Zum Inhalt der Seite

Neon Genesis Evangelion vs. Brain Powerd vs. Candidate for Goddess

Auflage 2.0
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"Ein unerwarteter Angriff (oder: Die Ghoul-Invasion)"

"WOOOOW!!!"

Mit einem Gesicht, das wohl jedes Kind macht, das ein neues, supertolles, absolut geniales und ultimatives Spielzeug entdeckt hat, lief Kensuke schnellen Schrittes durch die Gänge des NERV-HQ. Er kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und hätte Tōji wohl am liebsten dafür geheiratet, dass er ihn mit zur GeoFront genommen hatte. Da dieser ihm dann allerdings höchstwahrscheinlich den Kopf abgerissen hätte, ließ er dies lieber bleiben. Er hätte niemals geglaubt, jemals durch diese Gänge gehen, oder überhaupt mit irgendeinem der Leute von NERV reden zu dürfen, geschweige denn, zweier der auserwählten Children als Freunde zu haben. Auch die Schulsprecherin schien solche oder zumindest ähnliche Gedanken zu haben, denn sie konnte ihre Blicke gleichermaßen nicht von all dem technischen Schnickschnack ablenken, der sich hinter jeder Tür verbarg, die sich hier und da zufällig durch Hände der NERV-Mitarbeiter vor ihnen öffnete. Die beiden Zivilisten hatten es vorgezogen, sich trotz des Wissensdrangs seitens Kensuke - eigentlich hatte es Hikari im Alleingang beschlossen und schleifte ihren sich heftig wehrenden Klassenkameraden momentan hinter sich her - wieder auf den Nachhause-Weg zu machen – nicht, dass Misato sie länger als nötig dabehalten hätte, schließlich könnte Ikari sie im schlimmsten Fall sehen und auf der Stelle exekutieren lassen -, da im HQ zur Zeit ja ein ziemliches Durcheinander zu herrschen schien, was sie zufällig aus ein paar Gesprächsfetzen erfahren hatten, in denen es darum ging, das irgendwelche Fremden wohl ihr Lager bei NERV errichtet hätten. So genau wollten sie - soll heißen Hikari - das aber gar nicht wissen, am Ende würden sie selbst noch in diese ganze Verschwörungssache mit hineingezogen werden. Obwohl das für den männlichen Part des Zweiergespanns wohl gar nicht mal so unerfreulich gewesen wäre.

Und welch Glück sie doch hatten, stand die nächste Katastrophe doch schon buchstäblich vor den Türen NERVs und verschaffte sich rücksichtslos Einlass...
 

Alucard trat aus einem seiner Dimensionstore und betrat damit ein Fleckchen Erde, das nun so gar nicht zu den Straßen Londons passen wollte, die der Vampir gewohnt war, und er befand sich auch nicht im Arbeitszimmer seines Meisters, wie er es eigentlich ursprünglich geplant hatte. Nicht, dass er dies erwartet hätte - oder auch nicht erwartet hätte, denn er erwartete prinzipiell alles, zog sogar fliegende Kühe als mögliche Realität in Betracht, denn er war ja so einiges gewohnt -, aber sich mitten in einem dunklen Wald wieder zu finden, darauf war er nun doch nicht vorbereitet gewesen. Der Vampir hob seinen Kopf und blickte zum Himmel, an dem der Mond in all seiner Pracht strahlte. Kein Blutmond - eigentlich schade. Dafür lag aber hinter dem Mond ein weiterer Planet, der der ihm bekannten Erde gar nicht mal so unähnlich war. Ein äußerst interessanter, wenn auch etwas langweiliger Anblick, zumal es hier überhaupt nichts gab, was er hätte erschießen können. Kurz entschlossen öffnete er also ein weiteres Dimensionstor.
 

"Oh, mein Gott! Angriff!! Angriff!!! Angriff!!!! Wir werden Angegriffen!!!!!!"

Der panische Gesichtsausdruck Mayas machte die Meldung, die soeben in allen Gängen von NERV zu hören gewesen war und noch immer mit ohrenbetäubender Lautstärke von der kreischenden Sirene untermalt wurde, nicht besser. Die junge Frau, die ohnehin immer etwas blass um die Nase aussah, saß zu einer Säule erstarrt auf ihrem Stuhl und blickte zu den vielen Bildschirmen hoch, der wie immer einige wichtige Orte inner- und außerhalb der riesigen Pyramide zeigten. Und das, was auf einigen von ihnen zu sehen war, war nichts, was die Leute von NERV gewohnt waren oder überhaupt jemals hatten sehen wollen...

