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Spezialmission - Ein Weihnachtsgeschenk für Himawari!

von

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Ein frohes Fest

Drei Wochen waren ins Land gezogen, seit Naruto und Shikamaru aus Kirigakure zurückgekehrt waren. Es hatte die beiden einiges an Überzeugungsarbeit und Argumenten gekostet, aus welchen Gründen sich Sasuke ihnen anschließen sollte. Mit Urlaubswochen konnte man ihn kaum locken, obwohl Urashiki für die nächste Zeit ausgeschaltet sein würde; dieser damit erstmal keine Bedrohung für die Menschheit darstellte. Shikamaru argumentierte auch mit seiner kleinen, aber liebevollen Familie. Wenn Sasuke zusammen mit Sarada und Sakura gemeinsam mehrere schöne Wochen wie auch Feiertage erleben könnte, das schien ihn dagegen nicht kalt zu lassen. Am Ende hatte er sich seinen beiden Freunden ergeben und Naruto wusste, dass Sasuke sich ebenfalls darüber freuen würde.

Danach hatte Shikamaru sein Versprechen eingehalten und die Geschenke nach dem Verpacken in einem kleinen, selten benutzten Büro versteckt. Er hatte sie sogar alle mit Namenszetteln verziert, damit Naruto nicht in die peinliche Situation geriet, die Geschenke falsch zu verteilen.

Für dies alles war Naruto ihm mehr als dankbar und er hatte es seinem Berater mit dem fleißigen Abarbeiten der verschiedenen Dokumente gedankt. Nur auf die Frage nach der Assistentin, darauf hatte er noch keine Antwort gefunden.

„Es könnte auch ein Assistent sein, das weißt du!“, hatte Shikamaru noch hinzugefügt, bei einem seiner unzähligen Erwähnungen der Frage, doch noch immer tat Naruto sich schwer. Sollte es nicht allein seine Aufgabe sein? Auf der anderen Seite, die Papierstapel wurden immer größer, das Hokagebüro sah er teilweise öfter als sein eigenes Schlafzimmer und seine Familie genauso wenig.

„Ich werde mir etwas einfallen lassen“, ein Satz, den Naruto früher oder später sagte, bevor er die ganze Angelegenheit wieder vergaß. So lange, bis ihn Shikamaru ein weiteres Mal daran erinnerte.

„Ok, gut, ich werde über die Feiertage darüber nachdenken.“

Shikamaru hob eine Augenbraue, Naruto konnte ihm die Zweifel an der Nasenspitze ansehen. Was er ihm nicht übelnehmen konnte. Immerhin kannte Shikamaru ihn genauso gut wie er selbst. Und sie beide wussten, wie vergesslich Naruto sein konnte, sobald er auch nur einen Fuß aus dem Büro setzte. Ihre gemeinsamen Erfahrungen über die vielen letzten Jahre gaben den beiden recht.

 

Jetzt, wenige Stunden vor dem Weihnachtsfest, blickte Naruto aus dem Fenster und beobachtete den fallenden Schnee. Zu seiner Überraschung legte Shikamaru eine Hand auf seine rechte Schulter. Dieser blickte ihn verwirrt an.

„In erster Linie solltest du lieber die Feiertage mit deiner Familie verbringen. Schlimm genug, dass ich die Aufgaben so delegieren musste, dass uns die Menge im nächsten Jahr erschlagen wird. Dennoch, nach all dem, was wir erlebt haben, müssen wir auf uns Acht geben. Und das schätzen, was wir haben, bevor wir es verlieren.“

„Shikamaru …“

Ergriffen blickte Naruto seinem Freund in die Augen, bevor dieser den Kopf wegdrehte.

„Urashiki ist nicht der einzige Ootsutsuki da draußen, wir können froh sein, dass nur er uns immer wieder belästigt. Gaaras Jutsu mag ihn schwer verwundet haben, aber er wird zurückkommen. Ganz sicher wird er das, der ist hartnäckiger als Unkraut!“

Als sich sein Kopf zurückdrehte und sich ihre Blicke kreuzten, war Shikamarus Miene viel freundlicher geworden. Zumindest Naruto gelang es, diesen feinen Unterschied wahrzunehmen.

