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Entführung

von

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Es war ein warmer Sommertag. Einer der heißesten überhaupt. Kira saß in der Schule und schaute gerade zum Fenster hinaus. Die Stunde kam ihr heute so unendlich lang vor. Als wollte sie gar kein Ende nehmen. Doch sie war nicht die einzige, die sich zu Tode langweilte. Ein Blick nach vorne reichte, denn wenn selbst Harumi schon kurz vor dem einschlafen war, musste das ja was heißen. Harumi aber konnte sich noch vor dem Einschlafen zurück halten, Kashino dagegen schlief schon wieder eine viertel Stunde lang. Die Lehrer sagten nichts dazu, da sie dies schon von ihm gewohnt waren. Tatsuya schien noch ganz munter zu sein. Ein Wunder dachte sich Kira. Der Rest der Klasse war kurz vor dem Einschlafen, Rei schlief schon und Tatsuya war als einziger noch wach und verfolgte aufmerksam den Unterricht. Gelangweilt saß Kira weiter da und betrachtete noch ein wenig ihre Umgebung. Auf einmal ertönte das allseits beliebte Geräusch der Schulglocke. Rei schaute auf. Er fühlte sich um seinen sonst so mühsam erkämpften Schlaf gebracht. Tatsuya schlug ihn von hinten freudig auf den Rücken, als Zeichen, dass der Unterricht vorbei wäre, wobei Rei ein weniger begeistertes Gesicht machte, aber langsam und immer noch verschlafen aufstand. Dann schnappte er sich seine Tasche und wartete gemeinsam mit Tatsuya auf Harumi und Kira. ,,Na ihr zwei! Kommt ihr auch schon?" Gab Tatsuya mit einem freudigen Grinsen von sich. ,,Was grinst du so dämlich?" Fragte Rei, der noch immer schmoll, weil Tatsuya ihn aufgeweckt hatte. ,,Ach na ja. Ich hatte den ganzen Unterricht schon eine super Idee, die ich endlich loswerden möchte." ,,Was denn für eine?" Kam es von Kira. ,,Wir könnten heute doch zu viert ins Bad fahren. Oder was haltet ihr davon?" ,,Also ich wäre nicht abgeneigt." Meinte Harumi. Die anderen stimmten auch freudig auf den Vorschlag ins Bad zu fahren ein. ,,Dann treffen wir uns heute 15:00Uhr bei Rei mit den Fahrrädern. O.k.?" ,,Ha, ha. Das war wohl ein Scherz Tatsuya? Außer du bringst mir ein Fahrrad mit. Du weist doch das ich ausschließlich nur mit dem Motorrad fahre und so schon lange gar kein Fahrrad mehr besitze." ,,Keine Sorge Rei. Ich hab bei mir im Keller noch ein Ersatzfahrrad stehen. Das kannst du gerne benutzen." Ein klein wenig verdutzt schaute Rei trotzdem noch. Fahrrad fahren war für ihn fast ein Fremdwort. Seit seinem 10. Lebensjahr war er nicht mehr mit einem Rad gefahren. Aber kann man so was denn überhaupt verlernen fragte er sich. Nein. Theoretisch gesehen dürfte so etwas gar nicht gehen, aber praktisch gesehen...