Doktor Ritsuko Akagi kam so schnell es ging in die Zentrale gerannt, da natürlich auch sie die Durchsage über die Lautsprecher, welche überall im HQ angebracht waren, nicht überhört hatte. Dicht gefolgt von Misato, den anderen beiden First Leutnants und den restlichen Mitgliedern des taktischen Stabes musste auch sie sich mit einer Horde von Menschen, die auf dem Bildschirm gerade durch einen Gang ganz in der Nähe der Cages taumelten, konfrontiert sehen. Bei näherer Betrachtung sahen sie dann aber eigentlich doch nicht wirklich wie Menschen aus, zumindest nicht wie lebende. Da machte es nicht unbedingt erfreulicher, dass die Kreaturen mittlerweile von wirklich allen Überwachungskameras eingefangen wurden...
 

Noch während er durch das Tor trat, um die Welt, in die er sich verirrt hatte, wieder zu verlassen, wurde ihm bewusst, dass er nicht allein in diese eigenartige Dimension gekommen war. Die Präsenz seines Meisters, die er einfach immer und überall, egal unter welchen Umständen würde wahrnehmen können, war nun deutlich zu spüren, jedoch war es schon zu spät...

Kaum auf der anderen Seite angelangt, musste der Blutsauger seine Erkenntnis, dass er soeben seinen geliebten Meister in einer völlig unbekannten Sphäre zurückgelassen hatte, zur Seite drängen, da ihn just in diesem Moment eine Horde Ghouls zu überrennen drohte. Mit einer reflexartigen Aufhebung einer Bannstufe, die er dem Chromwell-Siegel zu verdanken hatte, und der partiellen Freisetzung eines Teiles seiner Kräfte entledigte sich Alucard seinem Ghoul-Problem. Aber natürlich war dieser kurze Frieden nicht von langer Dauer; schon den Bruchteil einer Sekunde später kamen weitere Untote um die Ecke gebogen. Doch diese sollten nicht die einzigen sein...
 

"Alucard, komm auf der Stelle wieder her!!!" Der äußerst erzürnte, vor Wut nur so kochende Ruf Sir Hellsings ging im allgemeinen Getöse der sich nähernden Guymelef-Truppe unter, der Integral nur durch einen gekonnten Hechtsprung in die Büsche am nahen Waldesrand entgehen konnte und somit verhinderte, zertreten zu werden. Die stählernen Roboter rannten ohne sie zu bemerken an ihr vorbei und verschwanden im Schatten der Bäume, so schnell, wie sie gekommen waren. Integral Hellsing trat aus dem vermeintlichen Versteck wieder hervor und hätte sich am liebsten dafür verflucht, überhaupt hineingegangen zu sein. Seit wann 'versteckte' sich ein Hellsing vor etwas? Allerdings konnte es Integral eigentlich niemand verübeln, wenn man die Tatsache, dass ja nicht einmal klar war, was da gerade vorbei gerannt war, in Anbetracht zog...

Ein anfangs unsicheres Tapsen, das sich dann rasch näherte, ließ Integral wieder hochschrecken. Anscheinend war das hier ein häufig benutzter Weg, der einem Fremden vielleicht helfen, vielleicht aber auch den Kopf kosten konnte, den im Allgemeinen doch jeder ganz gern auf den Schultern behält. Kam eben ganz darauf an, wer des Weges kam.

"Allen!" Noch ehe sich Sir Hellsing bewusst wurde, wer da gerade gerufen hatte, klammerte sich schon etwas sehr flauschiges an die Beine der großen blonden Frau und schien auch nicht die Absicht zu haben, diese in den nächsten Sekunden wieder loszulassen.

"Allen, endlich habe ich dich gefunden! Ich hab schon gedacht, ihr lasst mich alle allein..." Das beinahe bemitleidenswerte Schluchzen der pelzigen Kreatur wurde jäh unterbrochen, als ein gleißender Lichtstrahl Integral und ihren - im wahrsten Sinne des Wortes - Anhänger einhüllte und mit sich in die Höhe zog.
 

