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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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08.03.2024 - Pause

“Können wir eine Pause machen? Ich kann nicht mehr!”

Völlig außer Atem stolperte Sven hinter seinem Bruder Nils her. Er hatte sich von ihm dazu überreden lassen, joggen zu gehen und mir jeden Meter, den sie zurücklegten, bereute Sven seine Entscheidung. Er war völlig außer Atem, sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb und das Blut rauschte regelrecht in seinen Ohren.

“Stell dich nicht so an. Wir sind nicht einmal zehn Minuten unterwegs”, erklang Nils’ Stimme, wenn auch durch das Rauschen in seinen Ohren etwas gedämpft. Im Gegensatz zu ihm schien Nils kein Problem damit zu haben, eine längere Strecke zu joggen, aber Sven pfiff bereits aus dem letzten Loch.

“Du hast gut reden, du bist ja auch in Form”, japste der Jüngere und hielt sich die stechenden Seiten.

“Du könntest es auch sein, wenn du viel mehr für dich tun würdest. Kein Wunder, wenn du außer Atem bist, wenn du es nicht mal schaffst, eine halbe Stunde zu joggen”, erwiderte Mils und diesmal blieb Sven so abrupt stehen, dass er selbst kurz ins Straucheln geriet. “Es kann halt nicht jeder so durchtrainiert sein wie du”, erwiderte er schnippisch und verschränkte seine Arme vor der Brust.

Es war nicht so, dass er völlig außer Form war, aber er hatte auch schon länger keinen Sport gemacht und das hatte sich auch auf seine Kondition ausgewirkt, das wusste er.

“Vielleicht steht dann auch Elena endlich mal auf dich! ” Als Nils die Frau ins Spiel brachte, auf die Sven schon seit geraumer Zeit ein Auge geworfen hatte, drehte sich der Jüngere demonstrativ um, um wieder in die Richtung zu gehen, aus der sie gekommen waren.

“Was wird das denn jetzt?”, hörte er Nils’ Stimme in seinem Rücken, woraufhin er ihn nur kurz ansah. “Ich werde jetzt nach Hause gehen und eine ganz lange Pause machen”, antwortete er lediglich und ließ Nils einfach stehen.

Er war sich zwar sicher, dass sein Bruder es nur gut meinte, aber sobald Elena ins Spiel kam, war Sven wie ausgewechselt. Denn er wusste im Gegensatz zu Nils nur zu gut, dass er schon einmal mit Elena zusammen gewesen war und die junge Frau ihn um eine Pause in ihrer Beziehung gebeten hatte.

Er hatte Nils nie davon erzählt, dass Elena und er ein Paar waren und auch nichts von dieser Beziehungspause. Nicht, weil er Nils nicht vertraute, sondern vielmehr, weil er einfach einmal etwas haben wollte, was nur ihm gehörte.

“Jetzt warte doch mal, Sven!” Erneut erklang die Stimme seines Bruders hinter ihm und es dauerte nur ein paar Minuten, bis Nils wieder zu ihm aufschloss.

“Habe ich etwas falsches gesagt? Wenn ja, dann tut es mir leid!”, sprach er ihn sofort an und trabte neben seinem jüngeren Bruder her.

Seufzend sah Sven kurz zu ihm, während er langsam weiterging. “Elena steht .. stand bereits auf mich. Wir waren ein paar Monate lang zusammen, bevor sie diese Beziehungspause wollte. Sie ist zu ihren Eltern gefahren, aber ich habe schon seit über einer Woche nichts mehr von ihr gehört”, fing er schließlich an und war sich der Überraschung auf dem Gesicht seines Bruders absolut bewusst.

“Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?”, stellte Nils direkt die Gegenfrage und ausgerechnet auch die Frage, vor der sich Nils am meisten fürchtete. Er schwieg einen Moment lang und kaute auf seiner Unterlippe herum, ehe er doch wieder zu Nils sah.

“Weil ich Angst hatte”, entgegnete er und kam gar nicht mehr dazu, mehr zu sagen, als sich in diesem Moment sein Handy bemerkbar machte. Er sah auf das Handy und lächelte direkt, als er eine Nachricht von Elena sah, in der sie ihn um ein Treffen bat.

“Ich muss los, wir reden später, ja?”, richtete er das Wort an seinen Bruder und setzte sich direkt etwas schneller in Bewegung. Er joggte fast zurück zu seiner Wohnung, wo Elena tatsächlich schon vor der Tür wartete.

Als sie ihn erblickte, legte sich direkt ein Schmunzeln auf ihre Lippen. “Ich hätte nicht erwartet, dich beim Joggen zu erleben”, hörte er ihre Stimme, woraufhin Sven mit den Schultern zuckte und vor ihr zum Stehen kam. “Nils hat mich genötigt”, entgegnete er knapp und deutete auf die Wohnung. “Lass mich kurz duschen gehen und dann reden wir, okay?”, schob er hinterher, woraufhin Elena nickte. “Okay.”
 

Nicht einmal eine halbe Stunde später saß er mit Elena am Küchentisch. Während sie eine Tasse Tee in ihren Händen hielt, trank er lediglich Wasser. “Es tut mir leid, dass ich dich mit der Pause so überrumpelt habe, aber ich wusste einfach nicht, wie ich mit dem umgehen sollte, was ich erfahren habe”, fing sie schließlich an und Sven runzelte direkt die Stirn. “Was meinst du?”

Elena holte tief Luft und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse, bevor sie die Worte sagte, die Sven vollkommen überraschten. “Ich bin schwanger, Sven.”

“Du bist .. schwanger?”, wiederholte er fassungslos und doch irgendwie erfreut zugleich. Er griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand.

“Wir sind erst ein paar Monate zusammen und dann bin ich plötzlich schwanger. Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte, weil du auch immer gesagt hast, dass du gar nicht so früh Vater werden willst. Schon früher, als wir noch gar nicht zusammen, sondern nur befreundet waren”, sprach Elena weiter und blickte ihren Freund - wenn er das denn noch wahr - ein wenig überfordert an.

“Stimmt, aber ich liebe dich, Elena. Und ich könnte mir alles mit dir vorstellen. Sogar Kinder. Die Pause hat mich völlig überfordert, vor allem weil du mir nicht einmal den Grund dafür gesagt hast”, antwortete Sven und drückte die Hand seiner Freundin leicht.

“Heißt das, du möchtest das Kind mit mir und ich habe mir völlig umsonst Sorgen gemacht?”, hakte Elena nach, wodurch Sven leise lachte. “Ja, das hast du”, antwortete er lediglich, bevor er sich erhob und sich in die Hocke gleiten ließ, damit er Elena einen Kuss auf den Bauch drücken konnte. Er wusste nicht, ob sie dem jetzt schon gewachsen sein würden, aber er liebte Elena und war sich sicher, dass sie gemeinsam alle Hürden meistern würden. Und vielleicht würde er sich dann auch endlich trauen, Nils davon zu erzählen, warum er ihm bislang nichts von seiner Beziehung mit seiner Traumfrau erzählt hatte.



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