 

Es sah schon lustig aus, wie Rei da so auf dem Fahrrad hinter den anderen her eierte. Völlig unsicher bildete er das Schlusslicht der vier. ,,Hey Leute! Könnt ihr nicht mal etwas langsamer fahren? Es ist so schon schwer genug, das Teil hier überhaupt gerade zu halten." ,,Hey Rei! Motorrad fahren ist doch sonst auch nicht so schwer. Oder?" Zog ihn Tatsuya, der die Gruppe mit seinem Rad anführte, auf. Die anderen lachten nur über die stetigen Neckerein, die sich den halben Weg lang wiederholten, von Rei und Tatsuya. Nach ca 15 Minuten Fahrt kamen die vier endlich im Freibad an. Rei hatte natürlich leicht ein wenig Verspätung, aber das kümmerte ihn im Endeffekt auch nicht mehr. Mit der Badetasche unter dem Arm gingen die vier zum Einlass und bezahlten ein kleine für jedermann aufbringbare Summe. Dann endlich konnten sie sich ein ruhiges Plätzchen suchen, an denen sie sich niederließen. So verschwitzt wie sie alle waren ging es natürlich als aller erstes ins Wasser. Jeder genoss das kühle Nass und Rei und Kira spritzten sich gegenseitig mit Wasser voll. Ein andermal kam es vor, dass die Jungs sich einander im Wasser untertauchten. Sie hatten alle ihren Spaß und es gab jede Menge zu lachen. So ging der Tag langsam zu Neige und die Sonne lies ihre letzten Strahlen in einem wunderschönen leuchten nieder. Kira und Rei saßen eng umschlungen auf dem Rasen. Ihre Haare waren vom Wasser noch total feucht und Kira fror ein wenig. Rei, der dies bemerkte, nahm ein großes Handtuch, das er um sie beide herum legte. Es sah so romantisch aus, wie sie im Schatten des Sonnenunterganges da so saßen. Als wollte der Tag einfach kein Ende nehmen. ,,Hey ihr zwei Traumtänzer! Kommt ihr! Wir wollen langsam wieder los." Rief Harumi zum Abmarsch bereit von weiten. ,,Na los! Lass uns gehen!" flüsterte Rei Kira sanft ins Ohr. Kira nickte nur selbstverständlich und stand zusammen mit Rei auf. Rei zog sich noch ein Shirt über und ging dann Hand in Hand mit Kira zu den anderen. ,,Na wird ja auch mal Zeit." ,,Sei bloß still Tatsuya!" Gab Rei mit einem Grinsen zurück. Rei wusste genau, dass Tatsuya am liebsten wieder mit einer Strafpredigt von der vergeudeten Zeit angefangen hätte, nur um ihn aufzuziehen. Die Beiden kannten sich wirklich besser als Hund und Katz. Rei schätzte Tatsuyas offene Art und Weise sehr und sie hatten zusammen immer jede Menge Spaß. Es war einfach nie langweilig, wenn die beiden aufeinander trafen. Noch total in Gedanken versunken streifte Rei auf einmal mit einer anderen Person zusammen. ,,He!" Schrie dieser. ,,Sag mal! Kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst?" Rei starrte ihn auf diese Frage nur mit seinen sonst so ratlosen Blick an. "Äh, verzeih uns. Rei hat dich nicht absichtlich gestreift." Platzte plötzlich Tatsuya dazwischen. "Hä? Was geht denn nun ab Tatsuya?" "Komm Rei machen wir lieber eine Fliege. Das ist Taykama. Der Anführer aus so einer Schlägergang. Es ist besser wenn wir den kürzeren ziehen und jetzt gehen, glaub mir!" Tatsuya machte ein relativ ernstes Gesicht, worauf sich Kira und Harumi mit den Gedanken, sich aus den Staub zu machen, anfreundeten. Nur Rei hatte mal wieder keine Lust, sich von jemanden anderen, nur weil er diesen gestreift hatte, so behandeln zu lassen. "Nun aber mal langsam!" "Was ist? Willst du Streit?" "Seh ich so aus oder was?" "Hnn..." Taykama grinste überlegen. "Du scheinst es ja nicht anders gewollt zu haben!" Auf einmal holte Taykama mit seinem rechten Arm aus und versuchte Rei zu treffen, dieser jedoch wich geschickt aus und versetzte ihm einen gekonnten Schlag in Richtung Magengegend. Taykama zuckte zusammen und fiel wie ein schwerer Sack zu Boden. ,,Ich mag es nicht, wenn man mich und meine Freunde wie Dreck behandelt. Merk dir dies." Kam es von Rei mit ernster Mine. Dann drehte er sich um und ging mit den anderen zum Badsausgang, während Taykama immer noch auf den Boden lag und wie ein Schosshund winselte.

Am nächsten Tag saßen alle wieder geplagt in der Schule. Der Lehrer teilte gerade die Ergebnisse der letzten Klassenarbeit in Geschichte aus. Man sah buchstäblich die sich vielen über die Ergebnisse freuenden und traurigen Gesichter. ,,Was ne 3?" Kam es plötzlich von vorne. Rei schien völlig überrascht von seinem Ergebnis zu sein. Auf einmal stupste ihn Tatsuya von hinten mit dem Fuß an und meinte "Hey! Mach mal hier nicht so einen Aufstand!" Rei drehte sich zu Tatsuya um, präsentierte ihm stolz seine Arbeit, worauf die Beiden wieder anfingen sich gegenseitig aufzuziehen. Sie zogen mal wieder wie üblich die ganze Aufmerksamkeit der Klasse auf sich.

