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Rainy Days

Daiken
von

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Chapter 3

Rainy Days III
 

Daisuke atmete tief durch, als er die Haustür hinter sich gelassen hatte und machte sich auf den Weg zur Schule. Einige Querstraßen später erspähte er um die nächste Ecke einen blonden Haarschopf. Sofort verlangsamte sich sein Schritt, und der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde noch trauriger als schon zuvor. Die einstmals strahlenden, zimtfarbenen Augen hatten ihren Glanz verloren, fast als hätte sich ein Nebelschleier über sie gelegt.
 

Schwer seufzend setzte Daisuke seinen Weg fort. Der sonst so heißblütige und temperamentvolle Junge kam mit dieser Situation absolut nicht klar. Er vermisste seine Freunde, das Band, das ihn einst mit ihnen verband und vor allem seine Familie. Nichts konnte für ihn erklären, warum sich alles um ihn herum so sehr verändert hatte.
 

Sein Verstand sagte ihm, dass er nichts daran ändern konnte, doch sein Herz, sein Herz hatte die stumme Rebellion noch lange nicht aufgegeben und würde dies wahrscheinlich auch niemals tun. Daisuke kam sich vor wie ein Fisch, der gegen den Strom schwamm. Doch wann hatte er angefangen die Richtung zu ändern? Oder aber hatten die anderen ihre Richtung geändert?
 

Trotz seiner langsamen Schritte war der brünette Junge bald an der Schule angekommen. Niemand gab auch nur ein kleines Anzeichen, dass er seine Existenz bemerkte. Den Blick fest auf den Boden gerichtet, schritt Daisuke vorran, in Richtung des Eingangs. In seinen Augen bildeten sich Tränen, doch er unterdrückte ihren Fluß.
 

Als er die Sicherheit des Gebäudes erreicht hatte, wischte er sich mit dem Handrücken darüber und versuchte das Stechen in seinem Magen zu verdrängen. Die langen Korridore, die vor ihm lagen, waren leer und er fühlte sich, als würden sie immer näher kommen, ihm das Atmen erschweren.
 

Eilig rannte er die Treppe hinauf, durch zahllose Gänge, bis er schließlich vor seiner Klassentür stand. Die Schule kam ihm mittlerweile vor wie ein Labyrinth, in dem hinter jeder Ecke eine neue Gefahr lauerte. Die Tür war nur angelehnt, und Daisuke vernahm freudiges Gelächter, von einer Stimme, die ihm so vertraut war und doch in letzter Zeit nur noch fremd klang.
 

Einige Augenblicke verweilte er noch draussen, streckte dann jedoch die Hand aus und öffnete die Tür. Ausser Takeru und Hikari befanden sich noch einige andere Schüler im Raum, so dass die beiden ihn durch den Geräuschpegel nicht sofort wahrnahmen.
 

So unbemerkt wie möglich schlich er zu seiner Bank, doch als er an Takerus Platz vorüberging, drehte dieser sich plötzlich um und schaute ihn an. Daisuke konnte diesen Blick nicht deuten, doch er erschrak vor der Wut und Enttäuschung, die sich in den meerblauen Augen vor ihm zeigte.
 

Takeru sagte nichts, doch das brauchte er auch nicht. Sein Gegenüber verstand auch so. Schnell beeilte er sich weiterzugehen, sah nicht den Blick, den das braunhaarige Mädchen, das neben seinem ehemals besten Freund saß, ihm zuwarf. Doch auch ohne ihn zu sehen, wusste er, dass sie gewonnen hatte. Was hatte sie nur mit Takeru gemacht?
 

Wieder kamen ihm die Tränen, und dieses Mal unternahm Daisuke nichts dagegen. Dicke Tropfen rollten seine Wangen hinab und zerschellten lautlos auf der Holzplatte des Tisches. Er wollte schreien, seine ganze Wut, Trauer und Verzweiflung loslassen und die Welt dafür zur Rechenschaft ziehen, was sie ihm antat. Doch er wusste ganz genau, dass er das nicht tun konnte. Niemand hier interessierte sich dafür, sie würden ihn ignorieren, so wie sie es sonst auch taten.
 

