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Alien 3 - Gestrandet auf Fiorina

von

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6. Kapitel

Clemens hat eine Weile gebraucht, um sich von seinem Gespräch mit Andrews zu beruhigen. Er wusste ja, dass dieser ihn abgrundtief hasste, weil er nur mit dümmeren Menschen zurechtkam, aber irgendwie traf es ihn jetzt deutlich mehr, als noch vor Kurzem.
 

Mit einem Tablett voll Essen betritt er das Gästeappartement. Der Gedanke an Damkina verbessert seine Stimmung. Auf der anderen Seite erfasst ihn aber auch Panik. Andrews Drohung beunruhigt ihn sehr. Er muss ihr unbedingt seine Geschichte erzählen, bevor Andrews dazu Gelegenheit hat. Aber zuerst muss er mit ihr über Ripley reden.
 

Damkina liegt auf dem Bett, trägt wieder das viel zu grosse T-Shirt und hat ihr gebrochenes Bein auf zusammengestapelte Kissen gelegt. Sie lächelt ihn an.

«Danke, dass Du mir meine Box gebracht hast.» Sie setzt sich auf und hüpft auf einem Bein zum Tisch und lässt sich auf einen Stuhl fallen.
 

Er stellt das Tablett auf den Tisch, auf dem ein zusammengeklapptes Kommunikationsmodul steht. Daneben liegt ein kostbar ziseliertes Metallfläschchen an einer Kette, welches sehr alt und kostbar aussieht. An der Stuhllehne hängt ein mit einem Gurt fixiertes Katana.
 

«Du musst etwas essen, auch wenn es vom Hyperschlaf noch schwerfällt.» Er nimmt auf dem anderen Stuhl Platz.

«Isst du mit mir?"

Lächelnd nickt Clemens, «Kaffee?», und füllt zwei Metallbecher aus einer Kanne und stellt beide hin.

«Ich muss mit Dir reden", Clemens schiebt einen Kaffeebecher zu Damkinas Platz.

«Frag», sie nimmt den Kaffeebecher, trinkt und fängt an, das karge Mahl zu verzehren.

Dabei beobachtet sie, wie Clemens auch einige Löffel isst und überlegt, wie er anfangen soll.

«Leftenant Ripley verschweigt etwas. Sie bestand darauf, dass ich das kleine Mädchen obduziere und dass beide Verunglückten eingeäschert wurden. Sie will mir nicht sagen, warum. Im Wrack erschrak sie, als sie an der einen Schlafkapsel eine Verätzung entdeckt hat. Eine ähnliche Verätzung habe ich in dem Luftschacht gefunden, in dem ein Gefangener tödlich verunglückt ist.»

Damkinas Miene wird erst und sie unterbricht ihre Mahlzeit.

«Dann fürchtet sie, wir haben etwas mitgebracht. Auf dem Planeten, von dem sie mich mitgenommen haben, gab es Probleme mit einer bisher unbekannten Spezies“, sie legt den Löffel zurück auf den Teller.

Damkina steht auf, hüpft zu Clemens um den Tisch, legt ihre Hände um seine Schläfen. «Ich zeige sie dir. Schliess die Augen.»
 

Vor Clemen’s Augen fangen Farben an zu flirren, die langsam ein bewegtes Bild bilden. Er sieht Ripley, die, sich panisch umblickend, in einen Bagger mit Schiebeschild klettert. Leise schliesst sie die Tür. Ihre Atmung geht schwer als sie den Motor startet und den Gang einlegt. Mit einem Schrei fährt sie mit der schweren Maschine los. Jetzt erst bemerkt Clemens, dass sie sich im Frachtraum eines Raumschiffes befinden. Ripley steuert auf ein riesiges Wesen zu. Es zieht aus wie eine übergrosse Heuschrecke oder ein Drachen. Sein Aussenskelett ist glänzend und schwarz. Es dreht seinen langen Kopf zu Ripley und öffnet ein riesiges Maul mit scharfen Zähnen und faucht giftig. Mit riesigen krallenbewehrten Gliedmassen schlägt es genauso um sich wie mit dem langen Schwanz, an dem sich ein tödlicher Stachel befindet. Seine Kraft ist enorm. Jeder Schlag lässt den massiven Bagger erzittern und das Frontglas bekommt Sprünge. Es wehrt sich während Ripley es in eine Luftschleuse schiebt. Als ihr das gelungen ist, springt sie aus dem Bagger, rennt zum Bedienfeld für die Schleuse und öffnet sie. Der einsetzende Sog reisst auch Ripley mit, die sich noch an einen Haltegriff festhalten kann. Das Wesen wird hinaus ins All geschleudert. Mit letzter Kraft gelingt es Ripley, die Schleuse wieder zu schliessen. Sie bricht keuchend an der Wand zusammen.
 