Als die Schule dann aus war gingen Rei und Kira mit den Armen eingehakt noch ein kleines Stück zusammen bis sich ihre Wege trennten. Kira dachte teils immer noch an die Sache heute im Unterricht, wo Tatsuya und Rei wieder die ganze Klasse unterhielten. Bei den Gedanken musste sie lachen und Rei gab ebenfalls ein Lächeln von sich. Es gab keinen Tag, an dem Rei Kira nicht zum Lächeln brachte. Sie wusste, dass sie für immer mit ihm zusammen sein wollte. Es war einfach ein so unglaubliches Gefühl, das sie jedes mal verspürte, wenn sie mit ihm zusammen war. Ein Gefühl, das ihr Leben so viel fröhlicher machte. Der Wind streifte langsam durch die Haare der Beiden. Nun hielten sie an. Rei fuhr mit seinen Fingerspitzen durch Kiras Haare und gab ihr noch einen langen, gefühlvollen Abschiedskuss. ,,So,... ich muss jetzt in die andere Richtung. Wir sehen uns morgen." Kira sah zu ihm auf, legte ihre Hände in seine und Verabschiedete sich mit einem ''bis morgen" ebenfalls bei Rei. Dann liefen beide in ihre Richtung weiter. Als Kira gerade ihre Haustürschlüssel rausholte und aufschließen wollte, sprach sie plötzlich eine fremde Stimme von hinten an. "Hey! Du bist doch diese Freundin von diesem Blondschopf gestern im Bad?" Kira erschrak und lies glatt die Haustürschlüssel fallen. Als sie sich umdrehte, erkannte sie Taykama mit zwei Kumpels im Schlepptau. Eh sie noch etwas groß sagen konnte, lag schon eine Hand von einen der zwei auf ihrem Mund und die andere Hand der Person hielt ihre Arme fest. Sie konnte sich nicht bewegen und auch schreien war mit der Hand auf dem Mund nicht möglich. In ihr breitete sich eine Angst aus, wie sie es seit damals, als der Englischlehrer Herr Yoshioka sie im Kunstraum belästigte, nicht mehr verspürte. Was sollte sie jetzt nur tun? Rei! Sie wünschte sich so sehr, dass jetzt Rei in ihrer Nähe wäre und sie beschützen würde. Doch das war er leider nicht. Sie konnte sich einfach nicht wehren und auch niemand anderes war jetzt in ihrer Nähe, der ihr helfen konnte. ,,Los nimmt die kleine mit!" Befahl Taykama seinen Leuten. ,,Wir wollen mal sehen, wer jetzt alt aussieht. Das wird deinem Freund eine Lehre sein." Nun gingen sie zu ihrem Auto, dass sie draußen geparkt hatten und fuhren mit Kira fort. Kiras Mutter machte sich mit der Zeit, als sie merkte, dass ihre Tochter immer noch nicht zu Hause war, auch Sorgen. Besonders da es jetzt schon dunkel wurde und Kirasich noch nicht einmal per Handy gemeldet hatte. Sie wusste sich nicht weiter zu helfen und ging hoch in Kiras Zimmer. Dort suchte sie nach einen Notizzettel oder einen Telefonnummernbuch, wo sie vielleicht Rei's Nummer finden würde. Tatsächlich fand sie in einem kleinen Fach in Kiras Schreibtisch ein Buch, wo sie die Telefonnummern von Harumi, Tatsuya und Rei aufgeschrieben hatte. Als erstes probierte sie es zur Sicherheit bei Harumi und Tatsuya, doch die konnten ihr nicht weiterhelfen. Dann rief sie Rei an. ,,Ja hallo!" "Hallo Rei! Hier spricht Kiras Mutter. Ist Kira vielleicht bei dir? Sie war heut den ganzen Tag noch nicht zu Hause und normalerweise kann ich mich auf sie verlassen, sodass sie wenigstens anruft." "Nein. Bei mir ist sie nicht. Und sie war den ganzen Tag noch nicht da?" "Nein. Leider nicht." ,,Haben sie schon bei Tatsuya oder Harumi angerufen?" "Ja habe ich, aber da ist sie leider auch nicht." ,,Hmm,...ich werd mir mal mein Motorrad schnappen und mich ein wenig umhören. Vielleicht hat sie ja jemand gesehen." "Bitte sag mir Bescheid, wenn du etwas weist!" "Das mach ich." Nun hakten beide den Telefonhörer ein. Rei ging runter in die Garage und holte sein Ducati heraus. Dann setzte er sich auf die Maschine und fuhr los. Seine blonden