Als Integral die Augen wieder öffnen konnte ohne Angst haben zu müssen, wegen dem hellen Licht erblinden zu können, fand sie sich zu ihrer Verwunderung in einem Haufen Ghouls wieder, der sie noch ein Stück mit sich zog und dann einer nach dem anderen vor ihr zu Staub zerfiel, ohne eine Chance zu haben ihr ans Leder zu können. Das Etwas, das sich noch immer - mittlerweile aus Angst noch fester - an ihre Beine klammerte, schaute an ihr hoch und hielt verdutzt inne.

"Aber du bist ja gar nicht Allen!"

Sir Hellsing blickte mit zu Schlitzen verengten Augen zu dem kleinen Katzenmädchen herunter. "Ach, was du nicht sagst..."
 

"Oh, mein Gott! Was... äh... wer ist das!?" kreischte Maya beim Anblick Alucards, der soeben wie aus dem Nichts in einem der Flure der Hauptquartiers aufgetaucht war, eine Horde dieser eigenartigen, Menschen-ähnlichen Monster erledigt hatte und verdammt viel Spaß dabei zu haben schien. Die Gäste von NERV hatten sich fluchtartig ebenfalls im Kommandoraum eingefunden, um nicht zu sagen dort verbarrikadiert, da es ihnen draußen etwas zu gefährlich geworden war. Umso größer war natürlich das Geschrei der Leute aus Gaia, als Merle plötzlich mit einem großen, blonden, und Allen auf den ersten Blick ziemlich ähnlichen Mann im Kampfgetümmel auftauchte, sich an dessen Beine klammerte, als würde ihr Leben davon abhängen - vermutlich tat es das ja auch - und der Mann das kleine Katzenmädchen befremdlich anstarrte, schließlich etwas zu ihm sagte und eine Waffe aus einer Tasche seines Mantels zu Tage förderte.

Die Ghouls hatten sich schon fast im gesamten HQ breit und einige Mitarbeiter, die sich nicht rechtzeitig hatten retten können zu ihresgleichen gemacht, sodass sich die ohnehin schon unglaublich große Invasionsarmee erheblich vergrößert und im Gegenzug die Anzahl der sich ihnen entgegenstellenden - oder wohl eher mehrheitlich flüchtenden - Leute von NERV arg dezimiert worden war. Da sämtliche Kampfmaschinen zu groß waren, um sich in der Pyramide bewegen zu können - man wollte doch gern den Schaden so klein wie irgend möglich halten -, sich die restlichen Piloten mit der Ausnahme Himes und Yūs sowieso in der Zentrale befanden und zu den Cages momentan auch kein Durchkommen war konnten Einsatzleiter und Mannschaft nur hoffen, dass dieses großgewachsene rote Etwas, das man bisher noch nicht eindeutig als irgendeiner Spezies zugehörig hatte identifizieren können, obwohl es einem Menschen ja zumindest ähnelte, das Problem für sie beseitigen konnte, was es ja schon ausreichend demonstriert hatte. Welch Schock versetzte es den leidgeprüften Crewmitgliedern doch, als sie hilflos mit ansehen mussten, wie der Vampir auch einige ihrer eigenen Leute gnadenlos pulverisierte. Der andere Mann hatte sich ebenfalls nach einem kurzen Gespräch mit Ersterem an die Vernichtung der Eindringlinge gemacht, schien dabei allerdings nicht halb so viel Spaß, oder was immer der in rot Gewandete dabei empfand, zu haben, sondern blickte mit einem grimmigen Gesichtsausdruck einher, der einen vermutlich durchaus durch seine bloße Intensität niederstrecken konnte. Und zum Verdruss von Mayas ohnehin schon überstrapazierten Nerven bewegte er sich langsam, aber unaufhörlich, in ihre Richtung.
 

"Guten Tag, Meister! Welch Freude, dich hier zu sehen..." Sein Gesichtsausdruck, der Ton seiner Stimme, die Tatsache, dass er hier war, dass sie hier war, und dass dieses Fellknäuel noch immer hinter ihr herdackelte, als wäre sie der Erlöser höchstpersönlich; überhaupt alles, die bloße Existenz dieses Ortes, der so kläglich gegen eine solch primitiv - nämlich überhaupt nicht - bewaffnete Ghoul-Truppe standhielt, gingen ihr ganz gehörig auf die Nerven.

