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Stargate SG1 – 1 - Am Abgrund - O'Neill entkommt Ba'al

von

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2. Kapitel

Als O’Neill erwachte, wähnte er sich für einen Moment wieder im Sarkophag. Das Licht blendete seine Augen. Erst nach einer Weile realisierte er, dass er sich auf der Krankenstation des Stargate-Centers befand. Brennend kehrten allmählich die Schmerzen zurück. Am Fussende seines Bettes standen Sam, Teal’c und Jonas. Er hörte Sam berichten: «Dr. Fraiser sagt, er wird vermutlich an Entzugserscheinungen leiden von der Zeit im Sarkophag. Aber ansonsten erwartet sie seine völlige Genesung.»

«Was ist mit der Frau, die er retten wollte?», fragte Jonas.

«Ihr Name ist Sha’lam. Sie hat beschlossen, bei den Tok’ra zu bleiben.»

«Sie wird Carnan’s Kampf in seinem Namen fortsetzen», warf Teal’c ein.

Die Stimmen drangen immer deutlicher zu O’Neill durch. «Hey», stöhnte er heiser, unfähig, sich zu bewegen. Alle drei wandten sich zu ihm um. «Ich versuche, zu schlafen.»

Sam Carter lächelte ihn freundlich an. «Entschuldigung, Sir, schön, dass es ihnen besser geht.»

«Hören sie, war ‘ne tolle Idee, die sie da hatten…»

«Eigentlich, Sir», sie wandte ihren Kopf noch einmal zu Teal’c und Jonas, «hatten wir alle drei diese Idee.» Sam trat an sein Bett. «Brauchen sie irgendetwas…oder…»

«Wasser…»

«Na, klar…», lächelte Sam und alle drei verliessen den Raum.

Statt ihrer stand nun Daniel an seinem Bett und verschränkte die Arme über der Brust. «Ich scheine mich dauernd von dir zu verabschieden.»

«Ja, ist mir auch aufgefallen…», entgegnete O’Neill mit schwacher Stimme. «Wieso bleibst du nicht noch ein Weilchen?»

«Das geht nicht.»

«Hast du doch schon getan.»

«War ein besonderer Anlass.»

«Weihnachten?»

«Nein», Daniel spitzte den Mund.

«Geburtstag?»

«Nein.»

«Ich hab meinen Weg und du den deinen?»

Daniel nickte. «So in etwa, ja.» Er zögerte einen Moment. «Ich weiss, du glaubst das im Moment nicht. Ich weiss, du hast bestimmt deine Zweifel, aber…du hast etwas durchgemacht, was niemand durchmachen sollte. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass du wieder gesund wirst.»

Ungläubig blickte O’Neill ihm in die Augen. So jämmerlich, wie er sich gerade fühlte, war ihm eher nach sterben. Immerhin war er jetzt zu Hause und nicht mehr Ba’al ausgeliefert. «Woher weisst du das?»

Daniel nickte beschwörend. «Du musst mir einfach vertrauen…»

«Das geht in Ordnung… Wird es dir auch gut gehen?»

«Ja, mir geht es sehr gut.»

In dem Moment öffnete sich die Tür und Sam Carter betrat mit einem Becher Wasser mit einem Strohhalm den Raum. «Hier, für sie, Sir», stellt sie den Becher auf den fahrbaren Tisch neben dem Krankenbett.

«Danke.»

«Gute Nacht, Sir.» Leise verlässt sie das Krankenzimmer.

«Danke», seufzt er noch einmal.

