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Speak now

or forever hold your peace
von

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Pre-Wedding Madness

Das stetig klirrende Geräusch war das Einzige, das man an diesem Morgen in der Küche der Capsule Corporation hörte. Mit einem silbernen Löffel in seinem Kaffee rührend, saß der Prinz der Saiyajins alleine am Tresen. Gedankenverloren starrte er das schwarze Gold in seiner royal blauen Tasse an. Er hatte in der vergangenen Nacht kein Auge zubekommen. Ständig, wie das stetige Kreisen seines Löffels, war ihm Kakarott durch den Kopf gegangen. Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, war er auch noch verdammt scharf gewesen, doch Bulma hatte seinen zweiten Versuch gleich von vornherein abgeblockt, nicht wollend, dass sie wieder auf dem Trockenen sitzen bleiben würde, weil ihr Zukünftiger doch zu fertig sein würde. Danach hatte er sich von ihr gedreht, ihr den Rücken zugewandt, was seine Gedanken wieder zurück zu seinem Artgenossen geführt hatten. Es hatte schon genügt, dass er seine Augen geschlossen hatte, da waren sie unaufhaltsam da gewesen. Die Erinnerungsfetzen an Kakarotts Muskeln, die sich vor ihm räkelten, seinen Händen, die sich um sein Glied geschlossen hatten, seinen Lippen, die … die …
 

Vegeta schüttelte seinen Kopf. Nicht schon wieder. Erneut hatte er unbewusst seine Finger sanft über seine eigenen Lippen streichen lassen. Verdammt, er ertrug dieses Kribbeln in seinem Magen und dieses unmögliche Brennen in seinen Lenden einfach nicht mehr! Er presste seine Augenlider zusammen, atmete tief durch. Wiederholte es. Noch einmal. Als er seine Augen wieder öffnete, ließ er von seiner Tasse ab, glitt von dem Barhocker und steuerte die Küchentür an. Es half ja alles nichts, und da Bulma vorhin aufgebrochen war, um sich mit Chichi für was auch immer zu treffen, gab es nur noch eines, das ihn ablenken konnte. Training. Seinen Körper auspowern, sich einzig und allein auf seine Kraft und Technik zu fokussieren.
 

*** * ***
 

„Vergiss nicht, du musst heute die Ringe vom Juwelier abholen.“, erinnerte Chichi ihren Mann zum dritten Mal an diesem Morgen an seine Pflichten als Trauzeuge.

„Ja, hab’s verstanden.“, murmelte Son Goku ein weiteres Mal, während er das nächste Holzscheit auf den Baumstumpf vor sich platzierte.

„Du trägst die Verantwortung dafür, dass sie am Samstag da sind.“, mahnte ihn seine Frau erneut, doch diesmal antwortete der großgewachsene Saiyajin nicht. Er ließ die Axt in seiner Hand nach unten sausen. Als das gespaltene Holz stumpf zu Boden fiel, wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Der riesige Haufen an Heizmaterial neben ihm zeugte davon, dass er schon seit einiger Zeit dabei war, einen Wintervorrat anzulegen. Ja, auch er hatte nicht schlafen können …
 

„Und arbeite endlich an deiner Rede, Son Goku.“

„Ja.“, hörte er sich automatisiert antworten, doch dann wurde er stutzig und wirbelte nun doch zu seiner Frau herum. „Warte, was? Welche Rede?“

Chichi legte sich theatralisch ihren Handrücken an die Stirn. „Ach, womit hab ich das nur verdient! Ich hab dir doch tausend Mal gesagt, dass wir beide beim Probeessen eine halten werden.“

„Probe…essen?“, wiederholte Son Goku mit nach oben gezogener Augenbraue.

Jetzt verfinsterte sich das Gesicht der Schwarzhaarigen. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, begannen zu zittern. Ihrem Mann blieb gar keine Zeit zu reagieren, da begann auch schon ihr Brüllkonzert. „IN DREI TAGEN! 18 UHR IM SCHLOSS! UND DU WIRST VERDAMMT NOCHMAL EINE LOBREDE AUF DIESEN UNGEHOBELTEN PRINZEN HALTEN!“

„Aber…“, setzte Goku sichtlich verwirrt dagegen, „…warum gibt es denn zwei Tage vor der Hochzeit noch ein Probeessen?“