Damkina nimmt ihre Hände von Clemen’s Schläfen. Er sinkt nach hinten an die Lehne des Stuhles und ringt wie erschlagen um Fassung.
 

«Ripleys ganze Kampfeinheit ist bis auf den schon schwer verletzten Corporal Hicks drauf draufgegangen und auch die Siedler des Planeten bis auf das Mädchen. Ripley hat das Letzte dieser Spezies noch auf dem Schiff getötet. Das habe ich Dir gezeigt. Sie nennen sie Xenomorphe und sie sind so etwas wie aufrecht gehende übergrosse Insekten oder Reptilien mit Säure statt Blut und einem Aussenskelett. Mit ihrem Blut rufen sie die Verätzungen hervor. Sie legen Eier. Ihre Larven nutzen uns als Wirte, später fressen sie uns, besonders unsere Gehirne. Ripley hat dich nachsehen lassen, ob in dem Mädchen eine Larve wächst.“
 

«Wie hast Du das gemacht?»

«Was? Dir die Bilder gezeigt?»

Er nickt.

«Telepathie? Du kannst das auch, wenn Du es übst.»

«Warst Du dabei?»

«Ja, ich bin kurz zuvor auf Ripley’s Schiff umgestiegen.»

„Und was denkst Du?“

„Ich weiss es nicht...“, sie überlegt einen Moment.

«Einen Ausgewachsenen hatten wir nicht im Schiff. Wir wären hier nie lebend angekommen. Eier wären möglich, aus denen Larven geschlüpft sein könnten. Aber mehr als ein oder zwei kann ich mir nicht vorstellen. Ripley oder ich könnten eine Larve in uns tragen. Aber mit einer Larve fühlt man sich sehr krank und wird immer schwächer, bekommt Atemprobleme und Schmerzen...Ich fühle mich gut, bis auf das Bein.» Sie nimmt einen Schluck.

«Habt ihr das Wrack in die Station geholt?»

«Ja, mit Ochsengespannen.»

«Dann könnte eine Larve auch einen Ochsen als Wirt genommen haben», sie sieht ihn fragend an.

«Ein Ochse ist gestern gestorben.»

«Das könnte es sein. Dann fängt es bald an zu jagen. Sie wachsen extrem schnell.»

«Was kann man gegen diesen … Xenomorphen … tun?» Clemens kann es noch immer nicht glauben, dass es solche Wesen gibt, obwohl Damkina sie ihm gezeigt hat.

«Waffen, sie haben Angst vor Feuer. Sie sind schwer zu bekämpfen, viel stärker und widerstandfähiger als wir, und sehr schnell...», sie seufzt, «zuerst müssen wir herausfinden, ob wir wirklich etwas mitgebracht haben.»

«Es gibt hier keine Waffen..."

«Dann haben wir wohl nur mein Katana...»

Nachdenklich zieht sie beide Beine auf den Stuhl und hält sich mit beiden Händen an dem Kaffeebecher fest.

«Darf ich Dich um etwas bitten?» Ihr flehender Blick trifft ihn mitten ins Herz. Stumm nickt er.

«Geh nicht mehr allein da raus…Ich werde wahnsinnig vor Angst um Dich…»

Clemens ist nicht in der Lage, etwas zu sagen. Noch nie hatte jemand Angst um ihn. Schweigend essen beide und hängen ihren Gedanken eine Weile nach bis beide fast gleichzeitig die Teller wieder auf das Tablett stellen.
 

Nachdem Damkina auch noch ihren Becher geleert hat, nimmt Clemens sie wieder auf die Arme, trägt sie zum Bett, legt sie vorsichtig ab und deckt sie zu. Dann geht er schweigend auf die andere Seite und legt sich neben sie. Ohne zu zögern rollt Damkina sich in seinen Arm und legt ihren Kopf auf seine Brust. Clemens wagt fast nicht zu atmen und starrt an die Decke.

«Ich habe dir bisher noch nicht erzählt, wie ich hierher gekommen bin…», seine Stimme zittert.

Sie legt ihre Hand auf seine, die er auf seine Brust gelegt hat, und greift sie fest.