Haare flatterten bei dem Gegenwind auf und ab und sahen in dem Glanz der untergehenden Sonne schon fast golden aus. Zu dieser Zeit fuhr fast keiner auf der Hauptstraße und so konnte er unbesorgt etwas mehr Gas geben, als das es erlaubt war. Unterwegs traf er auf ein paar Freunde, die er ausfragte, doch die hatten Kira auch nicht gesehen. Langsam aber sicher machte er sich richtig Sorgen. Wo konnte sie nur sein? Schließlich entschied er sich in den abgelegeneren Teilen der Stadt nach ihr zu suchen. Er konnte sich zwar schwer vorstellen, dass Kira sich an solchen Orten aufhalten würde, aber zur Sicherheit wollte er lieber nichts unversucht lassen. Viel war ja hier nicht los, stellte er fest, doch auf einmal hörte er einige laute Geräusche aus einer Nebenstraße kommen. Langsam fuhr er um die Ecke und bog in diese Straße ein. Die Geräusche schienen aus der Kneipe, die sich in der Mitte der Straße befand, zu kommen. Rei stieg von seinem Motorrad ab und versuchte sich in dieser Kneipe etwas umzuhören. Vielleicht wusste da jemand was. Als er die Kneipe betrat, kam ihm gleich ein unangenehmer Zigarrengeruch entgegen. Rei sah kaum jemanden hier, der keine Zigarette oder Zigarre rauchte. Gegen Zigaretten hatte Rei ja persönlich nichts, da er selbst rauchte, aber Zigarren widerten ihn doch etwas zu sehr an. Er lies sich aber von diesem unangenehmen Geruch nicht aufhalten und ging zur Bar und setzte sich dort auf einen Hocker. "Ja, was darf' s denn sein?" Fragte ihn ein großer stämmiger Mann mit einem Vollbart im Gesicht, der anscheinend der Barkeeper war. Damit es nicht so aussah, als wollte Rei sich hier nur umhören, bestellte er sich ein Bier. Er wollte gerade die Dose ansetzen und trinken, als ihn plötzlich eine Hand von hinten derb an die Schulter griff. "Ahh..." Schrie Rei auf. ,,Na sieh mal einer an. Wen haben wir denn da? Den Blondschopf von neulich." Das war Taykamas Stimme stellte Rei fest. Er wollte sich gerade umdrehen, als er einen Schlag von hinten ins Gesicht bekam. Seine Lippe fing nun langsam an zu bluten und Rei hatte echt keine Lust sich mit solchen Idioten abzugeben. Also drehte er sich blitzschnell um und verpasste einen von Taykamas Leuten ebenfalls einen gewaltigen Schlag ins Gesicht zurück. Siegessicher stand er nun da, doch da sagte Taykama auf einmal "Wenn du noch jemanden von meinen Leuten schlägst, kann ich dir versichern, dass du deine Kleine nie mehr wiedersehen wirst." "Was ihr habt Kira?" "Hn...Hn..." Taykama gab wieder ein verächtliches und überlegenes Grinsen von sich. ,,Hast sie wohl schon vermisst?" Mittlerweile hielten zwei von Taykamas Leuten Rei an seinen Armen fest, sodass sich dieser nicht groß zur Wehr setzen konnte. "Was willst du?" "Was ich will? Tja, da wäre als erstes zum Beispiel, dass du etwas mehr Achtung vor mir und meinen Leuten hast. Außerdem...ja, so jemand wie du kommt mir wie gerufen. Hier, in diesem Stadtviertel laufen nämlich ab und zu ziemlich krumme Geschäfte ab. Weist du? Ich und meine Leute sollen am Hafen ein Paket mit wichtigen Inhalt abholen, aber wenn man mal jemand Dummen gerade zur Verfügung hat..." Wieder bildete sich ein Grinsen auf Taykamas Mundwinkeln. "Also,...das würdest du doch sicherlich gerne für mich übernehmen. Oder? Und wenn du es auch nur wagen solltest einen einzigen Blick in das Paket zu werfen, dann wird es deiner Freundin ziemlich schlecht ergehen." Rei sah Taykama keines Blickes zu würdigen an. "Ja, ja, es erzählt sich viel in der Stadt herum. Es gibt ne Menge Mädels, die mit dir gehen wollen, ebenso wird erzählt, wie gut du austeilen kannst, was wir ja auch gesehen haben und diesen verächtlichen Blick, den du immer bei deinen Gegnern