„Komm, lass uns nach Hause gehen und wenigstens für eine kurze Zeit Spaß mit unseren Lieben haben. Wir beide haben jemanden, der auf uns wartet.“

Dann seufzte er laut auf.

„Wenigstens musst du Hinata nicht erklären, warum du selbst heute noch, kurz vor dem Fest, beim Arbeiten warst. Temari wird mir die Ohren umdrehen.“

Besorgt hielt sich Shikamaru die Ohren fest, was Naruto ein wenig zum Schmunzeln brachte.

„Du hast was bei mir gut.“

„Mir würde es schon reichen, wenn du dich endlich auf den Weg machen würdest! Und wehe, du vergisst die Geschenke, dann werde ich Temari DIR auf den Hals hetzen.“

Naruto wich ein Stück zurück, die Augen verängstigt durch den Raum schweifend.

„Nein, ich denke, das wird nicht nötig sein. Ich wollte mich sowieso auf den Weg machen.“

Sofort drehte sich Naruto vom Fenster weg, durchschnitt den Raum und drehte sich noch ein letztes Mal zu Shikamaru um, die rechte Hand um die Türklinke gelegt.

„Frohe Feiertage, Shikamaru, und vielen Dank für alles.“

„Dir auch frohe Feiertage, Naruto. Dir und deiner Familie.“

Naruto begann zu lächeln. Die Geschenke lagen in diesem einen Raum bereit, sie mussten nur noch abgeholt werden. Er durfte sie nicht vergessen.

„Deiner natürlich auch“, sagte er, bevor er die Tür öffnete und Shikamaru allein im Raum zurückließ.

 

Knapp dreißig Minuten später schlenderte Naruto in Begleitung eines Schattendoppelgängers durch die Straßen Konohas. Der Schnee fiel ihm auf die kurzen, blonden Haare und er fragte sich, wohin er mal wieder seine Mütze verlegt hatte. Er hatte sie schon so lange nicht mehr gesehen, dass er nicht mehr sagen konnte, ob sie überhaupt noch existierte oder nicht.

Während er die Geschenke für seine drei Lieben vorsichtig in seinen Armen trug, hatte sein Schattendoppelgänger das Essen übernommen. Zwei Eimer voller frittierter Hühnerteile, ganz so, wie es eine merkwürdige Tradition seit Neuestem verlangte.

Bisher konnte keiner sagen, woher diese Tradition stammte und wer sie eingeführt hatte. Shikamaru hegte ganz klar einen Verdacht auf den Akimichi-Clan, ein Gedanke, den Naruto als nachvollziehbar empfand, obwohl er keinen Beweis dafür hatte. Dennoch, es war eine leckere Tradition und so wollte er diese in seinem eigenen Haushalt zelebrieren.

Wie wohl seine Familie reagieren würde? Erneut hatte Shikamaru ihn telefonisch angekündigt, wie auch das Essen, welches er mitbringen wollte. Aufgrund der doch längeren Schlange, die sich insbesondere nach ihm gebildet hatte, war er seiner rechten Hand für den Rauswurf aus seinem eigenen Büro mehr als dankbar.

Kaum hatte sein eigenes Haus betreten, die Straßenschuhe ausgezogen und die Tür hinter sich geschlossen, als ihn drei Augenpaar begrüßten. Zwei davon wirkten mehr als verwirrt, das letzte dagegen sehr, sehr glücklich.

„Willkommen zuhause, Naruto. Ich freue mich, dass du es rechtzeitig nach Hause geschafft hast. Und du hast sogar an das Essen gedacht.“

Beschämt spürte Naruto einen Dämpfer in seiner Magengegend. Er wusste, hinter den Worten seiner Frau steckten keine bösartigen Absichten oder Zorn, dennoch fühlte er sich mehr als ertappt. Dies gehörte seiner Meinung nach der Vergangenheit an. Naruto hatte genug, die Menschen, die ihm am nächsten standen, immer wieder und wieder aufs Neue zu enttäuschen. Dafür pünktlich mit dem versprochenen Essen nach Hause zu kommen, war nur ein kleiner Anfang, das war ihm bewusst. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Shikamaru hat Recht, ich muss mir jemanden suchen, der oder die mich bei meinen täglichen Arbeiten unterstützt, mir die eine oder andere Papierlast abnimmt, damit ich Momente wie diese öfters genießen kann, fuhr es ihm durch den Kopf.