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Tage waren seit O’Neill’s geglückter Flucht vergangen. Mit jedem Tag hatte er das Gefühl, dass seine Schmerzen stärker wurden. Er spürte die Verletzungen von Ba’al’s Folter, als wäre er noch dort. Die Zeit seiner Gefangenschaft, der Folter, des wiederholten Getötetwerdens und der Wiederbelebung im Sarkophag hatte er nur überstanden, weil Daniel als aufgestiegenes Wesen die ganze Zeit an seiner Seite war. Dass Daniel ihn die ganze Zeit zu überreden versuchte, den Aufstieg genauso wie er selbst zu versuchen und so der schrecklichen Situation zu entkommen, hatte nur seinen Widerspruchsgeist geweckt. Er war am Ende seiner Kräfte. Nach den letzten Aufenthalten im Sarkophag waren die Schmerzen nach einer Weile wiedergekommen. Jetzt gab es keinen Sarkophag mehr. Seinem Körper war nichts mehr anzusehen, aber die Schmerzen zerrissen ihn. Soviel zu Daniel’s Versprechen, er würde wieder gesund werden…

Dr. Fraiser pumpte ihn mit Schmerzmitteln und Morphium voll, die ihn nur immer wieder einschlafen liessen, ohne die Schmerzen wirklich zu nehmen. So vegetierte er jetzt seit Tagen dahin.

Das Morphium liess wieder einmal nach. Als er schmerzerfüllt stöhnte, fühlte er, wie jemand ihm eine Hand auf die Brust legte. Eine feine Energie durchströmte seinen Körper und brachte etwas Linderung. Zögernd öffnete er die Augen. An seinem Bett sass eine der jungen Ärztinnen, die Dr. Fraiser unterstützten. Sie hatte genauso grosse blaue Augen wie Samantha Carter, aber langes, hochgestecktes, rotbraunes Haar, welches ihren durchscheinenden Teint noch verstärkte. Er hatte sie die ganzen langen Tage, die er hier jetzt schon zwischen unermesslichem Schmerz und Morphiumkoma verbrachte, bemerkt, und erinnerte sich auch, dass sie schon länger hier arbeitete. Ja, es waren immer ihre Hände gewesen, die ihm Linderung brachten, und ihre ruhige und zurückhaltende Art hatte er immer als angenehm empfunden. Und er erinnerte sich auch an ihren Namen: Sophie Mc.Leary.

«Ganz ruhig», flüsterte sie, «es wird gleich besser.»

Ohne ihre Hand von seiner Brust zu nehmen, legte sie ihre andere Hand auf seine Stirn. Erneut durchströmt ihn eine feine Energie und seine Schmerzen reduzieren sich noch mehr. Er seufzte erleichtert.

«Unsere normalen Medikamente, nicht einmal Morphium, helfen Ihnen, Colonel O’Neill. Vom Morphium schlafen sie nur aber es wird nicht besser.»

Seine Augen zucken. «Bedeutet das, meine Leben reduziert sich jetzt auf ein Morphiumkoma?»

«Im Prinzip ja…», sie schluckte. «Möglicherweise könnte ein Sarkophag helfen.»

O’Neill sortierte seine Gedanken. «Ich weiss… Wir haben keinen. Und ehrlich gesagt, möchte ich da auch nicht mehr hinein.» Sie nickte, ohne seine Hand loszulassen. «Die Schmerzen haben nachgelassen…»

«Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass der Sarkophag auf Dauer helfen würde. Es geht ihnen mit jedem Tag schlechter, je länger sie nicht darin waren.»

«Die Schmerzen haben nachgelassen…»

«Leider kann ich das nur kurze Zeit aufrechterhalten, und auch nicht vollständig.»

«Warum nicht?»

«Ba’al hat ihnen Furchtbares angetan. Er hat ihren Astralkörper schwer verletzt und die Heilung ausgesetzt. Ich weiss nicht, ob er das bewusst getan hat. Ich glaube aber nicht, dass er darüber Kenntnisse hat.»

«Sie meinen so einen Körper, wie Daniel Jackson ihn jetzt nach dem Aufstieg hat?»

«Nicht ganz, aber die Richtung stimmt. Dr. Jackson hat jetzt einen Energiekörper, der sich bei uns noch innerhalb des Astralkörpers befindet. Und der Astralkörper befindet sich in unserem physischen Körper.»

O’Neill versuchte, sich aufzurichten, aber er schaffte es nicht. «Gott», stöhnte er. Sophie umfasste ihn von hinten und half ihm. «Und sie können diesen …. Äh … Astralkörper beeinflussen, Sophie?»