Ein Öffnen und Schließen der Tür kündigte das Erscheinen des Lehrers an, doch Daisuke rührte sich nicht, befand sich weiterhin in seiner eigenen, kleinen Welt. Die Tränenflut war versiegt, doch innerlich weinte er noch immer. Das Rascheln von Papier weckte ihn schließlich aus seinem tranceartigen Zustand und wie von fern drang die Stimme des Lehrers an sein Ohr.
 

"...hoffe ihr seid vorbereitet... Arbeit... 60 Minuten... viel Glück!"
 

Richtig, die Englischarbeit... Langsam kramte Daisuke in seiner Hosentasche und holte ein Taschentuch hervor. Erst wischte er sich die restlichen Tränen aus den Augen, dann von der Tischplatte unter sich. Sein Block lag bereits vor ihm, doch seine Gedanken wollten sich nicht der Arbeit zuwenden. Ausserdem, was nützte es ihm? Wozu ging er überhaupt noch in die Schule?
 

Der Junge starrte nur auf das karierte Blatt vor seinen Augen, auf das er noch nicht einmal seinen Namen geschrieben hatte. Am liebsten würde er aufspringen und vor allem hier davonrennen, nicht mehr zurückblicken. Schließlich nahm er doch seinen Stift und begann zu schreiben. Seine Hand zitterte und verwischte die schwarze Schrift an einigen Stellen, doch er schrieb unbeirrt weiter.
 

Der Regen prasselt auf mich hernieder, vermischt sich mit meinen Tränen

Der Himmel ist dunkel, so wie mein Herz

Gerade habe ich den letzten Funken Hoffnung in mir verloren, bin ganz allein

Es folgt keine Sonne auf diesen Regen, meine Welt bleibt dunkel

Zu viele Dinge sind geschehen, Zuvieles hat sich verändert um mich herum

Die Einsamkeit umhüllt mein Herz, zieht sich immer mehr darum zusammen

Ich kann nicht mehr atmen, bekomme keine Luft

Niemand hört meine stummen Schreie, nimmt mein Flehen wahr

Meine Existenz wird verneint, gerät in Vergessenheit

Und bald werde ich verschwunden sein...
 

Seufzend legte Daisuke seinen Stift nieder und betrachtete, was er geschrieben hatte. Würde er wirklich verschwinden? War sein Leben umsonst, nichts wert? In seine Gedanken vertieft, bemerkte er nicht, wie die anderen langsam einer nach dem anderen ihre Arbeiten abgaben und den Raum verließen. Schließlich saß nur noch er dort.
 

Der Lehrer schaute ihn abwartend an und zeigte auf seine Uhr. Schnell kritzelte er seinen Namen auf ein leeres Blatt und stand auf. Gemächlichen Schrittes ging er nach vorn zum Lehrerpult und legte den Zettel ab. Der Mann mit der Hornbrille schüttelte nur seinen Kopf und schob es in den Stapel mit den anderen Arbeiten.
 

Nicht darauf achtend ging er zurück zu seinem Tisch und setzte sich wieder hin. Er würde die halbe Stunde Pause lieber allein in der Klasse verbringen. Abermals fiel sein Blick auf die Zeilen, die er währrend der Stunde geschrieben hatte. Würde ihn wirklich die ganze Welt vergessen? Würde er sich auflösen? Daisuke wusste selbst, dass sich ein menschlicher Körper nicht in Nichts auflöste, und dennoch kam er nicht umhin, sich diese Frage zu stellen.
 

Gab es denn wirklich niemanden auf dieser Welt, der ihn noch wollte? Vielleicht sollte er einfach aufgeben, alles aufgeben, was er bisher gehabt hatte und davonlaufen. Aber eigentlich gab es ja nichts, das er aufgeben könnte... Warum floh er dann nicht einfach vor der grausamen Wirklichkeit? Was hielt ihn noch hier?
 

Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und seine Mitschüler betraten den Raum wieder. Die nächsten Stunden liefen wie ein Film vor Daisuke ab. Die ganze Zeit war er in seine tristen Gedanken vertieft und schreckte erst auf, als es bereits zum Unterrichtsende geklingelt hatte und alle Schüler den Raum verlassen hatten. Langsam packte er seine Sachen zusammen und wandte sich zum Gehen. Wieder durchquerte er das Labyrinth aus Gängen und holte tief Luft, als er endlich draussen angekommen war.
 