«Ich war hier 7 Jahre als Gefangener, bin es jetzt aber nicht mehr…»

«Ich weiss…»

Clemens fährt fort: «Nach meinem Studium, und obwohl mir bewusst war, dass ich stark morphiumsüchtig war, hielt ich mich für äusserst talentiert. Ich glaubte an eine Zukunft», seine Kaumuskeln spannen sich an. «Ich habe als Assistent eine 36-Stunden-Schicht in einer Notaufnahme geschoben. Danach bin ich raus und habe mich richtig zugeschüttet. Ich erhielt einen Notruf in der Nacht. In einer Treibstofffabrik war ein Boiler in die Luft geflogen. Es gab 30 Verletzte, 11 davon starben, nicht als Folge des Unglücks, sondern, weil ich leider das falsche Schmerzmittel verschrieben habe.» Tränen steigen in seinen Augen auf, während er noch immer an die Decke starrt. «Sieben Jahre sass ich hier, und meine Zulassung wurde auf eine 3 C reduziert.»

Mit einer Hand dreht Damkina sein Gesicht zu sich.

«Jon, es war nicht allein Deine Schuld. Sie haben dich zum Bauernopfer gemacht. Du hattest nach 36 Stunden Dienst frei, da konntest du machen, was du willst, auch, dich völlig betrinken. Sie hätten dich nicht zurückholen dürfen. Nach 36 Stunden ist man dienstunfähig, egal, ob betrunken oder nüchtern.“

«Kannst du mir jetzt noch vertrauen?» Zögernd wagt er es, sie wieder anzusehen.

Sie lacht: «Natürlich», und umarmt ihn mit beiden Armen und küsst ihn auf den Mund.

„Niemand wird mich einstellen, wenn ich mit dir komme."

„Jon, dir wird alles offen stehen. Du kannst meinem Team beitreten oder etwas anderes tun, was immer du möchtest.» Sie druckst ein bisschen herum. «Bitte verzeih mir… Nachdem Du mir meine Box gebracht hast, habe ich mich nach deinem Fall erkundigt.» Sie blickt ihm in die Augen und atmet tief durch.

„Die Anwälte meines Teams rollen deinen Fall inzwischen wieder auf. Sie verlangen die Aufhebung des Urteils, volle Rehabilitation und Entschädigung. Du wirst ein wohlhabender Mann sein.“

Clemens streicht sich mit der Hand über die Augen, als wache er aus einem bösen Traum auf. «Das ist unmöglich...", stöhnt er. Sein Mundwinkel zuckt und seine Augen werden feucht.

«Es ist möglich, vertrau mir…», und zieht ihn in fester Umarmung an sich.
 

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Ripley ist wieder auf der Krankenstation angekommen, die jetzt ihre Unterkunft ist. Sie lässt die Reste von Android Bishop auf ihr Bett fallen, schaltet den Flugschreiber an, wirft ihre Jacke beiseite und schliesst die Vorhänge um ihr Bett.

Nachdem sie die Tischlampe angemacht hat, betrachtet sie den zerstörten Bishop, dessen linke Gesichtshälfte völlig demoliert ist. Sie verbindet die Kabel des Flugschreibers mit Bishop. Der letzte Kontakt wird mittels einer Sonde in sein linkes Ohr hergestellt. Dann schliesst sie die Strombrücke, Bishops Hand fängt an zu zittern.

Sie beugt sich über ihn. «Hey.»

Er bewegt leicht seinen Kopf: «Hallo, Ripley.»

«Hallo Bishop.»

«Wie geht es ihnen?»

«Mir tun die Beine weh.»

«Es tut mir alles sehr leid.»

«Schon gut. Ich bin nur noch ein besserer Toaster. Wie geht es Ihnen?»

Er versucht, seinen Kopf etwas zu heben. «Ihre neue Frisur ist schön.»

«Bishop, kriegen sie Zugang zu den Daten im Flugschreiber?»

«Ja, mit Sicherheit.»

Sie schaltet den Flugschreiber an.

«Ich bin zu Hause», sagt Bishop.

«Was hat sich auf der Sulaco abgespielt? Wieso wurde unsere Kabine abgesprengt?»

Bishop antwortet mit der Computerstimme des Flugschreibers: «Stasis unterbrochen. Feuer in Hyperschlafkabine. Wiederhole: Feuer in Hyperschlafkabine.»

«Was ist passiert? Was hat war die Ursache für das Feuer, Bishop? Können sie mich hören?»

Bishop wendet ihr den Kopf ein wenig zu.

«Kabelbrand war die Ursache, und zwar irgendwo im Zwischenboden.»

«Sagen sie, haben die Sensoren im Inneren vor dem Abdocken irgendetwas registriert?»