In dem Moment, als sein Schattendoppelgänger die Eimer an seine Frau weitergereicht hatte, löste sich dieser in Rauch auf. Und Naruto wusste sofort, dass weder er noch seine Kopie das Jutsu gelöst hatten, nein, es war Boruto, dessen Faust sich tief in den Torso seines Vaters gebohrt hatte.

„Boruto!“, begann Hinata ihren Sohn zu schimpfen, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Dann drehte er sich zum Original um und trat ihm so fest er konnte auf den Fuß. Ein lauter Aufschrei ertönte, eine Welle des Schmerzes floss von Narutos Fuß sein gesamtes Bein hinauf.

„Boruto, also wirklich! Woher hast du diese Manieren?! Du kannst nicht einfach deinen Vater angreifen, nur, weil dir danach ist!“

Boruto, der bis eben noch sehr locker gewirkt hatte, fiel sein Lächeln aus dem Gesicht. Mit entschuldigender Miene sah er seine wütende Mutter an.

„Tut mir leid, Mama, ich wollte nur nachsehen, ob einer der beiden wirklich der Alte ist oder ob er nur wieder zwei Schattendoppelgänger vorbeigeschickt hat. Denn auf eine Kopie am Weihnachtsabend kann ich gut und gerne verzichten.“

Stöhnend schüttelte Hinata den Kopf.

„Wenn es dir wirklich leidtun sollte, dann entschuldige dich nicht bei mir, sondern bei deinem Vater. Immerhin bist du ihm auf die Zehen getreten und nicht mir.“

„Bruderherz, es ist außerdem nicht sehr nett, jemanden zu treten, der sehr offensichtlich Geschenke in den Händen trägt. Manchmal kannst du ziemlich fies und unfair sein.“

Borutos Blick wanderte zu dem, was Naruto mit sich herumtrug, erst jetzt schien er die drei verpackten Geschenke zu bemerken. Sein Gesicht färbte sich roter als das Haar seiner Großmutter. Um von der unangenehmen Situation abzulenken, wandte sich Naruto an Hinata.

„So schlimm war es nun auch wieder nicht. Aber bevor wir da jetzt länger darüber herumstreiten, lasst uns lieber reingehen und zusammen zu Abend essen, bevor das ganze Huhn noch kalt wird. Sonst müssen wir es noch in den Ofen schieben, aber dann wird es nie wieder so knusprig, wie es jetzt noch ist.“

„Knusprige Hühnerhaut, knusprige Hühnerhaut!“, frohlockte Hiwawari, als sie sich einen Eimer schnappte und damit in die Richtung der Küche lief. Unter warnenden Rufen, im Flur nicht so schnell zu rennen, ging ihr Hinata mit dem zweiten Eimer und eiligen Schritten hinterher.

Naruto legte die Geschenke für einen Moment ab und sah seinen Sohn an. Dieser hatte die Arme verschränkt und seinen Kopf verschämt weggedreht. Das dezente Lächeln konnte er jedoch nicht verstecken. Naruto blinzelte zufrieden, bevor er mit der freien Hand die Schuhe auf die Ablage stellte.

„Komm, lass uns schon mal ins Wohnzimmer vorgehen. Ich lege die Geschenke unter den Baum und dann helfen wir den beiden, den Tisch zu decken.“

Verwundert blickte sich Boruto um.

„Du hast mitbekommen, dass wir einen Baum aufgestellt haben?“

Naruto erwiderte das Lächeln seines Sohnes. Erinnerung an eine vergangene Nacht streiften sein inneres Auge. Es war bereits nach Mitternacht, als er sich vorsichtig durchs Haus geschlichen hatte, in der Hoffnung, niemanden zu wecken. Da hatte er ihn gesehen, den Baum, verziert mit bunten Kugeln, Sternen, einer bunten Lichterkette und viel zu viel Lametta. Sogar Himawaris kleines Shukaku-Plüschtier hatte seinen Platz in den grünen Tannenzweigen gefunden. Der gesamte Baum war ein Anblick, den Naruto niemals hätte vergessen können.

„Natürlich habe ich das. Los komm, lass uns gehen“, sagte er und schritt gemeinsam mit Boruto in Richtung Wohnzimmer.