„WEIL DAS EBEN SO IST!“ Chichi holte tief Luft. Dann sprach sie in etwas leiserem, wenn auch immer noch in aufgebrachtem Tonfall, weiter: „Man nennt es eben einfach so! Das ist das Essen, das nur für unsere Freunde gedacht ist, bevor dann bei der Hochzeit die hundert anderen Leute da sind! Da will doch keiner von uns irgendwelche peinlichen Reden mehr schwingen!“

„Aha…ja, ist klar.“

„Also setz dich auf deinen Allerwertesten, verfass endlich deine Rede und vergiss die Ringe nicht!“

„Ja, verstanden.“

„Gut!“ Auf dem Absatz kehrtmachend, stapfte Chichi davon und rief Son Goku noch zu, dass sie sich jetzt mit Bulma treffen würde, der einzig anderen Person, die sich noch für diese Hochzeit interessieren würde.

Ihr nachblickend, schüttelte er seinen Kopf. Die Vorbereitungen auf diese Feier hatten seine Frau wirklich verrückt werden lassen. Doch dann weiteten sich plötzlich seine Augen als so langsam durchzusickern begann, was Chichi ihm da gerade tatsächlich mitgeteilt hatte. Er musste in drei Tagen eine Rede über Vegeta halten? Vor all ihren Freunden?! Eine ihm völlig unbekannte Panik stieg in ihm auf, die ihn hektisch hin und her laufen ließ. Und hatte er sich nicht eigentlich irgendwann mal mit Vegeta ausgemacht, dass sie sich doch noch eine Überraschung für die Hochzeit ausdenken mussten, nachdem sie das ständig als Vorwand herangezogen hatten, um vor ihren Frauen abhauen zu können?!
 

Warum er die ganze Nacht nicht hatte schlafen können, war mit einem Mal völlig von seiner Bildfläche verschwunden …
 

*** * ***
 

Schwer atmend, lag Vegeta mit zusammengekniffenen Augen auf dem Boden seines Gravitationsraums. Die Schwerkraft zog heftig an seinem Körper, doch das war es nicht, was ihn am Boden hielt. Er lag inmitten der zerstörten Kampfroboter, die er für seinen Geschmack viel zu schnell vernichtet hatte. Nachdem er den letzten zerfetzt hatte, war er gelandet, hatte sich das Ausmaß seiner Zerstörung angesehen und ohne es zu wollen, war ihm sofort wieder Kakarott durch den Kopf geschossen. Wäre er hier gewesen, hätte er sein Training einfach fortführen können, hätte keine Zeit gehabt, um nachzudenken. Hätte auf jede noch so kleine Bewegung des Jüngeren achten müssen, sonst wäre es sein Verderben gewesen.

Seine Hände hatten sich geballt. Warum? Warum nur konnte er nicht aufhören, an diesen Idioten zu denken? Ein Lächeln hatte sich plötzlich auf seine Lippen geschlichen. Er war der Idiot, nicht wahr? Wie hatte er auch glauben können, dass ausgerechnet sein Training ihn von Kakarott würde ablenken können? Wo doch gerade er … sein Ansporn war.

Nach dieser Erkenntnis hatte er sich einfach fallen lassen und während er unentwegt die Decke angestarrt hatte, seine Gedanken nur noch um den Jüngeren gekreist und schließlich wieder zu dessen Lippen abgedriftet waren, war die Hand, die auf seiner Brust gelegen hatte, abwärts gewandert. Hatte sich in seinen Schritt gelegt. War dort langsam auf und ab geglitten. Als sein Glied schließlich zu zucken begonnen hatte, sich mit Blut gefüllt und angeschwollen war, hatte er seine Augen geschlossen und sich einfach allem ergeben. Seinen nicht zügelbaren Gedanken, seiner nicht zu bändigenden Lust …
 

Wild zog er sich seinen schützenden Panzer vom Leib, schob seine Hose nach unten, sein Oberteil hoch. Seine Hand umfasste schnell wieder sein Gemächt, mit den Fingern seiner anderen Hand presste er eine seiner Brustwarzen zusammen. Sein Körper bäumte sich auf, sein Becken drückte sich gegen die Schwerkraft. Die Bewegungen auf seinem Glied wurden schneller, sein Atem beschleunigte sich.
 

Während er sich dieser Ekstase einfach nur hingab, mit seinem Becken immer wieder in die Luft stieß, als würde er jemanden penetrieren oder selbst genommen werden, stöhnte er ungehemmt den Namen seines Rivalen.