Wohin würde er jetzt gehen? Nach Hause? Nein, ganz sicher nicht. Dort würde ihn entweder noch mehr Einsamkeit erwarten, oder seine Mutter würde wieder irgendwas finden, für das sie ihn verantwortlich machen konnte. Seufzend kramte er in seine Hosentasche und suchte das Geld zusammen, das er noch besaß. Damit würde er sich am nächsten Kiosk irgendwas zu Essen kaufen.
 

So ging er die Straße hinunter, ohne von eine Menschenseele wahrgenommen zu werden und machte vor der Kiosk halt. Die alte Dame, die dort hinter dem Tresen stand, musterte ihn nur schweigend über den Rand ihrer altmodischen Brille und nahm das Geld an. Ihr zunickend, auch wenn sie sich bereits wieder ungedreht hatte, verließ Daisuke den Kiosk.
 

Gerade, als er durch die Tür trat, traf ihn ein Tropfen auf der Nase. Erst jetzt bemerkte er, dass sich der Himmel verdunkelt hatte und es anfing zu regnen, doch das machte ihm nichts aus. Während des Gehens wickelte er sein Sandwich aus und begann zu essen. Daisuke schmeckte nichts, kaute und schluckte einfach, ohne wirklich zu bemerken, was genau er aß.
 

Den Blick wieder auf den Asphalt gerichtet, ging er einfach los, ohne großartig darauf zu achten, wohin er ging. Mittlerweile regnete es stärker und seine Haare klebten ihm in der Stirn, doch er unternahm nichts. Als Daisuke den Blick hob, bemerkte er, dass er vor dem Einkaufszentrum stand. Unwillkürlich kam ihm der gestrige Tag wieder in den Sinn, all die fröhlichen Menschen...
 

Abrupt drehte er sich um und rannte davon, vor all den fröhlichen Gesichtern und den zärtlichen Gesten. Dennoch konnte er sie nicht aus seinen Gedanken verbannen, wurde aufs Neue von ihnen heimgesucht, konnte nichts dagegen tun. Wieder liefen ihm Tränen über die Wangen und vermischten sich mit dem Regen.
 

Schwer nach Luft ringend fiel er schließlich mitten auf dem Bürgersteig auf die Knie. Daisukes Kehle war wie zugeschnürt. Mit den Händen verdeckte er sein Gesicht und weinte hemmungslos, doch die wenigen Menschen, die noch unterwegs waren, gingen einfach an ihm vorüber. Schon nach kurzer Zeit war er bis auf die Haut durchnässt und zitterte wie Espenlaub, doch er merkte nichts davon.
 

Irgendwann, als er keine Tränen mehr hatte, die er noch hätte weinen können, stand Daisuke wieder auf und ging weiter seines Weges. Sein Herz war leergebrannt und er hatte die Arme um sich geschlungen, damit er sich selbst besser vor dem eisigen Wind schützen konnte.
 

Daisuke ging einfach immer weiter, bis er schließlich im Park ankam. Dort setzte er sich auf eine der Bänke. Da er schon völlig durchnässt war, machte ihm das nun auch nichts mehr aus. Ausser ihm war keine Menschenseele zu sehen und er genoß die Ruhe. Kein freudiges Lachen und keine strahlenden Gesichter würden ihn hier stören.
 

Mit leerem Blick beobachtete der brünette Junge die Kreise, welche die Regentropfen auf der Oberfläche des Sees hinterließen. Die Enten hatten sich auf dem gegenüberliegenden Ufer im hohen Gras versteckt, selbst sie hatten seine Anwesenheit nicht bemerkt.
 

Daisuke ließ seinen Blick durch den Park schweifen und blickte schließlich starr auf den grauen Betonklotz, der sich jenseits des Zauns erhob. Ein Wohnblock wie jeder andere, wie der, in dem er mit seiner Familie wohnte. Für einen Augenblick sah er etwas Blaues aufblitzen, doch kaum hatte er es gesehen, war es auch schon wieder verschwunden.
 

War das nicht der Wohnblock, in dem der Junge wohnte, den er durchs Fenster gesehen hatte? Er erhob sich wieder von der Bank und ging zum Ausgang des Parks. Was hatte er schon zu verlieren? Daisuke überquerte die Straße und schaute sich suchend nach dem richtigen Fenster um - und tatsächlich, dort stand der andere Junge.
 