Sie blickte ihm in die Augen, zog ihre Augenbrauen nach oben und setzte sich neben ihn auf die Bettkante. «Ja, das kann ich. In meiner Familie wurde uraltes Wissen über hunderte Generationen weitergegeben, wahrscheinlich liegen unsere Wurzeln bei einer uralten Zivilisation. Das sollte aber niemand wissen…Bitte versprechen sie mir, niemand etwas zu sagen.»

Er nickte. «Versprochen.»

«Ayana, die im Eis gefunden wurde, hat bei der Virusinfektion nur den physischen Körper heilen müssen. Aber den Astralkörper zu heilen ist schwieriger und hat Konsequenzen.» Sie packte seine Hand jetzt mit beiden Händen. «Über den physischen Körper kann ich den Astralkörper nicht heilen, nur den Schmerz für kurze Zeit reduzieren. Sie merken ja, Colonel, die Schmerzen sind nicht weg. Ich kann sie ihnen auch nehmen, aber nur für 5 bis 6 Stunden, dann kommen sie zurück, weil der Astralkörper nicht geheilt ist. Dazu genügt es aber nicht, wenn ich ihnen die Hand kurz auf Brust und Stirn lege.»

Er stöhnte. «Was wäre nötig?»

Sie senkte ihre Augen und ihre Wangen bekamen einen Anflug von Röte. «Um die Schmerzen für 5 bis 6 Stunden komplett zu nehmen, müsste die Verbindung intensiviert werden. Entweder ich lege ihnen für etwa eine halbe Stunde meine Hände an die Schläfen oder … sie küssen mich.»

Er zögerte einen Moment ohne etwas zu sagen. Immer eine halbe Stunde Behandlung für 5 bis 6 Stunden normales Leben? Das würde auf Dauer nicht gehen. Aber er war nicht der Mann, der eine Frau so einfach küsste. Ausserdem war er von der Verbindung zu Canan und dessen Gefühlen für Ba’als Leibsklavin noch verwirrt. Aber das war völlig irreal. Sophie hatte tagelang an seinem Bett gewacht. Wenn er ihr in die blauen Augen sah, wurde sein Herz warm. Sie war Zivilist, keine Militärangehörige, daher wäre eine Beziehung nicht verboten. Und im Gegensatz zu damals mit Kynthia auf Argos, dem Planeten der Auserwählten, war er jetzt über seine zerbrochene Ehe mit Sara hinweg. Und Leira? Er konnte und wollte nicht auf einem anderen Planeten leben. Warum sollte er es nicht riskieren? Bei Sophie wären keine Geheimhaltung und keine Lügen notwendig. Zärtlich umfasste er ihren Nacken, zog sie zu sich heran und presste ihr seine Lippen auf den Mund zu einem zärtlichen langen Kuss. Seufzend zog er sich zurück, holte tief Luft, schwang die Beine auf den Boden und stand auf.

«Es ist unglaublich… Die Schmerzen sind wirklich weg.» Er rannte um das Bett und streckte sich.

Sie nickte: «Ja, aber nur ein paar Stunden.»

«Kann man das wiederholen?»

«Das kann man, klar», kicherte Sophie.

«So oft wie man will?», grinste er sie an. Sie nickte. «Also müsste ich dich immer mitnehmen?»

«Ja, darauf käme es hinaus.»

Abrupt stoppte er, drehte sich zu Sophie um, und mit einer suchenden Handgeste suchte nach den Worten.

«Ich kann den Astralkörper heilen, aber nicht hier. Und es hat Konsequenzen…»

Er setzte sich wieder neben sie auf die Bettkante. «Welche?»

«Ich muss bei uns beiden den physischen Körper vom Astralkörper trennen. Hier wäre das eine Katastrophe…überall Kameras und Monitore…sie würden denken, wir sind beide tot, und würden versuchen, uns zu reanimieren. Damit würden sie den Astralkörper zu früh wieder in den physischen Körper ziehen. Und ich darf das Geheimnis nicht preisgeben. Aber das ist nicht alles. Unsere Astralkörper müssen sich verbinden, damit ich dich heilen kann. Das hinterlässt eine Bindung, die tiefer ist, als jede menschliche Bindung, die du je im Leben eingegangen bist.»

