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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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30.01.2024 - Beobachten

“Was genau tun wir hier?” Flüsternd beugte sich Rhea zu ihrer besten Freundin Samira, mit der sie schon seit über einer halben Stunde in einem Gebüsch vor einem Wohnhaus in der Nähe hockte.

“Wir beobachten Matthis”, erwiderte Samira, ohne ihre Freundin anzusehen, während ihr Blick auf das Wohnhaus gerichtet war.

“Und warum tun wir das?”, wollte Rhea erneut wissen, während sie dem Blick ihrer Freundin kurz folgte, als erwähnter Matthis das Haus trat und dabei den Reißverschluss seiner Jacke hochzog.

“Warum gehst du nicht einfach zu ihm und redest mit ihm, anstatt wie eine Schwerverbrecherin im Gebüsch vor seinem Gebüsch zu hocken?”, schob sie hinterher, nachdem Rhea im ersten Moment keine Anstalten machte zu antworten. Stattdessen beobachtete sie Matthis und ihr Gesicht nahm einen Ausdruck an, den Samira bislang noch nie an ihr gesehen hatte.

“Weil er mich nicht sehen soll”, gab Rhea nach ein paar Augenblicken leise zurück und sorgte so dafür, dass Samira verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. “Hä?”

Sie verstand das Verhalten ihrer Freundin nicht ganz und konnte sich keinen Reim darauf machen, dass Rhea lieber im Gebüsch hockte, als mit dem Objekt ihrer Begierde zu reden.

“Wenn du es nicht tust, übernehme ich das eben”, glitt es ihr schließlich über die Lippen, während sie sich erhob und aus dem Gebüsch kroch, in dem sich Rhea nur noch mehr versteckte.

“Nein, Rhea! Bleib hier, was machst du denn?”, zischte sie leise und beobachtete ihre beste Freundin mit großen Augen dabei, wie ihre beste Freundin schnurstracks auf Matthis zulief. Sie konnte nicht verstehen, was sie beide sagten, aber als sie sah, wie gut sich ihre beste Freundin mit ihrem Schwarm verstand, kroch so etwas wie Eifersucht in ihr hoch. Trotzdem blieb sie wo sie war und verließ ihren Beobachtungsposten auch dann nicht, als Matthis einen Stift aus der Tasche zog und Samira etwas auf einen Zettel schrieb, den er ihr wenig später hinhielt, den er zuvor aus seiner Geldbörse gezogen hatte.

Mit Argusaugen beobachtete sie Matthis, als er sich schließlich entfernte und erst, als sie ihn nicht mehr sehen konnte, kroch sie aus dem Gebüsch. Sie klopfte sich den Dreck von der Hose und sah anschließend zu Samira.

“Spinnst du? Wieso hast du nicht einfach mit mir hier gewartet?”, fuhr sie ihre beste Freundin anschließend an, woraufhin Samira die Augen verdrehte.

“Worauf denn warten? Wie lange hattest du denn noch vor, Matthis zu beobachten? Du könntest mir wenigstens dankbar sein, dass ich dir seine Nummer besorgt habe”, erwiderte Samira ruhig und hielt ihrer besten Freundin den Zettel hin, auf dem Rhea eine Handynummer entdecken konnte. Zusammen mit einem einzigen Satz. “Ich freue mich auf deine Nachricht, Rhea.”

Mit großen Augen sah Rhea zwischen dem Zettel und Samira hin und her, bevor sie ihrer Freundin um den Hals fiel.

“Danke”, flüsterte sie Samira leise ins Ohr und war ihr wirklich dankbar dafür. Denn ohne Samiras Hilfe würde sie vermutlich noch wochenlang im Gebüsch vor Matthis’ Haus sitzen und ihn klammheimlich beobachten.



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