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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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15.03.2024 - Motor

“Bist du dir sicher, dass du weißt, was du tust?” Skeptisch sah Elli ihren Mann Matteo an, als er sich in die Motorhaube ihres Autos beugte und seinen Blick hin und her schweifen ließ. Ein paar Wochen waren vergangen, seitdem sie ihm gesagt hatte, dass ein Kind in ihrem Bauch heranwuchs und Matteo hatte sich schon am nächsten Tag auf die Suche nach einem neuen Auto gemacht.

Bei einem Händler in der Nähe war er sogar fündig geworden, aber jetzt stand sie schon seit über einer halben Stunde außerhalb der Stadt am Seitenstreifen, während Matteo den Wagen begutachtete. Die Probefahrt, die sie mit dem Wagen unternahmen, lief alles andere als gut und schon nach wenigen Kilometer war der Wagen zum Stillstand gekommen.

“Ich glaube, es ist der Motor”, mutmaßte er und warf seiner Frau einen kurzen Blick zu, woraufhin Elli die Augenbraue hob.

“Du glaubst? Und was heisst das jetzt für uns? Du wirst bestimmt nicht in der Lage sein, hier und jetzt den Motor zu reparieren, oder?”, hakte sie nach, woraufhin Matteo den Kopf schüttelte. “Nein, dafür habe ich eh kein Werkzeug hier”, antwortete der Größere, zumal er kein Mechatroniker war und gewiss nicht noch mehr kaputt machen wollte.

“Ich werde den Händler anrufen, damit er uns einen Abschleppwagen schickt. So können wir unmöglich weiterfahren und zurück in die Stadt schon lange nicht”, schob er hinterher und zog gleichzeitig sein Handy aus der Hosentasche. In den nächsten Minuten diskutierte Matteo lautstark mit dem Mann am anderen Ende der Leitung, bevor er wutentbrannt auflegte. “Der hat sie doch nicht mehr alle”, fluchte er und schlug reflexartig mit der Hand auf die Motorhaube, die er zwischenzeitlich geschlossen hatte.

“Was ist?”, wollte Elli sofort wissen und strich sich mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht.

“Er wird keinen Abschleppdienst schicken. Wenn wir zu blöd sind, mit einem Auto umzugehen, ist es unsere Schuld und nicht seine”, erklärte Matteo ihr aufgebracht und auch Elli war über die Wortwahl des Händlers fassungslos. “Und was sollen wir jetzt machen?”, hakte Elli erneut nach, woraufhin Matteo mit den Schultern zuckte.

“Ich werde auf meine Kosten einen Abschleppdienst rufen und der soll sich dann auch gleich den Motor angucken”, entgegnete Matteo seufzend und wählte auch direkt die Nummer eines Abschleppdienstes in der Nähe.
 

Zwei Stunden später stand er fassungslos neben seiner Frau in der Werkstatt des Mannes, der das Auto abgeschleppt hatte. “Sind sie sich sicher?”, wollte er wissen und schüttelte leicht den Kopf, als der Mechaniker nickte. “Ganz sicher. Der Motor wäre früher oder später sowieso hochgegangen. Sie hätten gar nichts dagegen tun können”, klärte ihn der Mann hinter dem Tresen auf und erklärte ihnen zusätzlich, dass der Motor so manipuliert worden war, dass er früher oder später sowieso Probleme gemacht hätte.

“Das erklärt auch, warum der Händler bei der Probefahrt selbst nicht dabei sein wollte und sich geweigert hat, die Abschleppkosten zu übernehmen”, mischte sich Elli ein, woraufhin auch Matteo nickte.

“Ich würde ihnen vorschlagen, so schnell wie möglich die Polizei zu informieren. Allein schon aus dem Grund, damit die Beamten ermitteln können, ob noch weitere Manipulationen im Raum stehen”, schlug der Werkstattbesitzer vor und Matteo setzte seine Worte gleich in die Tat um. Er bestellte die Beamten in die Werkstatt, in der sie sich gerade befanden und erklärte ihnen alles, was er wusste. Auch mit Hilfe des Werkstattbesitzers. Und als dieser ihnen schließlich sogar anbot, ihnen bei der Neubeschaffung eines Wagens unter die Arme zu greifen, stimmte nicht nur Matteo zu, sondern auch Elli. Denn immerhin gehörte zu dieser Werkstatt auch ein angrenzendes Autohaus, bei dem sie bestimmt fündig werden würden.

Und vielleicht auch sogar glücklicher.



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