„Ah Kakarott…Kakarooott…“

Wie ein Mantra wiederholte er diesen Namen, immer und immer wieder. In seiner Vorstellung spielte sich ihre gesamte gemeinsame Nacht ab. Seine Bewegungen wurden energischer. Doch eines war anders. Es war nicht der Jüngere, der ihn anflehte, dass er ihn nahm. Er war es, der Kakarott darum anbettelte. „Nimm…mich! Nimm mich!!“
 

Schließlich, mit dem Namen des Jüngeren auf den Lippen, ergoss er sich über seinen Oberkörper. Danach sank er flach auf den Boden und genoss, heftig atmend, die süßen Nachwehen seiner Erlösung …
 

Es dauerte eine ganze Weile bis er langsam seine Augen öffnete. Die Decke regungslos anstarrend, konnte er kaum glauben, was er gerade getan hatte, doch er fühlte sich seltsam leicht. Doch dann traf ihn eine Erkenntnis, die wesentlich schwerer wog als die hohe Schwerkraft, die ihn fest gegen den Boden drückte.

„Verdammt…“, flüsterte er und kämpfte sich hoch. Sitzend blickte er auf seine nackten Oberschenkel hinab. „Verdammter Mist. Verdammter…Kakarott.“ Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt, lagen zitternd auf seinen Beinen. Wenn, wenn er wollte, dass das aufhörte, dann hatte er nur eine einzige Möglichkeit. Er musste den Jüngeren aus seinem Leben verbannen und das sofort.

Wieder entfleuchte ihm ein „Verdammt!“

Wenn er Kakarott jetzt aus seinem Leben strich, würde er in Erklärungsnot kommen, warum er ihn als seinen Trauzeugen gefeuert hatte. Auf der einen Seite würde das zwar kein Problem darstellen, denn wenn er sich nicht erklären wollte, dann akzeptierte man das in aller Regel. Aber auf der anderen Seite war da Kakarott, der schon einmal gegenüber Whis beinahe ihr Geheimnis ausgeplaudert hätte, hätte er ihn nicht davon abgehalten …
 

Sich aufrichtend, die Kleidung richtend und seinen Panzer anlegend, um die Flecken, die sich auf seinem Oberteil gebildet hatten, zu verdecken, fuhr er den Gravitationsraum herunter und verließ ihn.

Dann eben danach. Danach würde er Kakarott aus dem Weg gehen. Für immer. Jetzt allerdings musste er sich zuerst einmal diese unglaubliche Schande vom Körper waschen …
 

*** * ***
 

Chichi kam vollgepackt mit unzähligen Einkaufstaschen an diesem Abend nach Hause. Erschöpft lud sie diese auf dem Küchentisch ab, wobei sie jedoch ein kleines Päckchen, das eben noch am Tisch gelegen hatte, hinabwarf. Neugierig bückte sie sich danach. Es war eine weiße Schatulle mit einer einzigen blauen Rose verziert. Sie öffnete sie und lächelte. Es waren die Eheringe von Bulma und Vegeta. Zufrieden nickend, schloss sie die Schmuckschachtel wieder und stellte sie zurück auf den Tisch, als sie plötzlich ein lautes Schnarchen hochschrecken ließ. Sich drehte sich um, sah zum Sofa im hinteren Bereich des großen, runden Raums. Dort lag ihr Mann mit dem Rücken ihr und dem Gesicht der Sofalehne zugewandt.

Sie schlenderte zu ihm, wollte ihn wecken, um ihn ins Bett zu schicken, doch als sie bei ihm angekommen war, erregten Rechnungen und ein weißer Zettel auf dem Couchtisch ihre Aufmerksamkeit. Mit hochgezogener Augenbraue besah sie sich die Kassenzettel. Rosenblätter, ein Netz, Seile und … Widerhaken? Ihr Blick huschte zurück auf den Rücken ihres schlafenden Mannes. Was um alles in der Welt hatte er da gekauft?!