auflegst..." Nun schaute Taykama Rei genau in die Augen, um ihm zu verdeutlichen, dass er die Sache mit dem Paket und Kira ernst meinte. "...den möchte ich bei dir nicht mehr sehen. Verstanden?" Nun schaute Rei zu Boden. Er wusste sich in dem Moment nicht zu helfen. Wenn er nur gewusst hätte, wo sie Kira gefangen hielten, hätte er ohne groß zu überlegen wahrscheinlich eine Rettungsaktion gestartet, aber so waren ihm buchstäblich die Hände gebunden. "Verstanden!" Meinte er nun. "Aber ihr lasst Kira wieder frei, sobald ihr das Paket habt! O.k.?" "Wenn wir das Paket haben..." Taykama rieb sich nachdenklich am Kinn, willigte dann aber schließlich doch ein, da ihm das Paket ziemlich wichtig war. Nun ließen auch die anderen zwei Kumpanen von Taykama Rei los. "Das Paket wird dir morgen Abend 21:00 Uhr ein Mann mit einem schwarzen Ledermantel überreichen. Er befindet sich am Bootssteg 4 unten am Hafen. Spätestens 22:00 Uhr bist du wieder hier in der Kneipe." Rei wusste, dass Taykama ziemlich krumme Dinger manchmal drehte und er fragte sich, was es wohl mit dem Päckchen auf sich hat. Doch ebenfalls war ihm bewusst, dass er das Paket nicht öffnen durfte, da er unbedingt Kira retten musste. Nun machte sich Rei wieder auf den Weg nach draußen und fuhr mit seiner Ducati los. Er beschloss erst einmal Kira' s Mutter nichts von der ganzen Sache zu sagen, weil diese sich sonst nur Sorgen machen würde und ein armes Mutterherz musste man doch so gut wie möglich schonen. Außerdem hatte Rei schon eine Idee im Hinterkopf.
 

Am nächsten Tag bat er Hama sich in dem Viertel der Stadt, wo sich Rei gestern aufhielt, mal ein wenig umzuhören. Vielleicht bekam er ja was mit, vorausgesetzt Taykama und seine Leute waren da. Hama war ja auch unter den Zwölfern ziemlich bekannt und man respektierte ihn und seine Kumpanen in und auch außerhalb der Schule sehr. Seit Rei es den Zwölfern damals so richtig gezeigt hatte, wer der Stärkere war, war Hama mit einer von Reis besten Freunden geworden. Er konnte sich auf Hama verlassen und das tat er jetzt auch in diesem Moment. Hama machte sich gleich nach der Schule auf dem Weg zu der Kneipe, die er selber aber auch sehr gut kannte. Er war schon des öfteren mit seinen Kumpanen dort gewesen und hatte eine, von seinen vielen Sauftouren unternommen. Daher war er dort bei einigen Leuten auch ziemlich bekannt. In der Kneipe angekommen, nahm er auch gleich an seinem Stammplatz vorne an der Theke platz. Er bestellte sich ein Bier, drehte sich dann um und schaute erst einmal in die volle Runde. Ganz hinten in der Ecke sah er Taykama sitzen. Diesmal völlig ohne Begleitung. Hama ging nun direkt auf ihn zu und setzte sich neben ihn. "Gruß! Es erzählte sich heute in der Schule viel über dich rum." Sagte Hama und setzte gerade sein Bier an. "Ach ja,...was denn zum Beispiel?" "Du hättest die Kleine von Rei Kashino, einem aus der Elf entführt. Gut gemacht kann ich da nur sagen." "Gut gemacht? Hey mann, was willst du von mir?" "Mich an der ganzen Sache etwas beteidigen. Ich kann diesen Typen nämlich überhaupt nicht ausstehen, seit er damals bei uns in der zwölf Stunk gemacht hatte. Solche kleinen Oberaufmotzer kann ich echt nicht gebrauchen und darum würde ich dir vorschlagen, dass wir ihn mal so richtig durch die Mangel nehmen." Taykama grinste mal wieder, da Hamas Art und Weise von seinem Auftreten anscheinend bei ihm ankam. "Solche Leute gefallen mir, weist du?" "Hn...Hn...!" Hama gab jetzt ein trügerisches Lachen von sich, um zu zeigen, dass er keiner von der netten Sorte sei. "Wie ist dein Name?" Fragte Taykama. "Nenn mich einfach Hama, wie meine Freunde." Gab dieser zurück und reichte seinem Gegenüber die Hand. Dieser