«Es ist dunkel hier drin, Ripley. Ich bin nicht mehr, was ich war.»

«Sagen sie es mir! Hat der Flugschreiber was registriert? War ein Alien an Bord?»

«Ja.»

«Ist es in der Sulaco gewesen oder bei uns im FSM?»

«Es war die ganze Zeit an Bord.»

Ripley senkt ihren Kopf.

«Weiss die Firmenleitung das?»

«Die Firmenleitung erfährt alles, was auf dem Schiff passiert ist. Es wird alles im Computer gespeichert und von dort ins Netzwerk übertragen.»

«Und was noch?»

«Es schmerzt sehr. Tun sie mir einen Gefallen und schalten sie mich ab. Ich sollte repariert werden, aber ein Spitzenmodell werde ich nie wieder. Dann lieber verschrotten.»

Ripley nickt. «Ganz sicher?»

«Tun sie mir den Gefallen, Ripley....»

Ripley zieht den Stecker, Bishop zittert kurz und bricht zusammen. Sie löscht das Licht.
 

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In der dunklen Messe sitzt Golic, der einzige Überlebende des Teams, welches die Schächte ausmessen sollte, blutüberströmt, und isst. Er hat sich aus der Küche einen grossen Teller voll Essen besorgt.

Der Koch kommt mit einem Stapel gewaschener Teller um die Ecke, um sie für die nächste Mahlzeit bereitzustellen.

«Golic?»

Golic dreht sich um und grinst ihn an. Die Teller fallen dem fassungslosen Koch einer nach dem anderen aus der Hand.
 

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Mehrere Männer nähern sich Golic von hinten, unter ihnen auch Clemens und Dillon, der seinen Teller ausschlürft. Sie schleichen sich heran, aber er bemerkt sie, springt auf. Doch es ist zu spät und es gelingt ihnen, ihn in eine Zwangsjacke einzubinden.
 

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Gemeinsam bringen sie den sich heftig wehrenden Golic auf die Krankenstation.

«Ich war es doch nicht! Ich bin’s nicht gewesen!», wimmert er.

Sie werfen ihn auf das nächst beste Bett.

Ripley beobachtet das Ganze hinter ihrem Vorhang.

«Ich war…der Drache war’s», brüllt Golic.

Andrews und Aaron sind inzwischen auch eingetroffen.

«Es frisst unser Gehirn. Niemand kann es aufhalten.»

Dillon hält Golic fest und fixiert sein Gesicht. «Und Boggs und Rains?»

«Abgeschlachtet, geschlachtet wie Schweine. - Ich bin’s nicht gewesen, ich war es nicht.»

Andrews und Aaron wenden sich kurz ab.

Andrews sagt: «Der Kerl ist nicht bei Verstand! Ich gebe ja niemandem die Schuld, aber man hätte ihn anketten müssen.»

«Da haben sie Recht, Sir.» stimmt ihm Aaron zu. «Das ist eine verdammte Sauerei.»

«Wir müssen ihn von den anderen fernhalten. Wir können uns keine Panik leisten!» Andrews Stimme klingt entschlossen.

«Clemens.»

Clemens zuckt zusammen, «ja», blickt auf und geht zögerlich zu Andrews.

«Geben sie ihm ein Beruhigungsmittel!»

«Erst müssen wir wissen, was mit den anderen passiert ist», wirft Dillon ein, bevor Clemens antworten kann.

«So, und jetzt mach den Mund auf, Golic, und rede endlich mit mir.» Dillon dreht Golics Kopf zu sich herum.

«Also, wo sind Boggs und Rains?»

«Ich war es nicht», wimmert er.
 

Ripley nähert sich dem Vorhang. Sie hat alles mit angehört. Keiner hat sie auf der anderen Seite der Krankenstation hinter dem geschlossenen Vorhang bemerkt.
 

«Es ist hoffnungslos, so kriegen wir nie was aus ihm raus», schnarrt Andrews. «Wir müssen einen Suchtrupp losschicken. Ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden, dass dieser Bastard sie umgebracht hat."

Dillon erhebt sich. «Woher wollen sie das wissen? Noch nie hat er mich angelogen. Er ist ein armer Irrer, er ist verrückt, aber kein Lügner.»

Ripley öffnet den Vorhang und tritt hervor: «Er sagt die Wahrheit. Ich würde gern mit ihm reden, wegen…des Drachens.»

Andrews und Aaron stehen ihr im Weg.

«Es ist ein Drache!» faucht Golic von seinem Bett.