"Erspar dir das, Alucard! Sag mir lieber, was das hier soll!"

"Leider kann ich dir diese Frage nicht beantworten, und diese Ghouls hier wohl auch nicht mehr..."

"Alucard!" Aufgebracht streckte Integral, um sich wenigstens ein wenig abzureagieren, mit ein paar Silberkugeln die ihr auf den Pelz rückenden Ghouls jeweils mit einem einzigen gut gezielten Schuss nieder, was bei den Leuten von NERV, die ihr Handeln auf dem Monitor verfolgten, eine Mischung aus Bewunderung und Panik ob ihrer Fähigkeiten auslöste. Ihr Pet-Vampire, wie die englischsprachigen Autoren Alucard liebevoll zu bezeichnen pflegen, schenkte seinem Meister eines seiner Grinsekatze-Grinsen, was ihrer Laune nicht unbedingt als verbessernd zuträglich war, und deutete den Gang entlang in die Richtung, aus der die Untoten als Erstes auf das ungleiche Paar getroffen waren.

"Dort kann ich noch ein paar Menschen ausmachen..." meinte der Vampir und lief mit einem vorfreudigen, etwas irren Lachen den flüchtenden Ghouls hinterher, die offenbar bemerkt hatten, dass es für sie besser war, sich tunlichst aus dem Staub zu machen – bevor sie tatsächlich zu Staub zerfielen.

Sir Hellsing stapfte gereizt und mit dem Katzenmädchen im Schlepptau Alucard hinterher, denn, wer auch immer hier das Sagen hatte - sie würde ihm den Kopf waschen, dass ihm hören und sehen verging. Die Existenz einer so disziplinlosen Militärzentrale - oder was immer das hier sonst so war - machte sie wütend. Es war einfach erbärmlich, dass man hier nicht einmal mit ein paar so schlappen, völlig unbewaffneten Ghouls fertig wurde. Und wenn nicht bald etwas unternommen wurde, dann würden am Ende wohl nicht mehr sonderlich viele Menschen übrig bleiben, um dies zu erledigen, sondern lediglich ein paar hirnlose Ghouls, die Alucard sicherlich mit Freude ins Jenseits befördern würde, um sie in den Vorhöfen der Hölle grillen zu lassen. Außerdem, verdammt noch mal, wollte sie endlich wissen, wo sie hier eigentlich war. Und mindestens ebenso interessant und nachdrücklich war ja die Frage: Warum?
 

Kommandant Ikari war von seinem Stuhl aufgesprungen und schaute sich das Szenario mit zu Fäusten geballten Händen an - eine Reaktion, die beim sonst so völlig beherrschten, ruhigen, beinahe teilnahmslosen Kommandanten selten zu beobachten war.

"Wie sieht es draußen aus?" verlangte er zu erfahren, was Aoba dazu veranlasste, die Außenkameras zu überprüfen. Von denen war jedoch nicht eine mehr intakt, da sie allesamt dem Angriff zum Opfer gefallen waren. Ikari hätte sich wohl am liebsten die leicht ergrauten Haare gerauft, wenn er sich nicht eines besseren besonnen und es, schon seines Ansehens wegen, sein lassen hätte.

"Wo sind die Children?" fragte er barsch und warf einen flüchtigen Blick auf den Bildschirm für die Cages, was ihm seine Frage eigentlich schon beantwortete.

"Bei den EVAs..." meinte Maya trotzdem und versuchte, die Piloten über Lautsprecher zu erreichen. Selbige schienen aber auch nicht mehr bei bestem Gesundheitszustand zu sein, denn die drei reagierten nicht auf ihren Ruf.

"Sie scheinen die gesamte technische Ausrüstung zunichte gemacht zu haben" mutmaßte Ritsuko, während sie sich auf die Stuhllehne Mayas stützte.

"Ein Glück, dass MAGI ein eigenes Stromaggregat hat..."

"Ich gehe sie holen" meldete sich da Gareas und wollte schon zur Tür raus, als er von Misato aufgehalten wurde.