nahm die offene Hand mit Freude an. "Ich bin Taykama!" "Sag mal! Was habt ihr denn nun mit der Kleinen gemacht? Manche erzählen sich in der Schule herum, sie würde wahrscheinlich schon gar nicht mehr leben." "Echt?" Jetzt musste Taykama lachen. "Ja." "Ganz schön naiv, die Leute, die das glauben. Umgebracht habe ich sie nicht. Komm mit! Ich zeig dir, wo sie ist." Die beiden standen nun auf. Taykama ging noch vor zur Theke und bezahlte sein Essen und sein Bier. Dann machten sich beide auf den Weg nach draußen. Am Hafen unten angekommen, führte Taykama Hama direkt zu einem kleinem, weißen Boot, das ''Mauriza'' hieß. Er schloss die Tür zur Kombüse auf. Hama lugte nun um die Ecke und sah da Kira auf einem Stuhl gefesselt und geknebelt sitzen. Taykama nahm den Knebel aus ihrem Mund und sagte nun "Und? Wie ist das Befinden? Ich hoffe es geht ihnen hier auf diesem mehr oder weniger Luxeriösen Schiff gut und sie haben eine angenehme Aufenthaltszeit?" Kira schaute jetzt etwas leicht zörnisch und gab nur zurück "Da könnte ich mir echt besseres vorstellen!" Jetzt sah sie auch, den hinter Taykama sich aufhaltenden Hama. Kiras Augen wurden nun ganz groß und sie hätte am liebsten etwas gesagt, doch Hama machte ihr mit einem Zeichen, indem er den Zeigefinger vor den Mund legte, deutlich, dass sie lieber nichts sagen sollte und Rei nun bald wissen würde, wo Kira sich aufhielt. Taykama drehte sich wieder zu Hama um. "Und? Siehst du? Sie lebt noch." "Na klar lebe ich noch!" Kam es von Kira. Diese schien wirklich über diese Entführung auf 180 zu sein, doch im Innersten hatte sie große Angst. Sie wünschte sich nichts lieber, als das Rei jetzt zur Tür hereingeschneit kommen würde und sie retten würde. Taykama knebelte sie nun wieder. Sie kam sich schon wie in so einem Krimi vor. Gefesselt und geknebelt dazusitzen. Das war echt ein schlechter Streifen dachte sie sich. "Na komm Hama! Wir gehen derweil noch einen Drauf machen." "Äh ja, klar. Komm schon." Taykama schloss nun wieder die Tür und ging mit Hama wieder fort. Als Hama 20:00 Uhr endlich von Taykama und seinen Kumpels los kam, weil er die Ausrede benutzte, er muss noch schnell ins nächst beste Blumengeschäft, da seine Mama am nächsten Tag angeblich Geburtstag hätte, rief er endlich Rei per Handy an. "Ja, Rei Kashino!" Ging er ran. "Hey Junge! Ich bin' s Hama!" "Hama! Ein Glück rufst du endlich an. Ich hab mir schon überlegt, das Päckchen doch abzuholen, wenn du nicht in den letzten paar Minuten angerufen hättest. Also, was gibt es nun? Weist du wo Kira ist?" "Ja. Sie ist unten am Hafen. Bootsteg 8 war es glaub ich." "Glaubst du?" "Ja, ja, wird schon dort sein. Das Boot heißt jedenfalls Maurzia. Sieht weiß aus. Wirst es schon finden. Aber ich rat dir, nimm eine Brechstange oder so was mit. Sie ist dort in der Kombüse eingesperrt und den Schlüssel dafür konnte ich Taykama nicht noch entwenden." "Alles klar. Werd ich machen. Dank dir Hama. Du hast was gut bei mir." Rei hängte den Hörer wieder ein und war jetzt froh zu wissen, wo Kira war. Er sprintete halb aus seiner Wohnung zu seiner Garage, wo er seine vielen Motorräder stehen hatte, unter anderen auch seine Ducati. Er steckte den Zündschlüssel in den Starter und fuhr sofort Richtung Hafen. Er kannte jetzt nur noch den einen Gedanken. Kira zu retten. Kira' s Mutter hatte in der ganzen Zeit auch noch einmal bei Rei angerufen. Dieser musste sie erst einmal beruhigen. Rei versicherte ihr, dass Kira schon bald wieder bei ihr sein würde und sie sich keine Sorgen machen sollte. Und vor allem sollte sie die Polizei nicht benachrichtigen. Kira' s Mutter schien verstanden zu haben, dass Rei Kira bald wieder gesund und munter zurückbringen