 

~

 

Zufrieden strich sich Naruto über seinen vollen Magen, er fühlte sich wohlgenährt und glücklich.

„Wahnsinn, Hinata, dein Baumkuchen war der Wahnsinn! Ich wünschte, ich hätte so einen großen Magen, wie ich Chakrareserven habe, damit ich noch das eine oder andere Stückchen verdrücken könnte.“

„Hey, denk nicht immer nur mit deinem eigenen Magen! Andere Leute wollen auch noch, was von Mamas leckerem Kuchen haben!“, beschwerte sich Boruto so laut es ihm möglich war. Wie sein Vater hatte er sich auf die Stuhllehne zurückgelehnt und schien mit dem vergangenen Mahl zu kämpfen. Die leichte Müdigkeit in seiner Stimme nahm ihm viel mehr von seinem aggressiven Ton, als ihm bewusst wurde.

„Vielen Dank, Naruto, das freut mich zu hören.“

Zufrieden begann Hinata zu kichern, bevor sie wieder das Wort an sich nahm.

„Ihr müsst euch auch nicht um den Rest des Kuchens streiten, um ehrlich zu sein, haben Himawari und ich zwei Stück davon gebacken. Wir können euch auch jederzeit noch einen machen, wenn ihr das möchtet!“

Auf der Stelle begannen Narutos Augen zu leuchten, sein Sohn stand ihm in nichts nach. Gleichzeitig konnte Naruto wieder den Geschmack des Kuchens auf seiner Zunge spüren, die angenehme Süße der Schokolade.

Sein Magen war jedoch nicht unendlich und so würde er sich diesen Kuchen für einen späteren Zeitpunkt aufheben müssen.

Wenn Hinata meine Assistentin wäre, hätte sie gar keine Zeit mehr, um solche Meisterwerke zu zaubern, schoss es ihn auf einmal durch den Kopf. Dann erschrak er selbst vor seinem eigenen Gedanken. Hatte er Hinata als Assistentin in Betracht gezogen? Gut, sie zog das Leben als Hausfrau der einer aktiven Kunoichi vor, dennoch … spätestens, wenn Himawari an die Akademie gehen würde, hätte Hinata eine Aufgabe weniger. Doch würde sie das wollen? Naruto war sich nicht sicher, dennoch würde es nicht schaden können, sie zu fragen.

Er bemerkte erst, dass er sehr tief in Gedanken versunken war, als er den besorgten Blick seiner Frau sah.

„Ist alles in Ordnung? Hast du es doch beim Essen übertrieben? Ist dir schlecht?“

Naruto blinzelte mehrere Male, bevor er beschwichtigend die Hände hob. Er spürte Borutos stechenden Blick von der Seite, versuchte jedoch, diesen zu ignorieren.

„Nein, nein, alles in Ordnung. Ich habe nur an das nächste Mal gedacht, wenn ich wieder deinen Kuchen essen kann und dass es ein sehr schöner Moment sein würde.“

Er räusperte sich, setzte sich wieder gerade auf seinen Stuhl und sah seine Kinder an. Besonders Himawari sah ihn ganz gespannt an und es erschien ihm falsch, seine kleine Tochter noch länger warten zu lassen. Die Neugier war ihr sehr deutlich ins Gesicht geschrieben und er war auch auf ihre Reaktion gespannt. Dankbar dachte er an die Kinder aus Kirigakure, die ihm diese Gelegenheit durch ihre bloße Großzügigkeit möglich gemacht hatten. Und an Shikamaru, der es geschafft hatte die Geschenke so einzupacken, dass man ihre Form nicht erkennen könnte.

„Wir wäre es, wenn wir uns um die Geschenke kümmern? Ich meine, sie liegen da unter dem Baum und warten nur darauf, aufgerissen zu werden.“

Hinata sah zu ihm hinüber und nickte.

„Boruto, Himawari, haltet euch nur nicht zurück, um das Geschenkpapier werde ich mich dann später kümmern.“

 

Das ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen, mit einem schnellen Satz sprangen die beiden von ihren Stühlen und rannten zu dem Baum hinüber. Nahmen die Geschenke und suchten auf den Schildchen nach ihren Namen. Am Ende setzten sie sich beide mit jeweils zwei Paketen auf den Boden und begannen, am Geschenkpapier herumzureißen. Naruto konnte sehen, dass sie sich beide wohl zuerst für Hinatas Geschenke entschieden hatten.