"Alleine gehst du nirgendwo hin!" sagte sie in einem Ton, der keine Widerrede duldete. Das hatte zur Folge, dass sich kurzerhand alle anwesenden G.O.A.-Piloten und -anwärter auf den Weg zu den Children machten, um sie in die Zentrale zu holen und auf jeden Fall erst einmal die Situation zu erläutern. Außerdem hieß es noch zu versuchen, Hime und Yū aufzutreiben, da die beiden seit geraumer Zeit verschollen waren. Die anderen blieben etwas verunsichert zurück und widmeten ihre volle Aufmerksamkeit wieder den Bildschirmen.
 

"Hilfeee!!!"

Mit einem panischen Gesichtsausdruck und schier unglaublicher Geschwindigkeit rannten der Junge und das Mädchen den nur schwach beleuchteten Gang entlang, da die meisten Lampen entweder von Silberkugeln durchlöchert oder mit einer so dicken Staubschicht bedeckt waren, dass die Sehkraft der beiden Jugendlichen sichtlich behindert wurde. Sie hatten gerade noch zwei einigermaßen lebendig – erst später sollten sie die Ironie dieser Aussage verstehen - wirkende Personen um die Ecke biegen sehen, die ihnen mehr als gelegen kamen, da sie gerade erst nur knapp einer Horde von diesen grotesken Monstern entkommen waren. Jedoch blieben besagte Personen auf ihren schallenden Ruf hin so plötzlich stehen, dass sie, kaum abgebogen, prompt in sie hineinliefen und unsanft auf ihren Hinterteilen landeten. Der Blauhaarige schüttelte kurz benommen den Kopf und lenkte seinen Blick dann neben sich, direkt auf etwas flauschiges, mit großen Katzenohren ausgestattetes und gestreiftem Fell Überzogenes. In der Annahme, dass ihm seine Sinne sicherlich nur einen Streich spielten schaute er an den Hosenbeinen, an denen sich die Kreatur klammerte, hinauf, an einer blanken Pistole vorbei in ein Gesicht mit zu schlitzen verengten, eisblauen Augen. Anscheinend hatte das Mädchen neben ihm genau das gleiche, mit einem ähnlichen Resultat und identischem Gedankengang getan, denn wie auf Kommando sprangen sie auf und rannten mit einem Kreischen, das entfernt an "HIIIILFEEEE!!!!!" erinnerte, wieder davon, offenbar von dem Gedanken 'vom Regen in die Traufe' beseelt.
 

Beunruhigte Blicke wandten sich zum Eingang, als sich die automatischen Türen öffneten und der große Blonde die Zentrale betrat, als gehörte sie ihm allein.

"Drei Fragen" schallte eine befehlsgewohnte, ziemlich erzürnt klingende Stimme durch den Raum. "Erstens: Wo bin ich; zweitens: Wer sind sie; und drittens: Haben sie Silbermunition?"

Vollkommene Stille trat ein.

Keiner bewegte sich oder traute sich, auch nur zu atmen. Alle, bis auf Ikari.

"Und wer sind Sie?"

Er sollte die Frage schon bald bereuen.

Die fremde Person stampfte zu dem Schreibtisch des - in ihren Augen - unerhört vorlauten Mannes und knallte ihre Hände mit solcher Wucht auf die Tischplatte, dass man sich trotz ihrer metallenen Eigenschaft ernsthaft fragen musste, wie sie dies heil überstehen konnte.

"Sir-Integral-Fairbrook-Wingates-Hellsing" knirschte der Fremde mit den blonden Haaren, der Allen so ähnlich sah. "Und ich bin mordsschlecht gelaunt. Also würden Sie bitte die Güte besitzen, mir meine Fragen zu beantworten!" fügte er nach einer kurzen Pause keinen Deut weniger unfreundlich oder fordernd hinzu.

Sein Gegenüber hatte seinen Kopf in gewohnter Manier auf die gefalteten Hände gestützt. "Sie sind hier im NERV-Hauptquartier und ich bin der Leiter, Kommandant Gendo Ikari. Mit Silber kann ich nicht dienen." antwortete Ikari ruhig, was ihm eine unglaubliche Beherrschung abverlangte, da ihm der Blonde ziemlichen Respekt einflösste, gleichzeitig aber auch immens aufregte, weil er es wagte, hier einfach so hereinzuplatzen, als wäre er hier zu Hause. Seine Untergebenen jedoch waren relativ blass geworden und bestimmt schon mindestens einen Schritt zurückgewichen, soweit dies möglich war, da einige ja auf Stühlen saßen.