Sie ließ die Rechnungen auf den Tisch fallen und schnappte sich den weißen Zettel, drehte ihn um. Zumindest war ihr sofort klar, wofür Son Goku diesen gebraucht hatte. Er hatte offensichtlich versucht, seine Rede zu schreiben. Doch weit schien er nicht gerade gekommen zu sein. Ganz oben stand ‚Verehrte Anwesende‘, was Goku jedoch doppelt durchgestrichen hatte. Darunter war, ebenfalls durchgestrichen, ‚Meine lieben Freunde‘ zu lesen. Sonst war da nichts mehr. Nein, da war doch noch etwas. In der Mitte des Zettels hatte Son Goku einfach nur ‚Vegeta…‘ geschrieben …
 

Die Schwarzhaarige schüttelte ihren Kopf und fragte sich, ob ihr Mann es schaffen würde in den kommenden zwei Tagen mehr als das zu Papier zu bringen. Sie legte den Zettel zurück und wurde stutzig, denn bis auf die Papiere lag nichts auf dem Tisch. Womit hatte Son Goku seine glorreichen Ergüsse bloß festgehalten? Sie sah sich um und erschrak erneut. Der Kugelschreiber, mit dem ihr Mann wohl geschrieben hatte, steckte mit der Spitze voran in der Wand gegenüber …
 

*** * ***
 

Zwei Tage konnten für den einen nur einen Wimpernschlag lang dauern, für den anderen konnten sie sich Ewigkeiten in die Länge ziehen. Besonders, wenn man in dieser Zeit auf seine einzig sinnvolle Beschäftigung verzichtete.

Seit diesem ‚Vorfall‘ im Gravitationsraum, wie es Vegeta in seinen Gedanken nannte, war er nicht mehr dorthin zurückgekehrt. Er versuchte überhaupt alles zu vermeiden, was ihn auch nur ansatzweise an Kakarott erinnerte, was sich jedoch als schwerer herausstellte als er anfangs gedacht hatte, besonders wenn man bedachte, dass dessen Frau im eigenen Heim ständig ein und ausmarschierte. Er hatte es mit einem entspannenden Bad versucht, was keine gute Idee gewesen war. Kaum war er zur Ruhe gekommen, hatten seine Gedanken verrückt gespielt. Wenn er Bulma und Chichi bei ihrem Gerede über die Hochzeit zugehört hatte, denn um nichts anderes schien es mehr in diesem Haus zu gehen, hatte er ständig das Bedürfnis gehabt irgendetwas in die Luft zu jagen. Und als er sich daran versucht hatte, sich mit dem Kochen von irgendwelchen Gerichten abzulenken, war tatsächlich etwas in die Luft geflogen …

Die zwei Tage vor dem Probeessen waren somit die reinste Zerreißprobe für den Prinzen gewesen. Und von seinem ach so tollen Trauzeugen, der ihn in den letzten Monaten aus all diesen Situationen einfach herausgeholt hatte, hatte jede Spur gefehlt. Das hatte auf der einen Seite zwar genau in Vegetas Interesse gelegen, auf der anderen Seite … nun, da hatte ihn genau das einfach nur unglaublich wütend gemacht. Schon allein die Tatsache, dass er sich Kakarott in gewissen Momenten herbeigesehnt hatte, zum Beispiel als seine Zukünftige ihn zum hundertsten Mal mit dem finalen Sitzplan genervt hatte, war ihm gewaltig gegen den Strich gegangen …
 

Was Son Goku betraf, so war für ihn die Zeit wie im Flug vergangen. Nachdem er an dem Morgen, der dem Tag gefolgt war, an dem er die Ringe für Bulma und Vegeta geholt hatte, Chichi Rede und Antwort hatte stehen müssen, was das für seltsame Dinge gewesen waren, die er besorgt hatte, hatte er sein Vorhaben erst einmal in die Tat umgesetzt. Er hatte die Herren des Schlosses, in dem die Hochzeit stattfinden würde, aufgesucht und sie davon überzeugt, dass das Brautpaar wollte, dass er noch etwas in dem Saal anbrachte, in dem die Trauung stattfinden sollte. Die Überraschung, die er sich überlegt gehabt hatte, war ein äußert schwieriges Unterfangen gewesen, wie er danach hatte feststellen müssen.