Nervös sprang O’Neill wieder auf und begann durch den Raum zu wandern. «Hast du das schon einmal gemacht?»

«Nein, so etwas macht man höchstens einmal im Leben, ja selbst in der gesamten Existenz, weil man sich damit unlösbar an den anderen Menschen und dessen Seele bindet.»

«Verstehe…», er blieb stehen und blickte ihr fest in die Augen. «Für mich würdest du es tun?»

Sie senkte den Kopf, nickte. Vorsichtig hob sie die Augen und legte den Kopf schief. «Ich mag dich…mehr, als ich sollte…»

Etwas überrumpelt liess er sich neben sie auf das Bett fallen. Erst langsam wurde ihm bewusst, was sie ihm gesagt hatte. Sie mochte ihn so sehr, dass sie sich mehr als das ganze Leben an ihn binden würde, um ihn zu heilen. Sie drehte sich zu ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter. «Jack, du musst darüber nachdenken, ob dir der Preis zu hoch ist. Bis dahin müssen eben Küsse genügen… Das verpflichtet dich zu nichts, versprochen.»

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Dr. Fraiser, gefolgt von mehreren Krankenschwestern, kam in den Raum geeilt. Sie hatten auf den Monitoren gesehen, dass Colonel O’Neill aufgewacht und aufgestanden war, und natürlich auch, dass sich anscheinend eine Romanze anbahnte, was sie aber in der Situation nicht verstand.

Sophie stand auf und zog sich zurück, so dass Dr. Fraiser O’Neill untersuchen konnte. Es war kaum glauben, aber alles erschien normal. «Wie fühlen sie sich, Colonel?»

«Besser…die Schmerzen sind weg, ich glaube, ganz gut», grinste er.

Ungläubig und kopfschüttelnd wanderte Dr. Fraiser vor ihm auf und ab. «Aus irgendeinem Grund sind die Schmerzen auf einmal weg. Das Morphium ist auch raus…» Sie verstand nicht, was auf einmal passiert war und konnte es sich nicht erklären. «Wir müssen sie unbedingt noch eine Weile beobachten…»

Er schüttelte den Kopf. «Auf einmal waren die Schmerzen einfach vorbei. Und jetzt, verstehen sie, ich muss erst einmal eine Weile hier raus.» Einen winzigen Moment streifte sein Blick Sophie. «Sie können mir ja Dr. Mc.Leary als Bewacher mitgeben», grinste er.

Dr. Fraiser lächelte milde. «Das ist vielleicht gar keine schlechte Idee. Aber erst morgen. Wir müssen noch ein paar Test’s machen.»

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O’Neill sass im Sessel vor General Hammond’s Schreibtisch. Dr. Fraiser hatte ihn aus der Krankenstation entlassen. Sophie war immer zur Stelle gewesen, wenn er seinen schmerzlindernden Kuss gebraucht hatte. Es war ihr gelungen, dass es niemandem aufgefallen war. Er sah auch wieder etwas stabiler aus.

Hammond stand auf. «Und sie sind sich sicher, dass sie die Krankenstation schon verlassen können?»

«Dr. Fraiser hat mich entlassen. Ich brauche unbedingt eine Auszeit. Die Zeit bei Ba’al hat mir doch mehr zugesetzt.»

«Gut, nehmen sie Urlaub. Ich wünsche ihnen gute Erholung, Colonel.» Hammond kam um seinen Schreibtisch herum, O’Neill stand auf und Hammond klopfte ihm auf die Schulter.

«Danke, Sir.»

General Hammond zwinkerte ihm zu. «Dr. Mc.Leary ist reizend. Sie hat Tag und Nacht bei ihnen gewacht, Jack. So etwas findet man nicht oft.»

O’Neill blickte auf den Boden. «Da haben sie wohl Recht, Sir.»

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