"Was soll das heißen? Wollen Sie mir etwa sagen, dass dieser Laden hier nicht irgendetwas aus Silber besitzt, das man notfalls auch irgendwie einschmelzen könnte?! Mir würden auch ein paar Pfähle reichen, obwohl das einiges mehr Arbeit machen würde." Der Fremde beugte sich mit wütend verengten, eisblauen Augen noch etwas weiter zu Ikari herunter.

"Im Grunde genommen ist es mir ja ziemlich egal, was mit ihren Leuten hier passiert, da mich das überhaupt nichts angeht und eigentlich noch weniger interessiert, doch in ihrem eigenen Interesse würde ich schleunigst etwas gegen die Ghouls da draußen unternehmen, sonst haben sie nämlich bald niemanden mehr, der für sie arbeiten könnte."

Maya hob zitternd die Hand, unsicher, ob sie ihre Frage überhaupt überleben würde.

"Was ist?!" fuhr Integral sie an.

"Ähm... Ich will Sie ja nicht unterbrechen, aber gehört der zu ihnen...?" fragte die Technikerin schüchtern, mit kreidebleichem Gesicht und zeigte auf das rote Etwas auf dem Bildschirm, das soeben wieder ein paar Ghouls zu Staub verwandelt hatte.

"Das ist richtig, beachten Sie ihn einfach nicht." antwortete Sir Hellsing nur gelassen, jetzt wieder augenscheinlich die Ruhe selbst. Die Crew und die Gaia Leute, die nun endlich wieder mit Merle vereint waren und daher halbwegs erleichtert, wurden noch ein wenig blasser. Integrals Blick fiel auf einen Stuhl, der so ziemlich direkt neben ihr stand und wundersamerweise aus feinstem Holz gehobelt war, weshalb er sich auch wunderbar für ihre Zwecke missbrauchen ließ. Kurzerhand ergriff sie ihn an der Lehne und schlug ihn ein paar mal kräftig vor sich auf den Boden, was ihr noch schockiertere NERV-Mitglieder - die wirklich so aussahen, als würden sie gleich schreiend und wild mit den Armen fuchtelnd aus dem Raum rennen - und einen gebersteten Stuhl einbrachte. Sie griff nach den Holzstücken, die brav so zerbrochen waren, dass man einige als Pflöcke verwenden konnte - ansonsten hätte sie den armen Holzpflöcken die Hölle heiß gemacht - und warf die ersten vier Stücke Aoba, Makoto, Maya und Ritsuko zu, wobei zu erwähnen bliebe, dass Maya den ihren beinahe sofort wieder hatte fallen lassen und der Kreislaufkollaps noch ein bisschen näher rückte.

"Ihr vier bildet die erste Gruppe; dort hinstellen!" befahl Integral und deutet zur Tür. Die nächsten vier provisorischen Waffen flogen durch die Luft.

"Haben sie noch mehr Leute hier? Und ich brauche noch ein paar Stühle." wandte sich der Blonde wieder an Ikari, der immer noch ziemlich unbeteiligt auf seinem Platz saß. Ohne eine Antwort abzuwarten ergriff sie selbst ein Stück von einem abgebrochenen Stuhlbein.

"Um erst einmal zur praktischen Anwendung zu kommen..." begann sie und machte eine Halbdrehung zu den stramm in einer Reihe stehenden zwangs-rekrutierten Soldaten. Derweil öffnete sich ein weiteres Mal die Tür.

"Hört mal, da draußen laufen immer noch ganz viele Monster rum..." Der hereinstürmende Junge brach mitten im Satz ab, da er sich beim Laufen umgedreht und auf den Gang gezeigt hatte, was ihn mit einem, für seinen Geschmack ziemlich ungünstig herumstehenden Fremden, den er vor einiger Zeit auch schon auf den Bildschirmen in der Zentrale gesehen hatte, zusammenstoßen ließ und diesen damit beinahe von den Füßen gerissen hätte. Dies veranlasste Sir Hellsing, einen giftigen Blick auf den Jungen zu richten, der ziemlich dumm aus der Wäsche schaute, während er sein Gleichgewicht zurückzuerlangen suchte.