Das feine Netz an diese verdammt hohe Decke dieses riesigen Saals anzubringen, war das eine, aber die Widerhaken an der einen Seite des Netzes so miteinander zu verbinden, dass sie zu einem einzigen Seil zusammenliefen, damit das Netz auf die andere Seite fiel, wenn man an dem Seil zog, hatte sich schon als herausfordernder dargestellt. Nachdem er das schließlich endlich geschafft hatte, zweimal überprüft hatte, ob es auch funktionierte, war er vor dem nächsten Problem gestanden. Er hatte viel zu wenig Rosenblüten besorgt. Also war er von Stadt zu Stadt geflogen, um dort sämtliche Blütenblätter zu ergattern. Es hatte ihn den ganzen Tag gekostet, und seinen Geldbeutel erheblich erleichtert, diese Überraschung für seine älteste Freundin, im Namen Vegetas, zu vollenden. Wenn die beiden nun also verheiratet durch den Mittelgang schreiten würden, würde ein Meer aus Rosenblättern über sie herab regnen …

Damit war ihm nur noch ein Tag vor dem Probeessen geblieben, um sich etwas für seine Rede als Trauzeuge zu überlegen. Er war nicht gerade ein Poet oder großer Dichter, nicht einmal der Typ, der große Reden schwang. Als Chichi ihm dann auch noch ihre fünf vollgeschriebenen Seiten, die sie für Bulma verfasst hatte, präsentiert hatte, waren ihm erst recht die Nerven durchgegangen. Also hatte er die einzige Person aufgesucht, von der er sich Hilfe erhofft hatte. Seinen älteren Sohn, Son Gohan.

Der war schließlich verdammt schlau und würde ihm bestimmt ein paar nette Sätze unterbreiten können. Er wollte ja auch gar nicht so viel wie seine Frau reden, doch da hatte sein Sohn wohl einen Tick zu viel von seiner Mutter geerbt. Erst hatte Gohan wissen wollen, was sein Vater denn überhaupt über Vegeta sagen wollte, was er von ihm hielt und über ihn dachte. Als Son Goku jedoch nur stotternde Worte über die Lippen gekommen waren, seine Nervosität angesichts der wenigen Zeit, die ihm noch blieb, Überhand genommen hatte, schließlich musste er diese Rede ja dann auch noch irgendwie auswendig lernen, da hatte Gohan die Zügel in die Hand genommen. Hatte einfach drauf los geschrieben. Seite um Seite, bis er sogar mehr Zeilen als seine Mutter verfasst hatte. Stolz hatte er die sieben Zettel seinem Vater präsentiert, ihm erklärt, dass er auch fundierte Erkenntnisse der Wissenschaft über die Liebe und Ehe mit hinein verpackt hatte, sodass es Goku nicht übers Herz gebracht hatte, ihm zu sagen, dass das viel zu viel war. Dankend hatte er die Rede also genommen, sich den ganzen Abend hingesetzt, sie studiert und überhaupt erst einmal versucht zu verstehen, was sein Sohn da niedergeschrieben hatte.

Schließlich hatte er sie zur Seite gelegt als er festgestellt hatte, dass nichts davon etwas über Vegeta aussagte oder den wahren Charakter seines Artgenossen widerspiegelte. Seufzend hatte sich Son Goku zurückgelehnt und begonnen nachzudenken. Über den Älteren, über ihre gemeinsame Zeit. Als ihm jedoch wieder die jüngsten Ereignisse in den Sinn gekommen waren, hatte sein Herz erneut schmerzhaft zu pochen begonnen und er hatte die Erinnerungen schnell wieder in sich vergraben.
 

Dann war er auch schon da gewesen, der Tag an dem sie sich wiedersehen würden …
 

*** * ***
 

Noch bevor Vegeta das Schloss betrat, hielt er inne und schloss seine Augen. Er konnte Kakarotts Aura so deutlich im Inneren der Gemäuer spüren als würde sie alle anderen in den Schatten stellen wollen. Er atmete langsam und tief. Erstickte das aufkeimende Herzflattern, ermahnte sich zur Ruhe. Nichts würde ihm etwas anhaben können. Nichts seine eiserne Mauer einreißen können …

Erst nachdem Bulma ihren Arm um seinen geschlungen hatte und ihn aufforderte endlich mit ihr zu kommen, öffnete Vegeta seine Augen. Dann durchschritt er mit einer stoischen Gelassenheit die Pforten, hinter denen er in zwei Tagen der Frau an seiner Seite das Ja-Wort geben würde.
 