~*~*~*~*~*~
 

Bewegungslos saß Ken noch immer in seiner Ecke, die Knie angezogen und ins Leere starrend. Er dachte an nichts, tat nichts und hatte auch nicht vor, das in absehbarer Zeit zu ändern. Erst das trommelnde Geräusch von Regentropfen, die auf Glas trafen, holte ihn zurück in die Wirklichkeit.
 

Ein kaum wahrzunehmendes Lächeln legte sich auf seine Lippen, war jedoch so schnell wieder verschwunden, wie es gekommen war. Endlich regnete es, wie auch schon an sämtlichen der vorangegangenen Tage. Automatisch stand Ken auf und ging hinüber zum Fenster. Es verging kein Regentag, an dem er nicht durch das Fenster die Straße beobachtete.
 

Dieses Mal beobachtete er jedoch nicht die Menschen, sondern einzig und allein die Natur. Schwer hingen die Blätter an den Bäumen, wanden sich nur träge im Hauch des Windes, der an ihnen vorbeistriff. Tropfen für Tropfen ging auf die Erde nieder und verwandelte sie in eine instabile Masse. Der sonst so harte Untergrund wurde weich und formbar.
 

Instabil... Ein bitteres Lachen entrang sich seiner Kehle und er schüttelte den Kopf. Er hatte seine Mutter gehört, wie sie mit einer ihrer Freundinnen telefonierte. Sie sagte, sein Geist sei 'instabil', doch Ken konnte darüber wirklich nur lachen. Seine Mutter hatte keine Ahnung, wie es in ihm aussah, und dennoch machte er der Frau keine Vorwürfe. Er selbst hatte ihre Versuche unter seine Oberfläche zu dringen abgeblockt, hatte verhindert, dass sie ihm zu nah kam.
 

Das Gras schimmerte nass und die dünnen Halme bogen sich zur Erde, wie kleine Rutschbahnen, auf denen immer mehr Regentropfen in den schlammigen Boden gelangten. Ken wollte seinen Blick gerade den roten Blumen zuwenden, die im Blumenkasten vor dem Haus blühten, als er IHN erblickte.
 

Der Junge, der ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen war stand vor seinem Fenster und schaute zu ihm hoch. Haarsträhnen klebten ihm nass im Gesicht und seine Augen hatten einen unnatürlichen Rotschimmer. Ken schaffte es nicht, die Überraschung aus seinen Gesichtszügen zu verbannen, was dem anderen ein kleines Lächeln abrang.
 

Er wollte sich abwenden, sich wieder in seiner Ecke verkriechen, doch irgendetwas hielt ihn davon ab, zwang ihn dazu stehenzubleiben und diesen Jungen betrachten. Mehrere Minuten vergingen, in denen sie sich nur ansahen, dann hob der braunhaarige Junge zaghaft die Hand und winkte zu ihm hinauf. Nachdem Ken sich einigermaßen gefangen hatte, erwiederte er den Gruß, woraufhin der andere abermals lächelte.
 

Dann standen sie wieder einfach nur da, bis der Junge ihren Blickkontakt unterbrach, indem er anfing in seiner Tasche zu kramen. Nach einigen Sekunden förderte er Block und Stift zutage. Mit dem Mund entfernte er die Kappe und fing an zu schreiben. Als er fertig war, hielt er das Blatt hoch, sodass Ken in der Lage war es zu lesen.
 

'Wie ist dein Name?'
 

Der blauhaarige Junge starrte verdattert auf das Stück Papier. Der Regen lief darüber und verwischte die Schrift mit jeder Sekunde mehr. Einmal schüttelte er kurz den Kopf, ging dann jedoch schnell zu seinem Schreibtisch hinüber und nahm sich ebenfalls Block und Stift. Schnell schrieb er eine Antwort und hielt das Blatt gegen die Scheibe.
 

'Ken. Deiner?'
 

Der andere schien sich anstrengen zu müssen, damit er entziffern konnte, was auf seinem Blatt stand, doch Ken wollte das Fenster nicht öffnen. Schließlich begann der fremde Junge von neuem zu schreiben.
 

'Daisuke. Allein?'
 

Ken wusste absolut nicht, was er darauf antworten sollte. Ein Teil von ihm wollte die Wahrheit schreiben, dass er keine Freunde hatte, mit denen er etwas unternehmen konnte, doch ein anderer, kleinerer Teil in ihm, der soeben erwacht war, wollte dem anderen Jungen irgendetwas schreiben, was diesen nicht dazu veranlassen würde wieder zu gehen.
 