würde und konnte so nur noch hoffen, dass alles gut ausgeht. Rei fuhr mal wieder schneller als es erlaubt war und so musste es natürlich kommen, dass ihn die Polizei unterwegs anhielt. "Führerschein bitte!" Forderte ein großer stämmiger Polizist Rei auf. Rei blieb nichts anderes übrig, als diesen Befehl brav zu befolgen. Er gab dem Polizisten seinen Führerschein. Dieser warf einen kurzen Blick darauf und kassierte den Führerschein auch gleich ein. "Würden sie mir bitte auf das Revier folgen!" "Ähhh.... Offizier! Tut mir leid, wenn ich sie entäuschen muss, aber ich habe jetzt leider keine Zeit dazu." Der Offizier, der schon auf halben Weg zu seinem Auto war, drehte sich wieder um und fragte leicht verwundert. "Könnten sie mir bitte erklären, was dies heißen soll? Sie fahren hier eine 210, obwohl nur 80 erlaubt sind und das ganze auch noch ohne Helm und da fangen sie jetzt damit an, dass sie keine Zeit hätten, um mit aufs Revier zu kommen." "So unglaublich wie das jetzt auch klingt, aber ich habe wirklich keine Zeit. Also,...gehen sie sich derweil ein wenig amüsieren. Ich mach jetzt los." Rei startete wieder seinen Motor und fuhr vor den Augen des Polizisten fort. Der Polizist, der anscheinend immer noch total über diese Aktion verwirrt war, rannte nun Richtung Wagen und gab einen Funkspruch durch. Rei war inzwischen am Hafen angekommen und machte sich schleichend zum Schiff Mauriza. In der Hand hielt er eine Brechstange, sowie ihm Hama geraten hatte, da die Kombüse abgeschlossen war. Er sprang auf das Schiff und ging auch schon gleich zur Kombüsentür. Nun legte er die Brechstange an der Türklinke an und brach diese auf. Als er die Kombüse betrat, sah er eine leicht verängstigte Kira auf dem Stuhl sitzen. Er löste ihre Fesseln und nahm den Knebel aus ihrem Mund. Sie brauchten beide gar nicht viel zu sagen. Die Anwesenheit des anderen schien zu genügen und sie fielen sich beide in den Arm. Ganze 5 Minuten standen sie nun so da ohne sich zu rühren. Dann lösten sie sich wieder von einander und sahen sich tief in die Augen. "Kira! Ich bin echt froh, dass es dir gut geht." Fing Rei an. Kira nickte sanft mit dem Kopf und vergrub sich wieder in Rei' s Arme. "Haben sie dir auch nichts angetan?" "Nein! Zum Glück nicht." Mittlerweile war es schon 20:49 Uhr. In 11 Minuten sollte Rei Ursprünglicherweise ganz in der Nähe ein Päckchen abholen. Sollte er es immer noch machen oder einfach mit Kira verschwinden. Rei dachte über all dies nach, während er und Kira sich umarmten. Dann entschloss er sich, das Päckchen doch abzuholen, denn Taykama schien der Inhalt ziemlich wichtig gewesen zu sein. "Kira! Ich hab noch etwas zu erledigen. In ca 7 Minuten muss ich ein Päckchen abholen. Es ist besser wenn du mitkommst, nicht dass dir nochmal etwas zustößt." Selbstverständlich ging Kira mit Rei zu seiner Ducati und setzte sich als Sozia mit auf das Motorrad. Nun fuhren beide zum Bootssteg 4, der nicht weit entfernt lag. Rei fuhr mit seinem Motorrad an die Seite und gab Kira verständlich, das sie hier auf ihn warten sollte. Rei ging dann den Steg entlang, bis er auf einen Mann mit schwarzen Ledermantel traf. Dieser hielt ein kleines schwarzes Paket in den Händen, mit der Aufschrift für Taykama Yukato, Wiesenweg 18. "Du bist Rei oder?" Fragte der Mann. "Ja, bin ich." Die Wellen peitschten gegen die Buchten und der Mond war heute regelrecht gespenstisch in seiner runden Erscheinung. Man merkte, wie eine Spannung zwischen den zwei Männern herrschte und das obwohl sie sich überhaupt nicht näher kannten. Nun kam der Mann mit dem Paket auf Rei zu. Er gab noch einen leicht bedenklichen Blick von sich, überreichte dann aber doch das