Alle waren bereits in dem großen und festlich dekorierten Speisesaal versammelt, hatten ihre Plätze eingenommen und warteten auf das Brautpaar, das natürlich als letztes eintreffen sollte. Son Goku saß am unteren Ende der U-förmigen Tafel, zwischen sich und Chichi zwei leere Stühle, an denen gleich Bulma und Vegeta Platz nehmen würden. Er hatte das Gefühl, dass die zusammengelegten Zettel in der Brusttasche seines Anzuges eine Tonne wogen. Eine ihm unbekannte Nervosität hatte seine Glieder befallen, ließen sie zittern sobald er nur seinen Arm ausstreckte, um nach dem Glas Wasser vor sich zu greifen. Doch es war nicht nur die bevorstehende Rede, die ihm zu schaffen machte, es war die Tatsache, dass er Vegeta, seit sie von dessen Junggesellenabschied zurückgekehrt waren, weder gesehen, noch mit ihm gesprochen hatte.

Das war jetzt drei Tage her, vier genau genommen, denn am heutigen Tage hatte er ihn schließlich auch noch nicht zu Gesicht bekommen. Das bedeutete als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, hatte er diesen enormen Fehler begangen und versucht den Älteren in die Ecke zu drängen, damit dieser mit ihm über das, was zwischen ihnen passiert war, sprach. Jetzt saß er hier, wartete darauf, dass Vegeta und Bulma mit all ihren engsten Freunden die bevorstehende Hochzeit feiern würden. Dann würde er eine Rede auf das Glück der beiden halten, über ihre Liebe und Zukunft, oder was auch immer Gohan da noch alles geschrieben hatte. Doch eigentlich, und das wurde ihm gerade nur allzu bewusst, wollte er immer noch nichts anderes als … als einfach unter vier Augen mit Vegeta zu reden.
 

Die Flügeltüren zum Speisesaal öffneten sich und rissen Son Goku von seinen nervenzerreißenden Gedanken los. Er blickte zur Tür und sah wie der Prinz mit seiner Zukünftigen an seinem Arm den Saal betrat. Jubel und lautes Klatschen ertönte, Bulma lächelte übers ganze Gesicht, winkte ihren Freunden zu. Vegetas Gesicht hingegen blieb versteinert, kein einziger Muskel zuckte, seine Haltung blieb anmutig und aufrecht. Goku rückte auf seinem Stuhl hin und her, um zwischen seinen teilweise aufspringenden Freunden hindurch weiterhin die beiden Hereintretenden sehen zu können. Dass er der Einzige war, der nicht in Jubel ausgebrochen war, fiel ihm nicht einmal auf. Ganz besonders nicht mehr als sich quer durch Saal plötzlich ihre Blicke trafen.
 

Vegeta und sein Blick …
 

Alles um sie herum schien sich mit einem Mal nur noch in Zeitlupe zu bewegen, während die Reaktionen ihrer Körper viel zu schnell waren. Son Goku konnte keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen, sein Magen rebellierte, sowohl sein Atem als auch sein Herzschlag beschleunigten sich und in seinen Augen machte sich so etwas wie, ja, wie Sehnsucht breit.

Demgegenüber begann Vegetas steinerne Miene zu bröckeln, sein Unterkiefer zu beben, bis er seine Kiefer fest aufeinander presste. Der Ausdruck auf seinem Gesicht hatte sich schlagartig geändert, auch wenn man genau hinsehen musste, um zu erkennen, dass sich seine Augen ein Stück geweitet hatten. Wie sehr Vegeta auch versucht hatte die Mauer um sich zu festigen, die Risse, die Kakarott bereits in ihr verursacht hatte, vergrößerten sich und ließen das Herz darunter schneller schlagen.
 

Es hatte nur wenige Sekunden gedauert bis ihr Blickkontakt wieder unterbrochen worden war. Für die beiden hatte es sich allerdings wie Minuten angefühlt, beinahe so als ob jede der tausend unausgesprochenen Dinge zwischen ihnen mindestens eine Sekunde in Anspruch genommen hätte. Doch dann hatte Bulma den Prinzen am Arm weitergezogen und Yamchu hatte sich bei einem Schritt zur Seite in Son Gokus Blickfeld gestellt. Diese seltsam aufregende Situation war damit jedoch noch lange nicht vorbei, denn Bulma dirigierte Vegeta natürlich zum unteren Ende der Tafel, damit sie dort zwischen ihren Trauzeugen Platz nehmen konnten.
 

Als die beiden um die Tischecke gebogen kamen, rutschte Goku sogleich mit seinem Stuhl nach hinten, stand auf und warf seine Sitzgelegenheit beinahe um als er sich schwungvoll Bulma und ihrem Zukünftigen zuwandte. Chichi war natürlich sofort bei ihnen, nahm sie in Beschlag, umarmte ihre beste Freundin und als sie sich zu Vegeta drehte, hätte sie diesen auch schon fast in die Arme geschlossen, doch der Prinz streckte ihr die Hand entgegen und hielt sie so davon ab. Während sich die beiden ihre Hände schüttelten, huschte Bulma um sie herum, trat an Son Goku heran und umarmte auch diesen herzlich. Und da passierte es wieder.