"Du bist ja eine Frau!" stellte Zero verblüfft fest, was ihm bei dem Zusammenstoß deutlich klar geworden war. Er hörte ein kollektives überraschtes Keuchen.

"Schon seit meiner Geburt und ich bevorzuge es, nicht von minderjährigen Zwergen wie dich geduzt zu werden." Integral starrte den Jungen an, als wäre er irgendein lästiges Insekt, Monster oder Ghoul. Dem vorlauten Bengel folgten noch ein paar andere von seinem Alter, die sich unverzüglich zu einer Gruppe zusammen stellten, da die NERV-Crew ihnen unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie sich lieber nicht mit Integral anlegen sollten - besser für ihrer aller Gesundheit und Integrals Nerven.

"Um wiederholt auf die Benutzung der Pflöcke zurückzukommen..." begann sie wieder. Jedoch schweifte die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer auf das rote Etwas ab, das ganz plötzlich schräg hinter ihr auftauchte. Integral bemerkte die Blicke, drehte sich um und stieß unwillkürlich gegen das rote Etwas, das gelassen mit einem höhnischen Grinsen und zu seiner vollen Größe aufgerichtet überhaupt nicht daran dachte nachzugeben und einen Schritt rückwärts zu gehen, sodass sein Meister erneut ins Schwanken geriet und etwas seitwärts taumelte. Nach einem winzigen Moment der Verwirrung verzog sich ihr Gesicht zu einer wütenden Grimasse.

"Was fällt dir ein! Nicht genug, dass du mich erst in dieser fremden Welt vergessen hast, jetzt besitzt du auch noch die Frechheit, mir im Weg zu stehen?!" fuhr sie ihn an. Dann kam ihr eine Idee. "Um also noch einmal auf die Bedienung der Pflöcke zurückzukommen... Am besten demonstriere ich das mal." murrte sie und stieß Alucard den Pflock ins Herz.

Dessen Miene verzog sich sofort zu einem schmollenden Gesichtsausdruck. "Was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht...? Du weißt ja gar nicht, wie weh das tut..."

"Sei still, du beklagst dich doch sonst immer über Langeweile!" Und flüsternd, sodass nur er es verstehen konnte, fügte sie hinzu: "Außerdem stehst du doch auf Schmerzen... Habe ich gehört."

Dieser letzte geflüsterte Kommentar veranlasste den Vampir dazu, sie anzustrahlen, als hätte sie soeben den heiligen Gral gefunden. Mit einem Ruck wurde das Holz wieder aus seiner Brust entfernt.

"Normalerweise müsste er jetzt zu Staub zerfallen, beziehungsweise, wenn es doch ein Mensch war, tot umfallen, aber er ist da eine Ausnahme... Ach übrigens: wenn Sie einen oder mehrere Ihrer Kollegen sehen, die irgendwie tot aussehen, müssen Sie diese sofort exekutieren. Also passen Sie auf, dass Sie nicht selbst gebissen werden. Das ist ansteckend." kommandierte Integra und störte sich nicht weiter daran, dass ihre Soldaten soeben vor schreck ihre Waffen hatten fallen lassen.

"Also, wie sieht es draußen aus?" fragte sie ihren Begleiter.

"Na ja... Ein paar... so sieben Dutzend laufen wohl noch rum, aber den Großteil hab ich schon erledigt..." antwortete Alucard, dessen Stimme eindeutig Teilnahmslosigkeit widerspiegelte - besser noch, direkt versprühte, sodass es klang, als würde er kurz vor dem Langeweiletod ein Telefonbuch verlesen.

"Das wollte ich nicht wissen..."

"...aber es hat mir sehr viel Spaß bereitet!" Seine Augen erinnerten stark an die eines Wahnsinnigen.

"Das auch nicht...!" Integral durchbohrte den Vampir förmlich mit ihren Blicken, und der Pflock in ihren Händen war schon wieder gefährlich hoch erhoben. Alucard entging dies natürlich nicht, und so legte er seine linke Hand auf die Integrals und entwand ihren Fingern das Stück Holz, während er ihr mit der Rechten sacht den Kopf tätschelte.

