke seine Gefühle gestanden hat oO" Man, der is so süß *-* *das wohl in jedem Kommi erwähn* Jedenfalls... *pat pat* wieder gut gemacht ^.^


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