Über den blauen Haarschopf der Wissenschaftlerin hinweg trafen sich erneut die Blicke der beiden Saiyajins. Vegeta hielt mitten im Schütteln von Chichis Hand inne und Son Goku ließ Bulma nicht los, die sich eigentlich schon wieder von ihrem ältesten Freund hatte lösen wollen.
 

Und plötzlich, für diesen einen kurzen Moment, war da niemand sonst mehr in diesem Raum. Nur Vegeta und Son Goku.

Alles um sie herum verschwamm in einem schwarzen Nichts. Als gäbe es nur sie beide auf dieser Welt. Sie beide und ihre schnellen Herzschläge, die sich nach dem anderen zu verzehren schienen …
 

Als Chichi energisch ihre Hand zurückzog und sich gleichzeitig Bulma gegen Gokus Brust stemmte, wurden die beiden Saiyajins wieder ins Hier und Jetzt gerissen. Ihre Köpfe ruckten zu den Frauen vor ihnen, die sich von ihnen ab und ihren Plätzen an der großen Tafel zuwandten. Erst jetzt kam wieder Bewegung in ihre Glieder und auch Goku drehte sich zu seinem Sessel, genauso wie sich Vegeta zu dem seinen neben seinem Trauzeugen begab. Sie begrüßten sich nicht, sahen einander nicht einmal an, hielten sich nur krampfhaft an der Lehne ihrer Stühle fest, während es still im Saal wurde und Bulma einleitende Worte zu ihren Freunden sprach. Nachdem sie geendet hatte, zogen Vegeta und Goku gleichzeitig ihre Sessel zurück, der Prinz wollte sich rechtsherum, Goku linksherum, darauf setzen und prompt krachten sie ineinander, taumelten zurück, fluchten, versuchten dennoch sich nicht in die Augen zu sehen. Goku deutete an, dass er Vegeta den Vortritt gab und dann endlich, saßen sie nebeneinander, verkrampft, jeder auf seinen eigenen leeren Teller starrend.
 

So hatte er sich das nicht vorgestellt, ganz sicher nicht. Wo war seine stoische Ruhe nur hin verschwunden? Wo seine schützende Mauer? Ihm war, als ob Kakarott sie einfach eingetreten und ihm seine Gelassenheit gestohlen hätte. Verdammt nochmal, er musste einfach nur atmen. Langsam und stetig atmen. Er lehnte sich zurück, verschränkte seine Arme, überschlug seine Beine und hob seinen Kopf an. Besah sich die Leute, die an seiner und Bulmas Tafel saßen. Es waren dieselben, die auch sonst bei jeder Feier dabei waren. Keiner von ihnen würde erwarten, dass er mit ihnen sprach, also konnte er einfach nur hier sitzen und essen. Danach hätte er seine Pflicht Bulma gegenüber erfüllt und könnte so schnell wie möglich wieder verschwinden. Wie lange konnte das schon dauern? Eine Stunde? Die würde er ja wohl - „Hey.“, durchschnitt plötzlich Gokus Stimme seine Gedanken.

„Hey.“, erwiderte Vegeta die leise Begrüßung.
 

Sie sahen sich auch weiterhin nicht an, hatten beide ihre Blicke starr nach vorne gerichtet. Als Goku gerade zu einer Frage ansetzen wollte, beugte sich ein Kellner zwischen sie und fragte, was sie zu trinken wünschten. Vegeta brummte, dass es ihm egal sei und Goku antwortete, dass ihm alles recht sei. Nachdem endlich ihre Weingläser befüllt worden waren, wollte der Jüngere der beiden erneut zu seiner Frage ansetzen, da klopfte plötzlich jemand mit einer Gabel gegen ein Glas. Es wurde wieder still in dem Saal und Chichi erhob ihre Stimme. Sofort rutschte Goku das Herz in die Hose. War es etwa jetzt schon soweit? Musste er gleich seine Rede halten? Doch als seine Frau lediglich zu einem Trinkspruch ansetzte, atmete der großgewachsene Saiyajin erleichtert aus.