"Was habe ich dir immer gesagt: Pflöcke, Silber, Schwerter, Licht sind für kleine Hellsings nicht!" sagte er mit einer Stimme, die Erwachsene bei kleinen Kindern annahmen, wenn sie ihnen versuchten zu erklären, dass etwas vollkommen falsch, für diese aber zu schwer zu kapieren war. Sir Hellsings Blick verfinsterte sich, soweit dies noch möglich war, und nahm Züge an, die wohl selbst einen Engel aufgehalten hätten, irgendetwas zu Kleinholz zu verarbeiten, wenn sie einem begegnet wäre. Als nächstes war ein lautes Klatschen, wie Haut auf Haut - eher weißer Handschuh auf Haut - zu hören, und Alucard hielt sich die linke Wange.

"Alucard... Nimm s-o-f-o-r-t deine Hand von meinem Kopf, sonst hacke ich sie dir höchstpersönlich ab, bevor du dich vielleicht noch auf etwas anderes freust, von dem du annimmst, ich könnte es dir vielleicht antun, sodass du sicherlich sofort jegliche deiner Taten bereuen wirst..." flüsterte sie gefährlich leise und beherrscht. Der Vampir grinste kurz, als wenn sein Meister eben etwas getan hätte, was ihn mit großem Stolz erfüllte, und verschwand im nächsten Moment im Schatten der Kommandozentrale.
 

Nachdem Sir Hellsing auch noch die G.O.A.-Leute, EVA-Piloten und die später hinzustoßenden Antibodies – es hatte einiges an Überzeugungsarbeit gebraucht, dass sie sich nicht gleich wieder den Ghouls in die Arme warfen - mit Pflöcken bestückt hatte, winkte sie den ganzen Trupp hinaus; zum Leidwesen Ikaris (Senior) auch ihn und den alten Fuyutsuki. Bereitwillig folgten ihr alle, da sich niemand traute, sich gegen ihren Befehl zu stellen, zumal die meisten immer noch so blass aussahen, als würden sie versuchen, sich wie ein Chamäleon zu tarnen und die weiße Farbe der Wände anzunehmen. Und aufgeteilt in ihre Gruppen machten sie sich schließlich auf Ghoul-Jagd. Wobei zu bemerken wäre, dass sie wohl alle nicht soviel Spaß an der ganzen Sache hatten wie ein gewisser Vampir, dessen irres, vom Rausch bestimmtes Lachen noch lang durch die Gänge des NERV-Komplexes schallen sollte...
 

An Deck der Novice Noah hatten sich die Mannschaft und Piloten der Brains und des Grand mit Popcorn und Cola um einen der Monitore der Computer in der schiffseigenen Zentrale versammelt, auf dem die Bilder der Überwachungskameras des NERV-HQs zu sehen waren, die einer der hiesigen Techniker mit Erlaubnis NERVs angezapft hatte, als er vor einigen Stunden dort gewesen war. Seine Erleichterung, wieder auf dem Schiff zu sein, war angesichts des Spektakels, das sich ihnen bot, unbeschreiblich.

"Hime und Yū tun mir leid." meinte Lasse.

Nanga stimmte ihm mit Popcorn im Mund nuschelnd zu: "Ein Glück, dass wir hier geblieben sind."



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-10-09T18:00:16+00:00 09.10.2004 20:00
Ich hab mal nee frage:
werden Engel wie Tabris auch auftauchen?
Von:  das-schrecken
2004-10-08T21:11:19+00:00 08.10.2004 23:11
Ich habe mir dieses Kapitel durchgelesen und die anderen nur so überflogen. Na ja war ein Fehler habe manche Personen nicht gekannt. Aber ich fand es trozdem geil.
Vorallen Dingen wegen Integra. Die tut mir richtig Leid, mussten Integras schlechte Laune ertragen. Das geilste war wie Zero meinte das sie eine Frau wäre *lach*
Gruß
Von:  Nostradamus_MB
2004-10-08T01:23:56+00:00 08.10.2004 03:23
dabei war doch silber in der komandozentrale! misatos kette ist doch aus silber und dazu noch ein kreuz.

so um mal zum eingentlichen kommentar zu kommen, das kapitel hier ist noch verwirrender als die vorigen, aber hat doch auch ein bissle mehr humor.

schreib einfach weiter

nos / michel


Zurück