Schließlich entschied er sich aber doch für die Wahrheit. Warum machte er sich überhaupt sollche Illusionen, dass 'Daisuke' mit ihm befreundet sein wollte. Niemand wollte das, auch der Junge mit den zimtfarbenen Augen ganz sicher nicht.
 

So nickte Ken nur, machte sich nicht die Mühe seine Antwort auf einen Zettel zu schreiben. Der Brünette derweil schrieb abermals etwas auf seinen Block und hielt ihn wieder so, dass Ken lesen konnte.
 

'Ich auch.'
 

Überrascht schaute der Blauhaarige sein Gegenüber an. Daisuke war allein? Aufmerksam musterte er den Jungen vor sich auf der Straße, konnte jedoch keinerlei Lüge in dessen Augen feststellen. Er warf seinem Gegenüber einen verstehenden Blick zu und für einen Augenblick spiegelten sich sämtliche Emotionen, die Ken in seinem Inneren begraben hatte in seinem Gesichtsausdruck wieder.
 

Langsam hob er die Hand und legte sie an die Scheibe. Das Glas war kühl, beruhigend, aber auch beängstigend. Obwohl es nur aus einer dünnen Schicht durchsichtigen Materials bestand, stellte es doch eine enorme Barriere zwischen den beiden Jungen dar. Ken fühlte sich, als wäre er zwischen Glaswänden eingesperrt, die er nicht aus freiem Willen durchbrechen konnte.
 

Sein Herz wollte diesen Jungen kennenlernen, wissen, welches Schicksal dem anderen widerfahren war, doch sein Verstand sträubte sich dagegen, versuchte ihm weißmachen, dass auch Daisuke ihn irgendwann wieder im Stich lassen würde, wenn sie jemals Freunde werden würden. Sein Herz war gefangen in einem Käfig aus Eis, der leicht angefangen hatte zu schmelzen, nachdem sich ihre Blicke das erste Mal gefunden hatten.
 

Noch immer lag Kens Hand auf der Glasscheibe, und Daisuke blickte ihn eindringlich an. Der brünette Junge machte einen Schritt nach vorne und erhob ebenfalls seine Hand. Diese Geste ließ beide Jungen leicht lächeln, und in diesem winzigen Augenblick fühlten sie sich einander verbunden, auch wenn jeder den anderen nicht kannte.
 

Plötzlich wurde Daisuke von einer Gruppe Jugendlicher angerempelt, und die beiden Jungen verloren ihren Blickkontakt. Diese Sekunde nutzte die Furcht, die in Ken hochkroch, um ihn dazu zu bringen, sich zur Seite und weg vom Fenster zu drehen. Seufzend lehnte er sich gegen die Wand und schloss seine Augen. Langsam ließ er sich daran hinabgleiten und stützte das Gesicht in die Hände.
 

Ob der andere wohl noch dort unten stand, darauf wartete, dass er wieder ans Fenster kommen würde? Warum hatte er sich überhaupt weggedreht? Kens Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Kehle war wie zugeschnürt. Hatte er das Falsche getan? Fest kniff er die Augen zusammen, wollte nichts lieber, als diese Gedanken endlich aus seinem Kopf zu verbannen, wieder in die vertraute Monotonie zu verfallen.
 

Eine Weile saß er noch dort auf dem Boden, zwang sich dann jedoch aufzustehen und einen Blick aus dem Fenster zu werfen - die Straße war leer.
 


 

To be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AmayaNight
2009-04-13T16:20:58+00:00 13.04.2009 18:20
Ui, die Geschichte ist schön - schön traurig, was mir irgendwie sehr, sehr gut gefällt...
Schade, dass sie auf abgebrochen steht - gibt es chancen, dass du sie weiter schreibst? Lässt du dich irgendwie dazu überzeugen? *hoffnungsvolles lächeln*
Von:  LunaticINC
2005-05-03T14:03:56+00:00 03.05.2005 16:03
ich mag diese geschichte... hab sie schon auf yaoi gelesen
ABER warum schreibst du nich weiter T_____T
büdde büdde ich möcht so gern wissen wie es ausgeht
---frosch


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