«Sie werden mit niemandem reden, Leftenant! Ausserdem interessiert mich ihre Meinung nicht, weil sie noch nicht im Besitz sämtlicher Fakten sind.» widerspricht Andrews scharf.

Clemens mustert Ripley. Also doch, denkt er, und sie hat es gewusst!

Andrews schimpft weiter: «Der Mann ist verurteilt worden wegen mehrfachen Mordes und Gewaltverbrechen. Oder irre ich mich, Mr. Dillon?»

«Nein, diesmal haben sie Recht.» gibt Dillon zu.

Golic grinst.

«Dann rede ich mit ihnen. Es ist wichtig», wendet sich Ripley an Andrews, der wehrt ab: «Wenn ich meine tägliche Arbeit erledigt habe, bin ich gern bereit, mich mit ihnen zu unterhalten. Ok?»
 

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«Mal sehen, ob ich sie richtig verstanden habe, Leftenant.»

Andrews dreht sich mit seinem Stuhl zu Ripley. Sie befinden sich in seinem Büro. Aaron steht wie immer hinter Andrews.

«Die Kreatur ist etwa zweieinhalb Meter gross, hat anstelle von Blut Säure und sie haben es in ihrer Kapsel mitgebracht.»

Ripley hat die Arme verschränkt und hält sich so irgendwie an sich selbst fest, weil sie sich wie ein unbeholfenes Schulmädchen fühlt.

«Es tötet überraschend und ist nicht sehr umgänglich. Und nun erwarten sie, dass ich ihnen das Alles glaube, so ist es doch, oder?»

«Nein, ich erwarte von ihnen nichts», Ripley ist am Resignieren.

«Das ist doch mal eine Geschichte, Mr. Aaron», lästert Andrews.

«Allerdings, Sir», stimmt der ihm zu. «Unglaublich, ich habe noch nie Ähnliches gehört.»

«Ich ebensowenig. - Sagen sie mir, Leftenant, was glauben sie, was wir tun sollten?»

Ripley verschränkt die Arme hinter dem Rücken und streckt sich. «Was für Waffen haben sie hier?»

«Das hier ist ein Gefängnis. Ich glaube, es wäre nicht gut, den Insassen Waffen zu geben.»

«Weil sie sie da nicht umbringen können?»

«Ach was, wohin sollten sie denn flüchten? Wenn das nächste Versorgungsschiff hier andockt, werden sie diese Kreatur eliminieren.»

Ripley nähert sich dem Schreibtisch: «Haben sie nicht gesagt, dies sei ein Gefängnis der Sicherheitsstufe 1? Da haben sie haben keine Waffen zu ihrer Verteidigung?»

Andrews betrachtet seine Fingernägel. «Im Schlachthaus haben wir ein paar Fleischermesser, ein paar in der Messe, dazu kommen ein paar Feueräxte. Nichts Erregendes, glaube ich.»

«Das ist alles?»

»Weil wir nach dem Ehrencodex hier leben.»

Ripley stöhnt und muss sich setzen. »Dann sitzen wir in der Scheisse.»

«Nein.» Andrews beugt sich zu ihr vor. «Nein, nur sie, Leftenant, sie bleiben auf der Krankenstation in Quarantäne.»

Ripley blickt fassungslos ob so viel Ignoranz.

«Mr. Aaron wird sie da hinbringen. Dort werden sie, so lange sie drin bleiben, vor diesem bösartigen Vieh in Sicherheit sein, nicht wahr?»

Ripley steht auf. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als Aaron zu folgen.

«Ja, ein braves Kind», freut sich Andrews.
 

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Leise öffnet Clemens die Tür zum Gästeappartement. Der Alarm wegen Golic hatte ihn sehr schnell weggerufen.

Damkina liegt auf dem Bett, das Bein wieder auf doppelte Kissen hoch gelagert. Sie ist wach. Auf dem Tisch ist ihr kleines Gerät aufgeklappt und im Stand by.

Sie lächelt ihn erleichtert an, als er eintritt.

«Gibt es etwas Neues? Schlimm?»

«Golic hat das Wesen gesehen und beschreibt es als einen Drachen. Zwei von den Gefangenen wurden getötet. Ripley hat um ein Gespräch mit Andrews gebeten. Ich vermute, er wird sie nicht erst nehmen und abwimmeln.»

Er setzt sich neben sie auf das Bett und sieht bedrückt aus.

«Habt ihr die beiden gefunden?»

«Nein, nur Golic.»

Sie streckt ihr Arme nach Clemens aus. «Kann ich etwas für dich tun? Komm her…»

Ohne zu zögern lässt er sich neben sie fallen und starrt an die Decke.



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