Sie erhoben ihre Gläser, prosteten einander zu, Vegeta stieß mit Bulma an und als sich diese ihrer Trauzeugin zuwandte, schwenkte er sein Glas automatisch zu der Person, die zu seiner rechten Seite saß. Als Goku merkte, dass Vegeta darauf wartete, dass er mit ihm anstieß, wurde er hektisch und ließ mit einer viel zu schwungvollen Bewegung ihre Gläser gegeneinander prallen. Vegetas Wein schwappte über, sein eigenes Glas zersprang beim Aufprall.

Alle Augen richteten sich auf dieses Missgeschick. Chichi schimpfte gleich los, während andere zu lachen anfingen. Vegeta verdrehte die Augen, Goku kratzte sich verlegen am Hinterkopf und entschuldigte sich beim heraneilenden Personal.
 

Nervenaufreibender hätte das erste Aufeinandertreffen der beiden Saiyajins seit dem Junggesellenabschied nicht sein können und sehr viel chaotischer hätte dieser Abend wohl auch nicht beginnen können …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Arya
2024-02-17T12:38:05+00:00 17.02.2024 13:38
Hi

Ich bin seit längerer Zeit Mal wieder hier auf 'mexx unterwegs und hab gesehen, was man doch alles an Kapiteln und Bildern verpasst hat.

Ich werde mir Mal über das Wochenende die vorhigen Kapitel durchlesen und habe mich schrecken gesehen, das ich deine ersten vier gelesen habe aber nichts dazu gesagt hab...
Eigentlich wollte ich mich bessern und zumindest ein paar Worte da lassen, wenn ich etwas lese....

So
Lange Rede, kurzer Sinn

Auch wenn ich die Kapitel zwischen Nr fünf und diesem aktuellen nicht kenne, was ich definitiv nach holen möchte, kann man sich dennoch einiges erahnen und denken.

Tja. Da gab es wohl ein intimes aufeinander treffen der beiden. Und geredet wurde darüber anscheinend nicht. Lach. Natürlich nicht!!
Vegeta will es wahrscheinlich am liebsten vergessen und versucht es so gut es geht zu ignorieren und Verleumden, was? Scheint aber Mal so gar nicht zu funktionieren, wie man lesen konnte. Weder im Trainingsraum, noch bei dem Probeessen.
Aber auch Goku scheint da seine Gedanken, Sorgen und so zu haben. Nun, er geht das alles anders an als Vegeta. Sind sie in vielerlei Hinsicht auch ganz unterschiedliche Charaktere.
Trotz dem ernst der Lage, die Situation an sich....
Ich meine, immerhin haben die beiden ihre Frauen betrogen und müssen nun einen auf normalen Alltag machen, schaffst du es dennoch, das ganze aufzu lockern und etwas Humor rein zu bringen. Auch wenn es in Form von Fokus tollpatschiger Art ist, bzw dem doch nervösen und evtl auch unsicheren Verhalten von Vegeta und Goku in Anwesenheit des jeweiligen anderen.

Bin gespannt, was du da noch so zauberst

VLG
Antwort von:  -Alice-
20.03.2024 11:12
Hi Arya, wie schön, dass du an dieser Story dran bist! =)
Ist doch aber sicher toll, dass man hier immer wieder was Neues findet, ob’s nun Bilder oder neue Kapitel sind. =)
Aaach mach dir keinen allzu großen Kopf! Ich kenn das nur zu gut. Man liest und liest und dann … fehlt einem einfach die Zeit ein Review zu schreiben. UMSO mehr hab ich mich über deines gefreut. <3 Viiielen Dank!!! Und wie du siehst … bei mir dauerts auch immer ne Zeit, bis ich auf ein Review antworte. ^^° I’m very sorry to hat!

Also jaa ähm zwischen Kapitel 5 und dem hier ist ein biiisschen was passiert. ^^° Hoffe, du konntest es mittlerweile nachholen, denn es geht heut eeendlich weiter mit der Story. ;-)
Und hey … Vegeta und Goku über etwas reden, was passiert ist? xD Der war gut! xD
Ich freu mich jedenfalls riesig, dass ich die Situation mit eeetwas Situationskomik auflockern konnte. Ein klein weeenig Dragonball-Humor wollte ich dann doch in das Ernst des Ganzen reinpacken. =)

Würde mich wahnsinnig freuen, wieder von dir zu hören! Ansonsten: HAVE FUN! =D
GlG, Alice


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