„Wow, Mama, der sieht klasse aus! Fast genauso wie der von Brüderchen Konohamaru!“, sagte Boruto begeistert und wickelte sich den Schal um den Hals. Naruto wusste sofort, dass Hinata diesen selbst gestrickt haben musste. Zufrieden dachte er an seinen eigenen, den er selbst hin und wieder trug.

„Sehr gerne doch, Boruto“, sagte sie und sah zu Himawari, die ebenfalls mit auspacken fertig war. Sie hielt einen großen, roten Pullover hoch, mit einem fies grinsenden Kurama auf der Vorderseite. Sofort kam sie mit dem Pullover angelaufen und hielt ihn stolz in die Höhe.

„Sieh mal, das ist Kurami drauf! Und er sieht ganz, ganz niedlich aus!“

Naruto starrte den Pullover an, das Motiv war Hinata überrraschend gut gelungen. Er hatte zwar keine Ahnung, wie sie es geschafft hatte, ihn so gut auf einem Pullover nachzubilden, aber er freute sich für seine Tochter.  Kurz horchte er in sich hinein, doch Kurama äußerte sich nicht, was Naruto eigentlich ganz recht war.

Zufrieden zog sich Himawari sofort den Pullover an und rannte zu ihrem Bruder zurück. Dieser wartete darauf, dass sie gemeinsam die anderen Geschenke öffnen würden.

„Komm schon, wir müssen doch wissen, ob der Alte uns was Ordentliches geschenkt hat. Immerhin ist es ja schon mal ein Wunder, dass er überhaupt an uns gedacht hat!“, sagte Boruto mit sehr spitzer Zunge. Himawari verzog eine Schnute.

„Jetzt sei doch nicht so gemein, Bruderherz! Lass uns lieber nachsehen, was er uns geschenkt hat!“

Das Geräusch von reißendem Papier erfüllte erneut den Raum, und da Boruto viel schneller als seine Schwester war, konnte er sich sein Geschenk ein paar Sekunden früher ansehen.

Gespannt sah Naruto zu seinem Sohn hinüber und auch Himawari hatte aufgehört, an ihrem Papier herumzureißen. Boruto dagegen war ganz still geworden. Stumm betrachtete er die Schachtel und Naruto wünschte sich, sie würde nicht das Gesicht seines Sohns verdecken.

„Wow, ich kann es echt nicht glauben. Dass du so weit gehen würdest.“

Naruto schluckte, hatte er sich doch geirrt? Hatte Boruto dieses Spiel bereits? Oder war es eins, das er nicht spielen würde? So schnell würde er es nicht mehr umtauschen können, fuhr ihm durch den Kopf, als Boruto die Schachtel senkte. Nun konnte ihm Naruto in die Augen sehen und erkennen, dass sie so hell strahlten wie die Lichterkette am Weihnachtsbaum.

„Gefällt es dir? Der Verkäufer meinte, dass das Spiel wohl recht neu sein soll, daher dachte ich, dass du das vielleicht noch nicht hast …“

„Ob es mir gefällt? Bist du verrückt? Natürlich gefällt es mir, aber sowas von! Vielen Dank!“, rief Boruto laut aus und seine Wangen färbten sich apfelrot.

„Darauf warte ich schon seit einem halben bis dreiviertel Jahr herum, seit sie es damals in dem Trailer angekündigt haben. Und dann hast du auch noch das verdammte Glück und findest die seltene Spezialedition! Da bekommt man für seine Heldengruppe mehrere alternative Outfits, man bekommt auch alle DLC und man hat auch einen früheren Zugriff auf die Online-Beta! Außerdem ist ein Steelbook dabei, das hat man alles nicht bei der normalen Version!“

Begeistert wanderte Borutos Blick über die Schachtel, er schien jede Ecke, jeden Farbklecks in sich aufzusaugen. Erleichtert atmete Naruto leise auf.

„Freut mich, dass es dir gefällt! Dann hoffe ich auch, dass du ganz viel Spaß beim Spielen haben wirst. Nur, vergiss dabei deine Missionen nicht, sonst werde ich als Hokage mit dir schimpfen müssen!“

Doch Boruto hörte ihn bereits nicht mehr, dieser war mit der Schachtel in der Hand durch den Raum gerast, auf dem Weg zum Telefon, um Shikadai sofort davon in Kenntnis zu setzen, wie es seine letzten Worte verrieten.