Paket. "Hier! Verlier es nicht und wenn du reinschauen solltest, siehst du deine Kleine nie wieder. Haben wir uns verstanden?" "Ich denke das haben wir." Rei drehte sich, das Päckchen in den Händen haltend um, und gab ein kleines Grinsen von sich. Er hatte die Leute nach Strich und Faden verarscht. So einfach hätte er sich das nicht vorgestellt. Er ging nun wieder Richtung Kira, die sich am anderen Ende des Bootssteges mit der Ducati, in der Ecke geparkt aufhielt, sodass man sie nicht sehen konnte. Als Rei sie sah, warf er, immer noch mit einem Lächeln im Gesicht, das Paket gekonnt in die Luft und fing es wieder auf. "Hast du es?" "Siehst du doch." Kira küsste Rei gleich vor Freude. Dieser erwiderte diesen Kuss genussvoll wieder. "Wollen wir mal schauen was drin ist Kira?" "Klar, mach auf!" Rei öffnete das Paket und fand in Folie eingehülltes weißes Pulver. "Drogen?" Fragte Kira etwas unsicher. "Ja. Anscheinend war Taykama sogar mit in Drogengeschäften verwickelt. Aber damit können wir ihn dran bekommen." Kira gab nun auch ein Grinsen von sich. Rei setzte sich wieder auf seine Ducati und wollte gerade losfahren, als ihn plötzlich ein Polizeiauto daran hinderte. Der Polizist von vorhin stieg mit zwei zusätzlichen Polizisten aus und ging auf Rei zu. "Ich glaub wir hatten uns vorhin noch nicht deutlich genug verstanden, oder wie darf ich die Sache sehen?" In den Händen hielt der Polizist ein paar Handschellen, bereit Rei festzunehmen. Rei gab nur einen überlegenen Blick zurück. "Ich hatte ihnen doch vorhin gesagt, dass ich keine Zeit hatte. Wenn sie den Grund dafür wissen wollen, dann kann ich ihnen sagen, dass ich eine Gruppe von Drogenvertickern auf der Spur war und jetzt auch einen Beweis gefunden habe, um sie festzunehmen. Sie müssen verstehen, wenn sich die Polizei vorher eingemischt hätte, wäre vielleicht noch etwas schief gelaufen." Rei schmiss nun das Päckchen mit den Drogen zu dem Polizisten rüber. Dieser betrachte es genauer, sah die Adresse und sagte schließlich "Tja, unter diesen Umständen gesehen, möchte ich sie noch bis zu ihnen nach Hause begleiten, dort ihren Personalausweis begutachten, um zu sehen, dass sie auch ja nicht dieser sogenannte Taykama Yukato sind." "Geht klar Offizier." Nun fuhr Rei wieder los und versuchte sogar einigermaßen ordnungsgemäß zu fahren. Hinter ihm war das Polizeiauto. Bei ihm zu Hause checkten die Polizisten noch Rei' s Ausweis und gaben mit einem Nicken verständlich, das sie Rei wegen seines zu - schnell - fahrens noch einmal mit einer kleinen Geldstrafe gehen ließen, da er einen heftigen Grund dafür aufwies und machten sich dann auf die Suche nach dem echten Taykama. Rei schnappte sich dann auch gleich, sobald die Polizisten rauswaren Kira bei der Hand und ging mit ihr wieder Richtung Keller, wo sein Motorrad stand. Unten angekommen küsste er sie erst einmal zärtlich. Langsam glitten seine Hände von ihren Wangen und umfassten schließlich ihre kleinen Hände. Er schaute Kira tief in ihre großen Augen und setzte sich dann auf sein Motorrad. Mit beiden Armen umschling Kira nun Rei' s Körper und hielt sich an ihm fest. Am liebsten wollte sie noch einige Zeit mit Rei verbringen, doch sie musste wieder nach Hause zu ihrer Mutter, da diese sich sehr große Sorgen machte. Nun startete Rei den Motor und fuhr mit Kira los. Los zu ihr nach Hause, los zu ihrer Mutter, los, um einfach weiter so zu leben wie bisher und zwar glücklich mit Kira.
 

ENDE



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-07-26T11:05:25+00:00 26.07.2004 13:05
noch keine kommentare.
die welt kann ja so fieß sein!
ABER IST ECHT TOLL
BLOS WEITER SCHREIBEN!


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