 

„Was für ein Wirbelwind“, kommentierte Hinata das Verhalten ihres Sohnes, doch auch sie schien sich mit ihm zu freuen. Dann drehte sie sich zu Himawari zurück.

„Na los, du darfst dein Geschenk auch gerne aufmachen!“, sagte Hinata und mit einem Mal schien sich Himawari an die halbaufgerissene Packung vor sich zu erinnern.

„Achja, stimmt, ich war so von meinem Bruderherz abgelenkt, dass ich das fast vergessen habe.“

Ein wenig zarter, und auch deutlich langsamer, begann Himawari ihr Werk fortzusetzen. Für einen Moment befürchtete Naruto, Shikamaru hätte das Geschenk zu umständlich eingepackt, als Himawari schließlich auf Grund stieß. Ein großes, braunes Auge blickte ihr entgegen und sie hielt für einen Moment inne. Dann wurde ihr Verlangen stärker, ihr Reißen unkontrollierter und hektischer. Fetzen von Geschenkpapier flog durch die Luft und endete erst, als Himawari ihren neuen Freund komplett vom Papier befreit hatte. Mit großen Augen starrte sie ihn an und er schien zurück zu starren. Mit diesem freundlichen, naiven Blick, wie er wohl typisch für diese Plüschtiere zu sein schien.

Himawari begann zu schniefen, aus dem Schniefen wurde ein Schluchzen und schließlich drückte sie den Hai so fest sie konnte an sich.

„Hima, ist alles in Ordnung?“, begann Naruto sich zu sorgen, als sie ihr tränenverschmiertes Gesicht in seine Richtung drehte. Dann stand sie auf und ging mit dem Hai in den Armen auf ihn zu. Ihr Mund war zu einem sehr, sehr breiten Lächeln verzogen.

„Vielen Dank Papa, genau den habe ich mir gewünscht! Woher wusstest du das?“

„Sagen wir einfach, auch ich weiß mal von Dingen, mit denen ich dich überraschen kann.“

Kaum hatte Himawari ihn erreicht, streckte sie einen ihrer Arme aus und umarmte Narutos Torso ein wenig. Er hob seine Tochter mitsamt Hai hoch und küsste sie auf die Stirn.

„Für dich doch gerne, Hima. Mit diesem Hai wirst du eine Menge Spaß haben, da bin ich mir sicher!“

 „Danke, Papa, du bist der Beste!“

Naruto spürte ihr nasses Gesicht, als sie ihm einen kleinen Schmatzer auf die Wange drückte, bevor sie von ihm herunterkletterte und aus dem Wohnzimmer stürmte. Zufrieden wischte er sich die Feuchtigkeit weg, bevor er seiner glücklich lächelnden Frau in die leuchtenden Augen blickte.

„Damit hast du den beiden eine große Freude gemacht. Und damit auch mir. Vielen Dank, Naruto. Ich wusste, ich würde auf dich zählen können“, sagte sie und schenkte ihm das wärmste Lächeln, zu dem sie imstande war. Naruto konnte nicht anders, er ging um den Tisch herum und drückte seine Frau mit einer festen Umarmung an sich. Sie erwiderte diese und als sie sich ansahen, berührten sich ihre Lippen. Erst zaghaft, dann immer wilder. Es kostete Naruto einiges an Selbstbeherrschung, sich wieder von seiner Frau zu lösen. Leicht atmend gingen sie einen Schritt auseinander, und Hinatas Lippen glänzten so rot, dass Naruto am liebsten weitergemacht hätte.

„Ich kann dich auch noch auf eine andere Art und Weise glücklich machen“, sagte er und nun färbten sich ihre Wangen ebenfalls rot.

„Na-Naruto“, hauchte sie vor sich hin und augenblicklich wurde ihm bewusst, an was sie gerade denken musste. Seine Wangen begannen zu brennen, so rot färbten sie sich.

„Nein, nein, also das hatte ich zwar auch im Sinn, aber eigentlich geht es mir um was anderes.“

Darauf achtend, dass er nicht über seine eigenen Füße stolperte, schritt Naruto zum Weihnachtsbaum und kehrte mit dem letzten Geschenk zurück, welches noch immer dort gewartet hatte. Dieses drückte er Hinata in die Hände.

„Fröhliche Weihnachten, Hinata“, sagte er, als sie mit verwirrter Miene begann, ihr Geschenk aufzumachen. Als sie erkannte, dass es eine Schmuckschachtel war, blickte sie ihm traurig in die Augen.

„Ach, Naruto! Und wir haben nicht einmal ein Geschenk für dich, weil ich nicht wusste, ob du kommen würdest.“

Naruto schüttelte mit dem Kopf.

„Ganz ehrlich, ich kann es euch dreien auch nicht verübeln, so selten, wie ich in letzter Zeit nach Hause komme. Gut, seit einer sehr langen Zeit“, schob er noch hinterher, und fühlte sich augenblicklich schlechter. Shikamaru hatte Recht, er brauchte jemanden, der ihm bei seiner Arbeit unter die Arme griff. Doch wer? Darüber wollte Naruto noch nicht nachdenken. Viel lieber öffnete er die Schachtel, holte die Kette hervor und signalisierte Hinata, dass sie sich umdrehen sollte.

„So, einen kurzen Moment“, sagte er, legte ihr die Kette um und kämpfte mit dem kleinen Verschluss darum, ihn öffnen zu können. Nach einer Ewigkeit, die er damit zugebracht hatte, den Verschluss erst öffnen und dann wieder verschließen zu können, drehte er Hinata sachte wieder um.

„Ich hoffe, sie gefällt dir. Der Anhänger sieht so süß an dir aus, er passt perfekt zu deinen wunderschönen Haaren.“

Hinata blickte ebenfalls an sich herunter, sah den kleinen Anhänger, in Form eines lilafarbenen Schmetterlings. Sie berührte ihn mit ihren Fingerspitzen, bevor sie ihren Blick wieder aufrichtete.

„Vielen Dank Naruto, er gefällt mir sehr gut. Ich hätte nie damit gerechnet, dass du mir mal einen Anhänger aus Amethyst schenken würdest.“

Naruto, der absolut keine Ahnung hatte, was sie damit meinte, nickte zufrieden. Seiner Frau gefiel die Kette, sie stand ihr besser, als er es sich vorgestellt hatte – er fühlte sich wie der glücklichste Mann der Welt. Als sie nach seiner Hand griff, spürte er erneut die Flammen der Leidenschaft in sich aufbrodeln.

„Vielen Dank, Naruto. Wenn ich mich irgendwie dafür revanchieren kann, dann lass es mich wissen.“

Naruto lächelte, er konnte nichts dagegen machen, sein Körper reagierte von allein. Seine Hand fuhr über ihre Schulter, an ihr Gesicht und blieb an ihrer Wange liegen.

„Dafür doch nicht. Wobei, wenn du mir versprichst, noch mehr Baumkuchen zu backen, dann denke ich, werden wir quitt sein.“

„Ich denke, das lässt sich einrichten“, sagte Hinata und bedeckte Naruto mit mehreren zarten Küssen auf dessen Lippen. Er umschlang sie mit seinen Armen und erwiderte die Küsse. Sie öffnete ihren Mund und ihre Zungen, ihre Herzen begannen erneut ihren eigenen Tanz zu feiern.

Schwerer atmend als zuvor unterbrach Naruto ihren Kuss.

„Was dagegen, wenn wir an einem anderen Ort in diesem Haus weitermachen? Bevor uns noch jemand sieht, der uns nicht dabei sehen sollte …“

Hinata begann zu kichern, sie ihre Hand auf seine Brust legte.

„Ja, das wäre mir tatsächlich unangenehm, zumal die beiden viel zu jung für solche Dinge sind.“

Ein letztes Mal drückte Naruto seiner Frau einen zarten, gleichzeitig leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, bevor er sich komplett von ihr löste. Seine Gefühle drohten, in einer gewaltigen Welle aus ihm herauszubrechen. Doch er würde sich noch wenige Minuten gedulden müssen.

„Nach dir, meine Liebe“, sagte Naruto voller Vorfreude, als er ihr seine Hand reichte sich von ihr aus dem Wohnzimmer herausführen ließ.



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